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Benutzername: 
Fannie
Wohnort: 
Oelsnitz/Erzgebirge

Bewertungen

Insgesamt 142 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2014
Lisa heißt jetzt Lola und lebt in der Stadt
Hausmann, Romy

Lisa heißt jetzt Lola und lebt in der Stadt


ausgezeichnet

Derb, frech, ernsthaft – ein außergewöhnlicher Roman

Lisa Berner – nicht gerade ein Name wie Donnerhall. Und auch alles andere in Lisas Leben ist wenig glamourös: Als Fleischereifachverkäuferin fristet die 25-Jährige ein bemitleidenswertes Dasein in einem niederbayerischen Dorf, das sie “Shittingen” nennt. Gemeinsam mit ihrer herrischen Oma und dem schweigsamen Vater lebt sie unter einem Dach, seit sich ihre Mutter vor zwanzig Jahren das Leben nahm. Kein Wunder, dass Lisa davon träumt, Lola zu heißen und die Welt zu entdecken. Und so verschlägt es das Landei eines Tages urplötzlich nach München…

“Lisa heißt jetzt Lola und lebt in der Stadt” ist der Debütroman der Autorin Romy Hausmann. Und was für einer: Derb und frech erzählt sie eine rasante Geschichte – beinahe eine Art bayerisches Roadmovie – und steigt doch dank der Tiefe in ihrer Erzählung elegant über das Etikett “unterhaltsame Frauenliteratur” hinweg. Denn trotz allen Humors, der auch gerne ins Satirische gleitet, schlägt Romy Hausmann auch ernsthafte Töne an und mutet Lisa einiges zu.

Die Figuren ihres Romans sind mindestens so unterhaltsam wie die ganze Geschichte: Romy Hausmann zündet ein wahres Feuerwerk aus skurrilen Protagonisten, die man einfach mögen muss. Allen voran natürlich Lisa, die aus ihrer Sicht mit ziemlich derben Worten gleichzeitig die Erzählerin des Romans ist. Der Name des ersten Kapitels, “Von der Groben”, trifft die Beschreibung der Hauptdarstellerin hervorragend. Lisa würde wohl sagen: “Das passt wie Arsch auf Eimer.” :-)

Ja, ich bin wirklich begeistert von diesem erfrischend anderen Roman und empfehle ihn nur zu gern allen Leserinnen und Lesern, die starke Charaktere mögen, deftigen Humor zu schätzen wissen und bereit sind, in einer temporeichen Story mit einem guten Schuss Ernsthaftigkeit regelrecht zu versinken. Romy Hausmann schreibt außergewöhnlich – außergewöhnlich gut und herrlich unterhaltsam. Ich hoffe inständig, dass diese Autorin auch in Zukunft noch ganz viele wunderbare Geschichten erzählt!

Bewertung vom 22.07.2014
Großstadtgefühle
Plastargias, Jannis

Großstadtgefühle


gut

Unkompliziertes Jugendbuch über die erste schwule Liebe

Jonas erlebt zum ersten Mal die Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung: Er wohnt in Berlin, sein Freund Paul in München. Beide sehnen die gemeinsamen Treffen natürlich inbrünstig herbei. Doch im Alltag, wenn sich beide nicht sehen, begegnen ihnen allerhand Verlockungen und mitunter ist es schwer, ihnen nicht zu erliegen. So wird Jonas eines Tages mit der überraschenden Wahrheit konfrontiert, dass sich sein Kumpel Carl Hals über Kopf in ihn verliebt hat. Was nun?

Jannis Plastargias hat mit “Großstadtgefühle” einen Jugendroman geschrieben, in dem er den Zauber der ersten Liebe beleuchtet. Ein wenig tapsig bewegt sich seine Hauptfigur Jonas, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, durch die Welt, der Kosenamen, Liebesschlösser, Sehnsucht, Sex, Zweifel und Eifersucht innewohnen. Durch tatsächlich existierende Orte, wie beispielsweise den legendären Berliner Club SchwuZ, stellt Jannis Plastargias in seinem Jugendbuch den Bezug zur Realität her. Als langgediente Schwulen-Mutti darf ich mir wohl außerdem das Urteil erlauben, dass die im Roman dargestellten Probleme und Sehnsüchte keinesfalls Vorurteile, sondern sehr nah an der Wirklichkeit dran sind.

Was mir allerdings weit weniger gefallen hat, sind die teils schwülstigen Dialoge und der Kosename “Geliebter”. Das erschien mir wirklich ziemlich dick aufgetragen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen. Die Erzählweise besticht durch einfache, prägnante Sätze und versteigt sich nicht zu komplizierten Wortungeheuern – deshalb ist “Großstadtgefühle” meiner Meinung nach für Jugendliche ab 14 Jahren bestens geeignet. Das 172 Seiten umfassende Buch schreckt durch seinen geringen Umfang sicher auch Lesemuffel nicht ab.

Mein Fazit: Bei den Charakteren und den Dialogen gibt es aus meiner Sicht noch Luft nach oben. Alles in allem ist “Großstadtgefühle” aber eine mühelos zu lesende Erzählung, die einen sensiblen Jungen durch das Abenteuer der ersten großen Liebe begleitet, dabei realistische Einblicke in die schwule Welt gibt und auch das Thema Homophobie nicht ausklammert. Vielleicht gibt es Lehrerinnen und Lehrer, die für “Großstadtgefühle” ein Plätzchen im Literaturunterricht frei haben. Wünschenswert wäre es.

Bewertung vom 22.07.2014
Eifler Neid
Pistor, Elke

Eifler Neid


sehr gut

Tatort Eifel – Der 4. Fall für Ina Weinz

Tatort Eifel: In Patersweiher wird eine tote Frau am Straßenrand entdeckt. Ihr Körper weist seltsame Striemen auf, deren Herkunft sich niemand so recht erklären kann. Ina Weinz, die vor ihrer Versetzung auf’s Land bei der Kölner Mordkommission ihren Dienst verrichtete, und Judith Bleuler von der Bonner Mordkommission ermitteln. Doch sie suchen nicht nur nach dem Täter, sondern auch nach einer zweiten Leiche. Ein älteres Ehepaar hat nämlich bei einem Ausflug im Nationalpark ein Tötungsdelikt beobachtet, doch das Opfer ist unauffindbar. Kurz vor ihrem 50. Geburtstag geht es bei Ina Weinz also alles andere als beschaulich zu…

“Eifler Neid” ist bereits der vierte Band aus der Krimi-Reihe um Ina Weinz. Die Tatsache, dass ich die drei Vorgängerbände im Vorfeld noch nicht gelesen hatte, erwies sich als absolut unproblematisch. Ich war sofort Feuer und Flamme für das ungleiche weibliche Ermittler-Duo. Ina Weinz hat viele Sympathiepunkte kassiert: Eine solch toughe Frau, die manchmal die Regeln ein wenig großzügig auslegt, wenn es der Sache dienlich ist, dürfte sich wohl jeder im Kollegenkreis wünschen. Die junge Judith Bleuler hingegen ist sehr ehrgeizig, unterkühlt und distanziert. Einst Inas Praktikantin, ist sie nun die Leiterin der Ermittlungen. Das umgekehrte Rollenverhältnis bietet natürlich Konfliktpotenzial. Überhaupt sind die Figuren des Kriminalromans bewundernswert dreidimensional. Das gilt für das Ermittler-Team ebenso wie für die Nebendarsteller.

Die Story erzählt Elke Pistor aus drei verschiedenen Perspektiven, die für Abwechslung sorgen: Da ist die Geschichte zweier Schwestern, die ihr Glück im Westen suchen, der neutrale Erzähler und die persönliche Sichtweise von Ina Weinz. Das hat mir besonders gut gefallen.

“Eifler Neid” ist kein Buch, das den Leser um den Schlaf bringt oder aus dem das Blut nur so trieft. Dafür ist es ein handwerklich hervorragend gemachter Kriminalroman, der mit lebendigen Protagonisten punktet, sich einem durchaus umstrittenen gesellschaftlichen Thema sowie dem Neid – immerhin eine der sieben Todsünden – widmet und einige Überraschungsmomente bereithält.

Mehr will ich an dieser Stelle aber nicht verraten. Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen. Und eins ist für mich nach “Eifler Neid” ganz klar: Ich will unbedingt mehr über Ina Weinz erfahren. Die drei Vorgängerbände landen deshalb postwendend auf meiner literarischen Wunschliste.

Bewertung vom 23.06.2014
Einer da oben hasst mich
Seamon, Hollis

Einer da oben hasst mich


ausgezeichnet

Eine Liebeserklärung an das Leben

Richard ist 17, verknallt in Sylvie und Fan von Black Sabbath. Ein ganz normaler Teenager also – mit dem Unterschied, dass Richard und Sylvie im Hospiz leben. Sie wissen, dass ihre Zeit begrenzt ist und lassen es deshalb an diesem so ernsten Ort sehr zum Ärger des Pflegepersonals gerne richtig krachen. Manchmal aber reicht die Kraft der beiden Teens nicht einmal dafür, aufzustehen. Dann sind sie zwei kahlköpfige hilflose Wesen, die der Krebs voll im Griff hat. Doch so leicht ergeben sich Richard und Sylvie nicht…

Die US-Autorin Hollis Seamon hat mit “Einer da oben hasst mich” ein mutiges Thema für ein Jugendbuch gewählt: Den nahenden Tod zweier Teenager, die doch das ganze Leben noch vor sich haben sollten. Ihre Hauptfigur Richard, der gleichzeitig der Erzähler ist, wirkt anfangs ziemlich cool und abgebrüht. Doch Seite um Seite dringt man als Leser näher in das Seelenleben des Jungen vor. Dabei merkt man, dass seine Fassade nichts als ein Schutzschild ist. Er ist bemüht, seine Mutter aufzuheitern und ihm tut es sogar leid, dass er sie mit seiner Krankheit derart belastet. Auch vor den Pflegern und Schwestern gibt er mit gelegentlichem Sarkasmus oft den lässigen Typen. Doch in seinem Inneren hat er Angst, Todesangst. Im Laufe des Buches habe ich Richard liebgewonnen. Er ist nämlich ein sensibler und charmanter Typ, der sich niemals selbst bemitleidet. Deshalb ist “Einer da oben hasst mich” auch keine Herzschmerz-Geschichte, bei der pausenlos die Tränen kullern, sondern eine von einem starken Jungen schnoddrig erzählte Liebeserklärung an das Leben. Oft hatte ich einen Kloß im Hals bei Richards messerscharfen und schonungslosen Betrachtungen. Hochinteressante und sehr real wirkende Figuren um den Protagonisten herum, schockierende Situationen, in denen mit den Angehörigen die Nerven durchgehen, die Beziehung zu Sylvie und so manche witzige Situation machen aus “Einer da oben hasst mich” ein großartig erzähltes und ganz besonderes Buch, in das man von der ersten Silbe an regelrecht hineingezogen wird. Und wie das bei allen guten Büchern so ist: Leider war es viel zu schnell gelesen.

Die Frage nach der Altersempfehlung würde ich mit mindestens 15 Jahren beantworten. Einerseits ist das Hauptthema selbst für Erwachsene harte Kost. Zum anderen schildert Richard deutlich einige prickelnde Sexszenen. Das Thema Drogen wird am Rand gestreift.

Wer also auf der Suche nach einem tiefgreifenden, schonungslosen und emotionalen Jugendroman ist, der ohne Kitsch auskommt, wird von “Einer da oben hasst mich” angetan sein und dieses Buch nicht so schnell vergessen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2014
Radiergummitage
Pielhau, Miriam

Radiergummitage


sehr gut

Zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken

Neu unter den Autoren ist Moderatorin Miriam Pielhau ("taff") keineswegs: Nach ihrer Brustkrebserkrankung 2008 schrieb sie das vielbeachtete Buch “Fremdkörper”. Mit "Radiergummitage" legt die 39-Jährige nun ihren ersten Roman vor. Schon das Cover ist ein echter Hingucker – ein knallrotes strukturiertes Strickherz, mit Liebe selbstgemacht von Sarah Kuttner ("Mängelexemplar"). Doch der Inhalt des Buchs ist mindestens genauso schön: Maja Pauly ist Schauspielerin am Braunschweiger Theater, Single und hat eine absolute Hass-Zahl: Die 35. Unschön, dass sie in Kürze ausgerechnet ihren 35. Geburtstag feiert. Sie beschließt, jeden Monat eine ganz besondere Mission zu absolvieren, um der gefürchteten 35 dennoch ein wenig Gutes abzugewinnen: Neues wagen, etwas, das sie vorher noch nie ausprobiert hat. Darunter sind vergleichsweise einfache Dinge, wie etwas zu säen, aber auch echt harte Prüfungen stehen ihr bevor. Wie gut, dass Maja mit ihrer Adoptiv-Omi Lina eine kluge und liebenswerte Freundin an ihrer Seite weiß, denn die 85-Jährige lehrt Maja eine ganze Menge über das Leben.

Zugegeben, es hat ein wenig gedauert, bis ich mit dem Buch im Allgemeinen und Hauptakteurin Maja im Besonderen warm geworden bin. Miriam Pielhau schreibt außergewöhnlich – mit einer großen Portion Umgangssprache, zuweilen rotzig und temporeich. Aber irgendwann platzte bei mir der berühmte Knoten – ich hatte mich an den Schreibstil gewöhnt und konnte "Radiergummitage" so richtig genießen. Miriam Pielhau pflastert ihre Geschichte mit teilweise schrillen Charakteren, aber auch mit Personen, die man sofort ins Herz schließt – allen voran die betagte Lina Abendstern. Einzigartig und unverwechselbar sind sie jedenfalls alle. Viel Humor und allerhand aberwitzige Begebenheiten unterhalten den Leser wunderbar. Vor allem aber birgt dieser Roman eine ebenso simple wie eindrucksvolle Botschaft in sich: Nämlich, dass man sich die Neugier auf das Leben bewahren sollte. "Radiergummitage" hat mich überrascht, denn hinter diesem Buch steckt keine seichte Unterhaltungsliteratur. Miriam Pielhau erzählt, verborgen hinter Witz und Kurzweil, gekonnt eine kluge Story, die nachdenklich macht.

Die Missionen, die Maja sich vornimmt, hat Miriam Pielhau übrigens alle selbst absolviert. Und es mag auch mehr als ein Zufall sein, dass die Protagonistin die selben Initialen wie die Autorin trägt. Wie autobiografisch "Radiergummitage" also ist, weiß allein Miriam Pielhau. So oder so hat sie jedenfalls einen warmherzigen Roman geschrieben, den ich gern allen weiterempfehle, die beim Lesen ebenso gerne lachen wie weinen.

Bewertung vom 14.03.2014
Abgründig
Strobel, Arno

Abgründig


sehr gut

Spannung für sämtliche Altersklassen: Der erste Jugendthriller von Erfolgsautor Arno Strobel

Im Bergcamp Grainau trifft Tim aus Saarbrücken auf den selbstbewussten Ralf (18) aus München. Dieser überredet Tim und ein paar andere Teilnehmer dazu, aus dem Camp abzuhauen und eine ganz private Bergtour in Richtung Zugspitze zu unternehmen – mit ihm als Bergführer. Früh am Morgen machen sich die Teenager auf den Weg und betreten über die Höllentalklamm die Berge. Doch plötzlich schlägt das Wetter um. In den aufkommenden Sturm mischt sich peitschender Regen und schließlich ein Gewitter. In einer einsamen Berghütte finden die Jungen und Mädchen zwar Unterschlupf vor dem bedrohlichen Unwetter. Aber dort wartet eine neue, viel perfidere Bedrohung auf sie…

Arno Strobel war bisher für Erwachsenenthriller bekannt, die die Bestsellerlisten im Sturm eroberten – wie beispielsweise “Der Sarg” und zuletzt “Das Rachespiel”. Mit “Abgründig” legt der Erfolgsautor aus dem Saarland nun seinen ersten Jugendthriller vor. Die Geschichte spielt in den Bergen Garmisch-Partenkirchens. Bildgewaltig beschreibt Arno Strobel die Gebirgslandschaft und das heraufziehende Unwetter. Durch seine detaillierten Schilderungen findet sich der Leser quasi mitten im Geschehen wieder. Die jugendlichen Protagonisten sind unterhaltsam-bunt zusammengewürfelt und charakterlich sehr verschieden. Das führt immer wieder zu Konflikten und Auseinandersetzungen, die für die Story das Salz in der Suppe sind. In einem gutem Tempo geht die Geschichte voran: Langeweile Fehlanzeige! Bis zum Schluss hält Arno Strobel die Spannung aufrecht. Dadurch, dass der Autor den Spannungsbogen auf der psychologischen Ebene anstelle von blutigem Gemetzel aufbaut, eignet sich der Thriller bestens für unter 18-jährige Jugendliche. Trotzdem werden erwachsene Thriller-Fans sich von “Abgründig” ebenso gut unterhalten fühlen – auch, wenn die drastischen Szenen gegenüber den bisherigen Büchern von Arno Strobel um einiges entschärft sind.

Bewertung vom 11.03.2014
Roadtrip mit Guru
Kruse, Timm

Roadtrip mit Guru


ausgezeichnet

Amüsant, erschreckend, autobiografisch: Von Erleuchtung und Verblendung

Er kam als NDR-Journalist und ging als Jünger in spe – angefüllt mit purer Faszination: Der gebürtige Westfale Timm Kruse besucht vor einigen Jahren ein Esoterik-Festival, auf dem er einem Guru begegnet, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. Bald darauf lässt der Wahl-Kieler Lebensgefährtin, Familie sowie Job hinter sich und folgt dem Gottgleichen in dessen indischen Ashram. Yoga, der Genuss von Ingwertee, schweißtreibende Arbeiten auf dem Grundstück, allerhand interessante Mitbewohner und philosophische Gesprächsrunden füllen dort seine Tage aus. Nach kurzen Abstechern in die deutsche Heimat geht Timm Kruse mit dem Guru auf Tournee: Seine Weisheit versprüht der geheiligte Zottelbart sowohl quer über Europa als auch in Kanada und den USA. Doch in die anfängliche Ergebenheit der Anhänger mischen sich immer mehr Zweifel – völlig zu Recht, wie sich schließlich herausstellen soll…

In „Roadtrip mit Guru“ erzählt Timm Kruse von seinen Erfahrungen auf der Suche nach Erleuchtung und innerem Frieden. Was er dabei erlebt hat, ist amüsant und erschreckend zugleich. Mit lockerem Zungenschlag und viel Humor berichtet Timm Kruse von abstrusen Begebenheiten, unverwechselbaren Charakterköpfen und gewaltigen kulturellen Unterschieden. Außerdem wirft er mehr als nur einen flüchtigen Blick aus dem Augenwinkel auf das Elend in Indien.

Man kommt nicht umhin, schon nach den ersten Seiten eine enorme Sympathie für den Autor zu entwickeln. Sein Schreibstil ist so einnehmend und persönlich, dass man meinen könnte, Timm Kruse säße dem Leser bei einem Glas Rotwein zum gemütlichen Plausch gegenüber. Schon allein die Vielfalt der Bezeichnungen für seinen Meister („Der Gebenedeite“, „Der Heiland“) sorgt stets für ein Schmunzeln. Im Laufe seines äußerst kurzweiligen Buchs trifft Timm Kruse wirklich immer den richtigen Ton. Vollkommen mühelos und authentisch wechselt er von gelöster Heiterkeit hin zu bitterem Ernst.

„Roadtrip mit Guru“ ist eine ganz besondere und durchweg unterhaltsame autobiografische Erzählung über vermeintliche Erleuchtung und tatsächliche Verblendung, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.