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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 722 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht.
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ohne Vater zurück. Ihre Mutter erwartet, dass sie sich, nach ihrem Abschluss, zur Conseillère ausbilden lässt. Dafür beweist sie mit ihrer gnadenlosen Regelkonformität Hingabe, weshalb sie in die engere Auswahl rückt. Der schüchterne Edme Pira gerät in Odiles Aufmerksamkeit, als er sie vor einem Mobbingangriff rettet, und sie ist wie gelähmt, als sie verbotenerweise, durch eine zufällige Begegnung mit seinen zeitreisenden Eltern, erfährt, dass ihm etwas zustoßen wird.

Erzählt wird zwar in der Ich-Perspektive, aber Odile bleibt in ihrem inneren Erleben distanziert, während äußere Eindrücke lebendig beschrieben werden. Im zweiten Teil des Buches ist Odile sechsunddreißig Jahre alt und lebt in einer bedrückenden Wahrheit. Die Handlung ist unvorhersehbar, was auch an Odiles unberechenbarerem Charakter liegt. Generell ist der ganze Schreibstil wenig gefühlsduselig und orientiert sich authentisch an Odile. Ich kann mir eine Verfilmung des Stoffes vorstellen, da die Idee originell ist, weshalb ich gar nicht mehr verraten möchte. Mich hat lediglich gestört, dass es manchmal etwas langatmig war, ich mich deshalb zum Weiterlesen überwinden musste, und mir das Lesen erschwert wurde, weil keine Anführungszeichen die wörtliche Rede gekennzeichnet haben. Ansonsten war es ein ungewöhnliches Buch, dass mich überrascht hat. Fazit: Unbedingt durchhalten und bis zum Ende lesen.

Bewertung vom 12.06.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


ausgezeichnet

«Der blaue Salamander» ist einer leichter Capri-Krimi, indem es um die Aufklärung des Mordes an der Modedesignerin Rosalinda Fervidi und eine blau schimmernde Ledertasche geht.

Dies ist bereits der fünfte Capri-Krimi, indem Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln. Ich kenne die Vorgänger nicht und hatte den Eindruck, dass man auch problemlos mittendrin einsteigen kann.

«Der blaue Salamander» überzeugt vor allem durch Lokalkolorit und die zwischenmenschlichen Beziehung der Protagonisten. Dadurch entsteht eine angenehme Stimmung und man erfährt einiges über das Leben und die Leute auf der italienischen Insel. Erzählt wird in wechselnden Perspektiven und gemächlichem Tempo. Der ganze Fall ist ziemlich schlicht und es kommt kaum Spannung auf. Das sollte man vorher wissen. Trotzdem ist es eine interessante Urlaubslektüre, die für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

Bewertung vom 12.06.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


sehr gut

«Das kleine Buch der Risiken» ist eine unterhaltsame Alphabet-Sammlung akuter Bedrohungen unserer Zeit von A wie Atombombe bis Z wie Zombies.

„Wollen wir uns jedoch wirklich auf die Vernunft der Menschen verlassen?“

Jakob Thomä gelingt ein gut recherchierter Spagat, denn die Kapitel basieren auf wissenschaftlichen Fakten, sind aber trotzdem verständlich und humorvoll geschrieben. Alle haben das Ziel der Aufklärung, um Panikmache zu vermeiden. Dabei helfen auch die abschließenden Worte bei jedem Kapitel, damit man nicht in Sorgen versinkt. Die Mischung aus realistischen existenziellen Risiken, die durchaus beängstigend sind und weniger Besorgnis erregenden Themen, fand ich gelungen. Es ist angenehm kurzweilig (pro Kapitel 10-20 Minuten Lesezeit) und kann auch quer gelesen werden, was allerdings zur Folge hat, dass einiges zu kurz kommt. Insgesamt eine kritische und unterhaltsame Zusammenfassung bedrohlicher Szenarien und ihrer Wahrscheinlichkeiten.

„Man darf vielleicht nicht jeder Studie glauben, die durch den deutschen Blätterwald gejagt wird.“

Bewertung vom 12.06.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

In «Die Spaghetti-vongole-Tagebücher» erzählt Autor Stefan Maiwald kurzweilig von seinen kulinarischen Erfahrungen in Italien und „Wie ich mit drei Kilo Pasta, zwei Kisten Prosecco und einem toten Fisch von Venedig nach Triest fuhr, um meine Schwiegereltern zu beeindrucken.“

Humorvoll geschrieben, ist das Buch von Anekdoten und kulinarischer Wissensvermittlung geprägt. Dabei gibt es sehr viele genussvolle Momente aus der italienischen Küche und authentische Einblicke hinter die Kulissen; Traditionen, Vorlieben - das wahre Italien eben, welches mit viel Aufwand und Liebe zum Genuss begeistert. Gelesen von Hans Jürgen Stockerl, hat mich das Hörbuch komplett überzeugen können. Durch das Italienisch kommt der Flair noch mehr zum tragen, und ich fand diese originelle Buchidee bzw. Hörbuch-Umsetzung wunderbar charmant.

Bewertung vom 06.06.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

«Wir werden jung sein» von Maxim Leo wagt das Gedankenexperiment eines Verjüngungsmedikaments. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zu Beginn werden die wenigen Probanden der Herzmuskelstudie kapitelweise vorgestellt, die sich noch in der frühen klinischen Erprobungsphase befinden: der sechszehnjährige Jakob mit einer angeborenen Herzmuskelschwäche, der sich zum ersten Mal verliebt hat, die vierunddreißigjährige Leistungsschwimmerin Verena, die Enddreißigerin Jenny, die seit einigen Jahren vergeblich versucht, schwanger zu werden oder Karl Wenger, der älteste Teilnehmer, der bereits sein Ableben und die Übergabe seines Unternehmens geplant hat. Sie alle haben verschiedenste Ausgangssituationen und ermöglichen viele Sichtweisen auf das Thema, die absolut glaubwürdig dargestellt sind. Martin spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und ist verantwortlich für die Probanden der Studie. Eine Studie, die damit beginnt Menschenleben retten zu wollen, und stattdessen, aufgrund der vielen Anfragen, ein Verjüngungsmedikament entwickelt. Miriam Holstein, Teil des Expertenrats der Bundesregierung, und ihr Gespräch mit dem Bundeskanzler, fand ich sehr aufschlussreich, sowie andere Dialoge, die kluge Überlegungen darstellen - Gedankenspiele im Zusammenhang mit der Auswirkung dieser Erfindung auf die Menschheit, dem Alterungsprozess, oder die Bedeutung von Sterblichkeit und der Neugier auf die Zukunft.

Die Geschichte ist beängstigend realistisch, in Bezug auf die menschlichen Reaktionen, nicht vorhersehbar und humorvoll erfinderisch, was die Verjüngung angeht. Ein tolles Buch, mit weitreichenden Gedanken, tollen Dialogen und insgesamt guter Unterhaltung mit bleibendem Wert. Empfehlenswert! Wenn sich das Alter auf leisen Sohlen anschleicht…

Bewertung vom 27.05.2024
Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1
Schilp, Tina

Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1


sehr gut

Dieser erste Band der Reihe erzählt von den Geschwistern Lou und Lukas und ihren ersten Erlebnissen mit Schwapp, einem lebendig gewordenem Schleim, der sprechen kann und mit seinem eigensinnigem Charakter die Geschwister auf Trapp hält. Die Verantwortung für einen Geheimschleim zu tragen, der auch geheim bleiben soll, erweist sich als anspruchsvolle Aufgabe für die Kinder.

Mutter, Vater, die drei Kinder, Hund Schneekugel und Co. wohnen in einer Mietwohnung und es gibt vermehrt Ärger mit der Vermietern Frau Krackenburg, die nur nach Gründen sucht, um die Familien rauszuschmeißen. Außerdem erfährt man etwas über den Familien- und Schulalltag und die fiese Mitschülerin Victoria.

Für selbstlesende Achtjährige ist der Text etwas herausfordernd, weil Schwapps Aussprache und Wortkreationen eigenwillig sind und es ein paar schwierige Wörter gibt, aber dafür eignet es sich gut zum Vorlesen, besonders, weil die Kapitel nicht zu lang sind und die Schwarz-Weiß-Zeichnungen für Abwechslung sorgen. Das ist auch doppelt unterhaltsam, denn die kinderechte Geschichte ist voller Humor und Situationskomik. Die Handlung nimmt einen einfallsreichen Verlauf und das Ende ist kindgerecht schön. Die Fortsetzung gibts bereits im August.

Bewertung vom 27.05.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

«Last Line of Defense» bietet jede Menge Action und Spannung mit Teenage-Agenten auf hohem Niveau und richtet sich an eine junge Zielgruppe, begeistert aber auch Erwachsene. Als Auftakt einer Trilogie beginnt es rasant, mit einer Verfolgungsjagd, als die neunzehnjährige, argentinische Aktivistin und investigative Journalistin, Sofia González mit gestohlenen, brisanten Daten zur britischen Botschaft in Buenos Aires flieht. Dort lernt sie Jayden kennen, bevor ein Raketenangriff alles in Schutt und Asche legt und sie auf sich gestellt sind.

Zwischendurch erzählen Rückblenden, wie der damals sechzehnjährige Jayden als illegaler Boxkämpfer, vor fünfzehn Monaten, von der verdeckten Spezialeinheit „Last Line of Defense“ rekrutiert wurde. Gerade Jayden familiäre Vergangenheit birgt einige Geheimnisse und es ist absolut fesselnd zu lesen. So junge Agenten und Agentinnen sind natürlich eine Erfindung des Autors Andreas Gruber, aber eine, die Spaß macht, mit tollen Twist und anhaltender Spannung. Alles andere wirkt realitätsnah recherchiert und bietet abwechslungsreiche Unterhaltung an vielen Orten und mit unterschiedlichsten Fortbewegungsmitteln. Toll finde ich, dass « Der Angriff» eine abgeschlossene Geschichte ist, die mit einem gelungenem Finale endet. Der zweite Band erscheint schon im November und hält weitere Enthüllungen und actionreiche Spannung bereit. Ich freue mich drauf!

Bewertung vom 27.05.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


gut

«Lakestone Campus of Seattle - What We Fear» von Alexandra Flint erzählt von der hochbegabten Harlow, die ein milliardenschweres Bankkonto gehackt hat. Doch Harlow entgeht einer Gefängnisstrafe und wird stattdessen Studentin, weil man ihr Talent fördern will. Doch ihre alten Freunde lassen sie nicht so leicht gehen und so birgt ihre Vergangenheit einiges, was sie erstmal geheim hält. Die Geschichte ist schon ziemlich klischeehaft und realitätsfern, was ihren Reiz ausmachen könnte. Das zeigt schon die erste Begegnung zwischen Harlow und Zack, ein Literaturstudent an der Uni, der mit Gebärdensprache kommuniziert. Unausgesprochenes und Geheimnisse sorgen für Unterhaltung. Die Dynamik der beiden Hauptfiguren war toll und die langsame Liebesgeschichte, die sich daraus entwickelt, ist gelungen. Erzählt wird aus beiden Perspektiven, was es ermöglicht, beide näher kennenzulernen. Das macht die Geschichte sehr nachvollziehbar und mitreißend. Gefallen hat mir das ganze Setting und der Schreibstil, wobei mir manche Dialoge zu platt waren. In der Zielgruppe wird es sicher seine Fans finden, aber mir fehlte es an Spannung und Tiefe, weshalb mich das Buch nicht wirklich packen konnte.

Für alle, die süße Liebesgeschichten mit interessanten Figuren voller Geheimnisse mögen, die sich langsam entfaltet.

Bewertung vom 27.05.2024
Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1
Okogwu, Tolá

Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1


gut

Die «Academy of the Sun» - Reihe mit dem ersten Band «Onyekas Superkraft» erzählt von Onyeka, die als Solari ihre Superkraft in den Haaren entdeckt.

Besonders ist, dass Onyekas ungewöhnliche Gabe in ihren Haaren steckt (und sie sich danach übergeben muss). Allerdings verbirgt sich dahinter eine ganze Gemeinschaft von Solari mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben zum Wohl des Landes Nigeria, die an der Academy of the Sun gelehrt werden. Ansonsten ist Onyeka ein ganz normales Mädchen, der es viel ausmacht, was andere über sie denken und die mit ihrer übertrieben beschützenden Mutter in London lebt. Viele Ideen erinnern an bekannte Fantasy-Bücher, wie die vier Häuser, die sich nach dem jeweiligen Ike richten, gemischt mit einer interessanten Lokalität und ein paar neuen Einfällen, wie dem künstlichen Intelligenzsystem, das alles kontrolliert. Geschrieben in der Ich-Perspektive weiß man immer nur so viel wie die Hauptfigur und es sind einige Informationen, die da anfangs auf einen einprasselt, wobei man stets den Eindruck einer langen Einführung hat. Dabei kommt selbst bis zu Hälfte keine richtig Spannung auf, weshalb das Buch einige Wochen nur rumlag und ich mich nicht zum Weiterlesen motivieren konnte. Irgendwie wollte kein Funke überspringen, alles wirkt so austauschbar und die Story war mir zu vorhersehbar. Es gibt ja Jugendbücher, die auch Erwachsene gut lesen können, aber dieses gehört nicht dazu. Die Zielgruppe könnte aber, gerade wegen der Perspektive, Onyekas nachvollziehbaren Gefühlen, und den modernen Einflüssen, ihren Spaß mit dem Buch haben.