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ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 686 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2024
Kurztrip Weltgeschichte
Sebastian, Steffens

Kurztrip Weltgeschichte


sehr gut

Wilder, aber doch recht unterhaltsamer Ritt durch die Weltgeschichte

In diesem Buch schickt der Autor Sebastian Steffens seine Leserinnen und Leser auf einen wilden, aber dennoch recht unterhaltsamen Kurztrip durch die Weltgeschichte. Der lockere und immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehene Schreibstil macht dabei viel Spaß und lässt einen beim Lesen nur so durch die Seiten fliegen. Zudem ist der Autor kein ausgewiesener Historiker, sondern Physiker, und hat somit seinen ganz eigenen Blick auf das Geschehen der vergangenen knapp 14 Milliarden Jahre.

Auf knapp über 100 Seiten kann natürlich nur ein grober Überblick geboten werden, ein Anspruch auf Vollständigkeit wird daher gar nicht erst erhoben und man erfährt hier auch nicht wirklich etwas Neues. Die komprimierte Form lässt aber doch so Einiges noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt dabei schon auf Europa, der Rest der Welt kommt aber dennoch nicht zu kurz.

Wer sein bereits vorhandenes Wissen noch einmal auf die Schnelle ein wenig auffrischen möchte oder einfach nur auf der nächsten Party mit eine Portion Geschichtswissen glänzen will, wird hier sehr gut bedient. Wer aber deutlich mehr Details braucht, muss sicherlich an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig nacharbeiten.

Bewertung vom 11.03.2024
Zeit der Schuldigen
Thiele, Markus

Zeit der Schuldigen


ausgezeichnet

Packendes und sehr intensives Krimi-Drama, dass auf einem realen Fall beruht

Mit diesem Buch legt der Autor und Jurist Markus Thiele eine gelungene Mischung aus Krimi und Drama vor, die auf unterschiedlichen Zeitebenen erzählt wird und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als im November 1981 die 17-jährige Nina Markowski brutal ermordet wird, gerät der zwielichtige Volker März schnell ins Visier der Ermittler, schlussendlich reichen die Indizien und Beweise aber nicht für einen Schuldspruch aus. Doch der Vater des Mädchens und der für den Fall zuständige Ermittler Klaus Margraf geben nicht auf und versuchen über viele Jahre hinweg alles, um den Fall doch noch aufzuklären, bleiben dabei aber letztendlich erfolglos. 41 Jahre nach der Tat startet Kriminalkommissarin Anne Paulsen, deren Ausbilder Margraf war, einen verzweifelten und sehr riskanten Versuch, den inzwischen 72-jährigen Volker März doch noch zu einem Geständnis zu bewegen.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, treibt der Autor seine gut aufgebaute und äußerst eindringliche Geschichte voran. Die Wechsel zwischen den unterschiedlichen Zeitebenen sind sehr gut gekennzeichnet, erfordern aber ein aufmerksames Lesen, damit einem kein wichtiges Detail entgeht. Dass der Autor als Jurist weiß, worüber er hier schreibt, und zudem intensiv zu dem der Geschichte zugrundeliegenden realen Mordfall Frederike von Möhlmann recherchiert hat, merkt man dem Buch jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auch wenn die Rahmenhandlung und die Figuren des Buches fiktiv sind, orientiert sich der Autor doch sehr eng an den tatsächlichen Abläufen des realen Falles, ein Nachwort am Ende gibt dann auch Auskunft über Dichtung und Wahrheit und rundet dieses bewegende Buch damit auf gelungene Art und Weise ab. So wirkt die Geschichte noch weit über ihr Ende hinaus nach und regt insbesondere zum Nachdenken über die hier auftretenden Widersprüche zwischen Recht und Gerechtigkeit an.

Wer auf spannende und dramatische Krimis mit realem Hintergrund steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Meine erste Begegnung mit dem Autor wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 05.03.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


ausgezeichnet

Fulminanter und facettenreicher Thriller aus zwei Erzählperspektiven

Mit diesem Buch legt der Autor Henri Faber einen fulminanten und facettenreichen Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Seit einem spektakulären Fall vor einigen Jahren ist Johann „Jacket“ Winkler der Star-Ermittler der Wiener Kriminalpolizei. Sein Buch über die damaligen Ereignisse ist ein absoluter Bestseller und auch die nun anstehende Verfilmung des Stoffes verspricht, ein großer Erfolg zu werden. Mit echten Ermittlungen hat er eigentlich nichts mehr zu tun, sein Leben besteht nur noch aus repräsentativen Aufgaben und einer nahezu perfekten Selbstvermarktung. Als er eher zufällig zum Tatort eines brutalen Mordes kommt, erkennt er das dortige Szenario sofort wieder, denn der Täter hat eine Szene aus seinem noch unveröffentlichten Roman kopiert und dabei die Botschaft „Gestehe“ hinterlassen. Jacket reißt die Ermittlungen an sich und glaubt mit dem unerfahrenen Mohammad „Mo“ Moghaddam den richtigen Partner an seiner Seite zu haben, der für ihn die Drecksarbeit erledigen soll, ohne viele Fragen zu stellen. Doch der Außenseiter Mo will die unverhoffte Chance nutzen, um endlich voranzukommen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und erzählt diese abwechselnd aus den Perspektiven von Jacket und Mo, die dabei jeweils in die Rolle des Ich-Erzählers schlüpfen. Durch eine gute Kennzeichnung zu Beginn der einzelnen Kapitel sind die Übergänge aber kein Problem. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel über seine Identität zu verraten. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders der undurchsichtige Jacket macht es einem dabei aber nicht wirklich leicht, ihn zu mögen. Die dramatischen Ereignisse bringen das Lügengebilde um ihn herum doch ziemlich ins Wanken und lassen ihn dabei eine Wandlung durchlaufen. Am Ende eines fulminanten Showdowns steht dann eine verblüffende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Doch gerade, als man glaubt, das Verwirrspiel endlich durchschaut zu haben, nimmt die Geschichte noch eine letzte Wendung, die wie eine kalte Dusche wirkt.

Wer auf spannende und eher düstere Thriller mit vielen überraschenden Wendungen steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten. Meine erste Begegnung mit dem Autor wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 04.03.2024
Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London


sehr gut

Im vierten Fall rückt erneut Isla Wright in den Mittelpunkt der spannenden Ermittlungen

In diesem Kriminalroman schickt Edward Spencer-Smith (Hinter diesem Pseudonym verbergen sich die Autorinnen Ariana Lambert, Drea Summer und Heidi Troi.) ihre Detektivinnen Isla Wright, Abigail Walker und Emma Ferguson aus London in ihren vierten Fall.

Man braucht dabei grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um das Buch lesen und nachvollzeihen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach einer längeren Auftragsflaute wartet ausgerechnet am Geburtstag von Isla Wright ein neuer Fall auf die drei Detektivinnen. Ihre Empfangsdame Miss Molly wird verdächtigt, die neue Ehefrau ihres Ex-Mannes getötet zu haben. Im Zuge der Ermittlungen gerät auch der Erfolgsautor Aryan E. Lamb, für den das Opfer als persönliche Assistentin gearbeitet hat, ins Blickfeld. Diente eines seiner Bücher als Vorlage für den Mord und werden diesem nun noch weitere folgen ? Und was hat es mit der von einer KI generierten Pressemitteilung auf sich, die am Tatort gefunden wurde ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die für diesen Band verantwortliche Autorin (Wer aus dem Trio hier am Werk war, bleibt auch diesmal offen.) ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende einen fulminanten Showdown mit einer gelungenen und ziemlich verblüffenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die drei Hauptfiguren weisen zwar allesamt so ihre Ecken und Kanten auf, sind mir im Verlauf der Reihe aber inzwischen doch ziemlich ans Herz gewachsen. Die Rolle der Ich-Erzählerin übernimmt wie schon in Band 1 Isla Wright, die uns auch diesmal wieder am Chaos in ihrem Leben und in ihrer Gedankenwelt teilhaben lässt.

Wer auf spannende und wendungsreiche Kriminalromane steht, wird hier ein weiteres Mal sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 29.02.2024
Die Gruppe der Acht - Dark King:
Hebesberger, Roland

Die Gruppe der Acht - Dark King:


ausgezeichnet

Packender Psycho-Thriller mit der Vorgeschichte einer tragenden Nebenfigur aus der Divinus-Saga

In diesem Psycho-Thriller erzählt der Autor Roland Hebesberger die Vorgeschichte der Figur Dark King, die in der Divinus-Saga und insbesondere in der Trilogie um Cornell Rohde eine tragende Nebenrolle spielt. Vorkenntnisse aus diesen Büchern sind hier aber grundsätzlich nicht erforderlich, auch wenn der Autor die eine oder andere Anspielung in das Geschehen einstreut, die nur für Kenner der Saga erkennbar ist.

Der Nerd Richard Langberger führt im Innsbruck des Jahres 2010 ein sehr zurückgezogenes Leben. Kontakt zur Außenwelt hat er eigentlich nur, wenn er das Café besucht, in dem seine heimliche Liebe Silvia arbeitet, und durch seine Selbsthilfegruppe „Die Gruppe der Acht“. Als er, getriggert durch eine Meldung in einer Nachrichtensendung, einen Zusammenbruch erleidet und erst im Krankenhaus wieder aufwacht, landet er bei der angesehenen Psychologin Lydia Bader, mit deren Hilfe er endlich seine Erinnerungslücken schließen will. Doch ist das wirklich eine gute Idee ?

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voan, die er komplett aus der Perspektive seiner Hauptfigur erzählt. So müssen wir uns an seiner Seite durch ein dichtes Gestrüpp aus Realität und Einbildung kämpfen und dabei versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Am Ende steht eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt und Richard endgültig zu Dark King werden lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auf die sonst übliche Action verzichtet der Autor diesmal, die Spannung entsteht hier in erster Linie durch die charismatische Hauptfigur und seinem Kampf gegen die inneren Dämonen aus der Vergangenheit.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Psycho-Thriller steht und keine Scheu davor hat, in einen Abgrund zu schauen, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 19.02.2024
Bloody Qindie präsentiert: Gefährliche Bücher (eBook, ePUB)
Gerlach, Katharina; Pawn, David; Strunk, Patricia; Spieweg, Selma J.; Mengel, Regina; Ruppersberg, Rainer; Bauer, Martina; Oltersdorff, Jana; Tietgen, Florian; Michaelis, Divina; Wöss, Lotte R.

Bloody Qindie präsentiert: Gefährliche Bücher (eBook, ePUB)


sehr gut

Abwechslungsreiche Anthologie mit spannenden und gruseligen Geschichten rund um das Thema Bücher

Im inzwischen bereits 8. Halloween-Special der Reihe „Bloody Qindie präsentiert:“ bieten 12 Autorinnen und Autoren insgesamt 13 spannende und abgründige Geschichten, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Bücher und all seinen Risiken und Nebenwirkungen auseinandersetzen.

Die einzelnen Beiträge sind sehr abwechslungsreich und nähern sich dem Grundthema mit unterschiedlichen Stilmitteln. So finden sich hier Geschichten, die entweder dem Horror-, Mystery- oder Fantasy-Genre zuzuordnen sind, oftmals handelt es sich aber auch um einen Mix aus diesen Genres. Dabei geht es zuweilen schon recht heftig zur Sache, auch an Blut wird nicht unbedingt gespart.

Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen. Mein persönlicher Favorit war die ganz besondere Rechtschreibprüfung von David Pawn, die der Anthologie einen krönenden Abschluss beschert. Die Beiträge von Divina Michaelis und Lotte R. Wöss gehören ebenfalls zu meinen persönlichen Highlights. Aber auch die übrigen Geschichten haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten durchgehend einen sehr hohen Unterhaltungswert.

Wer auf spannende und unheimliche Geschichten steht, sollte in dieser Anthologie auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Bewertung vom 19.02.2024
Wir werden wachsen
van Hooven, Andreas

Wir werden wachsen


sehr gut

Packender Roman um ein ungleiches Paar zwischen Liebe und Ideologie

Mit diesem Buch legt der Autor Andreas van Hooven einen spannenden Roman vor, in dessen Mittelpunkt ein ungleiches Paar steht, das im Widerstreit zwischen Liebe und Ideologie steht und darin einen eigenen Weg finden muss. Auch wenn die Liebesgeschichte im Mittelpunkt des Geschehens steht, weist das Buch darüber hinaus auch noch einige gesellschaftspolitische Aspekte auf.

Jasper Bredendiek, Spross einer angesehenen Oldenburger Unternehmerfamilie, die auch als Zulieferer für die Rüstungsindustrie fungiert, trifft im Rahmen einer Feier zu Ehren seiner Mutter auf die linke Aktivistin Maja Claasen, die mit ihrer Gruppe die Veranstaltung stört. Trotz aller Gegensätze verlieben sich die beiden ineinander und müssen nun einen gemeinsamen Weg finden, diese zu überwinden. Dabei stellen sich ihnen aber zahlreiche Hindernisse in den Weg, die zur echten Bedrohung werden.

Mit einem packenden Schreibstil erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte aus den wechselnden Erzählperspektiven von Maja und Jasper, zwei Kapitel sind zudem aus der Sicht von Jaspers Mutter Hanne geschrieben. Die entsprechenden Übergänge sind dabei aber völlig unproblematisch und auch deutlich erkennbar. Getragen wird die Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei lässt der Autor auch immer wieder aktuelle politische Ereignisse in die Geschichte einfließen und bindet zudem einige reale Personen in das Geschehen ein. Im Mittelpunkt stehen aber Maja und Jasper, deren völlig unterschiedliche Lebensentwürfe gut herausgearbeitet werden, so dass jeder Leser im Laufe der Geschichte seine eigene Position finden muss, auch wenn man zugleich mit dem Paar mitfiebert und hofft, dass sie am Ende einen gemeinsamen Weg finden.

Wer auf komplexe Beziehungsgeschichten mit gesellschaftspolitischen Bezügen steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Zudem regt das Buch zum Nachdenken an und wirkt so noch weit über sein Ende hinaus nach.

Bewertung vom 13.02.2024
Prospektor (eBook, ePUB)
Huber, Patrick

Prospektor (eBook, ePUB)


sehr gut

Dystopische Kurzgeschichte aus einer trostlosen Welt

Mit diesem Buch legt der Autor Patrick Huber eine dystopische Kurzgeschichte vor, die uns in eine düstere und ziemlich trostlose Welt entführt. Auf ca. 25 Seiten bietet er dabei kurzweilige und spannende Unterhaltung.

Die Prospektorin Bern und ihr Geschäftspartner Neves sind auf der Suche nach wertvollem Schrott und allem anderen, was diese trostlose Welt so übriggelassen hat. Als Schutz und Lebensraum dient ihnen dabei Berns Lastwagen, denn sie sind bei ihrer Arbeit allen möglichen Gefahren ausgesetzt und müssen höllisch aufpassen, dass der aktuelle Tag nicht ihr letzter auf Erden wird.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und entwirft dabei eine ziemlich trostlose Zukunftsvision, die wenig Raum für Hoffnung lässt. Hintergrundinformationen sind dabei spärlich gesät, die Geschichte konzentriert sich im Wesentlichen auf das Hier und Jetzt. Getragen wird das Ganze von den beiden Hauptprotagonisten Bern und Navas, die beide gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind. Alle weiteren Figuren sind hier eher Stichwortgeber, die keine echte Tiefe aufweisen. Diese Konzentration tut der Geschichte aber ausgesprochen gut und verschafft ihr ein atmosphärisch dichtes Ambiente mit reichlich Spannung und Raum für Überraschungen.

Wer eine spannende Dystopie für Zwischendurch sucht, wird hier gut bedient und unterhalten. Das gelungene Setting weißt auch durchaus Potential für weitere Geschichten aus diesem Kosmos auf.

Bewertung vom 13.02.2024
Mord auf Föhr
Härtl, Cornelia

Mord auf Föhr


sehr gut

Spannender und atmosphärisch dichter Nordseekrimi mit viel Lokalkolorit

In diesem Nordseekrimi schickt die Autorin Cornelia Härtl ihre Ermittlerin Kari Lürsen in ihren dritten Fall und bietet dabei neben reichlich Spannung auch wieder eine ordentliche Portion Lokalkolorit aus dem hohen Norden.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Obwohl die Suspendierung von Kari Lürsen beim BKA inzwischen aufgehoben ist, muss sie auf Anweisung ihres Vorgesetzten Jo Weinheimer zunächst einmal Innendienst schieben. Doch dann bietet er ihr einen Spezialauftrag an, verbunden mit der Aussicht, anschließend in den regulären Dienst zurückzukehren. Vor knapp eineinhalb Jahren wurde auf Föhr die 85-jährige Bertha Franzen ermordet und der mutmaßliche Täter noch am Tatort verhaftet. Er hat ein Geständnis abgelegt, stand dabei allerdings unter erheblichem Drogeneinfluss, wurde anschließend aber dennoch verurteilt. Da es sich bei dem jungen Mann, der sein Geständnis inzwischen zurückgezogen hat, um den Neffen der aktuellen Ministerpräsidentin handelt, bittet diese das BKA um Überprüfung des Falles, ohne dabei öffentliches Aufsehen zu erregen. Und so begibt sich Kari auf die Insel und stößt bei ihren Ermittlungen schnell auf die etwas zweifelhafte Vergangenheit des Opfers.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende einen packenden Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt und durchaus eine ordentliche Portion Tragik beinhaltet. Große Actioneinlagen oder Schockmomente sucht man hier vergebens, die Spannung entsteht in erster Linie aus der atmosphärisch dichten Geschichte und dem Zusammenspiel der gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Natürlich spielt auch Karis Privatleben wieder eine große Rolle, ohne die Krimihandlung dabei zu sehr in den Hintergrund zu drängen.

Wer auf eher ruhige Krimis aus dem hohen Norden steht, wird hier erneut gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 12.02.2024
Himmelfahrt. Höllenfahrt.
Wagner, Michael

Himmelfahrt. Höllenfahrt.


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus dem Sauerland der 70er-Jahre

In diesem historischen Kriminalroman schickt der Autor Michael Wagner seine beiden Hobby-Ermittler Lieselotte Larisch und Theo Kettling in ihren vierten Fall, bei dem sie diesmal auch wieder von der jungen Sängerin Sabine tatkräftig unterstützt werden. Die Geschichte ist im Lüdenscheid des Jahres 1976 angesiedelt und bietet neben spannender Unterhaltung auch jede Menge Lokalkolorit aus dem Sauerland.

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit den eher ungewöhnlichen Ermittlern und auch wenn ich nicht alle Anspielungen auf vergangene Ereignisse komplett verstanden habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir hier wichtige Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Gerade erst kommt Theo Kettling von der Beerdigung eines alten Bekannten zurück, da trifft er vor seiner Haustür auf die aufgelöste Sabine. Die kleine Schwester ihrer besten Freundin ist bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht ums Leben gekommen. Als Lieselotte Larisch von der Sache erfährt, spürt sie sofort, dass mehr hinter der Angelegenheit steckt und nimmt mit ihren beiden Mitstreitern die Ermittlungen auf. Die Spuren führen zu einem mysteriösen Vorfall, der 10 Jahre zurückliegt, und in den offenbar auch Theo verstrickt war.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und fängt dabei den Zeitgeist der 70er.-Jahre sehr gut ein. So bietet die Geschichte für Leser eines etwas älteren Jahrganges neben der Spannung auch eine ordentliche Portion Nostalgie. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Am Ende des atmosphärisch dichten Geschehens bietet der Autor eine gelungene Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben und die eine ordentliche Portion Tragik beinhaltet. Für meinen Geschmack geht es dabei allerdings über weite Strecken doch ein wenig zu betulich zu, ein wenig mehr Tempo hätte die Geschichte durchaus vertragen können, auch wenn das sicherlich eher Geschmackssache ist. Ein hoher Unterhaltungsfaktor ist aber durchgehend vorhanden.

Wer auf historische Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten.