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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2023
Vatermal
Öziri, Necati

Vatermal


sehr gut

Fehlende Vaterfigur.

Worum geht es?
Ein Mann liegt mit Organversagen im Krankenhaus, er weiß nicht ob er überleben wird. Und so verfasst er einen Brief an seinen Vater, der nicht mehr da ist. An seiner Seite der Rest der Familie (Mutter und Schwester), der nicht miteinander spricht.

Worum geht es wirklich?
Gastarbeiter, Jugend und Identität.

Lesenswert?
Ja, gefällt mir gut. Das Cover ist erst einmal nicht aussagekräftig, der Klappentext trifft es aber sehr gut. Die Familie und das Erwachsenwerden der Geschwister sowie in früheren Jahren das der Mutter, stehen im Vordergrund. Kapitelweise springt man lose durch die Zeit und lernt alle drei Personen kennen. Das kann schon einmal für Verwirrung sorgen, wie der genaue Erzählstrang nun verläuft.
Positiv (vor allem im Hinblick auf die Nominierung zur Longlist Buchpreis 2023) ist mir die gute Lesbarkeit aufgefallen. Der Roman ist wirklich angenehm geschrieben trotz der Ansprache des Sohnes an seinen Vater. Die Szenen sind sehr eindrücklich und vehement, teilweise auch sehr bewegend und emotional geschildert. Manchen Dinge sind schwer zu ertragen (hier aus aktuellem Anlass eine CN: Erdbeben im Heimatort spielt eine Rolle.)
Immer im Mittelpunkt die Anklage an den fehlenden Vater, die Dringlichkeit mit der der Vater benötigt worden wäre. Generell spielen Eltern-Kind-Beziehungen in mehreren Generationen eine große Rolle und auch der Wunsch nach Zugehörigkeit - sei es zu einer Gruppe, zu einer anderen Person oder einfach nur zu einem Land.
Es gibt neben den drei Hauptfiguren definitiv auch Nebenfiguren, die voll ausgearbeitet sind und an deren Geschichte man wirklich Anteil nimmt. Manche anderen bleiben eher zurückhaltend dargestellt.
Mir gefällt gut, wie der Autor immer wieder türkische Begriffe einfließen lässt und auch Personen so angesprochen werden. Dies macht das ganze lebendig und realistisch.
Das Ende lässt mich tatsächlich etwas verwirrt zurück, aber hat die Lektüre nicht schlechter gemacht.
Ich habe das Buch definitiv gerne gelesen und freue mich, dass es lesbare Titel auf der Longlist gibt!

Bewertung vom 14.09.2023
A Place to Shine
Lucas, Lilly

A Place to Shine


gut

Ganz okay.

Worum geht es?
Poppy wird nachts Ersthelferin bei einem Unfall. Verletzt ist ausgerechnet Trace, Countrystar, dem sie vor vielen Jahren an einem Abend näher gekommen ist. Und den sie seitdem nicht ausstehen kann.

Worum geht es wirklich?
Zweite Chancen, Showbusiness und Schauspiel.

Lesenswert?
Jein. Dieses Buch ist unterhaltsam, aber für mich ist es weder berührend noch besonders.
Ich kenne aus der vierbändigen Reihe bereits Teil 1 und habe nun den vierten Teil ebenfalls gelesen.
Beginnend mit dem positiven: Ich mag das Setting und das wuselige Feeling das durch die Familie entsteht, mag die Kleinstadt-Vibes.
Lucas’ Schreibstil gefällt mir grundsätzlich ebenso. Ich mag, wie die vier Geschichten miteinander verbunden sind und finde es sehr süß, dass es ein Easteregg zu Kathinka Engels neuem Buch gibt - sowas ist irgendwie immer cool.
Poppy ist eine interessante Protagonistin, die ich recht sympathisch und nahbar finde. Trace hingegen finde ich nicht wirklich aussagekräftig und eher langweilig. Auch die Dynamik zwischen den beiden packt mich nicht und beim Spice waren zwar die dargestellten Situationen nicht schlecht, aber die komisch umschreibende Wortwahl (seine Mitte, seine Härte, ihre Mitte,…) gefällt mir nicht.
Mehrmals hatte ich das Gefühl, dass sich das Buch in eine andere Richtung entwickelt und es gar nicht um Poppy und Trace als Paar gehen wird. Leider Trugschluss.
Ansonsten hat mich, ohne dass ich Band 2 und 3 kenne, gestört dass einige Dinge hier nicht zum ersten Band passen. Ich wundere mich (wie auch in Band 1) noch immer, wie die Diagnose der Mutter dargestellt wird. Denn auch hier existiert sie nur auf dem Papier und findet keine Tragweite. Ergo unnötig.
Außerdem war soweit ich mich erinnere, das Lied, um das es zwischen Poppy und Trace geht, ursprünglich mit Lilac verflochten und hatte auch diese involviert.
Finde ich schade, dass die Hintergrundinformationen von den einzelnen Bänden nicht wirklich zusammen passen. Das hätte ich mir stimmiger gewünscht.
Das Buch hat mich grundsätzlich unterhalten, aber ich werde nicht die fehlenden Bände lesen.

Bewertung vom 14.09.2023
Das ewige Ungenügend
Volm, Saralisa

Das ewige Ungenügend


sehr gut

Worum geht es?
Saralisa Volm spricht über ihre eigenen Erfahrungen zu Körperbildern, Essstörungen, Bewertungen von Frauenkörpern und wie sie versucht sich davon zu befreien.

Worum geht es wirklich?
Frauenkörper, Freiheit und Kampf.

Lesenswert?
Ja, wenn auch nicht uneingeschränkt. Das Cover fällt direkt ins Auge und die Autorin beginnt ohne Umschweife ganz schonungslos mit ihrer eigenen Jugend und ihren Essstörungen. Obwohl es sich hierbei um ein Sachbuch handelt, ist es sprachlich gut lesbar. Die Kapitel sind mitunter recht lang, aber es gibt sehr viele Absätze sodass man sich alles in kleine Lesehappen einteilen kann. Vielleicht auch gerade dann wichtig, wenn man als lesende Person mit dem eigenen Körper hadert.
Volm verbindet ihre eigenen Erfahrungen mit den gesamtgesellschaftlichen Erwartungen und Problemen und spricht dabei von ihrer eigenen Person nicht immer positiv. Generell scheint es so zu sein, dass sie den Kampf auf keinen Fall bereits beendet hat, sondern noch immer auf dem Weg zur Körperneutralität ist.
Mir gefällt gut, wie viele verschiedene Themen angesprochen werden und auch die bereits erwähnte verständliche Sprache.
Weniger gut finde ich hingegen, dass einige Dinge so verkürzt wiedergegeben werden, dass sie falsch dargestellt werden (zum Beispiel zur Gen-Schere in Kapitel 2). Auch habe ich mit vielen Namen oder Beschreibungen nichts anfangen können, weil Volm aufgrund ihres Berufs viel über die Filmindustrie und Kunst spricht und die Personen meist nicht eingeordnet werden. Man versteht zwar die Aussagen, aber fühlt sich dabei ziemlich unwissend.
Ansonsten habe ich mich an Frauen* (mit Sternchen) gestört, weil mir das Konzert nicht einleuchtet. Entweder spreche ich von Frauen, dann ist kein Stern nötig. Oder ich meine eben nicht nur Frauen, sondern alle Menschen, die nicht cis Männer sind. Dann wiederum ist Frauen* keine korrekte Beschreibung.
Dieses Buch gibt auf jeden Fall Input zum Thema Körperbilder und Weiblichkeit. Denn ist es nicht bezeichnend, dass wenn man die Autorin in der Suchmaschine sucht, man direkt die Suche nach Bildern vorgeschlagen bekommt? So als müsste man sich davon überzeugen, ob es sich hierbei um eine normschöne Frau handelt.

Bewertung vom 07.09.2023
Es braucht nicht viel
Steinhaus, Helena;Cornelsen, Claudia

Es braucht nicht viel


gut

Worum geht es?
Die beiden Autorinnen, beide tätig bei Sanktionsfrei, nehmen das Bürgergeld unter die Lupe sowie die angeblichen Verbesserungen.

Worum geht es wirklich?
Existenzminimum, Sanktionen und soziales Miteinander.

Lesenswert?
Jein, ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite ein sehr ansprechendes Buch mit tollem Thema, das zum Hinterfragen der aktuellen Umstände und Situationen einlädt. Und auf der anderen Seite die Umsetzung, die mir nicht wirklich gefallen hat und die mir auch zu wenig geliefert hat. Da wäre zum einen die Umgangssprache, das gekünstelte Lustigsein und der Sarkasmus, der in Büchern nicht ganz so einfach funktioniert, bzw. nicht für jede lesende Person funktionieren wird. Manchmal wirken die Erklärungen wie humorvolle Sketche beim Versuch lustig zu sein. Und das mag zwar passen, weil man fassungslos ist, sorgt aber nicht unbedingt für Professionalität.
Des Weiteren gibt es ein paar Flüchtigkeitsfehler oder Stellen, an denen Dinge so verkürzt dargestellt werden, dass Zusammenhänge fehlen.
Generell besteht ein sehr großer Teil des Buches aus dem Thema Berechnung Bürgergeld und Umgang mit Sanktionen. Vermutlich ist dieser Fokus verständlich, wenn man weiß dass die beiden Autorinnen sich gegen Sanktionen einsetzen und für ein faires Bürgergeld kämpfen.
Trotzdem habe ich einfach mehr erwartet als ich dieses Buch gesehen habe. Denn soziale Gerechtigkeit ist ja mehr als nur der Umgang mit arbeitslosen Menschen. Wie sieht es zum Beispiel mit Menschen mit Behinderungen aus und mit dem Konzept der Behindertenwerkstätten? Wieso werden die Tafeln zwar erwähnt aber mit keinem Wort Kritik daran geübt, dass hier Dinge abgefangen werden müssen, weil der Staat nicht seine Aufgabe erfüllt? Stattdessen wird auf die Gründung des Vereins Sanktionsfrei eingegangen - sicher interessant aber wirkt mehr wie eine Werbeveranstaltung. Mir ist das Ziel, das die beiden Verfasserinnen mit ihrem Buch anstreben, nicht ganz klar. Weil es eben nur einen ganz kleinen konkreten Teil betrachtet.
Erst ganz zum Schluss auf den letzten 10-20 Seiten ging das Buch dann in die Richtung, die ich erwartet habe, als ich den Buchtitel (und Untertitel) gesehen habe. Hier entstehen plötzlich Ideen, Zukunftsvisionen und große Gedanken, die einfach mehr mitdenken.
Ich glaube schon, dass das Buch wertvollen Input liefert, es hält jedoch nicht das, was es auf den ersten Blick verspricht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2023
Gegen Frauenhass
Clemm, Christina

Gegen Frauenhass


ausgezeichnet

Wow!

Worum geht es?
Frauen und nicht-binären Personen schlägt ein unglaublicher Hass entgegen. Die Autorin zeigt auf, wie sich dieser entlädt, wo er stattfindet und welche Stellschrauben geändert werden müssen.

Worum geht es wirklich?
Bequemlichkeit, Versagen und Mut.

Lesenswert?
Absolut. Ein großartiges und bereicherndes Buch, das unglaublich Wut in mir ausgelöst hat. Wut auf das System, auf all die Ungerechtigkeiten und darauf, dass es eben nicht ausreicht, dass Menschen laut Gesetz alle gleich gestellt sind.
Die Autorin springt in kurzen Kapiteln zu sehr verschiedenen Themen, zum Beispiel Journalismus und Berichterstattung, Abläufe beim Staat und in der Justiz, juristischer Alltag oder Medizin.
Für mich persönlich finde ich nun keine Schuldzuweisung in diesem Buch und definitiv keinen Männerhass. Es geht einfach darum, dass Missstände aufgezeigt werden, die einer wirklichen Gleichberechtigung aller Geschlechter im Wege steht. Ebenfalls wird angesprochen, dass diese Rechte nicht sicher sind, nur weil man sie einmal besitzt und das sich Gesellschaften auch wieder mehr von Gerechtigkeit abwenden können.
Clemm zeigt an Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag, wie viele Kleinigkeiten schief laufen, damit am Ende eine Gräueltat steht. Mitnichten bedeutet dies, dass ein Femizid unwahrscheinlich ist. Aber es zeigt Ansatzpunkte, an denen man zukünftige Morde verhindern könnte, an denen man eingreifen kann.
Ich finde das Buchs ehr verständlich geschrieben, die kurzen Kapitel in sich stimmig und finde die große Themenvielfalt sehr bereichernd. Clemm gendert in diesem Buch, erklärt auch den Grund warum sie dies tut. Sie benennt Personengruppen eindeutig. Sie nimmt eine intersektionale Perspektive ein, versucht viele Lebensumstände mitzudenken und nennt auch klar ihre eigenen Privilegien.
Trotz all der Wut, die die Situation auslöst, gibt Clemm doch auch Hilfestellungen zur Hand und zeigt große und kleine Handlungspunkte auf, wie unsere Gesellschaft gerechter werden kann. Das empfinde ich als sehr positiv und mutmachend.
Ich kann dieses Buch definitiv empfehlen!

Bewertung vom 07.09.2023
Weil da war etwas im Wasser
Kieser, Luca

Weil da war etwas im Wasser


gut

Verwirrend.

Worum geht es?
Um einen Kalmar, seine acht Arme und zwei Tentakeln und um Menschen auf einem Frosttrawler.

Worum geht es wirklich?
Menschheit, Lebensraum und individuelle Erfahrungen.

Lesenswert?
Tatsächlich schwer zu beantworten. Ich fand es lesenswert, weil ich gerne in nominierte Titel vom Buchpreis hinein lese. Zeitgleich finde ich dieses Buch aber nicht wirklich zugänglich, es lässt einen möglicherweise ratlos zurück und den Inhalt überhaupt wiederzugeben ist schwer. Dadurch ist man sich nicht sicher, ob man alles richtig verstanden hat.
Zuerst einmal die Erzählweise: Schon der Anfang ist ungewöhnlich, denn die Arme des Kalmar erzählen eine Geschichte. Zeitgleich gibt es aber auch menschliche Erzählstimmen, die zu Wort kommen, und alles noch verwirrender machen. Nach und nach werden diese Perspektiven der Menschen immer entscheidender und der Kalmar rückt immer weiter in den Hintergrund. Es gibt in einigen Kapiteln verwirrende Querverweise auf später folgende Kapitel. Diese scheinen aber nicht die Reihenfolge beim Lesen ändern zu wollen.
Die Figuren sind allesamt nicht richtig greifbar, weil alles so schnelllebig und rasch wechselnd ist und ganz nebenbei ganze Jahrhunderte angeschnitten werden: Jules Verne, Weltkrieg und Hollywood.
Sprachlich ist das Buch definitiv nicht zum überfliegen geeignet und auch ein schnelles Lesen ist nicht ohne Probleme möglich. Die Sätze sind teilweise verschachtelt oder ungewöhnlich aufgebaut.
Trotzdem habe ich das Buch ganz gerne gelesen, auch wenn mich die Fülle an Themen zwischendrin etwas überfordert hat. Interessant war auf jeden Fall die Perspektive und wer hier zu Wort kommt, ebenso die Art wie der Autor plötzlich von scheinbar unwichtigen Themen hin zu Umweltthemen schwenken kann.
Auch wenn das Buch keine leichte Lektüre war, hab ich es dennoch gerne gelesen und habe gerne durch dieses Buch meine Kenntnisse zur Longlist 2023 erweitert.

Bewertung vom 01.09.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


weniger gut

Eine enttäuschende Story.

Worum geht es?
Evelyns Bruder ist vor zwei Jahren auf einem Wohnmobiltrip verschwunden. Nun geschehen Morde auf einem Campingplatz und die Psychologin glaubt in den Phantombildern ihren Bruder zu erkennen.

Worum geht es wirklich?
Wahn, Psychospiele und Rache.

Lesenswert?
Nein, leider eine große Enttäuschung. Cover und Klappentext haben eigentlich einen guten Thriller angekündigt, die Umsetzung war dann eher schwach.
Ganz okay war der Sprachstil und dass man das Buch doch gut innerhalb kurzer Zeit durchlesen konnte.
Kritisieren möchte ich die dargestellten Figuren. Auch wenn mit Evelyn eine weibliche Figur im Mittelpunkt steht, so sind dennoch die Männer ausschlaggebend. Obwohl Evelyn eine Psychologin ist, verhält sie sich in höchsten Maß umprofessionell und nicht rational, begibt sich und andere in Gefahr und will alleine ihrem möglichen Bruder hinterher jagen. Die Männer um sie herum entscheiden ständig über ihren Kopf hinweg, sind alle so um Sorge um die arme kleine Psychologin und natürlich dennoch an ihrer Seite und helfen wo sie nur können. Hier sind natürlich Hintergedanken im Spiel.
Die dargestellten Verbindungen sind echt toxisch, Grenzen werden immer wieder ignoriert, überschritten und Absprachen nicht eingehalten - weil man es ja gut meint. Ich fand die Figuren einfach unerträglich und kindisch.
Die Handlung finde ich ebenfalls eher unrealistisch. Oft klingt es so, als sei Evelyns Bruder nicht zwei Jahre sondern schon zwanzig verschollen und kaum noch wieder zu erkennen.
Der Untertitel spielt irgendwie mit der Angst von Urlauber*innen, die in der Idylle plötzlich zu Opfern werden, aber darum geht es nur am Rande bzw. diese Sichtweise spielt außer zu Beginn gar keine Rolle. Es wirkt, als sei der Plot ursprünglich in eine andere Richtung angedacht gewesen.
Die Auflösung wird schließlich in sehr wenigen Seiten ganz plump abgehandelt, die Wendungen im Laufe der Handlung waren vorhersehbar und nicht überraschend. Das Ende wirkt dann noch unangebracht kitschig.
Alles in allem habe ich mir definitiv mehr von diesem Buch erhofft. Ich würde erneut etwas von dem Autor lesen, dieses Werk aber konkret nicht empfehlen!

Bewertung vom 25.08.2023
Die Schwarze Königin Bd.1
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin Bd.1


gut

durchweg solide

Worum geht es?
Barbara und Vlad verbünden sich gegen die Vampire, die das Land heimsuchen. In der heutigen Zeit ist Len in Prag unterwegs bis er plötzlich angegriffen und verfolgt wird, weil er berühmtes Blut in seinen Adern tragen soll.

Worum geht es wirklich?
Gemeinschaft, Lügen und hinterhältige Pläne.

Lesenswert?
Ja, fand ich durchaus okay. Wirklich gefesselt oder begeistert war ich aber nicht. Zuerst das Positive: Mir gefällt das Cover und die Thematik gut, ebenso der Schreibstil von Heitz. Ist schön zu lesen und immer sehr fantastisch. Ich mag, wie er im Laufe der Handlung andere Bücher mit einfließen lässt und andere Vampirgeschichten leicht anspricht. Dieses ganze Universum, beziehungsweise was er aus geschichtlichen Ereignissen gemacht hat, ist schon beachtenswert.
Den Beginn fand ich noch super und atmosphärisch, dann wurde es aber immer überladener und so richtig haben mir die ganzen Protagonist*innen nicht gefallen. Ich wollte nicht mehr über sie erfahren, habe nicht mitfiebern können. Wobei ich Barbara noch am interessantesten fand. Während der Einstieg eine Mischung aus Action und Szenerie ist, überwiegt irgendwann nur noch Action und das Buch wird sehr wild, ständig explodieren Dinge, Folter findet ebenfalls immer mal wieder statt.
Ab ungefähr der Hälfte habe ich das Interesse eher verloren, habe es noch zu Ende gelesen, aber war nicht mehr so interessiert an dem weiteren Verlauf. Auflösung wollte ich noch wissen und diese fand ich auch in Ordnung.
Ich kann mir vorstellen, dass das Buch durchaus Fans findet, dass es auch ein echt gutes Buch ist. Leider konnte es mich nicht weiter halten und wurde für mich zunehmend irrelevant, was ja generell nie ein gutes Zeichen ist.

Bewertung vom 25.08.2023
Mekka hier, Mekka da
Borcak, Melina

Mekka hier, Mekka da


ausgezeichnet

Worum geht es?
Die bosniakische Autorin klärt auf über antimuslimischen Rassismus, Sprache und Genozid. Darüber, was wir oft besser machen können.

Worum geht es wirklich?
Schmerz, Hoffnung und Weiterbildung.

Lesenswert?
Ja, absolut. Obwohl es ein eher kurzes Buch ist, so ist es doch sehr informativ und in kurzen knackigen Kapiteln verfasst. Hierbei ist die Sprache der Autorin ab und zu eher ungewohnt und tendenziell umgangssprachlich, andere Abschnitte wirken dann viel distanzierter und journalistischer. Rückblickend auf das gesamte Buch fand ich es aber eine schöne Mischung. Dennoch wird das Buch wohl eher jüngere Leute ansprechen.
Es war sehr informativ und man hat sich auch ohne viel Hintergrundwissen gut abgeholt gefühlt und viele wichtige Themen werden angesprochen. Hauptsächlich geht es darum, dass die Autorin aufklärt und für Verständnis sorgt. Es geht um klare Worte und dass man bei Verwendung weiß, was man da sagt. Der Genozid an den Bosniak*innen spielt eine große Rolle in diesem Buch, viele Tipps und Erklärungen lassen sich aber auf muslimische Menschen generell anwenden. Dabei befasst sie sich mit einfachen Fragestellungen oder kleinen Tipps, teilweise aber auch mit großen sehr essentiellen Themen.
Toll fand ich, dass konkrete Aussagen zu Genozid und sexualisierter Gewalt immer markiert wurden, damit man als betroffene Person - und nur als solche! - diese Sätze überspringen könnte. Der restliche Text ist auch ohne diese Passagen lesbar.
An einigen wenigen Stellen hätte ich mir ein bisschen mehr Sorgfalt im Lektorat gewünscht, da dann plötzlich doch das generische Maskulin verwendet wird oder mal eine Anrede falsch ist.
Über diese kleinen Punkte jedoch kann ich hinweg sehen, weil ich das Buch sehr informativ und bereichernd empfunden habe und es ein guter Einstieg in das Thema sein könnte. Richtig schön, dass die Autorin zu hanserblau gefunden hat!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2023
Unter die Haut (eBook, ePUB)
Winter, Lee

Unter die Haut (eBook, ePUB)


sehr gut

Worum geht es?
Catherine und Lauren betreiben Investigationsjournalismus, könnten etwas ganz großem auf der Spur sein. Zeitgleich versuchen sie auch noch ihre Hochzeit zu planen und sich von ihren Familien nicht unterkriegen zu lassen.

Worum geht es wirklich?
Familie, Vergangenheit und Vertrauen.

Lesenswert?
Ja, auch wenn das Genre teilweise schwer zu fassen war. Man sollte sich also auf eine interessante Mischung einlassen können.
Bei diesem Buch hat man ein bisschen Politthriller, große Machenschaften in den USA, große Gegner*innen. Zeitgleich aber auch eine Liebesgeschichte zwischen zwei Journalistinnen, die nun ihre Hochzeit planen. Dabei steht einiges im Weg, denn sie haben sich ziemlich viele Feinde gemacht. Zeitgleich spielen aber auch Familie, Herkunft und Zugehörigkeit eine große Rolle. Die beiden sehr unterschiedlichen Frauen müssen immer wieder herausfinden, wozu sie stehen und was ihnen wirklich wichtig ist. Es sind zwei sehr unterschiedliche Figuren, beide aber sympathisch und vielseitig erdacht, beide fand ich sehr greifbar und voller Facetten.
An sich war dieser Genremix auch nicht schlecht, nur irgendwie eher ungewohnt. Die dargestellte Beziehung und der Umgang der beiden Miteinander war sehr ausführlich dargestellt und es gibt ein paar wirklich heiße schöne Szenen.
Nicht ganz zufrieden bin ich an einigen Stellen mit der Übersetzung, bzw. der unsensiblen Wortwahl. Gerade zu Beginn werden oft saneistische Begriffe verwendet. An ein paar Stellen gibt es auch Fehler, die beim Lektorat hätten auffallen sollen.
Die ganzen zwischenmenschlichen Aspekte haben mir gut gefallen, gerade auch die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Familien. Den Thriller-Aspekt fand ich ziemlich wild und eher übertrieben, weil es direkt ums große Ganze ging. Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe, aber auch ohne Vorkenntnisse war es gut lesbar.