Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
chuckipop
Wohnort: 
Bünde

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2021
Die Kampagne / Maggie Costello Bd.3
Bourne, Sam

Die Kampagne / Maggie Costello Bd.3


sehr gut

Wahrheit oder Show? - ein spannender Polit-Thriller

"Die Kampagne" von Sam Bourne ist als Taschenbuch mit 448 Seiten im Oktober 2021 bei Lübbe erschienen.
Es handelt sich dabei um den fünften Band der Maggie Costello - Reihe, der jedoch unabhängig von den Vorgägngern gelesen werden kann.

Zum Inhalt: Die renommierte Anwältin Natasha Winthrop wird eines Abend in ihrem Haus überfallen und fast vergewaltigt. Sie kann ihren Peiniger jedoch stoppen, allerdings kommt dieser dabei ums Leben.
Die Polizei deckt einige Ungereimtheiten auf, und so gerät Winthrop unter Verdacht. Um diesen von sich abzuwenden, engagiert sie Maggie Costello, die ihr aus dieser Situation heraushelfen soll.
Diese beginnt zu ermitteln und es ergeben sich mehr Fragen als Antworten. Wer ist Natasha Winthrop wirklich? Will jemand sie hereinlegen? Oder ist die ganze Misere selbstinszeniert? Schließlich geht es letztendlich um die Wahl zum Präsidentschaftskandidaten...

Meine Meinung:
Sam Bourne hat einen vielschichtigen Polit-Thriller geschrieben, in dem es um Macht, Gier und Korruption geht. Zugleich wird ein deutliches Bild der Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft gezeichnet, das durchaus auch auf viele andere Staaten zutrifft.
Der Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt und ich habe gestaunt, wie viel schmutzige Wäsche in diesen Kreisen gewaschen wird...
Was anfangs nach einem kristallklaren Szenario aussieht, entpuppt sich nach und nach als komplexe und teils verwirrende Story.
Maggie Costello bekommt von Natasha Winthrop Zugang zu ihrem ganzen Leben, trotzdem bleibt sie mysteriös und unnahbar. Dadurch kam auch nicht die rechte Sympathie für sie auf, umso lieber mochte ich Maggie Costello, denn ich bin neu auf die Reihe gestoßen.
Der Autor hat mich gepackt und sehr gut unterhalten, wenngleich es im Mittelteil ein paar kleinere Längen gab.
Dafür entschädigt dann der letzte Part absolut, denn es ergeben sich rasant zahlreiche Wendungen und ein überraschendes Ende. Allerdings, und das hat mich etwas gestört, bleiben am Schluß einige Fragen offen bzw. können divers interpretiert werden.

Insgesamt ein spannender, cleverer und überzeugender Thriller, der feinste Lesestunden bereitet.

Bewertung vom 28.10.2021
Der Uhrmacher in der Filigree Street
Pulley, Natasha

Der Uhrmacher in der Filigree Street


sehr gut

Eine wirklich schöne Geschichte, liebenswerte Charaktere, eine sehr authentische Atmosphäre und ein bunter Genre-Mix!

"Der Uhrmacher in der Filigree Street" von Natasha Pulley ist als Hardcover mit 448 Seiten im September 2021 bei Klett-Cotta erschienen.

London, 1883: Nathaniel "Thaniel" Steepleton findet eines Abends eine goldene Taschenuhr auf seinem Kopfkissen, die er allerdings nicht einmal öffnen kann - und wie sie in seine Wohnung gelangte, ist ihm ebenfalls ein Rätsel. Sechs Monate später jedoch öffnet sich die Uhr und schlägt derart Alarm, dass Steepleton aus dem Gebäude flüchtet und somit dem Bombenanschlag auf das Scotland Yard nicht zum Opfer fällt.

In die Taschenuhr ist die Adresse des Uhrmachers eingraviert, und diesen sucht Thaniel alsbald auf. Es handelt sich um den Japaner Keito Mori, ein stiller, freundlicher Mann, der harmlos zu sein scheint. Oder?

Der Titel hatte es mir im Vorfeld schon angetan und das wunderschöne Cover des Buches hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Besonders die durch die Autorin äußerst authentisch erzeugte Atmosphäre des viktorianischen Englands und des historischen Japans haben mir wahnsinnig gut gefallen. Hier merkt man ganz deutlich, dass Natasha Pulley sehr gründlich recherchiert hat, zudem sind historische Fakten in den Plot eingeflossen. Man meinte förmlich, durch die Straßen der damaligen Zeit zu flanieren und alles selbst mitzuerleben!

Ebenfalls toll finde ich die liebevoll und detailreich erschaffenen Charaktere, allen voran Thaniel und Mori, die bald Freunde werden, und Moris bezaubernden Oktopus Katsu.

Grace blieb für mich etwas mysteriös. Auf alle Fälle ist sie eine starke Frau, die aus dem damaligen Klischee, der Rollenverteilung, sympathisch ausbricht.

Den Schreibstil als solchen empfand ich hingegen an manchen Stellen etwas trocken und schwergängig, so dass ich ab und zu aus dem Buch wieder in den Alltag geraten bin, ohne es zu wollen... Vielleicht liegt das daran, dass die Autorin hier ein bisschen was von vielen Genres gemischt hat und damit etwas zu viel wollte. Vielleicht liegt es auch an meinem persönlichen Geschmack.

Die Geschichte ist wunderbar ausgeklügelt und alles fügt sich auf wundersame Weise am Ende schlüssig zusammen, so verwirrend es zuvor auch gewesen sein mag.

Ein wirklich lesenswerter historischer Roman mit liebenswerten Protagonisten, der sich schwerlich einem einzigen Genre zuordnen lässt...

Bewertung vom 28.10.2021
Die geilste Lücke im Lebenslauf - Die dunkle Seite
Martin, Nick;Vetter, Anita

Die geilste Lücke im Lebenslauf - Die dunkle Seite


ausgezeichnet

Ein großartiger, authentischer und schonungsloser Reisebericht über die weniger geilen Erlebnisse in 10 Jahren Weltreisen…

„Die geilste Lücke im Lebenslauf - Die dunkle Seite“ von Nick Martin ist als sehr hochwertigesPaperback mit 288 Seiten im Oktober 2021 beim CONBOOK Verlag erschienen.

Der Untertitel „Was nicht so geil war in 10 Jahren Weltreisen“ bereitet den Leser bestens vor auf das, was ihn erwartet.

Nick hat hier insbesondere die peinlichen, frustrierenden und insgesamt eher unschönen Situationen und Erlebnisse seiner (sowie teilweise die seiner Reisebekanntschaften) mittlerweile 10 Jahre Weltreisen zum Besten gegeben - und das in seiner herzerfrischenden, offenen und emotionalen Art, die den Leser direkt mitnimmt an die schönen und exotischen Orte in aller Welt und ihn alles hautnah miterleben lässt.

Man fiebert absolut mit, kann schmunzeln, herzhaft lachen, ab und zu auch leiden und ein wenig neidisch sein auf die vielfältigen Erfahrungen und den Mut, den es braucht, um sich in ein solches Abenteuer zu stürzen… und ebenso eine gehörige Prise Leichtsinn!

Auch wenn es in diesem Band um die Schattenseiten des Reisens geht, bin ich sicher, der ein oder andere wird hier Anregungen, Unterstützung oder auch den letzten, entscheidenden Anstoß für seine eigene große Reise bekommen. Und alle anderen entfliehen dem Alltag am heimischen Lieblingsort und sind bisweilen sicherlich froh, dass sie es warm, gemütlich und sicher haben ;o)


Nick hat einfach wahnsinnig viel Charme , einen offenbar unerschütterlichen Optimismus und kann prima über sich selbst lachen!

Seine Co-Autorin Anita Vetter hat Nicks vielfältige Erfahrungen auf unterhaltsame und meist äußerst amüsante Weise in kurzen Kapiteln zu Papier gebracht.

Zu Beginn eines jeden Kapitels finden sich eine Weltkarte mit Orts-Markierungsfähnchen und ein “Barometer“, anhand dessen man auf einer Sterneskala ablesen kann, wie viel körperlicher Schmerz, Herzschmerz, Mindfuck, Tollpatschfaktor und Gefahr in der jeweiligen Story enthalten sind - ein tolles und außergewöhnliches Konzept , kann man doch die einzelnen Erlebnisse so in beliebiger Reihenfolge lesen, je nachdem, auf welche Art von Abenteuer man gerade Bock hat!

Wie auch im ersten Band von Nicks Weltreisen sind zudem zahlreiche Fotos enthalten, die zum träumen einladen und eine entspannte Urlaubsstimmung erzeugen.

Ich freue mich total für Nick, Anita und CONBOOK, dass dieses geniale Werk die Spiegel-Bestsellerliste gestürmt hat und kann nur sagen: vollkommen zu Recht!

Hoffentlich begibt sich Nick bald wieder auf eine Vorlese-Reise, denn ihn live zu erleben macht wahnsinnig Spaß :o)

Wer es noch nicht kennt, sollte sich unbedingt ein Exemplar zulegen!

Bewertung vom 18.10.2021
Die Edelweißpiratin
Küpper, Michaela

Die Edelweißpiratin


ausgezeichnet

"Die Edelweißpiratin" von Michaela Küpper ist als Hardcover mit Schutzumschlag im September 2021 beim Droemer Verlag erschienen und hat 352 Seiten.

Zum Inhalt:

Das Ehepaar Gertrud und Peter Kühlem, Apothekerin und Arbeiter, sind aktive Kommunisten, die in ihrem Hause regelmäßig politische Zusammenkünfte haben, ihren Genossen helfen und ihre Tochter Mucki von kleinauf offen und frei in ihrem Sinne erziehen.

1933 wird Peter Kühlem von der SA verhaftet und kommt in ein Arbeitslager, später wird er im KZ von den Nazis ermordet. Gertrud Kühlem und Tochter Mucki werden zwar verschont, verlieren jedoch ihre Arbeit und haben es nicht leicht sich durchzubeißen.

Dennoch geben die beiden starken Frauen nicht klein bei, ganz im Gegenteil: Mucki schließt sich den Edelweißpiraten an, einer Gruppe Jugendlicher, die im Untergrund gegen das NS-Regime kämpft. Dabei befindet sie sich ständig in tödlicher Gefahr...

Meine Meinung:

Die Autorin erzählt auf mitreißende Weise die Geschichte der Familie Kühlem in den Jahren 1933 - 1946, wo jeder für sich und doch alle zusammen gegen die Schreckensherrschaft der Nazis gekämpft haben.

Michaela Küpper nimmt den Leser mit in eine ganz dunkle Zeit der deutschen Geschichte, allerdings aus einer eher ungewohnten Perspektive. Sie hat mit "Die Edelweißpiratin" einen mitreißenden Roman geschrieben, der auf dem wahren Schicksal der Kölner Familie Kühlem basiert. Erzählt wird im Wechsel aus Sicht der Mutter bzw. der Tochter, was dem Geschehen eine besondere Eindringlichkeit verleiht.

Durch die umfangreiche, gründliche Recherche und die detailreiche Erzählweise verschwimmen die Grenzen zwischen wahren Geschehnissen und Fiktion und ergeben ein abgerundetes Ganzes.

Die Charaktere wurden mit ganz viel Liebe zum Detail dargestellt und ihre Beweggründe, ihr Gerechtigkeitsempfinden, ihre Wut und teilweise Hilflosigkeit werden absolut deutlich.

Besonders Mucki, die mutig, bisweilen trotzig und vor allem nicht unterzukriegen war, hat mich sehr beeindruckt und ich bewundere ihre Tatkraft und die Leidenschaft, mit der sie für ihre Interessen kämpfte. Nachvollziehbar, dass sie die neue Rolle der Frau, die die Nazis vorschrieben, nicht annehmen wollte und sich vehement dagegen gewehrt hat.

Mein Fazit:

Ein Roman über eine schlimme Zeit, eine wichtige Gruppierung, über Mut, Zusammenhalt und Widerstand.

Eine Geschichte, die erschüttert, nachhallt und bewegt.

Wie gut, dass es Menschen wie die Familie Kühlem gegeben hat, die es auch schafften, andere zum Aufstehen zu bewegen und Widerstand zu leisten. Ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann!

Bewertung vom 14.10.2021
Fuchsland
Frixe, Katja

Fuchsland


ausgezeichnet

Eine zauberhafte Geschichte nicht nur für Kinder!

"Fuchsland" von Katja Frixe ist als Hardcover mit 240 Seiten im August 2021 beim Dressler Verlag erschienen.

Zum Inhalt: Juna lebt in Fuchsland und ist mit ihrem besten Freund Ilo ganz viel unterwegs. Fuchsland ist ein herrliches Stück Erde, wo die Bewohner freundlich und fröhlich sind, es ist wie eine eigene kleine Welt.

Jeder Bewohner von Fuchsland hat einen Magieling - einen Gegenstand, der magische Eigenschaften und eine Seele besitzt.

Als eines Tages ein fremder Junge auf einem fliegenden Teppich nach Fuchsland kommt, wird die Idylle jäh gestört und schnell wird er beschuldigt, den mächtigsten Magieling Fuchslands beschädigt zu haben. Nun kommen Mißtrauen und negative Gefühle auf, und zu allem Überfluss nähern sich die Goldfüchse Fuchsland - und die führen nichts Gutes im Schilde...

Meine Meinung:

Schon das Cover zu "Fuchsland" ist wunderschön und lädt zum Lesen ein, aber auch die zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen im Innern des Buches hat Simona M. Carelli einfach zauberhaft gestaltet!

Katja Frixe bezaubert ihre Leser von Beginn an durch einen leichten, fesselnden Schreibstil, der nicht nur Kinder begeistert! Das Erschaffen dieser ganz besonderen kleinen Oase, und vor allem ihrer sympathischen Bewohner und der einzigartigen Magielinge, ist hervorragend gelungen.

Die Kinder schaffen es dank ihrer Freundschaft und ihrer natürlichen Neugier, den aufkommenden Zweifel und Hass der Erwachsenen zu durchdringen und die Wahrheit ans Licht zu befördern...

Mein Fazit: Eine tolle, absolut magische Geschichte für kleine und große Leser. Und: ich brauche unbedingt auch so einen Magieling :o)

Bewertung vom 12.10.2021
Die Mäusekönigin (eBook, ePUB)
Kay, Jay

Die Mäusekönigin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Empfindsam, poetisch und wunderschön

"Die Mäusekönigin" von Jay Kay ist als Hardcover mit 288 Seiten um Oktober 2021 erschienen.

Die Geschichte, ebenso wunderschön und märchenhaft wie bereits das Cover, spielt in Vietnam und handelt vorrangig von dem kleinen Mädchen Nhi und der Maus Bao, die sich unter ungewöhnlichen Umständen treffen.

Nhi ist ein hübsches Mädchen, das die Sprache der Tiere versteht. Leider kommt sie mit den eigenen Artgenossen nicht so gut klar, denn sie hat keine Beine und wird daher gesellschaftlich leider nicht voll akzeptiert.

Jay Kay hat einen tollen, poetischen Schreibstil, der die Geschichte um Nhi und Bao so farbenfroh lebendig werden lässt, dass man das Gefühl hat, mit den beiden und dem blinden Thang zusammen unterwegs zu sein. Es ist zugleich schön und bedrückend, erschütternd und spannend, magisch und vor allem besonders.

Die Charaktere sind empathisch und facettenreich, von Jay Kay besonders liebevoll und sensibel erschaffen.

Der Autor greift hier unterschiedliche wichtige Themen auf, die Basis beruht auf wahren Begebenheiten und Umständen (die Folgen des Vietnamkriegs).

Dadurch, dass die Geschichte aus der Sicht Baos erzählt wird, kommt eine erfrischende Leichtigkeit auf, die aber keineswegs den Ernst der Erzählung stört. Im Gegenteil, gerade dadurch wirkt das Geschehen noch eindringlicher und hallt besonders nach.

Eine ganz besondere Geschichte über Macht und Gier, Freundschaft und Zusammenhalt und die Tatsache, dass jeder von uns viel bewegen kann - man muss es "nur" angehen...

Bewertung vom 05.10.2021
Gourmetkatz
Panizza, Kaspar

Gourmetkatz


ausgezeichnet

Herrlich! Spannend, skurril und voller Humor...

"Gourmetkatz" von Kaspar Panizza ist als Taschenbuch mit 280 Seiten im September 2021 beim Gmeiner-Verlag erschienen.

Es handelt sich um Band 6 der "Frau Merkel" - Reihe, kann aber problemlos unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden.

Zwei Morde beschäftigen Kommissar Steinböck und sein Team, ein von einer Klippe gestoßener Sternekoch auf dem Jakobsweg und ein unbekannter Toter, dem Organe entnommen wurden, am Isarufer - gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Morden?

Kaspar Panizza schreibt mit einem unglaublichen, sarkastisch angehauchten Humor und einer Leichtigkeit, die sich aber mit der Ernsthaftigkeit der behandelten Thematik bestens versteht. Es geht um brisante und wichtige Themen, die mich als Leser zum Nachdenken angeregt und ziemlich beschäftigt haben.

Die Protagonisten sind einzigartig und facettenreich, ein jeder auf seine Art ganz besonders. Frau Merkel hat allerdings für mich den größten Charme...

"Gourmetkatz" ist ein äußerst spannender Krimi, der neben dem genialen Wortwitz und den herrlichen Dialogen zwischen Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel mit einer guten Prise Lokalkolorit und der Münchener Mundart serviert wird.

Mehr oder minder unauffällig wird noch das ein oder andere gesellschaftsaktuelle Reizthema (z.B. das Gendern) mit aufs Tapet gebracht und karikiert, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Die Schlagabtausche zwischen dem Kommissar und seiner Katze sind absolut großartig, die muss man einfach selbst lesen.

Mein Fazit: Spannend, witzig, brisant und zum miträtseln - ein perfekter Krimi!

Bewertung vom 05.10.2021
Frau Maier macht Dampf
Kremser, Jessica

Frau Maier macht Dampf


sehr gut

Frau Maier ermittelt wieder - Krimi mit Spannung und Humor

"Frau Maier macht Dampf" von Jessica Kremser ist als Taschenbuch mit 280 Seiten beim Pendragon Verlag erschienen.

Es handelt sich um Band 5 der Frau Mayer - Reihe, kann aber problemlos ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden.

Frau Mayer fährt diesmal in ein Wellness-Hotel und das gar nicht ganz freiwillig. Aber ihre Freundin Elfriede, die die Reise gebucht hatte, hat sich den Arm gebrochen und es wäre doch schade, die Reise verfallen zu lassen...Als sie hört, dass der Direktor des Hotels auf unerklärliche Weise verschwunden ist, lässt sich Frau Maier dann doch auf den Urlaub ein.

Da Frau Maier ihre Katze gut versorgt weiß, macht sie sich auf in die Steiermark. Und kaum im Hotel angekommen, geschweige denn beim Entspannungsprogramm, stößt Frau Maier auf die erste Leiche - und damit ist ihre Neugier mehr als geweckt. Sie lernt den Privatdetektiv Wolfgang Woitscheck kennen, und gemeinsam beginnen die zwei Spürnasen zu ermitteln.

Jessica Kremser schreibt leicht und locker, mit Witz, Charme und Humor. Die Spannung kommt ebenfalls nicht zu kurz, und man fühlt sich unwillkürlich an die großartige Miss Jane Marple erinnert - genauso muss man auch Frau Maier unweigerlich lieben!

Sie ist eine unerschrockene, clevere und durchsetzungskräftige ältere Dame, die sich auch in ungewöhnlichen und bisweilen sogar gefährlichen Situationen nicht ins Bockshorn jagen lässt. Das macht sie unglaublich sympathisch.

Auch Woitschi, der Privatdetektiv, hat direkt mein Herz gewonnen.

Zusammen bilden die beiden ein tolles Team, das sämtlichen Ungereimtheiten gnadenmlos auf den Grund geht.

Das Cover hatte mich neugierig gemacht, leider spielt Frau Maiers Katze ausgerechnet in diesem Band keine Rolle. Trotzdem ist der Krimi absolut lesenswert, liefert ein paar unterhaltsame Rätselstunden und animiert dazu, die Vorgänger zu lesen, wenn man die Katze kennenlernen möchte ;o)

Bewertung vom 24.09.2021
Bonuskind
Noort, Saskia

Bonuskind


sehr gut

Eine fesselnde, tragische Familiengeschichte

„Bonuskind“ von Saskia Noort ist als Klappenbroschur - Taschenbuch mit 272 Seiten beim Europa Verlag erschienen.

Aus dem Niederländischen übersetzt wurde der Thriller von Annette Wunschel.

Zum Inhalt:

Als die 15-jährige Lies und ihr kleiner Bruder Luuk eines Morgens erwachen, ist ihre Mutter weg. Verschwunden, nicht mehr da. Einfach so.

Wie furchtbar, zumal Lies in der Nacht zuvor träumte, ihre Mutter Jet sei tot. Leider wird dieser schlimme Alptraum nach einer nervenaufreibenden Suche zur bitteren Wahrheit.

Jet wird in einer verlassenen Ferienhaussiedlung aufgefunden, und alles deutet auf Selbstmord hin. Selbst Vater Peter, bei dem (und dessen neuer Freundin Laura) die Kinder jetzt leben müssen, ist überzeugt davon, dass seine Ex-Frau sich aufgrund von Depressionen umgebracht hat.

Einzig Lies kann das nicht glauben, vermutet Mord und fängt an, nachzuforschen…


Meine Meinung:

Saskia Noort hat mich mit ihrem Schreibstil von Beginn an gefesselt und ganz tief in ihren dramatischen und spannenden Plot hineingezogen. Erzählt wird aus Lies´ Perspektive, außerdem findet diese auf dem Laptop ihrer Mutter eine Datei, in der Jet Tagebuch schrieb, teilweise in Dialogform. Besonders das ist sehr nervenaufreibend, da Jet offensichtlich einen heimlichen Liebhaber hatte, mit dem sie eine ungesunde und verstörende, geradezu toxische Art von Beziehung führte.

Wer ist der geheimnisvolle Mann, der sich God nennt? Kann er etwas mit Jets Verschwinden zu tun haben? Im Verlauf der Handlung wird vermehrt deutlich, dass dieser Mann offensichtlich schwer gestört war und auf alle Fälle nicht ungefährlich, aber auch charmant und offensichtlich faszinierend.

Jet war noch so viel mehr, als Lies glaubte: nicht „nur“ die tolle Mutter, die beliebte Psychologin und die betrogene, tieftraurige Ex-Ehefrau, sondern ebenso eine Frau, die sich nach Sex und Wärme sehnte, sich begehrt fühlen wollte, aber vor allem für ihre Kinder da sein wollte. Für Lies muss es unfassbar schockierend sein, so weit in die Gedanken und die Intimsphäre ihrer Mutter einzudringen, zumal das Tagebuch eine ganze Menge Sexszenen explizit darstellt und es zudem noch sehr eindeutige intime Videos gibt…

Lies ist ein sehr starker Charakter - manchmal etwas zu stark für eine 15-Jährige. Sie beisst sich durch, ist immer für ihren Bruder da und will unbedingt allein herausfinden, was passiert ist, da ihr nicht einmal die Polizei glaubt.

Auch Luuk ist ein sympathischer Junge, ebenso mochte ich die Oma der beiden sehr. Der Vater ist hin- und hergerissen zwischen seiner Laura und den Kindern, die diese verständlicherweise hassen, da sie die Familie „gesprengt“ hat – darum mag ich auch ihn nicht. Lies Freund Mees blieb leider etwas blass, scheint Lies aber gut zur Seite zu stehen und sie zu stützen.

Mein Fazit:

Das Ende war einerseits spannend und überraschend, aber irgendwie auch wirr und überstürzt, das hat mir nicht so gefallen – daher 1 Punkt Abzug.

Insgesamt fesselnd und tragisch, sehr lesenswert.