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Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


sehr gut

Historisches Lesevergnügen
Das Buch beschreibt über den Zeitraum von 1872-1882 den Bau des Gotthard Tunnel und die erste Durchfahrt. Dieses epochale Bauvorhaben wurde von Karin Seemayer historisch toll recherchiert. Die wichtigsten Personen hat sie für ihren Roman übernommen und auch nochmal im Anhang aufgeführt. Dort findet man auch ein Glossar, das die Begriffe aus dem Tunnelbau erläutert.
Man bekommt in dem Buch eine Vorstellung davon, was es überhaupt bedeutet hat, so ein Bauvorhaben zu starten. Unter welchen Umständen die Arbeiter gelebt und gearbeitet haben. Auch die Auswirkungen durch die vielen fremden Menschen in den betroffenen Dörfern wurden nicht vergessen. Auch wenn die Einheimischen mit am Bau verdient haben, so blieb doch immer eine Fremdenfeindlichkeit und Angst um die Arbeitsplätze.
Eingebettet in die Geschichte um den Bau des Tunnels hat Karin Seemayer die Liebesgeschichte zwischen Helene, der Tochter eines Fuhrhalters und Piero, einem italienischen Arbeiter. Die beiden haben mit den gesellschaftlichen Sitten dieser Zeit zu kämpfen und den Vorurteilen gegenüber den italienischen Arbeitern. Die Liebesgeschichte ist gut erzählt und rundet den historischen Kontext ab.
Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 09.05.2023
Hinter den Wolken wartet die Sonne
Turner, Sarah

Hinter den Wolken wartet die Sonne


sehr gut

Ein wunderbarer Roman über Trauer, Verlust, Familie und Liebe
Beth, eine Frau in den 30 Jahren. Sie geht sorglos durch das Leben. Beziehungen und Jobs sind ihr nicht wirklich wichtig. Einzige Konstante, ihr platonischer Freund Jory. Sie lebt noch bei ihren Eltern und muss für nichts Verantwortung tragen. In dieser Situation geschieht der Albtraum. Ein Verkehrsunfall tötet ihren Schwager und ihre Schwester liegt im Koma.

Beth übernimmt die Verantwortung für die Kinder Polly und Ted. Niemand, am allerwenigsten ihre Mutter, traut ihr das zu.

Mit viel Einfühlungsvermögen und auch einer humorvollen Seite, erleben wir die Entwicklung von Beth mit. Aus der sorglosen jungen Frau wird jemand, der begreift, dass sie Verantwortung tragen muss. Für sich, für ihre Familie, in ihrem Job.

Sie muss sich mit Haushaltsführung, Kindergarten, Schule und vielem mehr auseinandersetzen. Die Phasen einer pubertierenden Polly aushalten und dem kleinen Ted begreiflich machen, was passiert ist. Gleichzeitig aber auch den Kindern durch den Verlust helfen und nie die Hoffnung auf die Genesung ihrer Schwester verlieren. Beth macht dies alles auf ihre eigene Art. Nicht perfekt, aber auf eine intuitive, einfühlsame Art. Die Autorin hat es verstanden, all diese Themen in ein Wohlfühlbuch zu verpacken. Und dies ohne Pathos und Kitsch, sondern immer auch mit einer kleinen humorvollen Note und einem, für mich, perfekten Ende. Passend zu dem Titel, dass hinter den Wolken immer die Sonne wartet.

Der Schreibstil leitet einen mühelos durch das Buch und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Man fühlt mit Beth und ihrer Familie mit und kann den Gedanken nicht verdrängen, dass es jedem von jetzt auf gleich passieren kann.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen

Bewertung vom 05.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


gut

Entsprach nicht ganz meinen Erwartungen
Romanbiografien sind ja immer eine Verbindung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Die New York Times " Ein irrer spannender Thriller und gleichzeitig eine feministische Parabel". Der Klappentext " Und sie hatte eine Idee, die dem Land hätte helfen können, die Nazis zu bekämpfen... wenn ihr nur jemand zugehört hätte".
Große Worte, denen das Buch leider nicht gerecht worden konnte. Hedwig Eva Maria Kiesler , eine Schauspielerin mit jüdischer Herkunft und der Aussicht auf eine Karriere in ihrem Heimatland Österreich.
Wir erleben den Beginn ihrer Karriere, die sie dann, auch im Hintergrund vor dem Weltgeschehen, für die Ehe mit Fritz Mandl, einem Waffenhersteller, aufgibt.
Ein großer Teil des Romans ist dann der Ehe mit dem gewalttätigen Mandl gewidmet.
Als ihr dann die Flucht nach Amerika gelingt, startet sie ihre Karriere als Hedy Lamarr.
Das Zeitgeschehen und ihre schwierige Rolle als Frau, wird immer wieder thematisiert und auch gut eingebaut. Aber die Erfinderin? Kommt definitiv zu kurz. Erst auf den letzten Seiten wird dass, aber auch nur sehr oberflächlich, Thema.
Der Roman verzettelt sich an vielen Stellen in Romanzen und Nebensächlichkeiten, die der Frau Hedy Lamarr nicht gerecht werden. Wenn man den Roman als Grundlage nutzt, um über sie zu recherchieren, merkt man erst, wie außergewöhnlich sie war.
Aber das ist halt immer das Risiko einer Romanbiografie.
Das Buch ließ sich flüssig lesen und hat trotz der Kritik gut unterhalten.

Bewertung vom 25.04.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


weniger gut

Deutlich mehr erwartet
Eine Neuauflage aus dem Jahr 1959. Viele Lobeshymnen, wie die amerikanische Antwort auf Francoise Sagan. Ein Vater schreibt über den ersten Sommer seiner Tochter in Malibu, in dem sie ihre Leidenschaft für das Surfen entdeckt und um die Anerkennung in einer Gruppe von coolen Surfern kämpft.

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Vielleicht mehr über ihrer Surferkarriere, ihre Gedanken und Gefühle. Das Buch fühlte sich für mich total oberflächlich an, vielleicht lag es daran, dass der Vater es geschrieben hat.

Das Buch liest sich sehr leicht, aber der Sommer einer 15 jährigen, die gerne erwachsen sein möchte, konnte mich dann doch nicht so packen.

Bewertung vom 24.04.2023
Kathmandu & ich
Jähnel, Sven

Kathmandu & ich


sehr gut

Nette Urlaubslektüre
Das Cover stimmt den Leser definitiv auf das Reiseziel Nepal ein. Das es um mehr geht, als nur um Urlaub, zeigen uns die Schilder Freundschaft/Liebe.
Sechs junge Leute beschließen, aus unterschiedlichen Intentionen heraus, einen gemeinsamen Abenteuerurlaub in Nepal zu verbringen. Erik möchte Jule imponieren. Die wiederum hat eine Trennung hinter sich. Alex liebt Tine und Tine verliert ihr Herz an Flo, der seine ganz eigenen Vorstellungen von diesem Urlaub hat. Und Theo, ist halt Theo. Soweit zu den Beziehungskonstellationen, die sich dann in ihren Höhen und Tiefen durch das ganze Buch ziehen.
Sven Jähnel beschreibt die einzelnen Reisestationen sehr lebhaft und bildhaft, mit Kopfkinopotential. Sicher, wirkt einiges etwas unrealistisch, aber da ich noch nicht in Nepal war, mag ich mir darüber kein Urteil erlauben. Man bekommt in jedem Fall eine Vorstellung davon, was es heißt, einen Urlaub außerhalb der Komfort Zone zu machen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Erik und Jule. Das verleiht der ganzen Story noch den nötigen Schwung.
Insgesamt ein unterhaltsamer Wohlfühlroman, der auch ein bisschen das Fernweh weckt. Muss ja nicht unbedingt Nepal sein.😉

Bewertung vom 15.04.2023
Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
Ludwig, Stephan

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


sehr gut

Skuriller Krimi mit Humor
Herr Heinlein, Delikatessenhändler in der 3. Generation. Er führt ein geregeltes, unscheinbares Leben. Sorgt für seinen demenzkranken Vater, beschäftigt Marvin, einen jungen Mann mit Autismus. Freunde hat er, bis auf den Pensionsbesitzer von gegenüber, keine. Er kann sich gegenüber seinen Mietern nicht durchsetzen. Sein ganzer Lebensinhalt ist die Kreation von Pasteten. Herr Heinlein lebt in seiner eigenen Welt.

Bis zu dem Tag, an dem ein Fremder sein Geschäft betritt und zufällig zu Tode kommt.

Damit beginnt ein skurriler Krimi mit viel schwarzem Humor. Die Leichen stapeln sich im wörtlichen Sinn. Stephan Ludwig nimmt uns mit auf den mörderischen Weg des angeblich so unscheinbaren Herrn Heinlein. Dabei passt alles wunderbar zusammen, die Sprachgestaltung ist perfekt und lässt die dazugehörigen Bilder im Kopf entstehen. Dazu eine gute Portion Humor und eine feine Charakterzeichnung.

Von mir gibt es jedoch einen Stern Abzug für den Schluss, der für mich nicht zu dem restlichen Buch passte. Er war zu überzeichnet und unglaubwürdig.

Insgesamt aber ein Krimi der anderen Art, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 12.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


sehr gut

Ein Fall - Zwei Jahrhunderte
Ute Seeburg nimmt uns mit in den dritten Band um den Ermittler Gryszinski, Sonderermittler der bayrischen Polizei. Wir befinden uns im Europa von 1896, alle Zeichen stehen auf Krieg. Gryszinski ermittelt im Fall eines verschwundenen französischen Diplomaten. Was als "keine große Sache" eingestuft wurde, entwickelt sich zu einem großen Fall quer durch Europa, in dessen Mittelpunkt eine wichtige wichtige Erfindung steht, die bei zukünftigen Kriegen entscheidend sein könnte.

Ute Seeburg charakterisiert die Zeit, die Lebensweise und die Menschen sehr lebendig und historisch gut recherchiert. Interessant ist auch, dass man hier die frühen Methoden der Kriminalistik kennen lernt. Dinge, die heute selbstverständlich sind.

Besonders an diesem Roman ist die zweite Zeitebene. Fritz, der Sohn von Gryzinski, befindet sich im Einsatz im 1. Weltkrieg. Erneut wird die Familie Gryzinski, diesmal in Gestalt von Fritz, mit dem ungelösten Vermisstenfall konfrontiert. Auch Fritz begibt sich auf eine, in Kriegszeiten sehr gefährliche, Reise durch Europa.

Hier ist eine gute Verknüpfung gelungen, die durch die sehr detaillierte Beschreibung der Charaktere und des Zeitgeschehen bis zum Schluss Spannung aufbaut.

Wer einen gut recherchierten, historischen Kriminalfall liebt, der ist hier genau richtig. Die Kenntnis der beiden anderen Bände ist nicht notwendig.

Bewertung vom 07.04.2023
Das Schweigen der Klippen / Guernsey-Krimi Bd.2
Corbet, Ellis

Das Schweigen der Klippen / Guernsey-Krimi Bd.2


sehr gut

Tödliche Schatten der Vergangenheit
Ellis Corbet nimmt uns ein zweites Mal mit auf die malerische Insel Guernsey. Diesmal geht es um die demente alte Dame, Odile. Sie stürzt über die Klippen und wieder meldet sich Kates Bauchgefühl. Unfall oder Mord?
In gewohnt ruhiger Weise nimmt das Team die Ermittlungen auf. Wir treffen auf die bekannten Gesichter aus Band 1. Im Focus steht auch das Pflegeheim, in dem Odile lebte. Dies nimmt Ellis Corbet zum Anlass die Themen Einsamkeit, Demenz und Missstände in Pflegeheimen aufzugreifen.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf den Ereignissen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Dazu gehört auch die Ausgrenzung von Frauen, die sich mit den deutschen Besatzern einließen. Ein mir in der Form bisher unbekanntes Thema. Der Leser erhält durch die , in kursiver Schrift, eingeschobenen Handlungsteile aus dieser Zeit, einen kleinen Informationsvorsprung.
Die landschaftliche Schönheit von Guernsey findet natürlich auch wieder entsprechende Beachtung und weckt die Lust, dort den Urlaub zu verbringen.
Die Geschichte zwischen Kate und Nicolas entwickelt sich weiter. Genau wie in Band 1 bleibt sie aber dezent im Hintergrund.
Die Klappentextaussage, dass die Polizistin und der Archäologe ein Ermittlerteam bilden, halte ich für etwas irreführend.
Der Fall selbst bleibt spannend bis zum Schluss und lebt wieder von der klassischen Ermittlungsarbeit, bei der es auch immer wieder Sackgassen gibt.
Fall, Charaktere und Nebenhandlungen konnten mich wieder überzeugen. Ich hoffe auf eine weitere Fortsetzung. Gerne vergebe ich 4,5 Sterne.

Bewertung vom 05.04.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Krimi mit viel Urlaubsflair
Das Cover mit den blau weißen Azulejos und Bildern von Torreira versetzen den Leser direkt in portugiesische Urlaubsstimmung.
Ria, eine deutsche Polizistin, kommt zur Beerdigung ihres Großvaters nach Portugal. Da sie Urlaub nach Querelen im beruflichen und privaten Leben dringend nötig hat, bleibt sie für ein paar Wochen, um Zeit mit ihrer dortigen Familie und Freunden zu verbringen.
Eine verschwundene Tote weckt die Kriminalistin in ihr und sie ermittelt gemeinsam mit João, dem Dorfpolizisten und nebenbei noch ihr Cousin. Mariana da Silva skizziert sämtliche Charaktere auf eine sehr sympathische Art. Die Ermittlungen bleiben spannend und die Auflösung doch überraschend.
Jedem Kapitel wird ein portugiesisches Ausdruck vorgestellt und erklärt. Dadurch erfährt man nebenbei auch einiges über Land, Menschen, Traditionen und Kulinarik.
Der Schreibstil ist sehr lebendig und lässt die dazugehörigen Bilder im Kopf entstehen.
Insgesamt ist der Autorin hier eine sehr schöne Mischung aus Krimi und Urlaubsflair gelungen. Mit Charakteren, die Spaß machen und einer unblutigen, spannenden Krimihandlung. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Bewertung vom 31.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


gut

Segeltörn mit Spannungen und etwas enttäuschendem Ende
Kristina Hauff nimmt uns mit auf einen Segeltörn in die schwedischen Schären. An Bord zwei Paare und ein Skipper. Carolin und Andreas, Tanja und Daniel, Eric. Schon zu Beginn wird klar, dass hier Lügen im Raum stehen, Spannungsfelder entstehen. Daniel möchte gerne Juniorpartner in der Kanzlei von Andreas werden und tut wirklich alles dafür. Er ordnet auch seine Beziehung zu Tanja unter. Andreas verträgt keinerlei Kritik und möchte von allen bewundert werden. Gleichzeitig will er seine Ehe wieder in Ordnung bringen. Tanja fühlt sich bei einer Grenzüberschreitung von Andreas ihr gegenüber von Daniel im Stich gelassen. Caroline verschweigt ihre Entlassung als Chefredakteurin. Dazu der wortkarge und merkwürdige Eric, der anscheinend auch ein Geheimnis verbirgt. Diese Grundlagen führen auf der beengte Bootfläche nach und nach zu immer mehr Spannungen, die atmosphärisch gut umgesetzt sind und durch umschlagendes Wetter noch unterstützt werden. Die Bootsbesatzung steuert in die Katastrophe.

Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte wird immer aus der Perspektive einer anderen Person betrachtet, ausgenommen die des Skippers. Man erlebt hautnah mit, wie sich die einzelnen Charaktere verändern, sich neue Gruppierungen bilden.

Und dann kam das Ende. Die Bereitschaft von Eric Leben und Schiff zu riskieren, die schlussendliche Auflösung der beruflichen Wege und Beziehungen. Realitätsfern, unwirklich und teilweise zu weichgespült. Schade, das hat den anfänglichen guten Eindruck etwas getrübt. Von mir gibt es aber trotzdem 3,5 Sterne