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Georg Bruder

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2023
Schriftauslegung (Erster Band)
Johann Christoph Blumhardt

Schriftauslegung (Erster Band)


ausgezeichnet

Ausgewählte Schriften von Johann Christoph Blumhardt in drei Bänden

Johann Christoph Blumhardt (1805–1880) war ein evangelischer Theologe und Pfarrer der württembergischen Erweckungsbewegung. Seine seelsorgerlichen Briefe, Bibelauslegungen und Predigten gehörten zu den tiefsten, auf bleibende Wirkung angelegten Zeugnissen der Evangelischen Kirche und der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts.
Herausgegeben von Otto Bruder, versammelt das vorliegende Auswahlwerk in drei Bänden Zeugnisse aus Blumhardts Gesamtwerk, geordnet nach den Themenbereichen „Schriftauslegung“, „Verkündigung“ und „Seelsorge“. Jeder Themenbereich füllt einen Band, die drei Bände sind kartoniert und werden in einer Kassette geliefert.
Insgesamt eine schön edierte Gemeinschaftsausgabe der Verlage Brunnen und Ernst Franz, allerdings hätte ich mir zumindest die Möglichkeit gewünscht, statt kartonierter Bücher gebundene Bücher wählen zu können.
Band 1: Schriftauslegung, XXIII, 341 Seiten
Band 2: Verkündigung, XVI, 338 Seiten
Band 3: Seelsorge, XIII, 303 + 26 Seiten

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2023
Die Lebensalter.
Pöggeler, Franz

Die Lebensalter.


sehr gut

Franz Pöggeler: Die Lebensalter – eine Handreichung für den pastoralen Dienst

Autor des vorliegenden Bändchens ist der Erwachsenenbildner Franz Pöggeler, herausgegeben wurde es von der Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen. Konzipiert ist der 88-seitige Text als Handreichung für den pastoralen Dienst, also für Pastoren, Priester, Seelsorger, und er bezieht die (damals) neuesten Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und der Lebensalter-Forschung mit ein.
Leitgedanken sind: Die einzelnen Lebensalter und ihre Entfaltungsstufen zu kennen heißt, das Leben differenzierter zu sehen. Eine pastorale Praxis, die die spezifischen Werte und Haltungen einzelner Lebensabschnitte des Menschen kennt und beachtet, wird realistischer und konkreter. Sie adressiert die Phasen der menschlichen Lebensentwicklung spezifischer und hat so die Chance, alterstypischen Situationen besser gerecht zu werden.
Neu in diesem Bereich der Pastoral und Seelsorge ist dabei nicht so sehr das Wissen um Kindheit, Jugend und Adoleszenz, als vielmehr das gelingende Erwachsenensein und die Erfüllungsstufe des Alters – und dies jeweils in vielfältigen Schattierungen, denn es gibt weder „den“ Erwachsenen noch „den“ alten Menschen.
So unterscheidet denn dieser pastorale Ratgeber fünf Erwachsenenphasen, ohne irgendeinem Schematismus zu huldigen, entfaltet das Leben insgesamt als ganzheitliche Gestaltungsaufgabe und benennt wichtige Werte der einzelnen Lebensphasen.

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Bewertung vom 11.01.2023
Der Himmel liebt die Erde. Weisheit des christlichen Ostens.

Der Himmel liebt die Erde. Weisheit des christlichen Ostens.


ausgezeichnet

„Gott ist menschenfreundlich, auf dass der Mensch gottfreundlich werde“ (Seite 7)

Unter der Überschrift „Der Himmel liebt die Erde“ versammelt Band 690 aus der Herderbücherei ausgewählte Texte, die die Weisheit des christlichen Ostens thematisieren. „Der Himmel liebt die Erde“ meint: Gott ist menschenfreundlich; diesem Gedanken begegnet der Leser in der christlichen Theologie, der Liturgie und der Poesie des Ostens auf Schritt und Tritt.
Die beglückende Erkenntnis des Apostels Paulus, dass in Jesus Christus die „Philanthropie Gottes“ (Titus 3,4) erschienen sei, wurde gerade im östlichen Christentum intensiv rezipiert und nie vergessen. „Gott ist menschenfreundlich, auf dass der Mensch gottfreundlich werde“, ergänzt im Vorwort der Herausgeber des Bandes, Archimandrit Irenäus Totzke.
Positiv ist, dass der Band nicht einfach ein beliebiges Sammelsurium darbietet – angesichts des nahezu unermesslichen literarischen Reichtums ostchristlicher Weisheit wäre das durchaus denkbar.
Die vorliegende Auswahl beschränkt sich vielmehr auf die griechisch-russische Überlieferung, sorgfältig ediert und eingeleitet, und formt aus der Fülle des Materials ein Brevarium im Sinne der „lectio continua“, eine „Klimax“ im Sinne des stufenweisen Aufwärtsschreitens, wie es seit den christlichen Wüstenvätern und Mönchsvätern überliefert ist.
Die einzelnen Texte stammen z.B. von Gregor von Nyssa, Symeon dem neuen Theologen, Abraham von Ephesus, Athanasius, Makarius, Basilius dem Großen, Johannes von Damaskus, Theodor von Studion, aus liturgischen Texten der Ostkirche, aus den Apophthegmata Patrum, aber auch neuere Autoren wie Sergius Bulgakow und Wladimir Solowjew sind vereinzelt vertreten.
Drei Seiten mit Quellennachweisen erleichtern den Zugang zu den Originalschriften. Insgesamt eine sehr schöne Auswahl, deren Texte unter folgenden Kapitelüberschriften zusammengefasst sind:
1. Der Vater und die Schöpfung
2. Das erlösende Wort
3. Die Feier der Erlösung
4. Der Herr und Lebenschaffer
5. Antwort und Entsprechung
6. Unendliches Leben

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Bewertung vom 11.01.2023
Der Heilige Geist
Congar, Yves

Der Heilige Geist


sehr gut

Beleuchtet das christliche Trinitätsmysterium unter vielfältigen Offenbarungsaspekten

Kardinal, Konzilstheologe, Mystiker, tiefer Denker, geistlicher Schriftsteller: Stets ging es Yves Congar (1904-1995) in seinen Büchern – durchaus in verschiedenen Facetten – um das Wesen und die Lebensdimensionen der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche. Im vorliegenden Werk, zunächst 1979 dreibändig in französischer Sprache erschienen, beleuchtet der Autor den Heiligen Geist als dritte Person der Gottheit, als all-erfüllende Herrlichkeit Gottes, als Katholizitätsprinzip der Kirche, als mütterliches Lebensprinzip der Menschheitsgeschichte, sowie als göttliche Gegenwart und erneuernde Gottesnähe in den Charismen, Sakramenten und in der ‚Communio‘ der Christusgläubigen.
Die exegetische Bibelwissenschaft zieht er dazu genauso heran wie die Kirchenväter und Kirchenlehrer, zudem beweist er feines Gespür für Geschichte und lebensweltliche Realität, für das Verhältnis von Wort und Geist. Darüber hinaus zitiert und würdigt er die katholische Kirchenlehre und Trinitätstheologie ebenso wie die charismatischen Erneuerungsbewegungen und das Zweite Vatikanische Konzil. Diese Monografie bietet für alle Interessierten eine reiche Fundgrube, die das christliche Trinitätsmysterium unter vielfältigen Offenbarungsaspekten erschließen hilft.
Die deutsche einbändige Ausgabe ist 510 Seiten stark, das Namensregister wurde für die deutsche Übersetzung extra neu erarbeitet. Schön gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Leider fehlt ein Sachregister, scheint aber aufgrund des tiefgegliederten Inhaltsverzeichnisses entbehrlich. Ein 13-seitiges Namensregister entschädigt für diesen Mangel.
Inhaltsverzeichnis:
Erstes Buch: Der Heilige Geist in der „Heilsökonomie“ – Offenbarung und Erfahrung des Geistes
1. Die kanonischen Schriften
2. In der Geschichte des Christentums
Zweites Buch: „Er ist Herr und Lebendigmacher“
1. Der Geist beseelt die Kirche
2. Der Geist Gottes in unserem persönlichen Leben
3. Die charismatische Erneuerung im Geiste
Drittes Buch: Die Theologie des Geistes
1. Der Geist in der göttlichen Dreieinigkeit
2. Der Heilige Geist und die Sakramente

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Bewertung vom 11.01.2023
Betrachtungen über den ersten und zweiten Korintherbrief
Mayer, Friedrich

Betrachtungen über den ersten und zweiten Korintherbrief


ausgezeichnet

Tiefgründige biblische Meditationen über die beiden neutestamentlichen Korintherbriefe

Der Verfasser (1881-1946) nennt diese Auslegungen der beiden neutestamentlichen Briefe des Apostels Paulus an die Gemeinde zu Korinth „Betrachtungen“. Als geistlicher Schriftsteller weiß Mayer die Grundanliegen des Apostels meisterlich zu deuten, seine tiefgründigen Meditationen laden auf 279 Seiten zur Reflexion über die apostolische Botschaft ein. Nicht ein systematischer oder gar erschöpfender Bibelkommentar ist hier geboten, sondern von biblischem Ernst erfüllte Ausführungen, verbunden mit einer Fülle seelsorgerlicher Weisheit. Die kurzen Gebete am Schluss der einzelnen Kapitel ermutigen zum Mitbeten und versetzen den Leser in die Gegenwart Gottes, machen den Text somit „existentiell“, um die Betrachtungen in vollem Bezug auf das eigene Dasein zu lesen.

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Bewertung vom 11.01.2023
Die Vision des Papstes - Erzählung
Knecht, Sebastian

Die Vision des Papstes - Erzählung


ausgezeichnet

Die Vision des Papstes – eine Idee drängt nach Verwirklichung

Edmund Schlink (1903-1984) war evangelischer Theologe und Professor für Systematische Theologie. Unter dem Pseudonym Sebastian Knecht veröffentlichte er 1975 die Erzählung „Die Vision des Papstes“, mit der er die ökumenische Verständigung und den zwischenkonfessionellen Dialog neu beleben wollte. Ganz nebenbei weist diese Erzählung den Autor als exzellenten Kenner der Materie aus.
Diese Erzählung handelt nicht von einem historischen Papst – und dennoch beansprucht sie, eine wahre Geschichte zu sein. Aber ihre Wahrheit ist keine historische Wahrheit, sondern die Wahrheit einer Idee, die in die Geschichte hineinwirkt und nach geschichtlicher Verwirklichung drängt. Diese Idee ist keine Erfindung des Autors, denn sie beschäftigt seit vielen Jahrhunderten das abendländische Denken: die Idee des „Papa angelicus“, eines Nachfolgers Petri, durch dessen Dienst die eigentliche Bestimmung der einen und allumfassenden Kirche erfüllt und die Sehnsucht der Menschheit gestillt würde.

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Bewertung vom 11.01.2023
Hochmittelalter und Reformation / Geschichte der christlichen Spiritualität, in 3 Bdn. 2
Raitt, Jill; McGinn, Bernard; Meyendorff, John

Hochmittelalter und Reformation / Geschichte der christlichen Spiritualität, in 3 Bdn. 2


ausgezeichnet

Band 2 von 3 Bänden: Vorzügliche Darstellung der Geschichte der christlichen Spiritualität

Dieses Werk umfasst insgesamt drei Bände zur Geschichte der christlichen Spiritualität, von den Anfängen bis zur Gegenwart. Mit „Spiritualität“ wird dabei das weite Feld umschrieben, das Mystik, Meditation, Kontemplation, geistliches Leben, Streben nach Gottunmittelbarkeit und überhaupt christliche Gotteserfahrung umfasst, und zwar theoretisch wie praktisch. Das Einführungskapitel für die deutsche Ausgabe schrieb der renommierte Theologe und Mystikkenner Josef Sudbrack.
Den beschriebenen Epochen entsprechend, trägt Band 1 den Titel „Von den Anfängen bis 12. Jahrhundert“, der vorliegende Band 2 „Hochmittelalter und Reformation“, und Band 3 „Die Zeit nach der Reformation bis zur Gegenwart“. Die einzelnen Bände sind in zwei Hauptteile gegliedert: Im ersten, mehr historisch ausgerichteten Teil werden die wichtigsten Entwicklungsphasen des jeweiligen Zeitabschnitts dargestellt. Der zweite, mehr thematisch orientierte Teil untersucht die „Themen und Werte“, die für das geistliche Leben der jeweiligen Jahrhunderte christlichen Glaubens bedeutsam waren, darüber hinaus aber zum bleibenden geistlichen Grundbestand aller Christen gehören. Es wird gezeigt, wie diese Themen entstanden sind und sich entwickelten, aber auch inwiefern sich diese Entwicklungen in der östlichen und westlichen Christenheit auf je eigenständige Weise vollzogen haben.
Die Beiträge sind – ein Novum in der Forschungsgeschichte der Spiritualität – von Vertretern der unterschiedlichen Glaubenstraditionen als Grundsatzartikel verfasst, in einer klaren und gut lesbaren Sprache, die sich an Experten wie Laien wendet.
Eine vorzügliche, im deutschen Sprachraum fast einzigartige Darstellung der Geschichte der christlichen Spiritualität, die immer wieder zur Reflexion einlädt und als geistlicher Ansporn auf dem Glaubensweg dient.

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Bewertung vom 11.01.2023
Lebensheiligung durch den Glauben
Mayer, Friedrich

Lebensheiligung durch den Glauben


ausgezeichnet

Lebensheiligung durch den Glauben – biblische Betrachtungen über den Hebräerbrief

Für Friedrich Mayer (1881-1946) war der biblische Hebräerbrief mit seiner Konzentration auf die Person Jesu Christi und Sein Hohepriestertum sehr wichtig, enthält dieser Brief doch die herrliche Botschaft vom uneingeschränkten Zugang der Gläubigen zum himmlischen Vater durch den Sohn, Jesus Christus. Der Hebräerbrief stellt dar, dass der auferstandene Herr, Jesus Christus, als himmlischer Hohepriester für die Seinen fürbittend beim Vater eintritt, um sie an Geist, Seele und Leib zu heiligen. „Das ist der Inhalt des Hebräerbriefs, dessen Kardinalstelle lautet: Mit einem Opfer hat Er (= Jesus Christus) in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden.“ (Hebräer 10, 14)
Mayers biblische Betrachtungen über den Hebräerbrief stimmen hier überein: Sinn und Zweck des Christenlebens ist die Heiligung. Jeder wahre Nachfolger Jesu sollte von der Erkenntnis durchdrungen sein: Durch das einmalige und einzigartige Opfer Jesu am Kreuz von Golgatha bin ich erlöst!
Mayers Auslegung des Hebräerbriefs gleicht einem „Schatz im Acker“, der nicht an der Oberfläche liegt. Man muss sich einlesen, sich mit der Sprache und den tiefen geistlichen Einsichten des Autors vertraut machen, dann erschließt sich ein Reichtum an Erkenntnis von Zusammenhängen des Alten und Neuen Bundes, der Staunen erregt, tröstet, Glaubensmut verleiht und aufatmen lässt. Da dies das letzte Werk des Autors vor seinem Heimgang (1946) war, kommt es einem geistlichen Konzentrat und Vermächtnis gleich.
Im Anhang des Buches (ab Seite 225) finden sich noch vier Aufsätze, die Friedrich Mayer zwischen 1925 und 1930 in der Zeitschrift „Der Lehrerbote“ veröffentlicht hat: „Leib, Seele und Geist in der Heiligen Schrift“, „Die naturverändernde Wirkung einer wahren Bekehrung“, „Der Glaube an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen“ und „Erziehung im Glauben“.
Obwohl vor vielen Jahrzehnten geschrieben, haben Mayers geistlich fundierte Einsichten nichts an Aktualität verloren.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.