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meggie3

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


sehr gut

Leichte Lektüre über wichtige Fragen

Nicolas ist verheiratet, Vater eines kleinen Sohnes und Chef eines mittelständischen Familienbetriebs, der an Mitteln zur Verlangsamung des Alterungsprozesses arbeitet. Er investiert viel Zeit und Energie in die Firma und hat entsprechend wenig davon für seine Familie. Als sein geliebter Onkel stirbt und das Projekt der Firma - und somit auch die Firma - vor dem Scheitern steht, gerät Nicolas Welt aus den Fugen. Er reist mit seiner Familie in das Haus seines Onkels um die Beisetzung zu organisieren und sieht sich mit Fragen zu seinem Leben, dem Sinn des Lebens und seiner Identität konfrontiert. Mit etwas Widerwillen lässt sich Nicolas auf den Sommer ein, den er ganz anders verbringt als er erwartet hatte.

„Der Sommer meines Lebens“ ist ein Roman, der sich problemlos an einem entspannten Nachmittag durchlesen lässt. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und auch inhaltlich zieht der Roman in den Bann. Der Roman stellt dem Protagonisten und indirekt dem Leser oder der Leserin die Frage, was für einen selbst wirklich wichtig ist und welchen Stellenwert bestimmte Neben- oder auch Hauptschauplätze in unserem Leben tatsächlich haben sollten. Ganz neu sind die Antworten, die aus dem Buch gezogen werden können, natürlich nicht. Dennoch werde ich mir „Der Sommer meines Lebens“ sicherlich ins Regal stellen und hoffentlich daran denken, wenn es in meinem Leben angeraten wäre, eine weitere Perspektive zuzulassen. Für den Moment hat mich der Roman auf jeden Fall dazu gebracht, mir selbst einige Fragen zu stellen und darüber nachzudenken, wer ich sein möchte.

Bewertung vom 04.10.2020
Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1
Seeburg, Uta

Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1


sehr gut

Historische Ermittlungsarbeit

In München wird ein Toter in einem Federmantel gefunden, der offensichtlich ermordet wurde. Der preußische Reserveoffizier Gryszinski, der seit einigen Monaten als kriminalistischer Ermittler in München ist, beginnt zu ermitteln. Schon die Identifizierung des Opfers stellt ihn und seine Kollegen vor Herausforderungen. Neben den Ermittlungen ist der Freiherr von Gryszinski noch dabei, sich mit seiner belesenen Frau und dem kleinen Sohn in München einzugewöhnen.

„Der falsche Preuße“ ist ein eher gemächlicher Krimi, der klassische Ermittlerarbeit beschreibt. Die Besonderheit ist, dass der Roman Ende des 19. Jahrhunderts spielt und die Ermittlungsarbeit entsprechend anders verläuft als in Krimis, die in der heutigen Zeit zu verorten sind. Besonders interessant sind die Gedanken des Protagonisten bezüglich des voranschreitenden technischen Fortschritts. Die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen, Gryszinski selbst hat von dem Pionier der Kriminalistik beziehungsweise Forensik gelernt. Es wurde auch der Konflikt zwischen Fortschritt und Gewohntem deutlich. Bestimmte Methoden der Ermittlungsarbeit haben mich überrascht, zum Beispiel die Vermessung von Ohren und Fingern bevor es den Abgleich von Fingerabdrücken gab.
Die Charaktere sind mehrdimensional und authentisch beschrieben. Besonders anschaulich sind die Beschreibungen der bayerischen Speisen und auch von den Gepflogenheiten zu jener Zeit in der Region lässt sich ein Eindruck gewinnen. Spannend war für mich auch das Spannungsfeld zwischen Preußen und Bayern und das politische und strategische Handeln und Denken der Protagonisten, das doch immer wieder auch im Alltag eine nicht zu unterschätzende Rolle eingenommen hat.

„Der falsche Preuße“ ist ein eher ruhiger Roman, der bei mir nicht die ganz große Spannung erzeugt, mich aber dennoch durch die Charaktere und historischen Beschreibungen überzeugt hat.

Bewertung vom 27.09.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Der Sheriff von Raufarhöfn

Kalmann ist der inoffizielle Sheriff im isländischen Raufarhöfn. Er ist fast Mitte dreißig, in vielen Dingen jedoch kindlich naiv. Von seinem Großvater hat er gelernt, in der Natur und im Leben zu Recht zu kommen. Kalmann ist Haifischjäger und stellt Gammelhai her. Nebenbei jagt er Füchse, zum Beispiel wenn er von der Schulleiterin der sehr kleinen Schule darum gebeten wird. Auf eben dieser Fuchssuche stößt er auf Blut im Schnee. Von da an ist für Kalmann und ganz Raufarhöfn alles anders. Ein Dorfbewohner wird vermisst und die Polizistin Birna macht sich an die Aufklärung.

Die Mischung aus Krimi und einfühlsamem Roman um Kalmann ist sehr gelungen. Der Schreibstil passt wunderbar zu Kalmann und vermittelt einen intensiven und authentisch wirkenden Eindruck von Kalmanns Innenleben. Die langsame Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen und dem Protagonisten, aber auch Beschreibungen über das Leben in einem kleinen abgeschiedenen Ort im Norden Islands, viel Raum gegeben. Besonders überzeugt haben mich die Vergleiche, die Kalmann anstellt oder sein Großvater angestellt hat, um Sachverhalte zu verdeutlichen und zu erklären. „Kalmann“ ist kein rasanter Krimi im engeren Sinne, sondern eher ein Roman über die Entwicklung Kalmanns und dessen Beziehungen zu sich, anderen Personen und der Natur. Die Gedanken, die sich Kalmann bezüglich des Blutes und des Vermisstenfalls, aber auch um das eigene Verhalten und das seiner Mitmenschen macht, sind manchmal naiv und zum Schmunzeln, manchmal aber auch sehr zum Nachdenken anregend.

Kalmann zu begleiten hat mir viel Freude bereitet. Der Charakter Kalmann ist sehr liebevoll beschrieben und die eher langsame Erzählweise hat mich absolut in den Bann gezogen.

Bewertung vom 16.09.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


ausgezeichnet

Unterschwellige Spannung

Roy und sein jüngerer Bruder Carl sind in dem norwegischen Bergdorf Os auf einem abgeschiedenen Hof bei ihren Eltern aufgewachsen. Nach dem Tod der Eltern ist Carl zum Studieren in die USA gegangen und Roy hat die Autowerkstatt bzw. spätere Tankstelle seines Onkels übernommen. Dann kehrt Carl mit seiner Frau Shannon zurück nach Os und plant, ein Erholungshotel zu bauen. Schnell wird klar, dass nicht alles so ist, wie es scheint und vorgegeben wird.

Jo Nesbø hat einen ruhigen Schreibstil, der unaufgeregt die Geschehnisse beschreibt. Roy ist ein interessanter Charakter, der für mich immer plastischer wurde je mehr ich gelesen habe. Generell ist die Konstellation der ProtagonistInnen sehr spannend und eindrücklich beschrieben.
„Ihr Königreich“ ist für mich eher ein Familiendrama mit Thrillerelementen als Kriminalroman, da es meiner Meinung nach weniger um die Aufklärung eines Verbrechens als um Dynamiken geht, die zu Verbrechen führen können. Nichtsdestotrotz habe ich den Roman als durchgängig spannend empfunden. Den Aufbau finde ich gelungen, da schrittweise im Roman Vergangenes ans Licht kommt und Gegenwärtiges dadurch erklärt wird. Nach Beenden des Buches war ich etwas unschlüssig, ob ich den Schluss noch realistisch finde. Die Wendungen habe ich als positiv und teilweise überraschend empfunden, dennoch ist es mir am Ende etwas zu viel, ohne jetzt spoilern zu wollen.

Alles in allem bin ich beeindruckt davon, wie es Jo Nesbø gelingt, mit so viel Ruhe auf vielen Seiten die Spannung hochzuhalten. Und dass das mit einem Protagonisten gelungen ist, der mich fasziniert, mit dem ich mich aber nicht im Entferntesten identifizieren kann, ist wirklich erstaunlich.

Nachdem ich mich im ersten Versuch mit Harry Hole etwas schwer getan habe (warum auch immer), ist „Ihr Königreich“ mein zweiter Anlauf in Bezug auf Romane von Jo Nesbø. Ich muss sagen, ich bin froh, dass ich „Ihr Königreich“ eine Chance gegeben habe. Auch Harry Hole wird die wohl in naher Zukunft nochmal bekommen.

Bewertung vom 15.09.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

Ein sehr spannender Thriller, der klassische Ermittlungsarbeit und Social Media verknüpft

Ein Täter entführt Frauen und hinterlässt einen Hashtag mit Leuchtfarbe auf ihren Autos. Auf ihren Social Media Kanälen hinterlässt er Botschaften an die Polizei. Jens Kerner und sein Team versuchen, die Frauen lebend zu finden und den Täter aufzuspüren. Es häufen sich die Hinweise darauf, dass alles mit Jens Kerner persönlich zu tun haben könnte.

„Der Fahrer“ ist der erste Thriller, den ich von Andreas Winkelmann gelesen habe. Dementsprechend sind mir die Protagonisten um Jens Kerner zunächst unbekannt gewesen. Allerdings war das unproblematisch, da die Charaktere schnell und verständlich eingeführt werden genauso wie deren Beziehungen zueinander. Die Charaktere haben Tiefe und obwohl ich Jens Kerners Liebe zu seinem Auto eigentlich nicht nachvollziehen kann, wirkte sie auf mich trotzdem authentisch. Andreas Winkelmanns Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen und ich habe es als Hamburgerin als sehr spannend empfunden, viele der Orte wiederzuerkennen und vor Augen zu haben. Interessant fand ich auch die offensichtlichen Schnittstellen zwischen klassischer Ermittlungsarbeit und internetbasierten Methoden beziehungsweise die Herausforderung der Koordination von Ermittlungen, die teilweise auch online nötig sind. Diese thematische Verknüpfung ist gut gelungen. Auch die Passagen aus Sicht des Täters sind spannend, da sie häppchenweise Aufschluss über das Motiv geben, aber nicht so viel verraten, als das offensichtlich ist, um wen es sich bei dem Täter handelt.

Der Fall an sich ist bis zum Schluss spannend aufgebaut und wendungsreich, sodass ich gerne weiterlesen wollte und direkt einen weiteren Thriller aus der Reihe um Jens Kerner gelesen habe.

Bewertung vom 17.08.2020
Die Topeka Schule
Lerner, Ben

Die Topeka Schule


sehr gut

Anspruchsvolle Lektüre mit spannenden Gedankengängen

In „Die Topeka Schule“ geht es um die Geschichte von Adam und seinen Eltern Jane und Jonathan. Adam ist in seinem Abschlussjahr an der Topeka High School und ein sehr erfolgreicher Debattierer. Er begeistert sich für Sprache und Lyrik und versucht dies in Einklang mit seinem Anspruch von Coolness zu bringen. Seine Eltern sind beide PsychologInnen und, wie viele Eltern von Adams Freunden, Angestellte der Topeka Foundation, einer Einrichtung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse. Adam wächst in einem Umfeld voller privilegierter Jugendlicher auf. Im starken Kontrast dazu Darren, der genauso alt wie Adam ist, aber offensichtlich psychische Probleme hat, eher ein Außenseiter ist und nicht zum Kreis der coolen Kids gehört. Es wird aus den Perspektiven von Adam, seinen Eltern Jane und Jonathan und Darren erzählt.

Ich habe mich zu Beginn relativ schwer getan, in den Roman und die Erzählweise hineinzufinden. Die Perspektiven wechseln, die Zeiten auch und zwischendurch wusste ich nicht mehr, wer überhaupt gemeint ist und wann sich die beschriebenen Begebenheiten zugetragen haben beziehungsweise wo und wie diese in der Familienhistorie zu verorten sind. Wahrscheinlich hat die streckenweise Verwirrtheit meinerseits dazu geführt, dass ich diesen Roman ausgesprochen gründlich gelesen habe. Ich habe bewusst jeden Satz versucht, teilweise sogar jedes Wort, in Beziehung zum Vorigen zu bringen. Anders hätte ich das Gefühl gehabt, wichtige Passagen fehl zu interpretieren oder schlicht nicht zu verstehen und zu durchdringen. Genau deshalb habe ich Entdeckungen sprachlicher und inhaltlicher Art gemacht, die mir sonst höchstwahrscheinlich verborgen geblieben wären. Einige Sätze haben mich auf positive Weise innehalten lassen.
Zwischendurch hatte ich das Gefühl vieler loser Enden. Diese wurden nach und nach entwirrt, aber nicht alle aufgeworfenen Aspekte wurden auserzählt. Bei diesem Roman sehe ich das aber als Stärke und nicht als Manko.

Aufgrund der sprachlichen und inhaltlichen Herausforderungen konnte ich als Leserin keine wirkliche Beziehung oder emotionale Verbundenheit zu den ProtagonistInnen aufbauen. Die Charaktere sind mir keinesfalls fremd geblieben, sondern entwickeln sich sehr nachvollziehbar. Für mich sind sie aber eher Charaktere geblieben, die ich aus der Distanz beobachte. Ich bin nicht sicher, ob das bei diesem Roman überhaupt wichtig ist und nicht viel mehr die Bedeutung der Sprache der ProtagonistInnen oder die Bedeutung der Sprache für die Charaktere relevant ist.
Etwas irritiert hat mich jedoch die Beziehung von Adam zu Darren beziehungsweise Darrens Rolle im Plot. Aufgrund der Inhaltsbeschreibung habe ich etwas anderes erwartet.

Ben Lerner benutzt Sprache nicht nur, um eine Geschichte zu erzählen, er erzählt viel mehr mit der Sprache eine ganz eigene Geschichte. Ich habe mich ein wenig an meine Schulzeit erinnert gefühlt und an die Forderung, einen Text auf Inhalt und Sprache zu analysieren. Ich bin froh, dass ich dies bei der „Topeka Schule“ nicht tun musste, sondern einfach genießen und beobachten durfte, wohin bestimmte Wendungen, sowohl inhaltlich als auch sprachlich, führen. Ziemlich bald konnte ich feststellen, dass gerade bei diesem Roman eine Trennung von Inhalt und Sprache nicht möglich ist.

Insgesamt bin ich froh, „Die Topeka Schule“ gelesen zu haben. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, besonders die Macht und Kraft der Sprache hat sich mir auf eindrucksvolle Weise gezeigt. Der multiperspektivische Aufbau hat den Roman bereichert, aber auch sehr komplex gemacht. Ich würde den Roman auf jeden Fall empfehlen, allerdings ist er nicht einfach zu lesen und definitiv kein Buch, das „nebenbei“ gelesen werden kann.

Bewertung vom 05.08.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Sehr eindrücklich und berührend

Dieses Buch mit all seinen Stimmen hat mich tief beeindruckt. Ich habe den 11. September 2001 als kleines Kind nicht bewusst erlebt. Insofern wirkt die Oral History sicherlich anders auf mich als auf Menschen, die sich an den 11.09. erinnern können.

Garrett M. Graff hat in dem Buch „Und auf einmal diese Stille“ viele Berichte von Menschen, die vor Ort waren oder den 11. September auf andere Weise miterlebt haben, zusammengetragen. In dem Buch finden sich Eindrücke von Einsatzkräften, Angestellten des Pentagon oder von Firmen, die ihre Büros im Nord- oder Südturm hatten, MitarbeiterInnen des Verteidigungsministers, des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des New Yorker Bürgermeisters, MitarbeiterInnen der Flugsicherheitsbehörden und von SchülerInnen und anderen Personen. Viele unterschiedliche Stimmen und Blickwinkel sind in das Werk eingeflossen.

Strukturiert wurden die Berichte hauptsächlich chronologisch, es wurde zum Beispiel der klare blaue Himmel am Morgen vor dem ersten Flugzeug beschrieben. So kamen teilweise dieselben Personen in unterschiedlichen Kapiteln zu Wort. Die Struktur habe ich als sehr sinnvoll empfunden, allerdings hatte ich manchmal Schwierigkeiten, wenn innerhalb eines Kapitels nicht mehr die Tätigkeit und der Ort (z.B. Nordturm) aufgeführt wurden. Um dann den Kontext zu verstehen, musste ich zurückblättern.
Ich habe „Und auf einmal diese Stille“ mehr oder weniger am Stück gelesen. Dadurch konnte ich die Berichte der einzelnen Personen in Zusammenhang bringen, gerade wenn die Erinnerungen einer Person zwei Kapitel später wieder im Fokus waren. Allerdings haben mich das Buch und all die Berichte emotional sehr berührt, sodass ich manchmal innegehalten habe, um die Worte und das Gelesene wirken zu lassen.

Insgesamt hat mich die Sammlung der Oral History sehr - und auch nachhaltig - berührt. Ich habe viel gelernt und hatte die Fernsehbilder während des Lesens immer wieder vor Augen. Bestimmte Schicksale haben mich besonders berührt oder nachdenklich gestimmt. Ich denke, dass es Garrett M. Graff gelungen ist, ein Buch aus Berichten zusammenzustellen, die eindrücklich unterschiedliche Perspektiven abbilden. Die sinnvollen Erläuterungen und Überleitungen sind knapp gehalten und lassen den Berichten der Betroffenen den nötigen Raum. Im Zentrum dieses Buches stehen die Erinnerungen derer, die diesen Tag erlebt haben und diese mit den LeserInnen teilen.

Die Lektüre von „Und auf einmal diese Stille“ ist nicht leicht und es bedarf etwas Geduld und Durchhaltevermögen, aber für mich ist die Oral History definitiv lesenswert und absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 26.07.2020
Vegan! Das Goldene von GU

Vegan! Das Goldene von GU


ausgezeichnet

Vielseitige vegane Rezepte

Ich bin keine Veganerin, ernähre mich aber gerne fleischlos. Da ich bestimmte Lebensmittel nicht mag, hatte ich die Befürchtung, dass vegane Rezepte unter Umständen schwierig sein könnten. Dementsprechend war ich zunächst etwas skeptisch, ob „Vegan!“ etwas für mich ist oder nicht doch relativ viele Rezepte in der Praxis bei mir nicht in Frage kommen.

In dem Kochbuch gibt es eine riesige Auswahl an Rezepten, einige aufwendiger, andere weniger. Dank der großen Auswahl ist auch viel dabei, das mich anspricht. Es gibt etliche Rezepte, die keinen Großeinkauf in verschiedenen Geschäften sowie einer großen Koch- bzw. Vorbereitungszeit bedürfen. Das ist für mich ein echter Pluspunkt!

Generell sind die Rezepte sehr vielseitig, sodass für viele Anlässe und Geschmäcker etwas dabei ist. Super finde ich auch die Zeitangaben zur Zubereitungsdauer, die auf mich passend wirken. Was es in „Vegan!“ leider nicht gibt, sind Angaben über den Schwierigkeitsgrad eines Rezepts.
Die Fotos sind farbig und sehen ansprechend UND realistisch aus, wirken auf mich also nicht wie aus einem Hochglanzmagazin.

Eine gute Idee sind die Rezepte für Grundlagen wie die vegane Bolognese oder Seitan, die für mehrere Gerichte bei entsprechend verfügbarem Stauraum zubereitet werden können. Wenn die Basis schon vorhanden ist, dann ist auch mal ein einzelnes Essen schnell gekocht und bedarf nicht mehr allzu viel Vorbereitungszeit.

Die Aufmachung gefällt mir sehr, „Das Goldene von GU“ sieht edel aus und ich empfinde es als sehr übersichtlich. Aufgrund der Art des Einbandes klappt das Kochbuch auch nicht ständig zu, wenn ich es ablege. Allerdings ist es auch ein relativ schweres Kochbuch und dementsprechend nicht einfach in der Hand zu halten.

Mich hat das Kochbuch „Vegan“ positiv überrascht und ich werde sicherlich viele weitere Rezepte ausprobieren. Das Kochbuch ist sicherlich etwas für VeganerInnen, aber auch für alle, die bereit sind, etwas Neues auszuprobieren.

Bewertung vom 26.07.2020
Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5
Ahnhem, Stefan

Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung

Die Mordserie des „Würfelmörders“ geht weiter und so langsam erkennen die ErmittlerInnen den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Fällen. Auch die privaten Ermittlungen von Fabian Risk spielen wie im ersten Teil eine Rolle. Da der Thriller wie auch im ersten Teil der Dilogie ebenfalls aus verschiedenen Perspektiven zusammengesetzt ist, ist auch das Privatleben der Charaktere wieder wichtiger Bestandteil des Buches.

Der zweite und abschließende Teil der „Würfelmörder-Serie“ hat mir besser gefallen als der dazugehörige erste Band. Da immer wieder auf die Ereignisse aus dem ersten Teil Bezug genommen wird, muss der vorige Teil meiner Meinung nach nicht unmittelbar zuvor gelesen worden sein. Ohne aber den ersten Band gelesen zu haben, könnte es schwierig werden. Stefan Ahnhem ist es gelungen, dass diese Bezugnahmen nicht langweilig wirken, auch wenn ich den zweiten Teil direkt im Anschluss an den ersten Band gelesen habe.
Mir gefällt der Aufbau des Thrillers; die unterschiedlichen Perspektiven und Erzählstränge, die langsam zusammenlaufen. Das macht den Thriller sehr spannend, wobei ich einige wenige Passagen als etwas zu ausführlich beschrieben und langatmig empfunden habe. Die Charaktere werden im positiven Sinne sehr detailliert beschreiben und so konnte ich diese zunehmend besser kennenlernen. Für mein Empfinden wäre die sehr brutale und schmerzhafte Beschreibung einer Szene in dem Thriller jedoch nicht nötig gewesen und hat mich im Lesefluss wirklich eher gestört.

Dennoch kann ich insgesamt den zweiten Teil um den „Würfelmörder“ für Thrillerfans, die den ersten Teil der Dilogie gelesen haben, sehr empfehlen. Bei dem nächsten Roman aus der Reihe bin ich sicher wieder dabei, gerade weil einiges aus dem Privatleben von Fabian Risk meiner Meinung nach noch nicht ganz auserzählt ist.