Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kata_____Lović
Wohnort: 
Bremen

Bewertungen

Insgesamt 173 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2022
Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet. Erfundene und gefundene Dialoge
Gasser, Katja

Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet. Erfundene und gefundene Dialoge


gut

Katja Gasser findet und erfindet Gespräche mit ihrer Tochter, die schlagfertig sind, die sich wundern, die lustig sind, die auf die Nerven gehen, die voller Erkennen und Zuneigung sind.
Es passt kein Blatt zwischen Mutter und Tochter. Nein, doch, es passen zwei Katzen, Bücher, immer wieder Literatur, das Handy, die Pandemie, die Arbeit, die Schule, die Langeweile, die Überforderung, die Fragen und die launige Mutter-Tochter-Dialoge dazwischen. Nein, doch, kein Blatt, denn mit »Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet« hat Gasser ihrer Tochter eine Liebeserklärung gemacht, die Maria Frenay herzlich und lustig Illustriert hat.

Bewertung vom 28.12.2022
Populärer Realismus
Baßler, Moritz

Populärer Realismus


gut

Moritz Baßler lehrt Neue Deutsche Literatur in Münster und hat mit »Populärer Realismus. Vom Internationalen Style gegenwärtigen Erzählens« in die Debatte über Qualitätskriterien von Gegenwartsliteratur eingegriffen. Was gute Gegenwartsliteratur nicht ist, aber zu sein scheint, fasst er mit dem Stil des Midcults und des populären Realismus zusammen, der leicht lesbar ist, konventionelle Plots verfolgt und mit einer Ahnung von Bedeutsamkeit spielt, die der Autor im Grunde genommen für trivialen Kitsch hält. Es liest sich unterhaltsam, wie er u.A. Fitzek, Kehlmann und Herrndorf anführt. Baßler räumt ein, dass es auch eine elitäre Seite hat, à la Adorno jegliche Eingängigkeit und Konsumierbarkeit kulturpessimistisch abzutun, doch letztlich las ich Baßler verhaftet in dieser kulturpessimistischen Perspektive, die auf die "dummen Massen der Konsument:innen" schaut, die nichts anderes wünschen, als durch Literatur unterhalten und bestätigt zu werden.
Leider lief »Populärer Realismus« auf eine Streitschrift zu, die recht absolutistisch literarische Mehrdeutigkeit und Irritation von vermeintlichen Wahrheiten soweit über alle anderen Literaturen stellt, dass nur der Geruch von Benennung politischer Ungleichheiten, insbesondere der Provinienz, die Rassismus, Klassismus, Heteronormativität thematisiert, zu einer autoritären Abcancelung führt, die jeglichen Dialog beendet. Und ja, auch ich spitze hier zu, denn Baßler stellt schon (widerwillig?) einige Beispiele dieser Spielart vor, die dann doch Qualität aufweisen würden. Würde er es nicht tun, würde seine Argumentation aber auch allzuleicht angreifbar sein. Auch dachte ich darüber nach, dass in letzter Konsequenz gegenwartsliterarische Science Fiction die Literatur der Literaturen für Baßler sein müsste, hmmm.

Sagt mir »Populärer Realismus« etwas über die Qualität von Literatur? Bedingt, ein wenig, zu wenig. »Bei Regen in einem Teich schwimmen« von George Saunders hatte zu diesem Thema mehr zu bieten.
Sagt es mir etwas über die Qualität und die Gegenstände der aktuellen Debatte über Literatur? Das eher. Wie schwierig es doch zu sein scheint, in Debatten offen nach Erkenntnis zu suchen, ohne andere Positionen abzuqualifizieren und genau diese Debatten damit zu schließen.

Bewertung vom 28.12.2022
50 Ways to Leave Your Ehemann
Nandi, Jacinta

50 Ways to Leave Your Ehemann


sehr gut

Ein Essay, eine Flugschrift, ein Gedankenaustausch, »50 Ways to leave your Ehemann« ist, als würde eine Freundin erzählen und erzählen, von ihrem Leben, davon, wie sie die Welt sieht, was sie mag, wie sie durchkommt, was verletzt, was ärgert und wie das Leben ist. Ich mochte es sehr, ich mochte die Jacinta Nandi-Figur dieses Buches, dachte soistes, soistes, versteh, sehichauchso, ja nervt, ja doof und auch manchmal hmmm, naja und dann wieder soistes, oder kann ich verstehen, dass du es so siehst. Ich liebe die Direktheit, auch das Unausgegorene, das Sture, das Aneckende, gerade das.

Nandi schreibt über Nandi und über die Situation von Frauen, die ihre Männer verließen, die Sorgen haben, Geldprobleme, mit heteroehenormativen Mutter- und Frauenbildern konfrontiert sind, mit den Exen und mit diesem und jenem. Und nein, es braucht kein Mitleid, das eher der Selbstversicherung der Anderen dient, auch nicht "du bist eine starke Frau" oder die coole Variante des Feminismus, die Stärke und Wahlmöglichkeiten betont, die strukturelle Ungleichheiten nur abstrakt kritisiert, in ihrer konkreten Form jedoch nur wieder betont, dass jede Person alles kann und selbst schuld ist, jammert etc., wenn sie in anderen Realitäten lebt... Und so sehr ja, weiße heterosexuelle selbsternannte Feministen, was dazu denken... Ich feiere Tropical Island, ich feiere die Faschingskostüme, die Liebe, die Gedanken, die Wut, den Humor und die Selbstreflexionen, hell no, bitte kein Perfektionismus. Immerzu denk ich, noch besser eine Lesebühne, da gehört Jacinta Nandi drauf. Ich freue mich, sollte sich mir dir Gelegenheit bieten.

Bewertung vom 28.12.2022
Ein wenig Leben
Yanagihara, Hanya

Ein wenig Leben


ausgezeichnet

Es ist episch, es ist tieftraurig, es ist voller Liebe, angefüllt mit Größenwahn, es ist ungerecht, es hat Größe, es ist ein moderner Klassiker, es ist vollkommen und unvollkommen.

Ich bin gesättigt und brauche nichts anderes von Yanagihara, denn diesem Buch ist nichts hinzuzufügen.

Ich habe ein wenig gebraucht, um herein zu finden, etwas musste ich mich einlassen auf die Logik eines langen ausufernden Romans, der nicht die Sprache und einzelne Szenen in den Fokus nimmt, sondern die Gesamtheit der Geschichten, der den Figuren in all ihrer Komplexität den Raum schenkt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2022
Die Kunst des Verschwindens
Raabe, Melanie

Die Kunst des Verschwindens


gut

Ein Koffer in Berlin, mein Herz hämmert wie wild, sorry Sweetie, Brügge sehen und sterben, Petra fährt sich durch ihr Beethovenhaar, So fühle ich mich heute Nacht, wie eine Blüte mit verklebten Blättern, Nagel, Kopf. Bang. Die Sprache ließ mich stolpern. Vergeblich suchte ich nach einer ironischen Brechung. Krimihafte Plots, die Suche nach Seelenverwandten, Prominenz und ein erklärender Erzählstil, das sind nicht die Zutaten, die mir in Literatur schmecken, zersteuende Unterhaltung suche ich eher auch nicht. In Filmen gesprochen bin ich wohl eher Arthouse, Melanie Raabe hingegen ist Tatort oder deutsches Unterhaltungskino und manchmal passt genau so etwas, es amüsiert, es unterhält und macht gute Laune.

Denn trotz meiner Stolpereien, habe ich gern gelesen wie die Fotografin Nico in der Netflix-Königin Ellen Kirsch ihre Seelenverwandte findet. Scheinbar zufällig treffen sie sich und es ist sofort ein Match, doch dann verschwindet die berühmte Ellen und es passieren scheinbar rätselhafte Dinge. Nico, die gerade eine schlechte Nachricht von ihrer Ärztin bekam und die ihre Mutter auf einem Fährunglück verlor, lässt das Verschwinden nicht los. Sie lässt nichts unversucht, Ellen zu finden. Die Geschichte ist gespickt mit me too, Stalking, Berlinromantik, Parisromantik, Brüggeromantik, Seelenverwandtschaft, Cliffhangern, Social Media und den Schattenseiten von Fame.

Für mich brauchte es Einlassung, schon klar, aber hey, das hat Spaß gemacht zu lesen.

Bewertung vom 28.12.2022
Buch der Tage
Smith, Patti

Buch der Tage


sehr gut

Patti Smith, ich denke, das muss ich niemandem erklären, wer sie ist, Patti Smith hat ein charmantes Buch herausgebracht, ein Kalenderbuch. 365 Bilder hat sie zusammengesucht, 365 Fotos, eine Auswahl ihrer Bilder, die sie zunächst beiläufig, dann mit zunehmender Devotion auf ihrem großen und großartigen Instagramaccount veröffentlichte. Sie hat sie datiert, Tag für Tag durch das Jahr und mit ihren Gedanken versehen. Und ja, den 29. Februar hat sie nicht vergessen, falls mensch es einfach wiederholen möchte in 2024.

Bewertung vom 28.12.2022
Das Jahr ohne Schlaf
Harvey, Samantha

Das Jahr ohne Schlaf


gut

»Dann der Gedanke :Hör auf zu denken. Immer denkst du.
Dann der Gedanke: Das war ein Gedanke. Der Gedanke, dass ich aufhören soll zu denken.
Dann der Tadel: Hör auf zu denken.
Dann der Gedanke: War das jetzt ein Gedanke oder die Anweisung meines höheren Bewusstseins?
Der Gedanke: Du glaubst, du hast ein höheres Bewusstsein?
Gedanke: Ich bin wach.«

Wie ist es, wenn plötzlich das Schlafen nicht mehr geht? Harvey liegt wach. Nacht für Nacht schießt Adrenalin ein, wo sie nach Ruhe und Entspannung sucht.

Mit Humor, Leichtigkeit und Angst begibt sich Harvey auf eine Suche nach dem Schlaf und nach den Ursachen für ihre Schlaflosigkeit. Im medizinischen System wird sie widerwillig untersucht und es finden sich auch keine Hinweise. Medikamente haben nicht die erwünschte Wirkung. Schlafhygiene, Entspannung, Meditation, sie macht es mit einer großen Anspannung, Angst zu scheitern und vor der Leere, davor ein Nichts zu sein.

Spielerisch folgen wir Ihren Gedanken, die andere Gedanken und Geschichten produzieren, die in die eine und die andere Richtung gehen, sich drehen, sich dabei nicht zu ernst nehmen und schließlich herausfinden aus dem Jahr ohne Schlaf.

Harvey kommt immer wieder zurück auf ihre Beunruhigung über die eigene Sterblichkeit. Ihre Fixierungen und Vermeidungsstrategien nimmt sie mit Selbstironie auf. An manchen Stellen fand ich unreflektierte Gedanken, die ich hinterfragen wollte, die ethologischen Ausflüge zu der Sprache der Pirahãs zum Beispiel, in denen der koloniale Kontext dieser Forschungen zu "vorkomplexen" Sprachen nicht mitgedacht wird. In weiten Teilen machte »Mein Jahr ohne Schlaf« Spaß, es war unterhaltsam, leicht und scheinbar nebenbei lieferte es viele kluge Gedanken zum Thema Schlaf bzw. der Schlaflosigkeit. .

Bewertung vom 28.12.2022
Adam im Paradies
Haslund-Gjerrild, Rakel

Adam im Paradies


ausgezeichnet

»Der Körper selbst muss der Thron sein. So! Lehnen Sie sich ein wenig zurück. Ja, genau so. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Diwan. Man muss Lust bekommen, sich auf Sie drauf zu legen.«

Adam im Paradies spielt in der prunkvollen Residenz des Malers Zahrtmanns in Frederiksberg im Jahr 1913. Wir spüren ein starkes Begehren für das Modell, das sich mit Erinnerungen an andere Begegnungen und Stationen des Lebens von Zahrtmann mischt. Wir lauschen der Erzählstimme des alternden etablierten Künstlers, wie er über Farben erzählt, über seine Werke, Reisen, Schüler, sein Leben und das Altern.
Haslund-Gjerrild legt Fährten aus im Text. Dies geschieht subtil durch einige Auslassungen oder Ungereimtheiten in der Person des Erzählenden selbst, durch seine Haushälterin, die als alleinerziehende verhinderte Künstlerin dargestellt wird und durch scheinbar unvermittelte Einschübe historischer Dokumente. Sie brechen die prächtige Zahrtmann’sche Welt und thematisieren die sogenannten Sittlichkeitsprozesse.

Wer war Zahrtmann? Wie lebte er sein Begehren aus oder war sein Weg die Sublimierung in die Kunst? Wie war seine Haltung zu den Sittlichkeitsprozessen und einer gesellschaftlichen Stimmung, die zwischen Offenheit und Verachtung bzw. Verfolgung oszillierte? Hatte er Angst? Oder fühlte er sich als etablierter Künstler sicher? Diese Fragen drängen sich auf, eine Antwort formuliert die Autorin jedoch bewusst nicht. „Der schelmische Meister gibt keine Antwort. Des Rätsels Lösung zu finden, obliegt dem Betrachter selbst“, zitiert sie einen Kritiker von 1913.

Mit Andreas Donat haben Verlag und Autorin einen Übersetzer gefunden, der ebenso wie Haslund-Gjerrild viel Recherche, Akribie und Sprachkunst in den Text legt. Adam im Paradies ist ein geschliffenes Werk, das sprachlich und formal vordergründig mühelos, blumig und fließend daherkommt. Bravo, eins der besten Bücher, das ich 2022 gelesen habe.

Bewertung vom 28.12.2022
Jeder Aufbruch ist ein kleiner Tod
Sajko, Ivana

Jeder Aufbruch ist ein kleiner Tod


ausgezeichnet

»Die Kindheit ist eine Fotografie, die aufgehört hat, eine Fotografie zu sein, da auf ihr beinahe nichts mehr zu sehen ist, die Farben sind verblasst... die Flecken, die durch die Oxidation entstanden sind, sollte man durch eine Erzählung ersetzen, die vielleicht erfunden ist. «

In »Jeder Aufbruch ist ein kleiner Tod« strömen die Gedanken eines innerlich und äußerlich exilierten Mannes. Er wurde geboren »ohne es vielleicht zu wollen, um eine Frau unglücklich zu machen, ihre besten Jahre zu ruinieren«, um dann aufzubrechen, bevor sie es ausspricht, ihm sagt, dass alles ein Fehler war. Über mehrere Seiten fließen seine Gedanken, entfremdete Sätze, denn der Mann, er fühlt sich nicht, er sucht sich und flieht vor sich zur gleichen Zeit, ohne einen Absatz, ohne eine Rast, ohne einen Punkt, ohne eine Pause, folgen Gedanken auf Gedanken, bruchstückhaft, nebeneinander, zusammen, getrennt, er fährt mit dem Zug von Kroatien nach Deutschland, denn seine Frau, die liebt ihn nicht, seine Mama ist gestorben, er verlor den Kontakt, so wie sie den Kontakt verloren, als sie einst als Gastarbeiterin nach Deutschland aufbrach, ihn und seinen Bruder bei der Oma ließ und für den Urlaub kam sie dreimal im Jahr, denkt er, der Bruder, wie war er noch, lange ist der aufgebrochen, weggegangen, er war in falschen Kreisen, wie war es noch, er versucht es sich zu erzählen, der Vater, er hat getrunken, die Mama hat ihn geliebt, auch wenn er sie schlug, wie kann es anders gewesen sein, ihn hat er nie umarmt, doch dann, dann nahm sie die Kinder und ging, dann fuhr sie weiter nach Deutschland, mit dem Zug, sie kam wieder zurück und jetzt ist sie nicht mehr, eine Kiste mit Bildern hat er zugeschickt bekommen, den Rest hat er räumen lassen, aus der Ferne, er wagt es noch nicht, die Kiste zu öffnen.

Der Mann möchte ein Buch schreiben, unbedingt, über die Grenzen, die heutigen Geflüchteten, die brutalen Pushbacks an den Außengrenzen von Europa, doch damit scheitert er, muss er scheitern, da er die Verbindungen zu sich und zu seiner eigenen Geschichte stark und lose empfindet, die Teile noch nicht zusammenführen kann. Die Figur bleibt über lange Strecken stecken und dann entwickelt sie sich doch.

Sprachlich vermag Sajko die leise, aber starke Spannung und Rastlosigkeit des Mannes poetisch einzufangen, die Intensität zu variieren, schließlich ihn und uns zu schmerzhaften und befreienden Erinnerungen zu führen. Sajko thematisiert eine Seite von Gastarbeiter:innenbiografien, die sich nicht eignet für schöne Geschichten und die stumm macht. Ich weiß nicht, ob es ankommt, dieser Roman hat mich angeschossen, auf eine schmerzhafte und positive Art, doch Worte dafür zu finden, die nicht das Innerste nach außen kehren, das ist schwer.

Bewertung vom 28.12.2022
Tagebuch einer Invasion
Kurkow, Andrej

Tagebuch einer Invasion


sehr gut

»Am 24. Februar 2022 schrieb ich kaum etwas auf. Vom Geräusch russischer Raketenexplosionen aufgeweckt, stand ich etwa eine Stunde lang am Fenster meiner Wohnung in Kyjiw und schaute auf die leeren Straßen hinunter, in dem Bewusstsein, dass der Krieg ausgebrochen war, jedoch noch unfähig, diese neue Realität zu akzeptieren.«

Das »Tagebuch einer Invasion« besteht aus Texten, die Andrej Kurkow zwei Monate vor Kriegsausbruch begann und die bis in die Kriegszeiten hineinreichen. Er sieht sie als Chronik der Angriffe und als Chronik der Stärkung der »nationalen Identität der Ukraine«, als deren Teil er sich sieht. Kukow ist ein scharfer Kritiker von Putin und der russischen Politik. Selbst in Sankt Petersburg geboren und mit russischsprachigen Eltern in Kiew aufgewachsen, bezeichnet er sich als ukrainischer Nationalist. Für die deutsche und europäische Gesellschaft ist er ein wichtiger Erklärer der Ukraine und der russischen Invasion. Er ist Präsident des PEN Ukraine und gehört zu den einflussreichsten ukrainischen Autor:innen. Seine Werke wurden in 42 Sprachen übersetzt, seit vielen Jahren erscheinen sie in deutscher Übersetzung im Diogenes Verlag, zuletzt »Graue Bienen«. Bereits 2014 veröffentlichte der österreichische Haymonverlag seine Ukrainischen Tagebücher über die Ereignisse des Euromajdans und 2022 nun das »Tagebuch einer Invasion«, für das er den Geschwister Schollpreis erhielt.

Es ist die Mischung aus persönlicher Betroffenheit und einer politischen, gesellschaftlichen sowie historischen Einordnung des Krieges mit einer klaren politischen Haltung, die das Tagebuch wertvoll und lesenswert macht. Ich habe nach der Lektüre den Eindruck gewonnen, ich verstehe mehr von der Ukraine und der russischen Invasion. Ich kann die Dinge besser sortieren. Das ist viel, das ist mehr als von einem Tagebuch erwartbar ist.