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Leseratte
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Frankfurt

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Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2022
Als ich im Krieg erwachte
Solska, Julia

Als ich im Krieg erwachte


sehr gut

In dem vorliegenden Buch gibt uns die Autorin Einblick in ihr Tagebuch, in dem sie ihre Flucht aus der Ukraine bis nach Deutschland beschreibt.
Die Autorin setzt ein mit der Schilderung ihres Lebens vor der Invasion – eines ganz normalen Lebens in Kiew. Wie alle jungen modernen Frauen überall auf der Welt liebt sie es, sich mit Freunden zu treffen, durch die Parks zu schlendern, in Cafés zu sitzen, wie alle jungen modernen Frauen hat sie Hoffnungen, Pläne, Träume. Dieses Leben findet ein jähes Ende, als die russische Invasion beginnt.
Im Folgenden schildert die Autorin vornehmlich die Zeit vom 24. Februar bis zum 11. März . Ihre Gefühle schwanken zwischen Angst und Zweifel, zwischen Unsicherheit, Sorge und Hoffnung und münden schließlich in den Entschluss, aus der Ukraine zu flüchten. Trotz schlechten Gewissens ihrer Familie und ihren Landsleuten gegenüber macht sie sich auf den gefahrvollen und mühseligen Weg nach Deutschland, wo sie schließlich bei Bekannten unterkommt.
Das Buch zieht seine Wirkung in erster Linie aus der Authentizität und unmittelbaren Betroffenheit der Autorin. Sie schafft es sehr gut, ansatzweise zu vermitteln, wie es sich anfühlt, wenn das Leben von einem Tag auf den anderen aus den Fugen gerät, wenn alle Pläne sich in Luft auflösen und man nur von einem Tag auf den anderen lebt. Natürlich werde ich nie nachfühlen können, wie man sich als Geflüchteter fühlt, aber auf jeden Fall hat die Autorin meinen Blick für die Problematik und die Probleme der Geflüchteten – und damit meine ich nicht nur die Menschen aus der Ukraine – geschärft. Sie gibt den Betroffenen ein Gesicht sowie eine Stimme und kann damit viel erreichen.
Was ich ein wenig vermisst habe, waren Hintergrundinformationen zur Ursache des Krieges. Putin ist für sie ein Geisteskranker, ein Psychopath, ein Satan in Menschengestalt – ganz so einfach ist die Sache nicht, glaube ich. Andererseits sagt schon der Untertitel, dass es sich bei dem Buch um ein Tagebuch handelt, bei dem naturgemäß die ganz persönliche Sicht der Autorin zum Ausdruck kommt.
Fazit: Das Buch hat mich sehr berührt, indem es mir eine neue Facette dieses schrecklichen Krieges eröffnet hat. Es ist mir eine wertvolle Quelle wichtiger Informationen, die ich aus den Medien oder Nachrichten so nicht erfahren würde.

Bewertung vom 09.07.2022
Der Duft der Kirschblüten / Kirschblüten-Saga Bd.1
Schmidt, Rosalie

Der Duft der Kirschblüten / Kirschblüten-Saga Bd.1


sehr gut

Claras Passion ist der Tee. Der Teesalon ihrer Familie ist ihre Leidenschaft, an Heirat oder Liebe denkt sie nicht. Da tritt der japanische Teehändler Akeno in ihr Leben. Es ist nicht nur der grüne Tee, den er mitbringt, der Clara fasziniert. Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn. Aber ihrer Liebe scheint keine Zukunft beschieden, denn um das finanziell angeschlagene elterliche Teehaus zu sanieren, muss Clara ihren reichen Jugendfreund Franz heiraten. Doch sie kann Akeno nicht vergessen….

„Der Duft der Kirschblüten“ ist ein angenehm zu lesender Schmöker, der gute Unterhaltung garantiert. Eine sympathische Protagonistin ohne größere Ecken und Kanten, ein etwas langweiliger, konventioneller Ehemann und der exotische Fremde aus der Ferne und das alles vor einem moderat historischen Hintergrund – das ist der Stoff, aus dem gut funktionierende Romane gemacht sind, die ein vorwiegend weibliches Lesepublikum ansprechen. Die Autorin versteht es, bildhaft und plastisch zu schreiben, sodass man sehr gut in die Zeit um 1900 in Berlin eintauchen kann. Von Japan erfährt der / die Leser*in dagegen weniger. Aber das ist vielleicht auch egal, denn in diesem Roman geht es weniger um einen originellen Plot, tiefgründige Charaktere oder eine fremde Kultur, sondern um bewährte Muster, mit denen die Autorin leichte, schnell und vergnüglich zu lesende Unterhaltungsliteratur geschaffen hat.

Bewertung vom 06.07.2022
Mama Melba
Conner, Christine

Mama Melba


ausgezeichnet

Wir schreiben das Jahr 1860, kurz vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs. Die junge, sympathische Köchin Melba verschlägt es aus dem Schwarzwald nach Louisiana. Durch einige glückliche Wendungen des Schicksals erhält sie eine Anstellung auf der Plantage Belle Bleu, wo sie durch ihre offene, lernbegierige Art schnell die Zuneigung der Köchinnen erwirbt. Je tiefer Melba in die Geheimnisse der kreolischen und akadischen Küche einsteigt, desto mehr versteht sie auch die unmenschlichen und grausamen Bedingungen, unter denen die versklavten Arbeiter*innen leben müssen. Spätestens, als sich eine ganz besondere Beziehung zwischen ihr und dem Schmied Kwasi entwickelt, weiß Melba, auf welcher Seite sie steht….

Der Autorin ist hier ein ganz wunderbarer Roman gelungen, der mich tief bewegt hat. Er beginnt ganz fröhlich, fast harmlos und entfaltet schon bald eine fast soghafte Wirkung. Zusammen mit der Hauptfigur taucht der / die Leser*in tief ein in die Welt der amerikanischen Südstaaten, hinter deren schöner Fassade sich ein Abgrund aus Brutalität, Unmenschlichkeit, Verachtung und Verkommenheit auftut. Die Autorin schildert hier eine Welt jenseits aller romantisierenden und beschönigenden Verklärungen, die uns als Leser*innen berühren, schockieren und entsetzen.

Aber natürlich ist nicht alles nur schrecklich auf Belle Bleu. Schönheit, Freundschaft, Liebe und Menschlichkeit findet Melba allein im Umgang mit den Sklaven der Plantage. Durch sie erfährt Melba und mit ihr der / die Leser*in viel Interessantes zur Geschichte der Südstaaten und zur lokalen Kochkunst. Gerichte und Genuss spielen eine wichtige Rolle in dem Buch – die Autorin versteht es wunderbar, den Geschmack einer Roux, eines Gumbo oder anderer lokaler Spezialitäten zu feiern. Damit der / die Leser*in dies noch besser nachvollziehen kann, ist am Ende jedes Kapitels ein Rezept der Südstaatenküche beigefügt, das zum Nachkochen anregt.

Eingewoben in dieses Setting ist eine spannende Geschichte, eine herzergreifende Lovestory sowie wunderschöne, stimmungsvolle Landschafts- und Naturbeschreibungen. Die Hitze des Südens, der träge dahinfließende Mississippi, das Zirpen der Zikaden, der Mond auf dem Bayou – das alles wird so plastisch, bildhaft und sinnlich geschildert, sodass ich mich direkt vor Ort fühlen konnte.

Fazit: Mama Melba ist ein sinnliches, faszinierendes Buch rund um eine starke Frauenfigur. Eine spannende Handlung vor einem exotischen Hintergrund führen den / die Leser*in in eine fremde Welt und garantieren ein intensives und unvergessliches Leseerlebnis.

Bewertung vom 27.06.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Das etwas trübsinnige Cover spricht mich nicht besonders an, aber immerhin kann ich hier - anders als bei anderen Diogenes-Covern - einen Bezug zum Inhalt entdecken.
Ein Außerirdischer vom Planeten Anthea kommt mit einer wichtigen Mission auf die Erde. Er nennt sich Thomas Jerome Newton und wird mit bahnbrechenden Erfindungen zum Millionär. Das weckt die Aufmerksamkeit der Regierung......
Obwohl der Roman schon 1963 erschienen ist, wirkt er erstaunlich aktuell und nur selten - beispielsweise, wenn die Rede auf einige Erfindungen und Patente kam - wurde mir bewusst, dass das Buch schon über ein halbes Jahrhundert alt ist.
Es ist es ein Roman, der mit den Elemente der Science-Fiction spielt, seinen Schwerpunkt aber nicht auf die Beschreibung irgendwelchen technischen Schnickschnacks legt. Viel eher stehen hier Probleme wie Umweltzerstörung, Einsamkeit, Alkoholismus, Umgang mit dem Fremden und andere durchaus aktuelle Probleme im Mittelpunkt.
Durch den klaren, schnörkellosen Schreibstil - oder vielleicht auch die Neuübersetzung ? - liest sich das Buch sehr gut und spannend. Der / die Leser*in erlebt die Geschichte vor allem durch Newtons Wahrnehmung gefiltert - die wenigen auftretenden Charaktere werden etwas distanziert und "von außen" geschildert, wir erfahren nicht allzuviel über ihre Gedanken und Gefühle. Trotzdem habe ich sie als authentisch und glaubwürdig erlebt.
Eine klare Leseempfehlung - auch für Menschen, die das Genre Science Fiction eigentlich nicht mögen!

Bewertung vom 22.06.2022
Wieso? Weshalb? Warum? Stickerheft: Im Wald
Stefan Richter

Wieso? Weshalb? Warum? Stickerheft: Im Wald


ausgezeichnet

Die Reihe Wieso-Weshalb-Warum ist immer ein Garant für schön gestaltete, kindgerechte, ansprechende und unterhaltsame Wissensvermittlung und Mitmach-Spaß.
So auch das vorliegende Sticker-Heft „Im Wald“. Zuerst einmal war ich vom Format überrascht. Das Heft ist größer als ein DIN-A 4 Format und somit fast so etwas wie ein kleiner Bildband. Das hochwertige, angenehme Papier ist sehr stabil und man muss nicht fürchten, dass die Seiten sofort einreißen, wenn sie von kleinen, noch etwas ungeschickten Kinderhänden umgeblättert werden.
Die kurzen Sachtexte drehen sich um das Thema „Wald“. Sogar ein Bergwald, der Regenwald und ein Unterwasserwald finden Erwähnung. Dabei erfahren die Kinder viel Wissenswertes über die Pflanzen und Tiere des Waldes. Die Texte sind informativ, ohne überfrachtet zu sein, sodass die Kinder mit Interesse bei der Sache bleiben.
Vertieft werden die Texte durch über 300 Sticker. Die Zuordnung der Sticker zu den Seiten fällt leicht, da die Seiten sowie die dazu gehörigen Sticker durch dasselbe Symbol gekennzeichnet sind. Am Ende des Hefts sind die Auflösungen angegeben.
Meinen Enkeln (vier und sechs Jahre) und mir gefällt das Heft sehr gut. Es lädt zum Anschauen, Entdecken, Mitmachen und zu vielen Gesprächen ein und bietet Spiel und Spaß für viele Stunden. Und das alles für nicht einmal sieben Euro! Das wird sicher nicht das letzte Heft der Reihe für uns sein: Es gibt noch so viele interessante Themen! Ich denke, als nächstes werden wir uns mit Pferden beschäftigen. Oder doch vielleicht lieber mit Fahrzeugen auf der Baustelle, Polizei, Dinosaurier oder... ?

Bewertung vom 05.05.2022
Sei wie ein Baum!
Gianferrari, Maria

Sei wie ein Baum!


ausgezeichnet

Zuerst einmal ist mir die hochwertige Gestaltung aufgefallen. Das Cover und die Seiten sind sehr stabil und angenehm im Griff. Sehr hübsch ist beim Cover auch der Wechsel zwischen mattem Untergrund und glänzenden, glatten Highlights - die sind allerdings sehr dezent gesetzt und mir nur bei entsprechendem Lichteinfall aufgefallen.
Die Illustrationen ziehen sich jeweils über eine ganze Doppelseite - einmal sogar über zwei ausklappbare Doppelseiten - hin. Sie sind wunderhübsch und laden zum Stöbern, Entdecken, Suchen und Finden ein. Die kurzen Texte sind kindgerecht, ohne kindisch zu sein, poetisch, aber trotzdem informativ, auf den Punkt, ohne trocken zu sein.
Die Autorin zieht Parallelen zwischen Mensch und Baum, zwischen dem menschlichen Rückgrat und dem Stamm, zwischen der Haut und der Rinde. So kann sich das Kind den Aufbau eines Baums gut vorstellen und verstehen. Weiterhin erfährt es, wie wichtig Bäume für Mensch und Tier und den Erhalt des gesamten Ökosystems sind.
Die Parallelen bestehen aber nicht nur in der Anatomie, sondern auch im sozialen Leben. Bäume teilen sich Nahrung, bieten sich Schutz und sorgen füreinander. Allein sind sie verwundbar, in der Gemeinschaft dagegen stark. Dies ist eine sehr schöne message, die indirekt, über das Beispiel der Bäume vermittelt wird. Das bietet sehr viel Raum für Gespräche mit dem Kind und gemeinsames Philosophierenn.
Den Abschluss bildet ein Schaubild, in dem sich Erwachsene über die Anatomie eines Baumes informieren können und weiterführende Literatur sowie praktische Tipps, wie man Bäume schützen und seinem Umfeld helfen kann.
Meine Enkel und ich sind begeistert von diesem Buch, das uns schon viele schöne Lesemomente beschert hat.

Bewertung vom 17.04.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


weniger gut

Das Cover in seiner metallisch-grauen Farbgestaltung wirkt auf mich sehr kalt und leblos, wozu das doppelte, spiegelbildlich angeordnete Profilbild eines Mannes mit geschlossenen Augen noch beiträgt.
In dem Buch wird das Thema "Identitätsdiebstahl" verhandelt. Der Scheidungsanwalt Kido wird unversehens mit dieser Problematik konfrontiert, als eine Frau ihn aufsucht, deren verstorbener Mann nicht derjenige war, der er zu sein vorgab. Kidos fördern ein komplexes System von Identitätsdiebstahl zutage.
Der Schreibstil ist nüchtern und fast dokumentarisch. Bei Stellen wie
"Seinen Ursprung hatte (das Familienregister) in dem im siebten Jahrhundert nach chinesischem Vorbild angelegten Ritsuryo-System, das zum Zweck der Steuererhebung und Aufrechterhaltung öffentlicher Sicherheit geschaffen worden war" frage ich mich, ob sich das Original genauso hölzern liest.
Hölzern und nicht glaubwürdig wirken auf mich auch die vorgestellten Personen. Ob es an der Fremdartigkeit von japanischer Literatur, am Unvermögen des Autors oder an der Übersetzung liegt? Ich konnte mich mit keiner einzigen Figur verbinden.
Ein Pluspunkt ist, dass der / die Leser*in einiges Interessante über die japanische Kultur und Gesellschaft erfährt. Die Diskriminierung koreanischstämmiger Japaner*innen bis in die dritte Generation und darüber hinaus ist wohl immer noch ein großes Problem in diesem Land und wird mehrfach erwähnt und ausführlich erläutert.
Detektivgeschichte, Kritik an der herrschenden Gesellschaft und philosophische Überlegungen über die Frage nach der Identität - der Roman versucht sich an vielen Themen und kann dabei für mich weder inhaltlich noch sprachlich überzeugen.

Bewertung vom 10.04.2022
Eine Frage der Chemie
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie


sehr gut

Ich habe das Buch mit viel Vergnügen und großem Interesse gelesen. Kaum zu glauben, dass „Eine Frage der Chemie“ das Erstlingswerk der Autorin ist.
Zentrale Figur des Buchs ist die Elizabeth Zott, Wissenschaftlerin und alleinerziehende Mutter, die in den USA der 1950er Jahre gegen vielerlei Anfeindungen und Vorurteile zu kämpfen hat. Ganz allgemein ist es die Gesellschaft, die sie an ihrer Selbstverwirklichung hindert, ganz konkret ihre männlichen Vorgesetzten. Aber Elizabeth lässt sich nicht beirren und steigt zum TV-Star auf, der im Rahmen einer Kochsendung den Zuschauer*innen Grundkenntnisse der Chemie und der Selbstbehauptung vermittelt. „Furchtlosigkeit in der Küche wird zu Furchtlosigkeit im Leben“ – das ist die Botschaft, auf die all die in traditionellen Rollenbildern gefangenen Haus- und Ehefrauen gewartet haben.
Zugegeben: Das Buch trägt etwas dick auf. Die Charaktere sind ziemlich klischeehaft, die Guten sind richtig gut, die Bösen richtig böse, der Hund ein echter Sympathieträger und am Ende treffen sich alle Erzählfäden.
Dass das nicht kitschig oder ärgerlich wirkt, ist dem witzigen und lockeren Erzählstil der Autorin und der – gerade wegen ihrer Ecken und Kanten – sympathischen Heldin zu verdanken.

Für mich war das Buch ein echtes Wohlfühl-Leseerlebnis, das mir bewusst gemacht hat, mit wie vielen Schwierigkeiten die Frauen früher zu kämpfen hatten – und auch heute noch zu kämpfen haben. Dass sie sich mittlerweile trotzdem viele Rechte erstritten haben, ist auch Frauen wie Elizabeth Zott zu verdanken!

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Bewertung vom 10.04.2022
Atlas der Unordnung
Papin, Delphine

Atlas der Unordnung


ausgezeichnet

Das Cover und der Titel haben sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Unter „Atlas der Unordnung“ konnte ich mir gar nichts vorstellen, erst der Untertitel verrät, dass es sich hierbei um ein Buch über Grenzen handelt.
Was als erstes auffällt, ist die hochwertige Gestaltung. Schönes, festes Papier, ein ansprechendes Layout und übersichtliche Graphiken laden zum Blättern und Schmökern ein.
Das Buch ist unterteilt in fünf große Bereiche, die das Thema „Grenze“ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Die Kapitel werden durch einen informativen Sachtext eingeführt. Sie sind wiederum unterteilt in verschiedene Unterpunkte, die jeweils einen kurzen Sachtext und eine Infographik enthalten. Der Schreibstil ist seriös, dabei gleichzeitig unterhaltsam und nie langweilig.
Krisengebiete wie Palästina, Kaschmir und Korea werden ebenso behandelt wie die belgischen Enklaven in den Niederlanden und die Frage, wo die englisch-französische Grenze verläuft. Brennende Aktualität erhält das Buch durch die Kapitel „Russlands Comeback“ und „Ukraine gegen Moskau“. Die Infographiken haben mir sehr geholfen, die aktuelle Lage und die Hintergründe des Konflikts zu verstehen.
Fazit: Ein wunderbares, schön gestaltetes Werk, das sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. Es ist perfekt, um sich einen guten Überblick über die geopolitischen und historischen Zusammenhänge zu verschaffen, aber auch, um einfach nur darin herumzuschmökern.

Bewertung vom 12.03.2022
Im Rausch des Aufruhrs
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


ausgezeichnet

In dem vorliegenden Buch gibt uns der Autor einen Überblick über das Jahr 1923. Dabei geht er chronologisch vor: Jedem einzelnen Monat ist ein Kapitel gewidmet. Jedes Kapitel wird mit einer farblich hervorgehobenen Seite und einem Bild sowie einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse eingeführt. Daran anschließend erzählt der Autor, was sich in dem jeweiligen Monat in Deutschland in den Bereichen Kultur, Politik und Wirtschaft ereignet hat. Einige Namen und Zusammenhänge waren mir bekannt, andere wieder nicht. Aber durch die ansprechende Erzählweise konnte ich selbst den Passagen, die von mir unbekannten Personen und mich eigentlich nicht interessierenden Sachverhalten handelten, mit Gewinn folgen.
Der flüssige Stil macht das Buch zu einer Geschichtsstunde der etwas anderen Art. Man merkt dem Autor an, dass er vom Journalismus her kommt. Unterhaltsam, manchmal witzig, dabei immer seriös und hervorragend recherchiert nimmt das Buch für mich eine Mittelstellung zwischen Sachbuch und Unterhaltungslektüre ein. Und das ist absolut positiv gemeint.
Positiv fällt auch die wertige Anmutung des Buchs auf. Schönes, festes Papier sowie ein ansprechendes Design heben das Buch aus der Menge hervor und laden dazu ein, es immer wieder zur und in die Hand zu nehmen.
Fazit: Eine absolute Leseempfehlung für Geschichtsinteressierte. Wer noch keine tiefgreifenden historischen Kenntnisse besitzt, kann sich einen guten Überblick über die Zeit der Weimarer Republik verschaffen, wer sich schon auskennt, wird trotzdem noch manch interessantes Detail erfahren.