Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2017
Kasimir Karton - Mein Leben als unsichtbarer Freund
Cuevas, Michelle

Kasimir Karton - Mein Leben als unsichtbarer Freund


ausgezeichnet

Aus dem Leben eines Unsichtbaren

Titelbild:
----------------------
Das Titelbild gefiel mir vom Zeichenstil her nicht so gut, doch passt es, da es Fleur und den etwas blasser dargestellten Kasimir neben ihr auf einer Wiese liegend zeigt. Durch das Bunte und den groß gestalteten Titel wird man aber aufmerksam auf das Hörbuch.

Inhalt:
----------------------
Kasimir Karton lebt glücklich mit seiner Schwester Fleur bei seinen Eltern zusammen mit einem Hund. Er wundert sich allerdings, dass er meistens von allen, außer Fleur (und dem Hund) ignoriert wird. Dann erfährt er per Zufall durch das Gespräch seiner Eltern, dass er "nur" der unsichtbare Freund von Fleur ist! Nachdem er diesen Schock verdaut hat, wünscht er sich nichts mehr als frei zu kommen, um heraus zu finden, wer er wirklich ist und in der Hoffnung, mehr zu sein als unsichtbar. Doch dass ist nicht so einfach wie gedacht und damit beginnt ein unglaubliches Abenteuer.

Mein Eindruck:
----------------------
Die meisten hatten wohl als Kind einen unsichtbaren Begleiter, doch wer hat sich gefragt, wie dieser sich wohl wirklich fühlt in seiner Rolle? Bei diesem faszinierenden Gedankenspiel setzt diese Geschichte an und spinnt das Thema auf fabelhafte Art weiter. Durch eine Mischung aus anrührenden Szenen, Situationskomik und Wortwitz werden viele Facetten des Lebens beleuchtet. Es geht um Freundschaft, Selbstbewusstsein, sich selber treu sein, obwohl man anders ist als andere, aber auch Achtung vor anderen und nicht zuletzt gibt es auch mit der Behörde für Neuvermittlung samt ihren auszufüllenden Formularen nette kleine Anspielungen auf die Welt der Bürokratie. Denn soviel sei verraten: Kasimir ist nicht der einzige, unsichtbare Freund, sondern es gibt viele von Ihnen und man kann als solcher verschiedene Formen annehmen und an neuen Orten zum Einsatz kommen. Dass die Geschichte aus Kasimirs Sicht als Ich-Erzähler erzählt wird, macht sie zu etwas Besonderem. Man lacht und leidet mit ihm und erlebt die Welt aus einer ganz anderen Sichtweise.

Die ganze Geschichte wird genial erzählt von dem Sprecher Ulrich Noethen, dessen Stimme angenehm ruhig ist, ohne monoton zu sein und der es meisterhaft schafft, in jede einzelne Rolle zu schlüpfen, indem er seine Stimme entsprechend verstellt. Man hat fast den Eindruck, dass die Geschichte von mehreren Sprechern gesprochen wird.

Die 3 CDs waren viel zu schnell aus gehört, ich musste sie gleich noch mal von vorne anhören. Mir hat auch das Ende sehr gut gefallen; In dem Hörbuch ist auch für Erwachsene viel Tiefsinniges versteckt, über das es sich lohnt, nachzudenken. Für meine 3-jährige Tochter war dies noch schwer zu verstehen, sie hat allenfalls die Stimme sehr genossen. Die Altersempfehlung ist ab ca. 10 Jahren in meinen Augen passend.

Fazit:
----------------------
Tiefsinnige Geschichte über Freundschaft und Selbstfindung, philosophisch und witzig zugleich - genial umgesetzt vom Sprecher Ulrich Noethen

Bewertung vom 01.04.2017
Super Teddy
Elschner, Géraldine

Super Teddy


gut

Eine Hommage an den Papa

Cover:
----------------
Das Cover ist sehr bunt und der Vater passend zum Titel wie ein Superheld gekleidet. Er hebt das Kind hoch in die Luft und somit ist klar, dass es um Papa als Held geht. Die Zeichnungsart war nicht mein Geschmack, aber der Titel hat definitiv meine Neugier geweckt.

Inhalt:
----------------
Das Kind mag Teddys sehr gerne, aber es gibt einen Super Teddy, den mag es am liebsten und das ist sein Papa. In einer Reihe von Vergleichen beschreibt es seinen Vater und seine Liebe zu ihm.

Mein Eindruck:
---------------------
Ich habe das Buch zusammen mit meiner 3-jährigen Tochter gelesen. Ich fand die Idee, den Vater in den Mittelpunkt zu rücken, sehr originell und die Botschaft, Papa als Superheld darzustellen, gefiel mir gut. Die Vergleiche, die das Kind zieht, fand ich sehr zutreffend und für Kinder gut nachvollziehbar: Zum Beispiel ist er groß wie ein Riese, knuddelig wie ein Schaf, stark wie ein Elefant, kann manchmal aber auch laut wie ein Löwe sein und vieles mehr. Schön war am Ende vor allem die Kernbotschaft, dass der Papa mit all seinen Ecken und Kanten trotzdem vom Kind geliebt wird.

Uns gefiel allerdings die Darstellungsart nicht, die meisten Figuren waren sehr kantig und abstrakt gezeichnet, für uns zu modern. Wir mögen lieber liebevoll detaillierte Bilder, in denen alles in den korrekten Proportionen dargestellt ist. Meine Tochter hat das Buch schnell durchgeblättert und wollte es danach nicht noch mal ansehen. Ihr gefiel vor allem die Vaterdarstellung nicht ("Ist nicht schön.") und der Text von maximal 1-2 Sätzen pro Doppelseite war ihr zu kurz. Sie hatte mehr Geschichte erwartet. Zudem fand sie die Mütze auf dem Kopf des Kindes irritierend, weil diese immer auf war und weil man nicht erkennen konnte, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen ist. Ihr ist es sehr wichtig, zu wissen, mit wem sie es zu tun hat, ohne dabei ein bestimmtes Geschlecht als Hauptfigur zu favorisieren.
Alles in allem eine schöne Idee, die für jüngere Kinder von 2 Jahren vielleicht besser geeignet ist, uns konnte sie in der Umsetzung leider nicht ganz überzeugen.

Fazit:
----------------
Eine Liebeserklärung an den Vater mit süßen Vergleichen, aber in gewöhnungsbedürftigem Zeichnungsstil

Bewertung vom 28.03.2017
Wenn meine Haare lang wachsen
Takadono, Hoko

Wenn meine Haare lang wachsen


sehr gut

Hana träumt von langen Haaren

Cover und Gestaltung:
--------------------------------------
Das Titelbild ist schön bunt und das Größenverhältnis Haar zu Mädchen ist so wahnwitzig, dass klar wird, dass die Haare hier die Hauptrolle spielen. Schon hier gibt es so viel zu entdecken, dass es Spaß macht, es anzugucken und Neugier auf den weiteren Inhalt des Buches weckt. Sehr schön gemacht. Das Buch ist ein Hardcover mit dickeren Seiten, die auch beim mehrmaligen Umblättern durch Kinder nicht so schnell reißen. Eine gute Qualität.

Inhalt:
--------------------------------------
Hana und ihre beiden Freundinnen sitzen im Garten und malen sich aus, was passieren würde, wenn sie ihre Haare lang wachsen lassen würden. Dabei glänzt Hana mit besonders fantasievollen Geschichten, obwohl sie das Mädchen mit den kürzesten Haaren ist. Ein Buch, dass Mut auf Fantasie und Träumen macht.

Mein Eindruck:
Ich habe das Buch mit meiner 3-jährigen Tochter zusammen gelesen. Direkt ins Auge gesprungen sind uns die Illustrationen, die vom Stil an Kinderbücher aus den 50er/60er Jahren erinnern. Für einige mag es etwas altmodisch aussehen, aber ich persönlich liebe diese Art und meiner Tochter hat es auch gut gefallen. Die Szenen, in denen Hana mit ihren Freundinnen zusammen sitzt, sind schwarz-weiß und schlicht gestaltet, dafür sind ihre Fantasiegeschichten und Träume schön bunt und mit vielen liebevollen Details versehen. In ihrer Traumwelt gibt es viel zu entdecken. Unser Lieblingsbild ist der Wald auf Hanas Kopf, auf dem es immer wieder neues zu entdecken gibt.
Beim Vorlesen fand ich es spätestens beim zweiten Mal störend, dass man ab und zu das Buch hochkant herum drehen musste (beim ersten Mal fanden wir es noch lustig). Des Weiteren sind die Sätze übergreifend mit "..." zwischen den Seiten übergehend und da meine Tochter ab und zu eine Seite länger angucken wollte, bevor ich umblättern durfte, bin ich immer wieder aus dem Vorlesefluss heraus gekommen. Das hätte man sprachlich besser gestalten können, daher einen Punkt abgezogen.

Hana hat etwas von "Pippi Langstrumpf". Ihre Geschichten sind total überzogen und unrealistisch, aber gerade deshalb liest man es immer wieder gerne und schaut sich die Bilder dazu an. Meine Tochter hat bei vielen Ideen gelacht oder war auch teilweise entsetzt, auf welche Einfälle Hana kommt, gleichzeitig hat sie sie aber wohl auch bewundert für ihre Fantasie und den Einfallsreichtum. Ich finde das Buch schön, weil es vom Stil für mich etwas nostalgisches hat und es auf den Bildern immer wieder was zu entdecken gibt. Es wird nicht unbedingt unser Lieblingsbuch werden, aber wir werden es gerne immer mal zur Hand nehmen und meine Tochter sieht sich alleine ab und zu einige der Bilder gezielt genauer an.

Fazit:
--------------------------------------
Fantasievolle Geschichte über Lange Haare - eine Art japanische Pippi Langstrumpf mit detailreichen, witzigen Bildern im Nostalgiestil

Bewertung vom 28.03.2017
Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen
Shetterly, Margot

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen


ausgezeichnet

Die bisher unerzählte Geschichte der wirklichen Heldinnen in der USA-Raumfahrt

Cover:
-------------------
Das Titelbild ist das Plakat des gleichnamigen Films und zeigt die drei afroamerikanische Mathematikerinnen, Katherine Goble, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, die für die NACA (Vorläuferbehörde der NASA) arbeiten. Damit ist die Erwartung des Lesers stark mit dem Filminhalt verknüpft. Das Cover mag dadurch ein Eyecatcher sein, doch das Buch ist viel mehr als der Film und ich finde, es werden hier falsche Erwartungen geweckt.

Inhalt:
-------------------
Margot Lee Shetterly erzählt die Geschichte der weiblichen Computer in der Raumfahrtbehörde der USA, damals NACA. Dabei nimmt sie besonders die farbigen Frauen in den Fokus. Doch neben der Raumfahrt und ihrer unbekannte Heldinnen, ist dies auch die Geschichte der Emanzipation der Frau und die Überwindung von Rassendiskriminierung in der amerikanischen Gesellschaft.

Mein Eindruck:
-------------------
Durch das Cover und den Filmtrailer neugierig geworden, erhoffte ich mir einen spannenden Roman über das Thema Apollo 11 und die erste Mondlandung. Doch das Buch war ganz anders, als vorgestellt. Ich hatte einen erzählerischen Stil mit Dialogen erwartet, doch es waren viele Personen und Fakten, die zunächst beschrieben wurden. Es las sich, wie ein gut recherchierter, aber langer Zeitungsartikel oder eine wissenschaftliche Arbeit. Die vielen Fußnoten am Anfang irritierten mich auch, bis ich merkte, dass dies fast ausschließlich Quellenangaben waren, die ohne Probleme beim Lesen ausgelassen werden konnten. Doch es lohnt sich, dran zu bleiben! Nach kurzer Zeit war ich eingelesen und gefesselt von dem Buch. Trotz der Daten- und Personenvielfalt nimmt das Buch deutlich an Fahrt auf. Zwar wäre es hilfreich gewesen, den Anhang mit einem Personenregister auszustatten, aber dennoch sind einem im späteren Verlauf die Hauptpersonen dann geläufig und ich war im Geschehen gut drin. Man merkt der Autorin an, dass es ihr eine Herzensangelegenheit war, das Thema gut zu recherchieren, um diesen Frauen ein Denkmal zu setzen und das ist ihr auch gelungen. Der Leser erfährt hier viel über die drei Mathematikerinnen (s.o.) und beeindruckend wird klar, wie viel Mut, Durchhaltevermögen und Disziplin diese Frauen hatten, um ihren Weg zu gehen und Karriere zu machen. Zum einen hatten sie den Kampf, sich als Frauen durchzusetzen, zum anderen zeigt das Buch aber auch die teilweise traurige Realität der Rassendiskriminierung. Zwar wurde diese im Langley-Institut später nicht mehr so stark gelebt, war unterschwellig aber immer vorhanden und auch im Privatleben spielte sie leider eine sehr starke Rolle. Die Autorin versteht es, die vielen recherchierten Details zu einem anschaulichen Ganzen zusammenzufügen. Probleme der Raumfahrt werden auch für Laien verständlich erklärt, die Probleme der Rassentrennung durch Anekdoten und Alltagsgeschichten aufgezeigt und die Rolle der Frau und ihr Kampf um Aufstieg und Karriere im Zwiespalt mit der Rolle als Mutter und Hausfrau deutlich gemacht. Ich habe viel gelernt über die NASA, die Raumfahrt und vor allem die amerikanische Gesellschaft aus einem neuen Blickwinkel kennengelernt. Zwar musste ich mich aufgrund der hohen Personen und Faktenanzahl sehr konzentrieren, doch hat mich das Buch sehr in seinen Bann gezogen. Es ist nicht leicht, so viele wissenschaftliche Quellen zu einem flüssig erzählten Ganzen zu verweben, doch das ist Frau Shetterly hervorragend gelungen - Hut ab!

Fazit:
-------------------
Faszinierende Geschichte der unbekannten NASA-Heldinnen und der Rassenproblematik in USA - Hervorragend recherchiert und dargestellt

Bewertung vom 11.03.2017
Einfach Gebet
Hartl, Johannes

Einfach Gebet


sehr gut

In 12 Schritten zum Gebet

Cover und Gestaltung:
---------------------------------------
Das Titelbild zeigt einen Mensch in meditativ-betender Haltung, ein Ausschnitt aus einer Übung im Buch. Die Farben sind gewöhnungsbedürftig, es wirkt recht altmodisch und auch im Buch sind die Texte der Übungen anstrengend zu lesen, da sie auf dunkelgrünem Hintergrund und in relativ kleiner Schrift geschrieben sind. Gut gefallen hat mir der Hardcover-Einband und das Lesebändchen, das beim Einteilen der Übungen sehr hilfreich ist.

Inhalt:
---------------------------------------
In 12 Kapiteln zeigt der Autor auf, wie man Gebet intensiver und somit besser gestalten kann, um Jesus und somit Gott näher zu sein und daraus für sich mehr Lebenssinn zu erfahren.

Mein Eindruck:
---------------------------------------
Die optische Gestaltung des Buches war von den Farben und der Schriftgröße her erst mal nicht so mein Fall, dafür hat mich der Stil des Autors direkt überzeugt. Die Kapitel sind alle gleich strukturiert: Erst erzählt der Autor ein Erlebnis aus seinem Leben, das für jeden gut nachvollziehbar ist und mir durch die Art und Weise der Schilderung des Öfteren ein Lächeln oder verständnisvolles Nicken entlockt hat. Schlüssig führt der Autor dann an, was aus diesem Erlebnis für das Thema Beten bedeutsam ist, um später in der Übung mit Tipps zur konkreten Umsetzung das Kapitel zu vollenden. Die Übungen sind eine Mischung aus Achtsamkeitstraining und Anwendung diverser Elemente aus dem Organisationsmanagement. Die Methodiken an sich waren mir zuvor schon vertraut. Der Zusammenhang zum Thema Gebet und der systematische Aufbau von der inneren Vorbereitung bis zum eigentlichen Gebet ist hier jedoch sehr gut hergestellt worden, wodurch ich einige neue Erkenntnisse für mich gewonnen habe. Die Übungen sind gut beschrieben und durch passende, kleine Grafiken veranschaulicht. Gut gefallen hat mir auch die Tatsache, dass der Autor nicht mit erhobenem Zeigefinger daher kommt, sondern den Leser einfach ermutigt, sich Zeit für die ein oder andere Übung zu nehmen bzw. sich das heraus zu suchen, was für ihn passt.
Wenn die schlechte, farbliche Gestaltung nicht gewesen wäre, hätte ich gerne volle Punkte vergeben, so aber sind es leider nur 4 geworden.

Fazit:
---------------------------------------
Gebet intensiver und damit den Alltag besser erleben – ein toll geschriebenes kleines Übungsbuch

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2017
Israel - Mehr als man denkt
Schneider, Doron

Israel - Mehr als man denkt


ausgezeichnet

Ein anderer Blick auf Israel

Cover und Gestaltung:
-------------------------------
Das Porträtfoto des Autors mit dem Hintergrund mehrerer israelischer Flaggen macht deutlich, dass es sich um eine biographische Sicht über das Land Israel handelt. Doron Schneider macht damit klar, dass er für seine Meinung einsteht und sein sympathisches Gesicht macht neugierig, was er zu sagen hat.

Inhalt:
-------------------------------
Doron Schneider ist als Sohn des Journalisten Ludwig Schneider (Herausgeber von "Israel heute") mit 11 Jahren nach Israel gekommen, dort aufgewachsen und hat dort auch seinen militärischen Pflichtdienst absolviert. Somit kennt er das Land als Insider sehr gut und als Gründer einer messianische Gemeinde ist es ihm eine Herzensangelegenheit, zwischen Juden und Christen zu vermitteln. In diesem Buch zeigt er seinen persönlichen Blick auf Israel.

Mein Eindruck:
-------------------------------
Wer kennt nicht die Medienberichte über Israel und die Auseinandersetzungen mit den Palästinensern, bei denen Israel selten positiv da steht? Ich muss gestehen,dass mir dieses Land bis dato sehr fremd war, ich kaum etwas über die Kultur wusste, auch vom jüdischen Glauben wusste ich bisher leider nicht sehr viel. Von diesem Buch habe ich mir eine Art Aufklärung erhofft.
Der Autor schreibt angenehm flüssig und verständlich, ich hatte das nur 160 Seiten starke Buch in einem Rutsch durchgelesen und sehr viel dabei gelernt. Er schreibt über das Militär, das Kennenlernen seiner jüdischen Frau und wie er zu Jesus gefunden hat, die jüdischen Feiertage und gibt Einblicke in die politischen Hintergründe des Konfliktes zwischen Israel und Palästina. Besonders beeindruckt war ich von seinen biblischen Kenntnissen und wie er es schafft, einem den jüdischen Glauben nahe zu bringen und gleichzeitig eine Brücke zu bauen, damit Christen und Juden sich besser verstehen. Auch den Islam und seine Auswirkungen auf die Unruhen in Israel werden beleuchtet.

Das Buch ist sehr lehrreich. Dass der Autor als Insider deutlich für Israel argumentiert ist klar, es ist ein klarer Gegenpol zu den negativen Medienberichten und das ist auch gut so, es ist seine persönliche Meinung. Seine eigene Meinung zu bilden, bleibt dem Leser anschließend natürlich selbst überlassen, doch dafür gibt es im Buch jede Menge Impulse, über die es sich lohnt nachzudenken und mal genauer hinzusehen.
Das einzige, was ich an diesem Buch etwas vermisst habe, ist der rote Faden. Ich würde es als kaleidoskopische Berichtsammlung über das Land sehen. Auf jeden Fall aber ein lohnenswertes Buch!

Fazit:
-------------------------------
Israel inside - eine kaleidoskopische Sichtweise auf das Land, das man so nicht in den Medien sieht

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2017
Roots
Teichen, Tobias

Roots


gut

Die Bedeutung des Alten Testaments für das aktuelle Leben als Christ

Cover und Gestaltung:
-------------------------------
Das Buch ist ein hochwertiges Hardcover, die Seiten sehr stabil und glänzend bedruckt. Das Titelbild mit der Wurzel samt der Definition dazu passt hervorragend zum Titel und macht deutlich, dass es um die Ursprünge des Glaubens geht. Passend dazu der Hintergrund in erdfarbenen Tönen und der Rahmen mit einer rindenartigen Struktur. Im Inneren befinden sich viele große (unbeschriftete) Fotografien mit Naturelementen und bunten Farben wie aus einer Fotoausstellung. Es erinnert somit auf den ersten Blick eher an einen Kunstbildband als an ein Buch über den Glauben und hat mir optisch sehr gut gefallen.
Zu bemängeln habe ich jedoch die etwas zu klein geratene Schriftgröße des Haupttextes, der Rand fällt dafür sehr groß aus. Nur vereinzelte Absätze und Überschriften sind zuweilen etwas größer gedruckt. Auf Dauer war das Buch daher etwas anstrengend zu lesen.

Inhalt:
-------------------------------
Tobias Teichen, Gründer und Senior Pastor des ICF München, hat in seiner Vortragsreihe "Roots" dort untersucht, wie Altes und Neues Testament zusammenhängen, warum dem Alten Testament viel zu wenig Beachtung geschenkt wird und die Wurzeln des christlichen Glaubens damit wieder in den Fokus gerückt. In diesem Buch hat er die Essenz seiner Vorträge zusammengefasst.

Mein Eindruck:
-------------------------------
Fragen wie "Hat Gott eigentlich einen Plan?", "Hat Gott eine Multiple Persönlichkeitsstörung" und die Frage, wie das Alte mit dem Neuen Testament in Einklang zu bringen ist, haben mich schon lange beschäftigt. Somit war ich sehr neugierig auf dieses Buch.
Zunächst das Positive: Der Autor baut seine Argumentation sehr gut strukturiert und nachvollziehbar auf. Durch das Buch zieht sich ein klar erkennbarer roter Faden. Er beginnt mit den ursprünglichen Fragen und Zweifeln, die jeder hat, und zeigt dann Schritt für Schritt auf, warum Gott im Alten und Neuen Testament der Gleiche ist und wie sich sein Plan durch beide Bibelteile hindurch erkennen lässt. Er geht dabei auf die Bünde ein, die Gott mit seinem Volk geschlossen hat und zeigt auf, dass diese immer noch gültig sind. Am Ende seiner Argumentationskette hatte ich das gute Gefühl, das Alte Testament besser verstanden zu haben und mit anderen Augen zu sehen. Durch Beispiele aus seinem Leben schafft es der Autor, biblische Situationen lebensnah darzustellen und somit dem Leser nahezubringen. Soweit so gut.
Leider ist mir der Stil besonders in der ersten Hälfte des Buches sehr auf die Nerven gegangen und er macht in Fußnoten permanent Werbung für sein erstes Buch. Zudem fand ich seine Beispiele bei den Geboten etwas zu mager, auch einige Argumente konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Das Buch ist offensichtlich für ein eher jugendliches Publikum ausgelegt (zu dem ich nicht mehr gehöre), bei dem "cool" und "krass" und ständiges Duzen nichts Ungewöhnliches sind. Mir war es stellenweise einfach zu viel des Guten. Auch erzählt der Autor manchmal mehr aus seinem Leben als der Sache dienlich ist, mir hätte hier mehr Sachargumentation besser gefallen. Nur, indem ich den Stil beim Lesen ausgeblendet habe, konnte ich dem Inhalt des Buches offen begegnen. In der zweiten Hälfte wurde das Buch eindeutig besser, die Tonlage wurde sachlicher und die Informationsdichte höher, sodass ich einige Aha-Effekte hatte.
Insgesamt ein Buch, das inhaltlich viel Stoff zum Nachdenken über die Glaubenswurzeln und das Alte Testament liefert, leider hat der Sprachstil und die grafische Gestaltung mein Leseerlebnis um einiges geschmälert.

Fazit:
-------------------------------
Warum das alte Testament heute immer noch wichtig ist - inhaltlich interessant, gestalterisch und vom Sprachstil eher für Jugendliche geeignet

Bewertung vom 11.03.2017
Die letzten Tage der Nacht
Moore, Graham

Die letzten Tage der Nacht


ausgezeichnet

Streit um das Patent auf die Glühbirne und der daraus resultierende Stromkrieg

Cover:
---------------
Die Glühbirne, die die Nacht erhellt, passt hervorragend zum Titel und die Freiheitsstatue in der Mitte verkörpert nicht nur den Hauptort des Geschehens, sondern im Roman wird ihr später auch noch eine besondere Rolle zuteil. Ein richtiger Eyecatcher, der in der Buchhandlung Aufmerksamkeit erregt.

Inhalt:
---------------
Wir schreiben das Jahr 1888 und der junge, aufstrebende Anwalt Paul Cravath wird zufällig Zuschauer eines spektakulären Unfalls an den Stromleitungen über dem Broadway. An dem Tag begegnet er das erste Mal Thomas Edison, der im Verlauf des Geschehens einen harten Gegner für ihn darstellen wird. Denn Paul vertritt Edisons stärksten Konkurrenten im Kampf und das Patentrecht für die Glühbirne, aber auch im Kampf um die zukünftige Stromversorgung Amerikas: George Westinghouse. Aus Pauls Sicht erlebt der Leser den legendären Stromkrieg und den Streit darum, wer als Erfinder der Glühbirne gelten darf.

Mein Eindruck:
---------------
Obwohl es für Laien scheinbar um ein trockenes Thema gehen mag - Technik und Recht können beides sehr spezielle Gebiete sein - ist das Buch von Beginn bis zum Ende sehr spannend zu lesen. Die Zitate zu Beginn jedes Kapitels spiegeln zum einen dessen Inhalt wieder, zum anderen spiegeln sie den O-Ton der Zeit wieder, da viele Aussagen von Edison oder Westinghouse stammen. Aber auch einige Zitate von Bill Gates und Steve Jobs sind vorhanden, die vergleichbare Kämpfe in der heutigen Zeit ausgefochten haben und zeigen, dass sich Geschichte in gewisser Weise immer wiederholt.
Der Stil ist sehr flüssig und die Tatsache, dass Cravath als Anwalt die "dummen" Technikfragen stellen darf, ist ein geschicktes Stilmittel, um Erläuterungen für den Leser, meist ein Laie auf dem Fachgebiet, einzubinden. An dem Punkt, an dem es für den Leser droht, zu detailliert zu werden, wird es für den Anwalt auch zu langweilig und somit kann das Thema elegant beendet werden. Der Unfall ganz zu Beginn ist ein guter Aufhänger, der sofort neugierig macht und Spannung aufbaut. Der Autor versteht es, durch geschickt eingesetzte Cliffhanger und die Wahl der Kapitelüberschriften unterstützt durch passende Eingangszitate eine permanente Spannung aufzubauen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Hinzu kommen schlagkräftige Dialoge der Protagonisten, die einen öfter auch schmunzeln lassen. Besonders das Katz-und-Maus-Spiel im letzten Teil, gelöst mit einem fulminanten Ende, sorgt für ein vergnügliches Leseerlebnis.

Ich lese selten historische Romane, oft sind mir hier zu viele Personen und historische Fakten miteinander verwoben, doch hier wird der Leser immer an der Hand geführt, sodass er stets den Überblick behält. Die Personen sind gut und überzeugend ausgestaltet und auch die beinhaltete Liebesgeschichte baut sich authentisch langsam auf, wird nie schnulzig oder zu sehr im Vordergrund, was mir persönlich gut gefallen hat. Ich habe auf unterhaltsame Weise viel gelernt über Wechselstrom, Gleichstrom, die Arbeit von Anwälten und die Gesellschaft zur damaligen Zeit und mich dabei durchweg gut unterhalten gefühlt. Selbst wenn man die historischen Hintergründe bereits kennt, wird das Buch dennoch für jeden spannend zu lesen sein. Denn die Geschichte entspricht nicht bis ins Detail historischen Fakten, sondern wurde stellenweise komprimiert oder leicht verändert zugunsten der Dramatik. Hervorragend ist dann noch das Nachwort, in dem alles historisch in den richtigen Kontext eingeordnet wurde.

Fazit:
---------------
Informativer und hoch spannend geschriebener Roman über den Stromkrieg - ein Jahreshighlight!

Bewertung vom 20.02.2017
Lauter Leichen
Philips, Zarah

Lauter Leichen


ausgezeichnet

Die Gints - Eine Familie mit mehr Leichen im Keller, als man denkt - und nicht nur dort!

Inhalt:
----------------
Es fängt alles damit an, dass Peter, der Ex von Elli Gint, auf einmal tot in der Küche des Hauses ihrer Mutter Martha liegt. Der erste Tote. Doch wie jede Familie hat Familie Gint noch ein paar Leichen im Keller, im wahrsten Sinne des Wortes - und nicht nur dort! Nach und nach wird eine Leiche nach der anderen gefunden und es stellen sich jedes mal die Fragen: Wer ist es? Wie ist er/sie gestorben? Wer ist verantwortlich dafür?
So haben Elli, aber auch ihre Mutter Martha und Oma Frieda ihre Partner auf ungeklärte Weise vor Jahren verloren. Der ermittelnde Polizeihauptkommissar Hiob Watkowski ist nicht nur der berüchtigtste Ermittler des Landeskriminalamtes, sondern glaubt auch, dass die drei Frauen schwarze Witwen sind. Enthusiastisch und nicht immer gesetzeskonform macht Hiob sich daran, den Damen das Handwerk zu legen. Doch dabei ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten und je tiefer seine Ermittlungen gehen, desto mehr Rätsel gilt es, zu entwirren. Fast viel zu spät erkennt er, wer eigentlich hinter allem steckt und wer hier eigentlich gefährlich ist...

Mein Eindruck:
----------------
Man wird direkt in die Handlung hineingeworfen. Bereits der erste Satz ist herrlich und verrät, mit welcher Art von Humor man es hier zu tun hat: "Da kniete ich nun vor einem meiner üblichen Probleme: Diesmal war es Peter. Mein Ex-Liebhaber hatte sich ausgerechnet in der Küche meiner Mutter erschießen lassen."
Wobei dies noch der harmlose Anfang ist, denn der Krimi steigert sich auf rasante Art und Weise. Ein Ereignis jagt das nächste und es gibt so viele überraschende Wendungen, dass man aufmerksam lesen muss, um Schritt zu halten. Dennoch wird es nie zu verwirrend und man möchte immer weiter lesen. Die Charaktere sind originell und haben alle jeweils ihren großen Auftritt, einige Namen wie die Cousine Cheetah, Onkel Elvis oder ein Lama namens Frühstück waren passend zum Charakter gewählt und trugen ebenfalls dazu bei, dass die Lachmuskeln kaum Pause hatten.

Eine Besonderheit ist hier, dass das ganze Geschehen der Gegenwart in aus der Perspektive von Elli als Tatverdächtige geschrieben ist. Sie schreibt ihre Handlung und Gefühle in einer Art Tagebuch als Ich-Erzähler. Zwischendurch folgen Abschnitte mit anderen Büchern mit Rückblenden in die Vergangenheit, in der alle Leichen (außer Peter) entstanden sind. Die einzelnen Kapitel haben sprechende Überschriften und die kleinen, oft sarkastischen Anmerkungen in Ellis Tagebüchern trugen ebenfalls immer zu einem Lächeln auf meinen Lippen bei. Durch die genannte Konstruktion mit den einzelnen Büchern erfährt der Leser in einer geordneten Form, wie die vielen chaotischen Ereignisse zusammenhängen könnten. Ja, KÖNNTEN, denn hier ist nichts, wie es scheint und immer wenn man denkt, man hat die Antwort, kommt es doch wieder anders, bis zum Schluss. Trotz allem hat der Krimi auch ein paar nachdenkliche und sogar romantische Elemente, die so gut in die Handlung eingewoben wurden, dass sie nie kitschig oder fehl am Platze wirkten. Humor, Spannung, Romantik und Nachdenklichkeit halten sich hier geschickt die Waage, wobei tendenziell die ersten beiden Elemente doch überwiegen.
Am Ende dann sind die meisten Fragen im Prinzip geklärt und dennoch ist es wieder so geschickt konstruiert, dass man sich bereits auf den geplanten zweiten Teil stürzen will.

Dieser Krimi ist jetzt schon ein Jahreshighlight für mich, der schwarze Humor ist geprägt durch fantastische Situationskomik und Gedankenspiele und die Handlung ist so genial konstruiert, dass es eine Freude ist, mit zu rätseln bis zum Ende.

Fazit:
----------------
Genial konstruierte Handlung, skurrile Charaktere, toller schwarzer Humor - Die Gints sind einfach mörderisch gut!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.