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cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2020
Wir hofften auf bessere Zeiten
Bartels, Erin

Wir hofften auf bessere Zeiten


ausgezeichnet

7 Jahre hat Erin Bartels an ihrem Debütroman geschrieben, wie sie im Nachwort verrät. Als sie ihre Recherchen zu den Rassismusproblemen in den USA begann, war die Welt noch eine andere als heute. Umso erstaunlicher, wie aktuell ihre mitreißende Familiengeschichte über 4 Generationen geworden ist!

Zur Handlung: Die Journalistin Elizabeth Balsam zieht nach einer kurzfristigen Entlassung Hals über Kopf zu ihrer bis dato unbekannten Großtante Nora Balsam, die in den 1960er Jahren als Weiße einen Schwarzen geheiratet hatte. Plötzlich findet sie sich als Großstadtpflanze in einem 150 Jahre alten Haus auf dem Land voller Geheimnisse wieder. Nur langsam gelingt es ihr, sie gegen Noras Widerstand zu lüften und merkt, dass dies alles viel mehr mit ihr zu hat, als sie jemals zu ahnen gewagt hätte …

Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt – man begegnet der jungen Nora in den 1960er Jahren, ihrer Ahnin Mary Balsam zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und Elizabeth in der Gegenwart. Gerade das macht den Reiz dieses Romans aus. Je mehr ans Licht kommt, umso mehr möchte man erfahren. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Selten hat es ein Debüt geschafft, mich so in seinen Bann zu ziehen!

Auch wenn das Thema Rassismus sich als roter Faden durch das Buch zieht, vermittelt es doch Hoffnung. Jede der Frauen setzt sich auf ihre Art gegen die Ungerechtigkeiten ihrer Zeit zur Wehr. Jede von ihnen erlebt die Liebe. Jede von ihnen hat auch einen eigenen Bezug zum Glauben, der hier jedoch eher in leisen Tönen vorkommt.

Mich hat „Wir hofften auf bessere Zeiten“ absolut begeistert – ich werde es sicher noch einmal mit etwas Abstand lesen. Wer historische Romane mit Gegenwartsbezug mag, wird dieses Buch lieben!

Bewertung vom 18.04.2020
Unverschämt schamlos
Bolz-Weber, Nadia

Unverschämt schamlos


sehr gut

Nadia Bolz-Weber polarisiert. Provoziert. Und lädt gleichzeitig zu einem christlichen Glauben ein, der keine Grenzen kennt, der wirklich an die Gnade glaubt und an die Einzigartigkeit und Ebenbildlichkeit jedes Menschen.

In „Unverschämt schamlos“ geht es um die Fehler, die die Kirche (über Konfessionen hinweg) in Bezug auf den Umgang mit Sexualität gemacht hat. Und die Konsequenzen, die das für viele christlich-konservativ aufgewachsene Menschen hatte. Bolz-Weber erzählt haarsträubende, tragische, tragikomische, persönliche Geschichten von Menschen, die sie zu dem Thema befragt hat. Und sie zeigt auf, wie man es besser machen und Menschen im Kontext des Glaubens zu einer befreiten Sexualität verhelfen kann. Der Titel „sexuelle Reformation“ passt also tatsächlich zum Thema. Gleichwohl ist manches noch nicht ausgegoren, aber die Autorin erhebt auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder Unfehlbarkeit. Im Gegenteil.

„Unverschämt schamlos“ beschreibt ausnahmslos die USA. Trotzdem lässt sich vieles von dem, was Bolz-Web beschreibt, auf die hiesige Kirchenlandschaft übertragen, wenn auch vielleicht nicht so zugespitzt. Sie hat wirklich etwas zu sagen, selbst wenn man – so wie ich – nicht allem zustimmen kann.

Was ich an ihr und ihren Büchern so mag, ist ihre große Menschenliebe und ihre Liebe zu Jesus. Er ist zweifellos das Zentrum ihrer Theologie. In dem Vorgängerbuch „Unheilige Heilige“ war mir vieles eindeutig zu liberal. Hier findet Bolz-Weber jedoch in fast allen Kapiteln wieder zur Mitte unseres Glaubens zurück. Auch wenn man aus einem eher konservativen Hintergrund kommt, kann ich dieses Buch wirklich empfehlen, da es einen als mündigen Christen zum Nachdenken über die eigene sexuelle Biografie anregt, und über das, was man seinen Kindern weitergeben möchte.

Bewertung vom 04.04.2020
Stärke des Herzens
Morris, Gilbert

Stärke des Herzens


ausgezeichnet

„Stärke des Herzens“ ist der 4. Teil der Saga um die Familie Wakefield. Man kann mit jedem Band neu in die Reihe einsteigen und benötigt kein Vorwissen, da die Saga fortlaufend ist und immer andere Personen im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Besonders spannend ist die Serie für alle Freunde historischer Romane und Kenner der englischen Geschichte, da der Autor auch viel über das Königshaus und die politischen Verhältnisse mit einfließen lässt.

Das Besondere an diesem Band ist: Es stehen weniger die Wakefield-Erben im Vordergrund, sondern vielmehr „Nebenfiguren“, und einer historischen Person wird außerdem ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil: John Bunyan. Gilbert Morris hat hier dem Verfasser der berühmten „Pilgerreise“ ein würdiges Denkmal gesetzt.

Der deutsche Titel passt sehr gut, auch wenn er dem englischen Original nicht ähnelt. Es gibt gleich mehrere Personen in dem Buch, die besondere „Stärke der Herzens“ zeigen, allen voran natürlich John Bunyan, aber später auch Evan Morgan, Jenny Clairmont und Lady Wakefield. Die Geschichte zieht einen unheimlich in seinen Bann. Ich finde es sehr schwer, einen kurzen Abriss über den Inhalt zu geben, da einfach so viel passiert und die Geschichte so vielschichtig ist. Es ist großartig, wie historische Ereignisse wie die Pestwellen in London und der Große Brand von 1666 sowie Zeitgenossen wie Shakespeare und seine Stücke hier eingeflochten werden.

Keine Frage, „Stärke des Herzens“ berührt, fesselt und unterhält exzellent. Klare Kaufempfehlung!

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2020
Jeden Tag Gottes Wunder erleben
Habicht, Katja

Jeden Tag Gottes Wunder erleben


ausgezeichnet

Der BOAS-Verlag hat sich im Laufe der letzten Jahre als Garant für gute christliche Kinderbücher etabliert. „Jeden Tag Gottes Wunder erleben“ bildet da keine Ausnahme, sondern hat unsere Erwartungen sogar noch übertroffen.

Was ich als Mutter richtig toll fand: Das Vorlesebuch ist üppig mit Bildern ausgestattet. Auf jeder Seite finden sich zahlreiche handgemalte Bilder und Abbildungen – dadurch hebt es sich wohltuend von anderen christlichen Vorlesebüchern ab, die oft nur sehr spärlich mit Bildern ausgestattet und daher für Kinder im Vorschulalter zu langweilig sind (z. B. Emmi). Dadurch, dass die Bilder handgezeichnet sind, haben sie einen ganz eigenen Charme.

Das Buch enthält 8 Geschichten, die alle nah an der Lebenswelt der Kinder sind. Der Glaube an Gott ist ein zentraler Bestandteil der Geschichten, wirkt aber nicht aufgesetzt. Oft gibt es in den Geschichten auch etwas zum Lachen. In den meisten Geschichten sind die Kinder schon im Schulalter, sodass sie auch noch für Grundschüler gut geeignet sind. Unser Junge war 4 ½ Jahre alt, als wir dieses Buch zum ersten Mal gelesen haben, und er suchte es auch ein halbes Jahr später immer noch gern heraus. Seine Lieblingsgeschichten sind die, die am nächsten an seinem Alltag sind: „Das Super-Fahrrad“ und „Das schönste Geschenk“.

Der Preis ist für das, was man dafür bekommt, wirklich gut. Wir werden dieses Buch sicher noch oft lesen und weiter verschenken.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2020
Der Schlüssel der Weisheit
Morris, Gilbert

Der Schlüssel der Weisheit


ausgezeichnet

Endlich – die Familiensaga geht weiter!

„Der Schlüssel der Weisheit“ (Band 3 der Wakefield-Romanreihe) umspannt sogar zwei Generationen der Familie Wakefield: Im ersten Teil geht es um Christopher, ab dem zweiten Teil steht sein Sohn Gavin im Fokus der Erzählungen. Allein die ersten 132 Seiten von Teil 1 sind in einer Dichte und Intensität geschrieben, die ihresgleichen sucht. Man fiebert beim Lesen richtiggehend mit und leidet mit den Menschen auf der Mayflower, die in die neue Welt aufbrechen und dort etwas ganz anderes vorfinden, als sie erwartet haben. Für das, was Gilbert Morris allein in diesen ersten 8 Kapiteln erzählt, brauchen viele andere ein ganzes Buch. Doch dies ist nur der Auftakt zu den folgenden drei Teilen, die wieder in England spielen.

Meisterhaft beschreibt der ehemalige Englisch-Professor das Leben zur Zeit Oliver Cromwells und bietet sogar aufschlussreiche Inneneinsichten in den berühmt-berüchtigten Lordprotektor und Feldherrn, der sich gegen die englische Krone wandte. Der christliche Glaube spielte in dieser Zeit eine große Rolle und daher auch für viele Haupt- und Nebenfiguren der Geschichte – und zwar auf authentische Art und Weise. Es wird jedoch auch deutlich, wie der Glaube bzw. religiöse Rhetorik instrumentalisiert wurde, um den Kampf für die „gerechte Sache“ zu legitimieren.

Für mich war „Der Schlüssel der Weisheit“ ein echtes Lesevergnügen und ich freue mich bereits auf den nächsten Band!

Bewertung vom 11.03.2020
Hoffnung leuchtet
Smoor, Veronika

Hoffnung leuchtet


ausgezeichnet

Ich mag Veronika Smoor. Immer wieder begegnet sie mir in Texten und Kolumnen und ich habe sogar schon ein Buch von ihr verschenkt („Frühling, Sommer, Herbst, Familie“), ohne selbst je eins gelesen zu haben. Das hat sich nun mit „Hoffnung leuchtet“ geändert und ich muss sagen, dass meine (hohen) Erwartungen nicht enttäuscht wurden.

Die Autorin hat 24 Texte geschrieben, für die man jeweils ca. 15 Minuten braucht, um sie genüsslich zu lesen und die Worte langsam „wiederzukäuen“. Es macht Spaß, wie sie mit Worten spielt, Neues erfindet und mit Altbekanntem verblüfft. Dabei ist sie oft auch ein wenig selbstironisch. Mir gefällt diese lockere Art, die gleichzeitig nur scheinbar (!) oberflächlich ist. Denn was Veronika Smoor schreibt, hat oft Tiefe und ja, auch geistlichen Tiefgang. Obendrein sind die Texte alle mit schönen Fotos und liebevollen gezeichneten Details versehen.

Die Hoffnung zieht sich wie ein roter Faden durch die Texte. Dabei sind die Texte grob gegliedert in die Kategorien „Im Vertrauen“, „Familie“, „Einmischen“ und „Glaubenssachen“. Es geht darin um den ganz normalen (Familien-)Wahnsinn, enttäuschte Hoffnungen, Tod, Auferstehung, Freundschaft, Liebe, Gewichtsprobleme, das Klima, die Kirche, das Fremdsein und vieles mehr. Nicht jeder Text hat mich tief berührt, aber ich stecke auch (noch) nicht in derselben Lebensphase wie die Autorin. Trotzdem gebe ich dem Buch 5 Sterne, weil viele der Essays in mir nachgehallt sind, mich getröstet, bewegt, aufgerüttelt oder mir Hoffnung geschenkt haben.

Wer die Frauenzeitschrift „Joyce“ abonniert hat, wird Veronika Smoor bereits kennen und lieben. Allen anderen zwischen 25 und 65 kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen – es verbreitet tatsächlich Hoffnungsstrahlen.

Bewertung vom 09.03.2020
Sei du meine Stärke
Austin, Lynn

Sei du meine Stärke


ausgezeichnet

Der Name „Hiskia“ wird wahrscheinlich vielen Christen zumindest vage bekannt vorkommen. Im ersten Band der Reihe „Die Chroniken der Könige“ erzählt die Bestsellerautorin Lynn Austin die Geschichte dieses biblischen Königs von Juda auf spannende Weise nach. Sie macht das so gut, dass man beim Lesen schnell Lust bekommt, das Original – also die Bibel – zur Hand zu nehmen und nachzuforschen, was (gut recherchierte) Dichtung ist und was den Berichten aus 2. Chronik und anderen direkt entnommen wurde.

Ich persönlich würde mich als bibelfest bezeichnen und habe die Geschichte von Hiskia schon mehrere Male gelesen. Trotzdem hat mich dieser Roman sehr stark in seinen Bann gezogen. Der erste Teil ist „harter Tobak“ und nichts für schwache Nerven, erlebt der junge Hosia hier doch hautnah mit, wie seine Brüder dem Götzen Moloch geopfert werden. Doch es bleibt zum Glück nicht so bedrückend, aber durchgehend spannend, sodass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte und bereits innerhalb weniger Tage damit durch war.

Alle Gestalten, die Lynn Austin hier auftreten lässt, haben tatsächlich einen biblischen Hintergrund und sind Zeitgenossen von Hiskia – z. B. die Propheten Jesaja und Micha. Die direkten Zitate aus den Bibeltexten sind alle gekennzeichnet und mit einem Verweis versehen. Für mich war vieles sehr erhellend, da mir die geschichtlichen Zusammenhänge nicht so vor Augen standen.

Gleichzeitig ist „Sei du meine Stärke“ durch seine zeitlose Thematik hochaktuell. Zu welchen Kompromissen ist man bereit, um Gottes Botschaft „zeitgemäßer“ zu machen? Wie führt man Menschen zu dem wahren Gott zurück? Zu welchen Mitteln greift man, um Einfluss zu nehmen?

Dieses Buch hat mich gefesselt, nachdenklich gemacht und zum Bibelstudium motiviert. Ich kann es absolut empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Band der Serie!

Bewertung vom 20.02.2020
Mein großes Bibel-Bastelbuch
Hayes, Fiona

Mein großes Bibel-Bastelbuch


sehr gut

Seit einigen Jahren bin ich (wieder) in der Kinderstunde bzw. Sonntagsschule unserer Gemeinde engagiert und daher immer auf der Suche nach tollen Bastelideen. Ich hatte gehofft, „Mein großes Bibel-Bastelbuch“ würde mir gute Anregungen geben. Tatsächlich erfüllte es aber nicht alle meine Erwartungen.

Was ist stimmig?

Der Klappentext wirbt mit dem Spruch: „Biblische Motive aus Recyclingmaterial basteln!“ Diesem Ziel wird das Buch voll und ganz gerecht. Von der Schöpfung bis zur Auferstehung (bzw. Ostern) bietet es – chronologisch zu den Geschichten der Bibel angeordnet – zahlreiche tolle Ideen, wie man Klopapierrollen, Käseschachteln, Eierkartons, Milchtüten und viele andere Abfallprodukte zu etwas Neuem & Schönem verarbeiten kann. Das passt zum allgemeinen Nachhaltigkeitstrend und ist so definitiv am Puls der Zeit.

Die Anleitungen hätten an manchen Stellen ausführlicher ausfallen dürfen, sind aber insgesamt gut nachzuvollziehen. Das Buch ist außerdem schön gestaltet, durchgehend farbig und enthält viele Zeichnungen und Fotos der Basteleien – so muss ein Bastelbuch aussehen! :-)

Was ist nicht stimmig?

Es wird damit geworben, dass dieses Buch „prima geeignet für den Kindergottesdienst, die Jungschar, Freizeiten oder einfach einen verregneten Nachmittag zu Hause“ sei. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, und zwar aufgrund eines einfachen Praxistests: Mein Sohn (5) und ich wollten an einem Nachmittag irgendetwas aus dem Buch basteln und hätten dafür min. 2 Stunden Zeit gehabt. Leider schieden 90 % der Vorschläge von vornherein aus, da im ersten Schritt das Recyclingmaterial erst einmal hätte angemalt werden müssen. Die Farbe wäre nicht so schnell getrocknet, dass wir noch zum nächsten Schritt gekommen wären.

Genau das ist das Problem dieses Buches: Es eignet sich nicht zum „Basteln mal eben“, sondern man muss diese Trockenzeit mit einplanen. Das mag für eine Freizeit ok sein, für eine Kinderstunde oder Jungschar ist es jedoch zeitlich nicht umsetzbar (es sei denn, man malt als Leiter vorher schon alles selbst zuhause an).

Daher lautet mein Fazit: Zwei Daumen hoch für die vielfältigen Ideen und den Recyclingansatz, aber fürs schnelle Basteln mit wenig Zeit ist dieses Buch leider die falsche Wahl. Wer jedoch bereit ist, die zusätzliche Zeit zum Trocknen mit einzuplanen, wird sicher viel Freude daran haben.

Bewertung vom 21.12.2019
Fuchs und Dachs
Feurer, Melissa C.

Fuchs und Dachs


gut

Ich schätze Melissa C. Feurer seit Jahren als Autorin von Jugendromanen und halte sie wirklich für sehr begnadet. Das muss ich vorneweg sagen, denn leider fällt diese Bewertung ihres ersten Kinderbuches nicht so gut aus.

Mir als Mama hat vieles sehr gut gefallen: Die tollen Zeichnungen (von Sonja Häusl-Vad), die Erzählweise, die Inhalte der Geschichten. Ich habe Fuchs und Dachs schnell ins Herz geschlossen.

Meinem Sohn (5 ½ Jahre alt) ging es allerdings offenbar ganz anders. Ich musste ihn regelrecht überreden, das Buch zu Ende zu lesen (und er LIEBT eigentlich Bücher und auch, vorgelesen zu bekommen!). Als ich ihn fragte, wie er das Buch bewerten würde, sagte er lediglich „gut“ – aber nicht „sehr gut“ oder „toll“. Da er ganz klar die Zielgruppe dieses Buches ist, folge ich mit meinen 3 Sternen seiner Bewertung.

Da das Buch bei meinem Sprössling nicht so gut ankam, habe ich mich auf die Ursachenforschung gemacht. Vieles kann er selbst ja noch nicht in Worte fassen. Hier also meine Vermutungen:

Die Themen der Geschichten waren für ihn nicht so ansprechend, auch wenn ich die Auswahl ganz in Ordnung fand: Mut, Jeder kann etwas besonders gut, Freundschaft, Winterschlaf, Weihnachten, Heimatverlust.

Insgesamt ging es vielleicht zu oft um Angst. Dachs ist ein sehr ängstlicher, zögerlicher Charakter und auch Fuchs hat seine furchtsamen Momente. Das fand auch ich als Mama etwas viel für eine Kinderseele.

Die letzte Geschichte, die an „Als die Tiere den Wald verließen“ erinnert, war mir selbst von der Thematik her zu schwer. Im Kindergartenalter kann man Kindern sichern erzählen, dass es auch im echten Leben Menschen gibt, die ihr Zuhause verlieren. Aber hier wird es gerade durch das schriftstellerische Talent der Autorin so eindrücklich, dass es etwas zu viel des Guten ist.

Die Geschichten sind insgesamt recht ruhig erzählt, enthalten viele Beschreibungen und Abschnitte, in denen nicht so viel passiert. Vielleicht fehlte meinem Jungen an manchen Stellen einfach etwas „Action“ und Tempo.

Mein Fazit: „Fuchs und Dachs“ ist ein tolles Buch, aber nicht für jedes Kind geeignet. Es sollte nicht zu früh vorgelesen werden. Ich empfehle es für angehende Schulkinder oder Grundschulkinder. Möglicherweise spricht es Mädchen mehr an als Jungs.

Bewertung vom 02.12.2019
Theo & Friedrichsen - Honig geht immer
Thordsen, Tanja;Timmer, Marc

Theo & Friedrichsen - Honig geht immer


sehr gut

Die lustigen Geschichten um die zwei Bären-Freunde Theo und Friedrichsen (zwei echte „Nordgewächse“) haben uns sofort begeistert. Ich habe sie mit meinem 5 ½-jährigen Sohn gelesen. Er hatte genau das richtige Alter. Aber auch ältere Kinder haben sicher ihre Freude daran (wie auch die erwachsenen Vorleser). Es geht um Freundschaft, Geburtstagfeiern, Tiere, Gemütlichkeit, Zusammenhalt und vieles mehr. Tolle Themen für jedes Alter.

Leider fehlt ein Inhaltsverzeichnis (das wäre mal ein Tipp für den Nachdruck, den ich diesem Buch wirklich gönne). Enthalten sind insgesamt 8 Geschichten. Unsere Favoriten waren: „Theo und Friedrichsen und das gemeine Faulfieber“, „… und die fiesen Zungenbrecher“. Die Geschichte „… auf Monsterjagd“ können wir übrigens bedenkenlos auch zartbesaiteten Kindern empfehlen, da von Anfang an klar ist, dass das „Monster“ eine Maus ist.

Die Zeichnungen von Yayo Kawamura passten sehr gut zum Text; es waren aber – wie leider so oft bei Kinderbüchern – gefühlt zu wenig. Für jüngere Kinder ist meiner Meinung nach besser, wenn wirklich auf jeder Doppelseite mindestens (!) ein Bild zu sehen ist. Hier gab es auch öfter mal welche ganz ohne.

Was man wissen sollte: Will man die Geschichten vorlesen, muss man sich Zeit dafür nehmen. Wir haben durchschnittlich 20 Minuten für eine Geschichte gebraucht – und ich bin keine langsame Vorleserin.

Die Wintergeschichte „Theo und Friedrichsen backen Kekse“ ist die einzige, die mich als Mama nicht überzeugt hat, denn: Freunde belügen wird hier als etwas Lustiges dargestellt. Da ich andere Werte vertrete, würde ich diese Geschichte meinem Jungen nicht mehr vorlesen.

Insgesamt ist es aber ein tolles Buch und ich hoffe, dass es noch weitere Bände von Theo und Friedrichsen geben wird.