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Top-Rezensenten Übersicht

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Gartenfee
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Meerbusch

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2017
Fremdsein (eBook, ePUB)
Hohler, Franz; Schwarz, Kathrin; Fritz, Bianca; Pommerening, Felicitas; Altura, Nessa; Debrunner, Zora; Hunkeler, Nicolas; Maierhofer, Johann; Müller, Peter Ch.; Reber, Pascal; Schliedermann, Frank

Fremdsein (eBook, ePUB)


sehr gut

Fremdsein - nicht nur ein Gefühl
Eine Anthologie, die berührende aber auch nachdenklich stimmende Geschichten in einem einzigartigen Projekt zur Verfügung stellt: Alle Einnahmen kommen internationalen Hilfsprojekten für Flüchtlingskinder zu Gute.
Fünfzehn völlig unterschiedliche Geschichten, sowohl von namhaften Autoren, als auch von jungen unbekannten Autoren nehmen das Thema „Fremdsein“ auf, um dem Leser auf ihre eigene Art und Weise das Thema vor Augen zu führen, denn es bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Fast alle dieser Geschichten bilden zusammen ein sehr harmonisches Ganzes und beleuchten die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Fremdseins. Man kann sich wegen körperlicher Gebrechen ebenso fremd fühlen, wie aus sprachlichen Barrieren, durch Vorurteile genauso wie durch den Beruf. Unterschiedlich soziale Komponenten können dazu beitragen oder auch einfach nur so entstehen.
So vielschichtig das Thema Fremdsein ist, so facettenreich sind auch die Kurzgeschichten der einzelnen Autoren, mal humorvoll mal sehr nachdenklich machende Geschichten.
Ein Projekt, was hilft und den Leser durch unterschiedliche Geschichten mitnimmt auf eine ganz besondere Reise.

Bewertung vom 09.09.2017
Marlenes Geheimnis
Riebe, Brigitte

Marlenes Geheimnis


ausgezeichnet

Drei Frauen, drei verschiedene Schicksale
Ein wunderschön gelungenes Cover, eine junge Frau mit ihrem Fahrrad auf dem Weg zum Bodensee. Im Hintergrund die weit entfernte Landschaft um den Bodensee in diffuses Licht getaucht.
Drei Frauen, drei verschiedene Schicksale. Marlene hat sich nach ihrer Vertreibung aus ihrer Heimat, dem ehemaligen Sudetendeutschland am Bodensee niedergelassen und zusammen mit ihrer Mutter Eva eine erfolgreiche Schnapsbrennerei aufgebaut. Nach Evas Tod erhält ihre Nichte Nane das Tagebuch ihrer verstorbenen Großmutter Eva, denn viele Dinge weiß Nane nicht und Stück für Stück fördert dieses alte Tagebuch ein lang gehütetes Geheimnis ans Tageslicht, verbunden mit immer noch schwelenden Familienstreitigkeiten…
Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist voller Emotionen, flüssig und fesselt den Leser von Beginn an, es fällt schwer, diesen Roman aus der Hand zu legen. In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen, dem der Vergangenheit und Gegenwart erfährt der Leser Stück für Stück eine sehr tragische Familiengeschichte, deren Anfänge im Jahr 1942 im damals von deutschen Truppen besetzten Reichenberg dem heutigen Liberec beginnen. Die Schilderungen sind mit großer Sensibilität und Feingefühl geschrieben, gehen tief ins Innere, bewegen und machen traurig. Flucht, Vertreibung, damals wie heute aktuell – doch hat die Generation damals viel verschwiegen, versucht, ihr Trauma alleine aufzuarbeiten, die Folgen tragen wir als Nachkriegsgeneration noch immer.
Parallel beschreibt sie auch die Vergeltungsmaßnahmen der nationalsozialistischen Besatzmacht nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich in Prag, die vollständige Zerstörung und Ermordung der Einwohner des Dorfes Lidice in Tschechien. Brigitte Riebe hat mit den handelnden Charakteren sehr facettenreiche und vor allen Dingen sehr authentische Personen geschaffen, sie entstehen Stück vor Stück durch die Handlung, der Leser kann sie visualisieren, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen.
Der Leser spürt, dass dieser Roman mit großem Engagement und mit starker innerer Anteilnahme geschrieben wurde.
Ein außergewöhnlicher Roman mit hohem historischem Anspruch, einzigartig, tief bewegend, voller Emotionen und bis ins Innerste berührend.

Bewertung vom 04.09.2017
Was das Herz begehrt
Schröder, Felix;Weber, NIna

Was das Herz begehrt


ausgezeichnet

Herzensangelegenheiten

Ein Sachbuch, was wir uns im wahrsten Sinne des Wortes zu Herzen nehmen sollten. Das Cover verspricht ein Sachbuch der etwas anderen Art, ein kleines Herz, auf der Schulter des Arztes…
…und es ist auch ein Sachbuch, was zu einhundert Prozent für sich in Anspruch nehmen darf, auch Laien anschaulich die Themen rund um unser Herz zu erklären. Der Schreibstil besticht durch klare und einfach zu verstehende Begriffe, die dem Leser den Blutkreislauf, die Arbeit unserer „Wundermaschine“ erklärt. Aufgelockert mit vielen witzigen und humorvollen Zeichnungen und „Quizfragen“ rund um unser Herz wird das Lesen nicht langweilig, nicht langatmig, sondern unterhaltsam und abwechslungsreich.
Vom Blutkreislauf angefangen bis hin zu Erkrankungen und Herzoperationen ist die Aufteilung klar und baut aufeinander auf. Der Autor erklärt dem Leser plausibel, dass Frauenherzen anders schlagen, beleuchtet Medikamentenstudien und kritisiert auch offen. Nebenbei führt er am Rande sehr humorvoll aus, warum TV Ärzte im wahren Leben „Pfuscher“ wären.
Zum Schluss geht Felix Schröder auf die gesunkene Bereitschaft zu Organspenden ein, die hauptsächlich aus den Skandalen der letzten Jahre resultiert und legt uns Lesern ans Herz, sich mit diesem sensiblen Thema auseinanderzusetzen.
Eine klare Leseempfehlung für ein ungewöhnliches Sachbuch, das nie den ernsten Hintergrund vergisst, aber durch seine witzige lockere Art besticht.

Bewertung vom 21.08.2017
Gegen alle Regeln
Levy, Ariel

Gegen alle Regeln


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die unter die Haut geht
Die Protagonistin Ariel Levy hat eigentlich alles, was sie sich wünschen kann, die ist Journalistin beim New Yorker, reist um die Welt, ist mit Lucy verheiratet und wünscht sich sehnlichst ein Kind. Nach einigen Schwierigkeiten und Problemen stellt sich endlich die ersehnte Schwangerschaft ein. Als sie ein letztes Mal etwas für ihre berufliche Karriere tun möchte und nach Rücksprache mit ihrem Arzt in die Mongolei fliegt, geschieht das Unfassbare, sie verliert ihr Baby und Lucy, ihre Ehepartnerin verfällt endgültig dem Alkohol. Damit verliert Ariel alles, wofür die gelebt hat, Trauer und Schmerz treten in erste Stelle und sie muss sich allein damit auseinandersetzen. ..
Ein Cover, das aus dem Rahmen fällt und zwar wortwörtlich, interessant, genau wie die Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Der Schreibstil flüssig und leicht lesbar und sehr ehrlich. Es werden Themen angeschnitten, die man in unserer Gesellschaft eher totschweigt.
Ein schwieriges und sehr emotionales Thema, der Verlust des Kindes. Die Trauer tut weh. Trauer kennt keine Zeit und auch keine Grenzen, sie ist allgegenwärtig.
Ariel Levy beschreibt sehr emotional den Verlust ihres Kindes, den Rückfall Lucys in ihre Alkoholabhängigkeit, sie ist eine starke Frau, die in ihrem Leben Höhen und Tiefen meistern muss, fällt und wieder aufsteht. Sie muss alleine klarkommen mit der Trauer und dem Verlust ihrer Ehepartnerin, sie fällt in ein tiefes emotionales Loch, Schmerz und Trauer muss sie allein verarbeiten. Sie trägt alleine eine enorme emotionale Belastung, Freunde und Eltern können trösten und zuhören, doch am Ende muss sie allein die Trauer und den Schmerz bewältigen.
Eine bewegende autobiografische Geschichte, die unter die Haut geht.

Bewertung vom 21.08.2017
Underground Railroad
Whitehead, Colson

Underground Railroad


ausgezeichnet

Freiheit – unbezahlbar
Undergroundrailroad ist eine zu tiefst beeindruckende Geschichte über die Sklaven zu Zeiten der Nord- und Südstaaten Amerikas. Eine Geschichte, die den Leser tief bewegt, manchmal auch fassungslos macht, angesichts der Brutalität und Menschenverachtung, mit der man damals die Sklaven behandelte, sie schon für geringste Vergehen zu Tode prügelte oder misshandelte, wenn der Plantagenbesitzer dies aus Gutdünken befahl.
Der Roman beschreibt sehr eindrucksvoll die Geschichte von Cora, der Protagonistin des Romans, die als Sklavin in dritter Generation auf einer Baumwollplantage in Georgia lebt und Caesar, dem Sklaven, der lesen und schreiben gelernt hat. Die Zeit zur Flucht ist gekommen, als der nicht ganz so brutale Bruder James, der die Plantage zusammen mit seinem brutalen Bruder Terrance führt, verstirbt. Caesar flieht mit Cora, denn er weiß um das Netzwerk, dem auch Weiße angehörten und eine Flucht auf Leben und Tod beginnt…
Underground Railroad war ein Netzwerk aus vielen Menschen, Gegner der Sklaverei die es sich zum Ziel gesetzt hatten, den flüchtigen Sklaven zu helfen, um ein Leben in Freiheit zu führen. Schutzhütten, geheime Routen und Geldspenden und eine verschlüsselte Art der Kommunikation aus Metaphern der Eisenbahn bildeten die Grundlage der Verständigung zwischen Sklaven und Fluchthelfern.
Die Sklaverei ist nicht nur ein Kapitel amerikanischer Geschichte, Sklaven gab und gibt heute immer noch auf dieser Welt, auch wenn die Sklaverei offiziell abgeschafft ist.
Der Roman von Colson Whitehead ist eine außergewöhnlich gelungene Mischung aus Fiktion und amerikanischer Geschichte, flüssig geschrieben und die Protagonistin Cora ist eine starke und sympathische Frau, deren Geschichte sich in das Herz des Leser gräbt und um dort haften zu bleiben.

Bewertung vom 15.08.2017
Meeresblau & Mandelblüte
Becker, Elke

Meeresblau & Mandelblüte


ausgezeichnet

Sommerroman mit Nachdenkpotential
Die Protagonistin des Romans, Leonie ist eine erfolgreiche Firmensaniererin, die für ihre Arbeit lebt, wenig Freizeit hat und noch weniger Freunde. Als ihre Tante stirbt, reist sie kurzfristig nach Mallorca, um dort vor Ort zu erfahren, dass sie ein kleines Agrotourismus-Hotel geerbt hat. Sie plant schon in Gedanken den Verkauf, als sich so ganz nebenbei herausstellt, dass vier Rentner dort ihren Altersruhesitz haben und das Testament auch noch Überraschungen für sie bereithält. Sie muss um planen, was ihr überhaupt nicht gefällt. Als dann auch noch Niklas, ein Sohn einer der Bewohnerinnen auftaucht, gerät ihr Leben ganz langsam völlig aus den Fugen…
Elke Beckers Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar; der Roman spielt abseits der Touristenhochburgen in einem kleinen Agrotourismus-Hotel. Sie beschreibt die Landschaft so eindrucksvoll, dass diese vor dem Auge des Betrachters sichtbar wird, den ungetrübten Blick aufs Meer und die zerklüfteten Felsen genau vor Augen. Der Leser spürt die Atmosphäre des kleinen, ein wenig renovierungsbedürftigen Hotels und riecht den Duft der Mandelblüte, der Leser steht als stiller Betrachter mitten im Geschehen. Die Charaktere der vier Rentner sind völlig unterschiedlich und sehr authentisch, eine eingeschworene Gemeinschaft, die in einer heute noch völlig untypischen Wohngemeinschaft zusammenlebt .Neben den Rentnern leben eine Reihe tierische Mitbewohner auf der Finca, die einen ebenso eigenwilligen wie ausgefallenen Charakter haben und den Leser mit der einen oder anderen Episode humorvoll unterhalten und zum Lachen bringen. Eine sehr gelungene Mischung.
Schaut man mit einem zweiten Blick hinter die Kulissen und lässt vor seinem inneren Auge die Geschehnisse Revue passieren, wird einem bewusst, dass diese vier Rentner sicherlich auch ein sehr glückliches Rentner Dasein führen. Sie leben selbstbestimmt und relativ autark in ihrer Gemeinschaft und sitzen nicht einsam in „Seniorenresidenzen“ und machen so dem Leser klar, dass es in der heutigen Zeit auch alternative Formen des Zusammenlebens im Alter gibt, über die man nachdenken sollte, weil sie in meinen Augen durchaus nachahmenswert sind.
Es war ein Sommerroman, wundervoll emotional erzählt, mit Hindernissen und nicht immer eitlem Sonnenschein und ein Roman, der auf den zweiten Blick zum Nachdenken über das Leben im Alter anregt.

Bewertung vom 07.08.2017
Mord im Cottage (eBook, ePUB)
Bednorz, Anna

Mord im Cottage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wohlfühlschmökerkrimi
Schon das Cover sticht ins Auge, eine knallrote Tür in einem Cottage, das sehr malerisch und verwunschen wirkt.
Aoife, die Protagonistin des Romans, ein typisches Großstadtkind und erfolgreiche Autorin hat nah der Trennung von ihrem Freund eine Schreibblockade. Ihr Verleger, mit dem sie befreundet ist, organisiert eine Veränderung in ein kleines Cottage in Ard Carraig. Zusammen mit ihrem Kater Dr. Jingles zieht Aoife in dem kleinen Cottage ein und findet am nächsten Morgen eines der von ihr verfassten Bestsellerbücher zerstört im Garten, kurz darauf folgen weitere. Aiofe fühlt sich bedroht. Als die Dorfbewohner eingeweiht werden, sind sie sofort hilfsbereit und wollen ihr helfen, den Täter zu entlarven und dingfest zu machen.
Der Roman Mord im Cottage ist der Debütroman von Anna Bednorz, der zwar laut Verlag dem Genre Krimi zugeordnet wird, doch knisternde Spannung und Gänsehautgefühl stellt sich nicht ein. Dennoch hat das Buch einen sehr eigenen Charme, die Autorin beschreibt sehr detailliert und emotional die manchmal ein wenig skurrilen Dorfbewohner. Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht, gepaart mit einer Portion Witz und Humor. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise in dieses kleine irische Dorf, lässt den Leser teilhaben an den schrulligen Eigenarten der Einen und den verschrobenen Ideen der Anderen. Man spürt die Leidenschaft der Autorin beim Schreiben und das spürt der Leser. Der Roman ist eine wunderschöne Lektüre zum Entspannen und Wegtauchen.
Wer allerdings ein eiskaltes und knallhartes Krimivergnügen mit Schaudern und Gänsehaut erwartet, der ist sicherlich enttäuscht, doch wer sich von der Schreibleidenschaft der Autorin einfangen lässt, wird es nicht bereuen.

Bewertung vom 05.08.2017
Die Sehnsucht der Nonne (eBook, ePUB)
Hastings, Susan

Die Sehnsucht der Nonne (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannendes Mittelalterdrama
Klappentext: Leipzig im 15. Jahrhundert: Um den letzten Wunsch ihrer verstorbenen Mutter zu erfüllen, tritt Maria ins Kloster ein. Zwischen kalten Mauern und strengen Regeln fühlt sich die junge Frau gefangen. Erst die Begegnung mit einem geheimnisvollen Fremden bringt wieder Licht in ihr Leben – doch eine Nonne darf nicht lieben. Ihre Zwillingsschwester Katharina wird indes einem alten Mann als Frau versprochen, dabei schlägt ihr Herz für einen anderen.
Für Freiheit und Liebe widersetzen sich die Schwestern ihrem Vater und der Kirche. Doch dann bringt Katharinas Flucht das Leben ihrer Zwillingsschwester in höchste Gefahr …


Leipzig in Jahre 1455: Die beiden Protagonistinnen des Romans, Maria und Katharina, wachsen als Töchter des wohlhabenden Kaufmanns Hieronymus Preller in Leipzig auf, beide Töchter erhalten eine gute Bildung, lernen Griechisch und Latein. Die Mutter ist kurz nach der Geburt der Zwillinge verstorben und ihr letzter Wunsch war, dass Maria mit 18 Jahren ins Kloster gehen soll. Die beiden Mädchen leben ein Leben, das von freiheitlichem Denken und Handeln bestimmt wird, ohne dabei die gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit außer Acht zu lassen. Maria, eher die stille und zurückhaltende, Katharina das genaue Gegenteil ihre Zwillingsschwester, lebenslustig und draufgängerisch. Sie teilen Freud mit Leid miteinander bis zu dem Zeitpunkt, als sich Katharina in den Studenten Klaus verliebt, der sie und ihr Schwester unterrichtet. Eine Katastrophe nimmt ihren unheilvollen Lauf…
Susan Hastings Schreibstil ist leicht und flüssig, packend und spannend, der Leser nimmt als stiller Betrachter Teil am Geschehen. Der Leser erfährt viel über die Geschichte Leipzigs, die Beschreibungen sind bildhaft, aber auch über die Macht und Vormachtstellung des Klerus zur damaligen Zeit. Ideale und Wertvorstellungen wurden vorwiegend vom Kirchlichen bestimmt. Das Volk hatte immer wenig zu sagen, die Kirche im Mittelalter expandierte zur Macht und die Doppelmoral der Kirche wird glaubhaft geschildert.
Die Charaktere des Romans sind neben den beiden Protagonistinnen der skurrile Mönch Tobias und der feiste Probst Benedictus, der sich seiner Macht sehr wohl bewusst ist und diese entsprechend zum Wohl der Kirche und ebenfalls zu seinem eigenen Wohl einzusetzen weiß. Der Roman ist in unterschiedliche Handlungsstränge unterteilt, jeder für sich gut lesbar und zum Ende vereint. Der Vater von Maria und Katharina, Hieronymus ist ein Kaufmann, wie er im Buche steht und seine Lebenspartnerin, die er zum Ende des Romans heiratet, eine Frau, die ihren Mann zu umgarnen weiß.
Geschichtliches wurde sehr gut mit eingebunden, es war ein spannender und fesselnder Roman, der mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 05.08.2017
Die Räuberbraut
Fritz, Astrid

Die Räuberbraut


ausgezeichnet

Schinderhannes - ein Mythos
Ein interessantes Cover, eine Frau mit dem Rücken zum Betrachter, beobachtet einen Überfall. Der Himmel über dem Geschehen ist ein wenig düster und zwielichtig.
Die Protagonistin des Romans, die 18jährige Juliana Blasius, Tochter eines Musikanten und Tagelöhners zieht mit ihrem Vater und ihren Schwestern durch den Hunsrück und verdingen sich als Musikanten. Bei einem dieser Auftritte lernt sie den berühmten Räuber Johannes Bückler auch „Schinderhannes“ genannt kennen. Johannes, jung, charmant und smart umwirbt Juliana bis sein Werben Erfolg hat. Beide verlieben sich ineinander, er verspricht ihr den Himmel auf Erden und Juliana zieht fortan mit ihm und seiner Räuberbande durch die Lande. Die beiden heiraten, Juliana wird schwanger, doch hat das Leben an der Seite eines Räubers eine Zukunft….
Astrid Fritz schildert sehr lebendig und eindrucksvoll das Leben des „Schinderhannes“ den man auch den deutschen „Robin Hood“ nannte und Juliana, genannt „Julchen“ in der Hochzeit seiner Räuberkarriere. In Einschüben aus dem Jahr 1844 erzählt Juliana ihre Rückblende an diese Zeit, hängt ihren guten Erinnerungen an diese Zeit nach. Nach dem Tod ihres dritten Ehemanns verdient sie sich ihr Geld als Schankmagd, die Gästen der Schankwirtschaft gegen einen kleinen Obolus aus ihrer Zeit damals erzählt und letztendlich auch erkennt, dass damals alles nicht so glorreich war.
„Julchen“ hatte kein liebevolles Elternhaus, ihre Mutter ständig kränkelnd und leidend, der Vater schwach und mutlos, als sie den „Schinderhannes“ kennenlernt, ergreift sie wie einen Strohhalm die Möglichkeit, ihr Leben zu verändern, weg von der Armut und der immer nörgelnden Mutter. Dieser geht liebevoll mit Juliana um, er trägt sie auf Händen und sie glorifiziert den „Schinderhannes“.
Die damalige Zeit war schwierig, der Hunsrück besetzt von den Franzosen, vieles war zerstört, die Not und das Elend der Menschen groß, viele kleine Gebiete hatten unterschiedliche Herrscher, die einander verfeindet waren. Der „Schinderhannes“ hatte dadurch einen Vorteil, er konnte relativ unerkannt durch die Lande ziehen, durch die Besatzung war die Obrigkeit gehemmt. Doch irgendwann eskalieren die Überfälle, es gibt Tote und die Obrigkeit verständigt sich über Ländergrenzen hinweg. Die Schlinge zieht sich langsam und unaufhaltsam zu.
Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, Astrid Fritz hat sehr gut recherchiert, sie verknüpft die historisch belegbaren Ereignisse mit ihrer eigenen Wahrnehmung der Personen. Julchen, die den „Schindeshannes“ zu Beginn auf ein Podest hebt, erkennt immer mehr, dass er eine sehr ambivalente Persönlichkeit hat, dass er, entgegen seiner Behauptung und Propaganda, nur reiche jüdische Kaufleute und Reisende auszurauben, auch andere Menschen um ihr Hab und Gut bringt. Ebenso erkennt auch die Bevölkerung, dass die Propaganda nicht stimmt und er verliert den Rückhalt und am Ende ist seine Räuberkarriere nach einem Schauprozess nur noch Schall und Rauch.
Neben einem informativen Nachwort der Autorin ergänzt auch ein Glossar über das Rotwelsch, der Gaunersprache, den Roman.
Der Roman ist fesselnd, teilweise dramatisch und spannend, eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.07.2017
Fritzi Klitschmüller Bd.1
Sabbag, Britta

Fritzi Klitschmüller Bd.1


ausgezeichnet

tolles Lesebuch für kleine Leseratten
Fritz Klitschmüller ist das erste Kinderbuch von Britta Sabbag, das ich gelesen habe, bislang kannte ich nur die Bücher wie „Ein Sommer mit Pippa“ und „Pinguinwetter“, die mir sehr gefallen haben und ich kann sagen, ein wunderschönes Kinderbuch für kleine Leseratten.
Das Cover ist in pink! und sticht sofort ins Auge, abgebildet auch die Protagonistin, die fast neun Jahre ist, toll gezeichnet mit pfiffigem Gesichtsausdruck auf einem roten Skateboard.
Fritzi ist von Skateboards fasziniert und ihr größter Wunsch zum Geburtstag ist ein knallrotes Skateboard. Leider teilen ihre Eltern ihre Begeisterung nicht und deshalb wird es mit dem Geburtstagswunsch auf vier Rädern nichts. Stattdessen näht ihr ihre Mutter ein typisches Mädchen-Geschenk, ein Prinzessinnenkleid. Genau an ihrem Geburtstag ziehen dann auch noch neue Nachbarn in das Haus nebenan, das eigentlich Fritzis Vater kaufen wollte. Ärger ist vorprogrammiert, denn auch die ungeliebte Tante mit ihren zickigen Tochter hat sich angemeldet, doch dann steht am nächsten Tag der etwa gleichaltrige Nachbarjunge vor ihrer Tür…..
Das Buch ist für junge Leser geschrieben, der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach und voller Aktion. Die Geschichte ist manchmal komisch manchmal ernst und macht einfach Spaß zu lesen. Sehr gut haben mir auch die Illustrationen gefallen, jede bezogenen auf die einzelnen Situationen, überzeichnet, witzig und mit viel Liebe. In vielen stecken kleine witzige Details wie in den Hasenohrenpuschen auf Seite 24.
Ich bin restlos begeistert und glaube, dass das Buch ein tolles Ferienlesebuch ist.