Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Janasbuecherliebe

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
78910
Bewertung vom 17.07.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


ausgezeichnet

In diesem Buch begleiten wir Betty, Martha und Clara von ihrer Jugend bis zum Erwachsenwerden in der DDR. Sie werden älter, bekommen immer mehr vom ganzen System mit, sind teilweise konform, aber lehnen sich auch auf. Von der ersten Verliebtheit, dem ersten Regelverstoß, Träumen vom Westen, und Begegnungen mit der Stasi ist so ziemlich alles dabei.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich kam trotz 600 Seiten schnell durchs Buch. Auch der 3. Person- Erzähler hat mich nicht gestört. Abwechselnd schildert er die Geschichte aus der Sicht der 3 Mädels, wodurch man einen sehr guten Überblick über alles erhält.
Das Buch hat mich sehr begeistert. Die Geschichte ist fiktional, spielt aber vor wahren politischen Gegebenheiten. Bisher wusste ich kaum was über das alltägliche Leben in der DDR und konnte durch das Buch einen guten Eindruck gewinnen. Man erlebt die Spaltung von Ost und West, den Beginn des Baus der Mauer, aber vor allem die Auswirkungen der Stasi auf den Alltag mit. Von letzterem gab es wirklich viel, was das Ausmaß der ganzen Spionage und des Kommunismus aufgezeigt hat. Inwiefern das alles realistisch war, kann ich nicht beurteilen. Jedoch war ich wirklich erschrocken, wie wenig die Jugendlichen noch unbeschwert reden und handeln konnten.

Das Buch beinhaltet das ein paar kleine Logikfehler, die allerdings nicht dramatisch sind.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich warte schon sehnsüchtig auf Band 2, um zu erfahren, wie es mit den drei weiter geht. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der mal einen Einblick in das alltägliche Leben in der DDR erhalten möchte, eingebettet in eine Geschichte über 3 Mädels, die zudem noch die Hürden des Erwachsen werdens meistern müssen.

Bewertung vom 25.06.2022
Bi
Shaw, Julia

Bi


ausgezeichnet

Das Buch handelt von der Sexualität Bi und Aspekten, die damit verbunden sind: die Erfindung von Bisexualität, Bi-Sein bei Tieren, Bi (un)Sichtbarkeit im Alltag, Vorurteilen, sowie negativen Folgen, die mit dem Bi-Sein verbunden sein können um ein paar der Themen zu nennen.

Kurz und knapp: mich hat das Buch sehr begeistert und vor allem konnte ich einiges lernen. Das Buch ist augenöffnend, schockierend und lehrreich zugleich. Es ist eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen, Studien und geschichtlichen Aspekten. Diese Kombi macht es sehr kurzweilig.
Schon gewusst,
… dass Bisexuelle sich oftmals schwer als solche erkennbar mache können?
… dass es negative Folgen und Vorurteile mit sich bringt, am Arbeitsplatz als Bi geoutet zu sein?
… dass dass auch einige Tiere bisexuell sind?
… was die Kinsey Skala ist?

Darum und um noch vieles mehr geht es in dem Buch. Es war ein tolles Buch, um sich kurzweilig, kompakt aber dennoch ausführlich über das Bi-Sein zu informieren. Gleichzeitig konnte man auch als nicht-bisexuelle/r einiges mitnehmen, was Bisexuellen den Alltag erleichtern kann. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für das Thema interessieren!

Bewertung vom 03.06.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


sehr gut

Im ersten Band der Cherry Hill Reihe geht es um June, die Älteste von drei Schwestern. Nachdem ihr Vater vor ein paar Jahre gestorben ist, hat sie ihren Ehemann Henry unter einem Vorwand verlassen, um die Verantwortung rund um die Obstfarm der Familie zu übernehmen. Als Henry jedoch eines Tages auf der Farm auftaucht, um den bürokratischen Teil der Scheidung zu regeln, kommen die beiden sich wieder näher.

Der Schreibstil und die Geschichte haben mich direkt gecatched. Obwohl ich mir von vorne herein denken konnte, wie das ganze ausgeht, konnte ich das Buch dennoch nicht aus den Händen legen und habe es innerhalb 24 Stunden ausgelesen.
Auf Cherry Hill habe ich mich direkt wohlgefühlt und alle Beschreibungen der Umgebung regelrecht aufgesaugt. Hier hätte ich mir aber fast noch ein bisschen mehr Ausführlichkeit gewünscht. Die Obstfarm war auf jeden Fall ein sehr einladendes, ruhiges und wohliges Setting, genau wie die Kleinstadt. Auch wenn es kein Schwerpunkt der Geschichte war, möchte ich unbedingt das Peach Festival erwähnen, was für mich definitiv das Highlight des Buches war.
June ist eine starke Persönlichkeit, die viel Verantwortung übernimmt und eher ernst ist. Die Gründe dafür konnte ich auf jeden Fall nachvollziehen, jedoch hat mir einfach die Leichtigkeit gefehlt. Auch die Gründe für das verschweigen der Ehe sowie den Grund für die Trennung konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Für andere Gedanken und Abwechslung sorgt Henry, den ich sofort mochte und über den ich gerne noch mehr erfahren hätte. Die Liebesgeschichte der beiden ging recht zügig, aber dennoch mochte ich die Entwicklung. Der Konflikt zum Ende hin wurde mir allerdings etwas schnell und einfach gelöst.
Was mir sehr gefallen hat, war die Dynamik, der Zusammenhalt, genauso wie der Humor der drei Schwestern. Ich bin schon gespannt auf die Geschichten der anderen beiden.

Zusammenfassend war es ein leichtes, idyllisches, rasch zu lesendes Buch, von dem ich mir teilweise noch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Ich freue mich schon auf Band 2 der Reihe, der am 1. September erscheint und bin gespannt, wie mit den Schwestern weitergeht.

Bewertung vom 20.05.2022
Queergestreift
Köller, Kathrin;Schautz, Irmela

Queergestreift


ausgezeichnet

Alles über LGBTIQA - Der Titel ist hier Gesetz. Alle Buchstaben, von L bis A werden hier mit ihren Bedeutungen vorgestellt und erläutert. Von geschichtlichen Themen, bis zu Ratschlägen, Interviews, Porträts, Ansprechpartnern und Organisationen ist hier wirklich alles dabei.

Kurz und knapp: ich bin einfach nur begeistert von dem Buch! In sehr moderner Sprache verpackt konnte ich auf knapp 300 Seiten unfassbar viel lernen. Eigentlich dachte ich, ich wüsste bereits ganz gut Bescheid, doch das Buch hat mir gezeigt, dass das definitiv nicht der Fall war.
Jedes Kapitel beginnt zunächst mit einem allgemeinen Informationstext, darauf folgen dann Zitate von Personen aus der entsprechenden Community und einige Interviews.
Das ganze war wirklich unglaublich toll gemacht. Es wird auf Klischees und Vorurteile eingegangen, Probleme und Missstände werden behandelt. Das finde ich besonders wichtig, zu zeigen, wo noch Handlungsbedarf besteht. Es wurde aber genauso auch gezeigt, was schon erreicht wurde oder was entsprechende Organisationen und Personen schon geschafft haben. Denn wir sind heute auf einem richtigen Weg, aber dennoch gibt es noch sehr sehr viel zu tun. Aber es tut sich was und das ist die Hauptsache! Viele Personen aus der Community durften zu dem Buch in verschiedener Weise beitragen und das finde ich den absolut richtigen Weg, Menschen eine Stimme zu geben, die von eigenen Erfahrungen berichten können, weil sie es selbst erlebt haben. Am Rand gibt es immer wieder Definitionen, denn es gibt wirklich viele Wörter rund um LGBTIQA. Besonders toll fand ich es, dass darauf geachtet wurde, eine möglichst vorurteilsfreie und sensible Sprache zu erschaffen.
Das ganze Buch war sehr bunt gestaltet, viele Zeichnungen und Abbildungen und die dargestellten Personen waren sehr divers. Dicker Pluspunkt. (Eigentlich sollte das heutzutage selbstverständlich sein, da es das leider aber noch nicht ist, erwähne ich es hier.)
Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein Kapitel zum finden der eigenen Sexualität. Da hätte man noch einmal Mut zusprechen können, vielleicht wurde aber auch davon ausgegangen, dass viele sich eher im Internet darüber informieren und austauschen und nicht direkt ein solches Buch kaufen, wenn sie ihre Sexualität und Identität entdecken oder in Frage stellen.

Alles in allem ein rundum gelungenes Buch über das Thema / die Community rund um LGBTIQA für jedwede Art von Menschen - ob für Menschen, die selbst zu der Community gehören, Eltern, Großeltern, Verwandte, Freunde oder allgemein Personen, die sich über Vielfalt informieren und weiterbilden möchten.

Bewertung vom 18.05.2022
Eine hodenlose Frechheit
Wegen, Ida von

Eine hodenlose Frechheit


gut

In diesem Buch schreibt die Autorin Ida von Wegen humorvoll über das Thema Partnersuche und zu welchen Problemen der Job der Frau dabei führt. Dabei geht es vor allem darum, dass die meisten Männer es präferieren, wenn sie auf der Karriereleiter höher stehen als ihre Partnerin.
Die Autorin stützt sich dabei auf persönliche Erfahrungen von Freund*innen und Bekannten, scheinbar allgemeingültige Aussagen sowie öffentliche Geschichten.
An den Schreibstil musste ich mich erstmal gewöhnen, mit der Zeit wurde es aber besser. Allerdings fiel es mir allgemein etwas schwer zu folgen, da ich das Gefühl hatte, dass wahllos Gedanken und Geschichten aneinander gereiht wurden, sodass ich keinen wirklichen roten Faden erkannt habe.
Das Buch war unterhaltsam und hat teils auf humorvolle, teils auf erschreckende Weise gezeigt, wie Männer mit der Karriereposition der Frau umgehen (oder eben auch nicht)! warum ist es für Männer viel attraktiver, mit Frauen zusammen zu sein, die weniger verdienen, vermeintlich ungebildeter sind? Auf diese Fragen versucht die Autorin antworten zu finden. Ich finde das Thema sehr spannend und hätte mir noch ein paar Statistiken oder Aussagen von Verhaltsforschern zu diesem Thema gewünscht, sofern solche Daten existieren.

Zusammenfassend war es ein ganz gutes, kritisches, aber auch humorvolles Buch basierend auf Erfahrungen, das mir jedoch etwas zu persönlich gehalten war und bei dem mir etwas der rote Faden gefehlt hat.

Bewertung vom 11.05.2022
Die Sammlerin der verlorenen Wörter
Williams, Pip

Die Sammlerin der verlorenen Wörter


sehr gut

In diesem Buch geht es um Esme, deren Vater an der Erstellung des Oxford Dictionary mitarbeitet. So entwickelt die zunächst junge Protagonistin schon früh eine Liebe zu Wörtern, die sich über die gesamte Handlung streckt. Wir begleiten die Erstellung des Wörterbuchs, in Zeiten der Frauenbewegung sowie des Krieges.

Der Schreibstil ist sehr ruhig und unaufgeregt.
Das erste Drittel des Buches ist sehr von Esmes Liebe zu Wörtern geprägt, vieles wird sehr ausführlich erzählt und es geht nicht wirklich voran. Nach diesem eher zähen Teil nimmt die Geschichte aber an Fahrt auf, was mir viel besser gefallen hat.
Esme lebt mit ihrem Vater alleine, denn die Mutter ist vor längerer Zeit gestorben. Die zwei sind ein tolles Team, wenngleich der Vater auch etwas unbeholfen bei einigen Themen ist. Oft begleitet Esme ihn auf seine Arbeit und entdeckt so ihre Liebe zu Wörtern. Eine besondere Beziehung hat sie auch zu Lizzie, dem Hausmädchen eines Herausgebers. Zu ihr hat sie eine mütterliche Beziehung.
Esme hinterfragt für die damalige Zeit schon sehr die Rolle der Frau, man kann fast schon sagen, sie ist feministisch. Sie betrachtet kritisch Wörter, die nicht ins Wörterbuch aufgenommen werden, weil sie hauptsächlich von Frauen benutzt werden. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen.

Besonders gut haben mir auch die zeitlichen Übersichten zum Wörterbuch und der Geschichte gefallen, welche mir aber zu Beginn des Buches wohl etwas mehr gebracht hätten.

Zusammengefasst war es ein tolles Buch über die Liebe zu Wörtern, die Frauenbewegung zur damaligen Zeit und die Dramatik des ersten Weltkrieges, welches sehr ruhig erzählt wurde.

Bewertung vom 08.05.2022
Das Glück riecht nach Sommer
Werkmeister, Meike

Das Glück riecht nach Sommer


sehr gut

Dieser Roman handelt von Ina, die endlich ihren Traum wahr werden lassen will und nach Hamburg geht. Doch leider läuft es dort nicht ganz so gut, denn sie findet keine Wohnung und auch der Bewerbungsprozess ihres vermeintlichen Traumjobs dauert ewig. Als wäre das nicht schon genug, begegnet sie noch Tim, ihrem Schwarm aus früheren Tagen, Sebastian, einem Nachbarn aus Jugendjahren und versucht zwischen all diesem Problem auch noch sich Selbst zu finden.

Meike Werkmeister ist eine meiner liebsten Autorinnen, weshalb ich mich extrem doll auf dieses Buch gefreut habe. Was soll ich sagen - ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin kann auf ganz wundervolle Weise die Umgebung, Personen und Situationen beschreiben. Da ihre Romane am Meer oder wie hier, in einer meiner Lieblingsstädte Hamburg spielen, sind ihre Bücher ein kleiner Urlaub für den Kopf. Ich konnte mir die Parzellen und all die Schauplätze in Hamburg durch die tollen Beschreibungen bildlich vorstellen und habe die Beschreibungen wirklich aufgesogen.
Lediglich entspannen kann man im Urlaub ja aber bekanntlich nicht, und so war es auch hier. Zum einen geht es um das Thema Leukämie und DKMS, welche unglaublich wichtig sind und ich finde es toll, dass es hier angesprochen wird, da noch viel mehr Menschen dafür sensibilisiert werden sollten.
Außerdem - und darum ging es meiner Meinung nach hauptsächlich - liegt der Fokus auf der Selbstfinung von Ina. Eigentlich war inas leben geordnet, sie hatte einen Freund und das Leben ist vor sich hin geplätschert. Doch gewisse Umstände bringen Ina zu einem Neuanfang. Schon immer wollte sie nach Hamburg, nochmal auf ihrem Jugendschwarm treffen und einen bestimmten Job anfangen. Doch manchmal kommt alles anders: in Hamburg eine Wohnung finden - fast unmöglich. Der Jugenschwarm - mittlerweile verheiratet, doch die Sache ist kompliziert.
Während Ina ihr bisheriges Leben aufgeben muss und dann anfängt, ihre Träume umzusetzen, fällt sie so einige Male auf die Schnauze. Zum Glück ist sie aber nicht alleine, denn sie hat eine ganz wunderbare Freundin, Filiz. Auch die Mitbewohner von Filiz, die mir zunächst etwas merkwürdig vorkamen, entpuppen sich zu wahren Schätzen. Besonders gerne mochte ich auch die Großeltern des Mädchens mit Leukämie. Beide sind auf ihre eigene Art sehr fürsorglich und liebevoll.
Mit wem ich leider ein kleines Sympathieproblem hatte, waren Sebastian und Tim. Beide hatten ihre guten Seiten, keine Frage, aber so ganz konnte der Funke bei mir nicht überspringen.

Die Entwicklung von Ina mochte ich sehr gerne. Es erinnert daran, dass man seine Träume nicht aufgeben sollte, auch wenn es schwierig wird. Dass es nie zu spät für einen Neustart ist. Dass alles irgendwann gut wird - auf die eine oder die andere Weise.

Es war wieder ein wunderbarer Roman von Meike Werkmeister, den ich super gerne gelesen habe. Dennoch konnte er mich nicht ganz so einnehmen, wie ihre anderen Bücher. Das ist aber meckern auf ziemlich hohem Niveau!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2022
Danke, Afrika! Was ich zwischen Dschibuti und Marokko fürs Leben lernte.
Wendt, Lena

Danke, Afrika! Was ich zwischen Dschibuti und Marokko fürs Leben lernte.


sehr gut

In diesem Buch berichtet Lena Wendt von ihren persönlichen Erfahrungen in Afrika und erzählt Geschichten, die sie dort erlebt hat. Die Kapitel wechseln sich zwischen vergangenen Erlebnissen und aktuellen Berichten von Beginn der Corona-Pandemie ab.

Mir haben die Einblicke von Lena Wendt sehr gut gefallen, vor allem weil sie aus erster Hand stammen. Das war auch ihr Ziel mit ihren Reisen, Afrika, die Kultur und die Menschen dort ganz nah kennenzulernen. Es gibt dort sehr viel Armut, Kriminalität, ein schlechtes Gesundheitswesen, und viel Leid. Gleichzeitig gibt es Traumstände, wunderschöne Hotels und einige reiche Menschen. Was ich vor allem mitgenommen habe, waren die Gegensätze, die auf dem Kontinent herrschen. Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war die Großzügigkeit, Dankbarkeit und Herzlichkeit der Menschen: egal, wie arm die Menschen waren und wie wenig sie hatten, überall wurde Lena zum Essen eingeladen, hat Geschenke bekommen und wurde herzlich aufgenommen. Diesen Aspekt fand ich sehr bezeichnend.

Teils fiel es mir schwer zu folgen, denn manchmal haben mir Informationen oder Hintergründe gefehlt, um etwas zu verstehen. Außerdem hatte ich oft Probleme, mit den ganzen Namen zurechtzukommen, denn es waren wirklich viele. (Wobei es dafür nicht wirklich eine Lösung gibt, dennoch hat es das vorankommen der Geschichte für mich teils etwas gehindert.)

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch mit all den persönlichen Einblicken in die Reisen der Autorin sehr gefallen hat und ich daraus sehr viel, vor allem über die Einstellung der Afrikaner*innen zum Leben mitnehmen konnte.

Bewertung vom 04.05.2022
The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


sehr gut

Das Buch handelt von Elin: schon seit klein auf wurde ihr Körper kommentiert und sie wurde gehänselt, was seitdem große Auswirkungen auf ihr Denken und die Wahrnehmung hat. Besonders das unmögliche Verhalten ihres Exfreundes hat tiefe Wunden in ihrem Herzen hinterlassen. Als sie den sympathischen Jon bei einem Kochkurs kennenlernt, fühlt sie sich zu ihm hingezogen, aber ein solch attraktiver Mann kann sie ja wohl nicht schön finden. Oder etwa doch?

Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben, denn abgesehen davon, dass ich Einges gelernt und daraus mitgenommen habe, behandelt es ein unfassbar wichtiges Thema: die Wahrnehmung des eigenen Körpers.
Ich kam gut in die Geschichte rein, vor allem das Setting Island fand ich wunderschön. Ich war noch nie dort, aber einige Orte waren mit Bildern auf dem Umschlag abgedruckt, sodass ich gleich eine Vorstellung davon hatte. Zunächst fiel es mir etwas schwer, mit Elin warm zu werden. Ihre Gedanken drehen sich fast ausschließlich um ihr Aussehen, ihre Wahrnehmung und um Essen. Es war sehr schockierend für mich, einen Einblick in ihre Gedankenwelt zu bekommen. Es war einfach Wahnsinn, was sie über sich gedacht hat, aber was ich am schlimmsten fand: all das kam hauptsächlich durch andere Menschen zustande. Vieles durch ihren Exfreund, aber auch schon im jüngeren Alter fielen immer wieder Bemerkungen. Auch ihre Eltern sind davon nicht ausgenommen. Oft (aber nicht immer!) waren es Bemerkungen, die ohne Nachzudenken gefallen sind, und vom Grund her vielleicht nicht böse gemeint waren, aber doch so angekommen sind. Das hat mich noch einmal daran erinnert, sensibel mit Worten und solchen Bemerkungen umzugehen. Manchmal sind Äußerungen nett gemeint, kommen aber nur allein wegen guter Intention nicht gut an! Gerne hätte ich nach mehr von Elin erfahren, außerhalb der Körperthematik.
Die Storyline mit dem Kochkurs hat mir sehr gut gefallen, genauso wie die Teilnehmer. Diese waren zwar nicht alle sympathisch, haben aber für den ein oder anderen unterhaltsamen oder schockierenden Moment gesorgt. Ich bin selbst interessiert an Veganer Ernährung und meine Kochkünste lassen leider zu Wünschen übrig, weshalb ich sogar einiges gelernt habe.
Jon mochte ich von Beginn an sehr gerne, er ist so ein lieber Mensch. Währen Elin ständig über ihr Aussehen nachdenkt, findet er sie einfach wunderschön und möchte sie näher kennenlernen. Obwohl sie ihn immer wieder von sich wegstößt, gibt er nicht auf und gibt ihr die Zeit, die sie braucht. Die Beziehung der beiden habe ich als gesund und erwachsen wahrgenommen.
Die Handlung rund um Magnus und Johann fand ich spannend und vor allem wichtig, um zu zeigen, dass sich Elin nun für sich einsetzt und ihre Stimme erhebt. Nachdem sie sich von ihrem Exfreund so hat schikanieren lassen, finde ich das eine wichtige Entwicklung. Zu dieser Transformation zählt für mich auch, dass Elin ihre Eltern konfrontiert. Besonders die Mutter möchte ihre Tochter schützen, bewirkt damit aber leider teils das Gegenteil und lässt sehr unangenehme Sätze fallen. Ich fand es wichtig, dass sich damit auseinandergesetzt wurde.

Zusammenfassend ein Buch mit tollem Setting und unfassbar wichtigem Thema, was gut aufgearbeitet wurde, und mir sehr gut gefallen hat. Ich freue mich nun schon sehr auf Band 2, der ja im April schon erscheint.

Bewertung vom 26.04.2022
Zykunov, Alexandra

"Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"


ausgezeichnet

„Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!“
Spoiler: Nein. Sind wir nicht. Leider sind wir sogar noch ziemlich weit davon entfernt! Und genau darum geht es in diesem Buch, in dem die Autorin 25 typische Sätze aufgreift, die bestimmt jede Frau schon einmal irgendwo gehört hat, diese erklärt und widerlegt. Um ein paar Beispiele zu nennen:
- Vermisst du den Kind nicht, wenn du ein Wochenende allein weg bist?
- Frauen wollen doch gar keine Karriere machen!
- Hast du ein Glück, dass dein Mann zu Hause so viel mithilft!

Schon lange hatte ich kein Buch mehr, dass mich gleichermaßen so negativ wie positiv begeistert hat. Die knapp 300 Seiten habe ich innerhalb von 24 Stunden verschlungen. Ich konnte das Buch nicht weglegen, so interessant, wütend machend und informativ war es für mich. Die Autorin präsentiert Fakten und erzählt von ihren eigenen Erfahrungen, die sie in ihrem eigenen Umfeld, aber auch auf Social media gemacht hat. Diese Mischung aus belegten Fakten und persönlichen Erlebnissen fand ich sehr gelungen und vor allem angenehm zu lesen. Alexandra Zykunov hat oft mal übertrieben, sich aufgeregt, aber ab und zu musste ich auch mal schmunzeln.


Was konnte ich aus dem Buch mitnehmen?
Es gibt noch viel zu tun. Sehr viel. Absurd viel. Einige Denkanstöße hat mir die Autorin dadurch gegeben, und einige Fakten werde ich sicher bald mal anführen können, wenn ich einen der beschriebenen Bullshitsätze höre.
Das Buch hat in mir den Wunsch ausgelöst, mich noch viel mehr zu diesem Thema zu informieren. 
Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich mit dem Thema Gleichberechtigung in der Beziehung, in der Ehe und auf der Arbeit auseinandersetzen will. Auch wenn man/frau noch keine Kinder hat und mit gewissen Aussagen daher noch nicht in Berührung gekommen ist, waren die entsprechenden Seiten dennoch durchweg interessant und informativ. Das Thema geht uns ALLE etwas an und für die Auseinandersetzung mit typischen Alltagssätzen zum Thema Gleichberechtigung ist dieses Buch (meiner Meinung nach) sehr geeignet.

78910