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Cybergirl
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 444 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Krimi aus Schweden

Die Kriminalinspektorin Maya Topelius wird zusammen mit ihrem Partner Pär Stenqvist in die verschneiten Wälder Nordschwedens gerufen, wo ein bekannter Umweltaktivist erschossen wurde. In Östersund treffen sie auf eine Mauer des Schweigens, die örtlichen Polizisten wollen nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Während Maya mit Pär im Lobby-Dickicht der Forstindustrie ermittelt, wird ihre Freundin Sanna in Stockholm Opfer eines Übergriffs. Bei dem Versuch, der Freundin zu helfen, kommt Maya einem alten Geheimnis auf die Spur. Als Maya die Parallelen zwischen den aktuellen Ermittlungen und ihrer Vergangenheit erkennt, ist es fast zu spät: Ein kleines Mädchen verschwindet im Wald, und ein Schneesturm zieht auf.

„Im Herzen so kalt“ ist der erste Band der Reihe „Ein Fall für Maya Topelius“ von Sandra Åslund.

In den Wäldern Nordschwedens wird die Leiche eines Umweltaktivisten gefunden.
Die beiden Kriminalbeamten aus Stockholm Maya Topelius und Pär Stenqvist ermitteln in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei im Fall des getöteten Umweltaktivisten.
Das Problem bei den Ermittlungen sind die Kollegen aus Östersund. Sie geben ihre Informationen nur spärlich weiter.
Aber Maya hat noch andere Probleme. Ihre Freundin Sanna war in Stockholm schon verändert. Jetzt ist sie zu ihrer Tante nach Östersund geflohen und Maya findet kaum einen Zugang zu ihrer Freundin.

Sandra Åslund hat für den ersten Band ihrer neuen Krimireihe „Im Herzen so kalt“ ein wichtiges und aktuelles Thema gewählt. Es geht um Umweltschutz, genauer um das Abholzen der Bäume.
Die Autorin hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und empfiehlt im Anhang auch noch weiterführende Literatur.

Den Fall schildert Sandra Åslund sehr spannend.
Die Geschichte lebt aber auch von der tollen Beschreibung der Umgebung.
Die Kälte und die Dunkelheit sind in dem Krimi richtig gut zu spüren.
Auch die Protagonisten sind gut gezeichnet und richtig lebendig.
Besonders gefallen mir natürlich die beiden Ermittler.
Maya ist eher etwas aufbrausend. Pär dagegen ruht in sich selbst. Die beiden geben ein gutes Team ab.

Der Fall ist zum Teil verwirrend. Es dauert eine Weile bis bei den Ermittlern die Puzzleteile zusammenfallen.
Es gibt Wendungen und nicht vermutete Zusammenhänge und so bleibt die Geschichte bis zum Ende spannend.

Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Band „Still ist die Nacht“ der am 31.10.2024 erscheinen soll.

Bewertung vom 06.11.2023
Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


ausgezeichnet

Die große Frida Kahlo

Endlich ist es so weit: Frida Kahlo hat ihre erste Einzelausstellung in New York und sie ist ein rauschender Erfolg. Manhattans Kunstwelt feiert sie. Dann begegnet sie dem Fotografen Nickolas Muray und erlebt eine leidenschaftliche Amour fou. Nachdem sie künstlerisch aus dem Schatten ihres untreuen Manns Diego getreten ist, will sie auch in der Liebe ihren Gefühlen folgen. Doch Nick verlangt etwas scheinbar Unmögliches von ihr. Frida muss herausfinden, was sie wirklich will in der Kunst und in der Liebe …

„Ich bin Frida“ von Caroline Bernhard ist im Rahmen der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau Verlags erschienen.
Es ist der zweite Roman den die Autorin der großen Künstlerin Frida Kahlo widmet.
Auch „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ ist in der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ erschienen.
Und genau wie das erste Buch habe ich auch dieses Buch über Frida Kahlo verschlungen

In ihrem neuen Roman zeigt die Autorin noch einmal ein ganz anderes Gesicht von Frida Kahlo.
Der Galerist Julien Levy bietet Frida Kahlo eine Einzelausstellung in New York an.
Da ihr Mann Diego Rivera sie noch nicht einmal zu ihrer Ausstellung nach New York begleitet entschließt Frida ihre Beziehung zu ihrem Mann zu überdenken.
Ihre Ausstellung ist ein voller Erfolg. Sie wird als Künstlerin wahrgenommen und bekommt einige Aufträge.
Endlich kann Frida sich als Künstlerin verwirklichen.
Sie begegnet Frida dem Fotografen Nickolas Muray und beginnt eine Affäre mit ihm.
Von New York aus reist Frida nach Paris.
Auch hier lernt sie interessante Menschen kennen wie z. B. Kandinsky, Miró und Picasso.
Auch in Paris genießt sie das Nachleben.

Caroline Bernhard erzählt die Geschichte wieder sehr fesselnd. Ich wieder wieder wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Frida Kahlo ist eine Ausnahmekünstlerin. Ich habe sie schon lange bewundert.
Beim Lesen vergisst man oft, dass Frida Kahlo ihr Leben mit ständigen Schmerzen bestreitet.
Als Kind hatte sie Kinderlähmung und als junge Frau war sie Opfer eines Busunglücks, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrt. Seither ist sie die Schmerzen nicht mehr losgeworden. Dazu kamen einige Fehlgeburten.
Immer wieder gab es Zeiten in denen Frida das Bett hüten musste, nicht fähig war sich wegzubewegen.
Diesen ganzen körperlichen wie seelischen Schmerz hat Frida Kahlo mit ihren Bildern verarbeitet.

Caroline Bernhard fängt die Stärken, das künstlerische Leben von Frida Kahlo gut ein.
Viele berühmte Personen kreuzen den Weg der Künstlerin.
Die Autorin schildert das Leben von Frida Kahlo sehr authentisch und lebendig.

„Ich bin Frida“ ist einen großartiger Roman der viel über die Künstlerin Frida Kahlo erzählt.

Bewertung vom 01.11.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


ausgezeichnet

Eine Geschichte die mich sprachlos gemacht hat

Klappentext:
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.

„Die Wahrheiten meiner Mutter“ von Vigdis Hjorth ist eine schmerzhafte Erzählung über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter.

Johanna hat schon lange keinen Kontakt zu ihrer Mutter. Vor vielen Jahren hat sie ihren erst kürzlich geheirateten Mann für eine andere Liebe verlassen und somit die Familie ins schlechte Licht gerückt. Bis heute hat ihre Mutter ihr das nicht verziehen. Als sie nach dem Tod ihres Vater nicht zur Beerdigung kam hat die Mutter einen Schlussstrich unter die Beziehung gemacht.
Jetzt ist auch Johannas Mann gestorben und sie kehrt in ihre Heimat Norwegen zurück.
Johanna möchte sich mit ihrer Mutter aussprechen, dass Vergangene aufarbeiten, doch die Mutter geht weder ans Telefon noch beantwortet sie die Mails von Johanna. Auch die Schwester, die sich um die Mutter kümmert ignoriert alle Kontaktversuche.
Johanna zieht sich in eine einsame Hütte im Fjord zurück um ihre Gedanken über die Vergangenheit zu ordnen.

Vigdis Hjorth arbeitet in ihrem Roman die Vergangenheit ihrer Protagonisten auf.
Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht von Johanna, also aus der Ich-Perspektive.
Heute ist Johanna eine bekannte Malerin und will in Norwegen eine Ausstellung ihrer Gemälde machen. Jetzt erinnert sie sich an ihre Anfänge als Kind. Ihr Vater hat sie nie ernst genommen und auch die Mutter hat ihre Malkünste verspottet.
Mit der bürgerlichen Rolle die sie einnehmen sollte konnte Johanna sich nicht abfinden.
Während sie sich mit ihrer Kindheit und Jugend auseinandersetzt und die Beziehung zu ihren Eltern hinterfragt, macht sie sich auch Gedanken über das Leben ihrer Mutter. War ihre Mutter in ihrer Rolle glücklich?

Vigdis Hjorth erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich, ja fast schmerzhaft.
Es geht um Familienstrukturen und um Verletzungen die man sich gegenseitig zugefügt hat. Um seelischen Schmerz der sehr tief sitzt.
Aber die Autorin nimmt für keine Seite Stellung ein, verurteilt sie niemand, weder die Tochter noch die Eltern. Das Bild müssen sich die Leser*innen selber machen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die Sprache ist gewaltig, manchmal fast poetisch.

„Die Wahrheiten meiner Mutter“ ist ein schmerzhaft ehrlicher Roman den ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 31.10.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Eine ergreifende Mutter-Tochter Geschichte

Silvia Borowski hat kaum Kontakt zu ihren Eltern. Vor vielen Jahren ist sie überstürzt aus ihrer Heimat geflohen. Das Verhältnis zu ihrem Vater war immer besser als das zu ihrer Mutter. Mittlerweile ist ihr Vater schon einige Jahre tot. Auch das hat Silvia erst viel später erfahren. Jetzt ist sie selbst Mutter einer kleinen Tochter und fährt in einem geklauten Polo von Berlin nach Ildingen zu ihrer Mutter.
Evelyn Borowski ist seit ihrem Ruhestand richtig lethargisch. Sie hat sich mit ihrem Beruf als Ärztin identifiziert. Jetzt ist sie in Rente, ihr Mann ist tot und mit den Einwohnern des kleinen Städtchens hat sie keinen Kontakt.
Als ihre Tochter unverhofft mit der kleinen Hannah auftaucht, taut Evelyn Borowski langsam auf.
Für Silvia bringt der Besuch in Ildingen viele Erinnerungen an ihre Kindheit die nicht immer erfreulich sind.

„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ ist der zweite Roman von Alena Schröder. Schon ihr Debüt-Roman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat mich richtig begeistert. Um so gespannter war ich auf das neue Werk der Autorin.

Im Mittelpunkt stehen Silvia und ihre Mutter Evelyn.
Nach vielen Jahren des umherreisen lebt Silvia jetzt in Westberlin in einer Hausbesetzer-WG. Mittlerweile hat Silvia selbst eine kleine Tochter. Jetzt will sie sich ihrer Vergangenheit stellen und fährt dafür zu ihrer Mutter in den kleinen Ort ihrer Kindheit.

Evelyn kommt nach dem Krieg zu der Familie ihrer Freundin Betty. Dort lernt sie Bettys Bruder kennen und heiratet ihn.
Beide studieren Medizin und werden Ärzte an der Klinik. Das langersehnte Kind lässt auf sich warten. Doch dann kommt doch noch Silvia auf die Welt. Trotz dem langersehnten Wunsch ist Evelyn nicht zufrieden.
In der Mutterrolle geht sie nicht auf, sie vermisst ihren Beruf. Evelyn macht wohl unbewusst ihre kleine Tochter für verantwortlich und schickt sie früh in ein Internat.

Die Geschichte hat zwei Zeitebenen. In der Gegenwart besucht Silvia ihre Mutter Evelyn.
Hier ist man dabei, wie die zurückgezogenen Frau durch den Besuch ihrer Tochter und Enkelin langsam wieder auftaut.
Doch zwischen Evelyn und Silvia steht einiges was ein inniges Verhältnis nicht zulässt.

In der zweiten Zeitebene erfahren die Leser*innen viel über die Vergangenheit.
Die Kindheit von Silvia wir geschildert aber auch die Unzufriedenheit von Evelyn.
Evelyn bemüht sich ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein. Man spürt beim lesen allerdings das es hier an Herzenswärme fehlt. Evelyn geht strickt nach Ratgeber vor und kann sich nicht auf die individuellen Situationen die so ein Kind hervorbringt einstellen.
Betty, die Schwester ihres Vaters ist eine Bezugsperson für Silvia. Hier bei ihrer Tante fühlt sie sich wohl.
Bei dem Besuch bei ihrer Mutter kommt sie einem Geheimnis über die Tante auf die Spur.

Alena Schröder erzählt die Geschichte mit viel Emotion.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und mir zum größten Teil sympathisch.
Vor allem Silvia gefällt mir sehr gut. Aber auch Evelyn ist ein interessanter Charakter und ich konnte sie für ihr Verhalten nicht immer verurteilen. Auch wen die Kindheit von Silvia nicht schön war und ihr die Mutterliebe gefehlt hat, habe ich doch immer wieder die Probleme von Evelyn verstanden. Natürlich hat sie viel falsch gemacht. Sie hätte mit ihrem Mann reden müssen und gemeinsam hätten sie bestimmt eine gute Lösung gefunden.
Betty war einer meiner liebsten Personen. Sie hatte den Mut sich Freiheiten herauszunehmen. Galt immer für etwas sonderbar und geheimnisvoll.

Alena Schröder hat einen gut verständlichen und flotten Schreibstil der mich ganz schnell in die Geschichte eintauchen ließ.

„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ hat mich wieder genauso begeistert wie der erste Roman der Autorin.

Bewertung vom 28.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


sehr gut

Grenzübergreifende Ermittlungen

„Taubenschlag“ ist der 2. Band der Krimireihe Deutsch-dänische Grenzfälle von Dennis Jürgensen.
Der Schwerpunkt dieser Krimireihe liegt auf grenzübergreifende Ermittlungen.
Deutschland und Dänemark stehen im Fokus.
Das Ermittlerteam ist mir von Anfang an sympathisch gewesen.

Da ist Lykke Teit auf der dänischen Seite.
Sie ist aus Kopenhagen und arbeitet in der Abteilung für Gewaltverbrechen.
Ihr Handicap, sie spricht fast kein Deutsch.

Und da ist Rudi Lehmann auf deutscher Seite.
Er ist Hauptkommissar der Landespolizei Schleswig-Holstein und tätig in der Polizeidirektion Flensburg.
Er hat schon einige Erfahrungen als Ermittler gesammelt.
Rudi spricht zum Glück Dänisch.

Die beiden Ermittler arbeiten jetzt zum zweiten mal zusammen an einem grenzübergreifenden Fall.
Beide sind recht unterschiedlich. Lykke ist noch jung und Rudi schon etwas erfahrener.
Durch seinen Humor nimmt Rudi die Menschen schnell für sich ein und so haben sich die beiden schon bei ihrer ersten Zusammenarbeit auf Anhieb gemocht.

In Norddeutschland geht ein Serienmörder um. Zur Verstärkung wird die dänische Ermittlerin Lykke Teit nach Flensburg entsandt.
In Berlin werden in einem alten Bunker Leichen einer Familie gefunden.
Auf den ersten Blick haben die beiden Fälle nichts miteinander zu tun. Als bei den Ermittlungen festgestellt wird das die Opfer des Serienmörders alles ehemalige Bürger der DDR waren fragt man sich ob es da doch einen Zusammenhang gibt.

Die Ermittlungen und das Team werden authentisch dargestellt.
Allerdings sind die Sprüche die Rudi in Lykkes Richtung loslässt manchmal etwas unangebracht.

Dennis Jürgensen baut schnell Spannung auf und hält sie auch bis zum Ende aufrecht.
Das Motiv des Täters wird relativ bald klar nur wer hinter den Morden steckt lässt sich nicht so schnell vermuten.

Auch wenn der 2. Band nicht ganz an den 1. Band ran reicht so ist „Taubenschlag“ ein spannender Krimi den ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 26.10.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Eine wunderschöne Geschichte

Klappentext:
Umgeben von Büchern, vielfältigem Wissen und geliebten Ritualen verbringt Clover eine ungewöhnliche, aber liebevolle Kindheit bei ihrem Großvater, einem Professor, in New York. Als er unerwartet stirbt, während sie verreist ist, beschließt Clover, Sterbebegleiterin zu werden. Denn niemand soll allein, ohne Trost, aus dem Leben scheiden müssen. Mit ihrer ruhigen, mitfühlenden Art ist Clover die Beste auf ihrem Gebiet, doch das Leben droht sie zwischen ihrem Beruf und einsamen Abenden mit romantischen Filmen zu verpassen.
Das ändert sich schlagartig, als die quirlige Sylvie nebenan einzieht, die von den Aufgaben einer Sterbebegleiterin fasziniert ist statt wie die meisten anderen Menschen abgeschreckt von dem Kontakt mit Trauer. Dann bekommt Clover mit der resoluten alten Dame Claudia eine neue Klientin, die sie auf die Suche nach ihrer verlorenen großen Liebe schickt eine Suche, die Clover ihrem eigenen Seelenverwandten näher bringen wird, als sie ahnt …

„Dieses schöne Leben“ von Mikki Brammer ist eine Geschichte die mich tief berührt hat.

Im Mittelpunkt steht Clover, eine junge Frau die den Tod ihres geliebten Großvaters bedauert.
Der Großvater starb während Clover auf Reisen war. Jetzt entschließt sie sich Sterbende zu begleiten, damit sie in der letzten Stunde nicht alleine sind.

Während Clover sich mit Sterbenden umgibt, vergisst sie ganz die Lebenden. Sie verschließt sich immer mehr vor der Arsenwelt. Nur mit ihrem Nachbarn Leo trifft sie sich noch regelmäßig.
Dann zieht Sylvia als neue Nachbarin bei Clover ins Haus.
Die meisten schreckt Clovers Arbeit ab, doch Sylvia interessiert sich dafür und steckt Clover mit ihrer lebensbejahenden Art an.

Mikki Brammer hat mich mit ihrer Geschichte mitten ins Herzt getroffen.
Ihre Charaktere sind lebendig und sympathisch.
Zu Beginn gibt die Autorin ihren Leser*innen erst einmal Zeit sich mit den Charakteren und dem Thema Sterbebetreuung vertraut zu machen.
Die Geschichte ist emotional aber nicht tief traurig wie das Thema vermuten lässt. Mit dem Einzug von Sylvia verändert sich die Geschichte so wie Covers Leben.

Mikki Brammer versteht es ihre Geschichte atmosphärisch zu gestalten. Der lockere und frische Schreibstil ließ mich das Buch in kürzester Zeit verschlingen.

Für mich war „Dieses schöne Leben“ eine ganz wundervolle Geschichte.

Bewertung vom 25.10.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


ausgezeichnet

Ein Thriller den man so schnell nicht aus der Hand legt

In Palermo wird ein Priester erschossen, in Antwerpen stellen Ermittler drei Tonnen Kokain sicher, in Zürich wirft der lang geklärt geglaubte Selbstmord eines Piloten neue Fragen auf. Doch bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei verdichten sich im Sommer 2003 die Hinweise, dass alles mit dem Ex-Banker Baumann zu tun hat, der in Diensten südamerikanischer Narcos steht. David Keller, Bundesermittler und Mafia-Experte, wird auf den vermeintlichen Routinefall angesetzt. Schnell wird klar, dass er es mit einer internationalen Verschwörung zu tun hat, die alles bedroht, woran er je geglaubt hat und seine Gegner ihm vertrauter sind, als er ahnen kann …

„Skorpion“ von Matt Basanisi und Gerd Schneider ist ein Thriller der einen nicht los lässt.
Beide Autoren feiern mit Skorpion ihr Thriller Debüt.
Doch Erfahrung auf dem Gebiet der organisierten Kriminalität haben beide schon gesammelt.
Matt Basanisi ist ein Ex-Ermittler und hat lange in der Abteilung Organisierte Kriminalität der Schweizer Bundeskriminalpolizei gearbeitet.
Gerd Schneider ist ein Filmemacher und hat unter anderem beim Tatort seine Erfahrung gesammelt.
Beide zusammen sind ein Spitzenteam.

Der Bundesermittler und Mafia-Experte David Keller trifft sich mit dem DIA Carabinieri Andrea Monti in Palermo. Dort sollen sie wichtige Dokumente in Empfang nehmen. Anschließend wird der Überbringer erschossen.
Der Ermittler David Keller fragt sich wer dahintersteckt.
Während David Keller wieder an seine Arbeitsstätte zurückkehrt passieren mehrere Dinge auf einmal.
In Antwerpen kommt es zu einem großen Kokainfund und ein Pilot begeht Selbstmord. In den Dokumenten die David Keller in Palermo übergeben wurden findet er Hinweise, dass die Fälle zusammengehören.
Er ist einer internationalen Verschwörung auf der Spur.

Matt Basanisi und Gerd Schneider haben mit „Skorpion“ einen Thriller mit Hochspannung veröffentlicht.
Die beiden Autoren ergänzen sich sehr gut. Matt Basanisi lässt seine Erfahrung als Ermittler einfließen. So wird der Fall sehr realistisch geschildert, der ja auch auf einen reale Begebenheit gründet.
Gerd Schneider hat sicherlich vom Filmemachen ein Händchen für Spannungsaufbau und Dramaturgie.
Alles vereint sich in diesem Buch vorzüglich. Dazu kommen gut gezeichnete Charaktere die uns Leser*innen durch die Geschichte führen.
Der Schreibstil der Autorenduo ist flüssig und gut verständlich.
Die Autoren führen die Leser*innen in eine Welt des organisierten Verbrechens das nur allzu glaubhaft ist.

„Skorpion“ ist ein Thriller der von Anfang bis Ende spannend ist. Ich konnte das Buch zeitweise kaum aus der Hand legen.
Am Ende gibt es noch eine Leseprobe von Band 2 der 2024 erscheinen soll. Ich kann es kaum erwarten.

Bewertung vom 18.10.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


ausgezeichnet

Spannende neue Krimireihe aus Schweden

„Schwarzvogel“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Schweden von Frida Skybäck.

Die Autorin hat interessante und facettenreiche Charaktere erdacht.
Das Ermittlerduo besteht aus Fredrika Storm und Henry Calmen.
Fredrika ist noch jung und hoch motiviert als sie von Kopenhagen zurück in ihre Heimat kommt und die Stelle bei der Mordkommission in Lund antritt. Sie ist in der Gegend aufgewachsen und kennt Land und Leute.
Als Partner wird ihr der etwas verschrobenen Henry Calmen an die Seite gestellt.
Henry ist vermögend und zum Leidwesen seiner Mutter trotz Studium zur Polizei gegangen.

Direkt zu Beginn bekommt man es gleich mit einer ertrunkenen Frau zu tun. Das Buch fängt also sofort spannend an. Danach hat man genügend Zeit sich erst einmal mit den Protagonisten vertraut zu machen. Im Hinterkopf hatte ich immer die ertrunkenen Frau und es hat mich gekitzelt mehr zu erfahren.
Das hat auch nicht sehr lange auf sich warten lassen. Fredrika und Henry ermitteln zusammen in diesem Fall. Die Augenzeugin Gun die sie befragen ist Fredrikas Großmutter. Im Laufe der Ermittlungen stoßen sie immer wieder auf Menschen die Fredrika gut kennt. Dabei trifft sie bei ihren Ermittlungen auch auf Familienmitglieder was sie in eine prekäre Lage bringt

Frida Skybäck baut in ihrem Kriminalroman recht schnell Spannung auf. Ihre Charaktere werden gut in die Geschichte eingeführt und sind sympathisch.
Fredrikas Familie nimmt einen großen Raum in der Geschichte ein. Man erfährt also im ersten Band der Krimireihe so einiges von ihrer Herkunft.
Mit ihrem Partner Henry Calmen arbeitet Fredrika gut zusammen.

Die Autorin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Sie Erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven was das Ganze sehr facettenreich macht.
Die Spannung die Frida Skybäck direkt am Anfang aufgebaut hat steigert sich im Laufe der Geschichte. Immer wieder kommen die Ermittler auf neue Spuren und so setzt sich stückchenweise das Puzzle zusammen. Aber so einfach macht es die Autorin den Ermittlern nicht. Immer wieder baut sie Wendungen in die Geschichte ein.
Die Auflösung ist nachher einleuchtend und lässt mich zufrieden zurück.

„Schwarzvogel“ ist ein gelungener erster Band und macht Lust auf mehr.

Bewertung vom 17.10.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


sehr gut

Großartiger Roman

Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

„Marschlande“ von Jarka Kubsova erzählt die Geschichte von zwei Frauen die über 500 Jahre trennen aber der Wunsch auf ein selbstbestimmtes Leben verbindet sie.

Britta Stoever zieht mit ihrem Mann und den Kindern ins Marschland. Die Entscheidung das Haus im Marschland zu kaufen hat ihr Mann getroffen. Britta fühlt sich fremd im Haus und im Ort. Ihre Arbeit als Geografin hat sie zum Wohle der Familie aufgegeben.
So zieht sie durch die öde Landschaft, macht lange Spaziergänge und stößt dabei auf einen Straßennamen. Von da an forscht sie nach der Geschichte von Abelke Bleken, eine Frau die im 16. Jahrhundert dort gelebt hat.
Abelke hatte den gleichen Wunsch wie Britta, sie wollte ein selbstbestimmtes Leben führen. Vom Vater hat sie den Hof geerbt und wollte ihn alleine weiterführen.
Doch die Nachbarn neideten ihr zum Teil ihre Unabhängigkeit und zum Teil war es in ihren Augen wider die Natur das eine Frau alleine lebt und einen Hof führt. Dazu kamen noch die Naturgewalten wie Sturm und Deichbruch und dann die Allerheiligenflut
Alles führte dazu, dass Abelke als Hexe verschrien wurde.

Jarka Kubsova erzählt die Geschichte ganz wunderbar. Sie fängt immer die richtige Stimmung ein und vermittelt den Leser*innen die Gefühle und Gedanken der Protagonisten sehr gut.
Beide Charaktere sind gut getroffen, authentisch und lebendig. Besonders hat mich das Schicksal von Abelke angerührt. Ihre Selbstständigkeit führte dazu, dass sie als Hexe verschrien wurde. Abelke Bleken ist eine reale Person die zu dieser Zeit wirklich gelebt hat. Die Autorin hat gut recherchiert und ihren Leser*innen das Schicksal von Abelke Bleken gut vermittelt.
Ihr Gegenüber stellt sie eine Frau aus der Gegenwart die auch gerne ein selbstbestimmtes Leben führen würde. Doch in der Familie trifft der Mann die Entscheidungen. Der Beruf musste der Familie weichen. Zu Britta habe ich den Zugang nicht ganz so gut bekommen wie zu Abelke. Britta hat gerne überreagiert und wurde im Laufe der Geschichte immer unzufriedener.

Jarka Kubsova hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Erzählung lebt durch die Charaktere und der Beschreibung von Land und Leuten in beiden Erzählsträngen.
Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht. Für mich war es der erste Roman von Jarka Kubsova und der hat mir Lust gemacht mehr von der Autorin zu lesen.

Bewertung vom 14.10.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Spannende Krimireihe aus Island

Covertext:
Im Spätherbst wird in einem Lavafeld in Westisland eine Leiche entdeckt. Es handelt sich um Maríanna, eine alleinerziehende Mutter, die vor sieben Monaten spurlos verschwand und von der man annahm, dass sie Selbstmord begangen hatte. Doch Maríanna ist zweifelsfrei ermordet worden, und Kommissarin Elma und ihr Team müssen den Fall neu aufrollen. Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, und scheint dort zufriedener zu sein als bei ihrer Mutter. Warum? Fünfzehn Jahre zuvor liegt eine junge Mutter auf der Entbindungsstation, verzweifelt, weil es ihr nicht gelingt eine Verbindung zu ihrer neu geborenen Tochter zu knüpfen. Der Beginn einer komplizierten und konfliktreichen Beziehung.

„Verlogen“ ist der 2. Band der Reihe Mörderisches Island von Eva Björg Ægisdóttir.
Schon der 1. Band „Verschwiegen“ hat mir gut gefallen.

Die beiden Ermittler Elma und Sævar gefallen mir sehr gut.
Elma ist nach dem Selbstmord ihres Lebenspartners wieder in ihr Heimatort zurückgekehrt und arbeitet seither bei der Polizei in Akranes.
Elma war mir schon im 1. Band gleich sympathisch.
Sie ist eine engagierte Ermittlerin und hat oft ein feines Gespür.
Sævar ist auch ein guter Ermittler. Er nimmt das Leben etwas leichter als Elma.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Sævar Elma gerne auf privater Ebenen etwas besser kennenlernen möchte.

Für das Ermittlungsteam ist der Fall schwierig. Die vor 7 Monaten verschwundene Marianna, bei der man von Selbstmord ausging wird jetzt im Lavafeld von Grabrók gefunden.
Bei der Obduktion wird festgestellt, dass sie offensichtlich ermordet wurde.
Jetzt heißt es alles noch einmal aufrollen.
Einiges, dem die Polizei damals nicht nachgegangen ist muss jetzt nachgeholt werden.
Auch die Tochter Hekla wird genauer angesehen.
Die 15jährige Tochter des Opfers lebt mittlerweile bei Pflegeeltern.
Bei den Pflegeeltern war sie sporadisch immer wieder untergebracht, da ihre Mutter nicht richtig für das Mädchen sorgen konnte.
Hekla, die sich bei den Pflegeeltern wohler fühlt als bei ihrer Mutter wollte schon lange ganz zu den Pflegeeltern ziehen.

Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel die mit dem Alter eines Mädchens überschrieben sind. Es fängt mit „Die Geburt“ an und wird in Schritten mit „2 Monate“ bis „13 Jahre“ vorgesetzt. Hier geht es um ein ungewolltes Kind und die gespaltene Beziehung zwischen Mutter und Tochter.

Eva Björg Ægisdóttir erzählt die Geschichte recht atmosphärisch und spannend.
Die Charaktere sind gut beschrieben und waren mir zum großen Teil gleich sympathisch.
Was den oder die Täter*in angeht habe ich bis fast zum Ende gerätselt.
Es gab mehrere Personen die für den Mord in Frage kamen.
Doch die Autorin hat am Ende ganz geschickt eine Wendung eingeführt die alle meine Verdächtigen über den Haufen geschmissenen hat.

Eva Björg Ægisdóttir versteht es sehr gut Spannung aufzubauen. Die Spannung hat sich dann auch durch das ganze Buch gezogen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angehen, zu lesen.
Mir hat auch der 2. Band gut gefallen, wenn er auch nicht ganz an den 1. Band heranreicht.
Jetzt freue ich mich auf den 3. Band „Verborgen“ der im Februar 2024 erscheinen soll.