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Buecherundschokolade

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2022
Eine wichtige Entscheidung / Fußball Academy Bd.1
Margil, Irene;Schlüter, Andreas

Eine wichtige Entscheidung / Fußball Academy Bd.1


sehr gut

Der Traum vieler Kinder wird für den kleinen Kicker Yao wahr. Bei einem Fußballspiel seines E-Junioren-Vereins wird der Zehnjährige von einem Talentscout entdeckt und ergattert einen Platz in der elitären Fußballschule Fußball Academy. Was dann kommt, ist eine Geschichte zwischen Internat, Heimweh, ganz viel Kicken und Freundschaft. Inhaltlich und auch in puncto Illustrationen ist das Ganze sehr gut gelungen und Fußballfans können sich sofort in die Handlung hineinversetzen. Die Aufmachung des Buches ist auch sehr gelungen - Hardcover und schönes reißunempfindliches Papier (ideal für ein Kinderbuch). Man darf auf weitere Bände der Reihe darf man sehr gespannt sein.
Unserem Sohn haben wir es vorgelesen. Ihm hat es gefallen und er war auch gefesselt von der Handlung, sodass wir daher eine Leseempfehlung aussprechen können.

Bewertung vom 29.10.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai


ausgezeichnet

Malala Yousafzai kennt mal als mutige Kämpferin für Mädchen- und Frauenrechte, insbesondere Bildung. Dafür hätte sie schon als Kind fast ihr Leben verloren bei einem Anschlag der Taliban und für ihr Engagement erhielt sie später den Friedensnobelpreis. In diesem Comic aus der Serie Jede*r kann die Welt verändern - Ich bin … wird ihre Geschichte für Kinder verständlich und schön illustriert erzählt. Die Serie hat uns schon mit Einstein begeistert, aber die Ausgabe über Malala ist noch besser gelungen. Das Buch bietet tolle Bilder und auch die Texte sind einfühlsam und doch für Kinder verständlich. Gerade auch die Szene hinsichtlich des Attentats ist so gestaltet, dass sie auch für jüngere Lesende nicht zu gruselig ist, ohne dass das Geschehen verharmlost würde. Einer der besten biografischen Comics für Kinder, den wir bei uns im Regal stehen haben und daher eine klare Empfehlung für dieses Büchlein.

Bewertung vom 23.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

Kurzgeschichten führen in Deutschland - anders als im englischsprachigen Raum - immer noch ein literarisches Schattendasein. Zu Unrecht, da gerade hier die Meisterschaft einer Autor*in auf engstem Raum offen zu Tage tritt. Ein Grund mehr Miss Kim weiss Bescheid (Stories) von Cho Nam-Joo wärmstens zu empfehlen.

Die Autorin ist seit ihrem Welterfolg mit dem Roman Kim Jiyoung, geboren 1982 in aller Munde, aber auch ihre Kurzgeschichten sollte man nicht übersehen.

Ohne zu viel über den Inhalt verraten zu wollen behandelt die Autorin in ihnen viele große, gesellschaftliche Themen (nicht nur) Südkoreas. Den Umgang mit alten Menschen (präziser alten Frauen), die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden, die Situation von Müttern, die damals wie heute, zwischen Karriere, fehlenden Betreuungsmöglichkeiten und Care-Arbeit zerrieben werden, das Ausbrechen aus einem konservativen Korsett, häusliche Gewalt und auch psychische Gewalt gegen Frauen im Internet (hier verarbeitet die Autorin wohl eigene Erfahrungen nach ihrem Bucherfolg). Weiterhin geht es um eine toxische Beziehung voller Kontrolle und die harsche Arbeitswelt Koreas wird anhand der titelgebenden Geschichte vorgeführt, in der eine hervorragende Mitarbeiterin entlassen wird, aus Angst der eigenen Inkompetenz ins Auge blicken zu müssen.

Die Geschichten sind dabei allesamt aus der Perspektive von Frauen erzählt. Mal sind sie berührend, mal schockierend. Dann wieder durchaus lustig mit einer bitteren Note. Es ist wie mit Kimchi, dem traditionell fermentierten „Nationalgemüse“ Koreas (z. B. Kohl, Rettich). Richtig zubereitet, schmeckt es köstlich und das gleiche gilt für diese Stories. Die Zutaten stimmen und die Autorin kennt ihr Kimchi - Pardon - ihr Handwerk und liefert wohlschmeckende literarische Kost ab.

Daher eine klare Leseempfehlung für dieses abwechslungsreichen Stories.

Bewertung vom 20.10.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

„Es gibt keine Vampire. Umso ärgerlicher, wenn sie dann in Manchester auftauchen.

Wirklich niemand freut sich darüber. Nicht die magischen Wesen, die es tatsächlich gibt, und schon gar nicht die Menschen in Manchester. Denn nichts ist ärgerlicher, als von ausgedachten Monstern um die Ecke gebracht zu werden. Zum Glück gibt es die Mitarbeiter der Stranger Times.“



Diesen Klappentext konnten wir euch einfach nicht vorenthalten, recht viel besser hätten wir es nicht formulieren können. Ja, da tauchen plötzlich Vampire auf. In Nordengland. Und die Redaktion der Stranger Times wird in das Geschehen hineingezogen. Und das ist nicht das einzige Problem, wenn die magische Welt in Aufruhr ist.

Das Ganze ist ein unglaublich irres Rezept für das schon jetzt witzigste Buch, das wir dieses Jahr gelesen haben. This Charming Man strotzt nur so vor skurrilen Charakteren, grandiosen Dialogen und irrwitziges Einfällen. Man liest fieberhaft die 521 Seiten.

Wer Neil Gaiman mag, wird hier vom irischen Komiker C. K. McDonnell reichlich und köstlich bedient. Wir fanden den zweiten Roman von C. K. McDonnell sogar besser als Gaimans American Gods (Ist das jetzt schon Blasphemie?).

Jedenfalls haben wir umgehend den ersten Band der The Stranger Times-Reihe bestellt, den man nicht für das Verständnis des vorliegenden Buches braucht, den wir aber um des Lesevergnügens willen haben wollen.

Daher eine klare und uneingeschränkte Leseempfehlung für ein grandioses Fantasy-Vergnügen (wir kennen schon zwei Personen, die dieses Buch zum Geburtstag bekommen werden).

Bewertung vom 19.10.2022
Der Junge im Fluss
Kolee, Nestor T.

Der Junge im Fluss


gut

Panta rhei - alles fließt. „Nichts ist immer gleich, denn alles fließt.“

Ben lebt das genau Gegenteil. Er will alles so konservieren, wie es ist. Am liebsten auch die abgelegene und kaum noch besiedelte Insel, die er seine Heimat nennt und die immer mehr zerbröckelt und dem Untergang entgegen geht. Ganz anders lebt sein Bruder. Der hat die Insel vor langem verlassen, um die Welt zu entdecken und Abenteuer zu erleben. Er kommt nur wieder, wenn jemand stirbt, wie es so prägnant am Anfang des Buches heißt. Und dann kommt er doch einmal ohne Todesfall zurück. Denn er will Ben mitnehmen, um ihn an einen Ort zu bringen, den schon ihr Urgroßvater gesucht habe: Der Ort, an dem die Zeit still steht: Damai.

Der Weg dorthin ist für Ben auch eine rätselhafte Reise zu seinem selbst, wobei auch immer alles um die Frage kreist: Bewahrer oder Veränderer?

Vorweg: Philosophische Romane/Geschichten sind mir oft ein Graus, John Strelecky z. B. ist so gar nichts für mich. Wenn schon, mochte ich Siddhartha von Hesse, das übrigens vor genau 100 Jahren erschienen ist.

Und ich habe mich unvoreingenommen ans Lesen gemacht. Das Resultat ist zwiespältig. Einerseits muss ich gleich zu Beginn die gestalterische Umsetzung loben, das Buch ist hochwertig verarbeitet und mit schönen Illustrationen versehen. Inhaltlich bin ich nicht zu 100% überzeugt.

Für die Figuren habe ich lange keine Sympathie empfinden können, erst gegen Ende wurde es etwas besser. Allgemein hat dieses Buch mich wenig gepackt, ich will nicht sagen, dass ich nichts gefühlt habe, aber eher wenig. Zudem sind gerade am Anfang extrem viele Kalenderweisheiten enthalten und damit kann ich nichts anfangen.

Positiv kann ich festhalten, dass die Handlung durchaus einen gewissen Reiz entfaltet, jedenfalls wollte ich wissen, wie es ausgeht und habe nicht abgebrochen.

Das Ende hat mich ein bisschen mit dem Buch versöhnt, weil es doch recht überraschend und originell war.

Daher eine Empfehlung für die Fans philosophischer Romane und jene, die gerne Strelecky oder Coelho lesen. Alle übrigen sollten erst einmal Probe konsultieren, um zu erkennen, ob es für sie in Betracht kommt.

Bewertung vom 14.10.2022
Der kleine Mäuseprinz
Disney, Walt

Der kleine Mäuseprinz


ausgezeichnet

Le Petit Prince - Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry als Disney-Comic, kann das gutgehen? Oder ist das ein Frevel? Nach der Lektüre des Bandes kann ich nur sagen: Chapeau, Disney. 10 von 10 Punkten. So liebevoll gezeichnet und mit Mickey und Goofy als kleiner Prinz respektive Erzähler sehr schön besetzt. Zum Inhalt des Petit Prince schreibe ich nichts, da entweder vom Original sehr bekannt oder Spoilergefahr. Nur so viel: es ist ein wunderschönes Kunstmärchen und Plädoyer für Freundschaft und Humanismus. Gerade für Kinder bietet der Comic noch einmal einen tollen Zugang zu dieser wunderbaren Geschichte. Besonders gut gefallen hat mir auch die hochwertige Verarbeitung dieses gebundenen Kinderbuchs. Daher eine klare Empfehlung von mir, eventuell auch als Geschenk für große und kleine Fans des Petit Prince und von Mickey Mouse.

Bewertung vom 05.10.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


ausgezeichnet

Woran merkt man, dass ein Buch gut ist? An einer spannenden Geschichte, die einen so sehr fesselt, dass man im Liegen sein Bein so lange angewinkelt lässt bis es schmerzt und man es nicht einmal gemerkt hat? Daran, dass man bis 1 Uhr nachts liest und kein Zeitgefühl mehr hat? An Charakteren, die so lebendig sind, dass man sie neben sich stehen sieht? An einer klaren und dennoch poetischen Sprache?

Bei Unsre verschwundenen Herzen von Celesete Ng trifft alles oben Gesagte zu.

Die USA in der Zukunft: Nach einer großen Krise, die von Armut, Krawallen und Unsicherheit gekennzeichnet war, wurde PACT erlassen, ein striktes Gesetz „zur Erhaltung amerikanischer Kultur und Traditionen“.

Unter PACT wird jedwedes „unamerikanische Verhalten“ scharf sanktioniert, es entsteht ein Überwachungsstaat, Büchereien werden von „gefährlichen“ Büchern gesäubert und gleichen einem zahnlosen Maul, asiatisch aussehende Menschen werden massiv diskriminiert, es kommt sogar zu Tötungsdelikten.

Doch das schlimmste staatliche Unterdrückungsinstrument ist das Herausnehmen von Kindern aus vermeintlich subversiven Familien.

Hiergegen wendet sich eine Widerstandsbewegung mit kreativen Aktionen & weckt damit das Interesse des 12-jährigen Bird, dessen chinesischstämmige Mutter vor drei Jahren verschwand, nachdem eines ihrer Gedichte - Our missing hearts - zum Slogan der Proteste wurde.

Wird Bird seine Mutter wiederfinden? Und welche Rolle spielen Bibliotheken im Widerstand gegen das Regime?

Ein Roman über den Verlust von Demokratie und Freiheit, über die Frage, was der Einzelne überhaupt bewirken kann und muss, wenn es einfacher scheint, einfach die Augen zu verschließen. Ein Buch über die Macht des geschriebenen und gesprochenen Wortes, in dem Bezug genommen wird auf japanische Volksmärchen ebenso wie auf Anna Achmatowa. Gleichzeitig ein großartiges Werk über die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern, ein bewegender, ein verstörender, ein hervorragender Roman und eine klare Leseempfehlung.

Vermutlich schon jetzt eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Bewertung vom 02.10.2022
Kalamitäten im Sparverein
Hrabal, Thomas

Kalamitäten im Sparverein


sehr gut

Ein Spaevereinskasten gehört zu einem österreichischen Dorfwirtshaus wie ein Zwetschgenkompott zum Kaiserschmarrn.“ (S. 167)

Aber was ist ein #sparverein überhaupt? Auch im vereinsaffinen #österreich heute eher selten vorkommend, waren derartige Vereine vor & nach dem 2. Weltkrieg ein beliebtes Mittel um gesellig zu sparen, aus Zinsen wurden oft gemeinsame Veranstaltungen finanziert, zudem gab es einen zusätzlichen Anlass ins Wirtshaus zu gehen, wo der Kasten, in den die Sparer ihr Geld einwarfen, oft aufgestellt wurde.

Im Dorf Gramakirchen, dem beschaulichen Handlungsort des Romans Kalamitäten im Sparverein von Thomas Hrabal gibt es eine feste Ordnung, wichtig sind Freiwillige Feuerwehr und Sparverein, gesponsert wird alles vom etwas zwielichtigen Bauunternehmer und alle Namen der Einheimischen enden auf -inger. Der Ort wird erschüttert, als der neue Sparvereinskassier, Schwiergsohn des verblichenen Altbürgermeisters, ein Auswärtiger, mit dem Feuerwehroldtimer „Barbara“ & einem Teil der Sparvereinskasse durchbrennt. Eine Taskforce aus den fähigsten -ingern soll ihn stellen & es entwickelt sich ein Roadmovie durch den #balkan.

Der Roman hat mich zum Lachen gebracht, an einigen Stellen musste ich an die (bayerische) Heimatgemeinde meines Vaters & entsprechende Urlaube bei Oma & Opa denken & der Autor beschreibt das alles sehr lebendig. Auch den Roadtrip mit „Barbara“ gen #kosovo fand ich unterhaltsam.

Wenn ich noch ein bisschen Kritik verteile, dann wegen der Vorhersehbarkeit der Handlung. Ein wirkliches Überraschungsmoment gibt es nicht & das Happy End war mir persönlich etwas zu viel, obschon man sich natürlich immer wünscht, dass die Menschen gut sind & veränderungswillig. Vielleicht war das Happy End auch seine Satire auf das echte Österreich? Je ne sais pas.

Fazit: Ein netter (kurzer) Roman für einen regenreichen Nachmittag, der eher Lustspiel auf dem Lande als Kriminalroman ist.

Bewertung vom 29.09.2022
Teen Couple Have Fun Outdoors
Jayan, Aravind

Teen Couple Have Fun Outdoors


ausgezeichnet

Eine ordentliche indische Familie bestehend aus Appa und Amma und zwei Söhnen (20, 22) wohnhaft im indischen Bundesstaat Kerala. Gerade noch hat sich der Durchbruch in die Mittelschicht in einem weißen (!) Honda Civic manifestiert, mit dem man in der Gated Community reüssieren will. Doch dieser Meilenstein wird schnell überlagert durch eine große Schande. Im Internet ist ein schlüpfriges Video des ältesten Sohnes mit seiner Freundin aufgetaucht und es bricht ein Tsunami der Empörung und Verstörung über die Familien herein. Gefangen zwischen traditionellen Vorstellungen und dem Internetzeitalter erzählt der Roman spannende Weise vom Auseinanderbrechen einer Familie aus der Perspektive des jüngeren, angepassten Sohnes. Die Handlung ist dabei teilweise sehr skurril und auch die Beschreibung Indiens jenseits des Klischees ist sehr gelungen. Die Sprache ist sehr locker, teilweise derb und jugendlich. Insgesamt webt Aravind Jayan einen überzeugenden literarischen Stoff, sodass man diesen Roman nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 28.09.2022
Disney Cruella: Hello, wildes Herz!
Johnson, Maureen

Disney Cruella: Hello, wildes Herz!


ausgezeichnet

Da ich den Cruella-Film geliebt habe, war meine Freude besonders groß, als ich dieses Kinderbuch in die Hände bekommen habe. Cruella oder eben als Teenager noch Estella ist eine sehr spannende Figur und das Setting ist interessant. Schon das Titelbild ist sehr schön gestaltet. Die Silhouette von Cruelle/Estella strahlt dem Betrachter grob gezeichnet entgegen vor gelbem Hintergrund. Sie steht auf einem verrückten Hügel aus Zeichnungen, Wappen, Lippenstift, etc. und hat schon ihren ikonischen Gehstock in der Hand. Kindgerecht wird auf 335 Seiten von ihrem wilden und abenteuerlichen Leben in den Straßen Londons in den 1970er Jahren mit Horace und Jasper und ihren Versuchen in der Modebranche erzählt. Das Ganze liest sich sehr flüssig und es kommt nie Langeweile auf. Das Buch kann ich daher so wohl für Mädchen als auch für Jungen ab 10 Jahren empfehlen. Ich werde es zu Weihnachten verschenken.