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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 909 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2023
Beuteherz / Annie Ljung Bd.1
Rolfsdotter, Ulrika

Beuteherz / Annie Ljung Bd.1


gut

Atmosphärisch, aber mit viel Luft nach oben

„Beuteherz“ ist der Auftakt einer neuen schwedischen Krimireihe, in der eine Sozialarbeiterin ermittelt und das Debüt der Autorin Ulrika Rolfsdotter. Leider konnte es meine Erwartungen nicht erfüllen. Worum geht es?
Sozialarbeiterin Annie Ljung aus Lockne in Nordschweden, die inzwischen in Stockholm lebt, ermittelt in ihrem ersten Fall, in dem sie auf eigene Faust nach der verschwunden 17-jährigen Tochter ihres Cousins sucht.
Ermittler*innen, die an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren, gibt es viele. Eine Sozialarbeiterin ermittelt. Das klingt erst mal toll. Aber Annie, was für eine impertinente, übergriffige Person, wird von der Vergangenheit eingeholt.
„Beuteherz“ ist gut geschrieben und mühelos zu lesen. Die Autorin ließ sich von realen Fällen inspirieren. Glaubwürdig ist das Buch, wenn es um misshandelte Frauen und Suchtkranke geht. Eine Geschichte, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können, da der Plot erst im letzten Drittel richtig Fahrt aufnimmt.
„Beuteherz“ ist auch ein Buch, das Hexen thematisiert. Das Frauenbild und die Schande. Damit konnte ich überhaupt nichts anfangen. Der Titel erschließt sich dem Lesenden bis zum Ende nicht. Ob ich mir eine Fortsetzung antun werde, weiß ich daher noch nicht.

Fazit: Der erste Fall für Sozialarbeiterin Annie Ljung, die in Nordschweden ermittelt. It was okay.

Bewertung vom 21.10.2023
Die gute Schwester (eBook, ePUB)
Bonner, Sarah

Die gute Schwester (eBook, ePUB)


sehr gut

Kein Chick-Lit

„Die gute Schwester“ ist das Thrillerdebüt der Autorin Sarah Bonner, Schauplatz ist England. Worum geht es?
Megan und Leah sind eineiige Zwillinge und gleichen sich aufs Haar. Ihre Kindheit war schwer, als die beiden erwachsen sind beschließen sie ein Buch darüber zu schreiben. Beide beteiligen sich an dem Projekt, doch Leah trickst Megan aus und reicht das Manuskript heimlich unter ihrem Namen ein. Das Buch wird ein Bestseller, Leah verdient jede Menge Geld, Megan geht leer aus. Seitdem hat Megan den Kontakt zu Leah abgebrochen, selbst zu ihrer Hochzeit mit Chris ist Leah nicht eingeladen. Jahre vergehen.
Als Megan auf dem Smartphone ihres Mannes ein Foto ihrer Schwester sieht, will sie Leah zur Rede stellen. Der Streit eskaliert, im Affekt erschlägt Megan ihren Zwilling. Ihre Panik treibt sie zu einem riskanten Plan...
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, aus der Sicht von vier Personen in der jeweiligen Ich-Perspektive, wobei Megans Teil den größten Raum einnimmt.
Der Schreibstil ist flüssig, die Figurenzeichnung gelungen, die Personen wirken lebensecht. Megans Stimmungen sind jederzeit greifbar, ihre Panik gut spürbar.
Ich konnte mit Megan mitfiebern, die Handlung ist fesselnd und bietet einige überraschende Wendungen. Die Auflösung war für mich so nicht vorhersehbar.

Fazit: Spannend und wendungsreich. Überraschend gut!

Bewertung vom 20.10.2023
Ohne Reue (eBook, ePUB)
Landorff, Max

Ohne Reue (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Regler ist zurück

Ich bin ein großer Fan des Reglers und habe die Reihe damals verschlungen. Auch „Ohne Reue: Die Rückkehr des Reglers“, der neue Thriller von Max Landorff überzeugt. Worum geht es?
Gabriel Tretjak, ist der Regler, ein Problemlöser. Eigentlich ist er ausgestiegen, nennt sich nun Miller. Gabriel merkt, dass sein eigenes Leben gar nicht so gut geregelt ist, wie er glaubt, dass ihn die Vergangenheit einzuholen scheint. Denn jemand ist auf der Suche nach ihm und schreckt auch vor Morden nicht zurück. Warum?
Max Landorff ist das Thriller-Pseudonym der Brüder Andreas und Stephan Lebert. Gekonnt springen die Autoren durch Zeit und Raum. „Ohne Reue“ hat es in sich. Der Thriller ist hart und brutal, herausfordernd und anspruchsvoll. Spannend, keine Frage. Es geht um Transhumanisten. Ein Unternehmen, das sich Theseus nennt.
Skrupellose Menschen, die Alzheimer und Autisten mittels KI „heilen“ wollen und die Nebenwirkungen von implantierten Impulsgebern im menschlichen Gehirn billigend in Kauf nehmen. Aber nun ist ein Mann, der sich „Major Tom“ nennt, auf dem Rachetrip…
Über das Wiedersehen mit Gabriel habe ich mich sehr gefreut. Denn er ist mir ans Herz gewachsen. Auch, wenn er moralisch verwerfliche Dinge tut. Ebenfalls wieder mit von der Partie der Münchener Kommissar August Maler. Neu dabei Thomas Quadel, genannt Qualle.

Fazit: Fall Nr. 5 für den Regler. Gern gelesen!

Bewertung vom 19.10.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


ausgezeichnet

Kannst du deinen Erinnerungen trauen?

„Das Nachthaus“ von Jo Nesbø ist kein Krimi/ Thriller mit Harry Hole, sondern eine Horrorgeschichte, im Stil des frühen Stephen King und erinnert ein bisschen an „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things) oder Duddits.
Im Mittelpunkt steht der Teenager Richard Elauved. Er lebt bei seiner Tante Jenny und seinem Onkel Frank in Ballantyne, einer amerikanischen Kleinstadt, nachdem seine Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen sind.
Richard hat keine Freunde. Er muss sich mit anderen Losern begnügen, dem stotternden Tom und dem übergewichtigen Jack. Die Ausnahme ist Karen, ein taffes Mädchen, in das Richard verliebt ist.
Eines Tages verschwindet sein Freund Tom - durch einen Telefonhörer. Niemand glaubt ihm. Bis auch Jack vermisst wird…
„Das Nachthaus“ ist ein kurzweiliges Lesevergnügen. Es geht um schwarze und weiße Wortmagie. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Erzählt wird der erste Teil der Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Richard.
Im zweiten Teil sind fünfzehn Jahre vergangen, als Richard mit einem neuen Nachnamen zu einem Wiedersehen nach Ballantyne zurückkehrt und die Geschichte erneut eine surreale Wendung nimmt.
Last but not least gibt es einen dritten Teil. Aber mehr wird aus dramaturgischen Gründen nicht verraten. Lesen sollte man das Buch schon selbst. Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst.

Fazit: Vergnüglicher Gruselspaß. Die perfekte Halloween-Lektüre!

Bewertung vom 17.10.2023
Das falsche Opfer / Carla Winter Bd.2 (eBook, ePUB)
Erler, Lukas

Das falsche Opfer / Carla Winter Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Von der Vergangenheit eingeholt

„Das letzte Grab“ von Lukas Erler hatte mich begeistert und auch „Das falsche Opfer“ habe ich gerne gelesen. Es handelt sich um den zweiten Fall für Rechtsanwältin Carla Winter aus Frankfurt am Main. Worum geht es?
Auf den Treppen zu ihrem Haus findet Carla eine völlig verstörte Frau mit einem blutbeschmierten Messer in der Hand. Natascha Berling gesteht, dass sie ihren gewalttätigen Freund getötet hat. Carla übernimmt die Verteidigung, denn das Schicksal der Frau hat sie tief berührt.
Doch dann taucht ein anonymer Hinweis auf, der den gesamten Fall in einem anderen Licht erscheinen lässt. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist der, der er zu sein scheint.
„Das falsche Opfer“ ist spannend und unterhaltsam. Aber im Gegensatz zum Vorhänger hat mir hier das Besondere gefehlt. Dazu ein unglaubwürdiger Plot. Es geht um Freundschaft und Verrat. Eine Spur, die bis in den Tschetschenien-Krieg zurückreicht.
Carla kommt naiv und unsympathisch rüber. Mit ihr konnte ich mich diesmal nicht identifizieren, ihr Handeln nicht nachvollziehen. Neu dabei, Ritchie Lambert. Der Mann ist wirklich witzig - und cool.
Einige Überraschungen gegen Ende des Thrillers hält Lukas Erler für die Lesenden noch bereit. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Denn die Geschichte ist wohl nicht so schnell auserzählt.

Fazit: Fall Nr. 2 für Carla Winter. Gut, aber nicht so gut wie der Vorgänger.

Bewertung vom 15.10.2023
Unfollow Stella
Dunne, Ellen

Unfollow Stella


ausgezeichnet

Schöne neue Welt

„Unfollow Stella“ von Ellen Dunne, ist bereits der vierte Fall für die deutsch-irische Kommissarin Patrizia „Patsy“ Logan aus München, die sich eine Auszeit genommen hat und in Dublin bei ihrer Cousine Sinéad wohnt. Worum geht es?
Stella Schatz, eine junge Frau aus Wien, hat einen Neuanfang in Dublin gesucht - und als Content Moderatorin auch gefunden. Doch jetzt ist sie verschwunden.
Sam Feurstein, Polizeiattaché in der österreichischen Botschaft in Dublin, bittet Patsy um Hilfe bei der Suche. Gemeinsam beginnen sie, die letzten Tage vor Stellas Verschwinden zu rekonstruieren. Wurde sie entführt? Ist sie auf der Flucht?
Kurz darauf findet die Polizei einen Toten. Bernard war Stellas Kollege und wurde brutal ermordet. Ist Patsy womöglich auch in Gefahr?
„Unfollow Stella“ ist spannend und unterhaltsam. Nach einem heftigen Einstieg gibt es viele Bezüge zu den Vorgängern, so dass auch Neueinsteiger das Buch genießen können.
Über das Wiedersehen mit Patsy habe ich mich sehr gefreut. Sie ist mir ans Herz gewachsen. Ich mag Patsys unkonventionelle Methoden und ihren schwarzen Humor.
Die Kritik an der Social-Media-Gesellschaft ist nicht zu überlesen. Ein Spiel mit den Ängsten, der Neugierde und der Sensationslust der Menschen.
Besonders die Einblicke in das Thema Content Moderation, also die Kontrolle und Bewertung gefährlicher Inhalte, fand ich sehr interessant.
Und so freue ich mich schon auf Patsys nächsten Einsatz.

Fazit: Fall Nr. 4 für Patsy Logan. Erfrischend anders!

Bewertung vom 12.10.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


ausgezeichnet

Spannende Zeitreise zurück in die 80er Jahre

Die Bücher von Andreas Pflüger haben mal mehr, mal weniger überzeugt. Stakkato-Stil. Aber sein neuer Thriller, „Wie Sterben geht“, hat mich begeistert. Ein klassischer Spionagethriller, der in Berlin und Moskau zur Zeit des Kalten Krieges verortet ist.
Winter 1983: Der Krieg der Sowjetunion in Afghanistan, der NATO-Doppelbeschluss, die Friedensbewegung. Auf der Glienicker Brücke soll KGB-Agent Rem Kukura - Deckname Pilger - gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden. Doch dann bricht die Hölle los...
Drei Jahre zuvor: Nina Winter ist Analystin beim BND in Pullach. Pilger will, dass Nina als seine Führungsoffizierin nach Russland kommt. In Berlin wird Nina von einem Ex-Agenten in Techniken der Nachrichtenübermittlung unterrichtet: Tote Briefkästen, Reinigungsschleusen und Fluchtkorridore.
Nach dem spektakulären Auftakt, bei dem es der Autor so richtig krachen lässt, wird langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann loslegt.
„Wie sterben geht“ ist nicht nur Fiktion. Andreas Pflüger hat die Fakten akribisch recherchiert. Der Thriller ist hart und brutal, herausfordernd und anspruchsvoll. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Nina ist tough, eine Langstreckenläuferin, Boxerin. Das muss sie auch, wenn sie gegen ihren Todfeind „Motte“ überleben will. Aber Nina macht auch Fehler.
Da ich 1973(!) selbst einmal in Moskau war, ist dieses Buch etwas ganz Besonderes für mich.

Fazit: Thriller made in Germany. Packend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2023
Sekunden der Gnade (eBook, ePUB)
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Frau sieht rot

„Shutter Island“, „Der Abgrund in dir“ und viele andere Weltbestseller sprechen für sich. Nun hat Dennis Lehane einen neuen Coup gelandet: „Sekunden der Gnade“. Worum geht es?
Als 1974 die Rassentrennung an Bostons Schulen aufgehoben werden soll, wird die Stadt zum Pulverfass.
Eines nachts stirbt ein junger Schwarzer unter rätselhaften Umständen. Sein Wagen war im falschen Viertel liegen geblieben.
Als Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules verschwindet, löst dies eine nie da gewesene Gewaltspirale aus. Gibt es womöglich einen Zusammenhang?
Mit der Zeit reift in Mary Pat der Verdacht, dass Jules tot ist, zur Gewissheit. Da sie nichts (mehr) zu verlieren hat, zieht sie wie ein blutdürstiger Wolf durch South Boston.
„Sekunden der Gnade“ hat mich ein bisschen an „Fegefeuer der Eitelkeiten“ von Tom Wolfe erinnert: eine falsche Abzweigung und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Oder auch an die „City on Fire“-Trilogie von Don Winslow: Die Iren und das organisierte Verbrechen.
Ein neues, brodelndes Boston-Porträt des Autors. Es geht um Hass und Rassismus, Schwarz gegen Weiß. Und beide reden nicht mit den Cops. Obwohl sie mehr eint als trennt.

Fazit: Super spannend und atmosphärisch dicht. Keine leichte Kost!