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OwlmaBooks
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Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2015
Verdammtes Königreich / Kings & Fools Bd.1
Matt, Natalie;Matthes, Silas

Verdammtes Königreich / Kings & Fools Bd.1


sehr gut

„Verdammtes Königreich“ ist der erste Band der neuen Fantasy-Mystery-Reihe des Autorenduos, die momentan auf secht Bände angelegt ist. Ein gelungener Auftakt, bei dem aber noch etwas Luft nach oben ist.

Wir bekommen diese Story aus Sicht des Protagonisten Lucas erzählt. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit ihm als Charakter warm zu werden. Auch der Schreibstil ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, wird aber im Verlauf angenehmer und auch spannender. Da es sich um ein Autorenduo handelt, kann es auch sein, dass mir der Stil des einen besser gefällt, als vom anderen Autor, denn passagenweise war es richtig schön flüssig und dann waren wieder Szenen dabei, die mir vom Schreibstil her nicht so gut gefallen haben. Generell möchte ich hier aber eigentlich nicht meckern, denn für einen Debutroman haben die beiden einen soliden Job gemacht.

Lucas als Protagonist war für mich nicht 100%ig stimmig. Am Anfang habe ich mich wie gesagt sehr schwer mit ihm getan, denn er ist ein eher verschlossener Charakter, der erst nach und nach ein paar Bruchstücke seiner Vergangenheit peisgibt. Mitten im Buch macht er eine enorme Wendung durch, die ich nicht so wirklich nachvollziehen konnte, da er bisher zu dem entsprechenden Thema keinen Ton verloren hatte bzw. keinen Gedanken daran verschwendete. Ich hatte immer das Gefühl, dass da doch noch mehr kommen müsste, dass er uns zwar seine Geschichte erzählt, aber dies nur widerwillig tut.

Die Nebencharaktere waren an sich schon besser gestaltet. Noel war mir von Anfang an symphatisch und auch die sonst erwähnten Personen haben ein in sich stimmiges Bild abgegeben. Sie haben ihre Rollen perfekt gespielt und sind niemals aus der Reihe gefallen. Einige Überraschungen können wir dann zwar gegen Ende doch noch erleben, aber dies ist für die Spannung nur förderlich.

Die Hintergrundgeschichte an sich finde ich spannend. Die Einteilung der Leute in ein Kasten- bzw. Arbeitensystem. Das fantastisch aufgebaute Reich, die Sagen und Legenden und auch der Hauch Mystik, der immer wieder unterschwellig mitspielt. Leider bekommen wir von diesem fantastischen Land noch nicht allzu viel mit, denn der Handlungsort ist auf Favilla beschränkt. Auch die Hintergrundinfos zum Brennenden König sind sehr rar gesät, sodass man eigentlich keine Ahnung hat, was dahintersteckt. Vielleicht ist das auch Absicht und wird in den Folgebänden näher beleuchtet, aber für mich war es ein bisschen zu dünn, um die Welt des Buches als vollständig ansehen zu können.

Die Lektüre an sich ist mit 224 Seiten natürlich relativ schnell ausgelesen, was bei mir den Episodencharakter noch verstärkt hat. Die besondere Aufmachung der Bücher (Flexcover mit hervorstehenden Erhebungen beim Titel) ist zwar schön und ein Eyecatcher, allerdings preislich dann eben auch relativ teuer, wenn man den Preis für ein Taschenbuch bezahlen muss, um dann lediglich auf knappe 200 Seiten Story zu kommen (die restlichen Seiten sind mit einer Leseprobe aus Band 2 und diversen Interviews gefüllt).

Trotz der vielleicht angebrachten Kritik hat mir das Buch gut gefallen. Ich finde diesen ersten Band gelungen, er macht Lust auf den zweiten bzw. die weiteren Bände, weil man einfach wissen möchte, auf was die ganze Geschichte nun hinausläuft. Atmosphärisch ist leichtes Gänsehautfeeling aufgekommen und wie schon erwähnt hat mir der Anteil an Mystery super gefallen. Wenn es in diesem Stil weitergeht und der Protagonist des nächsten Bandes glaubhafter dargestellt wird, werden Kings & Fools und ich noch große Freunde werden!

3,5 Sterne

Bewertung vom 22.10.2015
Das eisige Feuer der Magie / Black Blade Bd.1
Estep, Jennifer

Das eisige Feuer der Magie / Black Blade Bd.1


ausgezeichnet

„Black Blade – Das eisige Feuer der Magie“ ist der spannende und actionreiche Auftakt der neuen Fantasy-Reihe von Jennifer Estep. Wie auch schon bei ihren Vorgängerbüchern haben wir es hier mit toll dargestellten Kampfszenen und dem Erwachen einer zarten Liebe zu tun. Doch nehmt euch in Acht, denn hier kommt Lila Merriweahter: mutig, unerschrocken und tollkühn – und immer für die da, die sie liebt.
Schon die Aufmachung des Covers hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich finde es sehr weiblich und doch mysteriös mit den großen grünen Augen. Die filigranen Blätterranken ziehen sich durch das ganze Buch und werden immer über den Kapiteln als Verzierung eingesetzt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die Story wird uns in der Ich-Perspektive präsentiert, denn wer könnte die Geschichte besser erzählen als Lila selbst? Die Protagonistin hat ein reges Gefühlsleben, an dem sie aber nicht jeden teilhaben lässt, weswegen die Wahl der Perspektive für den Leser entscheidend ist. So können wir Lila oft verstehen und ihre Handlungen nachempfinden, obwohl es ihr direktes Umfeld nicht kann. Der Schreibstil ist gewohnt locker und spannend, sodass die Seiten nur so dahingeflogen sind.
Auch bei der Charaktergestaltung hat sich die Autorin wieder selbst übertroffen, denn Lila erwacht bereits nach den ersten Zeilen zum Leben. Ich habe ihr ihre Gefühle vollkommen abgekauft, für mich war sie sehr authentisch und was noch wichtiger ist: Sie hat nie ihre Rolle verlassen. Sie ist sich stets treu geblieben. Ebenso sind die Nebencharaktere echte Individuen, die es in sich haben. Gerade Mo habe ich in mein Herz geschlossen, weil er einfach anders ist. Seine Vorliebe für Hawaii-Hemden hat da wohl auch eine Rolle gespielt, aber vor allem war es der geheimnisvolle Touch, der ihn umgibt. Natürlich gibt es auch ein paar Stereotypen, aber die wurden dann meist noch mit einigen Details versehen, sodass sie schon wieder gar nicht so einfach in eine Schublade zu stecken sind und einige Geheimnisse und Überraschungen parat halten. Auch die Vergangenheit von Lila und Co. hat es in sich und wird im Verlauf der Geschichte Stück für Stück aufgedeckt …
… was mich direkt zur Spannungskurve bringt. Von Anfang an mitten ins Geschehen geworfen, wird es dann zunächst ruhiger, um die Situation und die Charaktere kennenzulernen. Dabei wird es aber keinesfalls langweilig, denn Lila gerät von einem Abenteuer ins nächste und muss sich während der gesamten Story immer wieder gegen die verschiedensten Widrigkeiten behauten. Ich persönlich möchte auf keinen Fall mit ihr tauschen, ihr Leben ist mir definitiv zu aufregend! Für den Leser liefern diese Kämpfe aber eine super Show, ohne dabei das Gefühl zu haben, Gleiches schon einmal gelesen zu haben. Sie sind immer wieder neu und noch aufregender als zuvor.
Der magische Aspekt bzw. der Fantasyanteil hat mir sehr gut gefallen, weil er nur dezent mit der Geschichte verwoben ist. So haben wir es hier mit verschiedenen Arten von Magie zu tun, die in Cloudburst Falls alltäglich ist. Auch die Pixies (kleine geflügelte Wesen, wie eine Art Elfe) machen die Geschichte liebenswert, weil sie mystisch und doch knuffig sind und den Leser immer wieder daran erinnern, dass hier eben doch nicht alles „normal“ ist. Das Setting ist gekonnt konstruiert. Gerade das Gebilde rund um die rivalisierenden Familien konnte ich der Autorin sehr gut abkaufen. Das ist auch der Punkt, auf den ich in den Folgebänden am meisten gespannt bin, denn ich bin mir sicher, dass es hier noch viele Geheimnisse zu entdecken gibt.
Ein solider erster Band, der sehr gut in die Thematik einführt und die Charaktere sofort zum Leben erweckt. Mein einziger Mini-Kritikpunkt geht dahin, dass eigentlich nicht wahnsinnig viel an Story vorhanden ist. Die Autorin kratzt noch sehr an der Oberfläche und für die nächsten Teile wünsche ich mir etwas mehr Tiefe. Insgesamt habe ich mich aber bestens unterhalten gefühlt und freue mich schon auf die Fortsetzung von Black Blade.

Bewertung vom 07.10.2015
Dämonenasche / Broken Destiny Bd.1
Frost, Jeaniene

Dämonenasche / Broken Destiny Bd.1


sehr gut

„Broken Destiny -Dämonenasche“ ist der erste Band der neuen Reihe von Jeaniene Frost, in der sich Ivy und Adrian zusammen gegen das Dämonenreich behaupten müssen. Wir haben es hier mit einer actionreichen Serie zu tun, bei der sowohl Fantasyfans als auch Liebhaber prickelnder Liebesromane voll auf ihre Kosten kommen.

Wir bekommen die Story komplett aus Sicht der Protagonistin Ivy erzählt. Das hat mir besonders gut gefallen, denn Ivy ist zum einen nicht auf den Mund gefallen und sagt, was sie denkt und zum anderen sind ihre Gedankengänge absolut göttlich. Die Autorin hat hier ihre gewohnte Leichtigkeit und eine ordentliche Brise Humor verarbeitet, die einfach nur Spaß machen. Dabei sind die Seiten förmlich dahingeflogen. Ich hätte das Buch sogar in einem Rutsch lesen können, wenn da nicht das Leben außerhalb der Lektüre gewesen wäre.

Die Charakteren hat Frau Frost glaubhaft dargestellt, wobei mir manche Handlungen und Gedankengänge zu schnell vonstatten gingen. Gerade bei Adrian steigt man oft nicht so ganz dahinter, warum er manche Sachen tut, wie er sie tut. Das kann eventuell auch an der Wahl der Erzählperspektive liegen. Genrell ist Adrian natürlich der düstere Badboy, der auf jeden Fall geheimnisvoll daherkommen soll – das ist klar. Eben weil Ivy und Adrian so grundverschieden sind, kann man das Knistern zwischen ihnen fühlen. Man hat als Leser von Anfang an das Gefühl, dass die beiden nicht zusammen sein dürfen, es aber natürlich sein wollen. Insgesamt haben mir die Charaktere (auch die wenigen Nebencharaktere) sehr gut gefallen. Ich konnte ihnen ihre Rolle im Gesamtgefüge größtenteils abkaufen und freue mich in diesem Fall schon auf den nächsten Band, da ich denke, dass dort noch mehr Entwicklung bei einigen zwischenmenschlichen Beziehungen möglich ist.

Normalerweise bin ich ein Fan direkter Einstiege, aber in diesem Fall bin ich nicht so ganz klar gekommen. Ich hatte auf den ersten 30-40 Seiten wirklich Probleme, der Story zu folgen, da wir auf einen Schlag mit diversen Charakteren, Zusammenhängen und Hintergrundstorys konfrontiert werden. Ebenso fragt man sich während dieser ersten Abschnitte, warum Ivy sich so merkwürdig passiv verhält. Das klärt sich natürlich alles im Verlauf der Geschichte, aber trotzdem ist mir der Einstieg deswegen relativ schwer gefallen.

Die Hintergrundstory an sich ist nichts Neues (Protagonistin und Badboy gegen die bösen Dämonen), aber das ist auch kein Muss, denn diese Geschichte lebt definitiv von ihren Dialogen, die unglaublich toll, erheiternd und lebhaft sind. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Geschichte langweilig ist – ganz im Gegenteil. Gerade das letzte Drittel hat es so was von in sich, dass ich noch bis nachts gelesen habe, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Zwischendurch bekommen wir immer wieder überraschede Twists vorgesetzt, die noch zusätzlich Spannung erzeugen. Der Cliffhanger am Ende darf natürlich auch nicht fehlen. Schon alleine deshalb möchte ich unbedingt Band zwei lesen.

Abschließend kann ich sagen, dass es sich um einen soliden ersten Teil der Serie handelt, der durch eine starke Heldin besticht, die nicht in die übliche Hilfe-ich-bin-eine-wehrlose-Frau-Schublade gesteckt werden muss. Auch der Protagonist kann sich sehen lassen und wird so einige Frauenherzen zum Schmelzen bringen. Ein überzeugendes Setting, bei dem gerade auch die Fantasyelemente (Dämonenwelt) stimmen und so dem Leser eine gelungene Mischung aus Liebesroman und epischer Dämonenschlacht bietet.

Bewertung vom 29.09.2015
Das Buch der Nacht / Die Schwarzen Musketiere Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch der Nacht / Die Schwarzen Musketiere Bd.1


ausgezeichnet

„Die schwarzen Muketiere – Das Buch der Nacht“ ist der erste Band der historisch-fantastischen Jugendbuchreihe von Oliver Pötzsch. Mit diesem Buch hat der Autor einen tollen Start hingelegt, der vor allem durch seine großartige Recherchearbeit und realitische Charaktere überzeugen kann.

Zunächst möchte ich dem Verlag ein großes Lob für das Layout und die Covergestaltung aussprechen, denn ich als bekennende Cover-Käuferin hatte mich sofort verliebt gehabt. Auch bei den Kapitelnummerierungen setzen sich die gekreuzten Degen kunstvoll fort, was mir äußerst positiv aufgefallen ist.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an eingenommen, weil der Autor einen unglaublich malerischen, aber doch sehr direkten Schreibstil hat. Egal ob Person oder Umgebung, nach wenigen Worten war klar, mit wem oder was wir es hier zu tun haben. Gerade die Umgebung und später auch das Schlachtfeld waren so realistisch beschrieben, dass ich mich wirklich gefühlt habe, als würde ich mit den Freunden bibbern. Dabei driftet Herr Pötzsch nicht ab, um genaue Beschreibungen zu machen, sondern liefert in wenigen Sätzen ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Auch die Charaktere haben mich insgesamt positiv zurückgelassen. Lukas hat dabei das größte Augenmerk des Autors genossen, denn über ihn und seine Vergangenheit erfahren wir am meisten. Seine Handlungen waren authentisch und ich konnte ihm seine Gefühle größtenteils abkaufen. Einen Mini-Kritikpunkt habe ich aber beim Protagonisten doch anzubringen, denn zwischendurch hat er meiner Meinung nach sein Ziel ein wenig verloren und ist sich selbst nicht unbedingt treu geblieben. Seine Mission ist mir zu sehr in den Hintergrund gerückt, was ich schade fand. Jerome, Paulus und Giovanni sind überaus treue Wegbegleiter und konnten durch ihre Individualität bestechen. Dabei hat sich der Autor der Charakterzüge der Original vier Musketiere bedient, was mich aber nicht weiter gestört hat (Mut, Stärke, Cleverness, Schönheit). Insgesamt geben sie ein rundes Bild ab und bereichern die Geschichte. Auch Elsa habe ich von Beginn an in mein Herz geschlossen. Sie ist wirklich eine tolle kleine Schwester und wächst im Verlauf der Story über sich hinaus. Ebenso erleben wir ein paar Überraschung ihrbezüglich, die ich teilweise wirklich nicht habe kommen sehen.

Dass Herr Pötzsch eigentlich im historischen Bereich unterwegs ist, hat man deutlich gemerkt. Das Setting und auch die sonstigen Fakten zum 30jährigen Krieg wurden authentisch mit der Geschichte verwoben. Gerade die Fantasyelemte (Zauberei) haben sich hier super einfügen lassen und ich habe es als gelungenen Genremix empfunden. Wer allerdings Gewalt und Blut verabscheut, sollte vielleicht einige Stellen überblättern, denn wir haben es hier nun einmal mit dem nackten, harten Krieg zu tun. Da wird niemand geschont und auch Hexenverfolgung ist ein Thema.

Die Spannung war meiner Meinung nach von Anfang an vorhanden, ist zur Mitte hin minimal abgeflacht, um dann gegen Ende noch einmal stark anzuziehen. Insgesamt bin ich bestens unterhalten worden und würde die Lektüre als echten Pageturner bezeichnen, da ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Gerade die unerwarteten Wendungen haben die Story abwechslungsreich gestaltet und für so manchen Schockmoment gesorgt. Generell könnte man diesen ersten Band auch als Einzelband lesen, aber natürlich hat es sich der Autor nicht nehmen lassen und einen leichten Cliffhanger am Ende eingefügt.

Tolle, authentische Charaktere, ein Setting, das zum Leben erwacht und ein spannend-historisches Thema lassen mich eine klare Empfehlung für diesen Abenteuerroman aussprechen.

Bewertung: 4,5/ 5 Sterne

Bewertung vom 26.09.2015
Volturnus schläft - historischer Roman aus dem Schwarzwald
Bettina Schott

Volturnus schläft - historischer Roman aus dem Schwarzwald


ausgezeichnet

„Volturnus schläft“ ist der erste Roman der Autorin. Wir werden in den historischen Schwarzwald 1748 entführt und was uns in diesem urigen Dörfchen erwartet, ist alles andere als Gastfreundschaft. Ein realistischer Einblick in das Leben einer Gemeinschaft, die nicht nur mit den Widrigkeiten ihrer Umgebung zu kämpfen hat.

Wir bekommen diese tolle Geschichte aus Sicht eines allwissenden Erzählers präsentiert. Dies hat den Vorteil, dass man von Geschehen zu Geschehen springen kann und immer direkt vor Ort ist, wenn etwas passiert. So bekommen wir auch einen sehr guten Eindruck von der ganzen Bevölkerung Altensteigs, denn jeder wird fast gleich stark beleuchtet. Egal ob Flößer, Pfarrer oder Schankwirtin, der Leser hat den Eindruck jeden Einzelnen zu kenenn, was ich als sehr positiv empfunden habe. Auch die Vergangenheiten der einzelnen Personen werden jeweils kurz dargestellt.

Ein Element der Geschichte ist die Mystik bzw. Legenden/Märchen. Zu Beginn bekommt Friedel – der Sohn der Wirtin – die Legende von Volturnus erzählt und ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl in einem Märchen zu sein. Wir haben den bösen Widersacher, die edle Prinzessin in Nöten und den Ritter, der sie retten möchte. Dabei war ein Hauch von Mystik greifbar, der unterschwellig mitspielte und das Ganze abrundete. Für mich wirklich eine gelungene Mischung.

Natürlich handelt es sich eigentlich um einen historischen Krimi. Dabei muss man die Autorin wirklich für ihre großartige Recherchearbeit loben, denn ich hatte von der ersten Seite an das Gefühl, tatsächlich im historischen Schwarzwald zu sein. Dabei bediente sich Frau Schott nicht nur der damaliegen Sprache, um den Roman authentischer wirken zu lassen, sondern auch realistischer Umgebungs- und Gegenstandsbeschreibungen. Auch die Zunft der Flößer wurde sehr gut beleuchtet. Die Krimielemente sind super mit dem Gesamtkonstrukt verflochten und so war die Geschichte für mich spannend. Ich konnte teilweise richtig mit Agnes mitfiebern. Auch einige Wendungen hält der Plot für den Leser bereit, die man zu Beginn so nicht vermutet hätte. Meinen einzigen Mini-Kritikpunkt vergebe ich, weil ich zu Beginn nicht so gut in die Geschichte hineingekommen bin. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich in dieser eng vernetzten Dorfgemeinschaft zurechtgefunden habe, aber dies ist nur mein Empfinden.

Die Charaktere haben aus meiner Sicht das größte Lob verdient, denn ich habe jedem Einzelnen die Rolle, die er innehatte, abgekauft. Agnes hat mir dabei am besten gefallen, weil ich bei ihr wirklich das Gefühl hatte, dass sie auch als Person direkt aus dem Roman heraussteigen könnte. Sie bleibt sich während der ganzen Geschichte selbst treu und steht zu ihrem Handicap. Ich finde es bemerkenswert, wie sie in einer solch schwierigen Epoche mit den widrigen Umständen umgeht und trotzdem noch als Heldin hervorsticht.

Eine gelungene Mischung aus Krimi, Liebesgeschichte, Drama, Historie und einem Hauch Mystik. Ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen, denn sie versteht ihr Handwerk definitiv!

4,5 Sterne

Bewertung vom 07.09.2015
Kaninchenherz / Gesine Cordes Bd.1
Wieners, Annette

Kaninchenherz / Gesine Cordes Bd.1


ausgezeichnet

„Kaninchenherz“ ist der erste Band einer spannenden Krimi-Reihe rund um die Protagonistin Gesine Cordes, von der ich definitiv noch mehr lesen möchte!

Schon die Aufmachung des Buches ist etwas Besonderes, denn neben einigen Rückblenden, die uns das Geschehen von vor zehn Jahren näherbrigen, gibt es auch ein paar Informationsseiten zu giftigen Pflanzen. Die Autorin bringt so dem Leser auch noch einiges in Pfanzenkunde bei, was unglaublich gut zur Geschichte an sich gepasst hat. Die Story und auch Gesine sind so plastischer und greifbarer geworden. Der Leser hat richtig in ihre Welt und somit in das Buch eintauchen können. Lediglich der Titel hat mich von Anfang an verwirrt, aber zum Schluss ergibt zum Glück auch dieser Sinn. Einfach mal ein bisschen nachdenken