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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 856 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


sehr gut

Schlaflos in Limmerfeldt
"Der längste Schlaf" von Melanie Raabe ist ein Thriller, der einen nicht einschlafen lässt beim Lesen.
Hier kommen einige sehr interessante Ausgangslagen zusammen. Die Protagonistin, Mara, erforscht als Neurowissenschaftlerin den Schlaf und kann selbst nicht schlafen. Mara bekommt ein Herrenhaus geschenkt und weiß nicht von wem. Sie lebt in London, ist aber Deutsche und entschließt sich zu einem Besuch dort.
Mara hat Träume, die hatte sie schon als Kind, die sich teilweise als wahr herausstellen. So sehr, das sie ihre Träume immer mehr fürchtet. Und bald geht sie schon wieder durch Straßen, die sie im Traum gesehen hat.
Viel mehr kann ich hier nicht verraten. Das Buch ist spannend, gerade auch weil immer mal wieder wissenschaftliche Fakten und Interessantes mit einfließt. Der Schreibstil ist einfach zu lesen und alles ist gut vorstellbar, manche Bilder standen mir direkt vor Augen.
Es gibt eine Erklärung für die Vorfälle, die man auf verschiedene Weise deuten kann, auf jeden Fall wird die Geschichte damit rund und abgeschlossen. Es ist ein spannendes Buch, mal etwas anders im Bereich der Thriller und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


gut

Ein Rätsel ohne Spannung
"Das größte Rätsel aller Zeiten" von Samuel Burr ist ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe. Ich liebe Puzzle und Rätsel und Knobeleien der unterschiedlichsten Art und ich liebe Bücher. Hier habe ich mir eine Verbindung von beidem versprochen, was leider so nicht erfüllt wurde.
Clayton ist ein junger Mann, der in einer Seniorenresidenz lebt und aufgewachsen ist. Sein Erscheinen dort ist für ihn bis zum Tod seiner Ziehmutter ein Rätsel, er wurde als Baby in einer Hutschachtel vor der Tür gefunden.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgebaut. Einmal erzählt Pippa, wie sie die "Gemeinschaft der Rätselmacher" gründet und aufbaut. Sie erzählt von den einzelnen Mitgliedern und ihre Beziehung zu ihnen, sie erzählt von ihren Schwierigkeiten und Freuden.
Im anderen Erzählstrang wird Clayton nach Pippas Tod mit Rätseln auf eine Reise geschickt, in ein Abenteuer, das Abenteuer seine eigene Herkunft zu erkunden und dieses größte Rätsel zu lüften.
Dabei lernt er die verschiedensten Personen kennen, es macht Spaß, ihn zu begleiten. Im Buch werde dann tatsächlich einige der Rätsel mit abgedruckt, die man dann auch lösen kann, wenn man möchte. Sie sind leicht, aber im Verlauf der Geschichte werden sie sowieso gelöst. Rätseltechnisch hatte ich mir hier mehr Hintergrundwissen vorgestellt und gewünscht.
Mir blieb im gesamten Buch alles etwas zu seicht und oberflächlich, sowohl die Personen als auch die Geschichten dahinter. Eher etwas für Leser von leichten Liebesgeschichten und Familienromanen, ich hatte einfach nach dem Klappentext anderes erwartet, wenigstens etwas Spannung.
Noch eine Anmerkung zu dem wirklich wunderschönen Buchcover, schon nach erstem Lesen geht die Goldbedruckung ab, der Titel am Buchrücken ist im Bücherregal nicht mehr lesbar.

Bewertung vom 04.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


sehr gut

Stark und eindrücklich
"Als wir Schwäne waren" von Behzad Karim Khani ist eine Geschichte mit einer erzählerischen Tiefe.
Die Neunziger Jahre im Ruhrgebiet in Deutschland, die Familie aus dem Iran gekommen, versuchen sie, jeder für sich, in dieser, so fremden Welt zurechtzukommen.
Man kann die Wut, das Unverständnis, die wachsende Verzweiflung hier sehr gut begreifen, ja, nachvollziehen. Mutter und Vater sehr intelligente Menschen mit anspruchsvollen Berufen sind hier auf das geringste reduziert, noch schlimmer trifft es Behzad, den Sohn, der sowieso noch auf der Suche nach seiner eigenen Identität ist. Die wird hier zerrissen, findet nicht zur Ruhe.
Die Sprache ist manchmal klar und kalt, dann wieder fast poetisch, es liest sich gut und die Worte schaffen es, direkt Gefühle zu wecken.
Die Protagonisten fühlen sich echt an, auch die am Rande. Man kann sie sich gut vorstellen.
Es ist keine leichte Geschichte, nicht bequem und trotzdem hat sie auch Humor und bringt etwas Hoffnung mit, Hoffnung auf Veränderung.

Bewertung vom 03.08.2024
Säen & Ernten
Brenner, Franz

Säen & Ernten


sehr gut

Sehr gerne gelesen
"Säen & Ernten" von Franz Brenner ist die Caricol-Story, die ungewöhnliche Geschichte des Unternehmens Caricol und der Papaya-Rezeptur und wie alles mit einem Burnout und einer Auszeit im Kloster begann.
Auf jeden Fall ist dieses Buch mehr als eine reine Autobiografie oder eine Werbebroschüre.
Der Autor und Unternehmer Franz Brenner erzählt hier in einer sehr interessanten und sympathischen Art über sein Leben, seinen großen Erfolg und auch seine Probleme damit, die ihn zu einem kompletten Umdenken brachten. Sehr schön sieht man, dass zu allen großen Erfolgen, auch Rückschläge und Niederlagen gehören. Es kommt darauf an, wie und was man daraus macht.
Ich finde die Marke und das Produkt Caricol sehr interessant und weiß jetzt mehr, was hier so alles dahintersteckt. Ich weiß auch mehr über die Papaya, obwohl ich mir gerade hierüber noch mehr erwartet hatte.
Mir gefällt die Schilderung des Aufbaus eines komplette Unternehmens, dass auch Fehlschläge nicht auslässt und mir gefallen diese Zeiten im Kloster, diese buddhistischen Gesichtspunkte. Da hätte es auch gerne noch tiefer gehen können.
Super auch die lockere und sympathische Art des Erzählens und die vielen Bilder, die den Text zusätzlich auflockern.

Bewertung vom 01.08.2024
Die Verlierer
Hammesfahr, Petra

Die Verlierer


sehr gut

Vielschichtig
"Die Verlierer" von Petra Hammesfahr ist ein sehr vielschichtiger Thriller, den ich als ungekürztes Hörbuch gehört habe, hervorragend gelesen von Frank Stieren. Um der Handlung zu folgen braucht man hier, gerade beim hören, große Aufmerksamkeit.
Eine Frau verschwindet im Urlaub beim joggen. Der Mann geht erst sehr viel später zur Polizei. Warum?
Auch ein Stiefsohn ist verschwunden. Was hat das damit zu tun oder auch nicht?
Eine Frau kommt nach der Arbeit nicht nach Hause. Wo ist sie geblieben.
Ein junger Mann namens Carli erzählt von seinem Leben, Kindheit, Familie und Jugend, schrecklich und berührend. Was hat das mit allem zu tun?
Und dann gibt es noch die sachliche Stimme der Ermittlerin, die versucht, das Ganze zu ordnen und in eine Form zu bringen.
Die Geschichte kommt erst langsam in Fahrt, die Spannung entwickelt sich allmählich. Hier muss man oft um die Ecke denken und ich habe bist zum Ende nicht vorausgesehen, wohin uns das alles führt.
Vom Ende aus gesehen sehr schlüssig und intelligent aufgebaut, etwas anspruchsvoller als die meisten üblichen Thriller.

Bewertung vom 01.08.2024
Das Erwachen der Magie
Gabriele, Rittig

Das Erwachen der Magie


ausgezeichnet

Trolle und Elfen
"Das Erwachen der Magie" von Gabriele Rittig ist in fantastisches Kinderbuch, sehr schön illustriert von Marek Bláha. Die Illustrationen sind sehr passend vom Text, detailliert und witzig, ich hätte nur gerne noch einige mehr im Buch gehabt.
Kelvin und Jarven sind bst Freunde, ein Mensch und ein Lichtelf, der bei den Menschen aufwuchs. Nun wurde Kelvins Schwester von den Trollen entführt und die beiden machen sich gemeinsam auf, um sie zu befreien.
Dazu müssen sie als erstes durch den Bannwald, der von Feuerelfen bewacht wird, wo sie erfahren, dass der Trollkönig erweckt werden soll. Das macht ihre Mission noch dringlicher und sie gewinnen einen weiteren Gefährten.
Die Kapitel sind kurz, der Text einfach und verständlich zu lesen. Das Abenteuer entwickelt sich sehr schnell und spannend.
Mir gefällt, wie die Kinder zusammenhalten und sich aufeinander verlassen können.
Hier werden einige sehr wichtige Themen kindgerecht verpackt und in den Mittelpunkt gestellt.
Ich warte jetzt sehr gespannt darauf, wie das Abenteuer fortgesetzt wird und kann dieses schöne Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 01.08.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Spannendes aus der biblischen Geschichte
"Bathseba-Die Löwin von Jerusalem" ist ein historischer Roman von Ruben Laurin, der sich aber sehr spannend liest. Grundlage ist hier in weitem Rahmen das Kapitel 11 des zweiten Buchs Samuel des Alten Testaments und einer meiner Lieblingsinterpreten, der große Leonard Cohen mit seinem Song "Halleluja".
Die beiden Protagonisten Bathseba und David begegnen sich in jungen Jahren in Bethlehem, wo sie sich gegenseitig vor einem Löwenangriff retten. Beide verlieben sich ineinander, doch Bathseba wurde von ihrem Vater schon dem Hethiter Uriah versprochen, gegen großzügige Gaben. Doch Uriah ist kein guter Mann und Bathseba hat ein sehr schweres Leben mit ihm. David tritt unterdessen gegen Goliath an, alles Geschichten, die man schon einmal gehört und gelesen hat. Umso mehr fasziniert es mich, wie es dem Autor gelingt, diese in einen sehr spannenden Zusammenhang zu bringen und den Ablauf der Dinge verständlich zu machen.
Bei vielen Geschehnissen weiß man den Ausgang der Dinge schon und so spricht der Autor mich als Lesenden auch immer wider darauf an, er wandert hier sozusagen zwischen den Zeiten. Mir machte gerade das großen Spaß zu lesen, mit diesem fast gottgleichen Blick von oben.
Wir alle wissen, dass David König wurde und wie es geschah, aber die Art, dass von einer ganz anderen Seite zu lesen und von der Frau berichten zu lassen, die ihn liebte, ist sehr geschickt gemacht.
Auch die Bibel und die Geschichten darin sind Geschichten von Männern und es tut sehr gut, hier von einer Frau zu lesen, die von einer Randnotiz zu einer Hauptperson wird.
Bathseba ist eine sehr starke und leidenschaftliche Frau, sie bleibt ungebrochen trotz Zwängen und Gewalt, sie ist selbstbewusst und stark und steht für ihre Träume und Lieben ein.
David ist nicht nur der starke Krieger und König, als der er sonst immer auftritt, sondern auch schwach und weich und manchmal auch unehrlich und hilfsbedürftig.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Darstellung von Lebensweisen und Kultur dieser vergangenen Zeit und die Hervorhebung mittels Landkarten und Zeittafeln. So konnte man viele der Ereignisse für sich selber gut einordnen.
Gerade die umfangreiche Recherche des Autors, die man dem Buch anmerkt, macht es zu einem ganz besonderem historischen Roman, es ist die Geschichte einer großen Liebe, aber nicht wirklich ein Liebesroman.

Bewertung vom 28.07.2024
Der kleine Hirtenjunge
Linke, Regina

Der kleine Hirtenjunge


ausgezeichnet

Das Leben kindlich und weise betrachtet
"Der kleine Hirtenjunge" von Regina Linke ist ein Buch, das man einfach nur als wunderschön bezeichnen kann. Das meine ich von der Aufmachung ebenso wie vom Inhalt.
Im Buch wird eine Fabel interpretiert, es ist ein kleiner Junge, anhand dessen Leben und Freundschaften viele philosophische, östliche Weisheiten dargestellt werden.
Das Buch ist durchgehend von der Autorin farbig illustriert, im Stil der traditionellen Gongbi-Malerei. Die Zeichnungen füllen manchmal die komplette Doppelseite, manchmal ist es nur eine kleine Figur. Sie sind allerdings immer sehr zart und wunderschön, mein Blick schafft es manchmal kaum, sich davon wieder zu lösen. Sehr gut sind die Zeichnungen auch mit dem Inhalt des jeweiligen Textes verbunden.
Die Fabel an sich beschäftigt sich mit dem Sinn des Lebens, mit Freundschaften, Liebe und Tod, aber auch mit Depressionen und allen anderen Gefühlen, die wichtig sind.
Der kleine Junge und sein Großvater und seine besten Freunde, ein Büffel und ein Kaninchen erleben hier keine haarsträubenden Abenteuer, sondern eher den Alltag und gerade das finde ich so wunderschön, das Glück im alltäglichen zu suchen und zu finden, es schon zu haben und es auch zu fühlen.
Es ist kein wirkliches Kinderbuch, eher für alle Altersklassen geeignet, dann aber immer in Begleitung eines Erwachsenen. Eine absolute Empfehlung, zum selber lesen, immer wieder mal reinsehen und auch zum verschenken.

Bewertung vom 28.07.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Erwartungen leider enttäuscht
"A Tempest of Tea" von Hafsah Faizal ist ein Buch auf das ich mich sehr gefreut habe und das mich dann doch etwas enttäuscht zurück gelassen hat. Ich hatte eine düstere Fantasy-Geschichte mit einem genialem Einbruch-Clou erwartet und dann kam mir gerade dieses doch zu kurz.
Es gibt in dieser Geschichte ein paar sehr interessante Charaktere, denen ich auch weiter folgen möchte. Diese sind abwechselnd mit erzählen an der Reihe, wodurch sich beim Lesen ein ganz eigenes Bild ergibt.
Ich mag auch die zwei Gesichter des Teehauses sehr und auch die Art, wie die Vampire hier dargestellt werden. Für mich hätte die ganze Geschichte noch ein wenig düsterer und weniger romantisch sein können, das hätte ihr gut getan. Die Idee dahinter ist nämlich schon genial.
Der Schreibstil ist gut, ich kann folgen, es wird noch so einiges verborgen, geheimnisvoll, ich denke für den Abschlussband.
Auch die zentrale Geschichte zwischen Arthie und Jin blieb für mich hinter meinen Erwartungen zurück, ebenso die zentrale Funktion des Teehauses. Ich hoffe hier sehr auf eine positive Weiterentwicklung.

Bewertung vom 27.07.2024
Unter Schwestern
Edenberg, Sophie

Unter Schwestern


ausgezeichnet

Wer bist du
"Unter Schwestern" von Sophie Edenberg ist ein Thriller, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Franziska und Amelie sind Zwillinge, sind ihr Leben lang ganz enge Vertraute gewesen, im Moment aber etwas zerstritten. Als Amelie also bei Franziska vor der Tür steht und sie um einen großen Gefallen bittet, überlegt diese nicht lange, sondern sagt zu.
Franziska spielt als das Leben von Amelie weiter, sie arbeitet für sie in einer Arztpraxis, kümmert sich um den kleinen Sohn, schlüpft komplett in ihre Rolle.
Amelie möchte sich eine Auszeit nehmen, zur Ruhe kommen und Entscheidungen treffen.
Doch dann ist eine Freundin der beiden tot, ermordet und auch Franziska gerät in ihrer Rolle in den Verdacht der Ermittler.
Es ist hier ein irres Verwirrspiel, dass beim Lesen echt in Atem hält und nach und nach werden weitere Details aufgedeckt, die den Verdacht mal in die eine oder andere Richtung schieben.
Obwohl die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt wird, oder gerade deshalb, ist es schwer, sich die Wahrheit zusammenzusuchen. Das ist total spannend beim lesen.
Die Idee hier, gerade mit dem Identitätstausch ist total spannend und sehr gut umgesetzt. Man muss sich schon etwas konzentrieren, um hier auch wirklich jeden Twist zu verstehen.
Das Buch ist von Beginn an so spannend, dass ich es kaum noch aus der Hand legen wollte. Gut gemacht, gerade mit dem überraschenden Ende.