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Liebeslenchen
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Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2017
The Promise - Der goldene Hof
Mead, Richelle

The Promise - Der goldene Hof


schlecht

## Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Ehrlich gesagt wollte ich dieses Buch nur lesen, da ich hinter dem grandiosen, einfach nur atemberaubenden Cover eine märchenhafte Jugendfantasygeschichte vermutet habe.
Gelesen habe ich dann eine Art historischen Roman, in dem mittellose, ungebildete und unverheiratete Mädchen von einem Unternehmen rekrutiert werden, um im hochgelobten Nachbarland Adoria an reiche Männern versteigert zu werden.

Klingt eigentlich nach einem guten Aufhänger für eine düstere Dystopie, doch die Handlung ist so belanglos und wird so zäh erzählt, dass zu keiner Zeit auch nur der Hauch von Spannung aufkommt. Davon abgesehen störte mich von Beginn an das schwache und verstörende Frauenbild, das von der Autorin gezeichnet wurde. Die rekrutierten Mädchen lernen in ihrer umfassenden Ausbildung nicht nur die Gepflogenheiten des Adels, sondern auch das Verhalten einer folgsamen und unterwürfigen Ehefrau kennen. Eine gute Ehefrau hat sich ihrem Mann natürlich in allen Belangen sittsam unterzuordnen und seine Bedürfnisse über ihre eigenen zu stellen. Ist doch klar …

Das Ganze wäre ja gar nicht so schockierend gewesen, wenn eine starke Protagonistin mutig gegen dieses Schicksal rebelliert hätte. Stattdessen lernt der Leser eine gelangweilte und verzogene junge Gräfin kennen, die vor einer arrangierten Hochzeit flieht, um in Adoria an einen reichen Mann versteigert zu werden. Unterwürfig fügt sie sich diesem Schicksal. Oookay … Erst viel zu spät beginnt sie, für sich einzustehen und gegen dieses System zu kämpfen.

Diese Entwicklungen haben mich so sehr gestört, dass die Handlung selbst, die in meinen Augen auch noch langweilig erzählt wird und mit keinen überraschenden Wendungen aufwarten kann, diese Enttäuschung nicht mehr gut machen konnte.

Zugegeben, ich habe von der Geschichte etwas vollkommen anderes erwartet und mich auf ein märchenhaftes Fantasyabenteuer gefreut. Anstelle von magischen Elementen und einer starken Hauptfigur habe ich nur eine affektierte und schwache Protagonistin kennengelernt, an der man sich auf keinen Fall ein Beispiel nehmen sollte.
Meiner Tochter würde ich dieses Jugendbuch, das kein vorbildliches Frauenbild zeichnet, nicht zu lesen geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2017
Die Illuminae-Akten_01 / Illuminae Bd.1
Kaufman, Amie;Kristoff, Jay

Die Illuminae-Akten_01 / Illuminae Bd.1


gut

Unterhaltsam - ja! Wird dem Hype trotzdem nicht gerecht...

Würde es ein Ranking für die „meistgehyptesten Bücher“ geben, würde „Illuminae“ mit Sicherheit eine Spitzenposition in den Top 10 erhalten. Denn der Hype um dieses Science-Fiction-Abenteuer war bzw. ist in den USA so unfassbar groß, dass er sogar viele deutsche Leser erfasste, die nun ebenfalls von der Aufmachung der englischen Originalfassung in den höchsten Tönen schwärmen.

Auf mich wirken solch kollektive Begeisterungsstürme höchst ansteckend. Allerdings sind meine Erwartungen dann immer auch extrem hoch und jetzt, nachdem ich die Story gelesen habe, muss ich leider, leider gestehen, dass ich den weltweiten Hype nicht so ganz nachvollziehen kann. Rückblickend betrachtet würde ich die Story selbst, die vorwiegen durch ihre grandiose Präsentation besticht, einfach nur als „gut“ bezeichnen, mehr nicht.

Die Geschichte selbst präsentiert sich nicht in einer normalen Romanform, sondern in der Form eines Dossiers – einer umfangreichen Aktenmappe, die Chatverläufe, Vernehmungsprotokolle, Mitteilungsbögen, Pläne, Arrestberichte, Tagebucheinträge, Systemprotokollen usw. enthält. Ich war überrascht, wie gut mir diese Art des Geschichtenerzählens gefällt, allerdings habe ich etwa 150 Seiten gebraucht, um einen Überblick über die gesamte Lage zu bekommen. Denn zu Beginn ist es nicht so einfach, die Namen und Nicknamens richtig zuzuordnen. Hinzu kommen viele Zeitangaben und interne Abkürzungen, die man für sich gedanklich erst einmal notieren und sortieren muss.

So genial die Aufmachung dieser Story auch ist, so hat sie in meinen Augen leider auch einen entscheidenden Nachteil: es fehlt das Gefühl, es fehlen die Emotionen, es fehlt die spürbare Verzweiflung. Eben weil die Story auf die Chatprotokolle der Protagonisten und den Berichten Dritter basiert, fehlt das Zwischenmenschliche.

Sprachlich befindet sich das Autorenduo Kaufman&Kristoff stets auf Augenhöhe mit ihrer jugendlichen Zielgruppe und treffen durchaus den richtigen Ton. Allerdings übertreiben sie es zu Anfang doch sehr mit dem jugendlichen Slang, der die ersten Chats leider nur negativ beeinflusst. Die beiden Protagonisten wirken dadurch wie hormongesteuerte und liebestolle Teenager, die, nach den tragischen Ereignissen und großen Verlusten, scheinbar nichts anderes im Sinn haben, als zweideutige Nachrichten hin- und herschicken. Dass gerade ungeheuerliche Dinge passieren und sich DIE große Katastrophe anbahnt, scheint sie dato nicht zu interessieren. Obwohl die Protagonistin Kady sich im Verlauf der Handlung zu einer cleveren und schlauen Strategin wandelt, fiel es mir schwer, die Lovestory von ihr und ihrem Exfreund Ezra ernst zu nehmen.

Die Handlung nimmt erst in der zweiten Hälfte richtig an Fahrt auf. Dafür aber ganz ordentlich. Durch die besondere Gestaltung entfaltet sich eine fesselnde Dramatik mit Überraschungsmomenten, die in einem actiongeladenen Showdown enden. Es ist erstaunlich, dass sogar leere Buchseiten zwischen den Berichten eine beeindruckend starke Aussagekraft haben.

## Mein Fazit

„Illuminae“ ist kein Jugendbuch für jedermann. Wer SPACE FANTASY und das damit verbundene Weltraumsetting mag und kein Problem mit computertechnischen Begriffen hat, der wird hier eine insgesamt unterhaltsame Lesezeit durchleben, die dank der innovativen Aufmachung spannend und interessant ist.

Mich hat „Illuminae“ letztendlich gut unterhalten, mehr aber auch nicht. Die Art und Weise wie sich die Charaktere teilweise miteinander unterhalten, hat mir nicht wirklich gefallen und zu Beginn empfand ich es schon mühsam alle Namen, Daten und Geschehnisse richtig zu sortieren. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und besonders die Spannung am Schluss mitsamt den kleinen Überraschungen, haben mir gefallen. Dennoch habe ich aufgrund des weltweiten Hypes eine weitaus tiefgründigere und vor allem emotionalere Lovestory erwartet.

Bewertung vom 25.09.2017
Die Gabe der Könige / Die Chronik der Weitseher Bd.1
Hobb, Robin

Die Gabe der Könige / Die Chronik der Weitseher Bd.1


gut

Es war … kompliziert.

„Die Weitseher“-Trilogie von Robin Hobb wurde bereits zwei Mal in Deutschland verlegt und nun kommt sie in einem Design auf den Markt, das stark an die Meister-Fantasy-Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ erinnert. Davon ausgehend, dass die Story der Weitseher ebenfalls so fulminant, rasant und bildgewaltig ist, begann ich zu lesen und trotz der großartigen Charaktere konnte mich die langatmige Geschichte am Ende nicht komplett überzeugen.

Im Auftaktband „Die Gabe der Könige“ lernt der Leser den royalen Bastardsohn Fitz kennen, der über sein Leben am Hofe des Königs und seinem beschwerlichen Weg der Ausbildung erzählt. Langsam rutscht Fitz in ein gefährliches Intrigenspiel hinein und spürt eine magische Gabe in sich schlummern, dessen Kraft er nicht zu deuten weiß.

Den Erzählstil von Robin Hobb würde ich als ruhig und gleichzeitig kraftvoll beschreiben. Ihre unaufgeregte Art zu erzählen zeichnet durchaus gewaltige Bilder und schafft eine ansprechende Atmosphäre. Allerdings trägt die passive Haltung des Lesers und die rückblickende Perspektive des erzählenden Protagonisten nicht zur Spannung bei und ganz besonders der Einstieg und die erste Hälfte des Romans empfand ich als langwierig und zäh. Ich hatte tatsächlich Mühe dran zu bleiben und musste mich überwinden, weiterzulesen.

Wenn auch spät, wendet sich das Blatt glücklicherweise und es ist zweifelsohne die einnehmende Ausstrahlung des Protagonisten und die Unvorhersehbarkeit der Handlung, die die Geschichte interessant gestalten. Zum Ende hin baut sich sogar ein fesselnder Spannungsbogen auf, den ich die vorangegangene Lesezeit über so vermisst habe.

Obwohl dieser Roman dem Fantasygenre angehört, geht Robin Hobb überraschend sparsam mit den fantastischen und magischen Elementen um und folgt dabei einer eigenen, durchaus nachvollziehbaren Logik, die zeigt, dass sie eine große Geschichtenerzählerin ist.

## Fazit

„Die Gabe der Könige“ ist anders als erwartet und der Einstieg in die Handlung zog sich unangenehm in die Länge. Im Zusammenspiel mit einem passiven Schreibstil und einem kaum vorhandenen Spannungsbogen stand ich tatsächlich kurz vor dem Leseabbruch, den ich aufgrund des sympathischen Protagonisten nicht übers Herz bringen konnte. Mein Durchhaltevermögen wurde zum Glück mit einem spannenden Ende belohnt, das ich so nicht erwartet habe und mich insgesamt doch positiv an diesen Auftaktband zurückdenken lässt.
Dennoch werde ich die Fortsetzung vorerst nicht lesen wollen… Vielleicht irgendwann mal…

Bewertung vom 22.09.2017
Fiona. Als ich tot war / Fiona Griffiths Bd.3
Bingham, Harry

Fiona. Als ich tot war / Fiona Griffiths Bd.3


ausgezeichnet

Ein komplexer Pageturner mit einer beeindruckend starken und verkorksten Ermittlerin

Auf diesen Spionagekrimi bin ich durch eine Pressestimme aufmerksam geworden, die die Protagonistin als wohl „spektakulärste, ausgeflippteste und originellste Heldin in der modernen Spannungsliteratur“ beschrieb. Und ja, Fiona Griffiths ist anders als andere Ermittler. Sie ist hochbegabt, hat einen Gangsterboss zum Vater und leidet an einer unheilbaren Krankheit, die sie als Kind in die Psychiatrie brachte.

Von ihren vorwiegend männlichen Kollegen, die nichts von ihrer psychischen Erkrankung und deren Auswirkungen wissen, wird die junge Frau stets unterschätzt und dazu verdammt, langweilige Routinefälle zu bearbeiten. Doch Fiona ist eine sehr gute Polizistin und entdeckt hinter einem kleinen Abrechnungsbetrug eine Spur, die sie zu Leichen und zu noch größeren Geheimnissen führt, die sie als Undercoveragentin aufdecken will. Unter dem Pseudonym „Fiona Grey“ wird sie in ein betroffenes Unternehmen eingeschleust und ahnt nicht, dass sie bereits ins Fadenkreuz einer übermächtigen und gnadenlosen Betrügerbande geraten ist …

Harry Binghams Schreibstil ist schnörkellos, auf Tatsachen reduziert und trotz der puristischen Schlichtheit ist „FIONA. Als ich tot war“ ein beeindruckend bildgewaltiger und temporeicher Kriminalroman, voller Facetten. Da die gleichnamige Protagonistin unter dem Cotard-Syndrom leidet, das ihr das Gefühl gibt, kein normaler Mensch zu sein, denkt sie ebenso analytisch und kühl. Emotionale Prozesse registriert sie nicht immer sofort. Durch Harry Binghams systematische und rationale Sprache entwickelt sich Fiona zu einer ganz besonderen Persönlichkeit und die Knappheit an Worte machen sie umso authentischer.

Durch Fionas starken aber auch verkorksten Charakter verwandelt sich dieser anfangs gewöhnliche Krimi in einen spannenden, auf Tatsachen beruhenden Pageturner, der zudem beeindruckend detailliert auf die abenteuerliche und gefährliche Arbeit eines verdeckten Ermittlers eingeht. Der Wahnsinn der Isolation, die allgegenwärtige Angst, entdeckt zu werden und das innere Gleichgewicht zu verlieren, werden so real und nachvollziehbar dargestellt, dass ich diese mutigen und selbstlosen Profis, die nie eine öffentliche Anerkennung erhalten, an dieser Stelle meinen allergrößten Respekt aussprechen möchte.


## Fazit

„FIONA. Als ich tot war“ überzeugt vor allem durch die reale Darstellung der starken, verkorksten und unberechenbaren Undercoveragentin Fiona, die mit einem eisernen Willen gegen das organisierte Verbrechen und ihren inneren Dämonen kämpft. Durch seine puristische Schlichtheit und überraschende Wendungen entwickelt sich dieser düstere Kriminalroman zu einem spannungsgeladenen, komplexen und rasanten Actionthriller, der einen nicht mehr loslässt.
Obwohl die Handlung in sich abgeschlossen ist, gibt es noch einige interessante Erzählstränge, die von Harry Bingham bewusst nicht zu Ende geführt wurden. Nach dem explosivem Schluss bleibt also noch genügend Raum für wilde Spekulationen und ich warte gespannt auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 08.09.2017
Fangirl
Rowell, Rainbow

Fangirl


gut

# Ein schönes und kurzweiliges Jugendbuch, das leider hinter meinen hohen Erwartungen zurückblieb

Die Jugendromane von Rainbow Rowell erfreuen sich bei den englisch- und deutschsprachigen Lesern großer Beliebtheit und lösen zum Teil regelrechte Begeisterungsstürme aus. Von diesem Hype habe ich mich anstecken lassen und war auf die Neuerscheinung „Fangirl“ sehr gespannt.

Und schon nach wenigen Sätzen war mir klar, warum so viele von ihren Geschichten schwärmen, denn Rainbow erzählt wirklich wunderbar. Ihr Stil ist einnehmend, unkompliziert, äußerst charmant und so leichtgängig, dass man mit einer rasanten Geschwindigkeit durch die Seiten fliegt.

Ein paar Worte zum Inhalt

In „Fangirl“ geht es um Cath, die aus ihrem Kinderzimmer in ein Studentenwohnheim zieht und bitter enttäuscht ist, dass ihre Zwillingsschwester Wren sich weigert, ein Zimmer mit ihr zu teilen. Für Cath vollkommen unverständlich und mehr als beängstigend, denn sie hat es nicht so mit „echten“ Menschen. Am liebsten verbringt die junge Autorin ihre Freizeit mit den fiktiven Charakteren ihres Lieblingsfantasybuchs, die sie in ihrer ganz eigenen Fanfiction-Story weiterleben lässt. Doch dann kommt das Leben dazwischen und Cath muss endlich lernen, in der Realität zu klarzukommen.

Mir hat diese charmante und gewitzte Geschichte, die mir immer ab und an ein Lächeln entlockte, recht gut gefallen. Allerdings fühlte ich mich an manchen Stellen doch „zu alt“ für diese jugendliche und flapsige Story, die natürlich auch komplett auf ein junges Publikum ausgerichtet ist.

Wie ich euch gerade in der kurzen Inhaltsangabe schon erzählt habe, schreibt die Protagonistin Cath eine Fanfiction-Geschichte, mit ihren liebsten Romanfiguren in den Hauptrollen. Zwischen den Kapiteln und manchmal auch mittendrin erzählt Rainbow Rowell Auszüge aus ebendieser fiktiven Arbeit. Wie sie diese Abschnitte in die Hauptgeschichte einbindet, ist wirklich geschickt, doch interessant fand ich diese Passagen nicht wirklich. Da sie in meinen Augen nicht zu Handlung beitragen und vollkommen aus dem Kontext gerissen sind, empfand ich sie als langweilig und belanglos. Ehrlich gesagt habe ich sogar einige Ausschnitte übersprungen … Ich für meinen Teil muss das separate Buch „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow„, quasi Caths Buch aus dem Buch, das ebenfalls vor kurzem auf den deutschen Markt gekommen ist, nicht lesen.

#Fazit

„Fangirl“ hat mir gezeigt, dass ich Rainbow Rowells Art zu erzählen absolut fantastisch finde und ich werde mit Sicherheit noch mal ein Buch von ihr lesen. Obwohl mich „Fangirl“ recht gut unterhalten und stellenweise sogar amüsiert hat, fand ich nicht alles an dieser Story interessant und manche Passagen sogar ziemlich belanglos.
Jugendlichen Lesern, die sich für „Fanfiction“ begeistern können und eine leichtgängige und einnehmende Geschichte zum gelegentlichen Schmunzeln suchen, kann ich es empfehlen.

Bewertung vom 30.08.2017
Spectrum / August Burke Bd.1
Cross, Ethan

Spectrum / August Burke Bd.1


ausgezeichnet

## Eine kleine Warnung vorab:
Solltet ihr euch für diesen Thriller interessieren, dann lest euch besser nicht den originalen Klappentext des Buches durch, denn dieser greift meiner Meinung nach zu weit vor!!!

## Zum Inhalt
Idris Madeira ist ein treuer Ehemann und ein liebender Vater. Doch Idris ist auch „Krüger“ – ein Söldner und Serienkiller, der seinen letzten großen Coup plant, um sich anschließend zur Ruhe zu setzen.
Mit einem ausgewählten Team überfällt er eine Filiale der Firma GoBox und nimmt die Angestellten sowie die Kunden als Geiseln. Dass die Filiale von unzähligen Polizisten, dem FBI, der CIA und einem SWAT-Team umstellt ist, stört ihn weniger. Im Gegenteil, er ist seinem Ruhestand näher den je.


## Meine Meinung: Das war ein filmreifes Lesevergnügen

„Spectrum“ ist mein allererster Cross-Thriller und wird definitiv nicht mein letzter bleiben.

Zugegeben der Einstieg war nicht leicht. Nach den ersten verwirrenden Kapiteln hat man noch kein Gefühl dafür, in welche Richtung sich diese Story bewegen wird und was die Motive hinter den grausamen Verbrechen sind, die von Ethan Cross so brutal und detailgenau beschrieben werden.

Überraschenderweise lernt man den Täter sofort kennen. Sein Name und seine private Geschichte sind kein Geheimnis. Zeitgleich kommen eine auf Rache sinnende Polizistin aus Südafrika und ein hochrangiges Ermittlerteam aus Las Vegas ins Spiel, die jeweils einen Erzählstrang bedienen. Es ist ausgesprochen interessant zu sehen, wie alle losen Fäden schließlich perfekt zusammenfinden.

Der anfangs stark verwirrende Perspektivenwechsel kommt der Story schnell zugute und verwandelt diesen Thriller in einen atemberaubenden und psychologisch beeindruckenden Actionthriller, den Drehbuchautoren aus Hollywood nicht spannender hätten erzählen können.

Die Story selbst ist wie ein Verkehrsunfall. Man mag nicht hinschauen, ist zutiefst erschüttert und irgendwie ist es unmöglich den Blick abzuwenden, und da man als Leser stets den kompletten Überblick über das Geschehen hat, merkt man natürlich sofort, wenn bei den Ermittlungen etwas schief läuft. Um das Gefühl der Hilflosigkeit möglichst schnell wieder loszuwerden, kann man nicht anders, als zügig weiterzulesen.

Die moderne Kriminalstory selbst konnte mich ausgesprochen gut unterhalten und auch mit dem „offenen“ Ende bin ich zufrieden, da die Situation vorübergehend geklärt ist und es gleichzeitig bedeutet, dass es irgendwann mal eine Fortsetzung geben wird, was mich außerordentlich freut.

Abgesehen von der vielschichtigen Handlung und dem bildgewaltigen Schreibstil von Ethan Cross hat mich aber jemand ganz anderes nachhaltig beeindruckt: der am Asperger Syndrom erkrankte Protagonist August Burke. Er ist ein hochbegabtes Genie, an dem die Ironie stets spurlos vorbei geht und der krankheitsbedingt Probleme hat, das Verhalten seiner Mitmenschen zu verstehen. Aller Ernsthaftigkeit zum Trotz brachte er mich immer wieder zum Schmunzeln und seine analytischen Fähigkeiten haben mich immer wieder beeindruckt. Seine Story und seine Persönlichkeit sind so stark und einnehmend, dass August Burke meiner Meinung nach Simon Becketts „David Hunter“, Cody Mcfadyens „Smoky Barrett“ oder James Carols „Jefferson Winter“ in nichts nachsteht.

„SPECTRUM“ ist eine große Empfehlung für alle Thriller-Fans!

Bewertung vom 31.07.2017
Love x Style x Life
Doré, Garance

Love x Style x Life


ausgezeichnet

::: Ein autobiografischer Lifestyle-Ratgeber mit Charme :::

Als ich dieses wunderschöne Coffee-Table-Book entdeckt habe, hatte ich von der berühmten französischen Modebloggerin Garance Doré noch gar nichts gehört. Nun, nach der Lektüre ihres stilvollen Lifestyle-Ratgebers, habe ich das Gefühl, sie schon ewig zu kennen.

Durch ihre persönlichen und offenen Texte gewährt sie den Lesern einen Einblick in ihr abwechslungsreiches Leben, ihre Gefühle, ihre Vergangenheit und ihre spirituellen Statements und ihre lebensbejahende Art stecken schnell an. Sie war mir auf Anhieb sehr sympathisch, sodass ich dieses Buch wirklich gerne gelesen habe und ich in Zukunft wahrscheinlich immer wieder mal darin blättern werde.

Viele Leserinnen betiteln dieses Buch als ultimative Modebibel. Das sehe ich nicht so, da es viel mehr um private Empfindungen geht und Garance nebenher erzählt, wie sie ihren persönlichen Stil gefunden und über die Jahre perfektioniert hat. Vollkommen entspannt lebt sie vor, was sich viele modebewusste Frauen wünschen: sie fühlt sich einfach nur wohl, in den Sachen, die sie trägt und sie jagt nicht mehr jedem Trend hinterher, der gerade en vogue ist. Zudem zeigt sie ihre liebsten Basic-Teile, die ihrer Meinung nach einfach in jeden Schrank gehören und präsentiert dabei ihre eigenen Kleidungsstücke oder erwähnt ihre Lieblingsmarken. Neben günstigen Modemarken fallen da häufig die Namen großer Luxushäuser, die sich nicht jeder leisten kann.

Auch wenn mich nicht alle Kapitel ansprechen, wie z.B. „der perfekte Smoking für Frauen“, fand ich ihre Kommentare und ausgewählten Fotos zur jeweiligen Thematik inspirierend. Jedoch hätte ich mir zu den privaten Texten mehr Fotos von Garance Doré selbst gewünscht. Fotos von ihr sind in diesem autobiografischen Buch leider rar gesät.

::: Mein Fazit :::

„Love x Style x Life“ ist eine sehr sympathische und persönliche Lektüre über Stil, Achtsamkeit und Style, die zum Verweilen einlädt und nebenher ein paar interessante Tipps für Modebegeisterte Frauen und passionierte Bloggerinnen liefert.
Dieses Buch liest sich so angenehm, wie ein gut geschriebener Blog und ich mochte ganz besonders Garance Dorés persönlichen und unaufgeregten Erzählstil und ihre Illustrationen. Hochtrabende und philosophische Worte über Mode sucht man hier zum Glück vergebens.

Bewertung vom 21.07.2017
Victoria
Rappaport, Helen

Victoria


ausgezeichnet

Gloriana! Hallelujah! --- Dieses "Buch zur Serie" ist mehr als eine schmucke Begleitung


Ich habe eine Schwäche fürs britische Königshaus und die neue iTV-Historiendrama "Victoria" erweckte sofort mein Interesse.

Die von der britischen Autorin Daisy Goodwin geschriebene und auf insgesamt sechs Staffeln ausgelegte Dramaserie beschäftigt sich in der ersten Staffel mit den ersten Regierungsjahre der jungen Queen Victoria, der zu Anfang keiner etwas zugetraut hat, schon gar nicht das Regieren eines Königreichs.
Alle versuchen einen Platz an ihrer Seite zu erlangen, von dem aus sie den größten Einfluss auf die Entscheidungen von "Drina" haben. Schnell sollte sich zeigen, dass die kleine Drina den ihr bevorstehenden Herausforderungen mehr als gewachsen war.
Von Beginn an zeigt sie Stärke, setzt sich über ihre erdrückende Mutter hinweg, setzt ihre Klugheit geschickt ein und prägt eine ganze Epoche, die nach ihr benannt wurde.

Gloriana! Hallelujah!

Trotz einiger Längen und einem ehr unaufgeregten Plot überzeugt die Story, die mich einfach gut unterhalten hat. Allen voran hat mich die umwerfende und perfekt in Szene gesetzte Hauptdarstellerin Jenna Coleman als Königin Victoria überzeugt, die durch ihre ungekünstelte Vitalität die Zuschauer in ihren Bann zieht.
Ähnlich wie bei der Erfolgsserie "Downton Abbey", die ebenfalls von iTV produziert wurde, ergänzen auch in "Victoria" die privaten Geschichten der Bediensteten die Serie, die davon nur profitiert.

Trotz meine Affinität für den britischen Adel kenne ich die Biografie der großen Victoria nur in groben Zügen. Da die Serie zu meinem Bedauern informationstechnisch leider an der Oberfläche bleibt, habe ich mir das Begleitbuch zur Serie besorgt, dass ich allen interessierten Fans der Serie wirklich ans Herz legen kann.

## Das Buch zur TV-Serie

Denn das Buch zur Serie zeichnet durch Text und Bild ein umfassenderes Porträt der jungen Victoria und liefert unzählige Informationen und spannende Hintergrundgeschichten über die junge Königin selbst und wirft einen Blick hinter die Kulissen der TV-Produktion.

Wie die Schöpferin der Serie - Daisy Goodwin - selbst im Vorwort erwähnt, bilden unzählige private Briefe und etwa 141 Tagebücher von Victoria die Grundlage dieser biografischen Arbeit. Durch die persönlichen Zitate, die im Buch abgedruckt sind, fühlt es sich beinahe so an, als würde Victoria dem Leser beim Lesen über die Schulter schauen und ihren eigenen Lebensweg kommentieren. Es ist so, als würde die junge Monarchin selbst von ihrem Leben erzählen und das finde ich außerordentlich spannend.

Dank des Begleitbuches verstehe ich so einige Situationen der Serie besser und kann das undurchsichtige Verhalten mancher Charaktere ehr nachempfinden, da ich die Hintergrundgeschichten nun detailliert nachlesen konnte. Es gibt, dank der jungen Königin, so viele spannende Entwicklungen in der britischen Geschichte, die durch die chronologische Erzählung noch einmal aufgearbeitet werden und mich einfach nur beeindrucken. Besonders, wenn man im Vorfeld nur wenig das sogenannte "viktorianische" Zeitalter weiß.

## Fazit

Dieses aufwendige "Buch zur Serie" ist mehr als eine schmucke Begleitung, es ist ein äußerst informatives und sinnvolles Werk, das allen interessierten Fans, und solche die es vielleicht noch werden möchten, gefallen wird.
Neben großformatigen Fotos aus der TV-Serie und einem umfassenden Familienstammbaum des Hauses Hannover bietet es den Lesern auch Fotos von originalen Zeitungsausschnitten, Plakaten und historischen Zeichnungen an, die die Biografie der jungen Königin perfekt abrunden.

Bewertung vom 27.06.2017
Verlangen / Love is war Bd.1
Lilley, R. K.

Verlangen / Love is war Bd.1


sehr gut

## Verkorkste Lovestory mit einer unbeschreiblichen Sogwirkung

Es mag jetzt etwas merkwürdig klingen, aber die gesamte Lesezeit über habe ich mich selbst fragen müssen, ob mir die Story gefällt, die ich gerade lese. Denn die Handlung selbst ist ziemlich verkorkst und macht kaum Fortschritte, da sie zur Hälfte aus Rückblenden besteht. Hinzu kommt eine Protagonistin die durch und durch arrogant ist und eine ausgeprägte Schwäche für Oberflächlichkeiten an den Tag legt. Tatsachen, die für mein Empfinden gegen einen unterhaltsamen Liebesroman sprechen, da sie mir theoretisch nicht gefallen. Theoretisch …

Tatsächlich entwickelt die eigentlich belanglose Liebesgeschichte schnell einen unfassbaren Sog, der mich an dieses Buch gefesselt hat. Ausgerechnet die aufbrausende und aggressive Protagonistin Scarlett, die ein mehr als fragwürdiges Verhalten an den Tag legt, schafft es, Sympathien zu gewinnen, eben weil sie nichts darum gibt, was andere Menschen von ihr denken. Anfangs ist es amüsant, mit welchen Mitteln sie die Annäherungsversuche ihres Ex-Freundes Dante von sich weißt, doch schnell wünscht man sich, sie würde ihn einfach zurücknehmen, denn der charmante Dante hat mein Herz im Sturm erobert. Allerdings scheint er etwas vor Scarlett zu verheimlichen und aus diesem Geheimnis werden schnell mehrere. Am Ende überschatten viele offene Fragen die gesamte Geschichte, die schließlich in einem großen Cliffhanger endet. Generell habe ich nichts gegen ein spannendes Ende, das die Neugierde auf die Fortsetzung schürt, doch in diesem Fall kommt es der Story nicht zugute und ich hätte mir mehr Aufklärung vonseiten der Autorin gewünscht.

Nichtsdestotrotz kann ich nicht von der Hand weisen, dass mich „Love is War. Verlangen“ ausgesprochen gut unterhalten und gefesselt hat. Warum das so ist, kann ich nur schwer in Worte fassen. Es ist einfach so. Diese erotische Liebesgeschichte wird polarisieren und die Leserinnen spalten, so wie es damals das Phänomen „After passion“ von Anna Todd getan hat. Entweder man liebt dieses Buch oder man hasst es.