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Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

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Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2011
Dardamen - Gefährten der Finsternis
Strazzulla, Chiara

Dardamen - Gefährten der Finsternis


gut

Das Königreich der Ewigen wird erneut von der Finsternis angegriffen. Als die Kronprinzessin aus dem Palast entführt wird, entschließen sich der junge Halbsterbliche Lyannen und seine Freunde, die Prinzessin zu retten. Dabei durchwandern sie das halbe Königreich, treffen neue Freunde und müssen zahlreiche Gefahren bezwingen. Schließlich zeigt sich, das nicht das Blut, sondern der Mut einen Mann auszeichnet- und dass man selbst in tiefster Dunkelheit niemals die Hoffnung aufgeben darf, auch wenn der Gegner so schreckenerregend ist wie der Herr der Finsternis und eine Armee befehligt, die die ganze Welt überrennen könnte.
Mein Leseeindruck: eher durchwachsen. Die Geschichte ist ein ziemlicher Herr der Ringe-Klon und strotzt nur so von Logiklücken. Z.B wandern die Gefährten durchs halbe Königreich, und zwar zu Fuß, obwohl Zeit ein entscheidender Faktor ist und der Feind sowieso weiß, dass sie kommen. Wären sie gleich auf dem kürzesten Weg mit Pferden zur Festung geritten, hätten sie sich eine Menge Ärger erspart. Alle Personen handeln die ganze Zeit unglaublich nobel, edel, heldenhaft und pathetisch. Allerdings wirken sämtliche Gefühlsregungen eher vorgespielt und sind für den Leser auch nicht wirklich verständlich. Mehrere Leute heiraten, die sich eigentlich gar nicht kennen- die "große Liebe" in wirklich 5 Minuten. Der angebliche Rebell hat keinen einzigen rebellischen Zug am Leib. Und wenn seine Haarfarbe so ein gewaltiges Problem ist- Haare färben sollte auch im Elbenreich angekommen sein. Der Pathos nervte mich beim Lesen besonders, man hatte den Eindruck, überzogen agierende Bühnendarsteller zu beobachten. Über weite Teile war das Buch auch nicht besonders spannend, sondern zog sich eher dahin. Viele wichtige Elemente, wie z.B. die Zentauren, wurden nicht erklärt, sondern einfach als gegeben in die Schlacht geworfen. Zum Schluss bleiben jede Menge offene Fragen, und ein etwas seltsames Ende. 700 Seiten Rumgerenne, und dann ist so plötzlich alles vorbei? Mich hat das Buch eher enttäuscht, aber da dies ein Debütroman ist und die Autorin bei Veröffentlichung gerade erst 17 war, gebe ich noch 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 07.10.2011
Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1
Woon, Yvonne

Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1


sehr gut

Renée findet an ihrem sechzehnten Geburtstag die Leichen ihrer Eltern im Wald- angeblich beide Opfer eines Herzanfalls. Renée glaubt dies kaum, denn beide hatten Mullbinden im Mund und um sie herum waren Münzen verstreut. Doch sie findet kaum Zeit zu trauern, denn ihr Großvater schreibt sie am Gottfried-Institut, einem renommierten Internat an der Ostküste, ein. Dort werden Fächer wie Gartenbau unterrichtet, Sport ist ein Überlebenstraining und Latein eine hochgeschätzte Sprache. Von ihrer Mitbewohnerin Eleanor erfährt sie, dass die Mitglieder des Aufbaukurses Latein ein wenig seltsam sind und Eleanors alte Mitbewohnerin nach einem mysteriösen Todesfall verschwunden ist. Die Leiche wurde von Dante Berlin gefunden, einem unheimlich gutaussehenden, aber sehr verschlossenem Teenager- und ebenfalls Mitglied des Lateinzirkels. Trotz der strengen Schulordnung, die Romanzen explizit verbietet, werden die beiden ein Paar. Dann erfährt Renèe vom Gottfried-Fluch: seltsame Todesfälle durch Herzattacken und sie muss erkennen, dass Dante nicht ist, was er vorgab. Kann ihre Liebe trotzdem bestehen?
Beim vorliegenden Roman handelt es sich ganz eindeutig um ein Teenager-Liebesdrama mit paranormalem Hintergrund. Die Grundstimmung ist aber eher mysteriös-phantastisch als wirkliche Fantasy, Hauptaugenmerk liegt auf der Beziehung der beiden.
Die Handlung verläuft sehr langsam, es wird intensiv auf Renées Gefühle und Stimmungen eingegangen, und nach und nach entdeckt man zusammen mit ihr, was wirklich auf der Schule vor sich geht. Man erfährt erst sehr spät, was denn nun dahintersteckt, und die paranormale Spezies wird in einem bisher noch nicht bekannten Blickwinkel betrachtet. Allerdings ist der Roman extrem philosophielastig und nimmt sich stellenweise viel zu ernst. Die Lehrer schwafeln hochtrabend über Begräbnisriten, der Tod in allen Kulturen, Variationen und Daseinsformen ist praktisch einziger Lehrplaninhalt und Renée denkt auch noch, dass das sie viel besser auf das Leben vorbereitet, als ihre alte normale Highschool... Niemand stellt jemals die Methoden in Frage oder stellt überhaupt Fragen, Renée gefällt es praktisch sofort an der doch ziemlich seltsamen Schule, obwohl sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrte und ihre Eltern auch gerade erst gestorben sind. Dies wird praktisch auch nur nebenbei abgehandelt, wirkliche Trauerbewältigung sieht man nicht. Einige Sätze sind auf Latein und werden nicht erklärt. Ich kann es zwar lesen (gute humanistische Schule^^), hätte mir aber im Anhang oder später eine explizite Übersetzung gewünscht. Descartes siebte Meditation war als Ansatz hochinteressant, aber der Spagat zwischen Teenieromanze und philosophischen Ideen war mir etwas zu gewagt. Ich bin ein wenig zwiegespalten. Ich habe das Buch zwar innerhalb weniger Stunden gelesen und Dante hat mir gut gefallen, aber der letzte Schliff hat mir noch gefehlt. Der Roman ist deutlich tiefsinniger als zB Twilight, man muss die ganzen philosophischen Ideen aber nicht verstehen, um der Handlung zu folgen. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2011
Die letzte Göttin / Percy Jackson Bd.5
Riordan, Rick

Die letzte Göttin / Percy Jackson Bd.5


ausgezeichnet

Percy und seine Freunde, die anderen Halbgötter, sind bereit für die letzte Schlacht gegen Kronos, den Titanen. Dieser will das Göttergeschlecht der Olympier vernichten und selbst herrschen. Da die Olympier ihre Kinder schlecht behandelt und vernachlässigt haben, hat er viele Halbgötter auf seine Seite gezogen. Weil die Götter auch untereinander zerstritten sind, schaffen sie es nicht sich gemeinsam gegen den Feind zu stellen. Als sie mit einem Trick von Kronos fortgelockt werden, bleiben nur noch die Bewohner des Camp Half-Blood, um den Olymp und die gesamte Zivilisation zu beschützen. Doch auch sie haben interne Streitigkeiten, große Verluste erlitten und unter ihnen ist ein Spion. Percy weiß, dass er gegen Kronos keine Chance hat, und deshalb folgt er Nico, dem Sohn des Hades, mit einem verzweifelten Plan in die Unterwelt...
Wow. Was soll ich sagen- ich war begeistert. Ich muss gestehen, dass dies der einzige Percy Jackson war, den ich bislang gelesen habe- aber ich werde die anderen Bände so schnell wie möglich besorgen.
Ich kann verstehen, warum PJ als Harry Potter-Nachfolger gehandelt wird- das Flair ist ziemlich ähnlich. Ich will damit nicht sagen, dass es ein Klon ist. Percy hat so seine Problemchen, erfährt dass er etwas Besonders (auserwählt) ist, Wirklichkeit und Mythologie greifen ineinander, es gibt viele mythologische Monster und jede Menge Kämpfe. Percy schildert die Handlung und gibt mitunter sehr sarkastische Kommentare ab. Einige Seiten habe ich zweimal hintereinander gelesen, weil die Erlebnisse so witzig geschildert waren. Percy ist sympathisch und stark, hat aber auch Fehler und ist kein Superman. Annabeth und er geraten sich permanent in die Haare (man weiß ja, wohin das führt....). Einziges winziges Manko: teilweise war die Handlung recht vorhersehbar, mir war von Anfang an klar, wie alles enden würde (und das, ohne die Vorgänger zu kennen). Das Buch hat einen sehr "amerikanischen" Schluss. Da ich das Buch aber wirklich genossen habe, innerhalb weniger Stunden (und bis 2 Uhr nachts) am Stück gelesen habe und es ein wundervolles Leseabenteuer war, gebe ich die volle Punktzahl. 5/5 Sterne, und auf Englisch gibt es schon die Fortsetzung. Ich bin dann mal beim Buchhändler...

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2011
Steamed
MacAlister, Katie

Steamed


schlecht

Jack Fletcher ist Ingenieur und Steampunk-Fan. Als er und seine Schwester Hallie bei einem Arbeitsunfall in eine Steampunk-Parallelwelt auf das Luftschiff Tesla gebeamt werden, ist er hellauf begeistert. Besonders, als er den Kapitän triff- die rothaarige Octavia Pye. Zwar werden die beiden erst als Spione und Piraten beschuldigt, Jack kann Octavia aber schnell von ihrer Unschuld überzeugen. Richtig gefährlich wird das Abenteuer, als Hallie bei einem Zwischenstopp in Rom als Spionin verhaftet wird. Octavia und Jack müssen sie befreien- und kommen sich dabei auch sehr nahe...

Die Autorin ist nicht unbedingt für besonders tiefsinnige Romane bekannt, aber auch von einer romantischen Fantasy-Komödie hätte ich ein bisschen mehr Sinn erwartet. Dass Octavia Jack glaubt, wird ja ganz zum Schluss zumindest ein wenig erklärt- aber die Mannschaft tut es auch und riskiert für einen Kapitän, den sie erst seit wenigen Tagen kennen, Leben und Karriere? Von Octavia ganz zu schweigen, sie ist vom ersten Moment an Jack total verfallen, andersrum natürlich genauso, und absolut alles andere, sogar ihr eigenes Leben, nur noch Nebensache. Octavia kennt alles und jeden und hat natürlich nur die allerbesten Kontakte, in der größten Bedrängnis werden sie von einem deus ex machina gerettet und "Tavy" wirft jegliche Bindung an ihr vorheriges Leben und alle eigenen Vorstellungen buchstäblich über Bord, um Jacks Idealen zu entsprechen- der trotz genialem Physiker eigentlich ein totaler Idiot ist, der in allem nur ein Riesenspiel sieht, sich zu jeder Gelegenheit auf die unpassendste Weise verhält (obwohl er es eigentlich besser wissen sollte), ständig mit Tavy ins Bett will (die dann natürlich auch) und alles nur noch schlimmer macht. Einige Dialoge sind ja ganz lustig, aber im Großen und Ganzen kann man den Roman nur lesen, wenn man das Gehirn komplett ausschaltet und nur noch mit gewissen tiefer gelegenen Regionen denkt.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2011
Der Schimmer des Ledger Kale
Law, Ingrid

Der Schimmer des Ledger Kale


sehr gut

Wie alle aus seiner Familie erhält auch Ledger Kale an seinem 13. Geburtstag eine besondere Gabe: einen Schimmer, der ganz außergewöhnlich sein kann. Sein Opa kann buchstäblich Berge versetzen, sein Cousin Rocket ist elektrisch geladen und seine Mutter kann einem mit einem Lächeln und einen Blick alles befehlen. Doch Ledgers Geburtstag geht enttäuschender Weise überraschungslos vorbei- bis er merkt, dass er mechanische Geräte aus seiner Umgebung zerstört. Dumm nur, dass die Familie zu einer Hochzeit eingeladen ist- die Reise gestaltet sich sehr pannenreich. Und gerade erst angekommen, stolpert er über die neugierige Möchtegern-Reporterin Sarah Jane, ebenfalls dreizehn, die eine große Story wittert und ihm schnurstracks zum Hof seines Onkels folgt. Als Ledger aus Versehen die Hochzeitsparty sprengt und Sarah Jane alles brühwarm mitbekommt, denkt er schlimmer könnte es nicht mehr kommen. Als Gefahr für sich selbst und seine Umgebung darf er die Farm nicht mehr verlassen, bis er den Schimmer beherrscht- was für immer bedeuten könnte. Doch dann lernt er, nicht nur anderen, sondern auch sich selbst Vertrauen entgegenzubringen. Als die Farm seines Onkels und seine Kusine in Gefahr geraten, schlägt seine große Stunde.
"Der Schimmer des Ledgar Kale" ist die Fortsetzung zu "Shimmer", kann aber als Einzelband ohne Verständnisschwierigkeiten gelesen werden. Stilistisch ist das Buch eher einfach gehalten und beschäftigt sich mit dem Charakter eines heranwachsenden Jungen, und dazu gehört auch der Umgang mit Mädchen, Bevormundung der Eltern und permanente Verlegenheit. Man kann sich sehr gut in Ledge hineinversetzen, fühlt seinen Drang sich zu beweisen, seinen Eltern zu gefallen und irgendwie mit einer Situation fertigzuwerden, die ihn total überfordert. Ich würde es als frühes Jugendbuch einstufen, ab einem Alter von 11, 12 Jahren. Die Handlung ist ziemlich kindgerecht, Gewalt oder ähnliches wird nirgends erwähnt. Stattdessen wird betont, dass jeder etwas Besonderes ist und an sich selbst glauben muss. Die Handlung ist stellenweise sehr lustig, es gibt Kabbeleien zwischen den Kindern und Jugendlichen auf dem Hof, doch die ganze Familie hält immer zusammen. Hintergrund und Erklärungen zum Schimmer werden nicht erläutert, was aber keine Verständnisschwierigkeiten ergibt. Insgesamt ein netter Lesespaß ohne viel Tiefgang, der aber ein paar schöne Stunden ergeben kann.

Bewertung vom 26.08.2011
Das Reich der Dunkelelfen / Weltennebel Bd.2
Roberts, Aileen P.

Das Reich der Dunkelelfen / Weltennebel Bd.2


sehr gut

Darian und sein Bruder Atorian sind endlich wieder vereint, sitzen aber beide im Kerker. Mia, Darians große Liebe, schafft es die beiden und den Zauberer Nordhalan zu befreien. Zusammen wollen sie das Königreich derer von Northcliff zurückerobern, doch der Zauberer Samukal hat sich die Regentschaft gesichert und nicht vor, diese sobald wieder aufzugeben. Außerdem ist Darian im Volk verhasst, und beide Brüder werden totgeglaubt. Auf der Suche nach Verbündeten reisen die Gefährten zur Nebelinsel und zu den Drachen, doch auf deren Insel ist es zu einer Katastrophe gekommen. Schon fast entmutigt, beschließen sie das Orakel auf der Geisterinsel zu befragen. Dieses gibt ihnen tatsächlich Ratschläge- und enthüllt Darians und Atorians wahre Wurzeln. Auch Mia muss sich ihrer Vergangenheit stellen, denn um eine Karte der Weltenportale zu finden, müssen sie in das unterirdische Reich der Dunkelelfen. Mias Vater, ein Dunkelelf, schändete einst ihre Mutter. Doch jetzt ist er vielleicht ihre einzige Chance…
Nach zig „Paranormal Romance/ Urban Fantasy“ und wie sie alle heißen- Romanen war es doch reizvoll, mal wieder einen High Fantasy-Roman zu lesen. Setting und Storyline dürften bekannt sein: armer Junge ist plötzlich Thronerbe und magisch begabt, böser Zauberer übernimmt die Macht und eine zusammengewürfelte Heldentruppe muss die Welt retten. Es war etwas seltsam, sich wieder in diese Gegebenheiten einzulesen, denn der Stil ist ganz anders als die momentan vorherrschende Schiene. Es wird abwechselnd aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, denn die Gruppe trennt sich, um unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Motivation und Charaktereigenschaften sind bei allen Personen klar herausgearbeitet und unterscheiden sich voneinander. Allzu viele Cliffhanger gibt es nicht, meist lösen sich Probleme schon nach wenigen Seiten.
Was mir persönlich ausgezeichnet gefallen hat, war die Stadt und die Kultur der Dunkelelfen. Parallelen zu den Drow sind zwar unverkennbar, aber man merkt, dass sich die Autorin große Mühe gegeben hat, eine funktionierende und eigene unterirdische Welt zu schaffen. Gerade die unterirdischen Passagen sind atmosphärisch sehr dicht und spannend zu lesen. Den Roman als Ganzes betrachtet fand ich zwar flüssig zu lesen, aber nicht so spannend, denn vieles war vorhersehbar. Deshalb von mir 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.08.2011
Neva
Grant, Sara

Neva


ausgezeichnet

Neva lebt unter einer Kuppel, der Protektosphäre. Angeblich ist außerhalb die Luft verpestet, und alles stirbt. Doch auch innerhalb der Kuppel sterben die Menschen, aber einen sehr viel langsameren Tod: durch generationenlange Inzucht gibt es mehr und mehr Fehlgeburten, Rohstoffe werden knapp und die Bewohner im Aussehen immer ähnlicher. Die Regierung versucht mit allen Mitteln Missstände zu vertuschen, mehr und mehr Menschen, auch Nevas Großmutter, verschwinden spurlos. Doch Neva wagt es, den Kampf gegen die übermächtige Regierung aufzunehmen- zu der auch ihr Vater gehört. Doch ist Leben außerhalb der Kuppel wirklich unmöglich?
Definitiv kein Roman für Klaustrophobiker- das Buch verursacht schon fast Beklemmungen. Man kann gut nachvollziehen, wie sehr Neva sich eingesperrt fühlt, und wie aussichtslos ihr Vorhaben eigentlich ist: überall wird bespitzelt, belauert, man kann niemandem mehr trauen- und die Regierung ist überall. Die geschilderten Umstände sind in jeder Hinsicht ein grausamer Psychoterror, aber durchaus vorstellbar. Man hat ja schon in der jüngeren Vergangenheit gesehen, was für Bestrebungen einzelne Staaten hatten, sich vollkommen von der Welt abzukoppeln, und zu was für Methoden dafür gegriffen wurde. Sara Grant schafft eine äußerst düstere Zukunftsaussicht, die aber absolut mitreißend ist. Die Story ist nicht sehr action-lastig und auf einen „großen Knall“ braucht man nicht zu hoffen- der Roman hat es aber auch nicht nötig. Nevas Gedanken, Aussichten und Motivation werden sehr echt und einfühlsam beschrieben und man fiebert jeden Augenblick mit. Ich hätte mir zwar mehr Hintergrund über die Kuppel und die Zeit des „Terrors“ gewünscht, aber außer in Geheimarchiven ist das Wissen innerhalb der Kuppel verschüttet. Was mich nur wundert: wie wird die Kuppel konstant unter Strom gehalten, wenn es keine Rohstoffe, kein Benzin etc. mehr gibt? Selbst Sonnenkollektoren müssen gewartet werden und brauchen Ersatzteile… ansonsten sind mir keine Fehler aufgefallen. Als Jugendbuch vollkommen überzeugend und spannend, hat der Roman meine Erwartungen komplett erfüllt. Daher 5 von 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 23.08.2011
David und Juna / Das verbotene Eden Bd.1
Thiemeyer, Thomas

David und Juna / Das verbotene Eden Bd.1


sehr gut

Eine Pharmafirma hat einen Grippevirus in Umlauf gebracht, um ein Medikament dagegen verkaufen zu können. Nur mutiert dieser Virus und sorgt dafür, dass sich Männer und Frauen hassen. So 65 Jahre später ist die Menschheit größtenteils ausgerottet, die Überlebenden haben sich aufgespalten: die Frauen sind "back to nature", haben neue, natürliche Gemeinschaften gebaut, leben möglichst im Einklang mit der Natur und verehren drei Hauptgöttinen (die an die Nornen erinnern) und mehrere 100 Nebengöttinnen. In vielen kleinen Gemeinschaften bebauen sie das Land. Die Männer hausen in den Ruinen der verfallenden Städte. Regiert werden sie entweder von Warlords, oder von der Kirche. Die Angehörigen der "Heiligen Lanze" überfallen regelmäßig die Frauengemeinschaften. Es ist abgesprochen, dass sie ein Zehntel der Ernte nehmen dürfen und empfängninsbereite Frauen begatten, um für Nachkommenschaft zu sorgen und um einen Krieg zu verhindern, denn die Männer haben in den Städten wenig Nahrung. Dann gibt es in den Klöstern eine Rattenplage, deshalb eine Missernte und die Überfälle werden immer brutaler: sie nehmen viel mehr und fackeln die Dörfer ab, töten sogar Frauen. Der derzeitige Inquisitor scheint einen Krieg provozieren zu wollen und befiehlt immer mehr Gewalt, während er gleichzeitig es so darstellt, als seien die Männer die Opfer und die Frauen würden angreifen.

Bei den Frauen werden wegen der Gewalt immer mehr Stimmen laut, die männlichen Säuglinge nicht mehr abzugeben, sondern wenige als "Zuchtsklaven" zu behalten, die anderen zu töten und die erwachsenen Männer zu bekämpfen. So sollte sich das Problem lösen lassen.

In den ganzen Kuddelmuddel begegnen sich der junge Mönch David, der eigentlich nur an (teilweise verbotenen) Büchern interessiert ist, und die Kriegerin Juna, die auch Tochter der Hohepriesterin ist. Diese ist gegen den Krieg, aber Juna will sich rächen...
Ich bin etwas zwiegespalten. Bei einem Jugendbuch erwarte ich keine streng wissenschaftliche Herleitung, aber die ganze Virusgeschichte war mir dann doch zu hanebüchen, und in den Gesellschaftssystemen klaffen gewaltige Logiklücken. Außerdem waren die Viren ja bekannt, und zumindest zu Beginn existierte noch die ganze Ausrüstung: hat denn keiner versucht ein Gegenmittel zu entwickeln? Die Geschichte ist größtenteils spannend geschrieben, aber doch sehr vorhersehbar. Auch sind alle Charaktere recht schablonenhaft und plakativ: der bescheidene, ehrlich Mönch, der hassende Inquisitor, die Kriegstreiber auf beiden Seiten… alle Charaktere zeichnen sich durch nur einen hervorstechenden Zug aus, differenziertes Handeln findet man nirgends. Und auch wenn ich weiß, dass sich Fanatiker nicht durch übermäßige Logik auszeichnen, kann ich es einfach nicht ertragen, wenn Charaktere sich so übermäßig dämlich verhalten. Wirklich jedem muss doch klar sein, dass NUR Männer oder NUR Frauen auf lange Sicht nicht überleben können.
Aber wie gesagt: es war ein Jugendbuch, keine wissenschaftlich-philosophische Abhandlung, und die Dystopie war interessant. Man fand schnell in den Roman hinein und es machte trotzdem Spaß, ihn zu lesen. Deshalb 4 von 5 Sternen von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.