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M.

Bewertungen

Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2023
Melody (eBook, ePUB)
Suter, Martin

Melody (eBook, ePUB)


gut

Vom Finden, Verlieren und der Suche nach Liebe


Wer sich auf Martin Suters "Melody" einläßt, begibt sich zusammen mit Protagonist Tom auf die Suche.
Zunächst auf die Suche nach einem Job. Als der bei Dr. Peter Stotz gefunden ist, ist es die Suche nach der Erfüllung seiner dortigen Aufgaben. Und letztlich ist es wohl vor allem die Suche nach Melody. Der großen Liebe Peters.

Nur zusammen mit Tom erfährt man in Erzählungen Dritter von dieser Liebe und wie sie endete. Und weiß dennoch nie, inwiefern diese Erzählungen denn eigentlich der Wahrheit entsprechen. Wahrheit und Fiktion scheinen während der gesamten Geschichte sehr nahe beieinander zu liegen.
Das einzige, was wahr zu sein scheint, ist die Tatsache, daß Stotz dieses Ende nie so recht akzeptieren wollte. Warum das so ist, wird erst sehr, sehr spät klar.

"Melody" ist ein Buch in dem viel erzählt wird. Vieles in viel zu vielen Details. Dennoch wirkt die Geschichte aber nie wirklich überladen. Sie ist, wenn man sich auf die bisweilen doch eher steifen und ein wenig lebensfremdem Hauptfiguren einläßt, kurzweilig und mit ein wenig Muße innerhalb eines Tages zu lesen.
Denn, so war es zumindest bei mir, man möchte schon wissen, was denn nun eigentlich aus Melody wurde.
Allerdings wurde das, für meinen Geschmack, doch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Da half die Wendung am Ende auch nicht mehr.

So machen die knapp 330 Seiten letztlich eine Geschichte über das Suchen, das Finden, das Verlieren und vor allem die Liebe aus, die zwar unterhalten kann, aber wohl nicht im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 18.06.2023
Leonard und Paul
Hession, Rónán

Leonard und Paul


gut

Anstrengendes Nichts


Es fällt mir schwer dieses Buch zu bewerten. Zu mal ich es scheinbar schlechter bewerte, als der Rest der Leserschaft.

Warum?
Nun zum Einen fand ich die Geschichte in Teilen, obwohl im Grunde nichts passiert ist, anstrengend: Zwei Männer um die 30, alleinstehend, mit mehr oder minder anspruchslosen Jobs, die gut befreundet sind und sich in ihrem Leben irgendwie "eingerichtet" haben - gerade auch weil wenig bis nichts passiert.

Ich verlange von einem Buch / einer Geschichte nicht, daß alle paar Seiten Explosionen oder Katastrophen epischen Ausmaßes passieren, aber ein bißchen was sollte eben schon "passieren".

Vielleicht ist es aber nicht mal nur die Tatsache, daß eben wenig bis nichts passiert, denn das Buch ist vor allem Charakter-getrieben.
Schwierig, wenn man keinen Zugang zu diesen bekommt: Dabei sind Beide so unauffällig und gut, daß sie niemandem weh tun und beim Lesen vielleicht sogar den einen oder anderen Denkanstoß geben. Und auch, wenn ich sie irgendwie mochte, wirklich nahe gekommen bin ich ihnen nicht.

Vor allem aber hab ich mich während des ganzen Buches gefragt, inwiefern, gerade Paul, eventuell neurodivergent ist. Es gibt einige Hinweise, aber es kommt nie wirklich zur Sprache. An sich ein interessanter Zug des Autors das Ganze eben nicht zum Thema zu machen. Mir machte es so aber ein wirkliches "Kennenlernen" nicht möglich.

Insgesamt zog sich für mich die Geschichte einfach zu sehr, als daß ich mich wirklich unterhalten gefühlt hätte.

Vermutlich war das Buch in Gänze aber eben einfach - ähnlich wie der Versuch des Autors humoresk in seiner Erzählung zu sein - nicht meine Tasse Tee.

Bewertung vom 16.06.2023
30 Tage Dunkelheit (eBook, ePUB)
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit (eBook, ePUB)


weniger gut

Eher zäh, als spannend


Eine Autorin, die zwar von den Kritikern gefeiert, vom Publikum aber eher links liegen gelassen wird, geht aufgrund ihrer eigenen Hybris eine Wette ein: ein Krimi in einem Monat zu schreiben sollte für sie doch kein Problem sein. Oder?!

Was an sich eine ganz nette Idee ist (eine Dänin auf Island kam mir zumindest noch nicht unter), entwickelte sich für mich leider schnell zu einer ziemlich zähen Geschichte.
Das lag zum Teil sicher auch daran, daß Protagonistin Hannah absolut unsympathisch war. Dazu die Tatsache, daß ihr offensichtlicher Alkoholismus zwar erwähnt wird, aber scheinbar von allen Leuten im Buch einfach hingenommen wird. Ich fand das ähnlich befremdlich, wie die Tatsache, daß ein ganzes Dorf es mehr oder weniger akzeptiert, daß eine Fremde auftaucht und Ermittlungen in einem Todesfall anstellt.

Wenig in diesem Buch paßte für mich zusammen. Vielmehr wirkte sehr vieles konstruiert und wenig organisch, geschweige denn realistisch. Von den einzelnen Figuren, bis hin zur Handlung und dem Krimi im Krimi. Selbst die angebliche Wandlung Hannahs im Laufe der Geschichte fand ich absolut unglaubwürdig.

Mein einziges "Highlight" war die Tatsache, daß Autorin Jenny Lund Madsen ihre Hauptfigur queer gestaltet hat - und das "ganz nebenbei", als Selbstverständlichkeit.

Die Tatsache, daß "30 Tage Dunkelheit" der beste dänische Krimi 2021 gewesen sein soll, finde ich im Nachhinein ziemlich befremdlich.
Für mich war es eine zähe Geschichte, die zwar eine halbwegs interessante Wendung am Ende mit sich bringt, aber um bis dahin zu kommen, ist es leider eher ein Kampf, als ein (Lese-)Vergnügen. Von mir nur 2,5 Sterne!

Bewertung vom 13.06.2023
The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe (eBook, ePUB)
Howe, Jenny L.

The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe (eBook, ePUB)


sehr gut

Rivalen, Freunde, Liebende?!


Ich gebe zu, daß ich zu Beginn des Buches ein wenig befürchtet habe, daß die Figur der Protagonistin zu sehr in den Vordergrund gestellt werden würde.
Glücklicherweise ist das nicht der Fall. Ja, die Tatsache, daß Allison dick ist, wird mehr als ein Mal angesprochen, aber - ganz im Gegensatz zu anderen Geschichten - ist das nicht ihr Alleinstellungsmerkmal. Nein, Allison ist clever und arbeitet konzentriert daran ihren Platz an der Uni zu finden. Dumm nur, daß ihr Ex Colin auftaucht und ihr Leben plötzlich auf den Kopf stellt. Und so ist ihre Figur nicht Haupt-Thema, sondern lediglich ein Teil der Geschichte, in der es um so viel mehr geht.

Ich denke, die Tatsache, daß Autorin Jenny L. Howe selbst übergewichtig ist, half hier sehr, nicht in irgendwelche Klischeefallen zu tappen. Auch ihr Wissen über Uni-Arbeit und mittelalterliche Literatur spiegelten sich im Buch wieder.

Ebenso kommen aber auch Themen wie fragile und toxische Männlichkeit, fat- und bodyshaming im Allgemeinen, komplizierte Eltern-Kind-Beziehungen, aber auch so Dinge, wie das Verändern von Freundschaften, wenn sich die individuellen Lebensumstände ändern, zur Sprache.
All das "passiert" neben der eigentlichen Liebesgeschichte, die die tropes "Rivalen zu Liebenden" und "zweite Chance" vor akademischen Hintergrund bedient.
Und obwohl das ziemlich viel erscheint, bekommen alle Themen ihren Raum, gehen weder unter, noch nehmen sie Überhand. Etwas, das ich so gut gelungen, sonst eher selten in Büchern sehe.

Überhaupt schaffte es Howe die ganze Klaviatur an Gefühlen bei mir zu bespielen: ich hab gegrinst, gelacht, habe einige Tränen vergossen und war an einer Stelle zum Ende der Geschichte hin so wütend, daß ich nicht nur geflucht habe, sondern das Buch auch erstmal bei Seite legen mußte, um mich abzuregen.

Und dabei gab es vorher schon "Aufreg-Potential": es wird unnötig gelogen und ein Mal mehr zeigt sich, daß es helfen würde, wenn zwei Menschen einfach nur mal miteinander reden würden.

Dennoch oder vielleicht gerade deswegen: Die Geschichte hatte mich schnell in ihrem Bann. Ich bin gut in einen Lesefluß gekommen und die Seiten flogen nur so vorbei.

Für mich war "The Love Test" eine überraschend kurzweilige Geschichte (trotz "Ausflügen" ins Mittelalter - die absolut nicht meins waren), die mich nicht nur unterhalten hat, sondern auch gern über Schwächen in der eigentlichen Liebesgeschichte hat hinwegsehen lassen.

Bewertung vom 11.06.2023
Fünf Winter (eBook, ePUB)
Kestrel, James

Fünf Winter (eBook, ePUB)


gut

Ein Fall - fünf Jahre


Man könnte meinen "Fünf Winter" sei ein ganz normaler 0815-Krimi, aber allein durch sein Setting schuf Autor James Kestrel einen Roman, der aus dem Meer von Krimis und Thrillern heraussticht: Hawaii / China / Japan in den Jahren zwischen 1941 und 1945 - womit auch der Titel Sinn ergibt. Und gleichzeitig klar macht, daß man mit heutiger politischer Korrektheit nicht rechnen darf.

So erzählt Kestrel in mehr oder weniger übersichtlichen Kapiteln und in drei Teile aufgeteilt die Geschichte von HPD Detective Joe McGrady und einem einzigen Fall, den McGrady trotz widriger Umstände unbedingt aufklären möchte.

Für mich war das vor allem zu Beginn eher schwerfällig und ich brauchte rund 15 Kapitel, um endlich in eine Art Lesefluß zu kommen. Mir war vor allem die Detailverliebtheit des Autors irgendwann einfach zu viel. Die wäre eher für den geschichtliche Rahmen interessant gewesen, von dem man als Leser*in sonst zumindest ein wenig Ahnung haben sollte.

Insgesamt war die Geschichte zum Ende hin zwar wesentlich flüssiger zu lesen, aber ich fand die "Auflösung" des eigentlichen Falles bzw. des Krimi-Bogens an sich dann doch - und das trotz einiger Wirrungen und Wendungen - ein wenig zu banal, beinahe schon enttäuschend antiklimaktisch.

Alles in allem ein Krimi, Thriller, historischer Roman und irgendwie auch Liebesroman in Einem, der aber trotz Längen und Anfangsschwierigkeiten unterhalten kann.

Bewertung vom 07.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


weniger gut

Vom Brennen und Verbrennen


Meine bisherigen Erfahrungen mit Büchern aus dem asiatischen Raum waren bislang eher mittelmäßig, aber nie so abschreckend, daß ich es nicht doch noch ein weiteres Mal wagen wollte.
Leider schafft es aber auch „Idol in Flammen“ nicht mich begeistern zu können.

Vielleicht liegt es daran, daß ich den ganzen Hype um K-Pop, J-Pop und was weiß ich nicht, was es da noch alles gibt, nicht nachvollziehen kann. Vielleicht bin ich mittlerweile aber auch einfach zu alt dazu. Obwohl mir das Fan-Sein an sich keineswegs fremd ist.

Und dennoch ist die Geschichte um die jugendliche Protagonistin Akari für mich nicht wirklich nachvollziehbar gewesen:
Ein Mädchen, das scheinbar Probleme hat, nicht nur in der Schule, sondern auch psychologischer Art. Und das ihren Halt im Leben einzig in der fanatischen Beschäftigung mit allem rund um ihr Idol findet.
Während das auf psychologischer Ebene für mich zwar einleuchtend ist, fehlt mir die entsprechende Einordnung dieses Verhaltens im Buch.

Und so sind die nicht mal 130 Seiten im Grunde eher eine Charakterstudie der deprimierenden Art, als eine Geschichte, die man weiterempfehlen möchte.

Bewertung vom 02.06.2023
Love Always Hopes
Feurer, Melissa C.

Love Always Hopes


gut

Mehr "love" wäre mir lieber gewesen


Juna und Leo sind beide Praktikanten im Hotel "Haus Ludovika".
Soweit so gewöhnlich, allerdings will Juna das Ganze sehr viel mehr, als Leo, der als Hotel-Erbe lieber einen ganz anderen Berufsweg einschlagen würde. Als die Chefin, und Leos Mutter, eine Art Wettbewerb ausruft, geht es aber plötzlich für Beide ums Ganze.

Während das Alles wie eine gelungene Grundlage für einen „enemy to lovers“-Liebesroman klingt, entschied sich Autorin Melissa C. Feurer dafür noch ein paar andere Dinge in ihren Roman mit aufzunehmen. Und leider sind die nicht alle gelungen.

So ist anzumerken, daß beide Hauptfiguren tatsächlich religiös sind – was zu Beginn eher erstaunlich, als störend ist. Und dabei hätte es auch bleiben können, wenn sich Feurer nicht zum Ende hin entschieden hätte die Geschichte doch ein wenig - zumindest für mich - zu „missionarisch“ zu gestalten.

Auch den Erzählstrang um die Hotel-Diebstähle hätte es für mich nicht gebraucht, da dessen Auflösung nicht nur vorhersehbar war, sondern zu sehr nebenbei geschah.
Genau wie die Handlungen von und um Antonia (eine Hotel-Kollegin von Juna und Leo) – die absolut offensichtlich waren – schien dieser Erzählstrang nur dem Zweck zu dienen unnötiges Drama zu kreieren ohne aber als eigenständige Handlung zu funktionieren – zumal er letztlich auch nicht wirklich „aufgelöst“ wurde.

Ich glaube die Autorin wollte am Ende einfach zu viel neben der eigentlichen Liebesgeschichte, was dann ein wenig so wirkte, als hätte sie selbst diese für nicht ausreichend erachtet.
Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, wie sehr eine Lüge irgendwann aufgebauscht wird, was dann halt – für mich – völlig übertrieben und irgendwie unecht wirkte.
Und so mußten halt ein wenig Krimi light und Eifersucht mit rein. Nebenbei wurde noch das wichtige Thema Belästigung angeschnitten und Junas Bruder Pepe zu einer Stereotype stilisiert, die zwar am meisten Charisma und Charme im Buch mitbrachte, aber eben doch wie ein Plakat für offensichtliche Toleranz – trotz Religiosität – wirkte.

Insgesamt ließ sich „Love Always Hopes“ zwar – trotz einiger holpriger Sätze – ganz gut „weglesen“, aber ob ich mich auch für die geplanten Folge-Bände entscheiden werde, ist momentan eher fraglich.

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Bewertung vom 31.05.2023
Die Bibliothek der Hoffnung (eBook, ePUB)
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung (eBook, ePUB)


gut

Die Macht des Lesens


"Die Bibliothek der Hoffnung" ist die wahre Geschichte einer Bibliothek, die sich während des zweiten Weltkrieges in einen U-Bahn-Tunnel "gerettet" hat. Natürlich hat Autorin Kate Thompson ein wenig künstlerische Freiheit walten lassen, aber im Großen und Ganzen sind die von ihr beschriebenen Ereignisse so passiert.

Und das ist für mich, die ich historische Romane nicht zu meinem bevorzugten Genre zähle, immer wichtig: Fakten, die man nachprüfen kann und die eben "einfach nur" durch eine Geschichte drum herum "ergänzt" werden.
Das ist Thompson auch ganz gut gelungen.

Allerdings fand ich die Geschichte irgendwann einfach ein wenig zu gewollt dramatisch.
Ja, sie spielt im Krieg, der furchtbar ist, aber auf jeder zweiten Seite mit der Nase draufgestoßen zu werden, war mir dann doch ein wenig zu viel des Guten.
Vielleicht lag es aber auch daran, daß sich Thompson dafür entschieden hat nicht nur die Geschichte rund um die Bibliothek im früheren Londoner Viertel Bethnal Green zu erzählen, sondern neben - natürlich zweier Liebesgeschichten - am Ende auch noch Elemente der Kriegsgeschichte rund um die Kanal-Insel Jersey mit ins Spiel zu bringen.
Wie gesagt: Das war einfach zu viel gewolltes Drama.

Auch brauchte ich ein wenig bis ich wirklich in einen Lesefluß kam.

Unabhängig davon ist es zumindest eine gute Geschichte über die Macht des Lesens, den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten und die wahre Kraft, die von Bibliotheken ausgehen kann.