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Benutzername: 
eulenmatz
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 178 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2017
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Green, John

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken


sehr gut

Ich habe von John Green bereits Das Schicksal ist ein mieser Verräter und Eine wie Alaska gelesen. Ersteres hat mir unfassbar gut gefallen und auch den Film fand ich sehr gelungen. Eine wie Alaska hat mich dann nicht mehr so richtig vom Hocken gehauen und es war erstmal vorbei mit John Green und mir. Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken hat dann aber wieder mein Interesse geweckt und es hat mich nicht enttäuscht.
Der Roman wird aus der Sicht der 16-jährige Aza Holmes erzählt. Recht schnell merkt man, dass Aza anders ist. Aza ist oft gefangen in ihren Gedanken. Dazu braucht es nur einen kleinen Auslöser und sie bekommt zwanghafter Gedankengänge erkranken zu können und bearbeitet dafür immer ihren Daumen. John Green hat diese Art von psychischer Erkrankung in Form einer Zwangsstörung hier in meinen Augen sehr gut recherchiert und sensibel verarbeitet. Natürlich leidet auch Azas Umfeld darunter, aber man akzeptiert Aza so wie sie ist. Vor allem Azas Freundin Daisy geht wirklich klasse damit um. Natürlich haben die beiden auch Reibungspunkte, denn Aza vergisst manchmal, dass sich die Welt nicht nur um sie dreht.
Die Such nach dem Milliardär ist eigentlich fast nebensächlich, aber dennoch ein wichtiges Schlüsselereignis für Russels Picketts Söhne. Über diesen doch tragischen Zustand lernt Aza Picketts älteren Sohn Davis kennen und mögen. Azas Krankheit macht es ihr aber schwer eine richtige Beziehung aufzubauen, obwohl Davis sehr verständnisvoll damit umgeht und immer ihre Grenzen wahrt. Ich fand die beiden sehr süß zusammen. Die Liebesgeschichte nimmt aber nur einen zweitrangigen Platz ein neben Aza selbst und ihrer Freundschaft zu Daisy.Es gibt kein klassisches Happy End, aber auch kein Ende, welches den Leser unzufrieden zurücklässt.

FAZIT:
John Green konnte mich mit diesem Buch wieder überzeugen. Es fehlt irgendwie nur so das gewisse Etwas, damit mich das Buch vollends vom Hocker gerissen hätte. Es war eine tolle Geschichte und mir gefiel John Greens einfühlsame Art der Erzählung und dem Umgang mit Azas Erkrankung. Es ist wichtig, dass solche Themen in der Literatur aufgegriffen werden.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 23.10.2017
Und es schmilzt
Spit, Lize

Und es schmilzt


sehr gut

Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt. Mit diesem Spruch auf dem Schutzumschlag wird das Buch beworben. Häufig ist ein solcher Aufkleber einerseits ein Kaufanreiz und andererseits häufig völlig übertrieben. Bei Und es schmilzt trifft er (leider) komplett zu. Mich hat das Buch genau deswegen und wegen des relativ wenig aussagekräftigen Klappentext neugierig gemacht. Um es gleich vorweg zu nehmen, dass Buch ist nichts für Zartbesaitete. Da man es nicht sofort erahnt, möchte ich das als Warnung mitgeben.
Ich habe das Buch mit Unterstützung des Hörbuchs gelesen, was wirklich ganz gut war, denn in der Geschichte passiert lange nicht wirklich etwas. Man muss hier wirklich Durchhaltevermögen beweisen. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen aus der Sicht von Eva. Mir fiel es anfangs schwer da richtig durchzusehen, denn es gibt Kapitelüberschriften und innerhalb dessen gibt es Uhrzeiten, die die Gegenwart signalisieren und Daten, die die Vergangenheit darstellen. Innerhalb der Gegenwart blickt Eva aber immer auch noch ab und an in die Vergangenheit. Es hat ein wenig gedauert bis ich mich zurecht fand.
Auch wenn Lize Spits Erzählweise sehr nüchtern ist, schließt man Eva und auch ihre Geschwister schnell in Herz, denn ihre familiäre Situation ist ziemlich schwierig. Besonders die Mutter hat starke Alkoholprobleme und der Vater denkt an Selbstmord, was Eva auch wissen lässt. Beide sind mehr mit sich und dem Tod von Evas Zwillingsschwester beschäftigt als mit ihren noch lebenden Kindern. Besonders an Evas jüngerer Schwester geht das nicht spurlos vorüber, die immer mehr starke Neurosen entwickelt und an einer Essstörung leidet. Das Schlimme ist, dass einige Leute im Dorf etwas ahnen, aber nicht unternehmen, damit die Kinder aus dieser Situation heraus kommen. Das Wegschauen ist in meinen Augen ein zentrales Thema in diesem Buch.
Eva hat zwei Freunde, Pim und Laurens, mit denen sie immer abhängt. Zwei Jungs, die mir von Anfang an wenig sympathisch waren. Eva erschien mir immer eher wie ein Anhängsel der beiden. Sie wollte irgendwo dazugehören. Das ist für mich auch am Ende die einzige Erklärung, um die Katastrophe ganz am Schluss ansatzweise verstehen zu können. Im Sommer 2002 erfinden sie zusammen ein Spiel. Eva denkt sich ein Rätsel aus und die Jungs laden Mädchen nach einem selbsterdachten Bewertungssystem ein, welche dann das Rätsel lösen sollen. Tun sie dies nicht, müssen sie tun, was die Jungs von ihnen verlangen. Nun sind Pim und Laurens aber keine kleinen Jungen mehr, sondern befinden mitten in der Phase ihrer beginnenden Sexualität. Eva spielt bei dem Ganzen solange mit, bis es ihr zum Verhängnis wird.
Dieser Moment kommt relativ spät im Buch, hat mir aber innerliche Schmerzen verursacht, weil ich es in der Grausamkeit nicht erahnt habe. Ich weiß gar nicht, ob die Tat an sich oder das Danach schlimmer waren, denn wieder wird weg gesehen und verschwiegen. Mal abgesehen davon, dass es mir bis heute schwer fällt zu verstehen, warum Eva das hat mit sich machen lassen, ist die Hilflosigkeit das Schlimmste. Am liebsten wollte ich sie in die Arme nehmen und nicht wieder los lassen. Doch niemand ist für sie da, obwohl es offensichtlich ist, dass sie Hilfe braucht.

Und es schmilzt ist ein Buch, was einem viel abverlangt, auch noch lange nachdem man es beendet hat. Ein Buch über dessen Botschaft man sprechen sollte. Es lässt einen fassungslos, verstört und mit einem schalen Nachgeschmack zurück, in dem Wissen, dass solche Geschichten nicht weit von der Realität entfernt sind. Eine Empfehlung spreche ich nur mit der Warnung aus, dass man vorher wissen sollte, worauf man sich einlässt.

Bewertung vom 28.09.2017
Und du kommst auch drin vor
Bronsky, Alina

Und du kommst auch drin vor


gut

MEINUNG:
Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt war ich überrascht über die rechte schmale Seitenanzahl von knapp 200 Seiten, aber aus Erfahrung weiß ich, dass dies nichts schlechtes heißen muss. Für mich war es mein erstes Buch von Alina Bronsky und ich mochte es.
Nach dem ersten Lesen und Aufschlagen des Buches musste sofort an Bücher denken, die ich so mit 12, 13 Jahren gelesen habe. Kim und ihre Freundin sind allerdings schon 15 Jahre alt. Bei Petrowna kann ich mir das vorstellen, aber Kim habe ich deutlich jünger geschätzt. Beide sind sehr unterschiedlich, aber wirklich unterhaltsame Charaktere. Kim Josephine, wie sie mit vollen Namen heißt, befindet sich mitten in der Trennung der Eltern. Ich habe etwas länger gebraucht, um zu bemerken, dass ihre Familie wohl auch recht wohlhabend ist. Zunächst habe ich mich gewundert, warum ihre Mutter nicht arbeiten geht, aber dann fielen immer mal wieder Seitenbemerkungen, dass sie das wohl auch nicht muss. Kim ist aber relativ auf sich allein gestellt und sie ist nicht die Hellste, was ich ausgesprochen amüsant fand. Ich finde es toll, dass die Autorin hier mal was etwas gewagt hat und nicht das übliche Supergirl geschaffen hat.
Kims Freundin Petrowna ist weitaus intelligenter und cleverer und vor allem zu allem eine Meinung, die sie auch gerne mitteilt. Kim schaut nicht nur wegen ihrer Größe von fast 1,80m häufiger zu ihr auf. Trotzdem empfand ich kein Ungleichgewicht zwischen den beiden. Gegen Ende des Romans gibt es zwischen den beiden ein paar Konflikte, die für mich etwas überraschend kamen.
Dreh- und Angelpunkt in dem Buch ist aber besagtes Buch, in welchem Kim ihr Leben wiedererkennt. Auch die Autorin nimmt in der Handlung eine wichtige Rolle ein, denn Kim versucht sie natürlich zu kontaktieren. Die erste Hälfte des Romans dümpelt so ein wenig vor sich hin, ist aber keineswegs langweilig. Alina Bronsky hat eine flüssigen, unterhaltsamen Lese – und Erzählstil. Sie schreibt auch relativ kurze Sätze, sodass das Buch wirklich ideal für Jugendliche ab 10 Jahren geeignet ist, wobei ich mir fast vorstellen könnte, dass das Buch junge Leser in Kims Alter, also um die 15 Jahre, schon nicht mehr anspricht. Dafür fehlt es einfach etwas an Tiefe und Komplexität.
Kim wird erst in der zweiten Hälfte aktiv und versucht ihr Leben zu ändern. Ich denke, dass der Roman hier aufzeigen wollte, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss und auch nur selbst etwas daran ändern kann. Trotzdem fehlte mir so ein bisschen der rote Faden im Buch und eine konkretes Ziel, denn plötzlich war es zu Ende, nachdem mal etwas Schwung in die Handlung kam. Das ist schade, denn die Idee und die Botschaft dahinter sind gut.

FAZIT:
Eine humorvoller, unterhaltsamer Jugendroman für zwischendurch, deren Protagonisten ich wirklich mochte, aber dessen Handlung leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück blieb.

Bewertung vom 29.08.2017
So klingt dein Herz
Ahern, Cecelia

So klingt dein Herz


sehr gut

MEINUNG:
Ein neuer Roman von Cecelia Ahern gehört für mich eigentlich jedes Jahr dazu. Von den vielen Romanen, die bis jetzt von ihr erschienen sind, habe ich nicht alle, aber so einigen gelesen. Man muss diesen Büchern lassen, dass Ahern immer gute und vor allem einfallsreiche Ideen hat. Bis jetzt konnte ich noch feststellen, dass eines dem anderen von der Story her glich. Genauso erging es mir auch mit So klingt dein Herz, dass am Ende ganz anders war als erwartet.
Ohne viele Rumgeplänkel vorne weg ist man in der Story drin. Laura wird bei einem weiteren Dreh von Solomon und seiner Freundin Bo gefunden. Der Klappentext ließ mich annehmen, dass es sich hier um eine Art von Geschichte wie das Dschungelkind handelt. Also eine Person, die lange fernab der Sozialisation gelebt hat und nun Schwierigkeiten hat sich in dieser zurecht zu finden und auf diesem Weg dann von den beiden begleitet wird. Genau so eine Geschichte ist aber nicht und ich möchte den Verlauf der Geschichte auch in dieser Rezension nicht vorweg nehmen, wenn der Klappentext keinen Hinweis darauf gibt. Dennoch sollte erwähnt sein, dass der Klappentext sicher dazu einlädt Enttäuschungen hervor zu rufen, weil der Inhalt eben nicht dem Erwarteten entspricht. Vielleicht war es klug vom Verlag, vielleicht aber auch nicht.
Die Erzählperspektiven wechseln innerhalb der relativ langen Kapitel immer zwischen den Sichten von Bo, Laura und Solomon in der dritten Person. Bo bietet sehr viel Angriffsfläche sie unsympathisch zu finden. Sie ist sehr forsch, wittert hinter jedem eine Story und ist sich auch nicht zu fein ihre Ziele auf unbequeme Art durchzusetzen ohne Rücksicht auf Verluste, aber sie muss dafür auch ihre Konsequenzen tragen und lernt am Ende auch aus ihren Fehlern. Solomon, kurz Sol, ist ein sehr sensibler und sehr grüblerischer Mensch, der sich oft viel zu viel Gedanken macht. Zu Zuneigung zwischen ihm und Laura ist quasi ab der ersten Begegnung der beiden deutlich spürbar, obwohl Sol mit Bo zusammen ist. Dieses Ganze hin und her hat mich anfangs ziemlich genervt, denn Sol lässt den Leser ständig an den Gefühlen für Laura teilhaben, aber hat auch nicht den Mut Bo zu verlassen. Auch Bo ist nicht besonders glücklich, aber trennt sich auch nicht.
Laura ist wirklich ganz besonders, was natürlich besonders an ihrer Gabe liegt, die man irgendwie nur schwer greifen kann. Dennoch sind die Charaktere um Laura herum begeistert von den Lauten und Geräuschen, die sie imitiert. Bei vielen löst eine Reihe an Emotionen aus, die Cecelia Ahern zum Greifen nah beschreibt, ohne dass man sie selbst hört. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Buch, war auch ich verzaubert und habe die Magie, die Laura umgibt beim Lesen gespürt. Cecelia Ahern kann einfach schreiben und wundervolle Worte formulieren, die man sich am liebsten alle notieren möchte.

FAZIT:
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Buch und der Erkenntnis, dass das Buch in eine ganze andere Richtung geht als gedacht, gefiel mir das letzte Drittel ausgesprochen gut. Die versprochene Magie und Verzauberung kam bei mir an. Auch das Ende war wirklich toll gewählt und für mich das einzig richtige.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.08.2017
Wildeule / Gesine Cordes Bd.3
Wieners, Annette

Wildeule / Gesine Cordes Bd.3


gut

MEINUNG:
Jedes Jahr erscheint ein neuer Band der Gesine-Cordes-Krimi-Reihe von Annette Wieners. Kaninchenherz hat mir sehr gut gefallen. Vermutlich deswegen, weil es Gesine Cordes persönlichster Fall war. Gesine war ehemalige Kommissarin. Hat sich aber nach dem schrecklichen Tod ihres Sohnes völlig zurückgezogen und arbeitet nun als Friedhofsgärtnerin. Die Krimis sind alle sehr atmosphärisch geschrieben und in meinen Augen eigentlich die richtige Lektüre für den Herbst/ Winter. Ich habe mich mit dem Buch etwas schwer getan.
Schon bei dem Vorgängerband, Fuchskind, habe ich mich ziemlich gelangweilt, weil die Geschichte einfach ewig brauch um in Fahrt zu kommen. Diesmal war es anders, aber dennoch hat mir das nicht ausgereicht. Beim Lesen schweiften meine Gedanken immer wieder ab und es fiel mir schwer viele Seiten am Stück zu lesen mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es deutlich spannendere Bücher und vor allem auch Krimis gibt.
Anfangs fand ich die Idee mit der ermittelnden Friedhofsgärtnerin noch ganz nett, aber so langsam ist mir das ein wenig zu unglaubwürdig. Ganz besonders als sie von der Polizisten, Marina Olbert, als Undercover-Mitarbeiterin verpflichtet wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sowas wirklich praktiziert. Manchmal weiß ich auch nicht, was ich von Gesine halten soll. Einerseits ist sie schwer traumatisiert von dem Tod ihres Sohnes und zeichnet immer noch jede Giftpflanze in ihrem Notizbuch auf (was für Abwechslung sorgt, ich aber meistens überblättert habe). Andererseits kann die sie Finger vom Ermitteln nicht lassen.

Obwohl nicht ganz klar ist, wo das spielt, wirkt der Geschichte oft wie ein Lokalkrimi. Das merkt man auch an der Sprechweise der Protagonisten. Hier wird häufig vor den Nachnamen ein Artikel gesetzt, wenn man von jemanden spricht (also z.B. die Cordes). Ich finde das ein wenig befremdlich, da ich so nicht spreche bzw. klingt es in meinen Ohren immer echt distanziert, wenn nicht sogar abwertend. Insgesamt finde ich die Charaktere auch immer alle recht seltsam. Die sind häufig recht schrullig und sprechen auch so miteinander, als wären wir in einer anderen Zeit. Selbst die junge, sportliche Marina Olbert wirkt recht altbacken. Vielleicht ist das der Stil von Annette Wieners, aber ich weiß momentan nicht, ob von der Reihe nochmal ein Buch lesen werde. Es fiel mir auch oft den doch eigentlich schrecklicher Fall wirklich ernst zu nehmen.

FAZIT:
Wer in einen atmosphärischen, ziemlich ruhigen Krimi, der in Deutschland spielt, schätzt, der ist hier richtige. Für alle die eher spannende, temporeiche Thriller mögen, ist der Krimi eher nichts.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 20.07.2017
Never before you - Jake & Carrie / San Francisco Ink Bd.1
Baxter, Amy

Never before you - Jake & Carrie / San Francisco Ink Bd.1


gut

MEINUNG:
Ich habe die Autorin, Amy Baxter, auf der Love Letter Convention 2017 zum ersten Mal kennengelernt und war dort auch bei ihrer Lesung. Danach stand für mich fest, dass ich Never before you auch unbedingt lesen möchte. Leider konnte es mich dann aber nicht so ganz überzeugen.
Typisch für einen New Adult Roman, spielt der Roman in Amerika, genauer in San Francisco, obwohl die Autorin eine Deutsche ist. Ich frage mich schon länger, warum New Adult Romane immer in Amerika angelegt werden, aber das steht auf einem anderen Blatt. Letztlich habe ich das Setting als typisch amerikanisch empfunden und konnte wenig typisch deutsch Merkmale feststellen. Amy Baxter ist dies also durchaus gelungen.
Genauso wie der Schreibstil, der locker und leicht zu lesen ist. Der Roman ist aus der Sicht von Jake und Carrie geschrieben. Die Kapitel wechseln sich ab, wobei auch schon mal zwei Kapitel aus ein und derselben Sicht sein können. Dadurch wirkt es nicht so starr. Häufig kommt es bei dieser Erzählung aus zwei Sichten zu Wiederholungen, aber auch das konnte ich nicht wirklich feststellen.
Amy Baxter verlagert ihre Geschichte schleichend zu Teilen in den Untergrund, sprich in die Sphären von Nachtclubs, Prostitution und organisiertem Verbrechen. Damit würde ich den Roman fast in die Dark Romance Sparte einsortieren (zumindest ist es das, was ich mir unter Dark Romance vorstelle). Sie bringt so auch ein paar sehr brenzlige Situationen für ihre Protagonisten mit ein, was mir wirklich gut gefallen hat und auch mal was anderes war.
Leider mochte ich weder Jake noch Carrie und auch deren Liebesgeschichte nicht besonders. Jake ist der tätowierte Bad Boy à la Harte-Schale-Weicher-Kern und er hat eine schlimme Vergangenheit, die es auch wirklich in sich hat. Ich konnte aber keine wirklich Verbindung zu ihm aufbauen und es ist auch kein Mann, für den ich schwärmen würde. Auch wenn er scheinbar seine Vergangenheit hinter sich gelassen hat, greift er trotzdem zu alten Verhaltensmustern zurück, die für mich in keiner Weise vertretbar sind, auch wenn dies zum Schutz von Carrie dienen sollte. Ich bin auch kein Fan von solchen besitzanzeigenden Kosenamen wie „mein Mädchen“ oder noch schlimmer „Baby“. Von Jake werde diese aber später gerne verwendet.
Carrie mochte ich anfangs noch. Auch sie hat keine leichte Vergangenheit, aber man erfährt darüber nur wenig. Sie ist Tänzerin und sie lebt ihren Traum auch. In Jake verguckt sie sich relativ schnell, was aber von beiden Seiten so ist. Sie schläft mit ihm, obwohl er eigentlich etwas mit ihrer Freundin hat und ihr Chef ist. Ich hätte sie da anders eingeschätzt und fand ihr Verhalten unangebracht zu meinem ersten Eindruck. Beide sind natürlich unfassbar heiß aufeinander und das wird auch häufig zum Ausdruck gebracht, was mich auch etwas genervt hat, weil ich solches Geschmachte und Gesäusel einfach unrealistisch finde. Mir fehlte hier einfach die Entwicklung zwischen den beiden und sehr langsame Aufbau von nachvollziehbaren Gefühlen.

FAZIT:
Die Idee der Story hat mir gut gefallen, aber ich fand weder einen Draht zu Carrie noch zu Jake. Auch die Liebesgeschichte der beiden konnte mich nicht emotional fesseln, sondern ich war gegen Ende des Roman ehe genervt.

Bewertung vom 12.07.2017
Nachtblumen
Bartsch, Carina

Nachtblumen


ausgezeichnet

Der Roman ist komplett aus der Sicht von Jana geschrieben. Jana zieht in eine Wohngruppe auf Sylt und beginnt dort eine Ausbildung als Bauchzeichnerin, mehr wird erstmal nicht verraten, aber natürlich entspinnen sich schon die ersten Fragen. Abgeholt wird sie von ihrer Therapeutin. Dieser Fakt und die Tatsache der Wohngruppe schließen gleich darauf, dass in Janas Leben etwas nicht in Ordnung ist und das ihre Vergangenheit womöglich durch einige traumatische Erlebnisse geprägt sein könnte. Dieser Verdacht bestätigt sich auch durch das Verhalten von Jana. Sie ist 19 Jahre alt, erschien mir aber oft deutlich jünger, was vielleicht an ihren Lebensumständen liegt. Jana ist sehr zurückgezogen, lässt nur schwer jemand an sich heran und fasst nur schwer Vertrauen, besonders mit den Menschen, die es wirklich gut mit ihr meinen. Ständig hinterfragt sie deren Hilfsbereitschaft, besonders die von Klaas und Anke, bei denen sie wohnt. Sie möchte immer alles zurückzahlen und -geben. Ich konnte das nur zum Teil verstehen, weil ich nicht wusste vorher diese enorme Vorsicht kommt und es auch kein Ereignis gab, dass ein solches Verhalten rechtfertigte. Jana kam mir immer vor wie ein scheues Reh. Dennoch blüht sie ganz langsam auf.
Im ersten Teil des Buches passiert eigentlich noch nicht besonders viel. Jana lebt sich so langsam in der Wohngruppe ein und versuchte sich in der Berufsschule durchzuboxen. Nebenbei macht sie eine Therapie bei Dr. Thea Flick, die ich sehr gerne mochte. Die Therapiegespräche müssen von Carina Bartsch sehr gut recherchiert worden sein, denn ich fand sie sehr authentisch. So nach und nach kommt auch immer weiter ans Licht, was Jana passiert ist. Das geht alles nur in kleinen Stücken. Einerseits ist das realistisch dargestellt, aber manchmal ging es mir auch ein wenig zu langsam. Das Buch zieht sich etwas, da auch nicht viel Spannendes passiert.
Das ändert sich dann in der zweiten Hälfte. Hier kommt Jana Collin näher, der ebenfalls Bauchzeichner lernt und das Zimmer nebenan hat. Collin konnte ich nur schwer greifen. Er ist sehr schweigsam, meistens lieber allein und zeichnet. Jana sucht immer wieder das Gespräch und so entwickelt sich langsam eine Verbindung zwischen den beiden. Die Gespräche mochte ich sehr, weil sie tiefgründig waren und zu beiden passten. Hier sucht man langweiligen Smalltalk vergebens. Auch Collin hat keine einfache Kindheit/ Jugend, aber was es wirklich war erfährt Jana durch einen dummen Zufall. Im Gegensatz zu Jana öffnet sich Collin bis ganz zum Schluss nicht wirklich. Als sie sich dann näher kommen, geht alles ganz schnell, was zum Rhythmus des Buches irgendwie nicht ganz passt. Collin bleibt aber weiterhin verschlossen, auch wenn Jana und Tom sich körperlich sehr nahe sind. Jana öffnet sich mehr und mehr, merkt aber das etwas nicht stimmt und verhält sich das wie jede Frau, wenn sie merkt, dass der Mann sich ihr entzieht. Das empfinde ich als durchaus normal, aber mir tat es leid, dass Jana so unglücklich darüber wird und ich hätte sie am liebsten aufgefordert die Finger von ihm zu lassen. Es kommt wie üblich in Liebesgeschichten zu einem großen Knall und Collin verschwindet. Über vier Jahre lässt er nichts von sich hören. In diesen Jahren kann Jana ihn nicht loslassen und schreibt immer wieder Liebesbriefe auf ihrem Blog an ihn. Anfangs mag das ja noch süß sein, obwohl ich sowas nie öffentlich machen würde, aber irgendwann habe ich es nicht mehr verstanden, wie sie solange daran festhalten kann und sich damit jegliche Möglichkeit gibt mit jemanden anderen glücklich zu sein.
FAZIT:
Nachtblumen ist ein leises und dennoch sehr tiefgründiges und vor allem realistisches Buch in Bezug auf den Umgang mit Traumata. Es macht Hoffnung, dass man aus schweren Lebenssituationen wieder herausfinden kann, wenn man es möchte. Bis auf einige Längen und dem Ausgang der Liebesgeschichte ist es für mich ein besonderes Buch, welches mir im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 10.07.2017
Der Anfang / Time School (eBook, ePUB)
Völler, Eva

Der Anfang / Time School (eBook, ePUB)


sehr gut

MEINUNG:
Der Anfang ist ein Kurzroman als Auftakt zur neuen Jugendbuch-Reihe Time School von Eva Völler. Das eBook enthält außerdem noch eine Leseprobe aus dem 1. Band Auf ewig dein, der am 21. Juli 2017 erscheint.
Ich habe die Zeitenzauber-Trilogie zwar noch nicht komplett gelesen, aber ich habe mich sehr gefreut, dass Eva Völler eine weitere Trilogie um Sebastiano und Anna veröffentlichen wird. In dem Kurzroman versuchen Anna und Sebastiano Ole, einen Wikinger zu rekrutieren. Er spielt also zeitlich vor Auf ewig dein.
In der Kürze der Handlung bekommt man einen Eindruck wer Ole ist und aus welcher Welt er entstammt. Außerdem wird klar, warum Ole sich entscheidet mit Anna und Sebastiano in die Zukunft zu kommen.
Ole Rekrutierung ist spannend und rasant verpackt. Ich habe mich gleich wieder in die Welt von Zeitenzauber, der ersten Trilogie rund um Anna und Sebastiano, zurück versetzt gefühlt und bin nun gespannt, wie es mit Ole in der Time School weiter geht und was ihn zusammen mit Anna und Sebastiano noch erwarten wird.

FAZIT:
Der Anfang ist ein kleines Schmankerl, mit dem man sich auf Eva Völlers neuen Roman Auf ewig dein einzustimmen kann und mit dem gleichzeitig in die Welt von Anna und Sebastiano zurückkehrt. Auf den wenigen Seiten lernt man Ole und dessen Hintergründe besser kennen und bekommt gleichzeitig wieder einen Vorgeschmack, wie rasant die Abenteuer von Anna und Sebastiano wieder sein werden. Für Fans ein Muss!
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 05.07.2017
Stell dir vor, dass ich dich liebe
Niven, Jennifer

Stell dir vor, dass ich dich liebe


gut

MEINUNG:
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Libby und Jack erzählt. Die Kapitel sind sehr kurz, zum Teil nur aus einer halben Seite bestehend. Für meinen Geschmack waren sie zu kurz und verliehen dem Roman etwas Fragmentarisches, obwohl er chronologisch erzählt wird. Mir fiel es bisweilen schwer mich auf Grund der kurzen Kapitel immer wieder auf Libby und Jack einzulassen. Immer wenn mir das gelang, war das Kapitel wieder vorbei.
Libby mochte ich sehr gerne. Jennifer Niven hat hier einen außergewöhnlichen Charakter geschaffen. Libby steht trotz aller Widrigkeiten zu sich selbst und nimmt vieles mit so viel Humor, dass man dafür nur ehrfürchtig den Hut ziehen kann. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.
Jack war für mich bis zum Ende nicht wirklich greifbar als Charakter, anfangs nicht und auch nach seiner überraschenden Wandlung nicht. Auf jeden Fall wirkte er auf mich sehr unsicher. Nicht sicher dahingehend, wer er wirklich ist und sein möchte. Die Gesichtsblindheit ist natürlich ein enormes Handicap und ich habe erst gegen Ende gemerkt, wie stark es auf ihn Einfluss hat. Die Vorstellung immer wieder das Gesicht der Menschen, dich ich liebe zu vergessen, ist schrecklich. Zunächst ist nur eine Vermutung von Jack, dass er an dieser Krankheit leidet. Doch später lässt er sich das auch diagnostizieren. Alles andere wäre für mich auch unglaubwürdig gewesen. Jack verändert sich an einer Stelle im Buch quasi von heute auf morgen. Man kann da natürlich Libby als Begründung wählen, aber trotzdem bleibt es für nicht ganz nachvollziehbar. Ich habe den Jack davor schon kaum verstanden und danach blieb es für mich auch unverständlich.
Mein Problem mit dem Buch war die Handlung, denn die setzt gefühlt erst nach 200 Seiten ein. Davor bekommt man einen ausführlichen Eindruck von Jack und Libbys Gefühlsleben und ihrem Leben im Allgemeinen. Beide kommen sich dann auch relativ schnell nah, dann kommt der typische Moment, in dem alles zu kippen droht und dann sind sie am Ende doch glücklich vereint. Das ist mir ehrlich gesagt zu wenig gewesen und es nichts, was ich schon gefühlte 1000 Mal gelesen haben. Mir hat hier einfach die Entwicklung zwischen den beiden und von Jack gefehlt. Sowas geht nun mal nicht von heute auf morgen. Dadurch ist bei mir emotional kein so richtiger Funke übergesprungen für diese an sich besondere Liebesgeschichte, die an vielen Stellen so viel Potential hatte.
Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen? Dieser Satz aus dem Klappentext ist recht irreführend, denn um die Frage zu beantworten, müsst es wohl einen zweiten Teil geben. So richtig wird diese Frage nämlich nicht klar, denn ihre Beziehung, wenn es überhaupt schon so nennen kann, ist am Ende noch relativ frisch.
Der Schreibstil von Jennifer Niven dagegen ist wirklich großartig. Tolle Worte, oft schon poetisch und philosophisch. Ich mochte außerdem die Verbundenheit zur Literatur in diesem Roman. Die Autorin greift immer wieder Querverweise und Zitate aus u.a. Wer die Nachtigall stört auf. Ich mag so etwas sehr gerne, weil die Zitate oft so gut gepasst haben.

FAZIT:
Jennifer Niven hat mir ihrem Roman zwei ganz besondere, außergewöhnlich Charaktere geschaffen, doch besondere Charaktere machen für mich noch lange keine gute Story aus. Die Autorin verschenkt hier einfach Potential, was die Handlung angeht. Tolle Charaktere, eingebettet in einer Story, die man so schon häufiger gelesen hat.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 01.07.2017
June
Beverly-Whittemore, Miranda

June


ausgezeichnet

MEINUNG:
Der Roman wird auf zwei Zeitebene erzählt. Die Gegenwart spielt 2015 und dreht sich rund um Cassie, June Erbin. Die Vergangenheit ist 1955 angesiedelt und dreht sich rund um June und Jack, wobei die Erzählerin dieser Teile Lindie, Junes beste Freundin, ist. Ehrlich gesagt habe ich gar keinen Roman auf Zeitebenen erwartet, weil das aus dem Klappentext nicht ersichtlich ist, aber umso mehr habe ich mich gefreut. Die Abschnitte sind auch sehr angenehm von der Länge her, sodass man nie lange in einer Zeit verweilt. Oft enden sie mit einem verheißungsvollen kleinen Cliffhanger, der einen schon voller Vorfreude auf den weiteren Verlauf der Handlung zurücklässt.
Die Autorin entführt uns nach St. Jude, einer fiktiven Kleinstadt in Ohio. Im Mittelpunkt steht auch das Anwesen „Two Oaks“, welches Junes Familie gehört. Two Oaks ist ein riesiges Anwesen, welches automatisch Gefühl von Südstaaten-Flair hervorgerufen hat, auch wenn Ohio zum Mittleren Westen der USA gehört. Man bekommt außerdem ein Eindruck, wie damals Filme gedreht wurden und wieviel Personal dafür notwendig war.
Bemerkenswert an dem Roman ist, dass man June eigentlich nur indirekt kennenlernt. Denn in der Gegenwart ist sie leider schon verstorben und in der Vergangenheit ist ihre Freundin Lindie die vorrangig erzählende Person. Trotzdem kann man sich ein sehr gutes Bild von June, die eine sehr stolze, eigenwillige Person mit festen Prinzipien und auch Geheimnissen war.
Die Liebesgeschichte zwischen Jacke und June war deutlich weniger spektakulärer als ich sie mir zunächst ausgemalt habe. Das eigentliche spannende und gleichzeitige auch tragische an der Geschichte der beiden, sind eigentlich die Personen um sie herum, die ihre eigenen Ziele auf dem Rücken der beiden austragen. So kommt es nach und nach zu einigen Intrigen und Geschehnissen, die Zukunft der beiden unwiderruflich und für immer verändert hat.
Die Geschichte zeichnet sich nicht durch eine überbordende Spannung aus, sondern sie lebt von dem Charme der Zeit und seinen teils sehr eigenwilligen Charakteren, die ich unweigerlich ins Herz geschlossen habe. Die Seiten flogen danke des flüssigen Schreibstils nur so dahin. Trotzdem habe ich den Aufbau der Geschichte nicht als flach oder einfach empfunden, denn bei dem Geflecht an Personen und ihren Beziehungen zueinander war Aufmerksamkeit geboten.

FAZIT:
June ist ein toller Sommerroman in der Welt von Hollywood und für alle, die Romane auf Zeitebenen mögen. Für mich ein Highlight, welches ich sehr gerne gelesen haben.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.