Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
BlueNa
Wohnort: 
Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2013
Das Puppenzimmer (eBook, ePUB)
Ilisch, Maja

Das Puppenzimmer (eBook, ePUB)


sehr gut

Schwesterlein, komm spiel mit mir…

Florence lebt in einem Waisenhaus in London und hat die Hoffnung auf eine Adoption längst aufgegeben. Ihr bleiben nur noch eine Anstellung bei einer reichen Familie oder die Arbeit in einer Fabrik. Als eines Tages der geheimnisvolle Mr. Molyneux im Waisenhaus auftaucht und Florence mitnimmt, scheinen sich ihre Wünsche zu erfüllen: Sie soll für Mr. Monlyneux und seine Schwester auf dem Landsitz Hollyhock arbeiten, aber in einem abgeriegelten Zimmer voller alter Puppen, dessen Schlüssel sie wie einen Schatz hüten muss. Florence beginnt zu ahnen, dass in diesem Haus etwas gar nicht stimmt und dass Rufus und Violet Molyneux nicht das sind, was sie zu sein scheinen…

Der Fantasy-Mystery-Roman „Das Puppenzimmer“ ist ausschließlich als ebook erschienen und als erstes Buch seiner Art, konnten mich Aufmachung und Klappentext davon überzeugen, dass ich es unbedingt lesen müsse. Ich wurde auch wirklich nicht enttäuscht, denn gerade in der ersten Hälfte des Buchs geht es richtig mysteriös zur Sache. Gruselig würde ich es jetzt bei Weitem nicht nennen, aber es kam bei mir beim Lesen ein schönes Mystery-Feeling auf und ich war einfach nur neugierig darauf, was auf den nächsten Seiten passieren mag. Hollyhock ist ein tolles, großes, altes Anwesen mit einem riesigen verwilderten Garten und ganz vielen düsteren Gängen und Zimmer im Inneren. Genau so stelle ich mir eine viktorianische Villa vor!

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ich fand sehr schnell in die Geschichte um die 14-jährige Florence in einem London im Jahre 1908 hinein, auch wenn es mir schwer viel, zu akzeptieren, dass eine junge Frau damals so gut wie keine Rechte hatte. Was für ein Glück, dass ich in die heutige Zeit hineingeboren wurde! Sobald Rufus Molyneux auf der Bildfläche erschien, entfaltete der Roman eine gewisse düstere und mysteriöse Grundstimmung, die den Reit dieses Buches ausmacht. Nicht die fantastischen Ereignisse, die noch folgen sollen, sondern diese subtile Spannung, die aus jedem Wort und jedem Satzgefüge zu kriechen scheint, wie ein Schatten, er alles zu verschlingen droht. Zwar haben die Geschehnisse für mich, ab dem Zeitpunkt, an dem das Geheimnis um die Molyneux‘ gelüftet wurde, ein wenig an Reiz verloren, aber ich muss zugeben, dass ich schon ein wenig überrascht war, wie sich alles im Anschluss daran entwickelt hat.

Die Protagonisten waren mir alle ziemlich suspekt, bis auf Florence natürlich, die man auf Schritt und Tritt durch ihr neues Leben in Hollyhock begleitet. Florence ist auf der einen Seite, für ein Mädchen, ziemlich gebildet, sie kann lesen, schreiben, rechnen, Handarbeit und noch vieles mehr. Sie liebt Bücher und ist von der alten Bibliothek in Hollyhock begeistert, was mir die junge Bedienstete gleich nochmals sympathischer machte. Auf der anderen Seite ist sie aber noch ein junges und naives Mädchen, das außer ihrem Waisenhaus und den umliegenden Straßen noch nichts von England gesehen hat, weshalb ihr alles so groß und wunderbar vorkommt. Rufus und Violet Molyneux sind beide sehr geheimnisvoll, gefühlskalt und sonderbar. Auch die merkwürdige Aufgabe, die die Geschwister Florence aufgeben, wirft zu Beginn Rätsel auf die erst nach und nach gelüftet werden. Aber auch die Nebenfiguren wie Alan oder Lucy sind nicht so richtig greifbar, sind mal da und dann doch wieder nicht. Sympathisch waren sie mir aber allemal!

Das Cover des ebooks ist mir gleich positiv aufgefallen: Es ist wunderbar düster und stimmungsvoll gestaltet. Ein junges Mädchen in einem weißen Kleid steht mit verschrecktem Gesichtsausdruck vor einer Bank, auf der eine Puppe sitzt. Auch die Schrift und die Ornamente passen stimmig in das Gesamtbild und suggerieren einen spannenden Roman, der auch Mystery-Elemente enthält.

Fazit: „Das Puppenzimmer“ von Maja Ilisch hat mich ungemein positiv überrascht und mir einige sehr spannende Lesestunden beschert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2013
Das Erwachen / Dunkle Götter Bd.1
Manning, Michael G.

Das Erwachen / Dunkle Götter Bd.1


gut

Es war einmal…

Mordecai, der Sohn des Schmieds, entdeckt bei einem kleinen Ausflug seine magische Begabung. Natürlich weiß er nicht, dass es Magie ist, sondern handelt ganz intuitiv um das teure Pferd des Herzogs zu retten, das sein bester Freund Marc fast im Fluss verloren hätte. Marc, Sohn des Herzogs von Lancaster, beschließt Mort zu einer großen Festwoche in die Burg Lancaster einzuladen, um ungestört in der großen Bibliothek nach Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu suchen. Marc und Mort ahnen jedoch nicht, dass sie damit Lord Devon in die Quere kommen, der einen finsteren Plan verfolgt…

Eigentlich ist der Plot dieses Buches recht schnell zusammengefasst. Er ist nicht neu und folgt dem altbekannten Schema: Mittelloser Junge entdeckt seine magischen Fähigkeiten und zieht in ein großes Abenteuer, rettet die Maid und das Königreich obendrein. So oder so ähnlich läuft es auch in „Das Erwachen: Dunkle Götter 01“ so dass ich beim Lesen öfter mal ein deja-vu-Gefühl hatte. Trotzdem hat mich die Geschichte um den jungen Mordecai und seine treuen Gefährten Marcus, Dorian und Penelope gut unterhalten und ich hatte sie recht schnell gelesen, auch wenn ich mir noch ein paar raffinierte Plot Twists gewünscht hätte.

Der Schreibstil war zu Beginn des Buches doch noch recht holprig und hölzern, was sich aber im Laufe der Handlung gebessert hat. Zum Glück, denn am Anfang hab ich öfter mal den Kopf geschüttelt, weil ich mir versucht habe vorzustellen, wie die Dialoge geklungen hätten, wären sie von lebenden Menschen gesprochen worden und ich hätte mich manchmal schier unter den Tisch lachen können. Sehr steif und eben hölzern, aber auch das legte sich glücklicherweise nach einigen Seiten und die Dialoge wurden seitdem annähernd realistisch geführt. Spannung kam allerdings auch auf, sobald Mort auf der Lancaster Burg beginnt, seine magischen Fähigkeiten zu erkunden und zu verbessern.

Die Protagonisten waren mir alle sehr sympathisch, denn sie waren alle treu und einander wahre Freunde. Mordecai Eldridge, der Sohn des Schmids und angehender Magier, ist natürlich derjenige, den man am besten kennenlernt, denn er ist der Hauptprotagonist. Er hat einen starken Charakter und fühlt sich als einfacher Bursche auf der hohen Burg ein wenig unwohl. Seine Zauberkraft verleiht ihm aber Mut und Entschlossenheit. Mit der Zeit lernt er, seine Fähigkeiten zu nutzen, doch sein Lernprozess war ein wenig unrealistisch, wie ich finde. Ihm scheint einfach alles zuzufliegen, was er in dem alten Tagebuch liest, das er als Grundlage für seine Ausbildung nutzen kann. Er kann plötzlich Zaubersprüche und diese sogar verändern und es funktioniert auch noch. Das ging alles ein wenig zu einfach für meinen Geschmack! Marcus und Dorian sind beides Adlige und trotzdem Mordecais Freunde von Kindesbeinen an. Sie sind einander sehr loyal und würde füreinander durch Feuer gehen. Penelope, genannt Penny, ist auch eine Freundin aus Kindertagen und nun als Dienstmädchen auf der Burg beschäftigt.

Das Cover der Klappbroschur ist sehr düster und hochwertig gestaltet. Silberglänzende Wappen und verschnörkelte Ornamente ziehen sich über das ganze Cover vor einem düster-roten Hintergrund. Der Titel ist kunstvoll in das Gebilde eingearbeitet. Gefällt mir sehr, sehr gut!

Fazit: „Das Erwachen: Dunkle Götter 01“ von Michael G. Manning hat einen holprigen Start bei mir hingelegt, konnte mich aber trotzdem ganz gut unterhalten. Dennoch ist es für mich ein eher mittelmäßiger Fantasy-Roman, in dem viel Althergebrachtes verarbeitet und mancher Gedanke nicht zu Ende gedacht wurde. Für einen Fantasy-Einsteiger durchaus empfehlenswert, doch für geübte Fantasy-Leser hält dieses Buch nichts Neues bereit.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2013
Dark Triumph - Die Tochter des Verräters / Grave Mercy Bd.2
LaFevers, Robin Lorraine

Dark Triumph - Die Tochter des Verräters / Grave Mercy Bd.2


ausgezeichnet

Die Schöne und die Bestie

Sybella wurde von der Äbtissin in d’Albrets Haushalt geschickt und damit direkt in den Schlund der Hölle, dem sie entkommen zu sein glaubte. Das einzige, an das sie sich in der Dunkelheit klammert, ist die Hoffnung, dass Mortain d’Albret mit seinem Mal zeichnen wird, damit sie ihn töten kann. Um Rache zu nehmen für all den Schrecken und das Leid, das der grausame Verräter an der Herzogin in ihrem Leben verbreitet hat. Da bekommt Sybella den ungewöhnlichen Auftrag einen Gefangenen aus d’Albrets Kerker zu befreien. Damit tritt sie Ereignisse los, die für ihr Leben und möglicherweise auch für das Volk der Bretagne eine gewaltige Bedeutung haben…

Zu Beginn des ersten Bandes „Grave Mercy“ lernt man die jungen Mädchen Sybella, Ismae und Annith während ihrer Ausbildung zu Meuchelmörderinnen kennen. Ismae war von Anfang an die Sympathische, während Sybella das krasse Gegenteil zu sein schien, nämlich die Hochmütige und Unnahbare, doch nun wurde mir Sybellas Wesen in einem anderen Licht gezeigt und je mehr man von ihrer Vergangenheit erfährt, umso mehr Mitleid und Verständnis bringt man für die 17-jährige auf. Die Geschichte knüpft an dem Punkt des ersten Bandes an, an dem Ismae Sybella auf den Zinnen des Burgturms in Nantes sieht, wie sie ihre Freundin und die Herzogin vor einem Hinterhalt warnt, den d’Albret gelegt hat. Die Ereignisse spitzen sich dann immer weiter zu und die Schlinge um den Hals der Herzogin wird hoffnungslos eng.

Der Schreibstil der Autorin war wieder einmal brillant! Ich habe mich schnell in einen Rausch gelesen und wollte das Buch so ungern aus der Hand legen, dass ich jede Störung verteufelt habe! Bildgewaltig und gestochen scharf zeichnet Robin LaFevers das Bild der, von Franzosen und Verrätern eingekesselten Bretagne, die von einer mutigen, aber sehr jungen Herzogin regiert wird. Von Beginn an steigt der Spannungsbogen stetig an und die Ereignisse überschlagen sich bald, um zum Schluss in einem grandiosen Showdown zu münden. Ein wirklich außergewöhnlicher und wunderbarer Schreibstil, von dem ich kaum Genug bekommen konnte!

Diesmal ist Sybella die Protagonistin und während sie im ersten Teil der Reihe noch kühl und unnahbar wirkte, kommen nun all ihre Facetten ihrer Persönlichkeit zum Vorschein und ich habe mich sehr, sehrt schnell mit der jungen Assassine identifizieren können. Sybellas Vergangenheit ist dunkel und von Schmerz und Leid geprägt. Sie musste mitansehen, wie d’Albret sieben Ehefrauen ermordet hat, nur weil sie ihm keine Söhne gebären konnten oder sich ihm anderweitig wiedersetzten. Von daher finde ich es erstaunlich, dass Sybellas Seele nicht noch größeren Schaden genommen hat. Mut und Entschlossenheit sind ihre Markenzeichen, außerdem ist sie eine gute Lehrerin und muss ihrerseits lernen, ihr Herz zu öffnen. Denn als Die Bestie die Waroch in ihr Leben tritt, muss Sybella wohl oder übel all ihre Vorsätze über Bord werfen. Die Beste ist ein wahrer Berserker im Kampf und trotzdem ein unglaublich großherziger und sanfter Mensch, den man einfach gern haben muss! Wunderbare Figuren, die in eine wunderbare Handlung eingebettet wurden!

Das Cover der Klappbroschur finde ich nicht ganz so bezaubernd, wie das des ersten Teils, denn es ist viel düsterer und spiegelt Sybellas Gemütszustand und Verfassung sehr gut wieder. Eine in dunkle Gewänder gehüllte junge Frau mit einem langen Dolch in der Hand, ist darauf zu sehen.

Fazit: „Dark Triumph – Die Tochter des Verräters“ von Robin LaFevers knüpft in Punkto Originalität und Qualität nahtlos an den wunderbaren ersten Band „Grave Mercy“ an und überzeugt mit einer tollen Story, kleinen, aber feinen Fantasy Elementen und unglaublich lebendigen Charakteren! Wer diese Reihe noch nicht kennt, dem sei sie nun aller wärmstens ans Herz gelegt!!!

Bewertung vom 17.07.2013
Die Kinder Húrins
Tolkien, John R. R.

Die Kinder Húrins


sehr gut

Ein Fluch und kein Entkommen

Turin Turambar ist der Sohn des Menschen Húrin, Herrscher über Dor-lórmin und Lehnsmann der Elben. Eines Tages, als Turin noch ein kleiner Junge war, zieht sein Vater Húrin mit seinem Gefolge in eine Schlacht, die unter dem Namen die Schlacht der ungezählten Tränen („Nirnaeth Arnoediad“) in die Geschichte von Mittelerde eingehen sollte und kehrt nie mehr zurück. Húrin wird vom dunklen Herrscher Morgoth gefangen gehalten, gefoltert und mit einem Fluch belegt. Turins Mutter Morwen versucht unterdessen der Besatzungsmacht zu trotzen, die Dor-lórmin eingenommen hat, doch bald muss sie Turin fortschicken, an den Hof des Elbenkönigs Thingols in Doriath. In Doriath erhält Turin eine fast unbeschwerte Kindheit, doch seine Gedanken wandern oft in seine Heimat und zu seiner Mutter Morwen und seiner Schwester Nienor, die noch nicht geboren war, als er aus Dor-lórmin fortging. Durch einen unglückseligen Vorfall verschlägt es Turin hinaus aus dem schützenden Doriath, hinein in die Gefahren Mittelerdes und seinem Schicksal entgegen, denn der Fluch Morgoths lastet schwer auf ihm…

„Die Kinder Húrins“ ist eine unvollendete Erzählung Tolkiens, die von seinem Sohn Christopher aus verschiedenen Fragmenten zu einer vollständigen Geschichte zusammengetragen wurde. Sie ist im ersten Zeitalter Mittelerdes angesiedelt, ca. 3.000 Jahre vor den Ereignissen in „Der Herr der Ringe“ und stellt eine wunderbare Ergänzung dar, für alle, die sich für Tolkiens Fantasy-Epos begeistern können. Ich habe „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ verschlungen und wollte nun nach Mittelerde zurückkehren. Dies ist mir mit diesem Büchlein auch durchaus gelungen, zumal man außer dem tapferen Turin noch jede Menge Elben, einen Kleinzwerg und einen Drachen antrifft. Natürlich auch auf Orks, aber diese sind irgendwie zwar eine Bedrohung, aber dann doch nicht so präsent, wie bei Frodo oder Bilbo. Ich hatte ein wenig Mühe den Einstieg in die Geschichte zu finden, da der Schreibstil doch ein wenig sperrig ist, man die Ereignisse als Außenstehender beobachtet und man sich erst langsam in Turins Umgebung zurechtfinden muss. Doch irgendwann sprang der Funke dann doch noch über und ich konnte diesen Ausflug nach Mittelerde genießen.

Der Schreibstil ist sehr opulent, sperrig und poetisch in einem. Es geschieht manchmal sehr viel in einem Satz, man überspringt Jahre und wird dann wieder in bestimmtes Szenario hineingeworfen. Dann gibt es Stellen, in denen die Handlung nur langsam und schleppen voran geht, die manchmal allzu ausführlich gehalten sind, aber die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die man aus „Der Herr der Ringe“ kennt, sucht man hier leider vergeblich. Der Schreibstil ist wirklich nur etwas für hartgesottene Tolkien-Leser und wer einen leichteren Einstieg in die Geschichten um Mittelerde sucht, der sollte am besten zu „der kleine Hobbit“ greifen!

Die Protagonisten sind einem allesamt bis zum Schluss unglaublich fern. Man begleitet Turin auf seiner Wanderschaft durch Mittelerde, schafft es aber nicht eine Beziehung zu diesem unglaublichen jungen Mann aufzubauen. Man beobachtet ihn und sein Schicksal aus der Ferne und dem zweiten (überlebenden) Kind Húrins wendet sich die Geschichte sowieso erst ganz spät zu, so dass man Ninor nur als Nebendarstellerin wahrnimmt, obwohl sie dann doch noch eine entscheidende Rolle spielt.

Das Cover des Taschenbuchs finde ich allerdings wunderschön! Erhaben steht der Krieger mit dem Wolfshelm, Turin, auf einem Felsen und blickt in die Ferne. Im Hintergrund sind seine Krieger mit Langbogen und Speeren zu sehen. Es ist alles sehr düster und atmosphärisch gehalten, umrandet wird sie Szenerie von einem goldenen, an den Ecken verschnörkelten Rahmen.

Fazit: „Die Kinder Húrins“ ist wahrlich keine leichte Fantasy-Kost, sie könnte einem sogar eher wie ein Stein im Magen liegen, und dennoch ist das Buch für alle Fans von Tolkiens Büchern eine Bereicherung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Wir sind verbannt / Detected Virus Bd.1
Crewe, Megan

Wir sind verbannt / Detected Virus Bd.1


sehr gut

Es ist heimtückisch und es will deinen Tod!

Kaelyn ist mit ihrer Familie erst vor kurzem zurück auf ihre kleine kanadische Heimatinsel gezogen. Mit ihrem besten Freund Leo hat sie sich zerstritten und nun ist Leo fortgezogen, aufs Festland. Doch Kaelyn kann Leo nicht loslassen und beginnt ein Tagebuch zu führen in dem sie alles aufschreibt, was sie Leo nun nicht mehr sagen kann. Bald beginnt sich eine merkwürdige Krankheit auf der Insel auszubreiten, ein Fieber, das mit heftigem Juckreiz, Niesen und Husten einhergeht und das zu Kontrollverlust und schlussendlich zum Tod führt. Kaelyns Dad ist Mikrobiologe und versucht herauszufinden, was diese tödliche Krankheit auslöst, doch er kommt nur schleppend voran und als die Insel unter Quarantäne gestellt wird, werden ihre Bewohner von der Regierung im Stich gelassen. Sie sind fortan allein mit ihrem Kampf gegen das Virus…

„Wir sind verbannt“ ist ein Jugendbuch, aber eines, das das beängstigende Szenario auch mal unbeschönigt darstellt. Die Autorin zeigt detailliert auf, was passieren kann, wenn ein unbekannter Virus unter uns Menschen anrichten kann, wenn nicht schnellstmöglich ein Impfstoff oder ein Heilmittel entwickelt werden kann. Was mit ein paar Kranken auf einer beschaulichen kleinen Insel beginnt entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einem Endzeitszenario, in dem Kaelyn und ihre Freunde ums nackte Überleben kämpfen müssen. Sie erhalten keine Nachrichten vom Festland, sind abgeschnitten vom Rest der Welt und wissen nicht, was außerhalb vorgeht und ob es überhaupt noch ein Außerhalb gibt. Mir hat diese realistische Entwicklung sehr gut gefallen und ich konnte alles gut nachvollziehen.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, denn das Buch wird in Kaelyns Tagebucheinträgen erzählt. Man weiß als Leser also nur das, was Kaelyn auch in ihr Tagebuch schreibt. Dafür ist es häufig sehr emotional und ich konnte ihre Verzweiflung förmlich mit den Händen greifen, schließlich ist Kaelyn eine Jugendliche, die mit einer Katastrophe fertig werden muss. Die Geschichte lässt sich sehr schnell, leicht und flüssig lesen und trotz des einfach Schreibstils, konnte Megan Crewe die Einzelheiten sehr gut herüberbringen und hat es geschafft mich abzuholen. Gerne hätte es für mich noch etwas biologischer werden können, aber ich denke, so wie sie es gemacht hat, ist es auch für jüngere Leser verständlich.

Die Protagonisten konnten mich schnell für sich einnehmen. Natürlich steht einem Kaelyn am nächsten, da man ihre Gefühle und Gedanken liest, die sie in ihr Tagebuch niederschreibt. Auch über ihre Beziehung zu Leo erfährt man im Laufe des Buches Einiges, auch wenn man Leo selbst noch gar nicht begegnet. Kaelyn ist eigentlich sehr introvertiert und hat wenige Freundinnen, doch das beschließt sie zu ändern und im Laufe der Epidemie versucht sie zu helfen, wo es nur geht. Sie befreundet sich mit Tessa, Leos Freundin, die auf der Insel zurückgeblieben ist und die sie vorher nicht so richtig leiden konnte. Außerdem beginnt sie mit Gav Zeit zu verbringen, der einfach so bei Kaelyn vor der Tür stand. Somit gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte in diesem Endzeitszenario.

Das Cover des gebunden Buches finde ich sehr gut gelungen. Der Hintergrund ist schwarz, was gleich einmal bedrohlich wirkt. Darauf zu sehen ist das Zeichen für biologisches Risiko, der dicke Titel in der Mitte und darunter ein toter Vogel, alles in eher ungesundem Gelb. Gefällt mir wirklich gut!

Fazit: „Wir sind verbannt – Detected Virus 01“ von Megan Crewe ist ein Endzeitroman für Jugendliche, mit einer beklemmenden Grundstimmung, der mich richtig gut unterhalten hat und dem ich deshalb 4,5 Sterne vergebe. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit Kaelyn und ihren Freunden im zweiten Band „Und wenn wir fliehen – Detected Virus 02“ weitergeht! Ich diesen Auftaktband also nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 10.07.2013
Die Jagd / Das Tal Season 2 Bd.3
Kuhn, Krystyna

Die Jagd / Das Tal Season 2 Bd.3


sehr gut

Was für ein Trip!

Tim Yellad hat eine merkwürdige Bitte an Ben: Er soll sich am nächsten Tag mit ihm treffen und seine Videokamera mitbringen, den Tim hätte etwas sehr wichtiges zu sagen. Es hat mit der Selbstmordserie zu tun, die das Tal seit Tom Amoklauf heimsucht. Doch am nächsten Tag ist auch Tim tot und der Dean verkündet, dass das Grace College geschlossen wird. Ben hat einen Traum: Die Berghütte auf dem Ghost, die Studenten aus den 70ern machen ein Foto, lachen und haben Spaß. Der Traum kommt ihm so real vor, als wäre Ben mittendrin. Er weiß noch nicht, dass er vielleicht der Schlüssel zur Vergangenheit der Freunde ist…

Nach dem, für mein Empfinden etwas schwächeren sechsten Teil der Tal-Reihe konnte Band sieben mich wieder voll mitreißen. Endlich, endlich geht es etwas vorwärts und unsere Freunde kommen dem Rätsel um das Tal und warum es sie alle dorthin verschlagen hat, auf die Spur. Es wurde wirklich Zeit, denn es wird nur noch einen achten Band geben und dann müssen wir uns vom Grace Valley verabschieden. Wir steuern also unausweichlich auf das große Finale zu und von diesem erwarte ich einiges! Dieses Mal begleitet man Ben in dessen Vergangenheit und lernt den Clown, der fast an einem Pilz Trip gestorben wäre, näher kennen. Aber auch Debbie spielt in Band sieben eine große Rolle, immer von einem fixen Gedanken an Angela Finder angetrieben.

Krystyna Kuhns Schreibstil hat mich mal wieder aus dem Alltag in das abgelegene Grace Valley katapultiert und mich erst wieder entlassen, als auch die letzte Seite umgeblättert war. Ebenso wie in den vorangegangenen Teilen ist er flüssig und leicht zu lesen. Sie schafft es immer, die Spannung hoch zu halten und mich an das Buch zu fesseln. Die Perspektive wechselt ständig zwischen Ben als Ich-Erzähler und Debbie, die man aus der Perspektive eines personalen Erzählers verfolgt.

Wir begleiten Ben in seine Vergangenheit und finden einige interessante Dinge über ihn heraus. Aber nicht nur in seine Vergangenheit, sondern auch in eine weiter entfernte Vergangenheit, die eng mit den Freunden im Tal verknüpft ist. Debbie ist mir noch immer so was von unsympathisch, ich kann es gar nicht beschreiben! Aber ihr wisst, sicher, was ich meine, aber in diesem Buch müssen wir uns ziemlich viel mit Debbie herumschlagen. Katie, Julia, Rose, Chris und David sind nur Nebenfiguren.

Das Wappen und die Ornamente auf dem aubergine-braunen Cover sind noch giftiger grün, als das Vorangegangene. Warum hier keine andere Farbe verwendet wurde, ist mir ein Rätsel!

Fazit: nach einem etwas schwächelndem sechstem band konnte mich Krystyna Kuhn mit „Das Tal Season 2.3 Die Jagd“ wieder voll für diese Mystery-Serie begeistern und ich warte nun ultragespannt auf den letzten Teil „Das Tal Season 2.4 Die Entscheidung“!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2013
Der 13. Gast
Lassiter, Rhiannon

Der 13. Gast


gut

Komm raus, komm raus, wo immer du bist!

Es ist Evangeline Chances 17. Geburtstag – und keiner gratuliert ihr! Keiner scheint an sie zu denken, sie überhaupt wahrzunehmen. Dabei sind sie alle gekommen: Die Tanten und der Onkel und Evas Cousin Felix. Nicht mal n der Festtafel wurde für sie gedeckt. Da merkt Eva, dass etwas absolut nicht in Ordnung ist: Sie ist ein Geist. Allerdings kann sie sich überhaupt nicht erinnern, warum. Als sie versucht, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, bekommt sie unerwartete Hilfe von den Zwillingen Kyra und Kyle. Werde sie es schaffen, das Rätsel um Evangelines Tod zu lösen?

Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an das Buch, da mir „Böses Blut“ von Rhiannon Lassiter ziemlich gut gefallen hat. Leider wurden meine Erwartungen nicht so ganz erfüllt. Zwar finden wir hier eine interessante Geschichte und sehr sympathische Geister und Protagonisten vor, aber so ganz konnte mich das Buch nicht packen. Das finde ich sehr schade, denn wie gesagt, eigentlich hat alles gestimmt. Evangeline ist ein Geist, weiß es aber zuerst gar nicht und muss dies schmerzlich herausfinden. Als sie es aber weiß, geht sie auf Spurensuche in ihrem Haus, dem uralten, verwinkelten Herrensitz der adligen Familie Chance, in dem es vor Geistern nur so wimmelt. Vor allem der Keller ist eine riesen großen Herausforderung für Eva und ihre Verbündeten. Leider hat sich die ganze Story ein wenig hingezogen, hatte zwischendurch so ihre Durchhänger, so dass ich nur dreieinhalb Sterne vergeben kann. Der zweite Jugendroman der Autorin reicht also nicht ganz an „Böses Blut“ heran.

Der Schreibstil ist sehr einfach aber wunderbar flüssig zu lesen und ich war schnell mittendrinn in der Geschichte. Die Autorin beschreibt das Haus und all ihre Bewohner sehr lebhaft und bildreich und ich konnte mir den alten Kasten richtig gut vorstellen. Ich wäre am liebsten selbst dorthin gereist, um ihn mir anzuschauen. Nur die Spannung wollte und wollte sich bei mir nicht so richtig einstellen. Erst ziemlich spät im Buch wurde es für mein Empfinden richtig spannend, so dass ich unbedingt weiterlesen musste.

Die Protagonisten haben mich alle überzeugt. Evangeline, die Hauptprotagonistin, die als Geist im Chance-Anwesen herumspukt, ist eine ziemlich gewitzte junge Lady, die man einfach in sein Herz schließen muss! Sie ist nett, lustig und gar nicht geisterhaft. Man wünscht sich immer, dass es für sie doch noch gut ausgehen möge. Auch die Zwillinge Kyra und Kyle oder Cousin Felix sind wunderbar ausgearbeitete Personen, die alle einzigartige Charakterzüge aufweisen und somit Sympathie oder Antipathie schüren. Auch sämtliche Nebenfiguren sind jede eine Persönlichkeit für sich.

Die Umschlaggestaltung des Hardcovers ist wirklich gut gelungen, wie ich finde. Das Cover war für mich von Anfang an ein Blickfang und gefällt mir außerordentlich gut. Es ist in dunklen Blautönen gehalten und blaue Ornamente, die zum Teil an deren Enden mit kleinen Totenköpfen ausgeschmückt sind, umranden eine geisterhafte Mädchensilhouette, die sich zwischen düsteren Zäunen befindet. Toll!

Fazit: „Der 13. Gast“ von Rhiannon Lassiter konnte meine in das Buch gesetzten Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Trotzdem erhält man eine schöne, interessant erzählte Geistergeschichte, die vor allem von ihren lebhaften Protagonisten lebt. Wer gerne über alte englische Herrenhäuser und deren Geister liest, sollte auf jeden Fall zu diesem Buch greifen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2013
Säulen der Ewigkeit
Kinkel, Tanja

Säulen der Ewigkeit


sehr gut

Eine Reise ins Land der Pharaonen

Sarah reist mit ihrem Mann Giovanni Belzoni und dem jungen James 1815 von Malta nach Alexandria, weil Giovanni eine Maschine zur Wasserförderung für den Ägyptischen Pascha bauen soll. In Alexandria wütet bei ihrer Ankunft gerade die Pest, weshalb die drei nicht gerade komfortabel empfangen werden. Doch der Französische Konsul, Drovetti, ein Landsmann von Belzoni greift den Neuankömmlingen unter die Arme. Die Maschine wird leider ein Reinfall, doch das dies das absolute Glück für die Belzonis werden sollte, wagt zu diesem Zeitpunkt noch keiner zu glauben. Giovanni setzt sein handwerkliches Geschick ein, um den riesigen Kopf einer altägyptischen Statue an das Nilufer zu befördern, was noch keinem Menschen vor ihm gelungen ist. Dies ist der Beginn einer unvergleichlichen Jagd nach den Schätzen des Altertums und macht aus Giovanni Belzoni eine Berühmtheit. Sarah macht sich derweil auf, Ägypten auf eigene Faust zu erkunden und befriedigt nicht nur ihre Reiselust, sondern läuft auch immer wieder Drovetti über den Weg…

Wer selbst schon einmal Ägypten bereist hat und die Schätze des Altertums bewundern konnte, der wird sich in diesem Buch wieder entdecken. Der kennt das Gefühl vor den drei großen Pyramiden von Gizeh zu stehen und sich winzig klein vorzukommen, den Tempel von Karnak zu durchwandern und die Vielfalt und Schönheit der Säulen zu bewundern oder von den drei erhabenen Statuen in Abu Simbel angeblickt zu werden. Dies alles aber vom Standpunkt einer Europäerin zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu erleben, die sich zuvor noch nichts Vergleichbares vorstellen konnte, nicht mal in ihren Träumen, führt einem nochmal vor Augen, das dies damals alles noch mehr als Wunder zu verstehen war, als heute. Es ist spannend zu lesen, mit welchen Problemen Sarah zu kämpfen hatte, denn es war noch niemals eine Engländerin so weit ins Landesinnere vorgedrungen, wie sie.

Der Schreibstil der Autorin hat es mir auf den ersten Seiten nicht ganz einfach gemacht, in die Geschichte einzusteigen, aber sobald Sarah, Giovanni und James Ägypten erreicht hatten, ging es viel leichter und die Bilder meiner eigenen Ägyptenreisen erschienen vor meinem inneren Auge. Ich konnte mir die großen Sandberge vorstellen, unter denen die Tempel begraben waren oder den großen, breiten Nil. Eine Spannungskurve im konventionellen Sinn konnte ich nicht ausmachen und trotzdem blieb die Geschichte immer interessant genug, um weiterlesen zu wollen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Buch für Leser, die Ägypten noch nicht selbst besucht haben, ein wenig langweilig werden kann.

Die Protagonisten sind mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Ich konnte Sarahs Sorgen und Ängste gut nachvollziehen, zumal es bisher noch keine hilfreichen Informationen gab, wie sich Europäer in Ägypten verhalten sollen, was das Essen und die Hygiene angeht. Sarah war mir sehr sympathisch, da sie genauso reise- und unternehmungslustig ist, wie ich. Ich denke, ich wäre, hätte ich damals gelebt, genauso gewesen. Giovanni ist ein starker, gutaussehender Italiener, der Sarah sehr liebt, trotzdem steht die Jagd nach Altertümern bald an erster Stelle. James ist der jugendliche Begleiter der Belzonis und hilft wo er nur kann. Er ist ein sehr netter Junge, er lockert das Geschehen oft auf und ist auf der Suche nach seinem eigenen Weg.

Das Cover des Taschenbuchs ist sehr ansprechend gestaltet. Es sind altägyptische Säulen zu sehen, die Farben sind in sandigen Braun- und Gelbtönen gehalten. Das Coverbild passt wunderbar zum Inhalt des Romans.

Fazit: Manchmal etwas langwierig, aber trotzdem immer interessant war Sarahs Weg durch Ägypten und zu sich selbst. „Säulen der Ewigkeit“ von Tanja Kinkel ist ein sehr gut recherchierter Historischer Roman, den ich allen, die die Schauplätze in Ägypten schon einmal besucht haben, empfehlen kann!