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Köln
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Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2012
Junkgirl
Kuschnarowa, Anna

Junkgirl


sehr gut

Direkt zu Beginn serviert die Autorin dem Leser erst einmal das Ende der Geschichte, um die Geschichte dann rückblickend zu erzählen. Eigentlich mag ich dies nicht sonderlich, da es häufig einiges an Spannung aus dem Geschehen nimmt. Im Falle von „Junkgirl“ war dies jedoch anders, denn hier hat es mich nicht so sehr gestört wie sonst. Die Autorin schafft es von Anfang an einen Spannungsbogen aufzubauen und ihn auch zu halten. Und obwohl mir einerseits völlig klar war, was passiert, war ich andererseits einfach neugierig und gespannt darauf, was Alissa erleben wird.

Alissas familiäre Situation wird sehr gut beschrieben, und man erhält ein gutes Bild von ihrem Leben. Einem Leben im goldenen Käfig, welches ich selbst nicht leben wollen würde. Nachdem Alissa Tara kennenlernt, beginnt sie sich zu verändern und sie beginnt auch zu rebellieren und die Gitter des goldenen Käfigs geraten gehörig ins wackeln. Diese Veränderung und die inneren Prozesse, welche in Alissa vorgehen, hat die Autorin sehr gut beschrieben. Nachvollziehbar beschreibt die Autorin auch, wie Alissa mit den Drogen in Verbindung kommt und was sie daran reizt, sie auszuprobieren. Obwohl ich selbst Drogen nichts abgewinnen kann und die Neugierde darauf nie verspürt habe, konnte ich nachvollziehen, wie Alissa in den Bann der Drogen und der schillernden Pseudorealität gezogen wurde. Und gerade dieser Punkt macht Alissas Geschichte für mich zu einer sehr authentischen Geschichte.

Der Schreibstil von Anna Kuschnarowa lässt sich gut lesen. Sie verwendet kurze und prägnante Sätze und verliert sich nicht in langen Beschreibungen. Zu Beginn habe ich dies als etwas gefühlskalt empfunden, finde es jedoch inzwischen als Stilmittel sehr gelungen. Die kurzen, manchmal abgehackt wirkenden Sätze verdeutlichen einfach, wie gefühlsreduziert Alissa durch die Drogen bzw. im Rausch ist.

Und auch wenn man zu Beginn der Geschichte schon weiß, wie sie enden wird, fand ich das eigentliche Ende des Romans durchaus gelungen. Allerdings kam es mir etwas zu plötzlich und ich hätte mir einige Seiten mehr gewünscht um einen Einblick zu erhalten, was zwischen dem Ende von Taras und Alissas Geschichte und dem Ende des Romans passiert ist.

Fazit:

„Junkgirl“ von Anna Kuschnarowa ist modern geschrieben und behandelt eine zeitlose Thematik. Mir hat der Schreibstil der Autorin gut gefallen, denn er verleiht dem Buch zusätzliche Tiefe und macht die Geschichte authentischer. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen und beim Lesen kam ich mir manchmal selbst vor, wie in einem bunten, verzogenen Farbrausch. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ein Minuspunkt war für mich jedoch das plötzliche Ende.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2012
Looking for JJ
Cassidy, Anne

Looking for JJ


ausgezeichnet

Trotz des Aufdrucks "Psychothriller" auf dem Cover, war ich mir nicht völlig klar darüber, was mich bei diesem Buch wohl erwartet. Die Spannung kommt natürlich nicht zu kurz, obwohl sie sich erst gegen Ende wirklich steigert. Aber das Buch hat viel mehr zu bieten. Die Geschichte von Jennifer hat mich sehr berührt, stellenweise einfach nur sprachlos gemacht und schockiert.

Im Vordergrund der Geschichte steht natürlich die Frage danach, was ein zehnjähriges Mädchen dazu bringt, die beste Freundin zu erschlagen. Doch auch die Frage nach der Schuld steht groß und deutlich im Raum. Ist Jennifer die Schuldige, weil sie die Tat begangen hat? Ist ihre Mutter Schuld, die sich mehr mit sich selbst als mit der Tochter beschäftigt? Oder ist vielleicht die Großmutter Schuld, die den Hund der Enkelin vorzieht? Die Autorin lässt den Leser mit diesen Fragen alleine, denn sie beantwortet sie nicht. Dadurch, dass die Autorin die Schuldfrage in keine feste Richtung lenkt, weist sie auch keine Schuld zu. Mir hat dies gut gefallen, weil es so an jedem Leser selbst liegt, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Für mich hat dies vor allem eines gezeigt: es sind viele Faktoren, die zu einer solchen Tat führen können und die Schuld sollte man niemandem zu schnell und leichtfertig zuschieben. Denn manchmal ist einfach niemand Schuld.

Interessant fand ich auch den Umgang der Medien mit dem Fall Jennifer Jones. Nur auf die eigene Schlagzeile bedacht, zeigen sie sich in diesem Roman von ihrer schlechtesten Seite. Die Darstellung dieser Situationen wirkte auf mich sehr lebensnah. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage nach der Verantwortung der Medien. In dieser Geschichte hätten die Medien meiner Meinung nach wesentlich mehr Sensibilität zeigen müssen. Dies stellt keine Kritik an der Geschichte dar, sondern eine Kritik an der Unsensibilität der Medien.

Die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen. Anne Cassidy stellt die Geschehnisse überzeugend dar, so dass ein rundes und abgeschlossenes Bild entsteht. Ihr Schreibstil ist sehr bildhaft, so dass ich mir häufig vorkam, als wäre ich mit dabei. Gut gefallen hat mir auch die Eindringlichkeit, mit welcher mir die Geschichte nahe gegangen ist. Denn auch wenn ich gerade nicht gelesen habe, musste ich an Jennifer denken und ich habe mich viel mit dem Thema "Schuld" auseinander gesetzt.

Fazit:

Mit "Wer ist Jennifer Jones?" ist Anne Cassidy eine eindringliche Geschichte gelungen, welche berührt und unter die Haut geht. In meinen Augen ist das Buch mehr als "nur" ein Psychothriller, wobei ich es nicht zu kategorisieren vermag. Jennifers Geschichte sowie die Frage nach der Schuld werden von der Autorin glaubhaft dargestellt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 29.01.2012
Wer ist Jennifer Jones?
Cassidy, Anne

Wer ist Jennifer Jones?


ausgezeichnet

Trotz des Aufdrucks "Psychothriller" auf dem Cover, war ich mir nicht völlig klar darüber, was mich bei diesem Buch wohl erwartet. Die Spannung kommt natürlich nicht zu kurz, obwohl sie sich erst gegen Ende wirklich steigert. Aber das Buch hat viel mehr zu bieten. Die Geschichte von Jennifer hat mich sehr berührt, stellenweise einfach nur sprachlos gemacht und schockiert.

Im Vordergrund der Geschichte steht natürlich die Frage danach, was ein zehnjähriges Mädchen dazu bringt, die beste Freundin zu erschlagen. Doch auch die Frage nach der Schuld steht groß und deutlich im Raum. Ist Jennifer die Schuldige, weil sie die Tat begangen hat? Ist ihre Mutter Schuld, die sich mehr mit sich selbst als mit der Tochter beschäftigt? Oder ist vielleicht die Großmutter Schuld, die den Hund der Enkelin vorzieht? Die Autorin lässt den Leser mit diesen Fragen alleine, denn sie beantwortet sie nicht. Dadurch, dass die Autorin die Schuldfrage in keine feste Richtung lenkt, weist sie auch keine Schuld zu. Mir hat dies gut gefallen, weil es so an jedem Leser selbst liegt, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Für mich hat dies vor allem eines gezeigt: es sind viele Faktoren, die zu einer solchen Tat führen können und die Schuld sollte man niemandem zu schnell und leichtfertig zuschieben. Denn manchmal ist einfach niemand Schuld.

Interessant fand ich auch den Umgang der Medien mit dem Fall Jennifer Jones. Nur auf die eigene Schlagzeile bedacht, zeigen sie sich in diesem Roman von ihrer schlechtesten Seite. Die Darstellung dieser Situationen wirkte auf mich sehr lebensnah. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage nach der Verantwortung der Medien. In dieser Geschichte hätten die Medien meiner Meinung nach wesentlich mehr Sensibilität zeigen müssen. Dies stellt keine Kritik an der Geschichte dar, sondern eine Kritik an der Unsensibilität der Medien.

Die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen. Anne Cassidy stellt die Geschehnisse überzeugend dar, so dass ein rundes und abgeschlossenes Bild entsteht. Ihr Schreibstil ist sehr bildhaft, so dass ich mir häufig vorkam, als wäre ich mit dabei. Gut gefallen hat mir auch die Eindringlichkeit, mit welcher mir die Geschichte nahe gegangen ist. Denn auch wenn ich gerade nicht gelesen habe, musste ich an Jennifer denken und ich habe mich viel mit dem Thema "Schuld" auseinander gesetzt.

Fazit:

Mit "Wer ist Jennifer Jones?" ist Anne Cassidy eine eindringliche Geschichte gelungen, welche berührt und unter die Haut geht. In meinen Augen ist das Buch mehr als "nur" ein Psychothriller, wobei ich es nicht zu kategorisieren vermag. Jennifers Geschichte sowie die Frage nach der Schuld werden von der Autorin glaubhaft dargestellt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 12.01.2012
Im Kreis des Wolfs
Evans, Nicholas

Im Kreis des Wolfs


ausgezeichnet

„Hach, was war das schön!“ habe ich gedacht, nachdem ich die letzte Seite von „Im Kreis des Wolfs“ gelesen habe. Gekonnt verknüpft Nicholas Evans die zarten Bänder einer sanft beginnenden Liebesgeschichte mit der eiskalten Jagd auf die Wölfe. Dabei lässt er sowohl die Protagonisten, als auch die Leser, eine interessante Mischung verschiedener Gefühle durchlaufen. Dadurch habe ich beim Lesen richtig mitgefiebert und ich konnte mich schnell von der Geschichte in ihren Bann ziehen lassen.

Der Klappentext meiner Ausgabe enthält keinen Hinweis darauf, welche der Protagonisten ihre Liebe zueinander entdecken. Bei anderen Auflagen wird dies verraten, was ich wirklich schade finde. Da sich die Liebe der beiden sehr zärtlich und sanft entwickelt, ist nämlich zu Anfang gar nicht so genau klar, wer das vom Klappentext angesprochene Liebespaar denn nun ist. Und genau dies hat mir gut gefallen, da so noch einmal zusätzliche Spannung erzeugt worden ist. Desweiteren hat diese Situation in meinen Augen auch sehr zur Authentizität der Geschichte beigetragen.

Die Protagonisten haben mir bereits nach wenigen Seiten gefallen. Sie sind alle recht unterschiedlich, was die erzählte Geschichte reizvoll macht. Im Laufe des Geschehens machen alle Protagonisten eine Veränderung mit und werden sich selbst bewusster und kommen sich selbst näher. Dies zu beobachten hat mir gut gefallen, da der Autor sie auch glaubhaft geschildert hat.

Die Wölfe bilden den Kern der Geschichte, und ich fand die Passagen, in welchen man mehr über das Leben der Wölfe erfahren hat, sehr interessant zu lesen. Auch die Beschreibungen der Wolfsjagt fand ich interessant, weil sie realistisch und schonungslos dargestellt waren. Einige der Beschreibungen haben mir eine Gänsehaut beschert, weil ich sie brutal finde. Und dennoch finde ich die Beschreibungen des Autors richtig und ich finde es auch gut, dass er nichts beschönigt oder verschleiert hat.

Fazit:

„Im Kreis des Wolfs“ ist das dritte Buch, welches ich von Nicholas Evans gelesen habe, und auch dieses hat mir wieder sehr gut gefallen. Die erzählte Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, und ich konnte mich sowohl für die Liebes- als auch für die spannende Wolfsgeschichte begeistern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2012
Im Kreis des Wolfs, Sonderausgabe
Evans, Nicholas

Im Kreis des Wolfs, Sonderausgabe


ausgezeichnet

„Hach, was war das schön!“ habe ich gedacht, nachdem ich die letzte Seite von „Im Kreis des Wolfs“ gelesen habe. Gekonnt verknüpft Nicholas Evans die zarten Bänder einer sanft beginnenden Liebesgeschichte mit der eiskalten Jagd auf die Wölfe. Dabei lässt er sowohl die Protagonisten, als auch die Leser, eine interessante Mischung verschiedener Gefühle durchlaufen. Dadurch habe ich beim Lesen richtig mitgefiebert und ich konnte mich schnell von der Geschichte in ihren Bann ziehen lassen.

Der Klappentext meiner Ausgabe enthält keinen Hinweis darauf, welche der Protagonisten ihre Liebe zueinander entdecken. Bei anderen Auflagen wird dies verraten, was ich wirklich schade finde. Da sich die Liebe der beiden sehr zärtlich und sanft entwickelt, ist nämlich zu Anfang gar nicht so genau klar, wer das vom Klappentext angesprochene Liebespaar denn nun ist. Und genau dies hat mir gut gefallen, da so noch einmal zusätzliche Spannung erzeugt worden ist. Desweiteren hat diese Situation in meinen Augen auch sehr zur Authentizität der Geschichte beigetragen.

Die Protagonisten haben mir bereits nach wenigen Seiten gefallen. Sie sind alle recht unterschiedlich, was die erzählte Geschichte reizvoll macht. Im Laufe des Geschehens machen alle Protagonisten eine Veränderung mit und werden sich selbst bewusster und kommen sich selbst näher. Dies zu beobachten hat mir gut gefallen, da der Autor sie auch glaubhaft geschildert hat.

Die Wölfe bilden den Kern der Geschichte, und ich fand die Passagen, in welchen man mehr über das Leben der Wölfe erfahren hat, sehr interessant zu lesen. Auch die Beschreibungen der Wolfsjagt fand ich interessant, weil sie realistisch und schonungslos dargestellt waren. Einige der Beschreibungen haben mir eine Gänsehaut beschert, weil ich sie brutal finde. Und dennoch finde ich die Beschreibungen des Autors richtig und ich finde es auch gut, dass er nichts beschönigt oder verschleiert hat.

Fazit:

„Im Kreis des Wolfs“ ist das dritte Buch, welches ich von Nicholas Evans gelesen habe, und auch dieses hat mir wieder sehr gut gefallen. Die erzählte Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, und ich konnte mich sowohl für die Liebes- als auch für die spannende Wolfsgeschichte begeistern.

Bewertung vom 30.12.2011
Wunschgeflüster
Bellows, Melina Gerosa

Wunschgeflüster


schlecht

Melina Gerosa Bellows erzählt die Geschichte von Bella und ihrem autistischen Zwillingsbruder. Zum ersten Mal begegnet man Bella im Jahr 1974 und begleitet sie von dort an durch ihr Leben und durch verschiedene Situationen. Man erlebt wie sie älter und auch reifer wird und erlebt, wie sie sich verändert. Die Thematik der Selbstfindung steht hier eindeutig im Vordergrund. Und obwohl die Autorin dabei nicht wirklich oberflächlich bleibt, kam es mir dennoch oberflächlich vor. Ich habe keinen Bezug zu Bella aufbauen können. Bei einer solchen Lebensgeschichte finde ich es jedoch sehr wichtig, einen Bezug zum Hauptprotagonisten zu haben, da mich die Geschichte sonst schnell langweilt. Und genau dies ist auch hier geschehen. Ich fand es hat sich alles unheimlich in die Länge gezogen und ich hatte gar keine richtige Lust, das Buch zu lesen.

Ich habe Wunschgeflüster dann für ein anderes Buch unterbrochen. Und dann habe ich noch ein anderes gelesen. Und noch eines. Und nun kann ich mich einfach nicht mehr aufraffen, weiterzulesen. Somit hake ich es nun als abgebrochen auf Seite 162 ab. Ein bisschen schade finde ich das schon, da mich die Geschichte wirklich interessiert hat. Aber darauf, mich durch ein Buch zu quälen, habe ich auch keine Lust – denn dafür gibt es einfach zu viele schöne Bücher.

Fazit:

Eine interessante Geschichte, welche aus meiner Sicht einfach nicht gut umgesetzt wurde. Mich hat das Buch nicht wirklich angesprochen, was vor allem daran lag, dass ich keinen Bezug zur Hauptprotagonistin aufbauen konnte. Somit habe ich das Buch abgebrochen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2011
No & ich
Vigan, Delphine de

No & ich


sehr gut

No & ich von Delphine de Vigan erzählt die Geschichte von zwei Außenseiterinnen. Lou ist dreizehn und hochbegabt. In der Schule hat sie zwei Klassen übersprungen und in ihrer Freizeit widmet sie sich den verschiedensten Experimenten. No hingegen ist 18 und obdachlos. Als die beiden sich kennenlernen, beginnt Lou ein neues Experiment: sie möchte No retten.

Delphine de Vigan erzählt die Geschichte von Lou und No mit viel Einfühlungsvermögen. Die Person der Lou gefällt mir unheimlich gut. Beim lesen hatte ich das Gefühl, Lou kennt die Welt. Und dann wieder wird deutlich, dass sie erst dreizehn ist und sehr naiv an einige Dinge heran geht. Aber gerade diese Mischung ergibt ihren ganz eigenen Charme, welche Lou zu einer liebenswerten und klugen Protagonistin machen. Die Geschichte wird aus Lous Sicht erzählt und man erfährt dadurch auch viel über ihre Gefühle und Gedanken. Nos Gedanken und Gefühle hingegen bleiben dadurch etwas auf der Strecke, was ich schade finde, da ich auch gerne tiefere Einblicke in ihre Gedankenwelt gehabt hätte.

Der Schreibstil der Autorin hat mir anfangs gar nicht gefallen. Sie schreibt viele lange und verschachtelte Sätze, was ich nicht mag. Nach einer Weile hatte ich mich jedoch daran gewöhnt und kam gut damit zurecht. Ein weiterer Schwachpunkt des Schreibstils der Autorin sind die regelmäßigen Zeitsprünge. Die kommen manchmal zu plötzlich und auf einmal war man ohne Vorwarnung in einer völlig anderen Situation. Irritierend fand ich auch, dass sie zum Beispiel über ein Ereignis schreibt, als sei es schon geschehen, dann geht sie in eine andere Situation und wenige Seiten später steht die gleiche Situation erst noch bevor und ist dann doch noch nicht geschehen.

Dennoch ist es Delphine de Vigan gelungen, mich zu fesseln. Sie gibt der Geschichte viele Weisheiten mit. Diese schwingen mal lauter und mal leiser mit, sind jedoch immer da. Sie sind nicht immer schön und die Autorin macht auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam. No & ich bietet viel Input, viele neue Gedankengänge und hat mich sehr, sehr nachdenklich zurück gelassen. Zudem hat mich die Geschichte sehr berührt, denn es ist schön zu lesen, wie unerschütterlich Lou daran glaubt, No helfen zu können. Und auch wenn Lous Zweifel langsam größer werden, und sie einsieht, dass es nicht so einfach ist jemandem zu helfen, habe ich mir für die beiden ein Happy End gewünscht. Ob es tatsächlich ein Happy End gab oder nicht, verrate ich an dieser Stelle nicht. Ich möchte zum Ende nur sagen, dass ich es absolut authentisch fand und es das Buch aus meiner Sicht sehr gut abgerundet hat. Nach der letzten Seite saß ich noch lange still da und habe über das Gelesene nachgedacht und ich denke, dass mir dieses Buch noch eine Weile im Kopf herum schwirren wird.

Fazit:

Obwohl mir der Schreibstil der Autorin nicht wirklich gefallen hat, konnte ich mich daran gewöhnen. Zum Glück, denn sonst wäre mir eine ganz außergewöhnliche Geschichte entgangen, welche mir gut gefallen hat. Trotz der angesprochenen Kritikpunkte bekommt das Buch von mir 4 Sternchen, da mir die Geschichte so gut gefallen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.