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Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2021
Totwasser (eBook, ePUB)
Hofelich, Julia

Totwasser (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein spannender Kriminalfall, der von einer authentischen Anwältin aufgedeckt wird!

Ein grausamer Mord, ein tödliches Geheimnis und eine gefährliche Freundschaft!
Gleich die erste Mandantin ihrer Neugegründeten Kanzlei stellt die Anwältin Linn Geller vor gewaltige Probleme: Grace Riccardi ist wild entschlossen, den Mord an ihrem Ehemann zu gestehen. Linn findet jedoch schnell Hinweise auf die Unschuld der Frau. Warum will sie freiwillig ins Gefängnis gehen? Oder ist Grace doch die Mörderin? Linn beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und wird plötzlich von der Jägerin zur Gejagten...

"Totwasser" ist ein Kriminalroman und der erste Band der Linn Geller-Reihe von Julia Hofelich, der als Neuauflage am 26.10.2021 als E-Book im be-eBooks-Verlag erschienen ist (Bastei Lübbe). Ich habe vor einiger Zeit den zweiten Band "Nebeljagd" gelesen, der mir damals unheimlich gut gefallen hat. Deshalb hatte ich mir feste vorgenommen, den Vorgängerband zu lesen. Da ich mit dieser Neuerscheinung wieder dran erinnert wurde, habe ich es diesmal schnell nachgeholt und auch "Totwasser" konnte mich komplett überzeugen. Nach einem spannenden Prolog wurde meine Neugier extrem gesteigert, der Titel Totwasser passt sehr gut zum Inhalt. Auch das düstere Cover ist farblich toll gestaltet und passt perfekt. Der Spannungsbogen war von Anfang an vorhanden, der sich auch bis zum Schluss halten konnte. Ich wurde komplett in den Bann gezogen. Offenen Fragen aus Linn Gellers' Vergangenheit, die ich noch aus dem zweiten Band im Kopf hatte, wurden hier klar beantwortet und ich konnte einige Details aus ihrer traumatischen Vergangenheit erfahren, als ein Unfall ihr Leben komplett verändert hat. Denn eine Narbe im Gesicht und ein hinkendes Bein haben die Frankfurter Anwältin verändert. Da aus Gellers' Perspektive geschrieben wird, konnte ich ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen sehr gut nachvollziehen. Wie sie vor ihrem Unfall als Star - Anwältin in Wirtschaftsrecht in einer Grosskanzlei gelebt hat, kam zwischendurch immer wieder zu Wort.

Da die Autorin als Anwältin gearbeitet hat und somit selbst aus dem Juristenbereich kommt, ist die Geschichte sehr realistisch und authentisch. Ich erhielt viele Eindrücke aus dem Leben und der Arbeit einer Anwältin, was mir sehr gut gefallen hat. Obwohl Linn Geller hier mit ihrem Kollegen Götz Nowak noch in den Renovierungsarbeiten der frisch gegründeten Kanzlei in Stuttgart steckt, verteidigt sie das bekannte Model Grace Riccardi als ihre Pflichtverteidigerin, die ihren berühmten Mann kaltblütig ermordet haben soll. Da Riccardi die Tat sofort gesteht, merkt Linn schnell, dass viel mehr hinter dem mysteriösen Mordfall steckt. Sie bekommt immer mehr Zweifel an Riccardis' Geständnis und da noch keine Leiche ihres Mannes gefunden wurde, stellt sie Nachforschungen auf eigene Faust an. Sie ermittelt nicht nur in Stuttgart, sondern auch am Tatort in Cornwall. Sie reist dorthin und bekommt immer mehr Antworten auf ungeklärte Fragen. Dabei erhält sie Hilfe vom englischen Polizisten Harris, dem sie auch emotional nicht abgeneigt ist. Nichts ist in diesem Fall so, wie es auf den ersten Blick scheint, denn Linn bekommt Einblicke in menschliche und wahnsinnige Abgründe, mit denen sie nicht gerechnet hat. Sie gerät in ein nervenzerreißendes Finale, welches mir eine Gänsehaut beschert hat.

Die Handlung enthält viele unerwartete Wendungen, die für mich nicht zu durchschauen waren. Der Plot ist geschickt und gut durchdacht aufgebaut, auch die Atmosphäre stimmt mit jeder Handlung überein. Ich wurde auf falsche Fährten geführt, denn ich habe mir zwischendurch oft den Kopf zerbrochen, wie alle Indizien nun zusammen gehören könnten. Aber wie gesagt bin ich auf den unvorhersehbaren Showdown nicht von alleine gekommen. Der Schreibstil ist klasse. Julia Hofelich schreibt sehr flüssig, authentisch, spannend und unterhaltsam. Da ich zwischen Linns' Ermittlungen zum Fall auch wieder einiges über den sehr sympathischen Anwalt Götz Nowak erfahren k

Bewertung vom 02.12.2021
Der Angst verfallen
Franley, Mark

Der Angst verfallen


ausgezeichnet

Ein interessanter und origineller Plot mit einem hohen Spannungsbogen!

Bitterkalt wie der Tod! Ein neuer Fall für Hattinger und Köstner von Kindle #1-Bestsellerautor Mark Franley.

»Sein Ziel war die Jagd, und ein verschrecktes Opfer spornte ihn nur noch mehr an.«
Im bayerischen Lohberg wird ein kleiner Junge unter die Eisschicht des Dorfweihers geschoben und dem Erfrierungstod überlassen: ein Fall für Sonderermittler Ruben Hattinger und seine Kollegen Mike Köstner und Eva Lange. Bei den Ermittlungen stößt das Team auf die Thrillerautorin Maria Burkhard. Verrufen in der Dorfgemeinschaft, lebt sie auf einem einsamen Berghof – und gibt Hattinger und seinen Leuten Rätsel auf: Sie behauptet, sie sei nachts überfallen worden und man habe sie gezwungen, über den Mord an dem Kind zu schreiben. Viel Zeit bleibt den Kommissaren nicht. Denn bald darauf verschwindet ein Mädchen …

"Der Angst verfallen" ist der zweite Band der Köstner-Hattinger-Thrillerreihe von Mark Franley, der am 28.09.2021 im Edition M Verlag erschienen ist. Dies ist wieder ein rasanter Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Eindrucksvoll beschreibt der Autor den Wettlauf gegen die Zeit, um den Tod des grausam ermordeten Hans aufzuklären. Gleichzeitig aber auch die mühsamen Anstrengungen, das verschwundene Mädchen zu finden. Denn die Drohungen und Anforderungen des Täters lassen die Ermittler Ruben Hattinger, Eva Lange und Mike Köstner verzweifeln, eine unbekannte Verbindung zur Thrillerautorin Maria Burkhard bleibt lange im Verborgenen. Da die Autorin dem Alkohol nicht abgeneigt ist und nur spärlich mit Informationen aus ihrer Vergangenheit rausrückt, zweifeln die Ermittler zwischendurch immer wieder an ihren Verstand. Doch bevor sie ihrem Geheimnis auf die Schliche kommen, bringt Hattinger sich in Gefahr und die Spur bringt sie zur Justizvollzugsanstalt, wo ein eiskalter Mörder zur lebenslangen Haft verurteilt wurde. Dass dieser Psychopath der Autorin zu ihrem Ruhm ihres ersten Thrillers verholfen hat, ist kein Geheimnis. Doch als immer mehr Puzzleteile ihren Platz finden, kommen die Ermittler einem gut durchdachten Plan auf die Schliche.

Der Thriller zeichnet sich wieder durch seinen lebhaften und bildhaften Schreib- und Sprachstil aus. Außerdem ist er unheimlich flüssig, sodass es mir schwerfiel, das Buch an die Seite zu legen. Der Spannungsbogen bleibt die gesamte Zeit über erhalten und führt letztlich zu einem Showdown, bei dem allerdings nicht alle Fragen beantwortet wurden. Besonders die letzten Seiten kamen mir unvollständig vor, weshalb ich hieraus keine logischen Schlüsse ziehen konnte. Ein paar Informationen hätten dem Finale deshalb nicht geschadet. Die Handlung enthält einige Überraschungsmomente, da ich geschickt auf falsche Fährten geführt wurde. Cliffhanger an den richtigen Kapitelenden sorgen für Neugier und große Spannung, was Mark Franley wieder super gelungen ist.

Der Plot ist interessant und originell, die Charaktere sind umfassend ausgearbeitet. Besonders Ruben Hattinger, der seine Kollegen mit seinem eigenartigen und autistischen Verhalten gerne mal auf die Nerven geht. Er hat bestimmt Vorlieben und er weicht, so gut es geht, nicht von seinen Routinen ab. Er ist ein Eigenbrötler, zeigt so gut wie keine Emotionen und kein Fall scheint ihn zu brutal zu sein. Ausserdem kann er sich in verschiedene Situationen hineinversetzen und so dem Täter schnell auf die Spur kommen. Während des gesamten Handlungsverlaufs ist der Thrill präsent, das beständige Spiel zwischen Anspannung und der Erleichterung dank Hattingers trockenen Humors gefällt mir besonders gut. Aber auch Eva Lange und Mike Köstner sind vielschichtig angelegt, die Charaktere wachsen mit jeden Band weiter. Wer einige Vorgänger des Autors mit den hier vorkommenden Protagonisten kennt, der weiß, was ich meine. Aber auch Neueinsteiger können den Protagonisten problemlos folgen. Lange und Köstner sind aus einem zurück liegenden Fall gebrandmarkt, j

Bewertung vom 01.12.2021
Das Therapiezimmer
Molloy, Aimee

Das Therapiezimmer


ausgezeichnet

Ein unheimlich gelungener Psychothriller mit einem genialen, überraschenden und unvorhersehbaren Plottwist!

Der Psychotherapeut Sam und seine Frau Annie ziehen aus New York in die verschlafene Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Dort arbeitet Sam fast rund um die Uhr in seiner Praxis im Souterrain mit seinen (fast nur weiblichen) Klientinnen, während Annie zu viel Zeit allein verbringt. Sam ahnt nicht, dass durch einen Lüftungsschacht all seine Therapiesitzungen im Obergeschoss zu hören sind: die Frau des Apothekers, die sich scheiden lassen möchte. Die Malerin mit dem enttäuschenden Liebesleben. All diese Geschichten mit anzuhören, ist unwiderstehlich. Doch dann taucht die betörende junge Französin in dem grünen Mini Cooper auf. Und Sam geht eines Tages zur Arbeit, um nicht wieder zurückzukehren ...

"Das Therapiezimmer" von Aimee Molloy ist ein Psychothriller, der am 16.11.2021 im Rowohlt-Verlag erschienen ist. Was mich hier erwartet hat, das habe ich aus dem Klappentext nicht herauslesen können. Diese Geschichte enthält Wendungen, die mich unglaublich überrascht haben. Besonders ab der Mitte kam ich hinter den wahren Ablauf, der wirklich unheimlich geschickt und clever konstruiert ist. Die größte und unheimlich gelungene Wendung hat für einen großen Knaller gesorgt. Denn bis dahin passiert nicht das, wie ich zuerst gedacht habe. Die Autorin hat mich im Glauben einer verdrehten Handlung gelassen, ich war völlig auf dem Holzweg. Jedoch war diese Wendung überhaupt nicht vorhersehbar, weshalb ich diesen Punkt vollkommen gelungen finde. Selten wurde ich so geschickt und durchdacht in die Irre geführt. Mir wurde von Anfang bis Ende ein spannendes Szenario geboten, in meinen Augen ist besonders das starke Verwirrspiel perfekt gelungen.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, die ich beide gleichermaßen gut fand. Da ich im ersten Teil geschickt an der Nase herumgeführt wurde, wurde mir im zweiten die Psyche eines Menschen nähergebracht, der gar nicht unsympathisch war. Ein freundlicher Vermieter, der zwar sehr hilfsbereit, großzügig und neugierig ist, auf der anderen Seite jedoch in einer komplett anderen Welt lebt. Dieser Charakter wurde gut ausgearbeitet und ich konnte seine Gedanken und Handlungen sehr gut folgen. Sein Verhalten hat mich oft irritiert, offene Fragen wurden diesbezüglich bis zum Schluss beantwortet. Aber nicht nur ein mysteriöser Vermieter spielt in diesem Buch eine große Rolle, die Hauptprotagonisten Sam und Annie fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Es wird abwechselnd aus der Perspektive der drei geschrieben, besonders Sams' geheime Probleme kamen nach und nach ans Licht. Obwohl sein Verschwinden auf den ersten Blick eine deutliche Sprache spricht, glaubt Annie nicht daran und sie setzt alles Mögliche in Bewegung, die Wahrheit ihres Ehemanns aufzudecken. Dass sie sich selbst in Gefahr bringt, ist ihr jedoch zu keiner Zeit klar.

Die Handlung besitzt ein langsameres Tempo, was ich allerdings nicht als langweilig empfunden habe. Ich habe Sam so näher kennengelernt, im späteren Verlauf auch Annie. Der Schreibstil von Aimee Molloy ist unheimlich flüssig, locker, fesselnd, spannend und vor allem facettenreich. Es herrscht zu jeder Handlung die passende Atmosphäre, die ich gut greifen konnte. Natürlich habe ich mir zwischendurch auch meine Gedanken gemacht, weil mich Sams' plötzliches Verschwinden vor ein Rätsel gestellt hat. Was ihm passiert ist und warum er in eine skurrile Situation geraten ist, wurde nach und nach aufgelöst. Sein psychologisches Wissen hilft ihm, tief in die Psyche eines Menschen zu gelangen. Die psychologischen Aspekte fand ich unheimlich interessant, denn sie haben diesen Thriller perfekt abgerundet. Deshalb ist der Titel des Buches auch sehr passend. Obwohl mich eine komplett andere Geschichte erwartet hat, die ich anhand des Klappentextes erwartet habe, bin ich positiv überrascht über diesen cleveren und unterhaltsamen Verlauf des Thrillers. Für mich ist ganz klar "Das Ther

Bewertung vom 29.11.2021
Der Todespfleger
Krogmann, Karsten;Seng, Marco

Der Todespfleger


gut

Ein sachlich geschilderter und detaillierter True-Crime-Fall über den skrupellosesten Serientäter der deutschen Nachkriegsgeschichte!

Diese schreckliche Geschichte ist erschütternd und abgrundtief grausam. Obwohl nichts von der Seite des Täters rüberkam, hat sich bei mir während des Lesens eine Menge Wut und Hoffnungslosigkeit aufgestaut. Dies ist ein Kriminalfall, den man nicht vergisst. Die Kaltblütig und Dreistigkeit Högels wurde von den Autoren sehr klar beschrieben. Ich wusste schon vor dem Buch vieles aus den Medien über diesen Justiz- und Krankenhausskandal. Wirklich neue Informationen habe ich leider nicht erhalten, denn wer sich schon oft über diese traurige und wahre Geschichte informiert hat, den wird das hier Geschriebene nicht groß überraschen. Trotz alledem ist diese Tatsache, die sich dieser Skandal viele Jahre ereignet hat, unsagbar erschütternd, skrupellos und grausam. Höger, der wehrlose Patienten tot spritzt, nennt seine Taten Manipulationen. Für den Kick und vor allem für Anerkennung seiner Kollegen rechtfertigt er sein Verhalten, doch ich bin mir sicher, dass dies nur eine Ausrede ist. Dass es über ein Jahrzehnt gedauert hat, dass er endlich gestoppt wurde, haben die Autoren chronologisch festgehalten. Mir fiel es an manchen Stellen schwer, der Chronologie zu folgen, da die Kapitel der Zeitsprünge aus den verschiedenen Jahren sehr sprunghaft waren. Am Ende gibt es noch einmal eine kurz zusammengefasste Chronologie, die die wichtigsten Ergebnisse der Jahre festhält.

Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, einige Einblicke aus den Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen haben das Motiv von Högel näher beschrieben. Auch Zeugenaussagen kamen zwischendurch vor, die nicht allzu viel Raum eingenommen haben. Karsten Krogmann und Marco Seng berichten sachlich und neutral. Ich habe jedoch ab und zu gemerkt, dass sie diese Taten nicht kaltlassen, denn zwischen den Zeilen konnte ich deutlich spüren, dass das Geschehene nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen ist. Außerdem wird wahrheitsgemäß und frei von jeglicher Sensationsgier geschrieben. Die Autoren haben alle Fakten, die ihnen zur Verfügung standen, in diese Handlung eingebracht. Von einer Krimihandlung habe ich wenig festgestellt, für mich war der Inhalt des Buches eher ein sachlich geschilderter und detaillierter True-Crime-Fall über den skrupellosesten Serientäter der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Högels Taten wurden mehrfach geschildert, der Fall wird von Anfang bis Ende aufgerollt. Die Autoren gehen der Frage nach, wie Högel so lange unbemerkt töten konnte. Sie liefern erschütternde Einblicke in das Rechtssystem und geben zuletzt den Angehörigen der Opfer eine Stimme. Das schockierende Psychogramm von Högel wird erläutert, was mich jedes Mal fassungslos gemacht hat. Die Autoren waren erst ab 2014/2015 und 2018/2019 live bei den Gerichtsverhandlungen mit dabei. Um Antworten auf unzählige Fragen zu erhalten, sprachen sie seit 2014 mit dutzenden Menschen: Angehörigen der Opfer, mit Überlebenden, mit Pflegekräften und Ärzten, Ermittlern, Gutachtern und Juristen. Einige kommen zu Wort und immer noch wollen viele bis zum Ende hin nichts von den Verbrechen gemerkt haben. Gespräche, die von Zeugen geschildert wurden, wurden als Dialog wiedergegeben. Es wurde versucht, so oft und so gut es geht, die Zeit an den Orten der jeweiligen Geschehen zu erörtern.

Högel selbst kommt nicht zu Wort, sodass ich über seine persönlichen Gedanken und Handlungen nichts erfahren habe. Das war die Aufgabe des Psychogramms. Jedoch hätte es mich wahnsinnig interessiert, wenn ich etwas über seine Gedankengänge erfahren hätte, auch wenn sie niemals zu verstehen oder entschuldigen sind. Aber da Marco Seng und Karsten Krogmann nie mit Högel gesprochen haben, war dies ein Punkt, den ich vermisst habe. Dass Högel ein Lügner ist, wurde während der gesamten Handlung immer deutlicher. Ich habe gemerkt, dass die Autoren des Buches keine Krimiautoren, sondern Journalisten sind. Dies

Bewertung vom 25.11.2021
Verloschen: Thriller
Shepherd, Catherine

Verloschen: Thriller


ausgezeichnet

Ein wendungsreicher, spannender und rasanter Fall für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz!

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz hat Routine im Umgang mit dem Tod. Doch als Kriminalkommissar Florian Kessler sie in ein heruntergekommenes Containerlager ruft, ist sie schockiert vom Anblick der Toten. Der jungen Frau wurden die Ohren abgeschnitten. Aber das ist nicht alles. Der Täter hat sie durch neue ersetzt. Verzweifelt versuchen Julia und Florian herauszufinden, von wem die angenähten Ohren stammen. Schneller als es ihnen lieb ist, stoßen sie auf einen toten Mann, dem die Hände fehlen. Als die Polizei in seiner Küche die Ohren des ersten Opfers in einer blauen Box findet, ist eines klar: Sie haben es mit einem perfiden Serienkiller zu tun, der jeden Schritt exakt im Voraus plant. Julia kommt ihm bald auf die Schliche, doch auch das hat der Täter vorausgesehen ...

"Verloschen", der sechste Fall für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz von Catherine Shepherd ist am 01.11.2021 im Kafel-Verlag erschienen. Dieser Thriller, der spannende Einblicke aus dem Bereich der Rechtsmedizin und der Kriminalpolizei enthält, hat mich wieder super unterhalten. Das Ermittler-Duo, welches aus Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler besteht, sorgt von Anfang bis Ende für ein gelungenes Thrillervergnügen. Hier geht es nicht nur um perfide Morde, sondern auch um Gefühle und psychologische Verwicklungen, von denen ich intensive Einblicke erhielt. Dass die Autorin mit ihrem flüssigen, fesselnden, spannenden und authentischen Schreibstil hervorragende Geschichten schreibt, hat sie in ihren vorherigen Büchern ja bereits bewiesen.

Der Thriller zeichnet sich nicht nur durch spektakuläre Wendungen, sondern auch durch ein spürbares Unbehagen aus. Die Dialoge der Protagonisten passen sich immer den jeweiligen Situationen an, dessen Gedanken und Handlungen ich häufig nachvollziehen konnte. Julia Schwarz und Florian Kessler ergänzen sich wunderbar, da sie ihr gemeinsames Privatleben gut von den Ermittlungen trennen können. Ich fand es schön zu erfahren, dass sich ihre Beziehung in eine positive Richtung entwickelt. Natürlich gab es diesem Band wieder spannende Details aus dem rechtsmedizinischem Bereich, jedoch habe ich deutlich gemerkt, dass sich die neugierige Julia sehr zum Arbeitsbereich der Kriminalpolizei hingezogen fühlt. Skurril angenähte Körperteile an verschiedene Toten, dessen Verbindungen die Ermittler lange Zeit nicht finden konnten, haben dessen Arbeit und die Suche nach dem Serienmörder erheblich erschwert. Zwei Handlungsstränge, die erst am Ende ein komplettes Bild ergeben, lassen um den vermutlichen Täter und dessen Motive spekulieren. Akribische Ermittlungen und ein ausgezeichnet durchdachter Plot ergeben einen rasanten Thriller. Mir wurden regelmäßig Fakten zum Nachdenken angeboten, natürlich auch eine Menge falschen Fährten. Die Autorin baut einige Wendungen ein, die geschickt und unvorhersehbar sind. Cliffhanger sind wie immer vorhanden, jedoch werden sie wohldosiert an den richtigen Enden der Kapitel eingesetzt. Die Geschichte ist von Beginn an sehr spannend, der Spannungsbogen baut sich immer weiter auf. Das Finale ist wie die komplette Geschichte gut gestaltet und hat mir super gefallen. Von mir eine glasklare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.11.2021
Lagerraum 113 / Vanessa Lux Bd.1
Sievers, Liv

Lagerraum 113 / Vanessa Lux Bd.1


sehr gut

Ein künstlerischer und rätselhafter Serienmörder, der eine Mordkommission auf Trab hält!

"Lagerraum 113" ist ein Kriminalroman von Liv Sievers, der am 01.11.2021 im Ullstein-Verlag erschienen ist. In Raum 113 beginnt das gnadenlose Spiel eines Serienkillers, dessen Fortsetzung Kriminalkommissarin Vanessa Lux mit allen Mitteln verhindern muss. Ich konnte hier solide und detaillierte Ermittlungsarbeiten einer sympathischen, jedoch trauernden Protagonistin begleiten, die nach einer längeren Auszeit wieder im Dienst ist. Der Tod ihres Vaters, der ebenfalls Kriminalkommissar war, kam bei seinem letzten Einsatz ums Leben. Dass Vanessa nach ihrer Rückkehr mit Dirk Hanke, ihrem neuen Teamleiter und Ex-Partner ihres Vaters ein Team bilden soll, freut und verunsichert sie zugleich. Es kommen nicht nur regelmäßige Erinnerungen wieder hoch, auch Dirk Hanke verhält sich immer komischer, als eine Mordserie beginnt und einem Fall ähnelt, den Vanessas' Vater und er gemeinsam erfolgreich abgeschlossen haben. Der Täter sitzt längst im Gefängnis. Doch die Frage, wer lebensechte Attrappen der damaligen Opfer in verschiedene Lagerräume drapiert und die Mordkommission auf Trab hält, lässt Vanessa nicht los. Als kurze Zeit später weitere Attrappen auftauchen, folgen zeitnah reale Opfer und es beginnt für Vanessa und ihrem Partner Kriminalkommissar Falk Wolff ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die letzte Attrappe deutet darauf hin, dass Vanessa in großer Gefahr ist.

Der skurrile Fall beginnt mit einem Rückblick aus der Vergangenheit. Nach Vanessas' Rückkehr dauert es nicht lange, bis das perfide Spiel weitergeht. Dabei unternimmt sie Alleingänge, die nicht nur gefährlich sind, sondern auch ihre Kollegen nicht befürworten. Sie ist so sehr damit beschäftigt, die Wahrheit über die Vergangenheit herauszufinden, dass sie nicht merkt, wie sie sich zur Zielscheibe macht und nicht nur sich in höchster Gefahr begibt. Durch ihre riskanten Aktionen konnte ich ihren Charakter sehr gut kennenlernen. Sie ermittelt mit viel Eifer, das angespannte Verhältnis zu ihren Kollegen lässt sie oftmals unsicher wirken. Obwohl sie sehr sympathisch ist und versucht, ihre wahren Gefühle zu überspielen, konnte ich einige Handlungen ihrerseits nicht verstehen. Nicht nur ihre Alleingänge, auch ihre Entdeckungen, die sie erst einmal für sich behält, machen sie zu einer risikofreudigen Person. Sie macht sich viele Gedanken um ihre Mitmenschen, auch wird sie regelmäßig emotional. Außerdem ist sie sehr sensibel, ihren Gedanken lässt sie regelmäßig freien Lauf. Ihr Kollege Kriminalkommissar Falk Wolff ist ein mürrischer Charakter, der lieber alleine arbeitet und alles andere als erfreut ist, mit Vanessa zusammenarbeiten. Auch seine Gedanken kamen gut rüber und mit der Zeit konnte ich mehr über sein unnahbares Verhalten erfahren. Beide glauben anfangs nicht an eine erfolgreiche Zusammenarbeit, jedoch raufen sich beide langsam zusammen und harmonieren als Team überraschenderweise gut. Denn beide haben ein Ziel: die brutale und künstlerische Mordserie zu beenden und somit die Wahrheit aus der Vergangenheit ans Licht zu bringen.

Wie erwähnt, sind die beiden Ermittler Lux und Wolff gut ausgearbeitete Protagonisten, in dessen Lagen ich mich super hineinversetzen konnte, auch wenn ich Vanessas' Alleingänge oft nicht verstanden habe. Es wird abwechselnd aus beiden Perspektiven geschrieben, der Plot umfasst viele einzelne Szenen. Die Plotstruktur hat mir gut gefallen, da ich mich jederzeit gut in der Handlung zurechtgefunden habe und ich ihr gut folgen konnte. Was die Ermittler angetrieben hat und wie sie ihre Ziele erreicht haben, kam deutlich rüber. Auch wenn ihnen zahlreiche Hürden im Weg standen, Dirk Hankes' Verhalten hat sie im Laufe der Ermittlungen immer misstrauischer gemacht. In diesem Punkt hatte ich einige Momente zum mitspekulieren. Der große Wendepunkt kam kurz vor Ende, denn er hatte eine unvorhersehbare Überraschung parat, mit der ich nicht gerechnet habe. Vorher war für

Bewertung vom 20.11.2021
Der Mondscheinmann / Nils Trojan Bd.8
Bentow, Max

Der Mondscheinmann / Nils Trojan Bd.8


ausgezeichnet

Bizarre und schleimige Tatorte in Berlin sorgen für Nervenkitzel und Spannung!

Lilienblüten auf dem Boden, Kerzen brennen und erhellen die Umrisse einer toten Frau, geschminkt und frisiert. Das Einzige, was die perfekte Inszenierung stört, sind die vielen Schnecken, die leise über das morbide Stillleben gleiten. Dies ist das Bild, das sich Kommissar Nils Trojan und seinem Team bietet, als sie in einer Berliner Wohnung eintreffen. Wenig später wird ein zweites Opfer im Wald aufgefunden, und wieder ist der Tatort inszeniert wie ein Andachtsraum. Trojan stürzt sich in die Ermittlungen und merkt zu spät, dass sein Gegner ein Spiel mit ihm spielt – ein Spiel, das so sanft wie eine Klaviersonate beginnt und mit dem sicheren Tod endet...

"Der Mondscheinmann" von Max Bentow ist für den Berliner Ermittler Nils Trojan der achte Fall, der am 20. September 2021 im Goldmann-Verlag erschienen ist. Dieser Psychothriller hat für eine Menge Nervenkitzel gesorgt. Die Spannung wurde von Anfang an regelrecht in die Höhe getrieben, die bis zum Ende angehalten hat. Bedrohungen und Verunsicherungen, die in dieser Handlung permanent vorhanden waren, haben mich komplett eingenommen. Das Grauen in diesem Psychothriller kommt sehr authentisch und lebendig rüber, welches für viele Gänsehautmomente gesorgt hat.

Dieses Buch konnte ich gut nach Trojans' neunten Fall "Der Eisjunge" lesen, hier wurde seine psychische Verfassung sehr deutlich und somit konnte ich besser verstehen, warum er nach diesem und vor dem Eisjungen-Fall eine längere Auszeit von seiner Arbeit nötig hatte. Obwohl er hier schon vor Beginn der grauenhaften Mordserie am Ende seiner Kräfte ist und Panikattacken sein Leben bestimmen, bleiben seine Nerven nicht verschont und der dringend nötige Urlaub muss warten. Ein Serienmörder sorgt mit seinen perfiden Verbrechen für Angst und Schrecken, die alles andere als einfach zu lösen sind. Ein gut organisierter Täter, der keine Spuren hinterlässt, hält die Berliner Mordkommission permanent auf Trab. Besonders für Nils Trojan entsteht extremer Zeitdruck und eine immense Anspannung, da vom Täter nicht nur für seine weiblichen Opfer eine große Gefahr ausgeht. Die Zeit rennt, denn ein Mord an einem Ermittler sorgt bei Nils Trojan und seinem Team für Verwirrung, Trauer und Wut. Die Jagd nach Hinweisen, falschen Fährten und Verbindungen nimmt seinen Lauf. Bis zur Auflösung war mir unklar, wer nun der Täter ist, denn Max Bentow legt gekonnt geschickte Fährten. Unklare Beweise haben die Ermittler und mich lange Zeit im Dunkeln tappen lassen. Zwischendurch hatte ich kurze Einblicke in zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten, besonders zwischen Nils und seiner Kollegin. So konnte ich sie besser verstehen und kennenlernen, insgesamt erscheinen sie dadurch auch viel authentischer. Da die Kapitel alle kurz gehalten sind und die Spannung stetig steigt, habe ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen. Auch der spannende, flüssige und bildliche Schreibstil sorgt für einen schnellen Lesefluss.

Die Morde sind nicht zu brutal und passen durch die Schnecken, zu denen der Täter eine persönliche Verbindung hat, logisch und gut durchdacht zur Handlung. Was sie ihm bedeuten und weshalb er sie zahlreich auf seine Opfer platziert, kommt nach und nach verständlich rüber. Durch Rückblicke aus seine Vergangenheit wurden seine Handlungen immer verständlicher, auch wenn er mich immer wieder extrem raffiniert und verwirrend beschäftigt hat. Fast ohne Pause wurde ich in einem hohen Tempo durch die Seiten gejagt, was mir unheimlich gut gefallen hat. Die knallharte Spannung spielt mit den Grenzen der Realität, denn der Thriller erzeugt eine Menge Thrill, der nicht nur in kurzen Passagen, sondern während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist, ein beständiges Spiel zwischen Anspannung und Erleichterung. Es werden Themen und Schicksale aufgegriffen, die zwar überwiegend der Fantasie des Autors entsprechen, die jedoch auch in der Realität passieren könnten. Cha

Bewertung vom 14.11.2021
Meeressarg / Fabian Risk Bd.6
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


ausgezeichnet

Ein spannender, temporeicher und ausgeklügelter Kriminalroman!

Meeressarg" von Stefan Ahnhem ist mein erstes Buch des Autors und dieser Kriminalroman war auch direkt ein Volltreffer. Es ist der sechste Band aus der Fabian-Risk-Krimi-Reihe, trotzdem konnte ich diesen unheimlich spannenden Krimi ohne Vorkenntnisse der Vorgängerbände gut lesen und verstehen. Das 512 Seiten lange Werk ist am ‎18. Oktober 2021 im Ullstein-Verlag erschienen (Originaltitel: Den sista spiken), welches mich von der ersten bis zur letzten Seite hervorragend unterhalten hat. Mir haben die authentischen Charaktere sehr gut gefallen, besonders das fiese und korrupte Ekelpaket Kim Sleizner. Aber auch die dänische Ermittlerin Dunja Hougaard und Fabian Risk sind gut ausgearbeitete Protagonisten. Da aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wird, konnte ich jeden einzelnen langsam kennenlernen und dessen Gedanken und Handlungen verstehen und nachvollziehen. Der komplexe und ausgeklügelte Fall wird temporeich erzählt, schnell nimmt er an Fahrt und Spannung auf. Während der Handlung hatte ich einige Momente, wo ich mitgefiebert habe. Denn besonders Kim Sleizner spielt hier ein durchweg durchtriebenes Spiel. Dass er von vielen Kollegen, besonders von Dunja Hougaard gehasst wird, konnte ich absolut nachvollziehen. Obwohl es ab und zu Handlungen gab, die mit der Realität nicht viel zu tun haben, hat in dieser gut durchdachten Story das Gesamtpaket gepasst. Mich hat dieser spannende Krimi komplett in den Bann gezogen und super unterhalten.

Der bildliche, lebendige, flüssige und lockere Schreibstil ist genau nach meinem Geschmack. Er sorgt für einen schnellen Lesefluss, auch die Kapitel in angenehmer Länge lassen sich gut lesen. Die Handlung besitzt eine unglaublich dichte und düstere Atmosphäre, sodass ich regelmäßig Gänsehautmomente hatte. Zwei Handlungsstränge, die sich irgendwann begegnen, machen diesen Krimi abwechslungsreich und mir wurde zu keiner Zeit langweilig. Fabian Risk ist auf der Suche nach Antworten und er kann es nicht lassen, ein tragisches Ereignis zu akzeptieren. Obwohl seine Ehe immer weiter zerbricht, ist er auf der Suche nach Antworten. Seine Geduld und seine Ermittlungen auf eigener Faust zahlen sich aus, denn alle Spuren führen zu Kim Sleizner. Gleichzeitig ermittelt der zuständige Ermittler Jan Hesk mit seinem Team in einem neuen und gleichzeitig brisanten Fall, wo zwei Leichen am Meeresgrund gefunden werden und der männliche Tote kein Unbekannter ist. Kim Sleizner will, dass der Fall so schnell wie möglich nach seinen Wünschen aufgeklärt wird. Dabei ist ihm jedes Mittel recht, auch wenn er über Leichen gehen muss. Obwohl Hesk am Anfang bei seinen Ermittlungen unsicher ist, entwickelt er mit der Zeit ein immer besseres Gespür für den Fall. Dabei kommt er der Wahrheit immer näher, auch wenn es seinem Vorgesetzten Sleizner nicht passt. Er stochert in ein Wespennest, mit verheerenden Folgen. Denn die Wahrheit über die Toten ist grausam und abscheulich. Was hier im Laufe der Zeit ans Licht kommt, zeigt die bösen Seiten einiger Menschen. Die gesuchte Dunja Hougaard hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sich an Sleizner zu rächen. Sie beschattet ihn permanent in der Hoffnung, dass er endlich einen Fehler begeht, damit er zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Alle hassen Kim Sleizner, den Polizeichef von Kopenhagen, und das mit gutem Recht. Einige Spuren führen zu ihm, doch er ist durch und durch gerissen. Dies kam hier wunderbar rüber. Das Ende hatte noch einige überraschende Momente und Wendungen parat, mit denen ich nicht gerechnet habe. Für eine kurze Zeit wurde ich in die Irre geführt und der Showdown hat nochmal für eine Menge Nervenkitzel gesorgt. Ich konnte das Buch mit einem zufriedenen Lächeln beenden, da das Ende super zu der geschickten, gut durchdachten und schlüssigen Handlung gepasst hat. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!