Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
niniste
Wohnort: 
Kiel

Bewertungen

Insgesamt 173 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2023
Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman ,, Die verlorene Tochter " von Soraya Lane ist der Auftaktband einer Reihe um Familiengeheimnissen, die insgesamt 8 Bände umfasst.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebebenen. Zum einen handelt es sich um die Geschichte von Lily in der Gegenwart, zum anderen die Geschichte von Estée, die im Jahr 1937 beginnt, als sie gerade 12 Jahre alt ist . Sie ist eine begabte Balletttänzerin , die allerdings unter dem Anspruch ihrer Mutter zu leiden hat.

Lily und ihr Vater haben den Traum, eines Tages ein eigenes Weingut zu haben und erstklassigen Wein zu produzieren. Doch leider ist ist Vater bereits vor 5 Jahren viele zu früh an einem Herzinfarkt verstorben. Um ihn zu ehren, verfolgt Lily diesen Traum und ihre gemeinsamen Pläne alleine weiter. Für die Liebe hat sie keine Augen , die Karriere ist ihr wichtiger.
Als Lily nach 4 Jahren Arbeit als Kellermeisterin auf einem Weingut in Neuseeland nach London zurückkehrt, erwartet sie ein Brief einer Anwaltskanzlei. Er ist adressiert an die Erben ihrer Großmutter, die vor mehr als einem Jahrzehnt verstorben ist. Lily hat sehr an ihrer liebenswerten Großmutter gehangen. Sie wird gebeten wegen einer Nachlassangelegenheit von Hope Berenson, in die Kanzlei zu kommen. Hope unterhielt ein Heim für alleinstehende Frauen. Außer Lily sind noch 6 weitere eingeladene Erben anwesend. Jeder bekommt eine kleine Holzschachtel ausgehändigt. Lilys Schachtel ist mit dem Namen ihrer Großmutter beschriftet. Aufgeregt öffnet sie die Schachtel, die einen Ausriss eines Programmes der Mailänder Scala sowie ein handgeschriebenes Rezept in italienischer Sprache enthält.
Lily ist überrascht, aufgeregt und neugierig, wie diese Schriftstücke mit dem Leben ihrer Großmutter zusammen hängen. Da passt es hervorragend, daß ihre nächste Station als Kellermeisterin sie nach Italien auf ein sehr bekanntes Weingut , nicht weit von Mailand entfernt, führt.
Auf dem Weingut angekommen, wird sie sehr herzlich von Roberto und Francesca Martinelli aufgenommen. Auch der Sohn Antonio ist ihr sofort sympathisch, es knistert zwischen den Beiden. Als sie von ihrer Suche nach dem Geheimnis der Schachtel erzählt, unterstützt die Familie sie .
Was wird Lily herausfinden? Kann sie die Verbindung ihrer geliebten Großmutter zu den Inhalten der Holzschachtel aufdecken? Hat die Liebe eine Chance?

Soraya Lane hat eine so gefühlvolle und berührende Geschichte erschaffen, die mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Einmal angefangen zu lesen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es Estée und Lily ergeht.
Der extrem bildhafte und sehr leicht und flüssig zu lesende Schreibstil ließen sofort Bilder vor meinen Augen entstehen. Ich sah den Comer See, die eindrucksvolle Mailänder Scala, die wunderschönen Weinberge und die Landschaft im Piemont direkt vor mir. Die leckeren sacchottini al cioccolato , die Schokoladenbrötchen , habe ich sozusagen mit Estée gemeinsam genossen.
Die Protagonisten sind so liebevoll und authentisch dargestellt, daß ich sie sofort liebgewonnen habe. Ich habe mich mit ihnen gefreut, geliebt, aber auch ganz schrecklich mitgelitten und mit ihnen , besonders mit Estée, geweint.
Die italienische Lebensart, die Herzlichkeit in den Familien ist so perfekt eingefangen, daß ich das Gefühl hatte, mittendrin zu sein und am großen Tisch mit ihnen zu sitzen und die Köstlichkeiten zu genießen.
Lilys und Estées Geschichte hat mich sehr berührt, ihr Schicksal hat mich ergriffen zurück gelassen, aber auch hoffnungsvoll in die Zukunft träumen lassen.
Diese grandiose Geschichte hat mich begeistert und ich kann es kaum erwarten, bis mich im Winter 2023 der nächste Teil der Reihe ,, Die vermisste Tochter " nach Kuba entführen wird. Eine Leseprobe davon befindet sich am Ende des Buches. Außerdem ein interessantes Interesse mit der Autorin.
Von ganzem Herzen empfehle ich diese grandiose Geschichte weiter. Wer gerne in Familiengeschichten mit Geheimnissen in wunderbarer Umgebung, gewürzt mit einer spannenden Liebesgeschichte, eintauchen mag, kommt hier voll auf seine Kosten.
Eine hundertprozentige Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.05.2023
Der Traum vom einfacheren Leben
Fredriksson, Anna

Der Traum vom einfacheren Leben


ausgezeichnet

Der Roman ,, Der Traum vom einfacheren Leben " von Anna Fredriksson ist der zweite Teil der Jahreszeitensaga. Nach einem herrlichen Frühling befinden wir uns nun im Sommer in Kivik in Südschweden.

Die Geschichte um die drei Generationen, Großmutter Vanja, Tochter Sally und Enkelin Josefin geht weiter. Die Beziehungen untereinander sind nicht geprägt von der Vergangenheit.

Vanja hat ihre Tochter als Kind bei ihrem Vater gelassen, um ein freies Leben zunächst auf Kuba und dann in Kopenhagen in Dänemark zu führen. Dort hat sie sich als Künstlerin einen Namen gemacht. Nach fast 50 Jahren haben sie sich im Frühjahr das erste Mal wieder gesehen. Zwei Fremde, keiner weiß etwas über das Leben der anderen.
Sally hat nach ihrer Kindheit in Kivik ihr Leben in Stockholm verbracht, hat alleine Josefin großgezogen. Nun hat sie sich ihren Traum erfüllt und eröffnet ihm Haus ihrer Kindheit ihr Bed and Breakfast ,, Pension Pomona".
Josefin hingegen lebt mit ihrem Freund ganz in der Nähe in Valmogården und betreibt einen Hof. Sie leben ihren Traum vom einfachen Leben, doch finanziell ist es eher schlecht als recht. Um über die Runden zu kommen, muß Josefin nebenbei etwas dazuverdienen. Eine Weile hilft sie daher ihrer Mutter in der Pension, doch es zieht sie nach Malmö. Sie kann in der Wohnung von Sally in Kopenhagen wohnen,von dort aus sind es nur 20 min mit dem Zug. Sie möchte einfach etwas erleben, findet einen Sommerjob in einem angesagten Bekleidungsgeschäft. Sie blüht auf , schließt neue Freundschaften und hat währenddessen Sorge, ihren Harald zu verlieren, der nun alleine den Hof bewirtschaftet. Werden ihre Beziehung diese räumliche Trennung verkraften? Oder entfernen sich ihre Vorstellungen vom Leben voneinander?
Währenddessen hat Vanja große Sehnsucht nach Kivik, zu ihrer Tochter, zu der sie so gerne eine gute Beziehung aufbauen möchte. Doch ist das nach so vielen Jahren der Funkstille möglich?

Den Leser erwartet ein Sommer , in dem die Beziehungen der drei Frauen zueinander beleuchtet wird. Es ist viel passiert in den vergangenen Jahren und man darf gespannt sein , ob diese Hindernisse überwunden werden können.
Die Geschichte wird wechselnd aus den Perspektiven der Protagonistinnen erzählt. Dadurch fällt es leicht, sich in die Gedanken und Gefühle jeder einzelnen hineinzuversetzen. Die Emotionen sind sehr gut zu spüren.
Vanja, Sally und Josefin sind sympathische und starke Frauen, die trotz Hindernissen,
ihrLeben genießen und bewältigen. Ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen. Auch die anderen Bewohner des Ortes sind liebenswert und authentisch dargestellt. Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die wunderschönen Beschreibungen der Handlungsorte lassen den schwedischen Sommer vor meinen Augen auftauchen. Die hübschen Holzhäusern in tollen Farben, die Gärten mit ihren Blumen. Die leckeren Brötchen und Zimtschnecken hätte ich am liebsten in Sallys Garten genossen. Mit Josefin bin ich über den Hof gegangen und habe die Schafe gestreichelt und die Hühner gefüttert.

Dieser Roman bietet ein eindrucksvolles Leseerlebnis, welches sich um die Beziehungen der drei Generationen dreht. Eingefangen im schwedischen Sommer.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Schon jetzt freue ich mich auf die nächste Geschichte der Jahreszeitensaga, die dann im Herbst stattfinden wird.
Sehr gerne empfehle ich diese leichte und gefühlvolle Geschichte weiter. Liebhaber von Lebensgeschichten mit schwedischen Flair kommen hier voll auf ihre Kosten.

Bewertung vom 20.05.2023
Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
Berg, Mathias

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens


ausgezeichnet

In seinem Kriminalroman ,, Die Kriminalistinnen-Der Tod des Blumenmädchens" nimmt der Autor Mathias Berg den Leser mit ins Jahr 1969, als in Düsseldorf ein Versuch startet. Sechs junge Frauen dürfen als Quereinsteiger zur Kriminalistin ausgebildet werden.  Die 22 jährige Lucia Specht ist gelernte Sekretärin und hat ihre ganz persönliche Motivation aus diesem Leben auszubrechen und Kriminalistin zu werden . 

Für Frauen war vieles noch nicht so selbstverständlich wie heute. Sie hatten in den Augen vieler Männer ihren Platz in der Küche, bei der Kindererziehung oder wenn der Ehemann es erlaubte , eine Arbeit z. Bsp. als Sekretärin,  Verkäuferin oder Friseurin.  Doch die Flower-Power - Bewegung ist auch in Düsseldorf angekommen,  kritsch beäugt.

Die jungen Frauen werden in ihrer ersten Praxisphase auf die verschiedenen Bereiche der Kriminalpolizei verteilt.  Lucia kommt zur Mordkommission,  wo sie dann auch gleich am ersten Tag  zu einem Fall gerufen wird. Mit ihrem Vorgesetzten Potthoff, der mit Frauen in ,, seiner "  Domäne " gar nicht einverstanden ist., wird sie in die Wohnung der toten Lena gerufen.  Schnell soll der Fall als Suizid oder Raubüberfall mit Todesfolge abgeschlossen werden.  Doch Lucia spürt, daß hinter der toten jungen Frau, die der Hippie-Szene angehört, mehr steckt. Sie beginnt ,ihre Sinne zu schärfen und traut sich, hinter dem Rücken ihres Vorgesetzten alleine Ermittlungen durchzuführen, sie entdeckt Verstrickungen und hat manches Hindernis zu überwinden.  Trifft auf Menschen,  die es ehrlich mit ihr meinen ? Wird sie erfolgreich sein? Kann sie die Vorurteile der Männer widerlegen und sich in ihrem neuen Beruf behaupten? 

Für mich hat Mathias Berg den Zeitgeist der damaligen Zeit perfekt eingefangen. Der Leser erhält durch Schilderungen des privaten Lebens der jungen Frauen Einblick in verschiedene Gesellschaften.  Man ging in Bars, zum Tanzen, Mittagessen in der Gaststätte bei Rosi. Die 6 Anwärterinnen werden schnell auch Freundinnen,  so daß man auch aus dem privaten Bereich einiges erfährt.  

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft.  Ich sehe Lucia vor mir, wie sie sich Kleid zum Ausgehen kauft oder mit einem Verehrer zum Essen ausgeführt wird. Ebenso höre ich den Dienstwagen,  einen VW- Käfer,  über die Straße düsen. Besonders gut hat mir der Besuch der Hippie- Veranstaltung gefallen.  Blumenketten und eine besondere Atmosphäre  mit speziellem Geruch und Getränk.  

Der Autor hat die Vorurteile gegenüber Frauen , sowohl gesellschaftlich , beruflich als auch im privatem Umfeld,  authentisch dargestellt.  Auch der Gegenwind,  den die jungen Frauen ertragen müssen,  ist realistisch beschrieben und spürbar.

Mich hat diese Geschichte über die Anfänge von Kriminalbeamtinnen durchgehend gefesselt,  die Spannung steigerte sich zum Ende nochmals. Es war so spannend,  daß die Seiten nur so flogen und ich das Buch nicht weglegen konnte , bevor ich das Ende kannte. 

Ich freue mich schon auf einen neuen Fall , den Lucia mit ihren Kolleginnen und Kollegen hoffentlich aufklären darf. 

Diesen äußerst gelungenen Roman empfehle ich von ganzem Herzen weiter, denn mich hat die Geschichte begeistert. 

Bewertung vom 20.05.2023
Eine ehrenwerte Frau
Clough, Patricia

Eine ehrenwerte Frau


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Eine ehrenwerte Frau " erzählt die Autorin Patricia Clough die Lebensgeschichte ihrer Großmutter, die sie selbst nie kennenlernen durfte. Die Geschichte beginnt 1901 in England und endet 1920 in Australien.

Nach einem Techtelmechtel wird die junge Florence , bereits schwanger, von ihrem Vater gezwungen, den Methodisten - Pfarrer Josiah zu heiraten. Die lebensfrohe Flo muß eine lieblose Ehe und ein armseliges Leben ertragen. Sie sind so arm , daß sie ihre zwei Söhne oftmals hungrig zu Bett schicken musste. Auf der Suche nach ein wenig Freude, beginnt sie eine Liebschaft , wird aber von ihrem Mann erwischt. Er verweist sie seines Hauses, den älteren Sohn Cyril , der nicht von ihm ist, muß sie mitnehmen, den erst 5 jährigen Godfrey behält ihr Mann. Zunächst kommt sie bei ihrer Schwester unter, doch nach einem weiteren Fehltritt darf sie auch dort nicht bleiben. Nun muß sie sich ganz alleine durchschlagen . Um nicht als Ehebrecherin missachtet zu werden, behauptet sie , sie sei Witwe. Sie beginnt als Krankenschwester für eine Familie zu arbeiten. Da ihr Sohn dort nicht mit im Hsus wohnen kann, gibt sie ihn in ein Waisenhaus. Sie glaubt, daß es ihm dort gut gehen wird. Anfangs läuft es relativ gut, bis sie sich abermals verliebt und den Haushalt verlassen muss, um keinen Skandal hervorzurufen. Sie lebt fortan in einem kleinen Hafenort , unterhält eine heimliche Beziehung, bekommt 3 weitere Kinder. .Ihren Lebensunterhalt kann sie als Pensionswirtin in ihrem Haus bestreiten. Man versucht sie als Spionin für die Deutschen zu gewinnen. . Als ihre finanzielle Situation immer prekären wird, ausgelöst durch den heransinahenden 1. Weltkrieg , muss sie wieder ihr gewohntes Leben verlassen und sich eine neue Anstellung suchen. Wieder können ihre Kinder nicht mit, die sie wieder in ein Waisenhaus geben muss. So schwer, wir es uns heute vorstellen können, hat sie es nicht aus Lieblosigkeit gemacht, sondern in dem Gefühl, daß es ihren Kindern dort gut gehen wird und es auch nur vorübergehend sein muß. Alle Menschen in England dachten, daß der Krieg nicht lange andauernd wird.. Als Spionin verdient sie sich ein zusätzliches Entgelt, mit dem sie in ihren Träumen ein gemeinsames besseres Leben mit ihren Kindern aufbauen möchte. Doch es kommt anders als sie es ahnen konnte. Gerade im letzten Teil wurde es so spannend, daß ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Für mich hat Patricia Clough die Geschichte von Flo schonungslos ehrlich erzählt. Flo ist eigentlich eine lebensfrohe junge Frau, die alles richtig machen möchte, aber durch Fehltritte in ihrem Leben stark beeinträchtigt wird. Flo macht Fehler und bereut diese, kann ihren Weg trotzdem nicht einfach so verlassen. Auch wenn sie ihre Kinder in Obhut gibt, liebt sie sie und möchte, daß es ihnen gut geht, sie nicht hungern müssen und ein Heim haben. Sie selbst ist auf der Suche nach Glück , Liebe und Anerkennung..

Mich hat diese Lebensgeschichte sehr berührt. Diese junge Frau war gezwungen ein Leben zu führen, wie sie es nicht wollte. Für kleine Momente des Glückes, musste sie ein schwieriges Leben führen, hat dabei die Liebe ihrer Kinder verloren.

Der Erzählstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind realistisch und der damaligen Zeit entsprechend dargestellt. Das Denken und Verhalten der Menschen war anders als heute, beim Lesen fühlte ich mich in die Vergangenheit versetzt. Ich konnte die Zweifel und Bemühungen Flos fühlen und nachvollziehen. Auch das karge Leben und die Handlungsorte , das Kriegsgeschehen wurden für mich anschaulich beschrieben.

Besonders das Nachwort der Autotin hat mich berührt. Dort beschreibt sie , wie sie auf die Geschichte ihrer Großmutter gestoßen ist .

Gerne empfehle ich diese Geschichte an Leser weiter, die Interesse an Familien-Schicksalen haben, die das Leben geschrieben hat

Bewertung vom 12.05.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman ,, Die Kinder der Luftbrücke " nimmt die Autorin Juliana Weinberg den Leser mit nach Berlin ins Jahr 1948.
Berlin , nach dem Kriegsende in vier Sektoren aufgeteilt , wird durch die Sowjetunion auf allen Zufahrtswegen abgeriegelt. Die Situation der Bewohner, sich mit lebensnotwendigen Dingen und Lebensmitteln zu versorgen wird immer schwieriger.
Auch für Nora, die mit ihrer Mutter, ihren beiden Kindern Veronika und Jörg , sowie ihrer Schwester Hanna zusammen in einer Wohnung im amerikanische Teil lebt, wird die Ausbeute beim Einkaufen immer spärlicher. Ihr Ehemann ist noch immer vermisst. Wird er wieder nach Hause kommen?
Nora gibt die Hoffnung auf ein besseres Leben für ihre Kinder nicht auf . Sie bewirbt sich bei den US-Alliierten als Übersetzerin am Flughafen. Sie ist überglücklich, als sie die Stelle bekommt. Die alliierten Streitkräfte organisieren eine Versorgung über Luftwege , mit den Rosinenbombern werden aus den anderen Gebieten Deutschlands dringend benötigte Lebensmittel eingeflogen und über Berlin abgeworfen. Auf dem Flughafen begegnet sie dem Piloten Matthew und verliebt sich in ihn . Darf diese Liebe sein? Wo sie doch verheiratet ist? Als sie ihre Entscheidung trifft , passiert das Unvorstellbare. Matthew stürzt mit seinem Rosinenbomber ab.
Der gewohnt flüssige und brillante Schreibstil von Juliana Weinberg ließ mich schnell in Noras Geschichte eintauchen. Schon nach wenigen Seiten hat mich die eindrucksvoll lebensnahe und authentische Darstellung der Charaktere gefesselt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Die detailreichen Beschreibungen des zerbombten Berlins, ließen Bilder vor meinen Augen auftauchen, die Verzweiflung der Bewohner ist deutlich zu spüren.
Das Buchcover passt perfekt zur Geschichte: die Rosinenbomber werfen die Pakete ab, die Kinder schauen sehnsüchtig in den Himmel. In den Klappeninnenseiten befindet sich eine Lankarte Deutschlands, in der die Strecken der Luftbrücke eingezeichnet sind. Das finde ich sehr gut gelungen und interessant.
Die historischen Fakten sind wunderbar mit der fiktiven Geschichte verwoben.
Von ganzem Herzen empfehle ich diese emotionale und berührende Geschichte allen weiter, die historische Geschichten und auch Liebesgeschichten mögen.

Bewertung vom 06.05.2023
Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe
Villard, Sophie

Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Mademoiselle Eiffel  und der Turm der Liebe " hat mich die Autorin Sophie Villard  von der ersten bis zur letzten Seite nach Paris in die Jahre von 1886 bis zur Eröffnung des Eiffelturms am 6.Mai 1889 entführt.  

Im Prolog steht die Eröffnung des Eiffelturms unmittelbar bevor und Claire ist mit ihrem Sohn Robert auf dem Weg dorthin, aufgeregt, aber auch mit bangen Gefühlen,  was auf sie zukommen wird. Auf diesem Weg  überreicht  Robert ihr einen kleinen Zweig mit Kirschenblüten. Dieser Zweig ist schon auf dem  Buchcover zu sehen  und  auch am Anfang jedes Kapitels befindet sich eine Zeichnung davon.. Ich finde es wunderschön und rieche förmlich den Duft. 

Gustave Eiffel hat für die Weltausstellung zum 100. Jahrestag der Französischen Revolution den Zuschlag bekommen, seinen Plan eines gigantischen Turms in die Wirklichkeit umzusetzen.  Mit sehr großem finanziellen Einsatz und Risiko  beginnt der Bau mitten in Paris . Nicht zur Freude aller, denn viele am Montmartre ansässigen Künstler und andere hochrangige Pariser sind gegen dieses ,, hässliche und gefährliche Ungetüm ".  

Aus der Sicht seiner ältesten Tochter Claire wird die Geschichte erzählt.  Den Leser erwartet eine äußerst fesselnde Geschichte .  Perfekt recherchierte historische Fakten über Kosten, Pläne , Anträge, Genehmigungen ,dem gesamten Umfeld der Baustelle,  sind mit der  persönlichen Geschichte von Claire und  ihrer Familie verwoben. Die Autorin beschreibt die Protagonisten so lebendig und authentisch,  daß ich mich ganz schnell  in ihre Gedanken,  ihre Gefühle,  ihre Freude , aber auch Sorgen und Ängste hineinversetzen konnte. Claire ist mir auf Anhieb sympathisch und ich habe sie sofort liebgewonnen.  Sie ist eine starke Persönlichkeit. Schon  in jungen Jahren hat sie sich nach dem Tod ihrer Mutter um ihre jüngeren Geschwister gekümmert und wurde so im  Laufe der Zeit auch für ihren Vater  Gustave eine wichtige Stütze. Sie interessiert sich für seine Arbeit und Bauwerke , zu denen auch zahlreiche Brücken zählen. Ihr persönliches Glück hat sie in ihrem Mann Adolphe ( Adi ) gefunden, der als Ingenieur bei Eiffel arbeitet . Ihr Sohn Robert ist ihr ganzer Stolz.  Zur damaligen Zeit ungewöhnlich ; Frauen ihrer Gesellschaftsschicht waren nicht berufstätig;  nimmt sie als Privatsekretärin ihres Vaters großen Anteil an der Lösung den zu bewältigenden Aufgaben , Problemen und Hindernissen.  Gerade die italienischen Arbeiter und ihre Familien liegen ihr am Herzen.  Die 2jährige Bauzeit fordert viel Einsatz aller , es bleibt nicht viel Zeit für ihre  kleine Familie übrig.  Als der Journalist Gordon Bennett und die amerikanische Industriellentochter Elisabeth  in ihr Leben treten , wird es noch schwieriger für Claire und sie muß um ihr eigenes Glück bangen. Gleichzeitig muß sie sich Sorgen um ihre jüngere Schwester Valentine machen. Wird sie es schaffen, all diese Herausforderungen zu meistern? 

Sophie Villard  hat einen so fulminanten Roman über diese außergewöhnliche Frau geschrieben,  die genauso hätte sein können.  Die Beschreibungen der Stadt,  der Mode und der einzelnen Bauphasen ließen so exakte Bilder vor meinen Augen  entstehen, daß ich das Gefühl hatte mittendrin und ganz nah dabei zu sein. Faszinierend ist auch zu lesen, welche weiteren berühmten Künstler und Erfinder zu dieser Zeit in Paris tätig oder zu Besuch waren . Welche Erfindunen und Werke in diesen Jahren entstanden.  . Van Gogh, Edison und Jules Verne sind nur einige davon. Und viele waren miteinander bekannt. 

Die bildhafte und flüssig zu lesende Sprache ließen die Seiten nur so fliegen.  Ich war so gefesselt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen musste,  wie es weitergeht. Am Ende war ich ein wenig traurig,  ich hätte am liebsten ewig weitergelesen. 

Nach diesem Roman betrachte ich dieses großartige Bauwerk nochmal mit ganz anderen Augen. Sophie Villard hat die Entstehung für mich soviel greifbarer gemacht.  Hochachtung vor dieser gewaltigen Leistung , bei der es tatsächlich nur einen einzigen Unglücksfall gab.

Von Sophie Villard war es mein erstes Buch, aber ich werde baldmöglichst ihre anderen Werke lesen. 

Von ganzem Herzen empfehle ich diese grandiose Romanbiographie , diese perfekte Kombination aus historischen Fakten und der persönlichen fiktiven Geschichte von  Claire Eiffel, an alle weiter, die in die faszinierende Stadt der Liebe eintauchen wollen.  Für mich ein absolutes Lesehighlight.  

Bewertung vom 30.04.2023
Sommernächte im Bistro Romantico (Verliebt in Italien)
Holmgren, Hanna

Sommernächte im Bistro Romantico (Verliebt in Italien)


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Sommernächte im Bistro Romantico " nimmt die Autorin Hanna Holmgren den Leser mit auf eine traumhafte Zeit in den kleinen Ort Camaiore in der Toskana.  Es ist der zweite Band von ,, Verliebt in Italien ". 

Die 30 jährige  Halbitalienerin Mariella will nach ihrer Scheidung von ihrem sizilianischen Mann zurück nach Berlin,  wo ihre Familie wohnt, als sie die Nachricht bekommt , daß ihre Großmutter verstorben ist. Weil  sie die Erbin ihres Hauses in der Toskana  ist, beschließt sie,  zunächst dorthin zu fahren.  Sie hatte schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer italienischen Nonna Maria , weil ihre Mutter mit ihr und ihren Brüdern wegen eines Streits nicht mehr die Ferien in der Toskana verbracht hatte. Als sie älter wurde, war anderes wichtiger als die Großmutter zu besuchen.  

Als sie das Haus und den darin befindlichen Delikatessen- Laden sieht, beschließt Mariella,  daß sie erstmal hier bleiben möchte und den Laden weiterführt, der ihrer Großmutter viel bedeutet hat. Sie hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen und als ihr der attraktive Koch Celio über dem Weg läuft,  gerät zusätzlich ihr Gefühlsleben durcheinander.  Die beiden liefern sich so  anscheinend Wortgefechte , über die ich so manches Mal schmunzeln musste.  Einfach herrlich,  wie das italienische Temperament zu spüren ist. 

Bei Rückschlägen findet sie Halt und Unterstützung bei den neugewonnenen Freunden aus dem Ort, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen . Trotzdem ist sie so manches Mal kurz davor , alles hinzuschmeißen. Durch das  Tagebuch ihrer Nonna, erfährt sie nach und nach vieles aus dem Leben von Maria. Eine interessante und starke Frau, deren Leben alles andere als einfach und schön war. Wird Mariella in der Toskana den Neuanfang schaffen und mit ihrem Erbe eine glückliche Zukunft erleben? 

Hanna Holmgren hat mich mit ihren bildhaften , authentischen Beschreibungen der Umgebung und der überaus sympathischen Protagonisten mitten in die Toskana entführt.  Ich konnte die Personen direkt  vor mir sehen,  bin mit durch den Ort gegangen, habe im Bistro gesessen und natürlich die leckeren kulinarischen Spezialitäten gerochen. Am liebsten hätte ich gleich mitgegessen. 

Die Protagonisten sind  äußerst sympathisch,  haben wie im echten Leben Ecken und  Kanten. Manche sind überaus hilfsbereit,  während andere auf ihren eigen Vorteil bedacht sind. Sehr schön finde ich, daß ich die sympathischen Protagonisten    Emilia,  Aurelio und Giampaolo  aus ,, Pinienduft im Hotel Toscana Mare " wieder getroffen habe.  Beide Teile sind aber auch unabhängig voneinander zu verstehen.  

Die Geschichte ist so fesselnd und kurzweilig erzählt, daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Der italienische Flair lädt zum Träumen ein. Ein echter Wohlfühlroman , der zeigt, daß jeder Mensch etwas anderes als Glück empfindet.  

Auf den letzten Seiten befinden sich einige Rezepte von italienischen Köstlichkeiten,  die in der Geschichte vorkommen. So lecker, macht Lust auf einen typischen toskanischen Abend mit Freunden und Familie.  

Von ganzem Herzen empfehle ich diese tolle Geschichte weiter. Lasst Euch mitnehmen in Mariellas Leben und besucht die wunderschöne Toskana.  

Bewertung vom 25.04.2023
Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1
Teichert, Fritzi

Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Storchenherzen- Wenn das Glück vom Himmel flattert " erzählt  Fritzi Teichert ( das Autorenduo  Friederike Grauf und Mina Teichert ) Geschichte über die Hebammenpraxis Storchennest ,  ihre Hebammen Helga und Madita und all ihre wunderbaren zu betreuenden werdenden Eltern.
Als die Bewertungen für die Hebammenpraxis Storchennest schlechter werden, weil die betreuten Schwangeren sich immer weniger mit der ruppigen und manchmal nicht so netten Art von der Hebamme Helga abfinden , wird mit eine zusätzliche junge Kollegin eingestellt.  Madita ist nach ihrem Job im Krankenhaus und der Trennung von ihrem Freund bereit ,sich auf eine neue Herausforderung in der Kleinstadt einzulassen. 
Sie ist das genaue Gegenteil von Helga . Lebenslustig,  quirlig und mit ihren rosa gefärbten Haar ein Farbkleks im Alltag. Helga ist 43 Jahre alt und hat in ihren vielen Jahren als Hebamme sehr viel Berufserfahrung und unzähligen Babys auf die Welt geholfen.  Madita hat noch einiges zu lernen, aber sie hat frische Ideen und eine unbändige Lust, diese im Storchennest einzubringen. Leider prallen dabei ihre unterschiedlichen Charaktere aufeinander.  Helga ist zunächst von ,, der Neuen " als andere als begeistert und kann ihren Unmut nicht gut unterdrücken.  Doch Madita lässt sich davon nicht unterkriegen und so nach und nach nähern sie sich an. Besonders als Madita in einer brenzligen Situation beherzt die richtige Entscheidung trifft und damit Mutter und Kind rettet,  erkennt die erfahrenere Kollegin das Potential in ihr. Durch ihre lebenslustige und besonders sympathische und empathische Art gewinnt Madita schnell das Vertrauen der zukünftigen Eltern, ist für alle Fragen offen und nimmt sich auch außerhalb ihres eigentlichen Aufgabenbereiches Zeit für Sorgen, Nöte und Bedürfnisse der Schwangeren und ihrer Partner. Schnell ist sie der Sonnenschiein der Praxis.  Auch als es bei Helga im Leben etwas kompliziert wird, steht sie ihr als liebe Kollegin und  Freundin (?) mit Rat und Tat zur Seite . Auch ungefragt.  Als sie durch ihre  chaotische Art nicht weiter in der WG wohnen kann, steht sie mit Sack und Pack bei Helga vor der Tür. Kann sie bei Helga ein paar Tage Unterschlupf finden?  Kann das gut gehen?  Schließlich ist Helga der Kaffeejunkie, während Madita heiße Schokolade, schön süß und mit viel  Sahne bevorzugt.  
Madita und auch Helga waren mir schon nach wenigen Seiten sympathisch.  Über Maditas chaotisches , aber liebenswert quirliges Wesen musste ich häufig lachen , so eine Kollegin kann das Arbeiten nur schöner machen.  Helga ist zwar etwas ruppiget in ihrer Art, hat aber ein weiches Herz, was nur ein wenig mehr Zeit braucht, um in Erscheinung zu treten.  
Die junge, hilfebedürftige  Viktoria und der Polizist Silas,  den Madita schon bei ihrer Ankunft in der Kleinstadt vom Rad holt und ihr immer wieder über den Weg läuft,  waren  mir schnell sympathisch. Vom  Nachbarn ,,Jim "  hatte ich direkt Bilder vor meinen Augen.
Die Autorinnen haben in einem flüssigen und lebendigen Schreibstil einem wunderbaren lustigen und spritzigen Roman geschaffen,  der schnell Gute- Laune verbreitet.  Sie beschreiben das Leben und Wirken der Hebammen detailreich und authentisch.  Ihre Erlebnisse sind mitten aus dem Leben gegriffen. Es ist nicht immer nur Friede-Freude-Eierkuchen, sondern auch Traurigkeit dabei,  wenn zum Beispiel die Geburt eines Sternenkindes beschrieben wird. Doch auf eine so einfühlsame Art,  wie man es sich im Leben nur wünschen kann. Während des Lesens habe ich vieles über Schwangerschaft und Geburt neu erfahren, oder auch meine eigene Erlebnisse erinnert.  Das private Leben der Beiden läuft auch nicht immer rund und sorgt für einige Wendungen.  
Genau diese wundervolle Kombination aus Kompetenz,  Sensibilität,  Einfühlungsvermögen, liebevolle und auch mal bestimmendere Ratschläge und Anweisungen,  wie Helga und Madita sie vereinen, wünsche ich werdenden Eltern bei der Vorsorge, der Geburt und der Nachsorge.  Sie sind mit soviel Herzblut bei ihrer Arbrit dabei.  Es wird so schön beschrieben,  was für ein beglückendes Erlebnis es ist, bei der Geburt eines neuen Erdenbürgers dabei zu sein. Der Leser bekommt aber auch einen sehr realistischen Einblick in das Berufsleben der Hebammen,  wo vieles zeitlich nicht planbar ist, weil Babys sich nun  mal nicht an Termine halten. Immer auf Abruf , immer im Einsatz und eben nicht nur Beruf , sondern Berufung. Ich habe mich mit ihnen gefreut,  habe aber auch  geweint und immer gehofft, daß alles bei allen Schwierigkeiten gut ausgehen wird.  Durch die wunderbare Schreibweise und Beschreibungen konnte ich mich schnell in die Protagonisten hineinversetzen,  ihre Gefühle  und Gedanken nachvollziehen  und habe sie schnell liebgewonnen.  
Dieser Roman hat mir so schöne Lesestunden beschert , daß ich am liebsten immer weiter gelesen hätte. Ich freue mich , wenn es eine Fortsetzung geben wird. 
Eine ganz klare Leseempfehlung für alle  ( werdenden ) Eltern  und alle anderen , die Lust auf ein Wohlfühlbuch haben. 

Bewertung vom 22.04.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,,Träume aus Eis " lässt die Autorin Franziska Winkler den Leser am Leben und Wirken der Münchner Familie Pankhofer teilhaben.
Im April 1929 geht ein großer Traum von Josef und Erna Pankhofer in Erfüllung. Sie eröffnen ihren eigenen Eissalon in der Kaufingerstraße nahe der Frauenkirche. Damit sind die Zeiten vorbei, mit dem Eiswagen durch die Stadt zu fahren , um ihren Lebensunterhalt zu verdienen . Sie erhoffen sich mit der Eisdiele ein finanziell besseres Leben. Ihre 18 jährige Tochter Frieda und die 2 Jahre jüngere , etwas tolpatschige Lotte müssen im Geschäft mit anpacken. Als Frieda sich verliebt schwebt sie zunächst auf Wolke 7 , doch es ist ausgerechnet der Sohn des Kaffeehauses Großglockner , den ihr Vater als große Konkurrenz ansieht und daher diese Verbindung nicht akzeptieren würde. Wird es für Frieda und Erich eine gemeinsame Zukunft geben ?
Als es zu einem Streit zwischen Frieda und Lotte kommt, passiert ein großes Unglück, bei dem Lotte sehr schwer verletzt wird. Die Familie hofft auf komplette Heilung, doch wird sie es schaffen?
Auch im Eissalon läuft es nicht so üppig wie Josef und Erna es sich erträumt hatten. Um neue Kunden anzulocken , experimentiert Joseph an neuen Geschmacksrichtungen, mal mehr und mal weniger genießbar, bis er auf die Idee kommt, das Eis am Stiel herzustellen.
Diese Erfindung von dem real existierenden Josef Pankhofer,hat Franziska Winkler zum Anlass für diese Geschichte genommen. Er hat tatsächlich 1929 das JoPa - Eis erfunden, das erste Steckerl- Eis.
Den Leser erwartet eine interessante Geschichte mit starken Frauen, alles für die Familie tun, aber auch für ihren Weg kämpfen. Es gibt Höhen und Tiefen, Freude und Leid, Träume , Hoffnungen und Verluste und auch die Liebe ist dabei.
Die Protagonisten habe ich schnell liebgewonnen : Erna als Ehefrau und Mutter ;Frieda und Lotte als Geschwister, die sich auch streiten , aber trotzdem füreinander da sind ; Josef als Träumer und Erfindergeist und besonders Fanny, die gute Seele vom Eissalon mit ihrem charmanten bayrischem Dialekt ( konnte sogar ich als Norddeutsche gut verstehen).
Das charmante Münchner Leben , die Schauplätze und Straßen, sowie die Mode sind anschaulich und bildhaft beschrieben. Ich hatte schnell das Gefühl mittendrin zu sein und ein leckeres Eis zu genießen.
Der Text liest sich richtig schön flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit dem Datum versehen und aus den Perspektiven der verschiedenen Protagonisten geschildert. Dadurch bleibt die Geschichte lebendig und ich konnte mich in alle Personen gut hineinversetzen.
Das Buchcover passt sehr gut zur Geschichte. Ein Paar ( Josef und Erna oder Frieda und Erich ) laufen dem Betrachter händchenhalten entgegen. Abgebildet auf der Silhouette eines Eis am Stiel. Mir gefällt es auch in der Farbgebung sehr gut, passend zur damaligen Zeit.
Wer gerne in Familiengeschichten eintaucht, ist mit dieser gelungenen Geschichte gut versorgt. Am besten man hat etwas Eis im Haus, denn der Appetit darauf kommt bestimmt.