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Sommer
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Nordhorn
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Leseratte seit der Kindheit
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 439 Bewertungen
Bewertung vom 21.01.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


sehr gut

Liebe kann auch verletzen

Der fürsorgliche Mr. Cave“ von Matt Haig ist ein Roman, den ich unbedingt lesen wollte, da mir einige andere Titel des Autors unheimlich gut gefallen haben. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht.

Terences Cave, interessant das der Name des Protagonisten schon so viel offenbart, hat in seinem Leben schon viel schreckliches erlebt. Viele Menschen aus seiner Familie mussten sterben, dieses Schicksal möchte er durchbrechen und hat sich daher für seine Tochter Bryony etwas überlegt. Er versucht sie mit allen Mitteln zu behüten, sie fühlt sich zurecht tatsächlich wie in einem Käfig gefangen.
Der Leser hat auf der einen Seite Verständnis für Terrence und auf der anderen für Bryony.
Der Leser muss sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass nicht alles gut ist, auch wenn es mit nachvollziehbaren Argumenten getan wird und im Grunde gut gemeint ist. Eine Gratwanderung die nicht immer leicht ist!

Der Roman hat mir sehr gut gefallen, da man sicher das ein oder andere gut nachvollziehen kann, wenn es im Buch allerdings sehr krass dargestellt wird. Eltern haben oft Angst wenn ihre Kinder Dinge tun, doch sie müssen lernen loszulassen. Auch schlimme Erlebnisse rechtfertigen es nicht, den Kindern alle Freiheiten zu nehmen.

Bewertung vom 20.01.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


sehr gut

Titel ist Programm


Wer den Roman Erschütterung von Percival Everett liest, wird bemerken, dass der Titel vortrefflich gewählt ist, denn er beschreibt das Gefühl, dass ich während und nach dem lesen hatte, oder besser gesagt ich konnte nachvollziehen, warum sein Protagonist sich so fühlte.

Wir lernen den Afroamerikaner Zach kennen, er arbeitet als Professor, und führt ein eigentlich ein gutes Leben. Er und seine Frau verstehen sich gut, sie können sich durch seine Stellung einiges leisten und er hat seinen Augenstern, seine geliebte Tochter Sarah. Als seine Tochter eine niederschmetternde Diagnose bekommt, gerät seine beschauliche Welt aus den Fugen.
Er verzweifelt fast an der Aussichtslosigkeit seiner Tochter helfen zu können, und als er einen Zettel in einer Jacke findet, begibt er sich auf eine Odyssee und folgt der Spur, des Hilferufes auf dem Zettel.

Der Roman hat mich sehr mitgenommen, da ich gut nachvollziehen kann, wie entsetzlich es für Zach gewesen sein muss zu erfahren, was seiner 12 jährigen Tochter bevorsteht. Das er sich auf die Suche macht, hatte etwas von Verzweiflung, und der Leser ist mittendrin.
Gut gefallen hat mir außerdem, dass der Autor auch noch andere Dinge aufgreift in seinem Roman.
Alles in allem ein bewegendes Buch!

Bewertung vom 25.12.2021
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


ausgezeichnet

Sehr spannend

Seit nun mehr 14 Jahren treibt ein perfider Mörder sein Unwesen, der kleine Mädchen im Alter zwischen 6-10 Jahren tötet. Er führt die Polizei durch rote Schleifen zum Fundort der Leichen, daher wird er der Schleifenmörder genannt.
Als Walter Lesniak dieser Taten verdächtigt und festgenommen wird, will seine Tochter Ann beweisen, dass ihr Vater unschuldig ist.
Der Thriller ist sehr spannend konzipiert und lässt den Leser nicht nur aus der Sicht von Ann alles erleben. Zeitungsartikel und Tonbandaufnahmen werden ebenfalls eingestreut und bieten so eine interessante Abwechslung.

Dieser Thriller hat mir genauso gut gefallen wie die beiden Vorgänger der Autorin. Mir gefällt ihr Schreibstil unheimlich gut, auch der Spannungsbogen, den sie aufbaut, hält konstant an, so dass es konstant aufregend bleibt. Das verschwinden der Mädchen berührt beim lesen, ebenso die Verzweiflung von Ann, als ihr Vater der Morde bezichtigt wird.

Das Ende hat mir gut gefallen, vor allem da es überraschende Wendungen gab. Es gibt nichts schlimmeres als schon früh alle Zusammenhänge zu kennen.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.12.2021
Dürre
Laub, Uwe

Dürre


ausgezeichnet

Uwe Laub nimmt sich in seinem Thriller eines sehr brisanten Themas an, dass die Menschheit seit einigen Jahren beschäftigt. Er nutzt diese Ängste um einen spannenden Thriller zu präsentieren.

Hier geht es ebenso um einen bedrohlichen Zustand des Klimas, was der Titel ja schon ahnen lässt.
Anders als in der unsrigen Welt gibt es hier eine App, die das Verhalten der Menschen beeinflussen soll sich umsichtig zu verhalten. Der ökologische Fußabdruck jedes einzelnen wird so geprüft und aufgezeigt.
Die Geschwister Julian und Leni bemerken, dass bei dem Unternehmen einiges nicht mit rechten Dingen zugeht.

Mir persönlich hat dieses Buch unheimlich gut gefallen, was nicht nun an der Aktualität des Themas liegt, sondern vor allem am fesselnden Schreibstil des Autors. Er hat es geschafft mich von Anfang an für die Handlung zu begeistern. Obendrein merkt man, dass Uwe Laub sich mit dem Thema sehr intensiv auseinandergesetzt hat. Ich würde auf jeden Fall weitere Bücher des Autors lesen

Bewertung vom 06.11.2021
Meeressarg / Fabian Risk Bd.6
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


sehr gut

Sehr spannend konzipiert

Ich verfolge die Reihe um Fabian Risk seit dem ersten Band und habe mich sehr gefreut, als ich sah, dass der Autor einen neuen Teil dieser Reihe veröffentlicht hat.
Im aktuellen Buch spitzt sich alles um den Chef der Kopenhagener Polizei , Kim Sleizner, zu. Dunja hat bereits seit längerem Computerspezialustin auf ihn angesetzt. Im aktuellen Fall, bei dem ein hohes Mitglied der Polizei und eine Frau getötet wurde, scheint Sleizner alles daran zu setzen die Ermittlungen zu torpedieren. Die große Frage ist nur warum?
Privat muss Fabian einiges wegstecken. Sein Sohn kam unter sehr komischen Umständen ums Leben

Der Krimi ist spannend konzipiert, wie auch in den Vorgängern nimmt das Privatleben der Ermittler einen großen Raum ein. Wenn man wie ich von Anfang an dabei ist, macht es viel Spaß die Höhen und Tiefen mitzuerleben.
Allerdings würde ich Meeressarg nicht als herausragend bezeichnen, da gibt es weit bessere Bände.

Bewertung vom 11.10.2021
Die Tränen der Welt
Falcones, Ildefonso

Die Tränen der Welt


ausgezeichnet

Fühlte mich beim lesen in diese Zeit katapultiert

Dalmau Sala arbeitet als Künstler bei Don Manuel, dies verschafft ihm eine. Enge Geld, welches er, der aus einer ärmlichen Arbeiterfamilie entstammt, ohne diese Anstellung nicht hätte.
In Barcelona zu Beginn des 19 Jahrhunderts herrscht der Arbeiterkrieg, die arme Bevölkerung versucht sich gegen diese Bedingungen aufzulehnen. So auch Emma, Dalmaus Freundin, und auch Montserrat, seine Schwester und gleichzeitig Emmas Freundin. Den Vater musste die Familie bereits an diesen Kampf verlieren. Mutter Josefa sitzt den ganzen Tag, teilweise bis in die Nacht, an ihrer Nähmaschine, da sie zu Stolz ist von einem ihrer Söhne Geld anzunehmen.

Im weiteren Verlauf der Handlung begleiten wir die Protagonisten durch die Straßen Barcelonas, die der Autor uns sehr bildhaft beschreibt. Ebenso erleben wir diesen verbitterten Kampf, der aus der Unzufriedenheit der Bevölkerung entstand. Die Kluft zwischen arm und reich fängt der Autor ebenfalls gut ein, so dass man sehr schnell auf der Seite von Emma und den anderen ist, die hier definitiv für den Widerstand stehen.
Interessant und spannend war die Entwicklung der einzelnen Charaktere, die einige Wandlungen durchlaufen, und mehrfach schwere Schicksalsschläge einstecken müssen. Dabei wird es nicht schwülstig oder unrealistisch, im Gegenteil, der Leser bekommt ein Szenario geliefert, dass er dem Schreiber abkauft.

Die Seitenanzahl dieses Werkes ist umfangreich, ich habe ein wenig gebraucht um die gut 700 Seiten zu bewältigen. Doch es hat mir gefallen, gerne wieder, ich habe einen Autor gefunden, der Geschichte für mich lebendig werden lässt

Bewertung vom 10.10.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


ausgezeichnet

Absolut empfehlenswert

Der Autor nimmt den Leser in seinem neuen Roman auf eine sehr erschütternde Reise mit.
Daniela lebt in Rumänien, doch sie und ihre Familie sind sehr arm, das Leben ist gezeichnet von Entbehrungen, doch Daniela möchte etwas anderes für sich und ihre Familie. Und so verlässt ihren Mann, ebenso wie ihre Kinder, um woanders Geld zu verdienen.
Sie will in Italien als Altenpflegerin arbeiten. Die Idee, es für die Kinder besser zu machen geht zwar auf, doch sie zahlt einen hohen Preis dafür, denn die Kinder ziehen sich zurück, sprechen nach einiger Zeit nicht mal mehr am Telefon über persönliches mit ihr. Sie ist nicht mehr in der Nähe der Familie, eine gewisse Distanz entwickelt sich. Und nicht nur Daniela geht diesen Schritt, auch ihr Mann entschließt sich woanders zu arbeiten. Geht sowas gut? Kann man Kinder sich selbst überlassen, auch wenn sie schon älter sind? Dieser Frage stellt sich der Autor, indem er die Erlebnisse der Kinder, Manuel und Angelica, durchleuchtet.

Aber auch Danielas Sicht und Gedanken zu dieser Situation werden im weiteren durchleuchtet. Der Autor stellt die Vorzüge gegen die Nachteile. Daniela muss erkennen, dass am Ende vielleicht nicht immer das ,was man als das Beste ansieht auch das Beste ist. Doch wer ist schon in der Lage dies vorher abzuschätzen. In meinen Augen hat Daniela einen mutigen Schritt gewagt, zum Wohl der Familie. Sie hat vieles in Kauf genommen um das Leben ihrer Familie zu verbessern. Im Gegenzug muss sie nun mit dem Leben, was übrig geblieben ist.

Der Roman ist sehr gelungen, da der Autor ein Gespür für Emotionen hat. Er haucht seinen Protagonisten Leben ein und lässt sie durch schwere Zeiten gehen. Eine Leseempfehlung spreche ich sehr gerne aus!

Bewertung vom 10.10.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Hält nicht so ganz was es verspricht

In diesem Roman soll der Leser eine Familiengeschichte vorfinden, doch dies wurde in meinen Augen nur in Teilen umgesetzt. Schade, denn der Beginn war sehr vielversprechend.

Die Mutter, Charlotte, von Niels, Ea und Sidsel ist nach ihrem Tod in einer Zwischenwelt gefangen. Ihre Tochter Ea nimmt Kontakt zu Beatrice auf, weil sie mit ihrer Mutter in Kontakt treten möchte, ist aber entsetzt, als Bee stattdessen mit ihrem Vater kommuniziert.
Von allen drei Geschwistern bekommt der Leser einen Einblick in seine Probleme, doch leider werden diese nur aufgeworfen und nicht abschließend weitergeführt. Eine erhoffe Aussprache unter den Geschwistern bleibt auch aus.
Teilweise erfährt man durch Charlottes Gedanken in der Zwischenwelt einiges über ihre Ehe, kann sich so zusammenreimen wo das Problem damals lag, dennoch fehlte mir auch hier etwas.
Bee fungiert zwar als Verbindung zwischen Charlotte und Ea, aber ihre private Geschichte nimmt enorm viel Raum ein, ebenso vieles andere, was mich immer wieder vom eigentlichen Kern ablenkte.
Ich persönlich hätte mich gefreut, mehr über Niels zu erfahren, der zur Zeit obdachlos ist, oder über seine alleinerziehende Schwester Sidsel, die dem Erzeuger der Tochter nie verraten hat, dass es ein Kind aus dieser Beziehung gibt.

Nun frage ich mich, ob ich zu viel oder doch einfach nur etwas erwartet habe? Ich denke, es ist wirklich so, dass ich etwas anders erwartet habe. Vielleicht sollte die Inhaltsangabe überarbeitet werden, denn der Stil der Autorin an sich, hat mich überzeugt. Auch der erste Teil des Romans, als noch nicht klar war, dass wir uns hier nur mit vielen Charakteren und wirren Tragödien auseinandersetzen müssen, hatte mich durchaus angesprochen. Schade!

Bewertung vom 28.09.2021
Der Gesang der Berge
Que Mai, Nguyen, Phan

Der Gesang der Berge


sehr gut

Eindrucksvoller Roman

Der Gesang der Berge erzählt sehr eindringlich die Familiengeschichten der Familie Trân über mehrere Generationen hinweg.Hùòng und auch ihre Großmutter schildern was passiert ist damals in Vietnam zwischen 1970 bis 2017. Dies alles geschieht sehr eindrücklich und berührend.

Hˋùong wächst bei der Großmutter auf, da der Vater vermisst wird und die Mutter auf der Suche nach ihm ist. Diese erzählt der Enkelin was damals geschah, eine schwere Zeit, die aber auch zeigt, dass schwere Zeiten auch Kämpfer hervorbringen können.
Der Roman ist geprägt von den Erinnerungen der Autorin, was mich sehr betroffen gemacht hat. Der Vietnamkrieg ist für uns nur nebulös, für sie ein Ereignis, dass immer noch schreckliche Erinnerungen wachruft. Durch Aussagen von Verwandten schafft sie ein ganzheitliches Bild dieser Zeit. Daher ist dieses Buch so wichtig, da es uns nicht vergessen lässt. Sehr eindrucksvoll und authentisch verfasst, sollte er die Anerkennung finden, die er in meinen Augen verdient. Doch sollte potentiellen Lesern klar sein, dass ihn hier keine geschönte Geschichte erwartet, der Schwerpunkt liegt wirklich auf den schlimmen Ereignissen während des Krieges, und denn größtenteils damit verbunden Problemen der Familie Trân.

Bewertung vom 12.09.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


sehr gut

Spannend aber kein Highlight

Der ehemalige Ermittler Cal zieht sich in ein kleines irisches Dorf zurück. Doch dort begegnet anscheinend jeder dem anderen mit Misstrauen.
Niemand ist nett oder hilfsbereit, eher auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Der Junge Trey taucht häufiger bei Cal auf, und hat ein interessantes Anliegen….er möchte erfahren, wo sein Bruder Brendan ist, der schon seit einiger Zeit fort ist.
Doch um etwas für Trey tun zu können, müsste Cal Informationen bekommen, doch wie soll er an diese Kommen? Zumal sich niemand wirklich für das Verschwinden von Brendan zu interessieren scheint.
Doch das ist nicht alles. Tana French peppt die Handlung noch ein wenig auf, in dem sie den Bewohnern viele Geheimnisse mit auf den Weg gibt.


Die Handlung als solche ist recht spannend, bietet aber keinen enormen Nervenkitzel. Sie plätschert sehr gemächlich vor sich hin. Etwas mehr Tempo wäre da besser gewesen.
Mit den Charakteren kann man nicht recht warm werden, doch das ist wahrscheinlich auch der kalten Grundstimmung unter den Menschen geschuldet, also durchaus beabsichtigt. Cal als Hauptfigur gefiel mir aber.
Zuerst möchte ich erwähnen, dass ich bereits einige Bücher der Autorin kenne und diese mit Begeisterung gelesen habe. Daher waren meine Erwartungen recht hoch, ganz wurden sie leider nicht erfüllt, aber es ist trotz allem ein Buch, dass man mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann