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BW

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Insgesamt 96 Bewertungen
78910
Bewertung vom 29.09.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


ausgezeichnet

Sehr berührend!

Toni möchte seinem Leben ein Ende setzen, in genau 365 Tagen. Der Spanier sieht in seinem Leben keinen Sinn mehr, die Ehe unglücklich, die Mutter mit Alzheimer im Altenheim und zum Sohn hat er auch kein besonders gutes Verhältnis.
Die Geschichte ist wahnsinnig berührend geschrieben, in einer klaren und doch gefühlvollen Sprache.
Der Roman ist zugegeben wirklich sehr lang, dennoch entstehen keine Längen und die Geschichte hat sich für mich flüssig lesen lassen.
Überhaupt kein Kitsch, wie man nach dem Lesen des Klappentexts vielleicht meinen könnte, sondern eine einmalig schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
Ein absolut toller Roman, der dem Autor hier gelungen ist, eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die auf der Suche nach einem tiefgründigen Roman sind und nicht nur seichte Unterhaltung suchen - wirklich toll!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2022
Kochen am offenen Herzen
Strohe, Max

Kochen am offenen Herzen


ausgezeichnet

Überraschend!

Der Koch Max Strohe beschreibt in seinem autobiografischen Werk "Kochen am offenen Herzen" seinen recht steinigen Lebensweg. Obwohl nicht in schlechten Verhältnissen geboren, tut sich der Rheinländer oftmals schwer im Leben und hat Schwierigkeiten seine Kochlehre abzuschließen. Alkohol- und Drogenexzesse bestimmen seinen Alltag.

Grundsätzlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil überraschend. Die Schilderungen des sehr harten und von rauem Ton geprägten Küchenalltags waren sehr eindrücklich. An mancher Stelle waren mir die Formulierungen etwas zu derb und die Beschreibung der ein oder anderen Szene hätte von mir aus auch weniger Details haben dürfen. Insgesamt aber ein durchaus stimmiges Gesamtwerk, das mich in seiner Ausgestaltung sehr überrascht hat und meine Erwartungen übertroffen hat.

Bewertung vom 31.08.2022
Das Zuhause
Coccia, Emanuele

Das Zuhause


sehr gut

Durchaus interessant mit ein paar Längen

Zunächst einmal haben mir das Cover und die hochwertige Aufmachung des Buches wirklich sehr gut gefallen. Mit jedem Blick auf die Umschlagsgestaltung macht man ein neues Detail aus, das man zuvor nicht entdeckt hat.
Der Autor Emanuele Coccia stellt in diesem Buch dar, was ein Zuhause ausmacht und wie dieses von den Menschen geprägt wird.
Wohnraum ist mehr als die bloßen Räume die wir Menschen bewohnen, sondern vielmehr eine Philosophie.
Das Buch ist keine ganz leichte Kost, für mich daher nicht empfehlenswert, das Buch "in einem Rutsch" zu lesen, sondern vielmehr stückchenweise zu lesen um das Gelesene dann auch reflektieren zu können.
Stellenweise hat es für mich einige Längen gegeben, die für mich persönlich einfach weniger interessant waren als andere Kapitel des Buches.
Dennoch eine Empfehlung für alle, die gerne einmal eine neue Sichtweise auf das Thema Wohnen und Wohnraum erhalten möchten.

Bewertung vom 24.08.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


ausgezeichnet

Marlene Lilienthal hat eine Leidenschaft fürs Fliegen. Ihre Familie ist seit Jahren in der Flugzeugbau Branche, doch seit die Eltern verstarben, geht es dem Unternehmen wirtschaftlich schlecht. Marlene setzt alles daran, das Unternehmen zu retten und gleichzeitig ihre Vision, der Gründung eines Flugtaxiunternehmens mit ihr als Pilotin, weiterzuverfolgen. Doch ihre Familie steht nicht uneingeschränkt hinter ihr. Schließlich trifft sie im Feriendomizil an der Ostsee einen Unbekannten..

Ein super spannendes Buch, das die politische Situation in den 1950er Jahren aufgreift. Die Spannung, die damals unter der Bevölkerung geherrscht haben muss, wird von der Autorin sehr lebendig und greifbar geschildert, was mir sehr gut gefallen hat.
Die in die Geschichte verflochtene Liebesgeschichte macht den Roman authentisch. Es gab keinerlei Längen im Roman, die Geschichte war spannend und einfühlsam geschrieben, der Schreibstil des Romans hat mir außerdem sehr gut gefallen.
Eine perfekte Mischung aus Unterhaltungsroman und historischer Lektüre, super!

Bewertung vom 15.08.2022
Sanfte Einführung ins Chaos
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


ausgezeichnet

"Ich bin schwanger. Und ich will es nicht bekommen."
Das ist der verhängnisvolle Satz, an dem sich der ganze Roman aufhängt.
Marta und Daniel sind beide Anfang bis Mitte 30 und leben in Barcelona. Sie ist freie Fotojournalistin, er Drehbuchautor. Sie sind zwar bereits seit zwei Jahren zusammen und leben seit einem Jahr in einer gemeinsamen Wohnung, dennoch hat ihre Beziehung einen bisher eher unverbindlichen Charakter.
Dabei scheint auffällig, dass sie über viele Vorstellungen eines gemeinsamen Lebens als Paar, beispielsweise ob als Familie mit Kindern oder ohne, einfach noch nicht gesprochen haben und die Sichtweise des anderen dazu überhaupt nicht kennen und einschätzen können.
Daniel hatte eine etwas schwierige Kindheit und hat seinen Vater früh verloren, so dass er sich mit dem Gedanken ein Kind zu bekommen, erstmal gar nicht so schwer tut.
Marta hingegen möchte ihre Freiheiten weiter genießen, weiß noch gar nicht so recht, ob sie ihren aktuellen Wohnort in Barcelona beibehalten möchte, oder ob es sie nicht doch eher nach Berlin zieht.

Der Roman ist der Autorin Marta Orriols wirklich sehr gut gelungen. Ihr ruhiger, nüchterner, unaufgeregter Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen. Sie erzählt sehr sachlich von einer dringend zu treffenden Entscheidung zweier junger Erwachsener. Ihre Protagonisten zeichnet sie dabei klar und schnörkellos und dennoch einfühlsam. Trotz der komprimierten Handlung auf wenige Handelnde und wenige Orte, wirkt der Roman dennoch vielschichtig und ist keinesfalls langatmig.

Ein wirklich einfühlsamer Roman, der mich zum Nachdenken angeregt hat und den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 10.08.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


ausgezeichnet

Lisa Fittko befindet sich im Widerstand. Sie flieht mit ihrem Mann Hans nach Frankreich um vor den Nazis zu entkommen. Dort trifft sie auf den Amerikaner Louis und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. In einer Zeit, in der alles auf Überleben ausgerichtet ist, sehnt sie sich nach Liebe und Zärtlichkeit, die Louis ihr geben kann. Als sie schließlich den Auftrag bekommt eine Fluchtroute in den Pyrenäen zu finden, muss sie sich entscheiden, ob sie ihr Leben mit Louis verbringen möchte oder nicht.

Das Cover des Romans gefällt mir sehr gut und ich habe bereits auch den "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" von Caroline Bernard schon mehrfach gelesen. Dementsprechend hoch war meine Erwartungshaltung an diesen Roman und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Die Autorin versteht es einfach mit einem sowohl einfühlsamen als auch mitreißenden Schreibstil den Leser für ihre Geschichte zu vereinnahmen. Die Geschichte ist so spannend geschrieben und so voller Wendungen, dass man das Buch am liebsten gar nicht aus der Hand legen möchte.
Die Hauptcharaktere sind sehr authentisch beschrieben, was dazu führt, dass man sich wirklich gut in deren Lage und die Geschichte im Allgemeinen einfinden kann.
Der Roman hat mir einen Teil der deutschen Geschichte nähergebracht, eine perfekte Mischung aus Dokumentation und Unterhaltungsroman.
Caroline Bernard versteht es einfach wie keine Zweite aus historischen Themen, lebendige Geschichten zu schreiben und Handlungsstränge zu formen, die zum Nachdenken einladen und zum Mitfiebern allemal.

Eine ganz klare Roman Empfehlung für diesen Sommer und ich freue mich auf alle weiteren Titel, die von der Autorin noch folgen werden. Danke für diesen tollen Titel!

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