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Deutschland

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Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2015
Der Killer von nebenan
Marwood, Alex

Der Killer von nebenan


sehr gut

Die sechs Bewohner des verfallenen Mietshauses 23 im Randgebiet von London haben alle ihre ganz persönlichen Geheimnisse. Sie leben zurückgezogen und unauffällig. Was keiner weiß: Einer von ihnen ist ein Killer und die Bewohner leben gefährlich. Ein einschneidendes Erlebnis lässt die Mitbewohner jedoch zusammen arbeiten - schließlich ist keiner darauf scharf, die Polizei im Haus zu haben - vor allem der Killer nicht.

Mir hat "Der Killer von nebenan" sehr gut gefallen. Das Buch ist eher ein untypischer Thriller, keine bloße Spurensuche der Ermittler. Das Buch erzählt einfach die Geschichte der sechs Mieter und ihres Vermieters, wobei jede Figur sehr scharf gezeichnet wird und jeder einen ganz speziellen Charakter hat. Da wäre zum einen der widerliche Vermieter, der sich nur das Geld in die Taschen steckt. Vesta, eine rüstige Rentnerin, die seit jeher im Keller des Hauses 23 wohnt und die gute Seele des Hauses ist. Die Ausreißerin Cher ist die jüngste im Bunde; Collette ist neu im Haus und auf der Flucht, nachdem sie Zeugin eines Verbrechens wurde. Dazu kommen noch die 3 Männer des Hauses: Thomas, der oben im Dach wohnt; Gerard, der quasi unsichtbar ist, und Hossein, ein sympathischer Flüchtling.

Der Schreibstil des Buches ist sehr flüssig. Die Erzählweise eher ruhig und bedacht. Für mich war das mein erstes Buch von Alex Marwood, aber ich könnte mir auch gut vorstellen, eines weiteres von ihr zu lesen! Vor allem gefällt mir auch die Frage, die man sich nach dem Lesen des Buches stellt: Wie gut kennst du deinen Nachbarn?!

Die Geschichte lebt vor allem von den Charakteren, aber durch die eingestreuten Szenen mit dem Killer - die zum Teil echt ekelhaft sind - ist die Geschichte auch noch spannend. Für mich war "Der Killer von nebenan" durch die fehlende polizeiliche Seite eher untypisch, dafür aber ein sehr interessanter Thriller. 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 17.05.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


ausgezeichnet

Ein interessant umgesetztes Buch zum Thema Verzeihen, welches zu Herzen geht

Hannah Farr erhält von einer ehemaligen Schulkollegin, die sie damals schikaniert hat, Versöhnungssteine. Falls Hannah ihr verziehen hat, soll sie einen zurückschicken und den zweiten an jemanden, der ihr selbst verzeihen soll. Die Fernsehmoderatorin wartet lange mit ihrer Antwort, bis sie sich schließlich entscheidet, sich bei ihrer Mutter zu entschuldigen. Ist aber eine Entschuldigung nach so langer Zeit genug? Hannahs Schuld lastet schwer auf ihr, hat sie doch das Leben ihrer Mutter für immer verändert.

Lori Nelson Spielman, die Autorin von "Morgen kommt ein neuer Himmel", widmet sich in ihrem neusten Buch dem Thema des Verzeihens. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich muss sagen, dass ich buchstäblich ab der ersten Seite im Geschehen war. Die angenehme Schreibweise hat dabei einen nicht unwesentlichen Beitrag ausgemacht.

Hannahs Zerwürfnis mit ihrer Mutter wird längere Zeit oberflächlich behandelt, sodass man die ganze Zeit wissen möchte, was wirklich geschah. Ein paar Kapitel haben mich etwas an Chick Lit erinnert- Hannah ist Fernsehmoderatorin und ihre Erzfeindin Claudia versucht ihr hinterlistig den Job abzulaufen. Dazu Hannahs Visagistin Jade, die kein Blatt vor den Mund nimmt, oder Hannahs unsympathischer und egoistischer Freund runden das Bild ab. Könnte man denken...

Die Geschichte rund um das Verzeihen zwischen Hannah und ihrer Mutter fand ich absolut authentisch. Ich hatte mehrfach einen Kloß im Hals, als Hannah die Geschehnisse der Vergangenheit aus einem neuen Blickwinkel geschildert hat. Ich hatte so viel Mitleid mit ihrer Mutter, die sie anfangs als ich-süchtig dargestellt hatte. Das Ende war für mich passend, genauso wie alle Charaktere des Buches. Aus diesem Gründen bleibe ich auch gerne bei den 5 Sternen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2015
Berechnung
Poets, M. C.

Berechnung


gut

Die deutsche Mathematikerin Hannah Marcks wird gegen Ende ihres USA Trips festgenommen. Das FBI hält Hannah für die gesuchte Serienmörderin Elsa Jones. Alle manipulierten Hinweise sprechen gegen Hannah, keiner scheint ihr zu glauben, bis auf ihr Stiefbruder in Deutschland. Hannah wird zur Todesstrafe verurteilt, auf dem Weg ins Gefängnis jedoch befreit. Allmählich zeigt sich, dass Elsa Jones' Stricke selbst bis zum Geheimdienst reichen. Aber was soll Hannah tun als meist gesuchte Frau?

Ein manipuliertes Foto, welches Hannas Gesicht beim Erschießen zweier Opfer zeigt, ist die Grundlage für Hannahs Dilemma. Alkoholisiert und unter Medikamenten wird Hannah unsanft vom einem Überfallkommando in ihrem Motel aufgesucht. Ihr fehlt die Erinnerung an die letzten Tage und die Anschuldigung, sie habe mehrere Menschen umgebracht, erscheint Hannah wie ein böser Traum. Ihre Hoffnung, dass die Beamten schnell ihren Fehler bemerken werden, löst sich schnell in Luft auf.

In "Berechnung" geht es um Identitätsklau, nur dass Hannah leider die Identität einer Serienmörderin zugeschustert bekommen hat. Irgendwie wirkte dies für mich aber recht unglaubwürdig, schließlich ist Hannah Deutsche und hat Mathematik studiert. Das sollten zwei schonmal recht ausschlagegebende Argumente sein. Einige weitergehende Ermittlungen hätten auch recht schnell Zweifel an Hannahs richtiger Identität wecken sollen. Hannah lebt eher zurückgezogen und hat kaum Freunde und Bekannte. Ihre Liebe zur Mathematik wird meistens in Stressmomenten deutlich, wenn sie anfängt Flächen, Distanzen, Inhalte und Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Cover und Klappentext weisen darauf hin, dass Mathematik ein Merkmal der Story sei, zeitlich geht dies aber auch unter.

Generell ist das Thema für mich etwas zu hoch gegriffen. Man merkt, dass sich eine deutsche Autorin an einem großen US-Thriller inklusive Rassismus, Waffen und Intrigen innerhalb des FBIs versucht hat. Die Geschichte wirkt für mich daher etwas unausgereift und unglaubwürdig. Da sich die Geschichte sehr flüssig lesen lässt und ich das Thema selbst spannend finde, lande ich bei 3 Sternen.

Bewertung vom 30.04.2015
Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6
Neuhaus, Nele

Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6


gut

Erschütterndes Thema, nicht optimal umgesetzt

Die Leiche eines jungen Mädchens wird in einem Fluss bei Eddersheim gefunden. Doch niemand vermisst das Mädchen, welches vor ihrem Tod stark misshandelt wurde. Währenddessen bekommen Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff einen neuen Fall. Die Fernsehmoderatorin Hanna Herzmann wird brutal vergewaltigt aufgefunden. Grund für den Überfall scheinen ihre momentan Recherchen zu sein und allmählich zeigt sich, dass die beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen könnten.

Das brisante Thema des Kindesmissbrauchs wird in dem 6. Teil der Kirchhoff-Bodenstein Reihe behandelt. Pia Kirchhoff trifft auf eine ehemalige Schulkollegin. Diese verdächtigt ihren Mann, die gemeinsame Tochter missbraucht zu haben. Die Kindheit eines weiteren missbrauchten Mädchens wird geschildert. Abwechselnd werden die Geschichten mehrerer Personen erzählt und es ist schwer, sich einen Reim aus allem zu machen.

Bodenstein und Kirchhoff warten in alter Manier auf. Die Figuren in der Handlung waren mir jedoch manchmal zu oberflächlich, darum hatte ich auch Probleme, mir die Namen zu merken oder Verbindungen herzustellen. Leider plätschert der Großteil des Buches so vor sich hin. Obwohl das Buch am Ende mit einer Überraschung aufwartet und zum Ende hin spannender wird, kann dieses den Gesamteindruck nicht ganz rausreißen.

Aufgrund des langatmigen Anfangs und Mittelteils kommt ich nur zu 3 Sternen. In diesem Fall bin ich aber froh, schon vorab den darauf folgenden Teil gelesen zu haben, der mir wiederum gut gefallen hat. Ein schockierendes Thema mit nicht ganz optimaler Umsetzung - für Freunde des Kirchhoff-Bodenstein Duos aber ein Teil, den man nicht auslassen sollte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2015
Tante Frieda / Hohe-Tanne-Krimi Bd.1
Gebhardt, Heidi

Tante Frieda / Hohe-Tanne-Krimi Bd.1


sehr gut

Eine leichte, lustige, wenngleich auch spannende Lektüre mit kurioser älterer Dame

In dem Hohe-Tanne-Krimi „Tante Frieda“ von Heidi Gebhard ermittelt gleichnamige Protagonistin in einem Verbrechensfall vor ihrer Haustür. Tante Frieda besitzt neben dem Backen und Kochen, ihrem Dackel Amsel und ihrer Nichte Lena noch das Hobby, ihre Nachbarn zu beobachten und misstrauisch hinter ihnen her zu spionieren. In letzter Zeit hat Tante Frieda aber auch allen Grund dazu: Nicht nur ihr Nachbar, sondern gleich mehrere Tote werden in dem beschaulichen Stadtteil Hohe Tanne aufgefunden. Während die Polizei nach Drogenhändlern fahndet, stellt Tante Frieda ihre eigenen Theorien auf und ermittelt samt Nichte und Dackel auf eigene Faust.

Tante Frieda glaubt natürlich nicht daran, dass es sich bei den Toten allesamt um natürliche Tode handeln kann. Die Polizei verrennt sich hier zum Teil, vermutlich weil die Beamten selbst auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben. Die Untersuchungen der Polizei und Friedas Ermittlungen haben sich abgewechselt und führen schließlich zusammen. Die Figur Tante Frieda hat mir äußerst gut gefallen. Ihre Eigenarten wie ihr Starrsinn machen die kuriose ältere Dame zu einem liebenswürdigen Charakter. Auf jeden Fall ist sie neugierig und lässt sich unschwer von etwas abbringen. Generell musste ich oftmals schmunzeln, weil sie mich an die typischen Omas erinnert hat, die den Tag vor dem Fenster verbringen.

Das Ermittlerteam der Polizei Peter und Bärbel passt gut zum restlichen Buch, auch wenn mir Peters schroffe Art nicht immer so sympathisch war. Auch ihnen kommt genügend Aufmerksamkeit zugute, sodass man quasi an zwei interessanten Stellen die Ermittlungen verfolgen kann. Das Cover finde ich absolut passend zum Inhalt und nett finde ich, dass die Rezepte, die im Buch vorkommen, am Ende aufgelistet sind. Einzig schwer habe ich mich ab und an mit dem Sprachstil getan, weil für mich die Sätze manchmal etwas verschachtelt waren.

Zusammenfassend war mein erster Hohe-Tanne-Krimi sehr unterhaltsam. Eine leichte, lustige, wenngleich auch spannende Lektüre, die ich gerne mit 4 Sternen weiterempfehle. Für alle, die nicht genug bekommen, es gibt auch schon einen 2. Teil.

Bewertung vom 18.04.2015
Mordsommer
Jagusch, Rudolf

Mordsommer


sehr gut

"Ich weiß, was du damals getan hast" - die Seiten fliegen nur so dahin

Die Oberstaatsanwältin Nina Lehmann erhält einen anonymen Brief zusammen mit einer Einladung, zu einem abgelegenen Ort in der Eiffel zu fahren. In dem Brief ist lediglich ein Hinweis zu einer Tat in Ninas Jugendzeit, die sie lieber unentdeckt lassen möchte. Außer ihr tauchen auch die anderen Mitglieder ihrer Jugendclique auf. Jemand hat es auf sie abgesehen und beginnt ein tödliches Spiel. Ist es jemand aus der Clique? Und wenn ja, wer?

Die mysteriöse Einladung führt 5 Mitglieder der Clique zuerst zu einem abgelegenen Hotel, einen Tag später zu einem verlassenen Dorf. Obwohl alles ziemlich verdächtig wirkt - sie müssen ihre Handys abgeben, es gibt keine Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt und sie müssen einen Tagesmarsch durch die Eiffel zurücklegen - folgen die fünf den Anweisungen. Zu groß ist ihre Angst, dass ihre Untaten aus der Vergangenheit auf den Tisch kommen könnten.

Die Handlung wechselt stetig mit der Gegenwart und der Schulzeit. Zwischenzeitlich werden die kranken Gedanken eines der Protagonisten geschildert; lange bleibt aber offen, um wen es sich hier handelt. Die geschilderten Untaten der Jugendlichen haben es mir im Verlaufe des Buches schwer gemacht, Mitleid zu empfinden. Jagusch schafft eine gruselige Atmosphäre in dem Dorf, und es bleibt bis zum Schluss unklar, wer der Täter ist. Das unsägliche Dorf wird übrigends im Einband skizziert, um den Leser einen noch deutlicheren Eindruck zu geben. Einen Stern ziehe ich dafür ab, dass die Beteiligten so leichtgläubig den Anweisungen gefolgt sind. Das war für mich nicht vollends schlüssig. Genauso hat das Motiv des Täters einige Fragen offen gelassen.

Mit dem Thriller "Mordsommer" hat Rudi Jagusch ein Buch geschaffen, welches ich in kürzester Zeit durchgelesen habe. Praktisch jedes Ende des jeweiligen Kapitels hat es mir unmöglich gemacht, das Buch aus der Hand zu legen. 4 Sterne von mir, vor allem für die Erzählweise.

Bewertung vom 15.04.2015
Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5
Neuhaus, Nele

Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5


gut

Nicht mein Lieblingsfall der Kirchhoff-Bodenstein Reihe

Im fünften Teil der Kirchhoff-Bodenstein Reihe wird ein Nachtwächter aufgefunden, der schon seit mehreren Tagen in einer Firma liegt, die den neuen Windpark im Taunus bauen soll. In den Fokus der Ermittlungen geraten die Mitglieder einer Bürgerinitiative, die gegen den Bau demonstrieren. Als kurz darauf der Besitzer der benachbarten Wiese ermordet wird und Bodenstein in den Fall verwickelt wird, ist Pia auf sich alleine gestellt.

"Wer Wind sät" hat mir im Vergleich zu den vorherigen Teilen leider nicht so gut gefallen. Nele Neuhaus' Schreibstil ist nach wie vor sehr gut, aber die Geschichte selbst konnte mich nicht so überzeugen. Die Gründe davon sind vielfältig: Die Grundstory - eine Bürgerinitiative und ein geplanter Neubau - hat mich irgendwie sehr an "Mordsfreunde" erinnert, wo ebenfalls die Planung einer Autobahn und deren Gegner eine Rolle spielt. Durch Bodensteins "Krise" hat man den Eindruck, als würde es kein Team mehr geben, sondern jeder für sich alleine sein. Bodensteins Naivität hat mir auch nicht so gefallen. Letztendlich wurden so viele Bereiche angeschnitten, dass mir ein so richtig spannender Handlungsstrang gefehlt hat.

Positiv fand ich, dass Nele Neuhaus ein aktuelles Thema - Klimaerwärmung - behandelt. Außerdem hat mir gefallen, dass viele Szenen aus anderen Blickwinkeln geschildert worden, ohne zu viel zu verraten. Ich hoffe, dass der Charakter des neuen Kollegen Cem noch weiter ausgebaut wird und dass das Team im nächsten Fall wieder enger zusammenrückt.

Wirklich empfehlen kann ich "Wer Wind sät" nur denjenigen, die die gesamte Reihe lesen, da ihr hier nochmal einiges über die Beziehung zwischen Bodenstein und Pia lernt. Wer mal in einen Nele Neuhaus Teil reinschnuppern möchte, sollte vielleicht einen der anderen Teile wählen.

Bewertung vom 03.04.2015
Verheißung - Der Grenzenlose / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.6
Adler-Olsen, Jussi

Verheißung - Der Grenzenlose / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.6


sehr gut

Der 6. Fall eines meiner Lieblingsermittlerteams: Carl, Assad und Rose auf Hochtouren

Im 6. Fall "Verheißung" werden Carl Mørck und seine beiden Assistenten von Christian Habersaat gebeten, ihm bei der Ermittlung der Todesumstände eines Mädchens vor 17 Jahren zu helfen. Habersaat fand damals das Mädchen hängend im Baum, nachdem es angefahren wurde, und hat sich jeher die Aufklärung des Falls zur Lebensaufgabe gemacht. Noch bevor Carl sich dem Fall annehmen kann, nimmt sich Habersaat das Leben, kurze Zeit später auch sein Sohn. Die Recherchen führen das Team nach Öland zu einer seltsamen "Akademie für die Vereinigung von Mensch und Natur". Heil kommen sie nicht wieder aus der Sache heraus....

Schnell stellt sich die Frage, ob hinter Habersaats Selbstmord nur die Verzweiflung steckte, den Fall innerhalb der vergangen 17 Jahren nicht lösen zu können. Habersaat hat dem Team einen Berg an Unterlagen und Hinweisen hinterlassen, aber was wollte er ihnen wirklich sagen? Jagte er einem Menschen hinterher, der einst Fahrerflucht begangen hat, oder hatte jemand Interesse am Tod des Mädchens?

Ich habe mich bereits sehr auf den neusten Teil des Sonderdezernats Q gefreut, da mir die Protagonisten wirklich sehr am Herzen liegen. Carl, Assad und Rose überzeugen wirklich auf voller Länge und auch dieser Fall enttäuscht einen nicht. Es handelt sich bei den Carl Mørck Büchern garantiert nicht um eine Reihe, die lieber beendet werden sollte. Die 3 sind skurril wie immer und auch ihre schwarze Vergangenheit spielt wieder eine ausgiebige Rolle. Nicht zuletzt werden auch Fortschritte im Druckluftnagler-Fall gemacht.

Die Geschehnisse in dieser Natur-Akademie haben mir nicht so gefallen. Zwar waren hier auch spannende Momente, jedoch waren mir die Erzählungen im Großteil zu bizarr. Dadurch war der Fall für mich nicht der spannendste Teil der Reihe, jedoch hat das Ende das Buch dann doch ganz gut abgerundet. Die Erzählweise ist für mich typisch Jussi Adler Olsen gewesen, d.h. sehr angenehm, spannend und mit skandinavischem Humor.

Für alle Fans des Sonderdezernats Q ist "Verheißung" ein Teil, den man auf jeden Fall gut lesen kann. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band, für den 6. Fall vergebe ich 4 Sterne.

7 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2015
Tiefe Wunden / Oliver von Bodenstein Bd.3
Neuhaus, Nele

Tiefe Wunden / Oliver von Bodenstein Bd.3


sehr gut

Die Leiche eines Holocaust-Überlebenden sorgt für mächtig Aufruhr im Taunus: Am Arm des Toten befindet sich ein Tattoo, das sich der ehemaligen SS zuordnen lässt. In das Blut des Opfers sind zusätzlich die Zahlen "16145" geschrieben. Kurz darauf werden 2 weitere Opfer unten den gleichen Umständen tot aufgefunden. Hauptkommissar Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff ermitteln in ihrem dritten Fall und geraten in ein tiefes Netz voller Intrigen, welches weit zurück in die Vergangenheit reicht.

In "Tiefe Wunden" bedient sich Nele Neuhaus der deutschen Geschichte, was den Fall recht interessant macht. Es bleibt nicht lange bei den drei Opfern, da der Täter die Vergangenheit weiterhin verdeckt halten will. Anfangs müssen sich Bodenstein und Kirchhoff damit zufrieden geben, dass der Fall ihnen entzogen wird, weil schnell eine Verbindung zu der gut situierten Familie Kaltensee festgestellt wird. Die Suche nach dem Täter ist mühselig, aber allmählich zeigt sich, dass erst einige Fragen der Vergangenheit geklärt werden müssen, um den Täter zu finden.

Der Schreibstil ist so, wie man es von Nele Neuhaus gewohnt ist und hat mir sehr gut gefallen. Der Fall ist sehr komplex und verbindet gut die Kriegszeit mit der Gegenwart. Die Hintergründe der Tat sind wirklich überraschend und erschreckend zugleich. Schön finde ich, dass sich die Beziehung der beiden Protagonisten auch in diesem Buch weiterentwickelt hat. So macht es Spaß, die einzelnen Fälle zu verfolgen. Einzig zu bemängeln habe ich, dass es wirklich schwierig war, die Personen richtig einzuordnen, was die Beziehungen, Verwandtschaftsverhältnisse etc. angeht. Dem konnte ich leider nicht immer folgen und das hielt sich auch bis zum Ende des Buches.

Für mich ist "Tiefe Wunden" überraschend gewesen und mit seinem historischen Bezug lesenswert. Nur etwas mehr Durchsichtigkeit bei den Personen würde ich mir wünschen. 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 03.03.2015
Brennender Zorn / Kommissar Hanno Kaltwasser Bd.1
Frenzel, Claudia

Brennender Zorn / Kommissar Hanno Kaltwasser Bd.1


sehr gut

Ein solider Krimi, der 2 Fälle gut verbindet

Nach einigen beruflichen sowie privaten Problemen lässt Kommissar Hanno Kaltwasser sich von München nach Berlin versetzen. Gleich der erste Fall in Berlin wird für ihn zu einer Herausforderung: Ein erhängter Toter in einer Villa in einem politisch wichtigen Teil von Berlin, lässt die Vermutung von Mord statt Selbstmord bei ihm aufkommen. Nicht zuletzt war besagte Villa schon einmal der Schauplatz einer Tragödie. Kaltwasser fängt an, in der Vergangenheit rumzuwühlen und Verbindungen zwischen den beiden Fällen auszugraben. Als neuer Kollege muss sich Kaltwasser erst einmal beweisen und seine eigenwillige, sowie nicht allzu beliebte Kollegin Katja Janisch macht es ihm nicht unbedingt leichter…

Die Gründe für Kaltwassers Wechsel sowie seine Eigenart, Menschen gedanklich zu korrigieren, machen den Hauptprotagonisten interessant. Dank seines Vaters kennt er sich gut mit der Untersuchung von Stimmlagen aus, was er auch immer wieder während der Ermittlungen benutzt. Auch die Tatsache, dass Kaltwasser nicht blind an einen Selbstmord glaubt, zeigt, dass er sich nicht so schnell beeinflussen lässt. Seine Kollegin Katja Janisch könnte man stellenweise als etwas schwierig bezeichnen, was der Geschichte etwas Pepp verleiht. Generell kommt man so schnell in die Geschichte hinein.

Das Hauptaugenmerk wird auf die Ermittlung und die Befragung der Zeugen gelegt. Diese häufen sich mit der Zeit und ab und an wird es schwierig, die Fäden richtig zu verknüpfen. Trotzdem finde ich es sehr gut, wie in der Geschichte die Gegenwart mit der Vergangenheit verbunden wird. Reizvoll finde ich auch, dass Kaltwassers vorheriger Fall - der ihn letztendlich auch wieder nach Berlin bringt - immer wieder thematisiert wird und die Vermutung naheliegt, dass seine Vergangenheit nochmal Teil eines folgenden Falls sein wird.

Der Anfang und das Ende des Krimis haben mir sehr gut gefallen. Leider ist der Mittelteil etwas träge, er hätte definitiv mehr Spannung vertragen können. Teilweise habe ich mich hier mit dem Lesen etwas schwer getan, während ich den Anfang und das Ende schnell beendete. Das Ermittlerpaar hat mir jedoch sehr gut gefallen, daher würde ich hier gerne einen weiteren Teil lesen, hoffentlich dann mit einem überzeugenderen Spannungsbogen. Für “Brennender Zorn“ vergebe ich 4 Sterne mit kleinem Abzug.