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Leserin

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2015
Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6
Carter, Chris

Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6


ausgezeichnet

5

Der in Los Angeles tätige Profiler Robert Hunter ist bereits auf dem Weg in seinen wohlverdienten Urlaub, als er vom FBI angefordert wird. Sein ehemaliger Kommilitone, Lucien Folter, wurde verhaftet. Und nur seinen "alten Freund " Robert will er ins Vertrauen ziehen. Obwohl Leichenteile im Kofferraum seines Autos gefunden wurden, beteuert Lucien zunächst seine Unschuld, und auch Robert will zunächst an die Unschuld seines Freundes glauben, doch schon bald wendet sich das Blatt & es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

"Die stille Bestie" ist bereits der sechste Band aus der Reihe um Hunter & Garcia. Das Tolle an dem Roman ist, dass man ihn auch getrost als stand-alone lesen kann, da man als Leser wirklich alle relevanten Informationen erhält. Das Buch liest sich extrem flüssig und das Geschehen ist sehr spannend, ich konnte den Band kaum beiseite legen!
Ich konnte es kaum erwarten mehr zu erfahren, obwohl es kein Whodunit ist.
Trotzdem möchte ich den Roman gerne allen Thrillerfans ans Herz legen, da vor allem die psychologischen Aspekte interessant sind, auch wenn Carter manchmal etwas dick aufträgt. Genie und Wahnsinn liegen wohl nah beieinander!

Formal ist der Roman in drei Teile gegliedert, und ich fand keinen Abschnitt langweilig. Man muss sich aber auf die Geschichte einlassen. Ausserdem sollte man starke Nerven haben, denn es gibt sehr brutale und auch abstossende Schilderungen. Das Buch ist definitiv nichts für Sensibelchen! Dies ist der erste Thriller aus Carters Feder, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat, daher finde ich, dass der Autor sich gesteigert hat. Es ist sicher interessant zu wissen, dass der Autor Carter durch sein Psychologiestudium weiß, wovon er schreibt, denn in Forensik & Co. kennt er sich aus, was der Glaubwürdigkeit seines Romans zugute kommt.
Auch sprachlich und stilistisch konnte mich das Buch überzeugen, auch wenn manche Slang - Ausdrücke auf Englisch sicher weniger seltsam als in der dt. Übersetzung klingen.

Fazit:

Keine leichte Kost! Ein spannender Thriller mit vielen brutalen Szenen, nichts für schwache Nerven.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen & spreche daher eine absolute Leseempfehlung aus.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2015
Judith goes to Bollywood
Döker, Judith

Judith goes to Bollywood


sehr gut

Mann weg, Job weg. Doch die Schauspielerin Judith Döker lässt sich nicht unterkriegen - für das ZDF soll sie eine Dokumentation drehen, also fliegt sie mit einem Schweizer Kameramann nach Indien. Mumbai ist das Mekka der Hindi - Filmindustrie, besser bekannt unter dem Begriff "Bollywood". Judith erlebt Indien als Land der Extreme - neben bitterer Armut gibt es auch protzigen Reichtum, bettelnde Kinder und Hauspersonal bilden einen großen Kontrast zu standesbewussten reichen Indern (das Kastenwesen wurde in Indien zwar offiziell bereits abgeschafft, spielt aber inoffiziell wohl noch eine Rolle).

Das indische Zeitgefühl ist so gar nicht mit dem deutschen vergleichbar, Judith muss sich in Geduld üben und mehrstündige Verspätungen hinnehmen, doch das indische Credo - "Everything will fall into place", es werde sich schon alles fügen, macht sie sich bald zueigen, denn als die ZDF - Doku "platzt", kehrt sie zurück in die ehemalige britische Kolonie, da sie sich trotz aller Widrigkeiten schon längst in Land und Leute verliebt hat...

Das Buch ist eine Mischung aus Reisebericht & Autobiographie, es liest sich einfach und unglaublich flüssig, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen!

Die Autorin berichtet von indischem Familiensinn, Fatalismus und einem Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne, wobei sie anmerkt, dass im Gegensatz zum westlichen Individualismus der Gemeinschaftssinn viel ausgeprägter sei. Auch seien die Menschen freundlich und aufgeschlossen. Döker erzählt schöne und
schreckliche Anekdoten und gibt sehr persönliche Einblicke. Auch ihre Beziehung spart sie nicht aus, daher hat man als Leser das Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein.

Ein besonderes Bonbon sind die wunderschönen Fotos im Buch.

Ich fand es aber ein wenig schade, dass es kein Glossar und keine Fußnoten im Buch gab. Manches wurde im Text erklärt, anderes nicht, und im Zeitalter von Internetsuchmaschinen kann auch jeder Leser eine Eigenrecherche starten, aber für mich wären Glossar und Fußnoten sozusagen das 'Tüpfelchen auf dem i ' gewesen. Durch sorgfältiges Korrekturlesen vor Veröffentlichung des Buches hätten ferner Rechtschreibfehler, Kommafehler und kleine Flüchtigkeitsfehler vermieden werden können.

Fazit: Eine wunderschöne Lektüre, die das Fernweh weckt!

Bewertung vom 12.05.2014
Alles Liebe oder watt?
Matisek, Marie

Alles Liebe oder watt?


sehr gut

An dem Roman möchte ich zunächst das unglaublich liebevoll gestaltete Cover mit seinem maritimen Design loben. Das Buch ist kein "Fähnchen", sondern es hat auch durch die stabile Klappbroschur eine tolle Haptik. Das Layout verspricht: Strand und Meer. Dies bekommt man als Leser dann auch, denn für Protagonistin Silke geht es von Köln nach Sylt. Sie ist buchstäblich reif für die Insel und soll eine Stelle als Pastorin antreten: "Nichts regt eine Frau so auf wie ein Mann, der alles besser weiß. Schon auf dem Weg zu ihrer neuen Heimat Sylt stößt Silke mit so einem Exemplar zusammen. Lars Holm ist ein Klugscheißer vor dem Herrn. Dabei ist Silke als Pastorin wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Nur gut, dass sie seit ihrer Scheidung von Männern nichts mehr wissen will. Als aber auch noch ein gutaussehender Naturschützer auftaucht, gerät Silkes Vorsatz arg ins Wanken. Zum Glück steht ihr eine Frau zur Seite, die nichts mehr umhaut: Oma Grete kennt jeden Trick. Und sie weiß: Zwei Männer sind für eine Frau erst das Salz in der Suppe." Der plot ist indes konventionell: Eine Frau zwischen 2 Männern, diesen Handlungsstrang gibt es schon seit Adam & Eva. Und Pleiten, Pech und Pannen, aber auch eine "gute Seele" (hint: Grete!). Dabei sind die Figuren teils nahe am Klischee: Zum einen gibt es da den kapitalistischen Besserwissser - Schnösel, zum anderen den sexy Öko-Revoluzzer. Das Ganze liest sich zwar unterhaltsam, ist aber trotzdem einigermassen vorhersehbar. Zudem ist der Roman sprachlich doch sehr einfach gehalten. Daher würde ich sagen, dass "Alles Liebe oder Watt" (was für ein Wortspiel) die ideale Urlaubslektüre ist. Unterhaltsam. ohne allzu großen Anspruch. Auch wenn ich mir vor der Lektüre mehr erhofft hatte, fand ich den Roman kurzweilig & unterhaltsam.

Bewertung vom 17.04.2013
Schamland
Selke, Stefan

Schamland


sehr gut

Die Publikation des Sachbuches "Schamland" überschneidet sich interessanterweise mit dem Tod Maggie Thatchers. Die konservative Politikerin war in England als "Eiserne Lady", "Milchräuberin" und Totengräberin der Gewerkschaften bekannt. Ihre rigorose, sozial kalte Politik gründete auf der Prämisse, dass es so etwas wie "die Gesellschaft" nicht gebe & dass quasi Jedermann für sein Heil selbst verantwortlich sei ...man fühlt sich an die amerikanische Losung vom "Streben nach Glück" erinnert.
Thatcher stand in Grossbritannien für den sozialen Kahlschlag. Begründete sie den Trend der neoliberalen Politik ? Auf jeden Fall aber gilt sie vielen Analysten als die Person, die "merry old England" zu Grabe trug.
Jahre später sollte sich auch still und leise das Konzept der "sozialen Marktwirtschaft" und "Sozialhilfe" zugunsten von Raubtierkapitalismus und Hartz IV mehr oder weniger aus dem wiedervereinten Deutschland verabschieden. Von der Bonner Republik & katholischer Soziallehre à la Adenauer sollte wenig übrig bleiben.
Doch zurück zu "Schamland".
Diese Publikation hat mich wirklich positiv überrascht. Sie genügt wissenschaftlichen Standards und verfügt über Endnoten. Kein "Blabla" ins Blaue hinein, sondern harte Fakten, für jeden nachvollziehbar!
Der Autor ist Soziologe und lässt seine Forschungen in "Schamland" einfliessen.
Die Gliederung kann mit geistreichen Kapitelüberschriften ("Trostbrot")und kleinen Unterkapiteln überzeugen.

Für eine fast wissenschaftliche Publikation ist "Schamland" ferner extrem gut lesbar! Manchmal quält man sich durch Fachliteratur und Sachbücher ob des knochentrockenen Stils nur so durch. Nicht so hier! Der Autor schreibt pointiert, scharfsinnig und anschaulich.

Ich muss gestehen, dass ich über die "Tafeln" vor der Lektüre ein unkritisches, von Hochglanzmedien und "Charity Ladies" geprägtes Bild hatte.
Selke jedoch stellt den Nutzen der "Tafeln" infrage und zeigt auf, dass diese zu einem System der "Armutsökonomie " gehören. Anhand von Fallbeispielen aus der Feldforschung zeigt er auf, dass in der reichen Industrienation Deutschland mitnichten nur der "Pöbel" arm ist & zur "Tafel" geht: Da gibt es das Studentenpärchen, die Dialysepatientin und auch das ehemalige Unternehmerpärchen, das einst periodisch zum Skilaufen in die Schweiz fuhr, um im Alter mangels Einzahlungen quasi am Hungertuch zu nagen.
Selkes Kernthese besagt, dass das System der "Tafeln" primär sich selbst dient - eine These, die mir einleuchtend erscheint.
Schleichend ist dabei der Prozess, der Aufwendungen der öffentlichen Hand zunehmend privatisiert. Eine Amerikanisierung der Verhältnisse ?

Der Autor behält jedoch durchaus einen scharfen Blick und verfällt nie in Schwarzweissmalerei. Er zeigt auf, mit welchen Mechanismen Armut eher verschlimmert als gemildert wird. Und er redet Tacheles : Armut betrifft mittlerweile alle Gesellschaftsschichten(besser gesagt: auch ehemals scheinbar "krisenfeste" Schichten), Armut generiert Scham.
Selkes Interviewpartner berichten mehr oder weniger einhellig davon, wieviel Überwindung sie der Gang zur "Tafel" kostete und dass sie mit "denen da" eigentlich nicht sprechen wollten. Arm, das seinen die "Anderen". Nur mittels dieser Selbsttäuschung lasse sich ein positives Selbstbild und ein letzter Rest Würde aufrecht erhalten.

Ich muss sagen, dass ich während der Lektüre teils recht überrascht war, da mir viele Sachverhalte unbekannt waren.
Der Wissenschaftler Selke stellt seine Erkenntnisse löblicherweise in Buchform der ganzen deutschen Gesellschaft zur Verfügung. Akademischer Elfenbeinturm? Nicht bei Selke! Ich hoffe nur, dass seine Ausführungen Gehör - sprich Leser - finden werden.
Ein wenig schade finde ich, dass ein vergleichsweise "enges" Themengebiet behandelt wird, denn der Autor hat die seltene Gabe, komplexe Phänomene auch dem Laien verständlich zu erklären. Deshalb gebe ich 4/5 Sternen. Ein exzellentes Sachbuch!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2013
Paradiessucher
Dumont, Rena

Paradiessucher


sehr gut

Die 17-jährige Lenka lebt mit ihrer Mutter, die in einem Friseursalon arbeitet, in einer tschechischen Kleinstadt. In den achtziger Jahren erscheint der Sozialismus unendlich trist. Man soll sich unterordnen, gehorchen, nicht aus der Reihe tanzen. Nicht mal richtiges Klopapier gibt es. Ein Konsumparadies ist das Land wahrlich nicht. Die Schule und die konventionellen Fächer langweilen Lenka, und so gibt sie sich keine Mühe. Sie möchte Schauspielerin werden. Nachdem sie zum wiederholten Male nicht an der Schauspielschule angenommen wird - argwöhnt sie : Könnte es sein, dass es nicht an ihrem mangelnden Talent liegt, sondern an fehlenden Beziehungen ? Die Familie ist schliesslich nicht auf Parteilinie. Der Alltag ist dröge, Abwechslung bieten da die Freundin Drobina und der Freund Pavel, der Lenka zwar liebt, aber auf ihre Bedürfnisse nicht unbedingt Rücksicht nimmt. Früh heiraten, Kinder kriegen, das möchte Lenka nicht.
Eines Tages kommt ein Brief - und ein Urlaub in der BRD wird zum Sprungbrett ins Westparadies. Keine leichte Entscheidung! Doch das neue Leben im Westen ist hart, Lenka und ihre Mutter werden teils diskriminiert und müssen ganz von vorne anfangen. Selbst ein Schulbesuch will erkämpft sein. Und Lenka erkennt, dass Konsumgüter allein nicht glücklich machen.Doch Lenka boxt sich durch...
Sprachlich und stilistisch sieht der Leser alles mit den Augen des Teenagers. Flapsig, frech, ungestüm und unmittelbar nimmt er teil an den Gedanken und Erfahrungen des Mädchens. Die Ich-Perspektive verstärkt dies stilistisch noch. Der Roman liest sich flott und flüssig, nur hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, was aber mittels der gewählten Erzählperspektive evtl. schwierig zu realisieren ist.
Als Jugendbuch funktioniert der Roman aber vorzüglich und eröffnet dem Leser neue Perspektiven und Einblicke. Was heisst es, "fremd" zu sein, und ist es nicht jedem Menschen selbst überlassen, seine Identität zu definieren ?
Der Roman ist empfehlenswert für alle, die ihren Lesehorizont erweitern möchten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2013
Bauchentscheidung
Hay, Lucy

Bauchentscheidung


ausgezeichnet

Lizzie, 17, ist schwanger. Auf einer öffentlichen Toilette wägt sie ihre Möglichkeiten ab. Was ist zu tun? Das Kind behalten oder nicht?
Lizzie gehört zur working class, höchstens zur lower middle class. Ihre Familienverhältnisse sind nicht die allerbesten - die Mutter bringt die Kinder alleine durch und führt mit dem Vater eine on/off - Beziehung. Lizzies Alltag in einem kleinen,englischen Küstenort ist eintönig und eher trist. Abwechslung bieten die Treffen mit ihrer besten Freundin Shona und mit ihrem Freund.
Doch der Freund stammt auch nicht gerade aus guten Verhältnissen. Sein "alter" Vater Francis zieht den Jungen alleine auf und denkt nicht gerade das Beste über das "Hippiemädchen" Lizzie. Lizzies Freund wiederum ist ein relativ unreifer Junge.
Das Pärchen scheint schon die Zusagen für verschiedene Universitäten zu haben. Die Uni ist Liz' Chance auf ein besseres Leben. Die Hauptpersonen gehören zur working class, einzig Freundin Shona ist reich, aber rebellisch. Shonas Mutter ist depressiv und wahrt den schönen Schein. Haarscharf schlittert die Autorin hier an Klischees vorbei - sind Teenagerschwangerschaften primär ein Problem der working class in GB ?

Und so steht der Teenie vor einer grossen Entscheidung....

Nach Beginn der Lektüre konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, und ich habe es in einem Rutsch ausgelesen. Es ist gut geschrieben und spannend. Episodenartig werden diverse Entscheidungen der Protagonistin durchgespielt, und obwohl es vordergründig keine weitläufige Handlung gibt, fesselt der Roman den Leser . Das Ende bleibt offen und trägt somit der Mündigkeit des Lesers Rechnung. Der Roman "Bauchentscheidung" ist ein tolles Buch, aber ich habe auch ein paar kleine Kritikpunkte anzubringen - Form und Inhalt passen irgendwie nicht richtig zusammen. Das pinkfarbene Cover und der saloppe Titel "Bauchentscheidung" suggerieren, dass es sich um seichte, vielleicht alberne chicklit handelt. Weit gefehlt - der Roman ist für ein Jugendbuch überraschend tiefgründig und nie klamaukhaft. Daher finde ich den englischen Titel - " But what next? " sehr viel gelungener & adäquater. Wer also ein humoristisches, lustiges Buch zum Schmunzeln sucht, der wird am Roman keine Freude haben. 5 Sterne.

Bewertung vom 23.01.2013
Der Tod bin ich
Bronski, Max

Der Tod bin ich


gut

"Der Tod bin ich":

Bronskis Buch hat mir gut gefallen, auch wenn es stilistisch nicht an die Finessen der Werke le Carrés heran reicht.
Besonders spannend ist der Anfang, und gut gewählt sind die alternierenden Schauplätze. Überzeigen konnten mich auch die kurzen Kapitel, in welchen die Handlung vorangetrieben wird.
Es gibt auch diverse Zeitebenen, die den Spionageroman teils in den Dunstkreis des Kalten Krieges einbetten.
Auch Wissenschaft spielt eine grosse Rolle.
Auf jeden Fall ist es keine seichte chicklit, sondern eher ein Männerbuch. Und eines für Physikliebhaber :)))
Soweit, so gut.
Leider konnte der Roman die in der LP geweckten Erwartungen nicht erfüllen. Tolle Ansätze münden nicht in einem furiosen Finale. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, daher hier eine kurze Zusammenfassung der Handlung (Zitat): "
Ein verträumter Gutsverwalter in Bayern, der durch einen skrupellosen Mord aus seiner beschaulichen Idylle gerissen wird. Ein junger Kernphysiker, der sich im Intrigenspiel des Kalten Krieges verfängt. Eine Formel, die möglicherweise die gesamte Menschheit gefährdet. Ein Notizbuch, dem das legendäre Zitat Robert Oppenheimers »Der Tod bin ich, Erschütterer der Welten« vorangestellt ist. Drei ehemalige Agenten der Supermächte, die sich auf eine letzte Mission begeben ... Ein dramatischer Thriller über die explosive Verbindung von Forschung und Macht, akademische Konkurrenz und geheimdienstliche Konspiration, die letzten Fragen der theoretischen Physik und die ethische Verantwortung der Wissenschaft."
Conclusio: Ein solider , aber ausbaufähiger Roman. Drei Sterne.

Bewertung vom 08.01.2013
George Clooney, Tante Renate und ich
Wagner, Fanny

George Clooney, Tante Renate und ich


sehr gut

Eva, Antonia und Bettina bilden eine WG. Evas Tante Renate zieht mit ein, weil es in ihrer Wohnung einen Rohrbruch gab. Auf Zeit gibt es also eine Mehr-Generationen- Wg. Besonders gut gefallen hat mir am Roman, dass die Autorin nicht die gängigen chicklitklischees bedient. Eva Schumann wohnt nicht allein mit ihrer Katze und weint sich nicht die Augen nach einem Mann aus. Auch hat sie keinen Schuhtick - aber mit den Männern ihre liebe Not. Freund Tobias wird abserviert, als er Eva zum wiederholten Male ausnutzen will und sie auch noch hintergeht. Im Treppenhaus sieht Eva dann ein Clooney- Lookalike und verliebt sich, während Tante Renate in den Weiten des Internets auf Männerfang geht...
Das Cover und der Titel des Romans sind unschlagbar gut und stimmig, machen Lust auf's Lesen und regen zum Kauf an. Besonders schön ist auch die Tatsache, dass eine Freundschaft im Zentrum steht. Antonia, Bettina und Eva liefern sich keinen Zickenkrieg, sind aber schon manchmal am Lästern, wenn es um Andere geht. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm locker.
Nicht so gut gefallen hat mir aber der Umstand, dass die Figuren etwas blass und wenig ausgearbeitet bleiben - Frauenliteratur muss nicht hochphilosophisch sein, aber ein wenig "rundere" Figuren hätte ich bevorzugt. Darüber hinaus wird fast jeder Konflikt im Roman sogleich aufgelöst, sodass fast keine Spannung aufkommen kann - dadurch bleibt das Buch recht spannungsarm.

Trotzdem ist es ein absoluter Feelgood - Roman mit Happy End.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.