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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Frau M. aus M.
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2022
Salate zum Sattessen
Dusy, Tanja

Salate zum Sattessen


ausgezeichnet

Salate satt
Dies ist ein wunderschönes kleines Büchlein. Es fühlt sich gut an und auch die grafische Gestaltung inklusive der Fotos ist sehr gut gelungen. Jedem Rezept ist auf einer Doppelseite Raum gegeben. Es gibt einfache Salate, und komplexere Rezepte und exotische Kreationen. Ich habe mehrere Rezepte ausprobiert und mich genau an die Anleitung gehalten. Ich wählte den grünen Nudelsalat mit Schinken, den griechische Salat mit Hähnchen und den Kartoffelsalat mit Speck. Alle Zutaten waren leicht zu bekommen. Die Zeitangaben waren nah an der Realität und so war es ein sehr entspanntes Arbeiten. Sehr schön finde ich auch die kleinen Tipps, die bei jeden Rezept mit eingeblendet sind. Die Ergebnisse waren sehr köstlich. Dann wagte ich mich auch an den orientalischen Couscous-Salat und den Panzanella-Brotsalat. Auch diese Salate schmeckten sehr gut. Und tatsächlich sind auch alle satt geworden, was bei uns nicht selbstverständlich ist, da wir alle richtig gute Esser sind.
"Salate zum Sattessen" bringt das Thema auf den Punkt. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 04.05.2022
Auf der Zunge
Clement, Jennifer

Auf der Zunge


ausgezeichnet

Was ist Traum und was ist echt?
Tatsächlich ist es eine "Sehnsuchtshymne", die Jennifer Clement hier geschrieben hat. Die Frau des Anwalts, welcher sich über die Jahre zu einem fleischgewordenen Paragrafen entwickelt hat, steigt aus dieser Ehe aus. Sie hat es satt, brav zu sein und zu funktionieren. Sie will Leidenschaft, Nähe und unwägbares Leben. "Mein Körper schreit nach Ungehorsam." S.51 Sie ist seit vielen Jahren Bibliothekarin und hat sehr viele Bücher gelesen. "Ich bin voller Erinnerungen an Dinge, die mir nicht passiert sind." S.107 Während sie durch die Straßen von New York streift, lässt sie ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf. Sie macht viele Beobachtungen und begegnet vielen verschiedenen Männern, die Phantasien in ihr auslösen. "Was ist Traum und was ist echt?" S.77 Darin spiegelt sich die Sehnsucht nach Nähe, Sinnlichkeit, nach einem Partner und echtem Leben. Es fällt auf, dass sie sehr passiv ist und sich immer nur durch die Männer existent fühlt. Sie sagt "Ich bin das Feuer des Feuerwehrmannes. Ich bin das Fleisch des Fleischers" usw. Sie begreift sich selbst nicht als etwas Eigenständiges.
"Auf der Zunge" ist ein wunderbarer Roman mit sehr poetischer Sprache. Er offenbart die innersten Gedanken der Protagonistin. Ihnen zu folgen bedeutet auch, den eigenen innersten Gedanken zu begegnen. Wunderschön sind die sprachlichen Bilder, die teilweise auch sehr erotisch sind. "Was können wir wissen und was werden wir nie wissen?" S.95
Ich wünsche diesem Buch ganz viele Leser.

Bewertung vom 29.03.2022
Im Labyrinth der Nerven
Knobloch, Nicole;Knobloch, Christian

Im Labyrinth der Nerven


ausgezeichnet

Menschen mit besonderen Bedürfnissen
Das Arztehepaar Dr. Nicole und Christian Knobloch erzählen populärwissenschaftlich aufbereitet 30 Geschichten von Patienten in ihrer Praxis. Für sie besteht ihre Arbeit darin, sich mit Menschen auseinanderzusetzten und nicht mit Fällen. Das macht die beiden sehr sympatisch. Mit sehr viel Geduld, Verständnis und Respekt wird jeder Patient an- und ernstgenommen. Der Leser erfährt, wie schwierig es teilweise ist, herauszufinden, was genau dem Patienten fehlt, Nicht alles ist über die Apparatemedizin abzubilden. Und nicht jeder Patient kann ausdrücken, was ihn schmerzt. Im Anschluss an die Fallgeschichte wird jeweils in einem Infokasten der fachliche Hintergrund laiengerecht erläutert. Mich hat sehr beeindruckt, dass neurologische Symtome manchmal auch Hinweise auf eine ganz andere Erkrankung wie beispielsweise Diabetes oder einen Tumor sein können. Den aktuellen Bezug zu dem neuen Phänomen Corona finde ich ebenfalls sehr wichtig. So hat sich mein Verständnis für das oft benutzte Wort "Nervenkostüm" sehr erweitert.

Da gerade neurologische und psychiatrische Erkrankungen früher stark tabuisiert waren und immernoch eher Unsicherheit und Ablehnung im Umfeld hervorrufen, ist dieses Buch ein sehr wichtger Beitrag zur Aufklärung. Solche Störungen können jeden treffen. Die Geschichten zeigen, dass es für sehr viele Fälle Behandlungs- und Heilungsmöglicheiten gibt. Dass leider nicht alle Geschichten ein Happy End haben, wird jedoch auch nicht verschwiegen.

"Im Labyrinth der Nerven" ist unterhaltsam und informativ. Ein schöner Lesestoff.

Bewertung vom 12.03.2022
Vegetarianer
Kucher, Felix

Vegetarianer


ausgezeichnet

Diefenbach - Maler und Lebensreformer
"Vegetarianer" ist eine Romanbiografie des Malers Carl Wilhelm Diefenbach, der Ende des 19. Jahrhunderts lebte. Der Schutzumschlag gefällt mir sehr gut. Die satten Spinatblätter auf dem abgwetzten Bretterhintergrund präsentieren diese Geschichte ziemlich passend. Diefenbach propagierte eine völlig andere Lebensweise, da er erkannte, dass viele der Zivilisation geschuldete Gewohnheiten belastend für die Gesundheit der Menschen sind. Auch die "Ignoranz der Doktoren und die Gier der Pillendreher" sind ihm ein Dorn im Auge. Er wollte eine ganz neue Richtung einschlagen. Rohkost, Nacktheit, Naturheilmittel sollten für den neuen Menschen der Zukunft Grundlagen des Lebens sein. Diefenbach lebte kompromisslos nur das, was er selbst für richtig befand. Auch verbrachte er viel Zeit damit, auf den Straßen der Stadt lange Reden zu halten, um die Menschen zu bekehren. Seine Ideen steckten damals noch sehr in den Kinderschuhen. Es gelang ihm, zeitweise einige Jünger um sich zu scharen, aber einen große Durchbruch erreichte er nicht. Diefenbach sah sich selbst als den großen Meister, dem die anderen Menschen zu folgen hatten. Er stand in keinem geistigen Austausch mit anderen Gleich- oder Ähnlichgesinnten. Diefenbach war ein ziemlicher Egozentriker und wohl kein besonders angenehmer Zeitgenosse. Ständig hatte er Geldsorgen und auch mit seiner Frau und den Kindern gab es jede Menge Ärger. Oft wurde die eine oder andere Katrastrophe erst im letzten Moment abgewendet.
Der Roman zeigt eine streitbare Persönlichkeit, die geradezu besessen ist von ihren Ideen und doch stets auch dem bestehenden gesellschaftlichen Umständen Rechnung tragen muss. Der Sprachstil passt ins Ende des 19. Jahrhunderts und macht die Figur Diefenbachs sehr plastisch. Es hat mir sehr gefallen, den Maler Diefenbach näher kennenzulernen und zu sehen, dass seine Themen immernoch sehr aktuell sind.

Bewertung vom 24.02.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


ausgezeichnet

Kurze Atempause
Den Einband , bestehend aus einem feuerroten Pappeinband und einem Schutzumschlag, auf dem eine Frauenfigur aus lauter Flammen zu sehen ist, finde ich sehr schön. Auch die Geschichte ist genial. Schauplatz ist Melboure in Australien. Die Heldinnen sind drei Frauen, die unabhängig voneinander und mit verschiedenen Absichten ins Theater gehen und das Stück "Glückliche Tage" von Samuel Beckett ansehen. Darin geht es um eine fünfzigjährige Frau namens Winnie, die in ihrem Leben feststeckt. Im ersten Akt ragt nur ihr Oberkörper aus dem Bühnenboden, im zweiten Akt schaut nur noch ihr Kopf heraus.
Draußen toben Buschfeuer, die Stadt ist in Rauch gehüllt. Margot ist eine siebzigjährige Professorin. Sie hat ein Theater-Abo und ist regelmäßig hier. Ivy ist Anfang vierzig und Kunstmäzenin. Sie wird in der Pause Kontakte pflegen. Summer ist 23 und Schauspielschülerin. Sie arbeitet als Platzanweiserin in dem Theater. Alle drei Frauen sind sehr mit Dingen beschäftigt, die sozusagen in ihrem Inneren lodern, so dass sie dem Stück nicht die ganze Aufmerksamkeit schenken können. Vielmehr flechten sich ihre Gedanken ins Geschehen auf der Bühen hinein. In der Pause begegnen sich die drei. Es stellt sich heraus, dass Ivy eine frühere Schülerin von Margot ist. Jede Person wird einzeln beleuchtet. Sehr persönliche Überlegungen, Gefühle und Erlebnisse zeichnen die Figuren sehr präzise.
Für die Schilderung der Pausensituation hat Claire Thomas einen Stilwechsel gewählt. Die Heldinnen werden zu Akteurinnen in einer Schauspielszene.
Im zweiten Akt haben sich die Gedanken geändert. Die Pausen-Begegnung hat interessante Impulse ausgelöst. Im Gegensatz zu Winnie stecken unsere drei Damen nicht mehr fest, sondern gehen hinaus zurück ins Leben, um zu tun, was ihnen wirklich wichtig ist.
"Die Feuer" von Claire Thomas ist ein durch und durch gelungenes Buch, das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 17.02.2022
Die dritte Hälfte eines Lebens
Herzig, Anna

Die dritte Hälfte eines Lebens


ausgezeichnet

Blut und Seelen vergiftet
"Die dritte Hälfte eines Lebens" von Anna Herzig ist ein ganz wunderbares Buch. Es erzählt die Geschichte des fiktiven österreichischen Dorfes Krimmwing, in dem man es schwer hat, wenn man sich seinen Mechanismen und der damit verbundenen Monotonie nicht unterordnet. Die Gemeinschaft ist überfordert mit Dingen, die nicht in ihren engen Rahmen passen. Mit dem Rathbauer, der gern eine Frau wäre, können sie nichts anfangen. Der dunkelhäutige Steinlachner Seppi samt seiner ledigen Mutter macht ihnen wohl sehr viel Angst. Auch die übergewichtige Liesl mit den drei Brüsten ist für sie kaum zu ertragen. Mit sehr originellem Sprachstil wird erzählt, wie die vier von der Dorfgemeinschaft gedemütigt und ausgegrenzt werden. Auch Sympathisanten werden nicht geduldet. Und doch überleben sie alle irgendwie und sind verstrickt miteinander und auch mit den Dorfbewohnern. So hängen die Geächteten doch fest am Dorf bzw. werden vom Dorf festgehalten. Sie könne sich nicht befreien, um vielleicht andernorts ein glücklicheres Leben zu suchen. Die Dorfbewohner treiben ihr Verhalten auf die Spitze. Sie sind völlig ohne Empathie für die Geschmähten. Der Seppi, dem "der kleine Schmerz" sowieso schon sein Leben lang von der Mutter eingeimpft wurde, überlebt das nicht. Vieles wird nur angedeutet. Man muss sehr genau hinhören und sich auch seinen Teil dazu denken. Die beiden Kapitel des Buche haben die Überschriften "Was man gehört hat" und "Was die Leute sagen". Die Verwirrung, die hier und da entsteht ist das Ergebnis. Man muss aufpassen, dass man den Gerüchten nicht auch auf den Leim geht. Die Lisl beispielsweise soll angeblich als Striptease-Tänzerin im Vladorama auftreten. Im späteren Text kommt heraus, dass sie dort nur gelegentlich kellnert.
Es ist ein sehr schönes kleines Büchlein, das man gern zweimal lesen kann, um noch besser zu verstehen.

Bewertung vom 02.02.2022
Zusammenkunft
Brown, Natasha

Zusammenkunft


ausgezeichnet

Öffne deine Augen
Das Buch "Zusammenkunft" von Natasha Brown will nicht unbedingt gefallen. Es will auch nicht unbedingt unterhalten. Vielmehr möchte es etwas mitteilen. Der Roman gibt ein Spotlight auf den jetzigen Stand der britischen Gesellschaft viele Jahre nach dem Ende der Kolonialgeschichte des Landes. Die Protagonistin, deren Namen wir nicht erfahren, hat jamaikanische Wurzeln. Trotz aller HIndernisse und Anfeindungen wegen ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe/Abstammung ist sie sehr erfolgreich in der Finanzbranche. Aber glücklich kann sie damit nicht sein. "Ich bin alles, was man mir befohlen hat zu werden. Es reicht nicht." Um sich zu schützen, spaltet sie sich ab und betrachtet die Dinge, als würden sie jemand anderem passieren. Mit diesem Blickwinkel ist der ganze Roman verfasst. Mit ihrem Freund, den sie nur, den "Sohn" nennt, verbindet sie eine "Intimität auf Distanz". Die Geschichte macht deutlich, dass die alten kolonialistischen Strukturen so mächtig sind, dass sie immernoch und bis auf weiteres Bestand haben. Die (ehemaligen) Sklaven können zwar gern mitmachen, jedoch stets zu den Bedingungen des Empires. Es bleibt eine Zusammenkunft ohne Integration. So bleibt der Heldin nur übrig, sich zu verbiegen. "Ich tauschte mein Leben ein gegen ein Scheibchen Mittelklassekomfort." Da es schon seit Generationen so geht, ist die alte Kultur, die alte Heimat verloren, die neue Heimat und Kultur lässt jedoch keinen Raum. Durch die Geschichte zieht sich die Krebserkrankung der Heldin, die sie sehr beschäftigt. Sie wird als möglicher Fluchtweg aus dem Zwang zur Mittäterschaft in Erwägung gezogen.
"Zusammenkunft" ist ein sehr bitteres Buch. Ich finde es so wichtig, den Menschen mit kolonialistischem Migrationshintergrund in GB eine Stimme zu verleihen. Ich bin begeistert von der direkten und sehr bildhaften Sprache.

Bewertung vom 30.01.2022
Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
Tung, Debbie

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)


ausgezeichnet

Debbie - ein Mädchen wie du und ich
"Quiet Girl" von Debbie Tung ist ein besonderes Buch. Dies gilt sowohl für den Inhalt als auch für das Äußere. Ein Buch in Schwarz-weiß-Optik fällt einem zwischen all den bunten Büchern sofort auf. Es handelt sich um eine in Form eines Comics erzählte Geschichte über ein stilles Mädchen, das am liebsten mit sich und seinen Büchern allein ist. Soziale Kontakte kosten Debbie sehr viel Energie. Sie steht am Ende ihres Studiums an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Während ihrer KIndheit wurde sie von ihrem Umfeld häufig aufgefordert, sich so zu verhalten wie die Masse der anderen Kinder. Das hat sie sehr verunsichert und sie fühlt sich oft minderwertig und einfach unwohl. Als jetzt erwachsener Mensch im Berufsleben muss sie nicht mehr auf andere Leute hören und kann ihr eigenes Leben selbst bestimmen. Glücklicherweise findet sie einen starken Helfer, ihren Freund und späteren Ehemann Jason. Es ist nicht von der Hand zu weisen, das der Mensch als Herdentier gedacht ist und Debbie ihr Leben nicht völlig abseits verbringen kann. Jason, der sie liebt wie sie ist, bildet eine wichtige Brücke.

Die Geschichte ist mit sehr viel Verständnis für Debbie aber auch für die anderen Menschen erzählt. Die Zeichnungen sind ruhig, einfach und schön.

Bewertung vom 24.01.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


ausgezeichnet

Balkon über dem Tal
Leo Gazzara lässt die Welt seiner Kindheit hinter sich, als er sich in Rom niederlässt. Er hat keine Intentionen, keinen großen Ehrgeiz und nimmt die Dinge, wie sie kommen. Das ist deshalb so interessant, weil eben auch in den tragischen Begegnungen und den traurigen Ereignissen sehr viel Energie steckt. Alles ist irgendwie richtig. Die Dinge fügen sich für dann zunächst auch für ihn, ohne dass er sich groß anstrengt. Man könnte auch sagen, er lässt sich einfach ein, auf das, was ihm begegnet. Was Leo nicht gelingt, ist tatsächlich anzukommen in Rom und in seinem Leben. Er wohnt in der Wohnung von Freunden, die für längere Zeit im Ausland sind. Er jobbt gelegentlich und nur so viel, dass es für die Miete reicht.
Er lernt Arianna kennen, die eine Seelenverwandte ist. Sie kommen jedoch nicht wirklich zueinander, die Angst vor Nähe ist bei beiden zu groß.
So irren sie als verletzte Seelen herum, die ihren Platz nicht finden können und sich schließlich verbiegen müssen, um irgendwie ins Räderwerk zu passen. Sie werden damit jedoch nicht glücklich und zerbrechen schließlich.

In diesem Roman steht sehr viel zwischen den Zeilen. Die Geschichte ist sehr viel größer als der Text. So wie bei einem Gong, bei dem sich der Ton nach dem Anschlag entwickelt und ausbreitet. Es entstehen sicherlich in den Lesern jeweils unterschiedliche Geschichten, je nachdem, was jeder selbst schon erlebt hat. Ich verstehe, dass dieses Buch Kult ist. Schon die wunderbare sehr poetische Sprache ist ein Hochgenuss.

Bewertung vom 24.11.2021
Bewusstseinssprung ins neue Leben
Pliester, Petra;Bräscher, Jürgen

Bewusstseinssprung ins neue Leben


ausgezeichnet

Geschäftskräfte vs. Gefühlskräfte
Dieses Buch betrachtet die gesellschaftlichen Umstände, in denen wir uns gerade befinden. Die Geschichte rankt sich um Tom und Lotta, ein Paar in den Dreißigern, die nicht sehr froh mit ihrem Leben sind. In fortwährenden Gesprächen setzen sie sich mit ihren Themen auseinander. Sie stellen fest, dass sie als besonders sensible Menschen eine andere Herangehensweise an die Welt haben als mental eher grob gestrickte Menschen. Diese Menschen haben eine starke Durchsetzungskraft, befinden sich sehr gern in Machtpositionen und bestimmen ohne Rücksicht auf Verluste, wie die Dinge zu laufen haben. Insbesondere feinfühlige Menschen werden nicht gesehen und sehr schnell untergebuttert. Tom und Lotta erkennen, dass es dringend eines Kurswechsels bedarf, weil die Methoden der grob gestrickten Menschen jetzt nicht mehr passen, die anstehenden Probleme der Welt zu lösen. Tom und Lotta legen den Finger in alle möglichen Wunden unserer Gesellschaft. Sie beschäftigen sich auch damit, wie sie selbst überleben können und wie sie selbst sich in die Gestaltung der Zukunft einbringen können. Ein wesentlicher Schritt dabei ist, dass sie sich selbst mit ihren Fähigkeiten und Gaben erkennen. Das ist sicher auch interessant für den einen oder anderen Leser, der ebenfalls sehr feinfühlig ist und noch nicht erkannt hat, warum er Schwierigkeiten hat, mit der Außenwelt zurecht zu kommen.
Es ist ein Buch, das nachdenklich macht, wenn man Zugang zu den Überlegungen von Tom und Lotta hat.