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mithrandir

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Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2014
Guardian Angel
Greco, Kirsten

Guardian Angel


ausgezeichnet

In letzter Zeit wird Melody häufig von Alpträumen gequält. Darin sieht sie unheimliche Schattengestalten und lichtdurchflutete Wesen. Immer schwerer fällt es ihr, ihren normalen Alltag in der geliebten Familienbäckerei aufrechtzuerhalten. Als sie eines dieser Wesen auch am hellichten Tag wahrnimmt und auf ihrem Arm ein geheimnisvolles Mal erscheint, klappt Melody zusammen.

Die Eröffnungen, die ihre Mutter ihr anschließend macht, sprengen alles, das Melody für möglich gehalten hätte: Ihre Mutter ist ein Medium! Sie hilft einem Schutzengel Leben zu retten und nun ist es an ihr, diese Tradition fortzusetzen! Unwillig lässt sie sich ins ländliche Silver Crossing verfrachten, um dort von dem Engel Holly alles Nötige zu erlernen und ein gnadenloses Training zu absolvieren. Dabei trifft sie auch auf den umwerfenden Tristan, dessen Art Melody jedoch regelmäßig bis aufs Blut reizt. Doch wo es Licht gibt, da ist auch Schatten und längst sind die Dämonen aufmerksam auf Melody geworden...

Meine Meinung:

Nachdem mich Kirsten Greco bereits mit ihrer Silvanubis-Reihe begeistern konnte, führte für mich natürlich kein Weg an ihrem neuesten Werk vorbei. Der Einstieg in die Geschichte ist unmittelbar und fast ein wenig zu schnell für mich. Ich habe ein paar Seiten gebraucht, um die ganzen Charaktere, die einem direkt vorgestellt werden, auseinanderzuhalten, doch als mir dies gelungen ist, konnte ich mich in den schönen Schreibtstil der Autorin und in die wunderbare Geschichte fallen lassen.

Wie in ihren anderen Romanen hat Kirsten Greco auch in diesem Buch ein tolles Händchen für Charaktere. Sie alle sind sehr klar und schön dargestellt und größtenteils so liebenswürdig, dass ich sie liebend gern auch zu meinen Freunden zählen würde; besonders Spencer habe ich dabei in mein Herz geschlossen.

Selbstverständlich bezieht sich das auch auf die Protagonistin Melody, die sich zuerst so gar nicht mit ihrer neuen Rolle abfinden kann. Sie rebelliert gegen ihr Schicksal und schlägt dabei auch gelegentlich verbal um sich. Bevorzugtes Opfer ihrer Gefühlsregungen ist Tristan, der eigentlich genug mit seinen eigenen Problemen zu tun hat. Gleichzeitig ist sie aber auch ungeheuer mutig und stark und ich habe sie dafür bewundert, wie sie letzten Endes mit allem umgegangen ist.

Tristan könnte man wohl als den begehrtesten Junggesellen von Silver Crossing bezeichnen, doch ihm selbst ist diese Aufmerksamkeit der Damenwelt wohl eher unangenehm. Neben seinen Einsätzen als Medium, die meist sehr spontan erfolgen und ihn zu unerklärbaren Abgängen zwingen, die bei seinem Umfeld Unverständnis hervorrufen, hat er obendrein auch noch mit seiner Vergangenheit zu kämpfen. Trotz vertrauenswerter Menschen, die ihn umgeben, verschließt er seine Probleme tief in sich.

Ich habe mich beim Lesen so wohl, aber auch gleichzeitig unheimlich gefesselt gefühlt, dass ich einfach nicht aufhören konnte und erst zufrieden war, als ich mitten in der Nacht beim Ende angelangt war. Zu gerne hätte ich es mir noch weiter zwischen den Seiten bequem gemacht, denn ich mochte die vertraute Atmosphäre nur ungern verlassen.

Fazit:

Mit "Guardian Angel - Zwischen Leben und Licht" hat Kirsten Greco einen wunderschönen Fantasy-Roman abgeliefert, in den ich beim Lesen völlig versunken bin. Das Buch verfügt nicht nur über eine gute Portion Spannung und Romantik, sondern auch über ausgesprochen interessante und liebenswerte Charaktere, deren Gefühle stets zum Greifen nahe waren. Ich freue mich schon auf das nächste Projekt der Autorin.

Bewertung vom 26.10.2014
LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
Siegmund, Eva

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel


sehr gut

Nach dem dritten Weltkrieg sind nur wenige Gebiete noch besiedelbar, in denen sich die letzten lebenden Menschen gerettet haben. Im neugegründeten Unionsstaat des Lichts soll es nie wieder so weit kommen und so ist fortan alles streng wissenschaftlich.

Fernab davon leben Menschen in einem zerstörten Gebiet. An ihrem 15. Geburtstag bilden die meisten von ihnen Gaben aus und auch Meleike steht kurz vor der sogenannten Mantai. Ihre Großmutter ist die größte Seherin von Adeva und der Druck auf ihr ist hoch. Doch aller Hoffnung zum Trotz geht sie an ihrem großen Tag leer aus, nichtsahnend, dass die Aufgabe, die ihr stattdessen zugedacht ist, sie in jedwedem Sinne an ihre Grenzen bringen wird und damit ist sie nicht die einzige, denn auch in Lúm gibt es jemanden, der so besonders ist wie Meleike.

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, ebenso wie die schöne Idee, die hinter ihrem Roman steht. Ich fand es sehr außergewöhnlich, dass Eva Siegmund eine Dystopie in nur einem Band geschrieben hat, denn meist nimmt die Erklärung des Weltenbildes soviel Raum ein, dass doch zumindest eine Dilogie daraus entsteht.

Der Anfang ist sofort spannend und ich konnte gleich Sympathien für die Protagonistin Meleike aufbauen. Ein wichtiger Tag steht für sie an und der Druck der damit auf ihr lastet, war direkt spürbar. Ich fühlte und litt mit Meleike. Das junge Mädchen, dem man zu Beginn noch anmerkte, dass sie zum Teil immer noch ein Kind ist, macht im Laufe der Handlung eine Wandlung durch, in der sie sehr viel gefestigter wirkt. In dieser Zeit ist ihr kleiner Kosmos sehr viel größer geworden und sie händelt die Verantwortung, die auf ihr lastet ausgeprochen gut.

Die Beschreibungen der Handlungsorte fand ich sehr detailliert und gut gelungen. Die Bilder von Adeva und Lúm waren sofort da bei mir und ich konnte die Umgebung, in der Meleike aufgewachsen ist, fast sehen. Ich liebe es, wenn Autoren es schaffen, bei mir während des Lesens Bilder entstehen zu lassen.

Auch der starke Unterschied zwischen den beiden Orten fand ich schön transportiert. Auf der einen Seite ist da Adeva, mit seinem Schutt, seinem Dreck, den kargen Lebensumständen, aber gleichzeitig auch mit der Wärme der Menschen untereinander und ihren Gaben. Auf der anderen Seite fühlt man die Kälte in Lúm an jeder Ecke. Alles sauber, nahezu hygienisch und streng wissenschaftlich. Die Menschen, die dort leben, wirken sehr automatisiert.

Gut gefallen hat mir auch, wie die Autorin die Handlungsstränge zusammengeführt hat. Stets hatte ich das Bedürfnis weiterlesen zu müssen, denn an vielen Ecken warteten unvorhergesehene Wendungen auf mich, die den Spannungspegel nach oben schnellen ließen.

Trotz des abgeschlossenen Endes blieben für mich leider einige interessante Fragen offen. Gerne hätte ich mehr erfahren, doch alles weitere Geschehen ist der Fantasie des Lesers überlassen.

Fazit:

Mit ihrer gut umgesetzten Idee in "LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel" konnte mich Eva Siegmund schnell überzeugen. Sympathische Charaktere und stets präsente Spannung sorgten für ein fesselndes Leseerlebnis, das ich gerne ausgehnt und fortgesetzt hätte.

Bewertung vom 15.10.2014
Reservierung for Lucky One
Arnold, Kajsa

Reservierung for Lucky One


sehr gut

Von ihrem Freund verletzt, der sie betrogen hat und ihr dann auch noch vorwirft, dass sie kleinkariert sei, macht sich Alina spontan auf in das allererste Abenteuer ihres Lebens: Sie fährt allein mit dem Zug nach Paris.

Doch bereits während der Fahrt trifft sie auf Henning Glück, der ihr zunächst unverschämterweise die Platzreservierung streitigmachen will, sich dann aber schnell als charmante Zufallsbekanntschaft herausstellt. Ob sie ihn wohl in Paris wiedersehen wird?

Meine Meinung:

Sehr gerne lese ich die Bücher von Kajsa Arnold. Sie versprechen allesamt gute Unterhaltung und einen wunderbaren Lesegenuss. Der Einstieg ins Geschehen war direkt und sehr leicht und auch der Bezug zu den Charakteren war hier schnell gegeben, zumal alle wirklich sehr sympathisch herüberkommen.

Allen vorweg Alina. Sie ist nicht die Mutigste, eher zurückhaltend und die Zugfahrt nach Paris ist das spontanste Abenteuer, auf das sie sich je eingelassen hat und, das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Auch für mich wäre die alleinige Reise in eine andersprachige, fremde Stadt schon mehr Abenteuer als ich live benötige - und das obwohl meine Französischkenntnisse die von Alina eindeutig übersteigen.

Alina will sich selbst und anderen damit beweisen, dass sie nicht kleinkariert ist, so wie ihr Ex-Freund es ihr vorgeworfen hat, stößt dabei allerdings schnell an ihre Grenzen, die sie jedoch notgedrungen überwinden muss, um endlich auch einmal ein Stück vom Glück abzubekommen.

Natürlich sollte man bei einer Kurzgeschichte nicht mit großen Überraschungen im Handlungsbereich rechnen, aber die Charaktere und der Schreibstil sind hier so stimmig, dass man sich einfach fallen lassen und dem Erzählverlauf folgen kann. Manchmal muss ein Buch auch einfach meine Erwartungen erfüllen und hinterlässt dann beim Lesen ein Strahlen auf meinem Gesicht.
"Reservierung für Lucky One" ist definitiv eine Geschichte, die das Mädchen in mir bedient und den Glauben, dass es da draußen hoffentlich für jeden von uns den richtigen Partner gibt.

Fazit:

Diese schöne Kurzgeschichte ist einfach zum Dahinschwelgen und stärkt meinen Glauben, das das Glück, in welcher Form auch immer, für uns alle hoffentlich erreichbar ist. Ich habe mich bei dem Buch von Kajsa Arnold auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 15.10.2014
Die Rache der Insel / Die Insel Bd.2
Martini, Manuela

Die Rache der Insel / Die Insel Bd.2


sehr gut

Hannah, Kanoa und Summer haben es nach dem Untergang der Insel bis nach New York geschafft. Hier lassen sie sich zunächst nieder und leben von dem Verkauf der Perlen, die sie Aiden abgenommen haben. Verzweifelt sind sie auf der Suche nach Nikki und Poema, wobei die Ungewisssheit hinsichtlich des Verbleibs der beiden der Beziehung von Hannah und Kanao genausowenig guttut wie die Alpträume, die die zwei ständig haben.

Dazu kommt, dass Hannah des öfteren meint, vertraute Gesichter zu sehen und auch Summer scheint immer mehr dem Verfolgungswahn oder der Rache der Insel zu erliegen. Durch einen Unfall kommen die Ereignisse dann auf einmal ins Rollen und langsam setzen sich die Puzzleteile an die ihnen zugehörige Stelle. Werden die Freunde lebend aus dieser Sache wieder herauskommen?

Meine Meinung:

Nachdem ich den ersten Teil der Reihe als sehr spannend empfunden habe, bin ich mit hohen Erwartungen in die Fortsetzung eingestiegen. Schnell habe ich mich in der Welt von Hannah und Kanao wieder zurechtgefunden und mich über das Wiedersehen mit den beiden gefreut.

Anfänglich hat mein Lesefluss jedoch ein kleinen Dämpfer erhalten, denn für meinen Geschmack hielt sich die Autorin zu lange an Rückblicken und der Beschreibung der ergebnislosen Suche der Freunde und ihres allgemeinen Gemütszustands auf. Das wirkte ein wenig langatmig auf mich und nahm mir etwas die Spannung.

Erst in der zweiten Hälfte kam dann endlich Bewegung in die Geschichte und die Autorin entschädigte mich für den vorangegangenen Teil. Ab hier war die Spannung wieder jederzeit fühlbar und es zählte einzig der Wunsch, den Roman weiterlesen zu wollen.

Mit einem zusätzlichen Erzählstrang, dessen Charakter lange im Ungewissen bleibt, fördert die Autorin nicht nur die Spannung, sondern auch den mystischen Aspekt der Geschichte. Das hat mir gut gefallen, ebenso wie die Tatsache, dass mit Abschluss des Romans nahezu alle Fragen geklärt worden sind.

Fazit:

"Die Rache der Insel" ist der spannende, zweite Teil der Reihe von Manuela Martini, die sich durch jugendlichen Sprachstil und eine gut durchdachte Handlung auszeichnet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte mich der Roman für junge Erwachsene dann doch wieder überzeugen und mit einem starken Ende punkten. Ich bin schon sehr neugierig, welches Projekt die Autorin als nächstes in Angriff nimmt.

Bewertung vom 15.10.2014
Feuerbrandung / Whisper Island Bd.3
George, Elizabeth

Feuerbrandung / Whisper Island Bd.3


ausgezeichnet

Becca King, die das Flüstern der Gedanken anderer Menschen hören kann, wartet immer noch verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer Mutter. Seitdem sie vor ihrem kriminellen Stiefvater geflohen sind, versteckt sie sich allein auf einer abgeschiedenen Insel.

Inzwischen hat sie hier nicht nur Freunde gefunden, sondern fast schon ein Zuhause. Umso entsetzter ist sie, als ein Brandstifter mehrere Feuer legt, sie bei der Flucht vor den Flammen abgelichtet wird und dieses Bild auf der Titelseite einer Zeitung gelangt. Damit ist sie unwiderruflich im Internet gelandet und ihr Stiefvater könnte sie auf diesem Bild erkennen! Wird sie sich vor ihm retten können? Und wer ist der Feuerteufel auf der Insel?

Meine Meinung:

Ich liebe die Reihe um Becca King und so stand es natürlich außer Frage, dass ich den neuesten Band lesen würde. Elizabeth George schafft es auch dieses Mal wieder, mich mit ihrem tollen Schreibstil zu überzeugen, mit dem sie sich gekonnt auf ihre jugendlichen Leser einstellt und mit dem sie für mich genau das richtige Erzähltempo trifft. Es ist erstaunlich, wie gut es der Autorin gelingt, die Beziehungen der Personen zu beschreiben und auch die Interaktionen aller Beteiligten.

Ich habe die liebgewonnen Charakte der Serie schon vermisst und es war toll, sie wiederzutreffen, denn ihnen allen hat die Autorin ein sehr einprägsames Gesicht gegeben und deckt mit ihnen eine breite Palette allermöglicher Typen ab. Schnell nehmen sie einen für sich ein. Da die Autorin die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt, fällt es leicht, für mehr als einen Charakter Sympathien zu entwickeln. Besonders Seth hat sich dieses Mal, wie ich finde, sehr positiv hervorgetan, denn trotz seiner Lernschwäche ist er sehr zielstrebig und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Für seine Freunde würde er fast alles tun und er ist die Hilfsbereitschaft in Person.

Großvater Ralph habe ich ja sowieso in mein Herz geschlossen. Ich mag den alten Brummbären, der nicht auf den Kopf gefallen ist, aber für die jungen Leute immer eine offene Tür hat. Ebenso wie Diana, die mit ihrer eigenen Gabe dieses Mal leider nicht so präsent war.

Becca hat in diesem Band des öfteren mit ihrer Gabe und auch ihrer persönlichen Lage zu kämpfen. Ich finde es toll, wie sehr sie an ihrer Situation gewachsen ist und wie gut sie eigentlich alles alleine meistert. Gut gefallen hat mir zudem, dass Derric ebenfalls hier viel Raum bekommen hat.

Auch dieses Buch der Reihe habe ich in einem Rutsch verschlungen. Wenn man erst einmal in der Geschichte drin ist, dann lässt sie einen auch nicht mehr los und man kommt erst zur Ruhe, wenn man am Ende angekommen ist. Die aktuellen Ereignisse wurden geklärt, jedoch sind viele Dinge mit Blick auf Becca und ihrem persönlichen Umfeld im Unklaren geblieben. Ich bin unheimlich gespannt darauf, wie es weitergeht und werde dieser Reihe auf jeden Fall treubleiben.

Fazit:

"Whisper Island - Feuerbrandung" von Elizabeth George konnte mich als dritter Teil der Reihe wieder voll und ganz überzeugen. Gerne habe ich wieder Becca und ihre Freunde begleitet, die sich mit den Tücken des Lebens herumplagen müssen und dabei die verschiedenen Facetten von Wahrnehmung und Wahrheit erfahren. Auch Beccas Gabe und ihre persönliche Situation wurde hier wieder mehr thematisiert und nun bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und die Ereignisse, die das Schicksal wieder für Becca bereithält.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2014
Queen of Clouds
Gerdom, Susanne

Queen of Clouds


ausgezeichnet

Während Valentin als designierter Nachfolger des Panarchen in einem Wolkenturm dem Luxus frönt, kämpt Elster täglich in den Schluchten um ausreichend Nahrung und ums Überleben. Beide Völker könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Privilegierten der Türme beuten die Schluchter aus und lassen sämtliche Arbeiten von ihnen verrichten. Alle Bequemlichkeiten des Lebens scheinen nur für sie reserviert.

Die Schluchter hingegen leben ein karges Leben, stets in den Diensten der Türmer. Nur einige wenige von ihnen sind davon ausgenommen; diejenigen, die über Magie herrschen. Wie auch Elsters Zwillingsschwester Winter. Doch als das Schicksal die Zukunft beider Völker bedroht, sind sie gezwungen zusammenzuarbeiten, denn nur gemeinsam können sie das Fortbestehen ihrer Welt sichern. Wird es ihnen gelingen?

Meine Meinung:

Dies ist mein zweites Buch von Susanne Gerdom und wieder bin ich unheimlich begeistert von dem komplexen Weltenbild, das sie in ihrem Buch aufgebaut hat und, das sie aus diversen Erzahlperspektiven erläutert und zum Leben erweckt.

Die Türmer scheinen alles zu haben und gleich wieder auch nichts. Denn hier herrscht das Recht des Blutes und des Stärkeren. Diejenigen, die Macht besitzen, müssen immer auf der Hut sein. Jederzeit kann ihnen ein anderer auflauern, der sie kaltblütig töten will. Intrigen sind an der Tagesordnung und Freundschaft und Vertrauen untereinander sehr selten. Valentins einzige Vertraute scheinen sein Freund Cosimo, sein Lehrer und Erzieher Alban und seine Cousine Leona zu sein, doch auch sie können ihn nicht immer vor den zahlreichen Anschlägen bewahren, so dass er stets in Alarmbereitschaft leben muss.

Wohingegen den Schluchtern Familie und Freunde sehr wichtig sind, ebenso wie die komplette Dorfgemeinschaft, denn sie alle sind geeint in ihrer Aufgabe, für das Wohl der Türmer zu arbeiten. Sie selbst jedoch haben nicht viel; es reicht kaum für die täglichen Grundbedürfnisse und nur die Magiebegabten scheinen ein ansatzweise erstrebenswerteres Leben zu haben. Während Winter, Elsters Zwillingsschwester, in dieser Hinsicht sehr viel Potential mitbekommen hat, scheint Elster selbst weniger beschenkt worden zu sein. Das unterschiedliche Schicksal der beiden trennt die einst innigen Schwestern und wäre da nicht noch Indigo, Elsters treuergebener Freund, gäbe es nicht mehr viel Freude für das Mädchen, deren Familie schon viele Schicksalsschläge hat hinnehmen müssen.

Es gibt viele Verstrickungen in diesem Buch, die mich oftmals überraschen konnten und für viel Spannung sorgten. Das Ende hinterlässt einen abgeschlossenen Eindruck, enthält aber noch genügend offene Fragen und Potential für eine eventuelle Fortsetzung, auf die ich ganz stark hoffe.

Auch die Charaktere waren hier sehr zahlreich und es würde wirklich den Rahmen sprengen, sie alle im einzelnen zu würdigen. Allesamt fand ich sie sehr klar gezeichnet und ausgearbeitet, denn sie wurden für mich beim Lesen schnell zu fast realen Gefährten. Nicht jeder von ihnen hatte meine Sympathien, aber das wäre ja wohl auch langweilig. Sie alle handelten für mich ausgesprochen authentisch.

Fazit:

Mit "Queen of Clouds - die Wolkentürme" hat mich Susanne Gerdom in eine fantastische Welt enführt, deren Zauber ich mich einfach nicht entziehen konnte. Tolle Charaktere und ein wunderschöner Weltenaufbau habe mich durch das spannende Geschehen begleitet, das hoffentlich bald eine Fortsetzung finden wird.

Bewertung vom 07.10.2014
Aller Anfang ist böse
Bray, Libba

Aller Anfang ist böse


ausgezeichnet

Weil Evie sich mal wieder sehr unschicklich benommen hat, verfrachten ihre Eltern sie im Jahre 1926 kurzerhand zu ihrem Onkel Will nach New York, wo sich Evie sogleich begeistert ins Paryleben stürzt. Doch eine unheimliche, rituelle Mordserie, bei dem die Opfer ein mysteriöses Zeichen auf der Haut haben, setzt dem schnell ein Ende. Verzweifelt wendet sich die Polizei deswegen an ihren Onkel, denn der Mörder scheint über übernatürliche Kräfte zu verfügen.

Die Atmosphäre in dem Buch hat mir außerordentlich gut gefallen und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sehr viel Wert auf einen gut recherchierten, historischen Hintergrund gelegt hat. Dadurch wirkten die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der damaligen Zeit so bildlich, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte und einen tollen Einblick in die damalige Zeit bekommen habe.

Dies führte jedoch auch dazu, dass die gruseligen Anteile dieser Geschichte ebenfalls sehr einprägsam waren, insbeondere die Beschreibungen der Opfer der grausamen Morde, die wahrlich kein schöner Anblick waren.

Auch die Charaktere waren klar gezeichnet, mit all ihren besonderen, persönlichen Eigenarten, die sich schnell in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Ganz besonders Evie ist der Autorin wirklich gelungen. Sie ist mutig und lässt sich von niemanden etwas sagen, aufmüpfig und weiß nie, wann sie besser den Mund halten sollte, neugierig, mehr als ihr guttut, und dabei gnadenlos rotzfrech. Sie walzt mit der ihr ureigenen Energie alles, das ihr im Weg steht, einfach hinweg. Zudem hat sie oftmals nur ihr Vergnügen im Kopf. Alles in ihr scheint nach Aufmerksamkeit zu schreien, die sie bislang immer vermissen musste. Erst später erfährt man als Leser den Grund für ihr Verhalten und spätestens dann, wenn nicht schon vorher, hat man ihr sofort verziehen, denn sie ist vor allem anderen nämlich auch eine sehr liebenswerte Person. Sie hat eine Gabe, die es ihr erlaubt, aus persönlichen Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer herauszulesen.

Neben Evie gibt es natürlich auch noch viele andere Charaktere und sie allesamt waren sehr lebendig und fantastisch beschrieben. Jeder von ihnen hat seine Macken, eine besondere Vergangenheit und nicht zuletzt ein Geheimnis, das sie nicht enthüllen wollen und jedem von ihnen hat sich die Autorin sehr ausführlich gewidmet. Obwohl so manche Eigenschaft von ihnen fernab der Normalität war, fand ich sie alle sehr authentisch und überzeugend.

Dabei hat die Autorin auch einen kompletten Querschnitt der damaligen Bevölkerung nicht gescheut. Unabhängig von den magischen Aspekten spiegeln ihre Charaktere die Probleme von schwarz und weiß, von arm und reich und von berühmt und unbekannt wider. Sie zeigen, wie schnell Vorurteile entstehen, Menschen an eine falsche Wirklichkeit glauben wollen und wie schnell religiöser Glaube in Fanatismus und einen Hang zum Okkulten abrutschen kann, einzig aus dem Wunsch, in einer besseren Welt leben zu wollen.

Das Ende ist teilabgeschlossen und klärt die aktuelle Handlung. Dennoch werfen vor allem die letzten Seiten ganz viele neue Fragen auf. Und wenn ich kurz vorher dachte, ich würde die meisten Charaktere und das, was sie antreibt, kennen, so wurde ich hier - kurz vor Schluss - eines Besseren belehrt und verspüre seitdem den unbedingten Wunsch, ganz schnell eine Fortsetzung in meine Finger zu bekommen.

Mit "The Diviners - Aller Anfang ist böse" hat Libba Bray einen tollen Serieauftakt geschaffen, der seine Leser in eine Geschichte eintauchen lässt, die von menschlicher Schwäche und Bösartigkeit erzählt, die aus religiösem Fanatismus und Begeisterung für das Okkulte entspringen. Eingebettet in eine grandiose Mischung aus gruseliger Spannung, dem besonderen Charme und der gelungenen Atmösphäre des New Yorks der 20er Jahre, eindrucksvoller Magie und wundervoll prägnanten und gut ausgearbeiteten Charakteren hat der Roman bei mir voll eingeschlagen.

Bewertung vom 26.09.2014
Geflügelte Seelen, Band 1
Berndt, Swantje

Geflügelte Seelen, Band 1


ausgezeichnet

Ungewollt tötet Ari seinen Bruder Jarle bei einem Kampf und erbt dadurch ungewollt dessen Titel als Fürst der Nachtmahre. Doch fortan kämpft er nicht nur gegen seine Selbstvorwürfe, sondern wird auch von der Geliebten seines Bruders verflucht, die ihm seinen Körper raubt und Ari damit zu einem Leben im Zwielicht verdonnert.

Viele Jahre vergehen, in denen Ari nicht weiß, wie es geschehen konnte. Lediglich sein Onkel Haakon ist im Bilde über das, welches damals passiert ist, nutzt dies jedoch für seine ganz persönlichen Zwecke. Während Ari immer noch verzweifelt nach seinem Körper sucht, trifft er auf die 17-jährige Patrice, die sich bereits in ihrem jungen Alter einen Namen in der Künstlerszene gemacht hat. Die beiden begegnen sich in Patrice's Träumen, in denen Ari nicht wie gewohnt Schrecken verbreitet, sondern sich der Anziehung des Mädchens hingibt. Doch die Zeit, seinen Körper zurückzuerlangen wird knapp. Wird Ari die Chance bekommen Patrice auch in der realen Welt gegenüberzutreten?

Meine Meinung:

Ich mag Swantje Berndts Schreibstil unheimlich gerne und deswegen habe ich mich sehr gefreut, ihr neuestes Buch lesen zu dürfen. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht und schnell in die Welt der Nachtmahre entführt. Dabei hat die Autorin den Roman in verschiedene Handlungsstränge gegliedert und mir dadurch einen tiefen Einblick ermöglicht.

Der junge Fürst ist ein sehr sympathischer Charakter und im Gegensatz zu seinem Bruder nicht so sehr von Kämpfen beseelt. Er baut auf ein friedliches Miteinander mit den Menschen, doch seine Körperlosigkeit lässt bei seinem Volk immer mehr Unwillen aufkommen. Die Zeit drängt, wenn er weiterhin existieren und sein Volk regieren will.

Patrice ist eine bemerkenswerte, junge Frau. Obschon sie in keinem leichten Elternhaus aufgewachsen ist, wirkt sie sehr selbstbewusst und mutig. Sie lebt allein auf einem Hausboot und liebt ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Gleichwohl hat sie ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater und dessen Lebensgefährtin. Ihre Begegnung mit Ari in ihren Träumen belebt nicht nur ihre Gefühle, sondern lässt auch längst vergessene Ereignisse wieder hochkommen.

Sehr anschaulich beschreibt Swantje Berndt die ganze Szenerie. Mühelos hat sie so meine Fantasie beflügelt und mich mit auf eine Reise ins schöne Amsterdam mitgenommen. Die schönen Zeichnungen im Buch ergänzen das Gesamtbild und runden es wundervoll ab.

Fazit:

"Schattenfürst - Geflügelte Seelen" ist der Auftakt einer dreiteiligen, verheißungsvollen Fantasyreihe. Wunderschöne Beschreibungen, eine intensive, junge Liebe und interessante Charaktere haben mir den Roman sehr nahegebracht. Das teilabgeschlossene Ende lässt mich in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung zurück, die ich sicherlich auch wieder lesen werde.

Bewertung vom 13.09.2014
Schlachtfeld Elternabend
Schuler, Bettina;Koeseling, Anja

Schlachtfeld Elternabend


sehr gut

Schon mit der Leseprobe hatte mich das Buch in seinen Fängen, denn schon lange nicht mehr habe ich so sehr während des Lesens lachen müssen.

Wer schon einmal auf einem Elternabend in der Grund- oder weiterführenden Schule war, kennt die Stereotypen, die die Autoren in diesem Buch beschrieben haben. Der Elternabend in den Schulen ist ein Aufeinandertreffen von diversen Lebensauffassungen und Erziehungsmethoden von Lehrern und Eltern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Wohl der Schüler stets im Auge, geraten diese Parteien regelmäßig aneinander und finden einen ihrer kämpfenden Höhepunkte in den gemeinsamen Elternabenden.

Auf der Elternseite kämpfen Helikopter-Eltern gegen Althippies, alleinerziehende Übermütter gegen Chantal-Eltern, während die Lehrer sogar noch etwas ausführlicher typisiert werden. Da gibt es die Burn-out-gefährdete Frau Nett, den strengen Oberstudienrat, ebenso wie den selbsterklärenden Öko-Lehrer und einige andere. Am besten gefiel mir hier Herr oder Frau Feierabend, die am Ende der Ferien bereits exakt die Anzahl der Arbeitstage wissen, die sie bis zu den nächsten Ferien abzuleisten haben. Ich wette, damit können sie so manchem Schüler imponieren.

Neben der Eltern- und Lehrer-Typologie, bei der man tatsächlich meint, den ein oder anderen aus dem eigenen Umfeld wiederzuerkennen, hat mir besonders das Kapitel Macht, Ideologie und Territorialkämpfe gefallen. Bei der Geschichte mit den Läusen habe ich mich geschüttelt vor Lachen und ich wette, dass die meisten zumindest Bruchstücke davon bereits im eigenen Schulalltag erlebt haben.

Fazit:

"Schlachtfeld Elternabend" ist eine ausgesprochen unterhaltsame Zusammenstellung diverser, kurzer Geschichten rund um das Minenfeld Schule und Elternabend. Ich habe mich beim Lesen gut amüsiert und werde das nächste Event dieser Art, das ich besuchen werde, nicht nur dank der angepriesenen Überlebensstrategien bestimmt etwas entspannter angehen.