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Benutzername: 
melange
Wohnort: 
Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 873 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2024
No Escape
Clarke, Lucy

No Escape


sehr gut

Traum oder Albtraum?

Zum Inhalt:
Von ihrem Vater enttäuscht zieht es Lana gemeinsam mit ihrer Freundin Kitty auf die Philippinen. Dort lernen sie die Besatzung einer Yacht kennen und schließen sich der Gruppe an. Gemeinsam segelt man auf der Blue, taucht, schwimmt, schnorchelt und Lana verliebt sich in Danny. Doch nichts währt ewig und als ein Mitglied der Besatzung unauffindbar ist, fragt sich Lana, ob doch nicht alles Gold ist, was so verführerisch im Wasser glitzert.

Mein Eindruck:
Lucy Clarke hält sich immer an ihre Protagonistin Lana, wenn sie in der Gegenwart und in der Vergangenheit die Vorkommnisse auf der Blue und (später) in Neuseeland beschreibt. Dadurch sieht auch der Leser durch die gefärbte Brille und bleibt im Unklaren, ob Lanas Erinnerungen und Empfindungen korrekt sind. Das führt zu Unsicherheit (im positiven Sinn) und Dramatik, wenn auf engem Raum Konflikte auftreten und gegen die Elemente gekämpft wird. Die von der Autorin kreierten Charaktere sind gut beschrieben und mit leichter Hand gezeichnet, - zwar gibt es unterschiedliche Hautfarben und sexuelle Präferenzen, doch das wirkt nicht gezwungen. Inhaltlich wartet Clarke mit einigen echten Überraschungen auf und lediglich der Epilog verhindert die volle Punktwertung, denn die dort beschriebene Niedertracht ist so typisch für die Sicht einer Britin, dass es nervt. Leider.

Mein Fazit:
Sehr gut entwickelt und spannend

Bewertung vom 12.02.2024
Bergesspitz und Meuchelmord (eBook, ePUB)
Kellerhoff, Sven

Bergesspitz und Meuchelmord (eBook, ePUB)


weniger gut

Brutale Morde, schlechte Polizeiarbeit

Zum Inhalt:
Fünf Freunde treffen sich zu ihrer jährlichen Wandertour. Am Gipfelkreuz finden sie eine Todesdrohung gegen ihre Gruppe und kurz danach beißt der erste ins Gras. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Mein Eindruck:
Klappentext und Cover suggerieren einen Wohlfühlkrimi in schöner Umgebung, doch wenn auch das Zillertal als Schauplatz dieser Erwartung gerecht wird, gestalten sich die Morde unsagbar brutal. Zusätzlich verärgern einen die vielen Logiklöcher, - und dabei ist nicht nur der leichtsinnige Umgang der Polizei mit der Bedrohungslage gemeint. Eine Person nach der anderen wird angegriffen und weder wird das Personal aufgestockt, noch denkt man an echten Schutz. Und auch sonst liest man einigermaßen fassungslos den Text und lernt: Demenz ist heilbar, wenn man eine Aufgabe hat und die Verabreichung von Rauschmitteln an ahnungslose Dritte wird seitens der Polizei goutiert, wenn es denn der Wahrheitsfindung oder auf andere Weise dem eigenen Vorteil dient. Das ist einfach nicht lustig und dazu absolut unrealistisch. Die hoch gelobten Kommissare agierten nicht zielführend, ganz im Gegenteil lässt einen die Überführung zum Schluss perplex zurück. Zu guter Letzt nervte die andauernde Beschäftigung aller Charaktere mit dem anstehenden Fitnesstest und/oder Fressgelagen, statt sich um die Arbeit zu kümmern.

Mein Fazit:
Ich bin leider enttäuscht, - nur die Umgebung machte Spaß

Bewertung vom 12.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


sehr gut

Schauspieler unter sich

Zum Inhalt:
Ein Filmstar möchte sich mit Mann und Sohn auf seiner griechischen Insel erholen und lädt zwei Freunde dazu. Zusammen mit zwei Angestellten befinden sich also sieben Personen auf der Insel, - und dann fallen Schüsse und es gibt eine Leiche.

Mein Eindruck:
Michaelides lässt seinen Ich-Erzähler, einen Drehbuchautor, die Geschehnisse schildern und zwar dergestalt, wie man sich eine nette Anekdote bei einem Abendessen unter Freunden vorstellt. Okay, vielleicht nicht nett, aber amüsant. In Maßen. Sozusagen. Denn Eliot - besagter Protagonist - erzählt nicht unbedingt chronologisch und auch nicht ohne Lücken, so dass man ihn gerne einmal schütteln möchte, wenn er wieder einmal abschweift oder grundlegende Einzelheiten vergisst. So wird man als Leser verwirrt, aber auf eine positive Art und Weise, da man immer wieder überlegt, inwieweit man Eliot trauen kann und ob man die restlichen Figuren bedauern, verachten oder anfeuern sollte. Die Idee, die Charaktere im Schauspielmilieu zu verorten und ihnen damit ein gewisses Können im Umgang mit Manipulation und Dramaturgie zu unterstellen, führt zu jeder Menge Spaß am Text und letztendlich der Knobelei, wer zum Schluss wie und für was verantwortlich ist.

Mein Fazit:
Boshaft lustig!

Bewertung vom 08.02.2024
Die Muse
Cole, Daniel

Die Muse


sehr gut

Künstlerisch wertvoll

Zum Inhalt;
Nach mehreren Jahren rollt eine junge Polizistin einen alten Fall um Morde auf, bei denen die Opfer wie Kunstwerke zur Schau gestellt wurden und schafft es, die beiden damals ermittelnden Beamten wieder mit ins Boot zu holen. Leider fühlt sich der Killer bemüßigt, seine Serie fortzusetzen und ist seinen drei Verfolgern immer einen Schritt voraus, bis es ihnen gelingt, seine Freundin zu finden. Diese erklärt ihnen den Grund für die Serie.

Mein Eindruck:
Der Fall ist sehr spannend geschildert, die Grafiken von den nachgestellten Kunstwerken, die vom Verlag in das Buch gestreut werden, sind so gestaltet, wie man sich die Mörderskizzen vorstellt, - alleine dafür gibt es einen dicken Pluspunkt. Absolut gewöhnungsbedürftig ist jedoch der leider immer noch vorhandene Drang vieler Autoren, ihr ermittelndes Personal als zutiefst gebrochene Charaktere darzustellen. Glücklicherweise lockert Cole den Trübsinn mit - wenn auch winzigen - Sprenkeln schwarzen Humors ein wenig auf. Weder in der Vergangenheit, noch im Hier und Jetzt kommt Langeweile auf, obwohl der Täter früh bekannt ist. Cole beherrscht es wirklich gut, die Spannung zu halten; bis hin zu Showdown und Nachlese.

Mein Fazit:
Zwar kein echter Whodunnit, trotzdem überraschend!

Bewertung vom 04.02.2024
Don't Kill the Demon : Das Artefakt : Der Auftakt der neuen mitreißenden Urban Fantasy Trilogie (Don't Kill 1)
Gorien, Kate L.

Don't Kill the Demon : Das Artefakt : Der Auftakt der neuen mitreißenden Urban Fantasy Trilogie (Don't Kill 1)


sehr gut

Familie ist etwas Wunderbares

Zum Inhalt:
Als ihr Vater, bei dem Liz aufgewachsen ist, bei einem Unfall ums Leben kam, wurde sie von ihrer Mutter, einer Archäologin, in ein Internat verfrachtet. Plötzlich erhält sie dort die alarmierende Nachricht, dass sie durch eine Mission ihrer Mutter in Gefahr ist und sich schleunigst nach Oxford zu einer ihr unbekannten Großmutter begeben soll. Und da die Existenz ihrer Oma nicht das einzige ist, was ihre Eltern verschwiegen haben, beginnt ein Abenteuer, dass die bis dahin rational denkende Liz nicht für möglich gehalten hätte.

Mein Eindruck:
Kate L. Gorien schafft wirklich wunderbar, die "echte" mit einer fantastischen Welt zu verknüpfen. Der Vampir hackt sich beim FBI ein und die nichtmenschlichen Wesen fahren Auto, - da betrachtet man seine Welt doch gleich mit ganz anderen Augen! Wie sich Liz von einer durch die Umstände zuerst geschockten Person zu einer Kämpferin entwickelt, macht nicht nur Spaß zu lesen, sondern gelingt der Autorin sogar glaubhaft. Eben nicht von jetzt auf gleich, sondern nach und nach und auch einmal zweifelnd und zaudernd. Da es sich bei diesem Buch um den Beginn einer Trilogie handelt, war zwar klar, dass nicht alles geklärt werden kann und noch viele Abenteuer auf die Protagonistin und den Rest ihres "Clans" warten. Das Ende ist dann aber zu plötzlich und der Cliffhanger zum Schluss richtiggehend gemein. Zum Glück sind die restlichen Bücher schon auf dem Markt!

Mein Fazit:
Eine wirklich gelungene Urban Fantasy mit zu abruptem Schluss!

Bewertung vom 01.02.2024
Wer länger liest, ist später tot / Pippa Bolle Bd. 9
Auerbach & Auerbach

Wer länger liest, ist später tot / Pippa Bolle Bd. 9


gut

Charmant, aber zu vorhersehbar

Zum Inhalt:
Pippa ergattert einen Traumjob als Haushüterin: Sie wird engagiert, um eine Leseklausur in einem wunderschönen, englischen Landsitz vorzubereiten, bei der auch ein bekannter Autor zugegen sein wird. Wermutstropfen dabei ist, dass Pippas Vorgängerin bei einem mysteriösen Autounfall das Zeitliche gesegnet hat und die eigentlich für das Event vorgesehene Autorin schwer verletzt wurde.

Mein Eindruck:
Eine sympathische Protagonistin mit ebensolchen Sidekicks, eine Gegend, in der man Urlaub machen möchte und ein Todesfall - mehr gemütlich geht fast nicht. Und so stürzt sich der geneigte Leser absolut gern in eine interessante Geschichte in britischer Rosamunde Pilcher Landschaft, denn diese Ingredienz eines gelungenen Cosy Crime ist vorhanden. Leider fehlt es an Charakteren, denen man glaubhaft den Mord zutraut, denn außerhalb der wirklich widerwärtigen Opfer gibt es praktisch nur Figuren zum Knuddeln mit leichten Schwächen, denen kein Leser etwas wirklich, wirklich, wirklich Böses unterstellen möchte. Deshalb entfällt leider die für ein Whodunnit wichtige Knobelei. Schade.

Mein Fazit:
Schön verpackt, zu leicht zu lösen

Bewertung vom 31.01.2024
Die Kugeln des Bösen / Der Killer und der Kommissar Bd.2 (eBook, ePUB)
Kuo-Li, Chang

Die Kugeln des Bösen / Der Killer und der Kommissar Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Rasant

Zum Inhalt:
Auf den Präsidenten wird geschossen und Alex Li war in der Nähe. Um seine Unschuld zu beweisen, versucht er, den wahren Verantwortlichen zu finden und verstrickt sich und seinen Mentor Wu in ein Netz von politischen Gefälligkeiten und Abhängigkeiten. Ein Netz, aus dem man kaum entfliehen kann.

Mein Eindruck:
Auch wenn man sich mit den fremdartigen Namen schwer tut (und diese für mitteleuropäische Öhrchen alle ähnlich klingen), wird man irgendwann doch von Tempo und Sprachwitz mitgerissen. Die Perspektivwechsel (immer nah beim jeweiligen Mann - fast alle Charaktere sind männlich, die Damen zum größten Teil höchst attraktives Beiwerk) sorgen für zusätzliche Rasanz. Leider versinkt der Autor des Öfteren in Erklärungen zu Waffengattungen und der dazugehörigen Munition, die bestimmt meisterhaft recherchiert sind, den nicht wirklich daran interessierten Leser bestenfalls irritieren, schlimmstenfalls nerven. Die Aufklärung des Falls und seiner Hintergründe bestärkt den Politik-Verschwörungstheoretiker, der es ja schon immer gewusst hat, - ist aber wahrscheinlich leider nah an der Realität.

Mein Fazit:
Wenn man sich in die fremde Kultur eingelesen hat, superspannend und schwarzhumorig

Noch eine Anmerkung: Dieses Buch ist Teil einer Reihe. Da sich hier viele Verweise auf das erste Buch finden, sollte man unbedingt den Vorgänger zuerst lesen oder ihn ganz ignorieren. Viele Aha-Effekt verpuffen sonst.

Bewertung vom 30.01.2024
Das Mörderarchiv Bd.1 (MP3-Download)
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ermittlungen

Zum Inhalt:
Annie wird von ihrer Großtante Frances eingeladen. Als sie in der englischen Provinz eintrifft, ist Frances tot und Annie und ihr Großcousin werden mit einem kuriosen Testament konfrontiert: Wer Frances Mord innerhalb einer Woche aufklärt, erhält ihren ganzen, umfangreichen Besitz, falls keiner der beiden es fristgemäß schafft, wird alles verkauft und der Erlös geht an die Krone. Da Frances einer Weissagung glaubte, die ihr ein mörderisches Ende offerierte, hat sie ein großes Archiv angelegt, welches Großnichte und Stiefneffe jetzt durchstöbern.

Mein Eindruck:
Der Krimi ist wirklich gut und mit seinen zwei Zeitebenen (die Vergangenheit erschließt sich durch Frances' Tagebuch) perfekt durchgetaktet. Doch eins ist er nicht: Lustig! Das soll jetzt gar kein Kritikpunkt sein, aber die Werbestrategie führt in die Irre. Die Personen sind lebensecht und nicht "skurril", die Geschichte spannend und nicht "humorvoll". Ganz im Gegenteil muten einige Handlungsstränge und Figuren eher tragisch und traurig denn komisch an.
Perrin beschreibt Umgebung und Figuren perfekt, wunderbar unterstützt durch die Qualität der Sprecherin Anne Düe. Diese beherrscht es perfekt, den Personen stimmlich Unterschiede zu verleihen, so dass man die schnippische Ava genauso vor dem geistigen Auge sieht wie den genervten Anwalt Wally oder den blasierten Immobilienmakler Oliver. Die Anzahl der Charaktere reicht aus, um bei der Mördersuche genügend zu verwirren, sie ist aber gleichzeitig überschaubar genug, dass die Figuren unterscheidbar bleiben.
Der Showdown hat es in sich, alles wird zufriedenstellend geklärt. Einzig ein kleiner Ausblick zu den Figuren abseits von Annie fehlt leider. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Mein Eindruck:
Kriminell gut

Bewertung vom 29.01.2024
Das kleine Haus am Sonnenhang
Capus, Alex

Das kleine Haus am Sonnenhang


ausgezeichnet

Erinnerungen

Zum Inhalt:
Alex Capus denkt an eine Zeit in zurück, als er - noch nicht verheiratet und vor seinem ersten Buch - ein kleines Haus in den italienischen Bergen besaß.

Mein Eindruck:
Ein bisschen wehmütig wird einem schon, wenn man Capus lauscht, - denn so fühlt es sich an. Als ob ein älterer Verwandter von seiner Jugend erzählt und man sitzt staunend daneben. Kerzen auf dem Tisch, Lagerfeuer inmitten von Zelten. Herrlich unaufgeregt und nahbar sieht man seine Weggefährten praktisch vor dem geistigen Auge. Falls es also keinen echten Erinnerungen sein sollten, hat Capus den Ton solcher Erzählungen perfekt getroffen. Zwar gibt es keine Höhepunkte, aber das Leben ist einfach ein langer, stetiger Fluss und manchmal benötigt man genau so eine Geschichte. Ohne große Tiefen ohne spektakuläre Höhen, aber echt und ein bisschen lustig, ein bisschen traurig.

Mein Fazit:
Schön und leider zu schnell vorbei

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2024
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Willkommen in der Geisterwelt

Zum Inhalt:
Der beste Freund von Leos Chef wird tot aufgefunden. Auf dem entwickelten Foto seiner Leiche findet sich ein geisterhafter Schatten. Kurioserweise war der Tote ein entschiedener Gegner des momentan populären Spiritismus. Gleichzeitig muss sich Leos Kollege mit einem verschwundenen Kind aus der besseren Gesellschaft auseinandersetzen. Wie gut, dass der Totengräber Augustin Rothmayer so seine Ideen und Verbindungen hat.

Mein Inhalt:
Mit diesem dritten Teil ist dem Autor Oliver Pötzsch die bislang spaßigste Geschichte um den Totengräber gelungen. Denn obwohl einige soziale Missstände durchaus ernst thematisiert werden, bringen auf der einen Seite die skurrilen Figuren und auf der anderen die unorthodoxen Methoden die Leser zum Schmunzeln. Die Nöte im Umgang mit kapriziösen Müttern auf Einkaufsbummel, reichen Frauen mit Spiritismus-Fimmel oder nervige Schreiberlinge der Presse oder Kriminalliteratur - Leo von Hertzfeldt bleibt nichts erspart. Als Gegenpart dazu fungiert ein ernster Kern mit abgeschobenen Kindern, Judenfeindlichkeit und medizinischen Abartigkeiten, der einen erschauern lässt. Zusätzlich spannend bleibt die Entwicklung im Leben abseits des Büros, - hier hat sich Pötzsch mit seinem Schluss noch einiges an Pulver für folgende Bücher und Konstellationen der Zusammenarbeit gesichert.

Mein Fazit:
Möge der Totengräber noch viele Gräber schaufeln