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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2010
Ins Offene
Ott, Karl-Heinz

Ins Offene


ausgezeichnet

Die Mutter hat nicht mehr lange zu leben und der Sohn kehrt zurück an den Ort seiner Kindheit. Tausendfach geschieht das immer wieder, jedoch kann Karl - Heinz Ott das Sensible dieser Stimmung so gut einfangen, das der Leser das Buch in seinen Händen behält.

Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn, der unehelich zur Welt gekommen ist, ist gespannt. Sie fürchtet von ihm genauso verraten zu werden wie von seinem Vater, der die Abtreibung des Kindes wollte. Aber sie lies sich darauf nicht ein.

Ott beschreibt die letzten Tage der Mutter und die Erinnerungen, des Sohnes an die katholisch geprägte Jugend, die bestimmende Großmutter und die Veränderungen im Dorf.

Dieses Buch ist eines von der stillen Sorte. Wer seine Eltern bereits begraben musste, der wird dieses Buch verstehen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2010
Der Fluch der 100 Pforten / 100 Pforten Bd.2
Wilson, N. D.

Der Fluch der 100 Pforten / 100 Pforten Bd.2


ausgezeichnet

Bereits der 1. Band wurde von vielen Jugendlichen gelesen und war Gesprächsstoff so manch einer Pause zwischen zwei Schulstunden. Jetzt ist endlich der 2. Band auf dem Markt.

Jetzt da Henry endlich weiß wer er ist, will er unbedingt herausbekommen wer seine Eltern waren. Um diese Frage zu beantworten begibt er sich wieder in die magischen Welten um Antworten auf seine so drückenden Fragen zu bekommen. Doch in den magischen Welten lauern Gefahren auf Henry. Es wird gefährlich für ihn und die Macht von Endor ist noch lange nicht gebrochen.

Die beiden Bücher von N.D.Wilson sind wundervolle Erzählungen für Kinder und Jugendliche. Bei aller Fantasie und auch humorvollen Einlagen die in ihnen stecken, spürt man immer auch, dass dem Autor die Wertevermittlung wichtig ist. Gleich einem Märchen steckt in diesen beiden Büchern mehr als nur ihre geschriebene Geschichte. Von dem Mann aus Idaho würden seine Fans sicher noch mehr Bücher lesen wollen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2010
Die Erfindung des jüdischen Volkes
Sand, Shlomo

Die Erfindung des jüdischen Volkes


ausgezeichnet

Gerade wir Deutschen haben es schwer wenn es um Israel geht. Schauen wir uns allein die Biografie des Autoren an. 1946 wurde er als Kind polnischer Juden in Linz geboren. 1949 ging die Familie nach Israel. Shlomo Sand studierte Sozialwissenschaften in Paris und lehrt heute an der Universität in Tel Aviv. In seinem Land Israel gehört er zu den führenden Intellektuellen und zugleich zu den schärfsten Kritikern der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern.

So widmet der Autor sein Buch allen Flüchtlingen die das Land erreichten, und all jenen, die es verlassen mussten. Allein diese Widmung macht bereits den mächtigen Spannungsbogen spürbar in dem wir uns befinden wenn wir auf die über 3000 - jährige Geschichte des Judentums schauen.

Zu Beginn klärt der Autor Begriffe wie Nation und Mythos. Er ist dicht an der Bibel und an Gott und verwundert mich mit revolutionären Gedanken, mit denen er sicher bei vielen nicht gut ankommt. "Ich halte die Juden nicht für ein Volk, denn der heutige Gebrauch des Begriffes zielt auf eine Gruppe von Menschen ab, die ein bestimmtes Territorium bewohnt, auf dem sich eine bestimmte Alltagskultur entwickelt hat . . ." so schreibt der Autor und sieht dies im vorliegenden Falle als nicht gegeben an.

Es kommt noch provokativer. Sand stellt in keiner Zeile seines Buches das Existenzrecht des Staates Israel in Frage, aber den Alleinanspruch auf das Gelobte Land schon. Er bezeichnet die Juden als religiöse Gemeinschaft, keinesfalls als ethnische Gemeinschaft. Das birgt Konflikte in sich. Aber Shlomo Sand steht nicht allein mit seiner Meinung im eigenen Land.

Und er geht noch einen Schritt weiter in seinen spektakulären Überlegungen. Seiner Ansicht nach sind heute viel eher die Palästinenser die ethnischen Nachkommen der biblischen Israeliten.

Wenn der Leser bereit ist mit dem Autoren gemeinsam über solche Provokationen nachzudenken und nachzuvollziehen wie Shlomo Sand zu diesen Überzeugungen gekommen ist, wird er dieses Buch wie einen Krimi verschlingen. Für mich war es das Interessanteste was ich in den letzten Jahren zu diesem Thema auf deutsch zu lesen bekam. Wer über Israel nachdenken will, der kommt an diesem Buch nicht vorbei.



Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2010
Es geht ums Überleben
Dogan, Hatune

Es geht ums Überleben


ausgezeichnet

Hatune Dogan wurde 1970 im Süden der Türkei geboren. Sie hat erlebt wie es ist wenn man verfolgt wird, nur weil man Christ ist. Heute lebt die junge Frau in einem syrisch - orthodoxen Kloster in Westfahlen. Sie fährt regelmäßig in Gebiete in denen Christen ihres Lebens nicht sicher sein können und das alles nur weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollen.

Dieses vorliegende Buch hat die Autorin den Christen im Irak gewidmet. Die dort lebenden Christen haben drei Möglichkeiten: Entweder sie werden Muslime, verlassen das Land oder sie werden getötet. Die Gegenwart zeigt das dies längst keine leeren Drohungen mehr sind.

Die Autorin weiß nur zu genau wie man sich fühlt wenn man um sein Leben bangen muss, nur weil man Christ ist. Deshalb kann sie auch so authentisch von Nahida berichten, der die Flucht aus dem Irak gelang. Viele versuchen es. Nur wenige kommen in Istanbul an und hoffen von dort aus in ein sicheres Land ausreisen zu dürfen.

Auch von ihrem eigenen Leben und ihrer eigenen Flucht aus der Türkei erzählt Hatune Dogan. Die Christenverflogungen in vielen Ländern noch heute macht mich wütend und hilflos. Ich frage mich, wieviele gut genährte Christen Westeuropas unter diesen Umständen längst Muslime geworden wären?

Zahlreiche Fotos zeigen wo überall Schwester Hatune heute mit ihren Helfern Hilfe leistet. Auch wenn es oft wohl nur der symbolische Tropfen auf einen Stein ist, so gibt sie vor allem Hoffnung, schenkt Nächstenliebe. Helfer kann diese Frau noch jede Menge gebrauchen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 05.05.2010
Kein Job für eine Lady
Hake, Cathy M.

Kein Job für eine Lady


ausgezeichnet

Was hat eine britische Lady auf einer Farm in Texas zu suchen?

Die Dame heißt Sydney Hathwell. Soeben ist ihre Verlobung geplatzt und so sitzt sie nun fern ihrer englischen Heimat ohne einen Dollar in der Tasche zu haben beinah auf der Straße.

Glücklicherweise erinnert sie sich in diesem Moment an ihren Onkel. Ihre Eltern sind tot, also schreibt sie einen Brief an Onkel Fuller. Der ahnt nicht das Sydney ein Mädchenname ist und erwartet seinen Neffen auf seiner Farm. Unverblümt lässt er Sydney im Antwortsbrief wissen, dass er eine Frau niemals auf seine Farm eingeladen hätte.

Da sitzt die arme Lady nun und ist ziemlich ratlos. Plötzlich hat sie die Idee. Sie verkleidet sich als Mann und kommt so auf die Farm. Erst an dieser Stelle beginnt eigentlich so richtig diese humorvolle Verwechslungsgeschichte und nimmt auch vom Erzählstil an Tempo zu.

Vorarbeiter Tim versucht aus dem verwöhnten jungen Mann namens Sydney einer richtigen Kerl zu machen. Der Leser hat viel zu lachen und bald stellt sich die Frage: Wie lange kann die britische Lady dieses Spiel mithalten.

Der Krankenschwester Cathy Marie Hake aus Kalifornien ist mit diesem Roman eine herrliche Geschichte eingefallen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2010
Plagiat
Theisohn, Philipp

Plagiat


ausgezeichnet

Was ein Plagiat ist, ist wohl bekannt. Literarisch gesehen handelt es vom Verhältnis zweier Texte und ihrer Besitzer. Der Autor dieses Buches zeigt den Weg der Literatur als ökonomisches, juristisches und ästhetisches Streitobjekt nach und er erzählt eine völlig neue Literaturgeschichte, die dem Wesen der Literatur ungewöhnlich nahe kommt.

Das Buch hat viele sehr unterschiedliche Texte zum Inhalt. Sie alle sind Produkte ihrer Entführer, rätseln über die Motive des ihnen widerfahrenen Verbrechens oder beraten über Fluchtpläne.

Philipp Theison, der Literatur - und Kulturwissenschaftler, betritt mit diesem Buch Neuland. Es ist beieindruckend mitzuerleben wie er unterschiedliche Texte aneinandergereiht hat und zu dieser unoriginellen Literaturgeschichte vereint hat. Herausgekommen ist das vorliegende Buch, das fesselnde Protokoll einer zweieinhalb Jahrtausende andauernde Auseinandersetzung über die Persönlichkeit von Texten und ihrer Verächter - eine Geschichte, die jeder kennen sollte, der Literatur noch zu besitzen glaubt oder bereits von der Literatur besessen wird.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2010
Im freien Fall
Stiglitz, Joseph

Im freien Fall


ausgezeichnet

Der weltweit hochdekorierte Joseph Stiglitz, unter anderem ist er Nobelpreisträger und war Wirtschaftsberater der Clinton - Regierung, tritt in diesem Buch für eine wesentlich aktivere Rolle des Staates in der Wirtschaft ein.

Der Autor dieses Buches hält die Zeit für günstig, jetzt in diesem Moment nicht national sondern global zu denken und eine grundlegend neue Wirtschafts - und Finanzpolitik zu schaffen.

Joseph Stiglitz ist für Leser ein Glücksfall. Er vermittelt viel an Fachwissen über Märkte und Ökonomie, schaut für uns hinter die Kulissen und schreibt dabei so spannend, als handelte es sich um einen Krimi.

Er beginnt mit der Krise vom Herbst 2008 und setzt sie geschickt in einen Kontext mit der großen Depression 80 Jahre vorher. Der Autor benennt, ohne Rücksicht nehmen zu müssen, klar Fehler beim Krisenmanagement. Er erklärt Mechanismen und erläutert seine Vorstellungen von einer neuen Marktwirtschaft.

Das für mich wesentliche an diesem Buch hat Joseph Stiglitz in den Kapiteln 9 und 10 verpackt. Was vielen Politikern fremd ist, dass beschreibt Stiglitz: Seine Vision von einer neuen Gesellschaft. Er sagt ganz deutlich, dass der Markt wie er noch immer besteht, unsere Denkweise und Wertvorstellungen deformiert hat. Wir brauchen also eine neue Gesellschaft. Sehr eindrucksvoll beschreibt Joseph Stiglitz diese.

Für Politiker sollte dieses Buch Pflichtlektüre werden. Der Autor blickt nicht im Zorn auf sie herab, er blickt voller Sorge in die Zukunft und hält uns seine Vision von einer neuen Gesellschaft entgegen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2010
'Ich sehe was, was du nicht siehst'

'Ich sehe was, was du nicht siehst'


ausgezeichnet

Dieses Buch geht der Frage nach: Was machen Filme mit uns? Vermitteln sie Werte oder Ängste? Laden sie zur Entspannung ein? Oder ist da noch viel mehr?

Als Orson Welles seinen "Krieg der Welten" 1938 als Hörspielversion dem amerikanischen Volk präsentierte, kam es zu einer Massenhysterie. Tausende dachten was sie da hörten passiert wirklich. Tausende flüchteten mit ihren Autos in die Städte um sich dort besser vor der Invasionsarmee des Planeten Mars zu schützen.

Viele ähnlicher Beispiele bringt dieses Buch und zeigt damit wie eindrucksvoll und nachhaltig ein einmal gesehener Film unser Leben beeinflussen kann. Erfahrene Psychoanalytiker und Psychotherapeuten präsentieren in diesem Buch ihre Interpretation zu ganz bestimmten Filmen.

Dr. Piegler ist es zu verdanken, dass auch der Suizid im Film an dieser Stelle in wissenschaftlicher Form ausgewertet wird. Er vergleicht beispielsweise die Anzahl der Filmsuizide mit denen aus dem realen Leben und kommt zu erschreckenden Ergebnissen.

Dieses Buch in all seiner Themenvielfalt bietet Studenten und Therapeuten viele sehr gute Arbeitsansätze für die tägliche Praxis. Genauso sinnvoll wäre es für Filmschaffende dieses Buch zu lesen. Oft habe ich den Eindruck, sie sind sich mit ihren produzierten Filmen nicht der Wirkung auf den Zuschauer bewußt. Dieses Buch könnte so mach einem die Augen öffnen!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.