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JED
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Wenn Ihr Lust habt, besucht doch mal meinen Bücherblog: http://schmoekerstube.blogspot.com/ Hier findet Ihr noch mehr zum Thema BÜCHER sowie weitere Rezensionen von mir. Freue mich über Euren Besuch. :o)

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2011
Greywalker / Harper Blaine Bd.1
Richardson, Kat

Greywalker / Harper Blaine Bd.1


sehr gut

Erster Satz:

Als der Kerl ausholte, war ich ziemlich überrascht.

Kurzinhalt:

Harper Blaine ist Privatdetektivin und wird bei einer Ermittlung so schwer verletzt, dass sie für 2 Minuten tot ist, bevor man sie zurück ins Leben holt. Fortan ist ihre Welt nicht mehr, wie sie war. Ihr Blickfeld wird permanent von Schatten überlagert, die, wie sie bald erfährt "das Grau" sind (daher der Titel "Greywalkerin").

Das Grau ermöglicht ihr bald nicht nur die Sicht, sondern auch den Zugang zu einer jenseitigen Welt - eine Fähigkeit, die sie für allerhand Kreaturen, wie Vampire, Nekromanten u.a. zunehmend interessant macht.

Meine Einschätzung:

Das Buch ist der Auftakt zu einer ganzen Serie um Harper Blaine, bis jetzt sind insgesamt 3 Bücher mit ihr erschienen. In diesem ersten Band geht es vor allem darum, wie schwer es ihr fällt, mit ihrer neuen Fähigkeit zu leben, diese zu entwickeln und auch zu steuern.

Ich habe viele negative Kritiken gelesen, die sich darüber ärgerten, dass Harper nicht einfach irgendwann mit ihrer Fähigkeit umgehen kann und dann endlich zwischen den Welten hin und her switcht. Tatsächlich finde ich persönlich es sehr realistisch, dass fast das ganze Buch von ihren Zweifeln und Problemen diesbezüglich gefüllt ist. Wer von uns könnte damit einfach so umgehen?

Zum Glück findet sie ein Ehepaar, dass sich überhaupt mit dem Thema auskennt und ihr insofern oft mit Rat und Tat zur Seite stehen kann - auch wenn es hier zu zusätzlichen Verwicklungen kommt, da beide nur "theoretische" Arbeit leisten können (da sie selbst die Fähigkeit des Grauwandelns nicht haben) und Harper insofern oft festsellen muss, dass Theorie und Praxis nicht immer übereinstimmen.

Probleme hatte ich manchmal nur (daher nicht volle Bewertungs-Punktzahl), diese ganze Welt zu verstehen, die Kat Richardson da schafft, nicht immer konnte ich das nachvollziehen, was da genau im Grau passiert oder warum Harper jetzt dieses oder jenes sieht. Das kann aber auch an einer mangelnden Übersetzung liegen, was nicht selten der Fall ist bei Büchern, die aus dem Amerikanischen übertragen wurden.

FAZIT:

Ich finde die Grundidee sehr faszinierend und mich persönlich hat es nicht gestört, dass es in diesem ersten Band nicht "gleich in die Vollen geht" - zumal das Buch auch mit allen Zweifeln Harpers voller Spannung und merkwürdiger Wesen ist. Frei nach dem Motto: wenn der Berg nicht zum Propheten kommt,,,,aber ich will nicht zuviel verraten.

Der zweite Band Poltergeist: Harper Blaine 2 - Roman steht jedenfalls schon ganz oben auf meiner to-read-Liste.

Bewertung vom 05.06.2011
Hölle
Elliott, Will

Hölle


ausgezeichnet

Erster Satz:

Jamie hielt mit quietschenden Reifen.

Kurzinhalt:

Jamie überfährt eines Nachts fast einen Clown. Und das soll nicht der letzte Clown bleiben, dem er begegnet, denn er wird fortan regelrecht von ihnen verfolgt. Sie wollen, dass Jamie selbst ein Clown wird und entführen ihn schließlich in den Zirkus der Brüder Pilo.

Das dies kein "normaler" Zirkus ist, wird Jamie schnell klar. Nicht nur, dass der Zirkus sich offenbar nicht mehr auf der Erde befindet, alle Artisten sind auch mehr als seltsam, ganz zu schweigen vom Publikum, was diesen Zirkus besucht.

Und auch Jamie verändert sich, sobald er die Clownschminke aufträgt und wird zu JJ., der Spaß an Gewalt und Tod hat.

Meine Meinung:

Viele Menschen haben ja eher gestörte Beziehungen zu Clowns. Und spätestens wenn man dieses Buch gelesen hat, dürfte sich dieses Gefühl manifestieren.

Ich habe lange nicht mehr ein solch "anderes" Buch mit solch schrägen Charakteren gelesen, die auf ihre Art seltsam, schwer zu durchschauen, dadurch unberechenbar und auch auf subtile Art gruselig erscheinen.
Aber das macht Clowns wohl aus: Sie dürfen alles tun. Aber ist auch alles lustig? Elliott scheint jedenfalls Spaß am Schreiben von Gewalt- und Zerstörungsorgien gehabt zu haben.

Gleichzeitig gelingt es dem Schriftsteller in seinem Debütroman auch, einen gewissen Humor in diese skurillen Protagonisten zu bringen, sei es, dass sie statt zu reden, wie Teekessel pfeifen oder sich in Farnpflanzen verlieben.

Ich habe das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen können.

Fazit:

Wer schräge Bücher mag oder einfach mal "etwas anderes" lesen möchte, könnte hier fündig werden.

Auch wenn sich anfänglich die Frage stellt, warum es in der deutschen Übersetzung "Hölle" heißt (engl.: The Pilo family circus).
Mich hat das Buch im Nachhinein ziemlich bewegt, auch als ich es schon lange aus der Hand gelegt hat, konfrontiert es uns doch mit der "bösen" menschlichen Seite, die wohl jeder irgendwo in uns trägt und die offenbar jederzeit ausbrechen könnte, wenn sich nur "die richtige Umgebung" bietet.

PS.: Es gibt auch ein tolles Hörbuch dazu, gelesen von Oliver Rohrbeck (3 Fragezeichen). Da zeigt sich "Justus Jonas" auch mal von einer ganz anderen Seite!

Bewertung vom 05.06.2011
Der Todeskünstler / Smoky Barrett Bd.2 (6 Audio-CDs)
McFadyen, Cody

Der Todeskünstler / Smoky Barrett Bd.2 (6 Audio-CDs)


ausgezeichnet

BEZIEHE MICH AUF DAS HÖRBUCH:

Kurzinhalt:
Die Ermittlerin Smoky Barrett wird in ein Haus voller Leichen gerufen, in dem nur noch eine blutverschmierte 16jährige(die Pflegetochter Sarah) am Leben ist, die nun jedoch mit Selbstmord droht.
Sarah nimmt Smoky anhand von Tagebüchern und Erzählungen mit in eine Reise in ihre Vergangenheit, in der ein "Todeskünstler" allen Menschen nach dem Leben trachtet, die ihr in irgendeiner Weise nahe stehen.
Dabei geht er unglaublich grausam vor. Sarah ist für ihn ein Kunstwerk, das er neu formen möchte und deren Seele er mit jedem Mord neu verunstaltet.
Smoky macht sich nicht nur auf die Suche nach dem Täter, sondern auch nach der Frage nach dem "Warum"...

Meine Meinung:
Das ist der zweite Teil einer Reihe um die Ermittlerin Smoky Barrett, aber man kann auch hier einsteigen, die Bände sind mehr oder weniger unabhängig voneinander und man wird auch gut in die Fortsetzung eingeführt.

Ich hab das Hörbuch im Urlaub gehört und das war auch gut so, denn ich bezweifle, dass ich soviel Grausamkeit im Alltag ertragen hätte. In meiner Vergangenheit als Leserin / Hörerin ist mir schon einiges unterkommen, aber Cody McFadyen hat sich Dinge für seine Protagonistin einfallen lassen, denen man kaum zuhören kann und die zum Teil wirklich schwer zu ertragen sind.

Gleichzeitig bekommt man ein Gefühl dafür, was es bedeutet, diese Dinge nicht nur zu hören, sondern tatsächlich zu erleben, wie es Sarah getan hat und man fragt sich automatisch, was zuviel Grausamkeit aus einem Menschen machen kann. Das ist die Frage, die Sarah letztlich auch für sich beantworten muss.

Dazu die tolle Stimme von Franziska Pigulla (die deutsche Stimme von Scully aus Akte X), die dem Täter noch den richtigen Wahnsinn verleiht.

Fazit:
Man ist gleichzeitig gefesselt und abgestoßen. Und lange, lange noch, wirkt all das Gehörte nach.
Dennoch: Nichts für schwache Gemüter!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2011
Ein Vampir kommt selten allein / Dark One Bd.6
MacAlister, Katie

Ein Vampir kommt selten allein / Dark One Bd.6


gut

Kurzbeschreibung:

Pia unternimmt kurz vor ihrem vierzigstem Geburtstag eine Singlereise durch Europa. Leider sind die mitreisenden Männer mehr als enttäuschend. In einem kleinen Ort in Island kauft sie 2 Bücher und findet in einem ein geheimnisvolles Lesezeichen. Fortan steht ihre Welt Kopf: Aufeinmal kann sie Geister sehen, eine geheimnisvolle Sekte hält sie für ihre Anführerin und einige Vampire wollen sie unbedingt tot sehen.

Als wäre das nicht alles schlimm genug, liegt eines morgens auch noch eine tote Frau im Bad ihres Hotelzimmers und nun ist ihr auch noch die Polizei auf den Fersen.

Meine Meinung:

Der Plot ist vielversprechend und birgt eigentlich viele Möglichkeiten, dennoch schafft es die Autorin nicht, diese zu nutzen. Dadurch bleibt der Roman oft oberflächlich und - sofern man das von einem Vampirroman sagen kann - wenig glaubwürdig.

Da wird Pia als "wohlbeleibte" Frau beschrieben, die auch ziemliche Komplexe ihr Eigen nennt, welche von einer hämischen Mitreisenden auch noch zusätzlich geschürt werden. Dass Pia dennoch sofort einen liebenskranken Vampir am Hals hat, der sie bis in ihr Schlafzimmer verfolgt, wird von ihr dann aber gar nicht hinterfragt (von mir als Leserin schon).

Das Gleiche gilt für die Behauptung im Buch, Pia würde oft Selbstgespräche führen. Tatsächlich macht sie das genau einmal im Buch.
Es ist, als würde Katie MacAlister ihren Figuren Eigenschaften auf den Leib schreiben, ohne daran zu denken, mit welchen Folgen das für die jeweiligen Personen verbunden ist. Das zerstört schnell das Bild, was man sich als Leser von den Protagonisten aufbaut und macht alles ziemlich schwammig.

Obwohl Pia die Polizei aufgrund des Mordes an der Frau in ihrem Badezimmer auf den Fersen ist, findet so ziemlich jeder sie in dieser Stadt (die Geister, die Sekte, die Vampire, ihre Freundin) - nur eben die Beamten nicht. Auch solche Details lassen einen beim Lesen irgendwann ermüden.

Wie schon im letzten Buch ist aber die Beschreibung der Geister mit allen ihren Schrullen und ihre Interaktion untereinander ganz witzig und beschert dem Buch durchaus nette Momente.

Viele andere Momente, die durchaus für Spannung gesorgt hätten (fanatische Sektenanhänger, die ihren Glauben als allein heilbringenden ansehen und dafür über Leichen gehen) werden dafür verschenkt, nur angerissen - man merkt, dass es eigentlich nicht die Hauptintention der Autorin war, ein spannendes Buch zu schrieben, sondern vielmehr einen typischen "Groschenroman", in dem nur zufällig fantastische Elemente auftauchen.

Zudem bleibt das Ende offen. Schließlich soll auch noch der Fortsetzungsroman ("Vampire lieben besser") verkauft werden.

Fazit:

Wenn man nicht viel nachdenkt, mag das Buch ganz nett sein, es liest sich schnell weg - mich hat es mal wieder nicht überzeugt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2011
Die Liebe der Väter
Hettche, Thomas

Die Liebe der Väter


gut

Erster Satz:
Annika heißt Annika nach der Freundin von Pippi Langstrumpf, und immer, wenn ich daran denken muss, ärgert mich wieder, das damals nicht verhindert zu haben.

Kurzinhalt:
Peter hat sich kurz nach der Geburt von der Mutter seiner Tochter getrennt und kämpft seitdem mit der Schuld, seine Tochter allein gelassen zu haben; mit den Gesetzen in Deutschland, die (zumindest zu dem Zeitpunkt, als das Buch geschrieben worden ist) der Mutter immer mehr Rechte zuspricht als dem Vater und um die Liebe von Annika, die inzwischen 13 ist.

Meine Meinung:
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mir von dem Buch wirklich viel versprochen habe, das so hoch in der Presse gelobt worden ist.
Aber schon der Titel "Die Liebe der Väter" impliziert ja, dass es sich mit genau diesen Gefühlen beschäftigt. Ich wollte mal "die andere Seite sehen, Väter, denen die Liebe ihrer Kinder wirklich wichtig ist und die nicht einfach abhauen, weil es so leichter oder bequemer für sie selbst ist oder sie irgendwann feststellen, dass Kinder nunmal Abhängigkeit bedeuten.

Tatsächlich will dieses Buch aber zuviel. Auf gerade mal 200 Seiten geht es um Probleme, die einfach auch nur der Pubertät der Tochter geschuldet sind, um Fremdgehen, die Veränderung der Insel Sylt und die Wirtschaftskrise. Habe ich noch was vergessen? Ich weiß es nicht, denn vieles ist einfach zuviel.

Das eigentliche Hauptthema geht eher unter, kommt erst spät wieder auf und dann auch sehr eindimensional, denn hier wurde eben eine Mutter verlassen, die nicht wirklich liebenswert scheint und die auch nach dieser Trennung als Frau dargestellt wird, die alles tut, um den Vater das Kind vorzuenthalten.

Man soll Verständnis für dieses Vater haben und hat es auch - auch wenn man sich als Leser fragt, warum der Autor es nicht bei der Beschreibung einer "normalen" Trennungsfamilie belassen hat. So bleibt der Nachgeschmack des "woanders ist das ja nicht so" anstatt wirklicher Identifikation, die ich mir gewünscht hätte.

Fazit:
Zu eindimensional, zu klischeehaft, wenn auch sehr wortgewaltig. Ich war enttäuscht.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2011
Die Seelen im Feuer
Weigand, Sabine

Die Seelen im Feuer


sehr gut

Kurzinhalt:

Das Buch spielt in Bamberg, Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Leser begleitet eine der Protagonistinnen, Johanna, die Tochter des Apothekers, auf allerhand alltäglichen Verrichtungen. Sie kennt sich mit Kräutern aus, verschiedenen körperlichen und geistigen Beschwerden und darf doch nicht als Frau die Apotheke ihrers Vaters einst übernehmen. Vielmehr will sie den Schreiber Stramm heiraten.

In einem zweiten Handungsstrang erfährt man, dass es in der Stadt so nach und nach zu Hexenverbrennungen kommt, die bald die ganze Stadt leeren. Schramm, der Verlobte von Johanna, wohnt den bald täglichen Verhören als Schreiber bei und so verknüpfen sich nach und nach beide Handlungsstränge miteinander.


Meine Meinung:

Man ahnt schnell, worauf das Buch hinausläuft. Ein Frau, die sich mit Kräutern auskennt, kann im mittelalterlichen Verständnis nur suspekt sein. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Johanna bald der Hexerei angeklagt wird.

Der Ablauf ist - wie in vielen anderen Büchern zum Thema - ähnlich: Die Frauen, die sich keiner Schuld bewusst sind; die so genannten Hexenproben, die auf entwürdigende Art die angebliche Schuld der Deliquentinnen beweisen sollen; die furchtbare Folter, die letzlich jeden zum Sprechen bringt.

Bis dahin alles tausendmal gehört, wenn man sich schon häufiger mit dem Thema befasst hat.

Neu ist an diesem Buch, dass es durchaus Menschen gibt, die zweifeln, die widersprechen. Die sich damit letztlich gegen die Lehre der katholischen Kirche auflehnen, diesbezüglich bis nach Rom reisen und selbst wieder verdächtig werden.

Anschaulich wird auch, dass viele Hexenanklagen darauf zurückgingen, dass Leute unbequem waren, viel Geld hatten oder aus anderem Gründen aus dem Weg geräumt werden sollten.

Das zeichnet das Buch aus. Es endet nicht da, wo Menschen in ihrem Wahn anderen Menschen schaden, sondern zeigt eben auch diejenigen, die all das hinterfragen und sich damit langsam aus der mittelalterlichen Gedankenwelt lösen, die von der Kirche dominiert war.


Fazit:

Wie von Sabine Weigand gewohnt: Ein unglaublich tief recherchiertes historisches Buch, bei dem diesmal nur leider die handelnden Figuren ein wenig kurz kommen. Ich konnte jedenfalls keinen richtigen Zugang zu ihnen finden, was vielleicht daran liegt, dass ich einfach schon zu viele Bücher zu dem Thema gelesen habe.

Bewertung vom 05.06.2011
Der Fluch der Hebamme / Hebammen-Romane Bd.4
Ebert, Sabine

Der Fluch der Hebamme / Hebammen-Romane Bd.4


ausgezeichnet

Kurzinhalt:
Dieser 4. Band um die Hebamme" Marthe setzt 5 Jahre nach dem Tod Christians im Jahre 1189 ein. Große Änderungen werfen ihre Schatten voraus: Der alte Markgraf Otto ist alt und krank und sein grausamer Sohn Albrecht scheint nicht mehr lange warten zu wollen, um an die Macht zu gelangen.

Doch Marthe und Lukas wollen Freiberg nicht verlassen, so sehr sie sich auch vor den Folgen einer Machtübernahme dieses Mannes fürchten.

Außerdem stehen vor allem die beiden ältesten Kinder von Marthe im Mittelpunkt: Clara und Thomas.
Während Clara in Freiberg verheiratet werden soll, zieht ein weiterer Handlungsstrang mit Thomas und dem alten Stauferkaiser Friedrich ins Heilige Land.


Meine Meinung:
Im Gegensatz zum vorhergehenden Band ist es Sabine Ebert gelungen, den Protagonisten genug eigenes Profil und Leben zu verleihen, um vergessen zu machen, dass Marthe nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens steht.
Oft beschränken sich ihre wenigen Auftritte im Buch darauf, dass sie jemanden umarmt, nachdenklich schaut und ansonsten im Hintergrund bleibt.

Während sich in Freiberg und Meißen die Ereignisse überschlagen und immer mehr bereits aus vorhergehenden Bänden bekannte Figuren in Gefahr geraten, nimmt man mit Thomas gleichzeitig an einem Kreuzzug voller Hitze, Entbehrungen, Krankheit und Mord teil.

Ebert treibt die Handlung voran wie die verschiedenen Figuren die Hufen ihrer Pferde durch die Abenteuer des Buches. Man kann den Band nicht einfach mittendrin aus der Hand lesen, da man Furcht haben muss, den jeweils Handelnden eine zeitlang unbeaufsichtigt zwischen den Seiten zurückzulassen.

Zudem handelt es sich erneut um ein herausragend recherchiertes Buch und ein unterhaltsames Lehrstück der mittelalterlichen Geschichte.
So zeigt die Autorin u.a. welch hohen Stellenwert Gesten und Rituale in der im komplizierten Machtgefüge der mittelalterlichen Gesellschaft hatten: Gesten der Versöhnung, Umritte, die nach Herrschaftsantritten von größter Wichtigkeit waren, Lehnseide oder das Niederknien vor einem neuen Herrn.

Abgerundet wird der Band durch eine Karte, die den Zug Thomas' durch das Heilige Land nachvollziehbar macht, die Aufführung sämtlicher handelnder Figuren (und deren Unterscheidung in tatsächlich existente historische Figuren und von der Autorin frei erfundene) und einem Nachwort von Sabine Ebert, welches sich der Frage der neuen Covergestaltung widmet (die ja schon für einige Diskussionen im Vorfeld gesorgt hat).

Dagegen sollte man den Zeitstrahl und auch das Nachwort der Autorin zu ihren Recherchen nur lesen, wenn man ohnehin mit der Geschichte um Freiberg vertraut ist. Leider werden hier nämlich schon einige Geschehnisse des 5. Bandes vorweggenommen.


Fazit:
Hebt sich ab aus dem Einheitsbrei der historischen Bücher.
Absolute Leseempfehlung!

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2011
Hängepartie
Hauptmann, Gaby

Hängepartie


weniger gut

Kurzinhalt:
Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung des Romans "Suche impotenten Mann fürs Leben".
Carmen und David sind mittlerweile 10 Jahre zusammen, doch die Luft scheint raus zu sein. Während Carmen morgens neben sich greift und nur in Leere fasst, sitzt David bereits an seinem Computer und füttert virtuelle Tiere.
Carmen fühlt sich irgendwann so frustriert, dass sie auf das Angebot einer Kundin eingeht, die ihr eine Reise mit einem Mann nach New York schenkt. Carmen greift zu. Zumal sie ahnt, dass David am Computer noch einiges anderes tut. Und damit nehmen die Geschehnisse ihren Lauf.


Meine Meinung:
Die Geschichte an sich wirkt von Anfang an schon so konstruiert, dass man eigentlich die ganze Zeit nur hofft, dass die Autorin irgendwie noch die Kurve bekommt. Eine Frau, die ihrer Versicherungsvertreterin eine Reise nach New York mit ihrem Liebhaber spendiert, weil sie selbst mit ihrem Mann verreisen "muss"? AHA!
Tatsächlich wird es immer schlimmer und die Verwicklungen nehmen nachher so zu, dass man eigentlich nur noch die Seiten bis zum Ende zählt, um diesem Quatsch zu entkommen.

Dabei ist die Ausgangslage, die Vereinnahmung vieler Männer (und sicher auch Frauen) durch den Computer ein durchaus brandaktuelles Problem. Wie viele Menschen verirren sich heute in der virtuellen Welt und vergessen darüber die reale? Dies wird in "Hängepartie" aber zum Randproblem.
Die Tatsache, dass Carmen daraufhin völlig frustriert mit einem ihr völlig Fremden nach New York flieht, mag man ja noch als Kurzschlusshandlung interpretieren. Dass sie dort aber eigentlich auch nicht wirklich an der Verbesserung ihrer Beziehung arbeitet, wird symptomatisch für das ganze Weitere Geschehen. Jeder Mann wird erstmal danach "abgecheckt", wie er wohl im Bett sei.

Zurück in Deutschland gerät Carmen dann völlig ins Trudeln, als sie feststellen muss, dass auch ihr David in fremden Gewässern gerudert ist. Aber auch dies ist wohl letztlich ein Phänomen unserer Zeit: Statt sich Problemen innerhalb einer Beziehung zu stellen und zu versuchen, sie gemeinsam zu lösen, bricht einer oder beide Partner aus. Was Neues ist ja immer schön.
Wären nicht so unglaublich viele Personen in diese ganze Story verwickelt und wären diese Personen und Verwicklungen nicht so absolut unglaubhaft, man hätte diesem Buch mit etwas gutem Willen noch einen Blick auf unsere moderne Gesellschaft unterstellen können.

So bleiben die Figuren einfach nur lächerlich und unglaubwürdig.

Auch wenn Gaby Hauptman zwischendurch doch ein wenig von ihrem alten Stil durchblitzen ließ. Der Versuch von Carmen auf einer Herrentoilette bei einem türkischen "Putzmann" Kondome zu erwerben, war durchaus lustig zu lesen. Aber so wenige Seiten können ein ganzes Buch nicht retten.


Fazit:
Konstruiert und unglaubwürdig (mit wenigen lichten Momenten).

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.