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solveig

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Insgesamt 471 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2020
Was dir bleibt
Saucier, Jocelyne

Was dir bleibt


sehr gut

Was bleibt?

Das Leben auf Rädern spielte einst eine wichtige Rolle in Gladys´ Leben, und so ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass sie gegen Ende ihres Daseins noch einmal eine Eisenbahnreise macht - allerdings, ohne sich von ihren Freunden und Bekannten zu verabschieden. Ein Rätsel für die Zurückgebliebenen: Will Gladys ihre einzigartige Kindheit noch einmal nachvollziehen? Oder ist sie auf der Suche nach etwas völlig anderem?
Bedächtig, ohne Eile gestaltet die kanadische Schriftstellerin Jocelyn Saucier ihren Roman um die 76 Jahre alte Gladys Comeau, die völlig unerwartet ihr bisheriges Leben ebenso wie ihre lebensuntüchtige Tochter hinter sich lässt.
Die Autorin wählt eine (zunächst) unbeteiligte Person, einen Lehrer, der die Vorgänge nüchtern recherchiert und seine Erkenntnisse in ruhigem, um Sachlichkeit bemühten Ton dem Leser vorträgt. Geschickt vermeidet sie so jegliche Sentimentalität, die sich ansonsten in ihre Erzählung einschleichen könnte. Einzig aus seinem Blickwinkel lesen wir den Bericht, der im Verlauf seiner Ermittlungen etwas an Distanz verliert. Sauciers schöner, bildreicher Schreibstil macht das Lesen zu einem Vergnügen und lässt die eigentliche Thematik des Romans, die Frage nach dem "Was dir bleibt", beinahe vergessen. Eine schlüssige Antwort hierauf gibt Saucier nicht, die muss jeder Leser für sich selbst finden; denn vermutlich lautet sie für jeden Menschen etwas anders.

Bewertung vom 28.09.2020
Das schwarze Schaf
Roeder, Annette

Das schwarze Schaf


sehr gut

Erfolgreiches Ermittlerduo

Ein Verbrechen auf Hof Baskeltorp? Der allseits beliebte Hütehund Gutti ist spurlos verschwunden! Die Menschen machen den bösen Wolf, der im nahe gelegenen Wald zu Hause ist, dafür verantwortlich. Das schwarze Schaf Texel jedoch ist kein „dummes Schaf“. Es hat gute Gründe, nicht daran zu glauben und eine eigene Theorie zu entwickeln. Gemeinsam mit seinem neuen Freund, dem Maulwurf Dr. W. Winnewurp, macht es sich daran, den Fall zu lösen; denn es gibt tatsächlich auch einige Verdächtige auf dem Bauernhof…
Annette Roeders locker und in jugendlicher Sprache verfasste Geschichte um das merkwürdige Ermittlerteam kommt bei dem jungen Publikum sicher gut an. Spannend und gleichzeitig witzig geht es zu, wenn Texel und sein Assistent ihre Überlegungen anstellen. Junge Leser ab 8 Jahren können selbst mitraten und versuchen, das „Rätsel von Baskeltorp“ zu lösen. Nicht nur Texels helles Köpfchen hilft, den verzwickten Vermisstenfall zu lösen. Die Freundschaft der beiden so unterschiedlichen Tiere und die ihnen eigenen Fähigkeiten machen sie zu einem erfolgreichen Team. Da beide frei sind von Vorurteilen, klappt die Zusammenarbeit bestens.
Ein großes Lob gebührt auch der Illustratorin Stefanie Jeschke, die den Figuren zusätzlich Ausdruck verleiht: ihre naiv gehaltenen Bilder nehmen den humorvollen Ton der Geschichte auf und ergänzen den Text. Auf den Vorsatzseiten erhält der kleine Leser zusätzlich einen Überblick über den Tatort Bauernhof. Ein fröhliches kleines Extra ist Winnewurps Regenwurm, der sich mit uns durch die komplette Erzählung schlängelt…

Bewertung vom 28.09.2020
2084
Powell, James Lawrence

2084


sehr gut

Die Zukunft unserer Kinder

Stellen Sie sich vor, wir machen einen Zeitsprung und landen im Jahr 2084. Wie mag das Leben auf unserer Erde sich dann darstellen? Der Geochemiker und Schriftsteller James Powell macht mit uns diese Zeitreise und zeigt uns eine erschreckende Zukunft. Drastisch führt er uns vor Augen, welche dramatischen Folgen die globale Erderwärmung haben könnte. Geschickt nutzt er die Taktik, Stimmen aus diversen Ressorts zu Wort kommen zu lassen: Politiker, Journalisten, Ingenieure, Wissenschaftler äußern sich in fiktiven Interviews.
Sie schildern eindrücklich - und vor allem auch für Nicht-Fachleute gut verständlich - die Katastrophen, die im Verlauf der 2000er Jahre die Erde in einem Maße verändert haben, dass erhebliche Teile unbewohnbar geworden sind. Bereits heute wissen wir um die Dürren und Feuersbrünste, Überflutungen und Gletscherschmelzen, die den Klimawandel deutlich machen. Aber welche Auswirkungen werden wiederum diese Katastrophen nach sich ziehen? Hier malt der Autor ein düsteres Bild von Klimaflüchtlingen, Kriegen und Artensterben. Alle Interviewpartner sind sich darüber einig, dass die Gefahren zwar weitestgehend schon im augehenden 20. Jahrhunderts bekannt waren, jedoch vielfach schlichtweg geleugnet wurden, aus Desinteresse oder aber Profitgier. Aber „ es wird keine Gewinner geben“ - so das ernüchternde Fazit, das der Leser am Ende des Buches ziehen kann.
Doch ganz ohne mögliche Lösung aus dem Dilemma will Powell seine Leser nicht entlassen. Die allerdings hat für mich einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen; denn auch die Nutzung von Kernenergie wirft ernste Probleme auf, die bei weitem noch nicht gelöst sind.
Dennoch: Er rüttelt auf, will mahnen und dazu bewegen, dass die Zeit nicht nur mit Konferenzen über Klimaschutz vertan, sondern endlich gehandelt wird. Um Powells Schlusssatz zu zitieren: Sind wir menschliche Wesen oder Schafe?

Bewertung vom 24.09.2020
Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht

Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht


ausgezeichnet

Ein wertvoller Begleiter

Das Rheinland ist seit dem Mittelalter, genauer gesagt seit der Krönung Karls des Großen, Ausgangs- und Mittelpunkt kaiserlicher Macht. Dementsprechend findet sich hier eine Fülle an Zeugnissen mittelalterlicher Kultur, die aktuell in Mainz zu einer beachtenswerten Ausstellung ("Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht") zusammengetragen worden sind und die Historie für die Besucher lebendig und nachvollziehbar machen.
Der hierzu herausgegebene, sehr umfangreiche Katalog dokumentiert die Exposition überaus detailliert und gewissenhaft. Chronologisch geordnet gibt er eine Übersicht über die Herrschaftsfolge der Kaiser von Karl dem Großen, dem Gründer des Großreichs der Karolinger, bis zu Friedrich II., der bereits im Alter von zwei Jahren zum römisch-deutschen Kaiser gewählt wurde.
Jedes Großkapitel beginnt mit einem geschichtlichen Abriss und räumlicher Einordnung. Unterschiedliche Verfasser geben in kurzen und gut verständlich geschriebenen Beiträgen Informationen zum Lebenslauf des jeweiligen Kaisers, sowie Erklärungen zu den politischen Gegebenheiten, Machtverhältnissen, Literatur und Kunst. Sie vermitteln dem Betrachter/Leser eine Vorstellung davon, wie sich die „Säulen der Macht" im Mittelalter zusammensetzten.
Hervorzuheben sind aber auch die Fotografien der einzelnen Exponate. Sie beeindrucken mit ihrer Qualität der Wiedergabe.
Der Katalog ist für die Vorbereitung auf die Besichtigung der Ausstellung bestens geeignet. Vor allem aber bereitet diese hochwertige Ausgabe auch nach dem Besuch Freude, wenn der Interessierte die Exposition in aller Ruhe noch einmal Revue passieren lässt.

Bewertung vom 09.09.2020
Wer dann noch lachen kann
Vanderbeke, Birgit

Wer dann noch lachen kann


ausgezeichnet

„Wenn es einem den Magen umdreht“



"Wer dann noch lachen kann" ist ein Buch, das sehr viel mehr Beachtung verdient, als ihm zur Zeit zuteil wird.
Die Geschichte der Kindheit der Autorin, begonnen in dem vorhergehenden Band "Ich freue mich, dass ich geboren bin", wird hier fortgesetzt, in erster Linie aus dem Blickwinkel des heranwachsenden Mädchens. Zwar ist sie noch immer zu jung, um alles wirklich zu verstehen, was ihr geschieht, aber sie ist nun nicht mehr das kleine Kind, das "wie das siebte Geißlein in den Uhrenkasten schlüpft", um sich zumindest mental den Misshandlungen ihres Vaters zu entziehen. In schlichten, manchmal naiv anmutenden Sätzen, aber umso eindrücklicher schildert Vanderbeke, wie die "väterliche Hand" keineswegs sanfter wird, im Gegenteil, der Vater vergeht sich auch noch sexuell an ihr.
Vanderbeke wechselt in Erzählstimme und Zeit zwischenzeitlich in das Erwachsenenalter. Der Besuch bei einem Mikrokenisitherapeuten nach einem Verkehrsunfall fördert zutage, was sie bislang verdrängt hat. Langsam lernt sie über all die Dinge zu sprechen, die der Vater ihr angetan und die Mutter stillschweigend geduldet und teilweise sogar unterstützt hat. Wie sehr hat diese Vergangenheit ihr weiteres Leben überschattet und beeinflusst?
Voll bitterer Ironie beschreibt Birgit Vanderbeke ihren kindlichen Alltag, die grenzenlose Brutalität des Vaters, ihre Angst und die vage Hoffnung, jemand von außen möge eingreifen. Doch niemand greift ein, und sie erkennt glasklar, dass sie ganz allein auf sich gestellt ist, nur sie allein kann „auf sich aufpassen.“
Es ist mutig, ihre Autobiografie so schonungslos offen zu legen. Die Absicht dahinter ist nicht zuvorderst die Verarbeitung ihrer Vergangenheit, sondern ein Aufrütteln der Leser. Es reicht nicht, betroffen zu sein; wir müssen wachsamer sein, genauer hinhören und -schauen, auch „wenn es einem den Magen umdreht“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2020
Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4
Kuhlmann, Torben

Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4


ausgezeichnet

Mit Spaß und Fantasy zum Thema "Zeit"

Wie führt man Kinder spielerisch an das Phänomen Zeit heran? Das Problem der relativen Raum/Zeit-Theorie ist schon für Erwachsene nicht leicht zu begreifen. Da lässt Torben Kuhlmann eine kluge kleine Maus als Vermittlerin auftreten. Zu ihrem großen Pech hat diese das Schweizer Käsefest verpasst. Da sie dennoch auf die erhofften Leckerbissen nicht verzichten will, sinnt sie auf eine Möglichkeit, doch noch teilnehmen zu können - doch dazu müsste sie in der Zeit zurückreisen. Wie soll sie das anstellen? Kann eine solche Zeitreise überhaupt gelingen?
Mit ganz viel Hingabe an das Thema hat Torben Kuhlmann dieses Kinderbuch gestaltet. Bereits die Vorsatzblätter zeigen in zahlreichen, beinahe wissenschaftlich anmutenden Skizzen die Experimente des kleinen Protagonisten zur Konstruktion einer Zeitmaschine. Weiterhin geben großzügige, oft ganzseitige Bilder spezielle Eindrücke aus der Welt, in der die Maus sich bewegt. So können wir aus der „Mausperspektive" mit verfolgen, wie sie sich über Zeit und Zeitmessung informiert und welche Anstrengungen es unternimmt, um seinem Ziel näher zu kommen.
Kurze, klare Textpassagen erläutern - hübsch eingebettet in die vielen detailreichen Illustrationen - das fantasievolle Abenteuer. Humorvoll, in kindgerechter Sparche verfasst, aber auch nicht zu simpel, fügen sie sich harmonisch ein. Neben einer Kurzbiografie Albert Einsteins findet sich im Anhang auch ein Abschnitt über seine Relativitätstheorie, vom Autor gut erläutert und durch Illustrationen erhellt. Doch dieser Teil richtet sich vermutlich eher an die größeren bzw. erwachsenen (Vor-)Leser.
Mein Fazit: „Einstein" ist eine sehr liebevoll aufgemachte Lektüre, die nicht nur Kinder entzückt!

Bewertung vom 03.09.2020
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Ferrante, Elena

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen


sehr gut

Schwierige Lebensphase

Für die meisten Heranwachsenden bedeutet die Pubertät eine überaus komplizierte Phase ihres Lebens. Nicht mehr naives Kind, aber auch noch nicht erfahren genug; körperlich und seelisch im Wandel oder "nicht Fisch noch Fleisch", wie man landläufig sagt: Genauso ergeht es der dreizehnjährigen Giovanna. Kein Wunder, dass die – zufällig mitgehörte - Aussage ihres geliebten Vaters, sie sei hässlich und werde ihrer Tante Vittoria ähnlich, das Mädchen zutiefst verstört.Nun setzt sie alles daran, diese Tante kennen zu lernen, deren Existenz ihr bislang verschwiegen worden ist.
Elena Ferrante lässt ihre Leser auch in ihrem neuen Roman hautnah an dem pulsierenden Leben Neapels teilnehmen. Gemeinsam mit Giovanna entdecken wir nach und nach die Doppelmoral des Vaters, der (selbst im Wohlstand lebend) mit Intellektuellen über soziale Veränderungen diskutiert, seine von Armut geprägte Vergangenheit jedoch gern verschweigt; der seiner Schwester ein ehebrecherisches Verhältnis zum Vorwurf macht, selbst aber über viele Jahre hinweg eine heimliche Beziehung unterhält. Zwiespältige, oft quälende Gedanken und Gefühle der pubertierenden Giannì, das in dieser Zeit besonders wichtige Thema Sexualität, ihre langsame Ablösung von den Eltern - all das versteht Ferrante gut beobachtet und durchaus nachvollziehbar zu transportieren. Wir begleiten den Reifeprozess des jungen Mädchens bis zu ihrem 16. Geburtstag, an dem ihre Suche nach sich selbst noch lange nicht beendet ist. Ferrante setzt keinen endgültigen Schlusspunkt; ganz bewusst lässt sie das Ende des Romans offen und gibt dem Leser Gelegenheit, über Giovannas Zukunft zu spekulieren. Ob es eine Fortsetzung ihrer Erzählung geben wird?

Bewertung vom 31.08.2020
Der Hund und sein Mensch
Reichholf, Josef H.

Der Hund und sein Mensch


sehr gut

Von Wölfen, Hundwölfen und Haushunden


Kam dereinst der Mensch zum Hund - oder der Hund zum Menschen? Das ist eine Frage, die nicht nur Hundebesitzer interessiert. Inzwischen existieren mehrere unterschiedliche Theorien, warum sich einst wildlebendeWölfe Menschengruppen anschlossen und wie sie sich im Laufe von Zehntausenden Jahren verändert haben, bis hin schließlich zur gezielten Züchtung bestimmter Hunderassen durch den Menschen. Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf geht diesen Themen nach und führt uns dabei tief in die letzte Eiszeit. Er wendet sich in ersterLinie an Leser, die mit den Gebieten Archäologie und Paläontologie nicht allzu vertraut sind, und schildert entsprechend verständlich das Leben unserer Vorfahren, wie es nach heutigem Stand der Forschungen rekonstruiert werden kann. Kurz, aber recht anschaulich gibt er einen Überblick über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der klimatischen Bedingungen jener Zeiten, über Flora und Fauna. Durchaus einsichtig sind seine Erklärungen, warum es gerade Wölfe waren, die sich dem Leben der Menschen so gut anpassen konnten.
An diesen wissenschaftlichen Exkurs schließt sich ein persönlich gehaltener Teil über die Hund-Mensch-Beziehung an, in dem Reichholf über Wahrnehmungen und Erfahrungen mit seinem eigenen Hund Branco berichtet: Vielleicht ein Anstoß für viele Hundebesitzer, ihr Tier intensiver zu beobachten und noch besser zu verstehen. Reichholfs Buch ist eine Lektüre, die nicht nur Hundebesitzer interessieren könnte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2020
Omama
Eckhart, Lisa

Omama


sehr gut

Unverblümt

So brav und harmonisch das geblümte Buchcover auf den ersten Blick wirken mag - der Roman ist alles andere als das; denn kuschelig ist es sicher nicht, was Lisa Eckart aus dem Leben ihrer Großmutter und dem Verhältnis Oma-Enkelin erzählt. Ganz unverblümt und sarkastisch schildert die Kabarettistin lustige, aber auch bittere Szenen aus dem Leben, räsoniert über Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten und geht dabei bis an die Schmerzgrenze. Gern nutzt sie dabei die Oma-Figur, um weit darüber hinausgehend ganz allgemein Vorurteile anzuprangern. Hat der Leser soeben noch geschmunzelt, so bleibt ihm beim nächsten Seitenhieb womöglich doch das Lachen im Halse stecken. „Omama“ kennt keine Tabus. Schonungslos offen, wie aus Eckarts Kabarettprogrammen gewohnt, hält sie ihrer Klientel einen Spiegel vor.
Ihr Schreibstil erscheint so leicht und locker, doch es ist schon kunstvoll und genau kalkuliert, wie Lisa Eckhart (oder besser Lisa Lasselsberger, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt) mit den Worten spielt und mit Sätzen jongliert. Dabei muss sich der Leser gut konzentrieren, um die geschickt verpackten Botschaften zu entschlüsseln. Meine Meinung: Ein wirklich gelungenes Debüt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2020
Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4
Dabos, Christelle

Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4


gut

Etwas verworren

Natürlich habe ich mit großer Spannung den angekündigten letzten Teil der „Spiegelreisenden“ erwartet; schließlich wollte ich doch wissen, wie die Autorin das Geheimnis um Ophelia und den „Anderen“ lösen würde. Immerhin droht den Archen der Untergang.
Wie gewohnt schreibt Dabos sehr packend und weiß die Leser in ihre fantastischen Welten zu verwickeln. Dem Sog der Geschichte kann man sich nur schwer entziehen. Allerdings erscheint mir die abschließende Auflösung ziemlich wirbelig und etwas verschwommen - die Spiegelkomplikationen und Ophelias letzte Erkenntnisse wirken leicht verworren und machen den Eindruck, dass die Erzählung hier relativ schnell zum Abschluss gebracht werden sollte. Ein offenes Ende finde ich normalerweise nicht schlecht. Hier jedoch hatte ich den Eindruck, dass die Rolle einiger Charaktere nicht wirklich zum Tragen kam. Sollte möglichweise doch ein fünfter Band geplant sein? In jedem Fall sollte man die ersten Bände (die mir im übrigen besser gefallen) gelesen haben, um diesen Roman verstehen zu können.