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chuckipop
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Insgesamt 305 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2022
Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen
Pohl, Michael

Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen


ausgezeichnet

Die Engländer - eine ganz besondere Nation :)

Fakten, Infos, Anekdoten - hier lernt man viel über Land & Leute und es werden sicher einige Vorurteile erklärt und abgebaut.

"Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen" von Michael Pohl ist im März 2022 als Taschenbuch mit 256 Seiten beim CONBOOK Verlag erschienen.

Der Autor kennt sich bei den Briten besonders gut aus, er ist Reisejournalist, Zeitungsdesigner (das finde ich spannend!) und Großbritannienexperte und bereist auch privat die britischen Inseln immer wieder gern.

Michael Pohl serviert dem Leser hier 55 Kapitel mit Fakten, Informationen und Statistiken über England und die Briten, verpackt in unterhaltsame, humorvolle Worte, die dem Leser eine ganz besondere Nation ein gutes Stück näher bringen. Und im Mittelteil werden 55 stichhaltige Argumente dafür aufgeführt, warum man IMMER wieder nach ENGLAND reisen sollte. Insgesamt werden hier das Augenzwinkern und die Prise Humor - bitte britisch- ganz groß geschrieben.

Wer es noch nicht wusste, wird erstmal aufgeklärt über die Definitionen und Zugehörigkeiten für England, Großbritannien und dem Vereinigten Königreich - wichtiges Basiswissen, das bei einem gepflegten Smalltalk mit einem Engländer durchaus nützlich sein kann.

In diesem Buch aus der "Niemlas"- Reihe werden ein ganz besonderes Volk und ein wunderschönes Land genauer unter die Lupe genommen und es werden auf einfühlsame, humorvolle Weise Vorurteile und Fakten gleichermaßen aufs Tapet gebracht und untersucht, bestätigt oder ausgeräumt.

Dass "der Engländer" stets höflich ist, sich immer einem gepflegten Smalltalk (mit Vorliebe wird hier das Wetter thematisiert oder die nächste Urlaubsreise, auf keinen Fall heikle Themen wie Politik) gegenüber aufgeschlossen zeigt und in jeder Situation die Contenance bewahrt, ist wohl allseits bekannt. Des Briten Königstreue und sein Traditionsbewusstsein sind sehr ausgeprägt, teilweise bis hin zum eigenen Nachteil. So kann man sich beispielsweise darüber wundern, dass die Engländer nach wie vor vielfach am Rauchen festhalten, obwohl es doch neben ungesund und umweltverpestend auch sehr teuer ist - aber es ist nun mal Tradition ;)

Von diversen eigenen Besuchen Englands, vorwiegend Festivals, sind mir einige Eigenheiten und Gebräuche des Inselvolkes durchaus geläufig und ich habe durch dieses Buch das Ein oder Andere besser verstehen gelernt und konnte über ganz viele Dinge wissend schmunzeln, anderes war mir bislang unbekannt.

Dass beispielsweise die Pubs zumeist riesige Ketten mit oft mehr als 1000 Filialen sind, hat mich durchaus in Erstaunen versetzt. So ist es wohl dann wenig verwunderlich, dass die Sache mit dem vernünftigen Bier oft zu kurz kommt und man häufig, wie ein Freund von uns (Engländer) es liebevoll nennt "English Pisswasser" serviert bekommt.

Das im Untergrung (Metro) quasi komplett geschwiegen wird, war mir definitiv neu - dafür hätte ich gern noch den Grund gewusst. Wobei ja heutzutage in den Metropolen die Unsitte sehr verbreitet ist, dass die Leute ausschließlich mit den Displays ihrer Mobiltelefone beschäftigt sind und nur ganz bedingt mit ihren Mitmenschen...ist mir ganz extrem in Asien aufgefallen.

Dass es in England beim Schlange stehen höflich und gesittet zugeht, wusste ich, und dass Vordrängeln nahezu eine Todsünde ist, habe ich mal am eigenen Leib erfahren - damals waren bei uns die zenralen Warteschlangen noch nicht bekannt, und so freuten wir uns bei der Filiale des FastFood-Versorgers mit dem goldenen M in Maidstone über den (vermeintlich) leeren Bedientresen, auf den wir umgehend freudig zusteuerten - um von dem zuvorderst Wartenden in der Zentral-Queue mit einem lauten und energischen "I am the First" zurückgepfiffen zu werden. Seitdem ist es bei uns immer wieder ein Lacher, wenn sich irgendwo jemand vordrängelt, "Ich bin der Fürst" zu rufen...;)

Trotz der negativen Punkte und Eigenschaften (aber hat sie nicht jeder? Und wenn man als Nation über einen K

Bewertung vom 06.05.2022
Was Sie dachten, NIEMALS über das REISEN wissen zu wollen
Hauser, Françoise

Was Sie dachten, NIEMALS über das REISEN wissen zu wollen


sehr gut

Informativ, humorvoll und nützlich! Eine Hommage ans Reisen.

"Was Sie dachten, NIEMALS über das REISEN wissen zu wollen" von Françoise Hauser ist im März 2022 als Taschenbuch mit 256 Seiten bei CONBOOK erschienen.

Françoise Hauser hat mit ihrem außergewöhnlichen Reiseführer eine Hommage ans Reisen erbracht, wenngleich hier tatsächlich zumeist die "dunkle" Seite des Reisens beleuchtet wird. Allerdings immer mit einem Augenzwinkern, meist mit einem Aber:...und mit ganz vielen Praxistipps und "Gut zu Wissen"-Infos, wie einem die negativen Erlebnisse auf Reisen erspart bleiben.

Die Autorin ist als Journalistin seit 30 Jahren in aller Welt, vorwiegend im asiatischen Raum, unterwegs und hat somit reichlich Erfahrungen gesammelt und für den Leser zusammengetragen.

Das Buch ist aufgeteilt in 55 kurze, übersichtlich strukturierte Kapitel / Episoden, von denen einige bekannt, viele jedoch für mich neu, überraschend und sehr nützlich waren. Amanfang gibt es zudem ein Inhaltsverzeichnis und am Ende noch ein alphabetisches Stichwortverzeichnis für den pefekten Überblick. Man kann sich hier entspannt zurücklehnen und sich vom Sofa aus wohlig mitgruseln, denn wenn einem diese unangenehmen Dinge nicht selbst passieren, sind sie überaus unterhaltsam und zumeist amüsant...

Sei es die Tatsache, dass man sich auf Kreuzfahrten beim telefonieren finanziell ruinieren kann, Tipps, wie man auf etwas zweifelhafte Weise supergünstige Flüge ergattern kann, die Tatsache, dass Pauschalreisen durchaus ihren Reiz haben usw. Und als wenn beispielsweise die gemeine Bettwanze nicht schon lästig genug wäre, habe ich gelernt, dass es in Lateinamerika die Vinchunga-Wanze gibt, die schwere Herzprobleme hervorrufen und das Leben um durchschnittlich 10 Jahre verkürzen kann...

In der Mitte des Buches finden sich dann 55 Gründe dafür, warum man trotzdem IMMER REISEN sollte - und ja, diese wiegen natürlich viel schwerer als alles Negative :). Zumal man beim Reisen viele bunte und abwechslungsreiche Erinnerungen für die Ewigkeit sammelt, die einem niemand mehr nehmen kann - das ist für mich persönlich einer der schönsten Gründe für so viele Reisen wie nur möglich!

Gut gefunden hätte ich noch ein paar Fotos, um das Fernweh noch mehr anzufachen...

Informativ, humorvoll und nützlich! Macht definitiv Lust auf noch mehr Reisen und öffnet die Augen dafür, dass man sich ein wenig vorbereiten sollte, wenn man andere Länder und Kulturen, Sitten und Gebräuche kennenlernen, aber nicht ins jedes Fettnäpfchen treten möchte!

Bewertung vom 04.05.2022
Die Jagd auf den Jadefuchs / Signs of Magic Bd.1
Robrahn, Mikkel

Die Jagd auf den Jadefuchs / Signs of Magic Bd.1


ausgezeichnet

Ein grandioses magisches Abenteuer mit tollen Charakteren und viel Humor – ich bin begeistert!

„Signs of Magic – Die Jagd auf den Jadefuchs“ von Mikkel Robrahn ist im April 2022 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei FISCHER New Media erschienen.

Es handelt sich um den brillanten Auftakt der Fantasy-Trilogie um Matilda Godwins, Albert Tubbs und Wiktor Blotzki.

Nach dem geheimnisvollen Cover in meiner Lieblingsfarbe grün und dem verheißungsvollen Klappentext war ich wirklich neugierig auf das Buch und ich wurde nicht enttäuscht!

Matilda Godwins will nur eines: Das Anwesen retten, auf dem sich aufgewachsen ist. Denn dort verschwand ihre Mutter im Keller und Matilda will sie retten Leider hat ihr Vater, mittlerweile Alkohol- und spielsüchtig, alles durchgebracht, so dass Matilda es nur mit Mühe schafft, sich einen Platz für die begehrte und vor Allem hochdotierte Jagd nach dem Jadefuchs zu sichern. Statt wie in diesen erlauchten Kreisen üblich einen Zauberer und einen Jäger für die Jagd durch die Wälder zu verpflichten, kann sich Matilda aus Geldmangel lediglich den ehemaligen Hausmeister des Godwins-Anwesens sowie einen Trickzauberer aus London leisten. Werden die drei es schaffen, den Jadefuchs bei seiner Flucht in Richtung Meer dingfest zu machen? Keine leichte Aufgabe, zumal die Konkurrenz es scheinbar nicht immer auf dem Jadefuchs abgesehen hat, sondern auch Matilda mitten im Kreuzfeuer steht…

Mikkel Robrahn hat einen wundervollen Schreibstil, der eine magische, besondere Atmosphäre, tolle Charaktere und eine fesselnde Geschichte erschafft, in die man voll und ganz abtauchen und sich begeistern lassen kann. Zu der großartigen Magie kommen eine gehörige Portion Kampfgeist, ganz viel Zusammenhalt und Loyalität und ein gemeinsames Ziel. Wenngleich sich der Ein oder Andere möglicherweise mal vom Weg abbringen lässt, ist es doch herrlich mitzuerleben, wie die kleine, bunt zusammengewürfelte Gruppe den Fuchs jagt und sich gegen die übrigen Mitstreiter behaupten muss. Die Charaktere sind sehr detailreich und liebevoll erschaffen worden und machen eine grandiose Entwicklung durch, die bisweilen nicht nur den Leser, sondern sogar die Protagonisten selbst überraschen dürfte. Das Zusammenspiel der 3 ist einfach super, nachdem sie sich zusammengerauft haben.

Matilda ist ein mutiges Mädchen, das sich gegen alle Widrigkeiten zu behaupten versucht, um das Godwins-Anwesen zu erhalten und die Suche nach ihrer Mutter aufnehmen zu können.

Albert, dessen Künstlername Abraham Kadabraham lautet (klasse!), ist noch recht unerfahren als Zauberer und in seiner ganzen Art zwar liebenswert und sympathisch, oft aber unentschlossen und zaudernd, denn er ist sich noch nicht ganz schlüssig, ob ihm das Zaubern oder seine Freundin Patty wichtiger sind.

Wiktor Botzki ist ein freundlicher und empathischer Mann, der zupacken kann und der, wie sich herausstellt, noch ganz andere Qualitäten hat.

Auch die „Bösen“ dieser Geschichte sind facettenreich und kreativ angelegt, so dass das Ganze abgerundet und stimmig ist. Und auch in sich abgeschlossen, wobei bestimmte Missionen dann in nächsten Teil zu erfüllen sein werden.

Auf diesen zweiten Teil freue ich mich schon total, glücklicherweise erscheint er bereits im Juni…;)

Bewertung vom 27.04.2022
Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Mord im Watt - spannende Ermittlungen für Teit und Lehmann

Ein brisantes Thema, ein neues, sympathisches Ermittlerduo, Hochspannung und Meeresbrise - ein klasse Küstenkrimi!

"Gezeitenmord" von Dennis Jürgensen ist im März 2022 als Taschenbuch mit 336 Seiten beim KiWi Verlag - Kiepenheuer & Witsch - erschienen.

Dieser fesselnde Küstenkrimi bildet den Auftakt zur Reihe "Deutsch-Dänische Grenzfälle", in denen die dänische Kriminalassistentin Lykke Teit aus Kopenhagen und der deutsche Hauptkommissar Rudi Lehmann aus Flensburg ermitteln.

Zum Inhalt: Der Lehrer Lasse ist mit seinem Schüler Villads im Watt unterwegs, als dichter Nebel aufzieht. Die beiden verlieren sich aus den Augen, und plötzlich findet Villads eine im Sand vergrabene Leiche, von der nur das Gesicht herausschaut. Als er schreit und Lasse ihn dadurch lokalisieren und sich auf ihn zubewegen kann, taucht plötzlich eine kräftige Gestalt im Nebel auf und schlägt den Lehrer mit einer Kette k.o. Villads ist anschließend verschwunden, und so bekommt Lykke Teit, Kriminalassistentin aus Kopenhagen, nicht nur endlich ihren ersten eigenen Mordfall zugeteilt, sondern muss zugleich einen Entführer aufspüren. An die Seite gestellt bekommt sie Rudi Lehmann, Hauptkommissar in Flensburg, da der Tote genau auf der dänisch-deutschen Grenze gefunden wurde. Das neue Ermittlerduo soll den Ermittler vor Ort, Mogens Krogh, unterstützen. Dieser erweist sich als spröde, wenig kooperationsbereit und scheinbar begrenzt kompetent - nicht gerade die besten Voraussetzungen, zumal sich herausstellt, dass in Melum, dem Dorf, in dem Villads zu Hause ist, im letzten Jahr bereits ein kleines Mädchen verschwand...und die Zeit rennt, denn der Junge schwebt in höchster Gefahr...

Meine Meinung: Dennis Jürgensen hat einen clever ausgeklügelten, von der ersten Seite an fesselnden, atmosphärischen Krimi geschrieben. Die Spannung wird kontinuierlich gesteigert, das brisante Thema Pädophilie nimmt größere Ausmaße an und es bleibt auch nicht bei einer Leiche. Was hat es mit der SMS des Toten an Lykke auf sich, um was für eine Schachtel geht es, wer ist in Bjarnes Haus eingebrochen? Diese und weitere brennede Fragen müssen beantwortet werden, um den Fall aufklären zu können. Nach einigen überraschenden Wendungen wird der Fall schließlich in einem actionreichen Showdown gelöst und der Autor liefert eine schlüssige Aufklärung mit glaubwürdigem Motiv.

Der Krimi liest sich flüssig und ist ausgesprochen detailreich geschrieben, so dass die Seeluft mir beim Lesen förmlich in die Nase stieg. Mit Lykke und Rudi hat Jürgensen ein absolut sympathisches Ermittlerduo geschaffen, das sich schnell zusammenrauft und perfekt zusammenarbeitet. Schnell baut sich ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden auf, und auch private Dinge werden angesprochen - zumal sowohl Lykke als auch Rudi ziemlichen Ballast mit sich herumtragen, der sich mitunter auch auf ihre Arbeit auswirkt.

Die anderen Charaktere sind ebenfalls facettenreich und authentisch dargestellt, einzig Villads fand ich für seine 11 Jahre ein wenig zu erwachsen und abgeklärt dargestellt - aber auch solche Kinder gibt es ja.

Mein Fazit: Ein sehr gelungener, authentischer Küstenkrimi mit grenzübergreifenden Ermittlungen, einem top Ermittlerduo, Brisanz und Spannung, den ich unbedingt empfehlen kann.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Deutsch-Dänischen Grenzfälle :)

Bewertung vom 22.04.2022
Auf der Suche nach Koalas
Bergmann, Nicole;Jindra, Christian

Auf der Suche nach Koalas


ausgezeichnet

Ein toller Bericht über Work & Travel in Australien, der die Reiselust anfacht!

"Auf der Suche nach Koalas" von Nicole Bergmann und Christian Jindra ist als Taschenbuch mit 192 Seiten bei Nova MD erschienen.

Es handelt sich um einen ganz tollen Reisebericht über "Down Under", der meine Reiselust schnell geweckt hat.

Das Buch ist in zwei Teile unterteilt, 1. Work und 2. Travel, die mir beide super gefallen haben.

Für mich war es sehr spannend, viel über das Studieren und Arbeiten in Australien zu erfahren. Nicole machte dort ihr Masterstudium, während Christian sich Jobs suchte, um Geld zu verdienen. Und wow, das ist gar nicht so einfach. Da zählen oft Tempo und Rafinesse, keine Papiere und Zeugnisse...

Danach dann die grandiosen Berichte über die verschiedenen bereisten Ziele, ob Great Barrier Reef, Kangoroo Island, der Urluru u.v.m. - das muss alles sehr beeindruckend gewesen sein und hat meine Lust, selbst nach Down Under zu reisen, vervielfacht. Abschreckend für mich persönlich ist nur der lange Flug...

Die zahlreichen Fotos haben das Ganze beeindruckend untermalt und wunderschön die Erinnerungen des Autorenduos unterstrichen.

Der Schreibstil ist herrlich locker, dazu die Infos , die man zum reisen, arbeiten oder studieren benötigt - eine total gelungene Kombination.

Hätte Australien nicht ohnehin schon auf meiner Wunschliste gestanden, hätte "Auf der Suche nach Koalas" das definitiv geschafft - ein wirklich toller Reisebericht, den man sich nicht entgehen lassen sollte :)

Bewertung vom 22.04.2022
Das Jahr der Gier / Melia und Vincent Bd.3
Eckert, Horst

Das Jahr der Gier / Melia und Vincent Bd.3


ausgezeichnet

Brisanter, packender Thriller - Fall 3 für Melia und Vincent!

"Das Jahr der Gier" von Horst Eckert ist im März 2022 als Taschenbuch mit 432 Seiten bei Heyne erschienen.

Es handelt sich um den dritten Band um das Ermittlerduo Melia Adan und Vincent Che Veih, dieser kann aber problemlos ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden!

Horst Eckert hat hier wieder einen grandiosen Thriller geschrieben, der aktuelle, brisante Themen aufgreift und tief in die Materie schmutziger Machenschaften eindringt. Gier und Machtstreben sind starke Motive, und der Leser begibt sich in einen Sog der Spannung, der ihn nicht mehr loslässt...Schnörkellos und direkt bringt der Autor die Dinge auf den Punkt, dennoch schreibt er sehr detailliert und authentisch.

Die kurzen Kapitel und der stetige Wechsel zwischen den beiden Fällen halten die Spannung auf ganz hohem Niveau, und nach und nach wird klar, dass es einen Zusammenhang geben muss. Melia, Vincent und ihr Team haben alle Hände voll zu tun.

Sehr informativ und ganz nah an der Realität (Stichwort: Wirecard-Skandal...) fand ich auch die Vorgäge bei der Worldcard AG - Fakten unterhaltsam aufbereitet und fesselnd verpackt, das kann Horst Eckert wie kein Zweiter!

Ich kenne zwar von Horst Eckert bisher nur den direkten Vorgänger "Die Stunde der Wut", der mich auch total begeistert hat, aber auch so war ich gleich mittendrin im Buch und es fühlte sich an wie nach Hause kommen!

Großartig, fesselnd, brisant und authentisch- hier kommt kein Thrillerfan zu kurz - unbedingte Leseempfehlung :o)

Bewertung vom 21.04.2022
Four Walls - Nur ein einziger Ausweg
McGeorge, Chris

Four Walls - Nur ein einziger Ausweg


ausgezeichnet

Wenn Du niemandem trauen kannst, nicht einmal Dir selbst…ein perfider, packender Thriller.

„Four Walls - Nur ein einziger Ausweg“ von Chris McGeorge ist im März 2022 als Paperback mit 384 Seiten bei Knaur HC erschienen und wurde ins Deutsche übersetzt von Karl-Heinz Ebnet .

Schon das Cover ist großartig gemacht und erzeugt direkt Beklemmung. Die farbliche Gestaltung passt perfekt zum Genre und die plakativen Schriften sind perfekt platziert.

Zum Inhalt: Cara Lockheart, die wegen eines Doppelmordes, den sie nicht begangen hat, im Gefängnis sitzt, wird in ein neues High-Tech Frauengefängnis namens High Fern verlegt. Dort gibt es keine Fenster und die Insassinnen dürfen keinen Besuch empfangen, dürfen sich aber auch außerhalb ihrer Zellen relativ frei bewegen in bestimmten Bereichen. Nach einer schwierigen Eingewöhnungsphase wird eines Nachts Caras Zellengenossin Stephanie mit einem Kopfschuss getötet. Natürlich wird Cara „Butcher“ Lockheart verdächtigt – schließlich war die Zelle verschlossen und sonst niemand anwesend. Aber Cara weiß, dass sie nicht die Täterin ist – oder?!

Meine Meinung: Chris McGeorge hat mit „Four Walls“ einen hochspannenden Thriller mit dystopischen Elementen geschrieben, dem eine ausgeklügelte Story zugrunde liegt und ein fesselndes Motiv: eiskalte Rache…Von Beginn an konnte mich der Plot mitreißen, die moderne Technik, die mentale Folter der Insassinnen (z.B. durch immer denselben Film, den sie gezwungen werden anzuschauen und die Bilder, die über die künstlichen Fenster erzeugt werden) sowie der Gefängnisalltag sind detailliert und packend dargestellt.

Der Autor hat die psychologische Struktur und damit die Spannung clever aufgebaut, was mir sehr gefallen hat. So erfährt man nach den aktuellen Geschehnissen zu Beginn im mittleren Teil alles über die Vorkommnisse in Caras Vergangenheit, die sie in ihre derzeitige prekäre Lage gebracht haben und zum Ende hin erfolgt dann nach einigen rasanten Wendungen ein actionreicher Showdown. Außerdem führt der Autor seine Leser hier immer wieder aufs Glatteis und legt falsche Spuren, die eine Menge Zweifel aufkommen lassen.

Cara ist eine solide, durchaus sympathische Protagonistin, die sich in ihr Schicksal soweit gefügt hat. In High Fern zeigt sich allerdings, dass es immer noch schlimmer kommen kann, und so beginnt Cara, an sich und ihrer Unschuld zu zweifeln . Der Umgang der Gefangenen untereinander ist zumeist rüde, oft brutal und Freundinnen haben die Frauen eher wenige. Und wenn man welche hat, könnte es sein, dass sie sich als falsch entpuppen – Vertrauen ist also schwierig, und so ist Cara weitestgehend auf sich gestellt. Sie beginnt herumzuschnüffeln, um ihre Unschuld zu beweisen. Dabei bringt sie sich selbst in große Gefahr…Einzig der Gefängnispsychiater Tobias schenkt ihr Glauben – kann ihr das jedoch etwas nützen?

Es hätte mir noch besser gefallen, wenn einige der anderen Charaktere mehr Tiefe gehabt hätten, z.B. Peter ist absolut zu kurz gekommen und hätte gut eine bedeutendere Rolle spielen können, was ich eigentlich erwartet hatte.

Mein Fazit: Ein rasanter, packender Thriller, der beklemmend deutlich macht, wie der Mensch durch moderne Technik kontrolliert und beeinflusst werden kann. Und der zeigt, was Hass und Rachegefühle in einem Menschen auslösen können – das Schicksal formt definitiv den Charakter…

Hochspannung, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

Bewertung vom 19.04.2022
Die Macht des Täters / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.2
Strobel, Arno

Die Macht des Täters / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnd, rasant und überzeugend!

Max Bischoff wieder in Aktion - und ziemlich auf dem Glatteis...Strobel glänzt wieder einmal und bietet Spannung pur!

"Mörderfinder - Die Macht des Täters" von Arno Strobel ist im März 2022 als Taschenbuch mit 368 Seiten beim Fischer Taschenbuch Verlag erschienen.

Es handelt sich um Band 2 der Reihe um den brillianten Fallanalytiker Max Bischoff, der problemlos unabhängig von Band 1 gelesen werden kann. Es fehlt dann zwar teilweise der private Background / Werdegang der Ermittler, das tut aber dem atemlosen Verfolgen der Geschehnisse keinen Abbruch...!

Zum Inhalt: Ein bestialischer Mord. Eine blutige Botschaft an der Wand. Und eine Ex-Kollegin, die Max Bischoff verzweifelt um Hilfe bittet, denn ihr Neffe Leon wurde am Tatort gesehen und hat sich danach umgebracht. Aber ist er wirklich schuldig?

Max Bischoff beginnt zu ermitteln und tauscht sich mit Horst Böhmer von der Kripo Düsseldorf aus. Max will sich den Tatort ansehen, um sich in den Täter hineinzuversetzen. Aber er hat nicht mit der Gegenwehr von Horsts neuer Chefin gerechnet - und das ist nicht das einzige Hindernis bei diesen Ermittlungen.

Schnell wird eine zweite Leiche gefunden, doch außer einer blutigen Botschaft scheint es keinerlei Zusammenhang zu geben - auch Max ist mit seinem Latein am Ende. Wenn Leon schuldig ist, muss es einen Trittbrettfahrer geben. Aber von den Botschaften drang nichts nach außen, also kann kein Nachahmer davon wissen. Es ist Eile geboten, um weitere Taten zu verhindern...!

Arno Strobel hat wieder einmal einen rasanten Thriller geschrieben, der den Leser von der ersten Seite an fesselt, vor Spannung nur so strotzt und mit zahlreichen unverhergesehenen Wendungen aufwartet, ehe die überraschende, absolut überzeugende Aufklärung erfolgt.

Neben Max und Horst, die ein super Team abgeben und quasi Hand in Hand arbeiten, hat Arno Strobel teils schräge, teils ganz bodenständige, facettenreich angelegte Charaktere ins Spiel gebracht. Wobei Strobel mit dem Schriftsachverständigen Marvin eine Gratwanderung macht, die mich etwas genervt hat. Es sollte wohl zeigen, dass man keine Vorurteile aufgrund der Optik von Personen haben bzw. an deren Fähigkeiten zweifeln soll, aber meiner Ansicht nach hat der Autor hier eher ein paar Klischees bedient, die nicht notwendig gewesen wären.

Es gestaltet sich schwierig mit den Ermittlungen, wenn einem nicht nur ständig von alelen möglichen Seiten Steine in den Weg gelegt werden, sondern man aus unerfindlichen Gründen auch noch irgendwie neben der Spur ist. Selbst Professor Bormann, den Max stets aufsucht, wenn eine Ermittlung stagniert, kann nicht den passenden Denkanstoß geben. Nichts passt so recht zusammen, die Zeugenaussagen sind vage und der ein oder andere hat garantiert etwas zu verbergen. Außerdem fehlt bei den Taten offenbar das Motiv - gibt es das, einen Mord ohne Motiv?

Der Autor hat außerdem im mittleren Teil die Erzählperspektive von Max zu Horst verlagert, was das Ganze noch undurchschaubarer macht. Und dann sind da zwischendrin immer mal wieder Kapitel aus der Sicht des Täters, die dem Leser eher Rätsel aufgeben statt Klarheit zu bringen... Nachdem ich etwa nach der Hälfte ganz kurz etwas Angst hatte, die Handlung könne ganz und gar surreal werden und ins Seltsame abdriften, hat Strobel mich ganz schnell vom Gegenteil überzeugt, indem er schlüssige Ereignisketten, stichhaltige Beweise und eine überzeugende Aufklärung geliefert hat. Das Ende war megaspannend, die Ereignisse überschlugen sich und ich habe permanent mitgefiebert. Zudem war ich dem wahren Täter nicht auf der Spur, da hat mich der Autor wunderbar aufs Glatteis geführt.

Mein Fazit: Ein fesselnder, rasanter und wendungsreicher Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte und der auf ganzer Linie überzeugt! Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Max Bischoff.

Bewertung vom 19.04.2022
Sturm in die Freiheit
Ehlers, Jürgen

Sturm in die Freiheit


ausgezeichnet

Sehr gelungener historischer Roman zum Mitfiebern!

"Sturm in die Freiheit" von Jürgen Ehlers ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Heyne erschienen.

Zum Inhalt: Wolf Littke, U-Boot-Kommandant, gerät in britische Kriegsgefangenschaft und steht vor der Exekution. Da bekommt er ein interessantes Angebot: Er und drei weitere Gefangene sollen Hilter in seinem Hauptquartier eleminieren, um dem Krieg ein Ende zu setzen...Littke lässt sich darauf ein, nach Ostpreußen zu fliegen und die Wolfsschanze in die Luft zu sprengen, denn er will überleben und sich auf die Suche nach seiner Geliebten machen.

Meine Meinung: Jürgen Ehlers hat einen hochspannenden, brisanten historischen Roman geschrieben, in dem Realität und Fiktion gekonnt miteinander kombiniert wurden und der akribisch recherchiert wurde. Dadurch wurde die Handlung sehr authentisch und fesselte permanent.

Die Charaktere sind detailliert herausgearbeitet und sehr unterschiedlich, sie hatten alle verschiedene Motive für die Teilnahme an dem versuchten Attentat und ich habe mit ihnen allen mitgefiebert (obwohl das Resultat ja nicht unbekannt war...;). Ob nun Wolf selbst, der Jude Aaaron, der Pole Leszek oder der Russe Igor, sie waren alle ganz besondere Menschen mit wichtigen persönlichen Motiven neben der Hauptmotivation...

Mir war bisher zwar bekannt, dass die Operation Foxley wirklich geplant worden war, aber die Details waren mit neu, das Thema wurde im Geschichtsunterricht seinerzeit nur kurz angerissen.

Hier wird die mögliche Umsetzung des Plans von Jürgen Ehlers ausgesprochen spannend geschildert .

Besonders gut gefallen haben mit auch die Erklärungen im Nachwort sowie das Personen- und Ortsverzeichnis, so konnte ich mir das Geschehen noch besser vorstellen.

Mein Fazit: Ein fesselnder, brisanter historischer Roman, den ich unbedingt empfehlen kann!

Bewertung vom 13.04.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


sehr gut

Eindringlich, aufrüttelnd und erschreckend realitätsnah – ein wichtiger gesellschaftskritischer Roman!

„Die Kinder sind Könige“ von Delphine de Vigan ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen im März 2022 beim DuMont Buchverlag erschienen.

Der Roman hat einen Umfang von 320 Seiten und wurde ins Deutsche übersetzt von Doris Heinemann.

Das Cover ist geheimnisvoll gestaltet und lässt Raum für Interpretationen und Empfindungen. Der Klappentext macht unendlich neugierig auf diesen Roman, der die Möglichkeiten und die Gefahren der sozialen Medien so schonungslos und erschütternd aufdeckt.

Zum Inhalt: Mélanie träumte schon als Teenager davon, eines Tages berühmt zu sein. Sie ist absolut gefesselt von den neuen TV-Formaten und Reality-Shows a la Big Brother und geht als Erwachsene voll darin auf, ihre Kinder ständig zu filmen und die Videos dann auf öffentlichen Kanälen zu posten, um ihr Ziel zu erreichen. Bis Kimmy eines Tages verschwunden ist…

Meine Meinung: Delphine de Vigan hat einen Schreibstil, der sehr offen und direkt ist und die Dinge schonungslos auf den Punkt bringt. Dabei lässt sie den Leser wenig Nähe zu ihren Protagonisten aufbauen, es entbrennen keine besonderen Sympathien. Die größte Emotion, die beim Lesen entsteht, ist -neben dem Mitleid mit den Kindern und einer gewissen Abscheu gegenüber den Eltern- somit der Schrecken über die lawinenartigen Dimensionen, die das unablässige Heischen nach öffentlicher Aufmerksamkeit nach sich ziehen kann …

Die Geschehnisse werden relativ nüchtern, bisweilen gar empathielos anmutend, geschildert. Was auf den ersten Blick gefühllos wirkt, ist allerdings eher das Gegenteil – die Autorin lässt dem Leser auf diese Weise genügend Spielraum für seine eigenen Empfindungen.

Spannend fand ich die wechselnden Erzählperspektiven, so bekommt man einen umfassenden Einblick über die Sichtweisen der einzelnen Charaktere. Hauptsächlich erleben wir die Handlung aus der Sicht von Mélanie und Clara serviert, die Einblicke in die Gefühlswelt der Kinder kommt hingegen etwas kurz. Gegen Ende des Buches wird dann aber noch in die Zukunft geblickt und man erfährt, was aus den beiden Kindern wurde – das sollten alle Eltern lesen, die ihre Kinder so schonungslos der Öffentlichkeit preisgeben, damit es ihnen die Augen öffnet…

Mélanie geht, indem sie ihre Kinder Tag für Tag filmt und die Videos auf YouTube und Instagram veröffentlicht, ihren eigenen Weg wie mit Scheuklappen und ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei macht sie dies nicht böswillig, sondern ist so sehr in ihrem Streben nach Anerkennung gefangen, dass sie gar nicht merkt, was sie ihren Kindern damit antut. Wichtig ist nur das Image, außerdem muss die Anzahl der Likes unbedingt höher sein als die der Konkurrenz. Dabei werden Privatsphäre oder Unlust der Kinder vollkommen außer Acht gelassen. Und Bruno zieht mit. Was aus Kimmy und Sam wird, fällt erst durch die tragische Entführung Kimmys auf. Dadurch, dass so lange keinerlei Forderungen der Entführer kamen, war die Hoffnung groß, das Kind unbeschadet wiederzubekommen. Der alsbald zugesandte Fingernagel dagegen lässt das Schlimmste befürchten…

Clara ermittelt und sucht mit ihrem Team fieberhaft nach den Entführern. Sie hat mit der Thematik der Influencer bislang wenig Erfahrung und muss sich dahingehend einarbeiten. Dabei erkennt sie, wie auch der Leser, das Ausmaß der Gefahr durch den fahrlässigen Umgang mit den sozialen Netzwerken und Medien umso besser. Außerdem ist es nahezu unmöglich, einen Täter zu finden, der das Kind bis zum Zeitpunkt der Entführung vermutlich lediglich virtuell kannte…

Mein Fazit: Delphine de Vigan hat hier einen eindringlichen Roman geschrieben, der erschreckend realitätsnah ist, spannende Krimielemente beinhaltet und durchaus erschüttert und aufrüttelt.