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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
brenda_wolf
Wohnort: 
Oberfranken

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2020
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


gut

Enttäuschend ...

Nebenbei abnehmen … Hört sich suuuper an.
Nur …wenn es tatsächlich so einfach wäre…
Ich verrate es gleich: Nebenbei abnehmen funktioniert garantiert nicht. Abnehmen geht nur mit dem festen Willen, es zu wollen. Niemals nebenbei. Nicht mal der Gedanken „Ich MUSS abnehmen“ führt dauerhaft zum Ziel. Es funktioniert nur wenn ich es WILL. Das ist Grundvoraussetzung, daran geht kein Weg vorbei.
In dem Büchlein hat die Autorin Elisabeth Lange Trend-Diäten auf den Prüfstand gestellt, was sie versprechen und was sie tatsächlich zu halten vermögen, wie Atkins-Diät, DASH-Diät, Almased-Diät, Sirtfood-Diät und Basenfasten oder Buchinger-Fasten. Sie hat viele Fakten zusammengetragen. Auch zum Thema Esspausen und Intervall-Fasten. Und auch hier geht es ohne Kalorienzählen nicht. Denn selbst beim Intervallfasten kann man zu viel Energie aufnehmen.
Der richtige Einkauf kann bereits für die Ziffer auf der Waage entscheidend sein. Und wichtigste Faustregel: Alles, was ohne zu kauen leicht zu schlucken ist, fördert die Fettpolster. Man sollte deshalb unbedingt bedenken, dass selbst diese als gesund beworbenen Smoothies direkt auf der Hüfte landen. Im Grunde alles nicht neu.
Ich hatte mir von einem Diät-Ratgeber der Stiftung der Warentest mehr erwartet. Vielleicht wäre wenigstens als Anhang eine kompakte Auflistung von kleinen Tipps, die sich im Alltag für jedermann gut umsetzen lassen, hilfreich gewesen, z.B. Treppe statt Lift, niemals zuckerhaltige Getränke usw.
Fazit: Für Menschen, die sich mit dem Thema Diät noch nicht näher befasst haben sehr aufschlussreich, für Diäterprobte eher entbehrlich.

Bewertung vom 06.12.2020
Preis der Macht / Schwert und Krone Bd.5
Ebert, Sabine

Preis der Macht / Schwert und Krone Bd.5


ausgezeichnet

Lebendige Geschichte
Inhalt:

1167. Friedrich Barbarossas Italien-Feldzug endete verheerend. Nur mit Mühe entkommen er, seine geliebte Kaiserin Beatrix und ihre Kinder der Seuche, die unter seinen Männern wütet, und den Angriffen der Lombarden. Zwischen Heinrich dem Löwen und seinen zahllosen Feinden sind die Kämpfe mit großer Heftigkeit von Neuem entflammt. Friedrich muss schlichten, doch das gelingt ihm nur vorübergehend. Heinrichs Hochmut und Macht steigern noch, als er die blutjunge englische Königstochter Mathilde heiratet. Während sich Mathilde an das Leben an einem deutschen Hof gewöhnen muss, entfremden sich Kaiser Friedrich und seine Gemahlin Beatrix voneinander.
In der Mark Meißen wird in Ritter Christians Siedlerdorf Silber gefunden. Markgraf Otto zögert nicht, daraus den größten Nutzen zu schlagen - ein Entschluss auch mit Auswirkungen auf das Machtgefüge im Kaiserreich. Die Front der Fürsten gegen Heinrich den Löwen, an der Otto und seine Brüder maßgeblich beteiligt sind, zwingt den Kaiser zu handeln, obwohl er dem Löwen bislang jedes Unrecht nachsah. Wer wird sich am Ende behaupten?

Meine Rezension:

Es ist bereits der fünfte Band einer Reihe historischer Romane der Bestseller-Autorin Sabine Ebert und zugleich der letzte Band um die Kaiser Barbarossas-Saga. Ich kannte die Vorgängerbände noch nicht, bin also als Frischling neu eingestiegen. Trotzdem fiel es mir leicht, mich in die Geschichte einzufinden, da des im Vorspann ein Personen- und Geschlechterverzeichnis gibt, das man bei Unsicherheit auch mal nachschlagen kann. Auch Stammtafeln befinden sich im Anhang, ein Glossar, sowie eine Zeittafel. Außerdem befindet sich auf der Innenseite des vorderen Covers eine Karte des Römisch-Deutschen-Kaiserreichs um 1181 zur besseren Verdeutlichung.

Überrascht hat mich der sehr flüssig und spannend lesbare Schreibstil der Autorin. Gleich die ersten Zeilen haben mich in die Geschichte reingezogen. Frau Ebert versteht es dem Leser deutsche Geschichte packend näherzubringen. Sie lässt historischer Persönlichkeiten neben fiktiven Figuren agieren, und haucht damit dem Roman erst richtig Leben ein.

Mir hat das Lesen richtig Spaß gemacht, da die Geschichte nie langweilig oder trocken serviert wurde. Ich Vorgängerbände, werde ich mir nun auch besorgen.

Band 1: Schwert und Krone. Meister der Täuschung
Band 2: Schwert und Krone. Der junge Falke
Band 3: Schwert und Krone. Zeit des Verrats
Band 4: Schwert und Krone. Herz aus Stein

Fazit: Für geschichtlich interessierte Leser ein MUSS und absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 24.11.2020
Die Djurkovic und ihr Metzger
Raab, Thomas

Die Djurkovic und ihr Metzger


ausgezeichnet

Herrlich skurril...
„Die Djurkovic und ihr Metzger“ war mein erstes Buch/Krimi aus der Feder von Thomas Raab. Es gibt bereits sechs Vorgängerbände um den Restaurator Willibald Adrian Metzger, trotzdem hatte ich keine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Irgendwie erinnert mich der Schreibstil ein bisschen an den ebenfalls österreichischer Schriftsteller Wolf Haas. Auch Raab schreibt herrlich skurril und super schräg.
Der Restaurator Metzger wird von seiner Danjela vor dem Traualtar Knall auf Fall verlassen. Da kommt ein gelackter Typ auf sie zu, und Madam folgt ihm, ohne sich noch mal umzudrehen. Was für eine bescheidene Situation. Metzger ist wie vor den Kopf geschlagen. Verständlicherweise ist er zuerst vollkommen durch den Wind, ertränkt seinen Kummer in Alkohol, bis er schnallt, dass seine geliebte Danjela in Gefahr schwebt und er Himmel und Hölle in Bewegung setzen muss.
Die Protagonisten sind absolut irre Typen. Die Codes Falke, Habicht, Adler usw. haben mich anfangs sehr verwirrt, aber nach und nach dämmerte mir, wer oder was dahintersteckt. Köstlich die Mundart. Und manche Zweideutigkeit. Hinter schnoddrigen Sätzen versteckte sich oft handfeste Gesellschaftskritik.
Kein klassischer Kriminalroman. Einfach mal was anderes. Ich bin begeistert. Ein nettes Stück Unterhaltung.
Fazit: Es hat mir Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen. Daumen hoch.

Bewertung vom 13.11.2020
Die Farbe von Glück
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


ausgezeichnet

Glaube an Wunder

Die Autorin Clara Maria Bagus hat mit „Die Farbe von Glück“ ein wunderschönes, berührendes Märchen, voller Lebensweisheit geschrieben. Es geht um die Frage nach dem Glück, um Recht und Unrecht, und vor allem um die Liebe und nicht zuletzt um den Glauben an Wunder.

Der sechsjährige Antonie wird von seiner Mutter von heute auf morgen einfach verlassen. Bevor sie Marlene weggeht, schreibt sie ihm ein Wort auf die Stirn. Die junge Krankenschwester Charlotte nimmt sich des Jungens an. Und das ist das erste Wunder dieser Geschichte. Sie wird zur Insel der Wärme in Antonies Leben. Der Junge trägt Verbrennungen an den Handflächen und ein Netz aus Narben zieht sich über seine Handrücken. Antonie wird für Charlotte zu ihrem liebsten und Charlotte zu Antonies einzigen Menschen.

Das Leben könnte schön sein. Doch Charlotte wird erpresst. Jules, der Richter fordert den Austausch seines kranken Neugeborenen Mädchens gegen ein gesundes Kind, ansonsten wird er dafür sorgen, dass ihr Antonie genommen wird. Tief verzweifelt gibt Charlotte den Ansinnen nach. Wie diese Entscheidung den Lebensweg von vier Familien verändert und wie das Schicksal mit dieser Tat umgeht, erfährt der Leser in diesem einzigartigen Buch.

Der Schreibstil ist poetisch, die Autorin versteht es Stimmungen und Bilder zu erzeugen. Die Kapitel sind angenehm kurz. Ich wurde mit jeder Zeile angesprochen. Es gibt so viele Sätze, die mich ergriffenen. Zum Beispiel: „Es gibt viele Menschen, die nicht die Familie haben, die sie verdienen.“ Oder der Richter stellt für sich fest: „Das Leben hatte ihm gelehrt: Im Zustand tiefer Verzweiflung war er genauso anfällig, die Gesetze zu übertreten, wie jeder andere.“ Er gibt übrigens zwei Monate nach dieser Tat seinen Beruf auf. Noch ein schöner Satz: „Manchmal fallen wir so tief im Leben, dass uns nur Flügel retten können.“ Und ganz besonders schön: „Die Wenigsten werden in das Leben, das sie sich wünschen hineingeboren. Wir müssen es uns selbst erschaffen. Niemand kann was für seine Herkunft. Aber für das was er aus seinem Leben macht.“

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. Ich mochte sie alle, fühlte und litt mit ihnen. Die Handlung hat märchenhafte Züge, lässt sich aber trotzdem auf unser aller Leben adaptieren. Mich hat dieser Roman gut unterhalten, aber vor allem nachdenklich gestimmt. „Das Wunder des Lebens ist so groß, dass es ein Vorher und Nachher geben muss.“

Fazit: Ich kann diese tiefgründige Geschichte aus vollstem Herzen empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2020
99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern
Caspers, Ralph

99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern


ausgezeichnet

Harmlose Fragen?
Ralph Caspers hat mit „99 harmlose Fragen“ ein kurzweiliges Frage – und Antwort-Hörbuch geschaffen, dass in Familienkreis für anregende Unterhaltungen sorgen wird.
Das Hörbuch wird vom Autor selbst gesprochen. Ralph Caspers ist ja vielen Kindern bereits aus "Die Sendung mit der Maus" und "Quarks" bekannt. Er hat eine angenehme unaufgeregte Stimme. Es macht Spaß, ihm zu lauschen. Die Fragen sind vielfältig und kommen zum Teil recht harmlos daher, doch wenn man aber darüber nachdenkt, kommen oft verblüffende Antworten zustande.
Meine persönlichen Favoriten waren:
Verblüfft hat mich die Frage 5 nach der Schadenfreude.
Oder Frage 8 - Vergelten oder Vergeben?
13. Wenn du Gott wärst, was würdest du tun?
Frage 31. Was würdest du gerne lernen?
Frage 32. Welche Superkraft hättest du gerne?
Frage 40: Was ist deine Glückszahl?
Frage 41: Was wirst du niemals mögen?
Frage 45. Sparen oder ausgeben?
Frage 46. Drei Dinge die du bei einem Brand retten würdest?
Frage 50: Wenn du noch ein Jahr leben würdest, was machst du?
Frage 71: Was war zuerst da: die Henne oder das Ei?
Frage 72: Könnte man dir alle Macht der Welt anvertrauen?
Frage 74: Wenn du 50 Millionen Im Lotto gewinnen würdest …
Frage 76. Was werden die Leute auf deiner Beerdigung sagen?
Frage 79.: Können sich Menschen ändern?
Frage 92: Einzelkind oder Geschwister?

Eine bunte Mischung an Fragen, die Kinder und Erwachsen gleichermaßen zum Nachdenken und Diskutieren anregen.

Fazit: Empfehlenswert.

Bewertung vom 07.11.2020
Das Minimalismus-Projekt
Herrmann, Christof

Das Minimalismus-Projekt


ausgezeichnet

Inspiration auf das Wesentliche

Der Autor Christoph Herrmann ist mit schon seit einigen Jahren von seinem Blog www.einfachbewusst.de bekannt, den ich gespannt verfolge und der mich motiviert mein vollgepacktes Leben zu überdenken.
Mir ist schon lange klar, um wieder zu mir selbst zu finden, muss ich Ballast abwerfen. Denn weniger ist tatsächlich mehr. Ich merke, wie mich dieses immer mehr, immer weiter, immer schneller, immer größer, überfordert und auch nicht glücklich macht. Ein übervoller Kleiderschrank und nichts anzuziehen? Immer erreichbar, warum eigentlich? Ist das wirklich nötig? Oder stresst dieses ständige checken des Smartphones nicht doch? Vielleicht will ich einfach mal nur meine Ruhe. Muss ich wirklich auf jede Veranstaltung, jedes Event? Verpasse ich wirklich was? Schätze ich wirklich die Dinge die mich umgeben? Und sollte ich nicht sorgsamer mit meinem Geld umgehen? Muss ich das alles wirklich haben? Verhalte ich mich nicht wie ein Süchtiger, muss konsumieren um mir den nächsten Kick zu geben, der allerdings nicht anhält.
„Das Minimalismus-Projekt“ hat mich intensiv angeregt meine persönliche Situation zu überdenken und ein erster krasser Schritt war meine Kündigung nach 13 Jahren. Stress reduzieren und wertvolle Zeit gewinnen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Diesen Schritt möchte ich bitte nicht weiterempfehlen. Aber für mich war es definitiv unumgänglich. Ich merke wie sich mir nach und nach ein Band nach dem anderen ums Herz löst. Wer kennt das Märchen vom Froschkönig? Da springen dem treuen Diener nach und nach die Bänder von seinem Herzen.
Eine bewusste und gesunde Ernährung gehört schon lange zu meinem Lebensstil und auch die Bewegung ist für mich selbstverständlich. Wie der Autor bin ich ein Wanderfreak und total naturverliebt. Ich kann mich an den Wundern der Natur nicht sattsehen und schöpfe auf meinen Waldläufen täglich neue Kraft für den Alltag.
‚Das Minimalismus-Projekt‘ bietet 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein.
Ich kann das Buch aus vollem Herzen weiterempfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2020
Wolfssommer / Hanna Wester Bd.1 (2 MP3-CDs)
Rosenfeldt, Hans

Wolfssommer / Hanna Wester Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Herzklopfen und Spannung pur
Meine Meinung:
Mit „Wolfssommer“ hat Hans Rosenfeld einen sehr spannenden und mitreißenden Thriller vorgelegt. Wir kennen den Autor ja bereits. Er hat zusammen mit Michael Hjort als Autorenduo Hjorth&Rosenfeldt packende und erfolgreiche Thriller geschrieben.
Die Geschichte spielt in der schwedischen Stadt Haparanda, dicht an der Grenze zu Finnland. Der Einstieg in die Geschichte mit der verletzten Wölfin und ihrem Jungen hat mir als schöne Überleitung in die Story gut gefallen. Auch das sich die kleine Stadt am Rande Schwedens zu Finnland selbst beschreibt ist ungewöhnlich, aber es hat was. Da fallen Andeutungen, die darauf hoffen lassen, dass „Wolfssommer“ noch Nachfolgebände erhalten wird. Ich bin gespannt.
Und es wird auch gleich dramatisch. Der Schusswechsel nach dem Zusammentreffen der Drogengangster im Wald ist nichts für schwache Nerven. Vadim agiert eiskalt.
Die Protagonisten sind authentisch beschrieben, sowohl die angenehmen wie auch die weniger angenehmen Zeitgenossen. Besonders Kommissarin Hannah Wester kommt herrlich normal und sympathisch rüber. Ihr Ehemann Thomas scheint ein Geheimnis zu haben. Und da ist ja auch noch die Profikillerin Katja, eine tickende Zeitbombe. Sie ist tatsächlich schwer einzuschätzen. Interessant sind auch verschiedene Kleinkriminelle und ein ‚hochbegabter Psychopath‘.
Der Plot ist komplex aufgebaut, die Spannung zieht sich durch bis zum Schluss. Aber es gibt auch Momente die berühren oder zum Schmunzeln bringen.
Fazit: Ein hochspannendes Hörbuch, dass mir viel Herzklopfen verursachte. Trotzdem, ich freue mich auf weitere Folgebände??? Hoffentlich.

Bewertung vom 25.10.2020
Just Like You
Hornby, Nick

Just Like You


ausgezeichnet

Kann das gutgehen?

Lucy und Joseph, was für ein Paar! Sie 42 Jahre alt und Lehrerin, lebt getrennt von ihrem alkoholkranken Ehemann, er 20 Jahre jünger, weiß noch nicht so recht wo es im Leben hingehen soll. Sie haben im Grunde nichts gemeinsam und doch ist da dieser Funke. Kann das gutgehen?

Die beiden Hauptprotagonisten Lucy und Joseph sind mir sehr sympathisch. Die eine Nebenfigur, Emma, brachte mich zum Schmunzeln. Oh ja, wer hat nicht in seinem Bekanntenkreis eine Emma. Auch Josephs Mutter empfand ich als patente Frau.

Der Leser nimmt an Lucys und Josephs Gedanken teil, ihren Wünschen und Besorgnissen. Und ich mag Lucys Jungs. Sie stehen der Beziehung offen gegenüber, wie es nur Kinder können. Und Nick Hornbys Stil mag ich ohnehin. Er schreibt locker und leicht, außerdem trifft er den richtigen Ton auch bei den ernsten Themen, Altersunterschied zwischen Paaren, Rassismus und EU-Referendum, sprich Brexit. Sein trockener Humor ist köstlich, teils wird er auch sarkastisch, aber er schreibt nie oberflächlich. Im Gegenteil, da kommen oft tiefschürfende Gedanken daher. Gerade bei den Themen Brexit und Rassismus stupst der Autor den Leser an, nachzudenken und sich eine Meinung zu bilden. Köstlich vor allem die Dialoge, da musste ich so manches Mal Lächeln. Die Perspektivenwechsel zwischen Lucy und Joseph erleichtern dem Leser sich in die Protagonisten einzufühlen.

Was ich persönlich sehr interessant fand, dass die Menschen, je nach Bevölkerungsschicht, den Brexit unterschiedlich bewerten. Dass die Arbeiterschicht eher für einen Ausstieg war, weil sie sich davon eine rosigere Zukunft versprachen, nicht zuletzt wegen Johnsons, während das Bildungsbürgertum eher für einen Verbleib in der EU votete.

Mir wurden auch die Augen vor dem versteckten Rassismus geöffnet, der Menschen oft aus Unachtsamkeit verletzt.

Hauptthema in diesem Roman bleibt natürlich der Altersunterschied zwischen Lucy und Joseph. Was für die beiden vielleicht nicht mal ein so großes Problem ist, wird doch von der Gesellschaft oft mit Skepsis beäugt und sorgt für Gesprächsstoff. Aber ist nicht jede Partnerschaft eine Herausforderung?

Fazit: Ein gut lesbarer Roman mit ernsthaften Themen.

Bewertung vom 20.09.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


sehr gut

Lebe deinen Traum
Nicolas verbringt dem Sommer nach seinem Abitur bei seinem Onkel Valentin, um über seinen ersten großen Liebeskummer hinwegzukommen. Er verehrt den Bruder seines Vaters sehr, der sich trotz widriger Umstände seinen Lebenstraum erfüllt hat, der immer an sich geglaubt hat und dem letztendlich Erfolg beschieden war. Valentin hat eine Sicht auf das Leben, die Nicolas fasziniert. Er nimmt das Leben leicht und scheint es in vollen Zügen zu genießen. Ein Mann mit „Sprezzatura“.

Nicolas träumt davon, wie sein Onkel Schriftsteller zu werden. Leider kommt ihm das Leben dazwischen. Er muss die Firma seines Vaters übernehmen, ein Pharma-Unternehmen, das Medikamente zur Verzögerung des Alterungsprozess herstellt. Inzwischen ist Nicolas verheiratet und hat einen kleinen Sohn, für den er sich viel zu wenig Zeit nimmt. Nicolas ist ein Workaholic und jagt gehetzt durch den Tag, vom Labor zur Konferenz, dann wieder zum Meeting. Die Nachricht, der Onkel ist verstorben, trifft ihm schmerzlich. Er muss sich um die Beerdigung und um den Nachlass kümmern.
„Das Buch eines Sommers“ liest sich leicht und ohne Anstrengung. Es geht um den Sinn des Lebens. Die Frage ist, lebe ich so, wie ich es will oder beuge ich mich der Pflicht und den Umständen? Und kann ich meinem Leben dennoch noch eine Wende geben? Oder bin ich gefangen in meinem Trott? Es geht um Entschleunigung, um bewusst einige Gänge zurückzuschalten.

Mich hat der Roman etwas enttäuscht. Ich hatte mir mehr Tiefe erwartet. Irgendwie plätschert die Handlung so dahin. Vieles ist vorhersehbar. Mir hat der Überraschungseffekt gefehlt. Selbst Christopher konnte mich nicht überzeugen. Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen.

Fazit: Eine leicht lesbare Lektüre, die anregt, das eigene Leben zu überdenken.