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signalhill
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Bodensee

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2020
American Dirt
Cummins, Jeanine

American Dirt


ausgezeichnet

Muss man als Fiktion lesen

Ich kann die kontroversen Diskussionen über Jeanine Cummins Roman "American Dirt" gut verstehen und finde sie auch berechtigt. Da ich diese schon vor der Lektüre des Romans gelesen hatte, habe ich mich auf die Romanhandlung als reine Fiktion konzentriert. Allerdings interessiert sich mich das Thema sehr, bin ich doch sogar schon an der amerikanisch-mexikanischen Grenze in der Wüste gewandert, wo die Suche nach Illegalen omnipräsent ist.

Lydia und Luca sind die einzigen Überlebenden ihrer Familie, die nach dem Mord durch ein Kartell fliehen müssen. Chancen für sie gibt es kaum, aber die Beiden schaffen es dennoch, mit den Flüchtlingszügen nach Norden und in das "gelobte Land" zu kommen. Dabei scheint Lydia als Inhaberin einer kleinen Buchhandlung keine Angriffsfläche zu bieten, aber die Killer hatten es hauptsächlich auf ihren Mann abgesehen.

Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir genau die Szenen in der Wüste, die für mich ein Gesicht bekommen haben, wenn auch, wie gesagt, ein fiktives. Man fragt sich schon, was in den Flüchtlingen vor sich geht, wenn sie ihr Leben aufs Spiel setzen und durch die Wüste wandern.

Der Schreibstil der Autorin war für mich sehr bildhaft, sehr eindringlich. Daher sind mir viele Szenen im Gedächtnis geblieben. Mit ihrem Roman macht Cummins auf ein wichtiges Thema aufmerksam, und das aus der Sicht einer Betroffenen. Wie authentisch dies sein mag, ist für mich hier zweitrangig. Daher möchte ich "American Dirt" von Jeanine Cummins als spannenden und mitreißenden Roman empfehlen.

Bewertung vom 23.06.2020
Hilfe per Eulenpost / Der magische Blumenladen Bd.11
Mayer, Gina

Hilfe per Eulenpost / Der magische Blumenladen Bd.11


ausgezeichnet

Erfrischende Geschichte und ein Buch mit viel Liebe zum Detail

"Hilfe per Eulenpost" von Gina Mayer ist bereits der 11. Teil aus der Reihe "Der magische Blumenladen" Gina Mayer kenne ich bisher nur aus History-Romanen, nicht aber als Kinderbuchautorin, doch auch dies ist ihr gut gelungen.

Es geht hier um die kleine Violet, die mit ihren beiden besten Freunden Jack und Zack den Sommer bei den Großeltern verbringen darf. Lady Madonna, der sprechende Wellensittich der Tante Abigail, die den magischen Blumenladen besitzt, ist auch noch mit von der Party, denn die Tante möchte dem Wellensittich die Reise nach Schottland zum Onkel ersparen, da der eine eigentlich ganz nette Eule besitzt. Die Kinder fahren ans Meer und müssen feststellen, dass es dort mehr Plastikmüll als alles andere gibt...

Gina Mayer hat hier eine sehr erfrischende, leichte Geschichte um ein sehr aktuelles Thema geschrieben. Das Kinderbuch wird kleine Mädchen begeistern und richtet sich in Schrift, Sprache und Layout nicht nur an Vorleser, sondern auch an Erstleser.

Besonders schön ist auch das bunte und aussagekräftige Cover, das auch noch golden glänzt, wenn man es ans Licht hält. Im Buchladen ist das Buch ein Hingucker. Ebenso schön sind die Illustrationen im Buch. Auf jeder Seite gibt es entweder Bilder, die zum Text passen, oder nur ein Eiswaffelmuster unten.

Auf jeden Fall möchte ich nun auch die vorhergehenden zehn Bände lesen und vorlesen. "Der magische Blumenladen" mit den aufgeweckten Kindern hat mich voll und ganz überzeugt.

Bewertung vom 23.06.2020
Ayurvedische Wohlfühlküche
Alter, Divya

Ayurvedische Wohlfühlküche


ausgezeichnet

Rezepte mit meinen Lieblingszutaten

Ich bin oft im amerikanischen Raum unterwegs und liebe diese Ausfüllbücher und Listenbücher, mit denen man sich ordnen kann und auch über sich nachdenken kann. Daher hat mich auch Biyon Kattilathus "Weil jeder Tag besonders ist" besonders interessiert. Hier habe ich allerdings nichts Neues gefunden, sondern einen Abklatsch der Werke, die ich in englischer Sprache schon kenne. Daher ist das Buch zwar inspirierend, aber nicht für mich.

"Weil jeder Tag besonders ist" lebt von Sprüchen, anregenden, kleinen Geschichten sowie den Ausfüllseiten, auf denen man jeden Tag kurz kleine Dinge festhält, z.B. wofür man heute dankbar war. Dies wiederholt sich dann eine Woche lang. Den Autor darf man dann noch in einer GU-App live erleben; man kann aber auch Videos von ihm im Internet finden.

Das Buch ist sehr hochwertig mit Stoffeinband, Lesebändchen und hochwertigen Seiten. Auch das Zurechtfinden wird dem Nutzer leicht gemacht.

Die Grundidee und auch die Tipps am Ende des Buches finde ich gut. Vor allem steckt hier auch die Idee dahinter, dass man selbst seines Glückes Schmied ist, dass man nichts vom Leben erwarten darf, dass man nicht in Selbstmitleid versinken sollte oder auf andere hoffen kann. Das Leben ändert sich nur, wenn man es aktiv gestaltet oder umgestaltet. Soweit ist dieses Buch ein guter Ratgeber für die, die diese Erkenntnisse noch nicht für sich selbst gefunden haben. Für die anderen bietet der Ratgeber wohl kaum Neues und damit wenig Inspiration. Wer aber noch nie mit einem Ausfüllbuch gearbeitet hat und das Ausfüllen durchhält, wird hier seinen Spaß haben.

Bewertung vom 05.04.2020
Miracle Creek
Kim, Angie

Miracle Creek


ausgezeichnet

Genau mein Genre

"Miracle Creek" von Angie Kim ist wahrhaftig ein leuchtendes Buch, wie man bereits auf dem Cover lesen kann. Das Buch selbst ist wunderschön, mit leuchtenden goldenen Punkten auf dem Cover. Das Cover ist zwar wenig aussagekräftig, fällt aber dennoch sofort ins Auge. Die Schrift selbst könnte für mich etwas größer sein, aber dann wäre der Band möglicherweise zu dick geworden.

Was mir gut gefällt, ist, dass Angie Kim viel von ihrer eigenen Biographie in den Roman gepackt hat, so z.B. die Arbeit mit dem Sauerstofftank, die Immigration nach Amerika und den Umzug in einen kleinen Ort, von dem man sich so viel versprach. Ich habe mich selbst wieder gefunden in der Beschreibung der Einwohner von Miracle Creek, die schon seit Generationen dort leben und kaum zugänglich sind. So schreibt Kim auf S. 24/25: "Miracle Creek war eine Insel [...]. Young dachte, sie bräuchten bloß etwas länger, um aufzutauen, [...]. Im Laufe der Zeit begriff Young aber, dass die Familie nicht nett war, sondern auf höfliche Weise unfreundlich." Ähnliches habe ich auch schon erlebt und kann dies gut nachvollziehen, und ganz sicher spricht die Autorin hier von ihren eigenen Erfahrungen.

Die Geschichte mit viel amerikanischem Kleinstadt-Lokalkolorit hat viele Facetten und ist gut und eher ungewöhnlich konstruiert, denn der Leser verfolgt den Prozess - die einzelnen Prozesstage - und dies immer wieder aus anderen Perspektiven. Dabei ist es nicht von Bedeutung, wenn man hier schon etwas vorhersehen kann. Aber schon im Kapitel "Der Vorfall" glaubt man ja erst einmal schon alles zu wissen.

Der Inhalt des Buches ist schnell zusammengefasst: Nach der Explosion eines Sauerstofftanks zur Heilung verschiedener Krankheiten scheint die Verantwortliche für den Tod zweier Menschen sofort klar zu sein - die Mutter eines toten Jungen. Aber so ganz einfach ist die Sache nicht. Der Prozess enthüllt sehr viel über die Stadt Miracle Creek und ihre Bewohner. Und diese Enthüllungen sind das, was ich wirklich spannend fand, aber das Buch ist nicht in erster Linie ein Krimi oder Thriller, sondern ein gelungenes Mixgenre.

Die Autorin Angie Kim werde ich auf jedem Fall im Auge behalten und vergebe hier mindestens 4,5 Sterne. Manchmal ist "Miracle Creek" auch etwas lang, aber ein toller Roman ganz nach meinem Geschmack.

Bewertung vom 17.03.2020
Simply Clean für ein gesundes Zuhause
Rapinchuk, Becky

Simply Clean für ein gesundes Zuhause


weniger gut

Muss für den deutschen Markt angepasst werden

"Simply Clean für ein gesundes Zuhause" von Becky Rapinchuk habe ich mir als Wunschbuch bestellt. Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht. Man hätte dies viel besser machen können. Dabei hatte ich mir die Website der Autorin angeschaut, und ich fand da bereits, dass die Autorin direkt putzsüchtig ist, aber mir gefällt der amerikanische Stil des Listenmachens und die Hilfe bei den Vorgehensweisen zwecks Checklisten. Auch das Vorgängerbuch der Autorin hatte ich sehr interessant gefunden beim Anschauen des Inhaltes und der Leseprobe.

Hält man nun das neue "Simply Clean"-Buch in der Hand, fällt schon auf, dass das Layout trotz des hochwertigen Papiers eher an eine universitäre Examensarbeit erinnert. Von der Sprache her fühlt man sich wie ein Kind bevormundet "Wir haben die Giftstoffe identifiziert.... Wir haben einige bessere Alternativen kennen gelernt..." Wieso eigentlich wir?

Auch die Übersetzung lässt eher zu wünschen übrig. Man erkennt meist genau den amerikanischen Satz, der 1:1 übersetzt wurde. Das passt aber durchaus nicht immer gut.

Zum Inhalt: Dieser ist in zwei Sätzen zusammengefasst: Man sollte - laut Rapinchuk - seine alten Mittel alle komplett wegwerfen und nur noch Essig und Castile-Seife (die gute alte Kernseife tut es sicher auch, die kann man wenigstens hier kaufen) nutzen. Dies ist der Konsens des Buches.

Was aber mein größter Kritikpunkt ist, ist, dass dieses Buch auch beim Thema Produkte auf den amerikanischen Markt gemünzt ist. Wollte man den Tipps folgen, so sollte man wohl drüben auch einkaufen! (z.B.: "Ich empfehle meinen Clean Mama Oxygen Whitener"!!) Produkte ohne Bezug für einen deutschen Leser kommen öfters vor.

Insgesamt vermittelt Rapinchuk dem Leser das Gefühl, dass sein oder ihr Zuhause giftig ist und komplett gereinigt werden muss. Wenn wir ehrlich sind, so ist unser Zuhause wohl kaum der Ort, an dem wir großen Gefahren durch Giftstoffe ausgesetzt sind.

Insgesamt sollte dieses Buch also gänzlich überarbeitet werden. Dennoch kann ich immer noch zwei Sterne geben, denn das Buch gibt auf jeden Fall Anstöße für Veränderungen, über die jeder einmal nachdenken sollte, um dann doch etwas genauer auf die Putzmittel zu schauen oder doch einmal etwas selbst herzustellen. Auch die Bilder haben mir sehr gut gefallen, ebenso die Haptik des Buches.

Wer übrigens Vollzeit arbeitet, wird sowieso nicht eine Putzsucht wie die der Betty Rapinchuk an den Tag legen können.

Bewertung vom 17.03.2020
Das Geheimnis von Ray's Rock / Silberflut Bd.1
Falkner, Alex

Das Geheimnis von Ray's Rock / Silberflut Bd.1


sehr gut

Alle Fragen bleiben offen

"Silberflut - Das Geheimnis von Ray's Rock" von Alex Falkner ist ein Kinderbuch, das ich als Erwachsene nur so verschlungen habe, und das passiert mir bei Kinderbüchern gar nicht so oft. Das Buch ist der erste Teil von zwei Teilen über zwei Gruppen von Kindern, die zurückbleiben auf einer einsamen Insel, nachdem ihre Klassenkameraden und auch die anderen Bewohner oder Volontäre auf der Insel spurlos verschwunden sind. Es gibt einige Rätsel auf der Insel, u.a. natürlich die Frage, was mit den anderen Schülern passiert ist. Doch auch die Pflanzen ranken und wachsen erstaunlich schnell, und die Karte der Insel scheint auch noch Geheimnisse für sich zu behalten..

"Silberflut" ist aus der Sicht zweier sehr verschiedener Kinder aus der Gruppe geschrieben. Jedes Kapitel oder jeder Perspektivenwechsel endet mit einem Cliffhanger, und so muss man immer weiter lesen, denn es bleibt einfach spannend. Dabei kann man sich mit der Kindergruppe selbst wenig anfreunden; sie bleiben sehr eigen, und Milla, das erzählende Mädchen, ebenso auch voller Rätsel.

Ich hoffe und denke, es ist kein Spoiler, wenn ich hier nun meine Kritik anbringe. Das Buch war für mich ganz klar ein Fünf-Sterne-Buch, bis ich dann doch gemerkt habe worauf alles hinaus läuft: Wenn ich den einen Teil eines Buches lese und weiß, dass es einen zweiten Teil gibt, so denke ich dennoch, dass jeder Teil soweit in sich abgeschlossen ist, dass er Sinn macht. Aber der Titel, einem geübten Leser eigentlich mehr oder weniger verspricht, dass das Geheimnis von Ray's Rock gelüftet wird, verspricht hier zuviel (ich weiß, er verspricht das nicht, aber wenn ich ein Buch lese über ein Geheimnis, dann lese ich es, um das Geheimnis herauszufinden).

Am Ende bleiben alle Fragen offen, nichts wird geklärt, und der Leser wird gezwungen, den zweiten Teil zu lesen. Wenn man so ein Buch schreibt, dann doch lieber als dicker Doppelband als so! Ich habe das Buch kaum aus der Hand gelegt, um die Lösungen zu bekommen.

Und so hatte ich sehr großen Lesespaß, bin aber am Ende sehr enttäuscht und werde den zweiten Teil sicher nicht kaufen, weil ich als Leser mich nicht von der Taktik eines Autors abhängig machen möchte. Dies wäre ein fantastischer dicker Band oder Doppelband geworden, liebe Frau Falkner!

Den Outdoorgedanken hat die Autorin bei den Bedingungen der Kinder im Wald sicher nicht an ihre Leser und Leserinnen weiter getragen. So möchte wohl keiner ein Zeltlager überleben. Aber die Autorin kann wirklich gut schreiben, und ich würde auch weitere Bücher von ihr lesen, da sie ihr Handwerk wirklich gut versteht.

Bewertung vom 16.03.2020
Storys für Kinder, die die Welt retten wollen
Benedetto, Carola;Ciliento, Luciana

Storys für Kinder, die die Welt retten wollen


sehr gut

Inspirierend

"Storys für Kinder, die die Welt retten wollen" von Carola Benedetto und Luciana Ciliento ist ein inspirierendes Buch für Kinder und Erwachsene. Schon die Aufmachung ist toll: Es ist ein sehr großes Buch mit festem Einband, das auch gut als Geschenk an Kinder gemacht werden kann. Auch die Größe der Schrift ist schon für Erstleser geeignet, toll aber auch für alle, die hier ausnahmsweise die Lesebrille weglassen können.

Die Illustrationen sind wahre Kunstwerke, die genau durchdacht sind und zum Teil sehr aufwändig sind. Besonders das bei Dian Fossey mit den Gorillas könnte man gleichermaßen auch in einer Kunstgalerie finden.

Die Geschichten über vorbildliche und inspirierende Persönlichkeiten gefallen mir gut, vor allem auch, weil sie nicht so kurz sind wie beispielsweise bei einem sehr ähnlichen Buch, den "Bedtime Storys". Und was ganz deutlich wird, ist, dass diese Persönlichkeiten vor allem als Kinder ganz gewöhnliche Kinder waren, die dann einen besonderen Schritt gewagt haben. Die Botschaft lautet: Du kannst es auch!

"Storys für Kinder, die die Welt retten wollen" zeigt, dass jeder ein kleines bisschen dazu beitragen kann, die Welt zu retten oder besser zu machen. Das Buch ist in Aussehen und Inhalt ein wahrer Schatz, dass alle Sterne verdient hat!

Bewertung vom 16.03.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1 (2 MP3-CDs)
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Die erste Hälfte des Hörbuchs wird vom Klappentext abgedeckt (Hörbuchrezension)

Eigentlich möchte ich der Hörbuchversion von "Sophias Hoffnung - die Farben der Schönheit" von Corina Bomann nur 3,5 Sterne geben. Dabei ist der größte Teil der Kritik aber nicht dem Hörbuch selbst geschuldet, sondern dem Klappentext, der die gesamte erste aus zwei CDs zusammen fasst und damit sehr schnell Langeweile und das Warten auf Neues aufkommen lässt. Offenbar hat dies hier kaum jemanden gestört.

Das Hörbuch ist auf zwei mp3-CDs imn HörbuchHamburg Verlag erschienen, wird gelesen von Karoline Mask von Oppen undhat eine Länge von über 13 Stunden. Dabei handelt es sich um eine gekürzte Lesung. Die Lesung selbst hat mir zum Teil gefallen, was mir aber weniger gefiel ist, dass die Sprecherin, wann immer sie nicht Sophia sprechen lässt, eine gewisse Arroganz in ihrer Stimme trägt, die kaum zu ertragen ist. Dabei wollte sie sicher nur die Stimmen unterschiedlich klingen lassen oder besonders lebhaft klingen. 'Einfühlsam', so wie auf dem Hörbuch beschrieben, fand ich die Stimme nicht, aber dennoch lebhaft, so dass man schon gut zuhören kann.

Die Geschichte um die Chemikerin Sophia wird schon fast im Klappentext zusammen gefasst. Exakt am Ende der ersten CD geht Sophia nach New York, und exakt dort endet der Klappentext. Daher hat mich die CD 1 eher gelangweilt. Es passierte nichts Neues. Wenn man als interessierte Leserin auch schon in die Klappentexte der noch nicht erschienenen zweiten und dritten Teile herein gelesen hat, weiß man sogleich auch schon vorher, was ihrem Kind widerfährt.

Dies alles ist sicher nicht die Schuld der Autorin, die einen soliden Frauenroman geschrieben hat, mehr aber auch nicht. Die Autorin ist eine versierte Schreiberin, die ihr Handwerk versteht. Daher ist der Roman auch in sich rund, man kann gut folgen, es gibt Höhen und Tiefen und ausreichend Potential für weitere Teile. Die Gefahr darin, wenn ein Autor/eine Autorin aber einen Roman nach dem anderen produzieren, ist, dass die Roman kein Alleinstellungsmerkmal mehr besitzen und in der Masse der Neuerscheinungen auf dem Markt schlichtweg verblassen. Daran kann auch ein tolles Cover kaum etwas ändern.

Fazit: "Sophias Hoffnung" kann man lesen, muss man aber nicht. Der Roman ist ein typischer Frauenroman für leichte Lese- oder Hörstunden. Er hat mich ein wenig gelangweilt, aber ich konnte ihn auch gut zu Ende hören. Ich kann mir vorstellen, die anderen Teile noch zu hören, aber sie sind mir nicht so wichtig, dass ich sie auf meine Wunschliste setzen würde. Und der Klappentextersteller sollte noch einmal überlegen, was er alles verraten möchte.

Bewertung vom 16.03.2020
Die Magier von Paris
Wolff, Christina

Die Magier von Paris


ausgezeichnet

Magisch für jedes Alter
Schon das Cover von "Die Magier von Paris" von Christina Wolff ist ein reines Kunstwerk. An diesem Buch kommt im Buchladen sicher keiner vorbei. Das
Buch selbst bleibt magisch bis zur letzten Seite und wird Kinder ab 10 Jahren ebenso begeistern wie Erwachsene.

Zum Inhalt: Zwei Magierfamilien in Paris, zwei Feinde. Die Familien Delune und Belleson sind seit quasi jeher Rivalen, aber ihre jüngsten Sprösslinge, Claire und Rafael, wissen nicht, warum. Die Väter und Großväter sind zwar schon verstorben, aber dennoch weiterhin ansprechbar. Sie können Tipps zum Handeln geben, selbst aber nicht agieren, weil sie, wie z.B. Claires verstorbene Vorfahren, in einer Mauer "festsitzen". Doch als ein dritter Magier das wirklich Böse verkörpert, schweißt das die beiden Magierfamilien Delune und Belleson zusammen, besonders Claire und Rafael.

Claire und Rafael sind sehr gegensätzliche Charaktere, die aber gerade deswegen gut zusammen passen. Sie verleihen dem Buch sehr viel Lebendigkeit und Energie. Beide sind von Anfang an Sympathieträger, die man einfach mögen muss, besonders auch, weil sie die Kunst der Magie noch nicht so ganz beherrschen, was das Buch auch sehr lustig macht.

"Die Magier von Paris" muss man einfach mit 5 Sternen bewerten, und ich denke, sie können Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern. Für Kinder ist dies ein tolles Buch, das bis zum Ende spannend bleibt. Andere Magierbücher können sich hier wirklich noch etwas abschauen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2020
Palast der Miserablen
Khider, Abbas

Palast der Miserablen


gut

Zu distanziert (Hörbuchrezension)

Ich habe das Hörbuch von Abbas Khiders "Palast der Miserablen" gehört. Dieses wird gelesen von Thorsten Flassig und ist als ungekürzte Lesung auf zwei mp3-CDs im HörbuchHamburg Verlag erschienen. Das Hörbuch hat eine Länge von ca. 9 Stunden.

Shams Hussein, der kleine Junge aus dem ländlichen Irak wird zusammen mit seiner Schwester im Armenviertel Bagdads groß. Die Geschichte seiner Kindheit und Jugend ist einerseits eine politische, andererseits auch eine sehr persönliche. Khider erzählt auf Deutsch; in seiner Muttersprache vermag er den Schrecken seiner Lebensgeschichte bzw. der Lebensgeschichte von Shams Hussein nicht zu erzählen.

Das Hörbuch wird gut gelesen von Thorsten Flassig, was aber über die Schwächen im Schreibstil und die Distanziertheit der Worte nicht hinwegtäuschen kann. Es mag sogar sein, dass Khider diese Distanziertheit brauchte oder wollte, aber als Leser oder Hörer kann man sich kaum auf den Roman einlassen. Eine emotionale Berührtheit und eine Verbindung zu den Figuren bleibt aus.

Dabei ist "Palast der Miserablen" ein wichtiges Buch, und solche Erinnerungen müssen aufgeschrieben werden. Passiert dies aber in Form eines Romans, dann möchte man als Leser erreicht werden oder sogar mehr. Mitgerissen von dem Hörbuch wurde ich leider nicht.

Auch sprachlich fehlt diesem Roman an Tiefe. Daher gibt es drei Sterne für den Inhalt/die Geschichte an sich, die in großen Teilen aber kaum bei mir angekommen ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.