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Stephie

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2012
Das Haus der kalten Herzen
Singleton, Sarah

Das Haus der kalten Herzen


sehr gut

Nachdem ein unbekannter Ich-Erzähler im Prolog einen Roman mit dem Titel Das Haus der kalten Herzen, geschrieben von Mercy Galliena Verga im Jahre 1890, entdeckt, wird dem Leser der Eindruck vermittelt, er würde eben diesen Roman nun lesen. Im Mittelpunkt dieses Romans steht Mercy, die Autorin des Romans, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird. Besonders detailliert geht Sarah Singleton dabei auf die Gedanken und Gefühle ihrer Hauptfigur ein.

Mercy ist eine sehr echte und interessante Figur. Als Leser erlebt man hautnah, wie Mercy nach und nach aus ihrem Schlaf erwacht und ihre Umwelt wieder wahrnimmt und neu entdeckt. Auch ihre innere Zerrissenheit wird sehr gut dargestellt. Sie ist verwirrt und weiß oftmals nicht mehr, was sie glauben soll. Einerseits möchte sie eine gute Tochter sein und ihrem Vater gehorchen. Andererseits will sie aber auch die Wahrheit erfahren und endlich anfangen zu leben. Dabei hinterfragt sie häufig ihre eigenen Handlungen und ist sich nicht sicher, ob sie das richtige tut, weil sie vor allem auch ihre Schwester Charity nicht in Gefahr bringen möchte. Dies macht Mercy zu einem mitfühlenden und realistischen Charakter, in den man sich sehr gut hineinversetzen kann.

Auch Charity ist eine sehr realistische Figur. Etwas jünger als Mercy ist auch sie hin und her gerissen zwischen den Fronten und weiß nicht so recht, wem sie glauben soll. Da sie jedoch die gleichen Ängste und Fragen hat wie ihre Schwester, vertraut sie ihr und will ihr helfen das Geheimnis zu lüften, auch wenn sie vieles noch nicht versteht.

Mercy und Charity sind aber nicht die einzigen Geschwister. Trajan und Claudius sind Brüder, die sich in der Vergangenheit zerstritten haben. Über diese beiden Figuren erfährt der Leser erst nach und nach mehr Einzelheiten, als Mercy dabei ist die Vergangenheit aufzudecken. Dabei macht sie wirklich interessante und vor allem unerwartete Entdeckungen, die sich erst später zu einem Gesamtbild zusammenfügen und vieles verständlicher machen. Beide Brüder trafen aus Liebe falsche Entscheidungen, die ihr Leben für immer veränderte. Trotzdem kann man ihre Taten nachvollziehen.

Mercy's Reise durch die Vergangenheit von Century fängt zuerst langsam an und wird dann immer spannender. Während sie ihre Vergangenheit als Zuschauerin durchläuft, kehren allmählich auch ihre eigenen Erinnerungen zurück und das Puzzle fügt sich mehr und mehr zusammen. Sie kann Trajans Bann jedoch nur brechen, wenn sie die gesamte Vergangenheit aufdeckt, was Trajan um jeden Preis verhindern will. Dafür ist ihm nahezu jedes Mittel recht, dass Mercy aufhält. Diese will jedoch auf keinen Fall aufgeben.

Zum Ende hin gelingt der Autorin eine so unerwartete Wendung, dass der Leser schockiert nahezu alle bisherigen Überlegungen wieder verwirft, bis sie sie kurz darauf auflöst.

Die Handlung ist daher bis zum Schluss spannend und man möchte zusammen mit Mercy endlich herausfinden, was damals geschah, wie ihre Mutter gestorben ist, warum ein solcher Bann auf Century liegt und wie Mercy diesen brechen kann.

Sarah Singleton ist mit Das Haus der kalten Herzen ein Jugendbuch gelungen, das sich in vielerlei Hinsicht von anderen Büchern des Genres unterscheidet. Sie verzichtet völlig auf die übliche, mehr oder weniger stark ausgeprägte, Liebesgeschichte der Hauptfigur und beschränkt sich nur auf die kleine Liebesgeschichte zwischen Claudius und seiner Frau in der Vergangenheit sowie die Liebe zwischen Mercy's Eltern, die besonders an Trajans Trauer deutlich wird.
Außerdem handelt es sich bei der Familie Verga trotz ihrer Unsterblichkeit nicht um Vampire, was den Roman ebenfalls von anderen Jugendbüchern unterscheidet. Etwas schöner wäre es allerdings gewesen, wenn die Autorin mehr ausgeführt oder erklärt hätte, warum die Familie Verga unsterblich ist oder wie es dazu kam. Dass sie keine normalen Menschen sind, ist ja offensichtlich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Die geheime Sammlung
Shulman, Polly

Die geheime Sammlung


sehr gut

Polly Shulmans Schreibstil ist sehr detailliert und anschaulich. Durch ihre bildhaften Beschreibungen kann man sich die magischen Gegenstände sehr gut vorstellen. Die vielen Dialoge machen die einzelnen Szenen ebenfalls sehr anschaulich und ermöglichen es dem Leser, sich gut in sie hineinzuversetzen.

Auch die Charaktere sind überwiegend sehr genau beschrieben.
Die Protagonistin Elizabeth ist sehr hilfsbereit und fleißig, am Anfang aber ein wenig unsicher, was ihre Beziehungen zu anderen Jugendlichen betrifft. An der neuen Schule hat sie noch keine Freunde gefunden und auch im Repositorium fühlt sie sich zunächst ein wenig ausgeschlossen, da alle etwas vor ihr verbergen. Nach einer Weile freundet sie sich jedoch mit ihren Kollegen Marc und Anjali an und wird dadurch offener.

Besonders gut gelungen ist die Darstellung ihrer Beziehung zu Aaron und wie sich daraus langsam mehr entwickelt. Nachdem sich Beide anfangs eher unsympathisch finden, kommen sie sich schließlich näher. Dazwischen gibt es jedoch immer wieder Streit. Auf dieses Paar trifft das Sprichwort „Was sich liebt, das neckt sich.“ auf jeden Fall zu. Umso lustiger ist dann die Szene, in denen bei Beiden endlich der Groschen fällt.
Aaron selbst ist ein Charakter, den man erst nach und nach besser kennen und lieben lernt. Manchmal ist er absolut kühl und stur, wenn es um Marc geht, dem er misstraut, manchmal aber auch schüchtern und nervös, vor allem gegenüber Elizabeth. Er genießt es sie aufzuziehen und dass sie ihm in manchen Situationen nicht einmal dann glaubt, wenn er ihr die Wahrheit sagt.

Ingesamt ist ihre kleine Liebesgeschichte einfach liebenswert und auch glaubwürdig, weil man sich in beide Figuren gut hinein versetzen kann. Ganz bezaubernd ist daher auch das Ende des Buches.

Über Marc und Anjali erfährt man leider eher weniger, was jedoch an der Erzählperspektive liegen kann. Da die Geschichte aus Elizabeths Sicht geschildert wird, kann man die Gedanken und Gefühle dieser Charaktere nur erahnen.

Die geheime Sammlung ist außerdem auf jeden Fall ein Buch für Märchen-Fans. Elizabeths Liebe zu Märchen, wie sie sie immer mit ihrer verstorbenen Mutter gelesen hat, ist deutlich spürbar und greift auch auf den Leser über. Durch den Aufsatz, den sie für den Gemeinschaftskundeunterricht über die Gebrüder Grimm schreibt, erhält man viele interessante Hintergrundinformationen über die wohl bekanntesten Märchenerzähler.
Wilhelm und Jakob Grimm waren Sprachhistoriker und haben die Märchen nicht erfunden, sondern lediglich Überlieferungen aufgeschrieben. In jedem Märchen steckt also auch ein wenig Wahrheit. Wie viel genau, das erfährt Elizabeth erst, als sie nach und nach hinter das Geheimnis des Grimm-Sammelsuriums kommt.

Diese Idee hat Polly Shulman sehr gut umgesetzt. Sie verleiht den Märchen nicht nur einen Funken Wahrheit, sondern macht sie zu wirklich geschehenen Ereignissen und lässt die besonderen oder magischen Gegenstände daraus noch heute existieren. Das Repositorium bewahrt sie auf und schützt sie vor dem Großteil der Welt. Nur ein kleiner Kreis von Auserwählten, dessen Mitglieder früher alle selbst einmal in dem Repositorium gearbeitet haben, weiß um das Geheimnis und darf diese wertvollen Gegenstände ausleihen. Als Gegenleistung müssen sie jedoch ein ebenso wertvolles Pfand hinterlegen, wie z.B. das erstgeborene Kind oder das Augenlicht.

Viele dieser magischen Gegenstände sind äußerst bekannt, z.B. das Tischleindeckdich oder der fliegende Teppich, andere werden dem ein oder anderen dagegen eher unbekannt sein. Gleiches gilt für die im Buch erwähnten Märchen.

Dadurch wird die Neugier des Lesers geweckt, sodass man gleich Lust bekommt, sein altes Märchenbuch herauszukramen und ein paar der neu kennen gelernten Märchen sowie die alt bekannten zu lesen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Firmin
Savage, Sam

Firmin


weniger gut

Angezogen von dem wunderschönen Cover und der tollen Aufmachung des Buches, musste ich es einfach lesen. Leider muss ich sagen, dass diese fast besser ist als der Inhalt. Firmin ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch, aber eben auch kein richtig gutes. Das merkte ich schon daran, dass ich meistens nur ein Kapitel las und es dann erst einmal wieder beiseite legte.

Die Idee, das Leben aus der Sicht einer Ratte zu schildern ist durchaus interessant und schön zu lesen. Man hat vor allem Mitleid mit Firmin, weil er sehr einsam ist und niemandem zeigen kann, dass er intelligenter ist als andere seiner Art. Auch seine Liebe zur Literatur und der Bezug zu anderen literarischen Werken ist wirklich schön zu lesen.

Allerdings gibt es auch Stellen, die man gar nicht unbedingt lesen will, wie z.B. seine Leidenschaft für hübsche Frauen (menschliche Frauen) und den damit verbundenen Sex-Fantasien. Während des Lesens mag man vielleicht manchmal vergessen, dass Firmin kein Mensch sondern eine Ratte ist, aber die Beschreibungen von einer Ratte, die sich diese Art von Körperkontakt mit Frauen vorstellt und auch beschreibt - für meinen Geschmack manchmal etwas zu ausführlich - ist schon irgendwie pervers.

Nichtsdestotrotz ist Firmin die meiste Zeit über sympathisch und man fühlt mit ihm mit, was dem Buch einen gewissen Charme verleiht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Arthur und die Stadt ohne Namen / Arthur Bd.3
Ruebenstrunk, Gerd

Arthur und die Stadt ohne Namen / Arthur Bd.3


ausgezeichnet

Auch im letzten Teil dieser fantastischen Trilogie müssen Arthur und Larissa sich wieder auf die gefährliche Suche nach einem der Vergessenen Bücher machen. Dieses Mal gilt es das Buch der Leere zu finden, eines der mächtigsten der Vergessenen Bücher, um den Schatten gegenüber treten und Larissas Familie sowie die ganze Menschheit retten zu können, denn das Ziel der Schatten besteht darin, allem Leben ein Ende zu setzen.

Ihre Suche führt die Beiden zunächst in das schottische Edinburgh, wo die Suche dieses Mal nicht nur weitaus schwieriger ist, sondern sie wirklich in Lebensgefahr bringt. Zwar haben die zwei Jugendlichen auch dieses Mal wieder Hilfe, sowohl von Menschen als auch von den bereits bekannten Helfern, allerdings ist nicht sicher, wem sie tatsächlich trauen können, denn nicht immer können oder wollen sie sich auf ihr Gefühl bzw. ihre Intuition verlassen.

Die schwierige Suche nach dem Buch der Leere ist jedoch nicht die einzige Aufgabe, die Arthur und Larissa zu bewältigen haben. Um den Schatten gegenüber zu treten brauchen sie nicht nur das Buch, sie müssen auch ihren Aufenthaltsort – die Stadt ohne Namen – finden. Sie wissen, dass sie irgendwo in der Rub Al-Khali liegt, mehr Hinweise haben sie jedoch nicht. Ihr einziger sonstiger Anhaltspunkt ist das verlassene Auto ihrer Eltern, das man in der Wüste im Jemen fand als sie spurlos verschwanden.

Sie bekommen Hilfe und Informationen vom Bibliothekar, der jedoch kein besonders angenehmer Zeitgenosse ist. Er ist äußerst arrogant und behandelt die jungen Bewahrer, die ihr Können und ihr Talent in den letzten beiden Abenteuern bereits unter Beweis gestellt hatten, wie kleine unwissende Kinder und scheint irgendetwas vor ihnen zu verbergen. Kämpft er wirklich für das gleiche Ziel und ist vertrauenswürdig? Oder verfolgt er doch eigene Ziele und benutzt Arthur und Larissa nur für seine Zwecke?

All diese Fragen gilt es zu beantworten, all diese Aufgaben zu bewältigen. Dabei mangelt es natürlich nie an Spannung, die Arthur Ruebenstrunk, geschickt und wie gewohnt, schon von Anfang an aufbaut. Diese Reise wird für die beiden Protagonisten wirklich gefährlicher denn je und mehr als einmal geraten sie in eine lebensbedrohliche Situation, aus der sie nur knapp wieder entkommen können, sodass dem Leser mehrmals beinahe das Herz stehen bleibt.

Arthur ist einem, sowohl als Erzähler als auch als Charakter, genauso sympathisch wie in den vorherigen Bänden und auch Larissa gewinnt wieder an Sympathie. Man spürt, dass sie sich weiterentwickelt haben und erwachsener geworden sind. Aus den Kindern sind Jugendliche geworden, was man auch an ihrem reiferen Verhalten merkt, gerade bei Larissa. Ihr Charakter hat sich zwar nicht grundlegend verändert und sie ist immer noch stur und sehr temperamentvoll, aber sie handelt nicht mehr so ganz so unbesonnen oder völlig ohne Nachzudenken. Sie hat natürlich noch ihren eigenen Kopf, lässt sich aber auch mal etwas sagen und schenkt anderen Ansichten mehr Beachtung.
Außerdem hat sich auch die Beziehung zwischen Arthur und Larissa weiterentwickelt, was schön zu lesen ist. Aus der anfänglichen Freundschaft entsteht langsam eine neue, tiefere Bindung, vor der sich beide noch fürchten.

Die neuen Nebencharaktere, unabhängig davon, ob sie den Beiden helfen oder schaden wollen, sind alle miteinander ebenfalls wieder sehr interessant und vielseitig. Gerd Ruebenstrunk hat jedem von ihnen eine gewisse Tiefe und Einzigartigkeit verliehen, auch wenn sie noch so kurz in Erscheinung treten, was das Buch zu etwas ganz besonderem macht.

Vor allem das Ende ist dem Autor besonders gut gelungen. Er bietet dem Leser eine tolle, schlüssige Auflösung, beantwortet viele offene Fragen, sorgt für ein Wiedersehen mit alten Bekannten und treibt einem sogar Tränen in die Augen. Ein besseres Ende hätte man sich weder wünschen noch schreiben können!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Arthur und der Botschafter der Schatten / Arthur Bd.2
Ruebenstrunk, Gerd

Arthur und der Botschafter der Schatten / Arthur Bd.2


sehr gut

Der zweite Band der Trilogie um Arthur und Larissa beginnt wieder in den Sommerferien, ein Jahr nach ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer, und führt sie auch dieses Mal auf die gefährliche und ereignisreiche Suche nach einem der sagenumwobenen Vergessenen Bücher. Allerdings ist ihre Reise nun auch weitaus schwieriger als beim ersten Mal: Ihre Widersacher sind nicht nur zahlreicher, sondern auch rücksichtsloser und zu allem bereit. Außerdem geht es jetzt auch um das Leben von Larissas Eltern, was die ganze Sache umso heikler macht.

Für Larissa ist die Suche im zweiten Band natürlich sehr gefühlsbetont und alles andere als einfach, immerhin geht es um ihre Eltern. Die Hoffnung, ihre Eltern jemals wieder zu sehen, hatte Larissa eigentlich schon vor langer Zeit aufgegeben und nun, da sie offensichtlich doch noch am Leben sind, kann Larissa nichts schnell genug gehen. Ihre Gefühle sind natürlich nachvollziehbar, aber durch ihre Ungeduld überstürzt sie auch vieles und trifft übereilte Entscheidungen. Da es um ihre Eltern geht ist sie der Ansicht, alles alleine bestimmen zu dürfen und interessiert sich weder für die Meinung von Arthur noch für die ihres Opas. Sie tut alles ohne lange oder gründlich darüber nachzudenken und lässt überhaupt nicht mit sich reden. Dabei ist es ihr scheinbar auch vollkommen gleichgültig, ob Arthur sie begleitet und ihr hilft, oder nicht.
Dieses Verhalten macht Larissa auf Dauer leider sehr anstrengend und auch etwas nervig, wodurch sie auch einiges an Sympathie verliert. Man kann zwar verstehen, wie stark Larissa die Situation belastet und wie sehr es sie mitnimmt, trotzdem kann man ihre Handlungen nach einer Weile einfach nicht mehr hinnehmen oder akzeptieren, auch wenn es eine logische Erklärung vor alles gibt.

Genauso ergeht es auch dem Protagonisten Arthur. Er kann ebenfalls verstehen, wie sehr Larissa sich wünscht ihre Eltern wieder zu finden und möchte seiner Freundin daher auch helfen. Aber sie macht es ihm mit ihrer ständigen Aggressivität und ihrer Gereiztheit alles andere als leicht.

Die meiste Zeit über nimmt Arthur sich zurück, weil er weiß, dass Larissa im Moment nicht sie selbst ist, und hofft, irgendwann die „alte“ Larissa zurück zu bekommen. Daher nimmt er ihr Verhalten oftmals einfach hin und verkneift sich seine Antworten. Irgendwann platz aber auch dem verständnisvollen Arthur der Kragen und so kommt es zu dem ein oder anderen Streit zwischen den beiden Jugendlichen, was ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Da Larissa nicht einsehen will, dass ihr Verhalten falsch ist, ist es immer wieder Arthur, der einlenken und auf sie zugehen muss, was auch ihn häufig einiges an Überwindung kostet. Im Gegensatz zu Larissa gewinnt Arthur dadurch aber an Sympathie, weil es beweist was für ein guter Freund er für sie ist.

Ihre Suche nach dem Buch der Wege führt sie nach Cordoba und Dubrovnik, wo sie auf der Jagd nach weiteren Hinweisen wieder auf den Zufall und andere Helfer angewiesen sind. Dabei erfahren sie mehr über ihre Fähigkeiten als Bewahrer, die wohl nicht nur Arthur sondern auch Larissa besitzt, und die Vergessenen Bücher.
Sie werden aber wieder auf Schritt und Tritt verfolgt und müssen sich mehr als einmal mit anderen Suchern auseinandersetzen und sich aus gefährlichen Situationen befreien, wobei es ihnen nie gelingt ihre Verfolger ganz abzuschütteln.

Auch das zweite Abenteuer von Arthur und Larissa ist nahezu durchweg spannend. Immer wieder wird man gefesselt und wartet gebannt darauf, ob die beiden Freunde ihren Gegenspielern unbeschadet entkommen können und ob es ihnen gelingen wird das Buch der Wege zu finden. Außerdem sorgt natürlich auch die Verwicklung von Larissas Eltern in das Geschehen für zusätzliche Spannung, denn man möchte genau wie Larissa gern erfahren, was damals wirklich mit ihrem Eltern passiert ist und ob Larissa sie jemals wieder sehen wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Arthur und die vergessenen Bücher / Arthur Bd.1
Ruebenstrunk, Gerd

Arthur und die vergessenen Bücher / Arthur Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch beginnt mit einem interessanten Prolog, in dem die vergessenen Bücher zwar schon erwähnt, aber nicht näher erläutert werden. Dadurch wird schon die Neugier des Lesers geweckt, denn er möchte mehr über diese Bücher erfahren.
Als dann im ersten Kapitel des Buches der Bücherwurm vorgestellt wird, fragt man sich, ob es sich bei dem Bücherwurm um den Mann aus dem Prolog handelt und was er in dem Fall mit dem gefundenen Buch angestellt hat. Diese Fragen hat man während des gesamten Abenteuers von Arthur und Larissa im Hinterkopf und wartet gespannt auf die Auflösung, die sich der Autor bis zuletzt aufspart.

Doch nicht nur der Prolog und das erste Kapitel sorgen für Spannung. Gerd Ruebenstrunk gelingt es, die Spannung während der gesamten Handlung kontinuierlich zu steigern, bis man das Buch zum Ende hin gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, die erst später beantwortet werden. Genau wie die beiden Protagonisten tappt man lange Zeit im Dunkeln und fragt sich, wem man glauben und vertrauen kann und welche Geheimnisse man noch vor ihnen verborgen hält.
Da es nur der erste Teil einer Serie ist, bleiben aber auch einige Fragen offen, sodass man schon nach dem ersten Band gespannt auf den nächsten ist.

Die einzelnen Charaktere sind Gerd Ruebenstrunk besonders gut gelungen. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Nebenfiguren.

Einige Figuren, wie zum Beispiel Gerrit oder der Musiker aus Bologna, bleiben eher geheimnisvoll und machen den Leser neugierig. Andere Nebenfiguren, wie zum Beispiel Günther, Antonio oder Jan, sind einfach nur liebenswert.
Auch Arthurs Gegenspieler, Madame Slivitsky und ihre Söhne, sind interessante Charaktere, denen der Autor eine gewisse Persönlichkeit verleiht, auch wenn man zumindest über die beiden Söhne nicht allzu viel erfährt.

Arthur und Larissa sind zwei besonders authentische Figuren, die einen des Öfteren auch mal überraschen.
Larissa, die Enkelin des Bücherwurms, teilt Arthurs Leidenschaft für Bücher nicht, ist aber trotzdem vielseitig interessiert. Sie weiß viel und kennt sich mit technischen Hilfsmitteln aus. Man hätte es eigentlich ahnen können, ist aber trotzdem überrascht, als Larissa ihr Werkzeug heraus holt und anfängt Schlösser zu knacken, was auf ihrer Mission äußerst hilfreich ist.
Nachdem Arthur und sie sich anfangs eigentlich nur toleriert haben, werden sie im Laufe der Geschichte gute Freunde. Larissa erzählt ihm schließlich sogar von ihren Eltern und warum sie beim Bücherwurm lebt.

Arthur ist ein sehr sympathischer Charakter und das schon von dem Moment an, als er klarstellt, dass er kein Held sei. Er liebt Bücher und hat sein Wachstum nicht wie andere mit Strichen an der Wand gemessen, sondern daran, welche Regale er im Laden des Bücherwurms erreichen konnte.
Außerdem ist Arthur ziemlich reif für sein Alter. Er glaubt nicht einfach alles, was man ihm sagt, sondern ist oftmals skeptisch und hinterfragt die Informationen, die man ihm als Wahrheit verkauft. Manchmal ist er jedoch auch zu misstrauisch. Durch Larissa lernt er aber, dass man den Menschen, die einem helfen, manchmal auch einfach vertrauen muss.
Des Weiteren stellt sich heraus, dass Arthur besondere Fähigkeiten besitzt, ohne die er das vergessene Buch nicht finden könnte. Doch diese Fähigkeiten allein würden nicht ausreichen, er braucht auch Larissas Hilfe. So werden beide zu einem richtig guten Team, das gemeinsam die notwendigen Entscheidungen trifft.

Das gesamte Geschehen, mit Ausnahme des Prologs, wird von Arthur als Ich-Erzähler aus der Vergangenheit geschildert. Dadurch kann er Andeutungen über den späteren Verlauf der Handlung machen oder Situationen aus späterer Sicht bewerten. Das weckt Neugier und sorgt zusätzlich für Spannung.
Die Geschichte ist jedoch nicht nur spannend, sondern auch humorvoll. So hält Arthur Larissa z.B. bei ihrer ersten Begegnung für einen Jungen. Arthurs Sarkasmus sorgt ebenfalls öfter mal für ein Schmunzeln

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Saeculum
Poznanski, Ursula

Saeculum


sehr gut

Mit Saeculum ist der inzwischen mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Autorin Ursula Poznanski ein weiterer Jugendthriller gelungen, der sowohl die eigentliche Zielgruppe als auch ältere Leser zu begeistern vermag.

Der Anfang ist zunächst ein wenig langatmig und zieht sich etwas, denn es dauert fast ein Fünftel des Buches bis das Rollenspiel richtig beginnt. Von da an nimmt die Handlung aber immer mehr an Fahrt auf und damit steigt auch die Spannung kontinuierlich. Durch das äußerst abgeschiedene Waldstück als Handlungsort schafft es die Autorin eine sehr unheimliche Atmosphäre zu kreieren und spätestens als plötzlich Mitglieder aus der Gruppe einer nach dem anderen spurlos verschwinden, bekommt man es mit der Angst zu tun. Dieses Gefühl wird noch durch die schwarzen Seiten verstärkt, die zwischendurch ein paar Mal auftauchen und kurze, aber sehr beängstigende Szenen beschreiben, die man zu diesem Zeitpunkt absolut noch nicht einzuordnen vermag. Man stellt sich danach unweigerlich die Frage, was wohl noch alles auf einen zukommen wird.

Immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, deren Antworten man unbedingt erfahren möchte. Auf die meisten davon muss man allerdings bis zum Ende warten, wodurch das Interesse und die Neugier des Lesers stets aufrechterhalten werden. Ist das Rollenspiel tatsächlich harmlos oder in Wirklichkeit sehr gefährlich? Gibt es einen richtigen Fluch oder steckt doch eher irgendeine Person dahinter?

Auch die einzelnen Charaktere sind äußerst geheimnisvoll und mysteriös. Fast alle verbergen irgendetwas, sodass man die meisten von ihnen nicht richtig einschätzen kann.
Sandra ist dem Leser zum Beispiel zunächst noch sympathisch, ändert aber schon bald darauf ihr ganzes Verhalten, vor allem gegenüber Bastian, und man bekommt immer mehr das Gefühl, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Warum verhält sie sich nun so abweisend? Warum hat sie Bastian wirklich zur Teilnahme an diesem Spiel überredet? Und warum durfte er mitkommen, aber andere, erfahrenere Spieler, nicht?
Lisbeth und Paul werfen ebenfalls Fragen auf und verhalten sich eigenartig. Warum flippt Liesbeth so aus, nur weil sie ihr Medaillon verloren hat? Was meint Paul damit, dass er mehr von Bastian will als nur Freundschaft?

Lediglich bei Bastian und Iris hat man das Gefühl, dass man ihnen trauen kann und sie nichts Böses im Schilde führen, da die Geschichte zum größten Teil abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven erzählt wird. Iris verheimlicht zwar auch etwas vor den anderen Mitspielern, das hat jedoch etwas mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun. Man weiß, dass sie auf der Flucht ist, aber noch nicht, vor wem. Für die Furcht einflößenden Geschehnissen im Wald ist sie aber nicht verantwortlich, genauso wenig wie Bastian, mit dem man sich als Leser gemeinsam die Frage stellt, worauf er sich da nur eingelassen hat. Denn selbst, wenn man sich mit der Situation an sich nicht so richtig zu identifizieren vermag, weil man nicht einmal im Traum daran denken würde, im Wald das Leben im Mittelalter nachzustellen, kann man Bastian gut verstehen und fühlt mit ihm mit.

Zum Ende hin spitzt sich das Geschehen mehr und mehr zu und man kann das Buch im letzten Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen, weil man endlich wissen will, wer oder was für das alles verantwortlich ist. Das Gefühl von Gefahr wird noch einmal gesteigert und es tun sich erschreckende menschliche Abgründe auf, für die man sich eigentlich nur schämen kann.

Die Lösung des Ganzen ist Ursula Poznanski dann brillant gelungen und man ist überrascht und schockiert zugleich. Alles Mögliche hatte man sich ausgemalt und mit allem Möglichen gerechnet, nur nicht mit dem, was die Autoren ihren Lesern dann tatsächlich präsentiert. Für einen solchen ausgeklügelten Plot hat sie einfach nur Bewunderung verdient.

Für die Romantiker hat die Autorin außerdem noch eine kleine Liebesgeschichte in den Roman eingebaut, die sich allerdings nicht in den Vordergrund drängt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2012
Erebos Bd.1
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1


ausgezeichnet

Erebos ist ein Buch, das einen nicht so schnell wieder los lässt.

Der Einstieg in die Handlung ist zunächst ruhig, aber dennoch interessant. Die ganze Geheimnistuerei macht einen, genau wie Nick, neugierig auf das, was dahinter stecken mag.

Nicks Gedanken und Gefühle sind sehr realistisch und für den Leser nachvollziehbar. Man kann verstehen, dass es ihn verrückt macht, nicht über das Bescheid zu wissen, was dort vor sich geht. Auch seine anfängliche Besessenheit von Erebos ist verständlich.
Seine Sorge um seine Freunde und seine Schwärmerei für Emily machen ihn außerdem zu einem sehr liebenswerten und sympathischen Charakter.

Als Nick zu spielen beginnt, möchte man am liebsten selbst mitspielen. Einzelne Szenen des Spiels sind so detailliert beschrieben, dass man sie direkt vor sich sieht und Lust bekommt, die Welt von Erebos selber zu erkunden.
Anfangs kann man auch über den Boten noch hinweg sehen, obwohl man ihm gegenüber schon misstrauisch ist. Mit der Zeit entwickelt sich aber eine immer größere Furcht vor dem Boten und dem, was er alles weiß, aber eigentlich gar nicht wissen kann. Er liest nicht nur scheinbar die Gedanken der Spieler, sondern erteilt ihnen Aufträge in der realen Welt, deren Ausführung er trotzdem zu überprüfen weiß.

Erebos manipuliert die Spieler so stark, dass sie bereit sind, die Regeln einzuhalten, sondern bringt sie sogar dazu, gefährliche und kriminelle Handlungen auszuüben. Von bloßen Drohungen bis hin zu echten Mordversuchen ist alles dabei und die Spieler scheinen alles für eine bessere Ausrüstung oder ein höheres Level ihrer Spielfigur zu tun, was den Leser immer wieder erschreckt aber zugleich auch fasziniert. Das aus einem Spiel längst bitterer Ernst geworden ist, scheinen viele zu übersehen.

Genau das ist auch das fesselnde an Erebos. Obwohl man anfangs vielleicht noch gerne mitspielen würde, ist man im Laufe des Buches aber geschockt von den Handlungen, die einige Spieler tatsächlich ausführen um in Erebos vorwärts zu kommen. Spiel und Realität verschmelzen so stark miteinander, dass manche Spieler offensichtlich nicht mehr in der Lage sind, diese zu unterscheiden und sogar die Vernichtung von realen Menschenleben in Kauf nehmen.

Zunächst weiß man nicht, wer oder was dahinter steckt. Zusammen mit Emily und ein paar anderen Leuten will Nick herausfinden, welches Ziel Erebos verfolgt um es aufzuhalten. Dabei tappt der Leser lange Zeit im Dunkeln bis Nick schließlich einen Zusammenhang erkennt.
Die Auflösung ist besonders interessant gestaltet, alle Fäden scheinen nun endlich zusammen zu laufen und ein großes Ganzes zu ergeben, das man nicht einmal erahnen konnte.

Das Ende ist also noch einmal besonders spannend und man kann das Buch gar nicht weglegen bevor man nicht weiß, ob es Nick und seinen Freunden gelingt, Erebos' letzten Auftrag zu verhindern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.