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Barbara
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Remscheid

Bewertungen

Insgesamt 177 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


sehr gut

Es ist ein vielschichtiger Roman über eine große Familie, den Ursula Wiegele mit "Malvenflug" erzählt.
Im ersten Teil des Buches wird die Geschichte der Familie Prochazka von 1940 bis 1945 erzählt, die mit der Vertreibung der Sudetendeutschen endet. Die Mutter Emma schuftet in Davos, um Schulden abzuzahlen und ihrer Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Der Vater kümmert sich wenig, die 4 Kinder wachsen oft getrennt bei den Großeltern auf. Die einzelnen Kapitel sind aus der Perspektive jeweils eines Familienmitgliedes geschrieben. Der Schreibstil ist sehr nüchtern und sachlich, obwohl es um hochemotionale Themen geht. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefgang in die Gefühlswelt der einzelnen Familienmitglieder gewünscht, viel wird nur angedeutet: die Sehnsucht der Kinder nach der Mutter, die Unzufriedenheit mit dem Vater, der Einfluß des Krieges, die Einsamkeit der Mutter und ihre Angst vor der Abschiebung aus der Schweiz.
Der zweite Teil wird dann aus Helgas Sicht geschildert, die älteste Tochter von Emma und Pavel Prochazka, die ein bewegtes Leben geführt hat. Hier kommen mehr Emotionen zur Sprache und auch der Titel des Buches wird verständlich. Trotzdem ist beim Lesen hohe Konzentration gefordert, denn die Erzählung springt zwischen verschiedenen Zeiteben hin und her. Sehr hilfreich ist hier das Personenverzeichnis zu Beginn des Buches, in dem man immer wieder nachschlagen kann.
Ein leises Buch, das ohne große Dramatik eine interessante Familiengeschichte mitreißend erzählt.

Bewertung vom 27.01.2023
Der Ruf des Eisvogels
Prettin, Anne

Der Ruf des Eisvogels


ausgezeichnet

Schon als Olga 1925 geboren wird und ihre Mutter dabei tragisch ums Leben kommt zeichnet sich ihr starker Charakter ab. Einzig der geliebte Großvater kümmert sich um das wissbegierige Mädchen, vermittelt ihr die Begeisterung für die Natur und den Arztberuf. Doch Olga muss in ihrem Leben schwere Veränderungen durchleben, der Ausbruch des Krieges, die Flucht aus der heilen Welt ins Unbekannte und dabei immer der Drang, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu verwirklichen.
Diese starke und mutige Frau ist eindeutig ihrer Zeit voraus. Als alleinerziehende Mutter 1948 Medizin zu studieren und ihren Traum vom selbstbestimmten Leben als Gynäkologin zu verfolgen war zu dieser Zeit so ungewöhnlich, dass ihr von Männern und Frauen nur Verständnislosigkeit entgegen schlug. Da sieht man heute erst einmal, wie weit die Emanzipation schon gekommen ist.
Dieses Buch liest sich neben der ungewöhnlichen Lebensgeschichte Olgas zugleich wie eine Reise durch die deutsche Geschichte. Die Generation ihrer Tochter Becky bis hin zur Enkelin Sara verkörpern hier die neuere Zeit, auch wenn diese beiden Charaktere nur Randfiguren bleiben.
Der Wechsel in den Erzählebenen ist immer wieder spannend, man bleibt als Leser konzentriert um den jeweiligen Lebensabschnitt Olgas zu verfolgen.
Die Lebensgeschichte der unkonventionellen Frau beschreibt Anne Prettin auf sehr berührende Weise, dabei kommen große Themen wie Schuld, Verlust, (Mutter)Liebe und Freundschaft zur Sprache. Nicht zuletzt das wunderschöne Cover und der passende Titel vervollständigen das Bild eines hervorragenden Buches, das ich jedem Leser nur empfehlen kann.

Bewertung vom 18.01.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


sehr gut

Es ist eine traurige Geschichte über das Leben von Hans Roleder, dem Inselmann. Eine Geschichte über Einsamkeit, Armut, ein liebloses Elternhaus und brutale Erziehungsmethoden im Heim. Aber es ist auch eine Geschichte über ein starkes Individuum, den Mut, anders zu sein und einer großen Liebe zur Natur. Das alles beschreibt Dirk Gieselmann in einem sehr poetischen und bildgewaltigen Schreibstil. Auf nur 170 Seiten vermag er gefühlt viel mehr über Hans auszudrücken. Die immer wieder auftauchenden drei Sätze bringen perfekt das Gefühlsleben des Protagonisten in seinem jeweiligen Lebensabschnitt auf den Punkt: "Hans, der Lautlose. Hans, der keinen Mucks macht. Hans, Gebieter der Stille."
Dieser Roman nimmt den Leser mit in ein Leben, das anders ist, aus der Norm fällt. Und das angenommen wird von einem Kind, das sich nicht dagegen auflehnt und seine Außenseiterrolle annimmt. Dieses Buch lässt mich einerseits sehr traurig zurück, bleibt aber nicht zuletzt dank seines poetischen Schreibstils lange in meiner Erinnerung.

Bewertung vom 14.01.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


weniger gut

Frank Thaler ist 14 Jahre alt, ein angepasster und sympathischer Junge, der gerne zusammen mit seiner Mutter kocht und die Freizeit verbringt. Als sein ihm unbekannter Großvater nach 18 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird beginnt dieser den Jungen zu manipulieren und ihn in peinliche und unangenehme Situationen zu bringen. Im Wechsel angezogen und abgestoßen von seinem kriminellen Großvater lässt Frank sich auf eine Reise und Handlungen ein, die sein gesamtes Leben auf den Kopf stellen.
Ich glaube, ich habe diesen Roman von Michael Köhlmeier nicht wirklich verstanden. Die Veränderungen des jungen Frankie fand ich sehr interessant, aber seine Handlungen erschließen sich mir nicht. Warum lässt sich Frank, der für sein Alter sehr (alt)klug und abgeklärt daher kommt, so manipulieren und kriminalisieren? Warum ist die Mutter so seltsam passiv als sie merkt, wie ihr ungeliebter Vater Frankie beeinflusst?
Das Ende passt so gar nicht, ist zu extrem um einigermaßen nachvollziehbar zu sein. Der Beginn des Romans gefällt mir gut, auch der Schreibstil, der geprägt ist durch kurze Sätze und viele österreichische Ausdrücke. Doch mit jedem weiteren der 5 Teile wächst mein Unverständnis. Zum Glück ist das Buch mit seinen 205 Seiten relativ kurz, ich könnte zudem keine Lesergruppe benennen, der man diesen Roman empfehlen kann.

Bewertung vom 03.01.2023
Rote Sirenen
Belim, Victoria

Rote Sirenen


sehr gut

Victoria Belim nimmt uns mit auf den Spuren ihrer Familie in die Ukraine. Geschrieben vor dem Krieg mit Russland hat dieses Buch keinen Bezug auf die aktuellen politischen Ereignisse.
Nach der Annektierung der Krim 2014 reist Belim in ihr Heimatland, besucht ihre Familie und macht sich auf die Suche nach Spuren von ihrem Urgroßonkel Nikodim, der in den 30er Jahren spurlos verschwunden ist. Sie beschreibt die herzliche Verbindung innerhalb der Familie, vor allem zu ihrer Großmutter Valentina. Die Freundlichkeit, die Gastfreundschaft und die Hilfsbereitschaft von zum Teil völlig fremden Menschen lässt ein Bild von den Menschen in der Ukraine jenseits vom Krieg entstehen. Immer ist es die Liebe zur Natur und zum Garten, der Anbau von Obst und Gemüse, der - sicher auch aus aus der Erfahrung mit Hungersnöten - das Leben der Familie dort beherrscht, manchmal sogar wichtiger ist als alles andere.
Auch über die Geschichte erfährt man viel, die Aura unter Stalin und der Holodomor werden von Belim ebensowenig ausgeklammert wie die Verfolgung durch den sowjetischen Geheimdienst. Die Suche nach Nikodim wird schließlich zu einer Reise durch die blutige Geschichte der Ukraine.
Man erfährt als Leser*in außerdem viel Interessantes über Traditionen und Kultur, zum Beispiel über Ruschniks (bestickte Tücher) oder die Weißstickerei von Reschetyliwka.
Man merkt im Text immer wieder, dass die Autorin Parfümerie ist und aus der Welt der Düfte kommt. Ihre Beschreibungen und Emotionen werden oft untermalt mit außergewöhnlichen Gerüchen.
Ein sehr informatives Buch über die Vergangenheit der Ukraine, für mich ein Mittelding zwischen Roman und Sachbuch.

Bewertung vom 15.12.2022
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


ausgezeichnet

Er ist reich und arrogant, verheiratet mit einem Internet-Star und Vater von Zwillingen: Rhys Lloyd, Bauherr von THE SHORE, wird an Neujahr tot im Wasser aufgefunden. Verdächtige gibt es mehr als genug, denn egal ob Nachbarn oder Familie, Engländer oder Waliser - gefühlt jeder hatte eine Rechnung mit ihm offen. Und so ermitteln die Polizistin DC Ffion Morgan aus Wales und der Engländer DC Leo Brady gemeinsam in diesem Mordfall.
Es sind zwei interessante Charaktere, die Clare Mackintosh in diesem Krimi mehr oder weniger zusammen arbeiten lässt. Ffion ist es gewöhnt, ihr eigenes Ding zu machen, hat einige Geheimnisse vor Leo und den vermeintlichen Vorteil, die Waliser aus ihrem kleinen Heimatdorf alle gut zu kennen. Mir gefällt ihre Kaltschnäuzigkeit und ihr Humor, beides überdeckt häufig ihre Verletzbarkeit. Und Leo lässt sich von seinem Chef und seiner Ex-Frau mobben, ist aber ein guter und sympathischer Polizist, der während der Ermittlungen menschlich und beruflich über sich hinaus wächst.
Es gibt reichlich Verdächtige, deren Motive im Verlauf des Buches beleuchtet werden. Die Autorin schreibt die Kapitel im Wechsel zwischen der Gegenwart ab dem Neujahrstag und dem vergangenen Sommer. Dabei springt sie in der Zeit immer weiter zurück und offenbart so lange zurückliegende Geheimnisse.
Interessant der bildgewaltige und sprachliche Teil über Wales. Man sieht den Llyn Drych (Mirror Lake) fast vor sich, spürt seine Kälte und möchte gerne sofort nach Wales in Urlaub fahren. Die häufig eingestreuten walisischen Ausdrücke machen die Figuren authentisch und bilden einen etwas ungewöhnlichen Aspekt.
Ein spannender Krimi mit einigen Twists und einer tollen Ermittlern - gerne mehr über und mit Ffion Morgan.

Bewertung vom 27.11.2022
Wintersterben
Krüger, Martin

Wintersterben


gut

Valeria Ravelli ermittelt zusammen mit Colin Bain in einem Mordfall in den Schweizer Bergen: Thomas Gress, ehemaliger Fremdenlegionär und Ex BKA-Beamter, wird tot in einer unwirtlichen Höhle gefunden. In dem kleinen Dorf Steinberg schlägt Valeria überall eine düstere Stimmung entgegen. Sowohl Fremden gegenüber, als auch unter den Bewohnern herrscht viel Mißtrauen und unterschwellige Feindschaften. Valeria, noch immer traumatisiert nach ihrem letzten Einsatz, muss sich auf der Suche nach dem Mörder mit alten Ängsten, schwierigen Menschen und mysteriösen Phänomenen herumschlagen.
Ein spannender Anfang kann für mich den Bogen im Laufe des Buches leider nicht halten, erst zum Ende steigt die Spannung wieder an. Für die Protagonistin Valeria kann ich mich nicht wirklich erwärmen, ihre Handlungen sind oft unlogisch und nicht nachvollziehbar. Auch Colin Bain, der parallel an einem anderen Ort ermittelt und damit einen zweiten Erzählstrang ermöglicht, bleibt etwas blass. Die häufigen Bezüge auf den ersten Band der Reihe um Valeria Ravelli nerven in sofern, als sie nie richtig aufgeklärt werden. Hier hätte ich mir entweder mehr Informationen gewünscht, oder weniger Anspielungen. Das Ende zwingt einen, auf den nächsten Band der Reihe zu warten, lässt mich aber eher ein bisschen frustriert zurück.
Ein düsterer Thriller für alle, die den ersten Band "Waldeskälte" von Martin Krüger gerne gelesen haben.

Bewertung vom 14.11.2022
Agent Sonja (eBook, ePUB)
Macintyre, Ben

Agent Sonja (eBook, ePUB)


sehr gut

Es ist erstaunlich, wie ausführlich Ben Macintyre das Leben von Ursula Kuczynski recherchiert hat. Bis ins kleinste Detail erfährt man als Leserin alles über das Leben der Top-Spionin von ihrem 16. Lebensjahr an. Gleichzeitig ist dieses Sachbuch, das sich fast wie ein Agenten-Thriller liest, eine Reise durch die jüngere Geschichte. Man begleitet Ursula von der 1.-Mai- Demonstration 1923 bis zum Jahr 2000, in dem sie im Alter von 93 Jahren stirbt, durch den Nationalsozialismus, durch viele verschiedene Länder, ihr Leben und Arbeiten in der DDR. Der Autor beschreibt eine Frau, die für den Kommunismus lebt und sich immer wieder in tödliche Gefahr begibt. Die gleichzeitig Mutter, Ehefrau und Top-Spionin ist, dabei jedoch auch von Ängsten geplagt wird. Unbeirrbar geht sie ihren Weg, überzeugt von ihrem Kampf für den Kommunismus. "Sie lebte mehrere komplette Leben in einem einzigen, sehr langen Leben, war eine Frau mit mehreren Namen, zahlreichen Rollen und vielen Verkleidungen."
Interessante Wegbegleiter säumen ihr Leben, hier erfährt man für meinen Geschmack jedoch manchmal ein bisschen zu viele Informationen und Namen, die es bisweilen beschwerlich machen, den Überblick zu behalten.
Spannend zu lesen ist auch, wie knapp und mit wieviel Glück sie manchmal der Enttarnung entgangen ist. Oftmals war dies auch nur der Tatsache zu verdanken, dass sie eine Frau und Mutter war und deshalb in einer von Männern dominierten Welt unmöglich eine Spionin sein konnte.
Es fasziniert mich, wie eine Frau so überzeugt von ihrer politischen Einstellung gegen alle Gefahren ihr Leben dem Kommunismus widmet. Hätte es Ursula Kuczynski nicht wirklich gegeben, würde man dem Autor eine blühende Phantasie bescheinigen.
Ein Buch, das sich für ein Sachbuch spannend und unterhaltsam liest und einen durch die Zeitgeschichte begleitet.

Bewertung vom 08.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


sehr gut

Familie Steiner ist eine Bergmanns-Familie durch und durch. Mit viel Stolz und Hingabe haben Generationen von Männern und später auch Frauen im Bergbau im Schlematal gearbeitet. Und so erfährt man als Leser nicht nur viel über das Thema Bergbau, untermalt durch die richtigen Fachbegriffe, sondern auch über die Region des Schlematals im Erzgebirge, die einem großen Wandel im Laufe der Geschichte unterworfen war.
Erschreckend ist es, über die Zustände Untertage zu lesen, als es noch keinen Brandschutz, keine geeignete Schutzkleidung, geschweige denn Ohrenschützer gab, die Gefahr eines Grubenunglücks allgegenwärtig war. Sicherheitsbedenken gab es kaum, auch nicht beim Uranabbau und der damit einhergehenden Strahlenbelastung. Die Arbeiter starben jung an der sogenannten "Schneeberger Krankheit", was harmloser klingt als Lungenkrebs und man mit einem ordentlichen Schnaps zu bekämpfen versuchte.
Über die Generationen der Steiners erzählt dieser Roman von Kati Naumann, über den großen Zusammenhalt und die allen gemeinsame Leidenschaft für den Bergbau. Dabei kommen Familiengeheimnisse ans Licht, die die jüngste, Luisa Steiner, recherchiert und aufdecken möchte. Und das Thema Licht ist überhaupt ein wichtiger Faktor für alle Familienmitglieder: Jeder Arbeiter, der aus der Grube fährt, sehnt sich danach. Und für jedes (lebende) Familienmitglied wird eine Kerze ins Fenster gestellt, um den Heimkehrern den Weg zu weisen. Außerdem weiß jeder Bergmann: auf dunkle Zeiten folgen helle.
Und so passen das Cover mit seiner beschaulichen Kleinstadt und der Titel des Buches hervorragend zum Inhalt. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und es erstaunt mich, dass diese düstere, schmutzige und gefährliche Arbeit mit so viel Begeisterung und Stolz von einer ganzen Familie gelebt wird. Fast nebenbei durchläuft man noch die nahe deutsche Geschichte mit den Weltkriegen, dem Nationalsozialismus, dem Leben in der DDR und dem Mauerfall.
Eine Empfehlung für alle, die Vielseitigkeit in einem Roman kombiniert mit einem interessanten Thema und deutscher Geschichte mögen.

Bewertung vom 25.10.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


gut

Es geht um zwei völlig verschiedene Charaktere, die sich in der Mitte des Lebens Wiedertreffen und eine Affäre beginnen.
Da ist zum einen Hélène, ehrgeizige und erfolgreiche Unternehmensberaterin, verheiratet und Mutter zweier Töchter, großes Haus, schöne Reisen. Nach einem Burnout erfolgt der Umzug in die Provinz und trotz des Ortswechsels bleibt bei Hélène ein Gefühl der Leere, der Unzufriedenheit und der Erschöpfung. Mühsam hat sie sich aus der Mittelschicht heraus gekämpft, hin zu den Schönen und Reichen, mitleidig herabblickend auf die weniger Erfolgreichen. Und doch ist sie nun mit 40 unglücklich, unerfüllt und auf der Suche nach einer Affäre.
Und da kommt Christophe in ihr Leben - wieder muss man sagen, denn sie kennt ihn aus ihrer Jugend. Der ehemalige Eishockeyspieler lebt getrennt von seiner Frau, kümmert sich um seinen zunehmend dementen Vater und verbringt möglichst viel Zeit mit seinem Sohn. Er hat das kleinbürgerliche Leben nie verlassen, arbeitet als Hundefutterverkäufer, ist bodenständig geblieben.
Nicolas Mathieu zeigt hier die Klassenunterschiede und das Streben nach Aufstieg in Frankreich auf. Sein Roman um die gänzlich verschiedenen Charaktere von Hélène und Christoph ist immer wieder sehr politisch.
Für mich hatte die Geschichte jedoch Längen, zudem konnte ich mich mit beiden Charakteren nicht wirklich identifizieren. Der Schreibstil ist sehr schön, aber der Inhalt konnte mich nicht voll überzeugen.