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Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2023
Wir sind das Urteil
Rudt, Nina

Wir sind das Urteil


sehr gut

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der das Rechtssystem revolutioniert wurde. Jeder Bürger hat ein Mitspracherecht und kann per App über Freiheit, Haft oder die Todesstrafe abstimmen. Was würdest du tun?

Für die Schülerin Pinar ist die App JUDGE selbstverständlich. Sie ist mit diesem Rechtssystem aufgewachsen und hält es für gerecht. Bis eines Tages ihr eigener Bruder angeklagt wird und sein Schicksal in den Händen fremder Menschen liegt. Mit einem Mal erkennt das junge Mädchen, welche Gefahr eine Welt darstellt, in der jeder einzelne Mensch über Leben und Tod bestimmen kann.

Mich hat dieses Gedankenexperiment von der ersten Seite an fasziniert. Wäre es nicht verführerisch, wenn man Einfluss auf Gerichtsurteile nehmen könnte? Wenn es gerechte Strafen geben würde, über die jeder abstimmen kann? Nina Rudt zeichnet in ihrem Jugendbuch „Wir sind das Urteil“ ein erschreckendes Zukunftsszenario. Das neue Rechtssystem gibt viel Raum für Selbstjustiz – mit verheerenden Folgen. Das Besondere an diesem Buch ist die absolute Realitätsnähe. Das schreckliche Zukunftsszenario wird sehr überzeugend und authentisch dargestellt. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Gesellschaft und den daraus resultierenden Folgen für den Angeklagten und dessen Angehörige. Wie weit würde jeder Einzelne gehen, um für vermeintliche Gerechtigkeit zu sorgen? Pinar und ihre Familie müssen die schrecklichen Folgen einer Verhandlung im Zuge der App JUDGE am eigenen Leib erfahren. Die Macht der Medien und der Sozialen Netzwerke spielt dabei eine große Rolle.

Der psychologische Aspekt wurde hervorragend ausgearbeitet. Der Leser erlebt hautnah mit, wie der Druck auf alle Beteiligten stetig ansteigt. Pinar und ihre Familie werden mit Ausgrenzung, Hass und Gewalt konfrontiert. Die Autorin lässt den Leser tief in die Abgründe der menschlichen Gesellschaft blicken. Die Geschichte ist düster und beim Lesen macht sich Beklemmung breit. Man muss über dieses Buch einfach nachdenken.

„Wir sind das Urteil“ ist ein Jugendroman, der aufzeigt, wie aus einem demokratischen Rechtsstaat eine Welt der Zukunft entstehen kann, in der Selbstjustiz an der Tagesordnung steht. Nina Rudt entwirft ein Szenario, das mich nach dem Lesen trotz vereinzelter kleiner Schwächen erschüttert zurückgelassen hat. Von mir gibt es für dieses erschreckende Zukunftsszenario volle 4 Sterne.

Bewertung vom 12.07.2023
Abgrund
Goacher, Lucy

Abgrund


sehr gut

Clementines Welt zerbricht, als ihre Schwester Poppy sich eines Nachts von einer Klippe stürzt. Eine Woge aus Trauer und Schuld stürzt über Clementine ein. Bis sie einen Anruf erhält, der alles verändert. Endlich hat Clementine Gewissheit: Ihre Schwester nicht freiwillig gesprungen. Jemand hat sie getötet. Doch niemand glaubt ihr. Clementine macht sich auf die Suche nach Beweisen. Dabei ahnt sie nicht, dass der Täter sie bereits im Visier hat.

Der Einstieg in das Hörbuch ist mir dank der angenehmen Stimme der Sprecherin Rebecca Veil sehr leicht gefallen. Die Geschichte beginnt in der Nacht, in der Poppy von der Klippe stürzt. Danach erhält der Leser in erster Linie einen tiefen Einblick in Clementines Gefühle. Sie ist innerlich stark zerrissen und gibt sich die Schuld an dem vermeintlichen Selbstmord ihrer Schwester Poppy. In Gedanken durchlebt Clementine immer wieder den Augenblick, in dem sie alles hätte ändern können. Zudem gibt es immer wieder Erinnerungen an besondere Momente mit ihrer Schwester. Mich hat dieser Teil der Geschichte sehr berührt, da der Leser sich viel mit Clementines Ängsten und Schuldgefühlen auseinandersetzen muss. Einsamkeit, Trauer und Verlust spielen eine große Rolle.

Zu Beginn ist es bei diesem Buch der rein emotionale Aspekt, der den Reiz der Geschichte ausmacht. Das Tempo ist ruhig, ohne actionreiche Szenen. Die Geschichte ist eher aus emotionaler Sicht spannend und bewegend. Der Fokus liegt auf der psychologischen Ebene. In der zweiten Hälfte des Buches überzeugt die Autorin mit spannenden Sequenzen, überraschenden Twists sowie einer stellenweise überaus düsteren Atmosphäre. Lucy Goacher lässt den Leser lange im Dunkeln tappen und hat mich vollkommen in den Bann der Geschichte gezogen.

Intensiv, eindringlich und düster: Die Idee der Geschichte hat mich sehr angesprochen und auch die Umsetzung konnte mich überzeugen. Lucy Goacher konnte mich wirklich gut unterhalten. Ich habe mit Spannung die Suche nach dem Täter verfolgt und mich mehr als einmal in die Irre führen lassen. Ich vergebe für dieses spannende Thrillerdebüt volle 4 Sterne und bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 09.07.2023
Youngbloods
Laurens, Sasha

Youngbloods


schlecht

„Youngbloods“ wird vermarktet als „geheimnisvoll und anziehend: Für Fans von Vampire Academy und Tracy Wolff“. Ich liebe die Katmere Academy Reihe und wollte dieses Buch daher unbedingt lesen. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich gefragt, was ich hier tatsächlich lese. Ich habe lange gebraucht, um diese Rezension zu schreiben. Mir fehlten einfach die Worte. So vieles an diesem Buch regte mich auf.

Bereits zu Beginn störte mich der unausgereifte, umgangssprachliche Schreibstil. Ich gehe nicht davon aus, dass dieser Umstand der Übersetzung geschuldet ist. Auch die Handlung konnte mich wenig überzeugen. Den Leser erwartet ein Plot voller Klischees und altbekannter Ideen. Vampire, ein Internat und eine Verschwörung, die es aufzudecken gilt. Die komplette Handlung war vorhersehbar und absolut nichts Neues. Die Autorin bringt keine überraschenden Wendungen oder kreative, fantasievolle Elemente ein. Für mich eine schwache, mittelmäßige Story.

Noch schlimmer fand ich allerdings die Charaktere. Sie sind größtenteils unsympathisch bis hin zu richtig ätzend. Die einzige Figur mit Potenzial wurde viel zu schnell wieder aus dem Spiel genommen. Die eingebaute Liebesgeschichte war für mich zu keiner Zeit fühlbar. Körperliche Liebe ist ja die eine Sache, aber bei einer Liebesgeschichte sollte es auch Gefühle geben. Man bekommt keinen tieferen Einblick in die Gedankenwelt der Charaktere, sodass mögliche Emotionen schlichtweg nicht vorhanden sind.

Bei diesem Buch soll sich um eine queere Vampirgeschichte handeln. Was ich hier gelesen habe, lässt mir jedoch die Haare zu Berge stehen. Es gibt mittlerweile viele Autoren, die queere Figuren und ihre Beziehungen mit Leichtigkeit in die Geschichte einfließen lassen. Vielleicht hätte die Autorin ein paar dieser Bücher lesen sollen. Alles an "Youngbloods" wirkt es so, als wenn die Autorin auf den Zug der queeren Literatur aufspringen wollte, jedoch ohne auch nur einen Funken Feingefühl zu zeigen. Alles wirkt gezwungen und aufgesetzt. Der Leser trifft hier auf eine größtenteils homophobe Vampirgesellschaft, die besonders von einer Protagonistin repräsentiert wird. Besagte Protagonistin geht allerdings mit einer anderen Schülerin ins Bett, obwohl sie diese offen als Lesbe beschimpft und eigentlich in einen Typen verliebt ist. Warum musste man so etwas in die Handlung einbauen? Es ist weder wichtig für den Plot, noch ergibt es irgendeinen Sinn. Dann gibt es eine Szene, in der sich eine andere Protagonistin fragt, ob sie queer sein könnte. Und nur sie scheint die Einzige zu sein, die unsicher ist. Es kommt so rüber, als wenn alle anderen von Anfang an gewusst hätten, dass sie queer sind. Hier hätte sich die Gelegenheit geboten, mit Feingefühl auf das Thema Selbstfindung und auf den Prozess bis hin zum Outing einzugehen. Doch auch an dieser Stelle packt die Autorin den Vorschlaghammer aus. Ich bin einfach nur sprachlos, wie unsensibel mit so einem wichtigen Thema umgegangen wird.

Positiv kann ich mich leider nur über ein paar Seiten am Ende des Buches äußern. Zum Ende hin kam etwas Spannung auf, was am Gesamteindruck aber leider nichts ändert. Ich habe versucht, so sachlich wie möglich zu bleiben, aber „Youngbloods“ ist das furchtbarste Buch, das ich je gelesen habe.

Bewertung vom 08.07.2023
Die Frau, die es nicht mehr gibt
Nielsen, Maiken

Die Frau, die es nicht mehr gibt


ausgezeichnet

Maiken Nielsen konnte mich mit ihrem Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“ von der ersten Seite an packen. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise, die das Herz berührt und noch lange nachhallt.

Mitte der 80er Jahre: Alex strandet in dem kleinen Dorf Abt im Lubéron-Gebirge. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, während außerhalb des Bergdorfes die politischen Spannungen immer größer werden. Es ist die Zeit des Kalten Krieges und des Linksterrors in Deutschland. Abt hingegen scheint von alldem völlig unberührt zu bleiben und ist ein beliebter Ort für Aussteiger, Künstler und all diejenigen, die nicht gefunden werden wollen. In diesem faszinierenden Mikrokosmos trifft Alex auf die Straßenkünstler Loïc und Fantomas, zu deren Gruppe auch die geheimnisvolle Mado gehört. Schon bald ist Alex ein fester Bestandteil der Gruppe. Doch dann verschwindet Mado spurlos.

Maiken Nielsen konnte mich mit diesem Roman von der ersten Seite an begeistern. Ich bin dem Leben in dem Bergdorf Abt sofort verfallen. Das Besondere an diesem Buch: Die Autorin hat in den 80ern und 90ern in Abt gelebt. Sie weiß, wovon sie schreibt und das spürt man in jeder Zeile. Maiken Nielsen gelingt es hervorragend, dem Leser das Gefühl der französischen Leichtigkeit zu vermitteln. Ich hatte direkt den Geschmack von Pastis auf der Zunge und bin in dem charmanten Bergdorf und der unberührten Natur des im Lubéron-Gebirges versunken. Die bildhaften Beschreibungen, die Landschaft und auch die charismatischen Dorfbewohner lassen Bilder im Kopf entstehen und nehmen den Leser mit auf eine wundervolle Reise. Mich hat besonders die freie Lebensart von Mado, Loïc und Fantomas fasziniert. Es ist ein Leben, das ich mir in jungen Jahren gut hätte vorstellen können. Die Freundschaft der vier jungen Menschen ist außergewöhnlich und auch das das spürt man in jeder Zeile. Eine besondere Faszination hat Mado auf mich ausgeübt. Vielleicht, weil sie von Geheimnissen umgeben ist. Obwohl sie etwas zu verbergen hat, wirkt sie unglaublich sympathisch. Auf der einen Seite mutig und stark, auf der anderen Seite zart und verletzlich.

Neben einem Gefühl von Freiheit, zarter Liebe und starker Freundschaft verbirgt sich zwischen den Zeilen eine leichte, melancholische Stimmung, die eine gewisse Traurigkeit mit sich bringt. Es ist eine Geschichte über die Sehnsucht nach Freiheit, Selbstfindung, Selbstbestimmung, Freundschaft und Liebe. Aber auch über Schmerz, Verlust und verlorene Chancen.

Die Geschichte von Alex und Mado hat mit ihren zarten, leisen Tönen mein Herz berührt. Für mich persönlich ist dieses Buch eine Hommage an das Leben, an Freiheit und die Liebe. Maiken Nielsen gelingt es mit Leichtigkeit, den Leser mit ihren Worten zu verzaubern und in die einzigartige Atmosphäre des Lubéron-Gebirges in den 80er Jahren zu entführen. Von mir gibt es für diese zauberhafte, berührende Geschichte volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.07.2023
Winter Academy. Die Erbin des Mondsteins
Ciseau, Karolyn

Winter Academy. Die Erbin des Mondsteins


sehr gut

„Winter Academy“ ist ein zauberhafter Auftakt einer magischen Romantasy-Reihe. Lass dich in die eisige Welt des Winterkönigs entführen. Dich erwartet ein spannendes Winterabenteuer, das mit Magie, actionreichen Szenen und Romantik punktet.

Der Einstieg in das Buch fällt durch den lockeren und flüssigen Schreibstil angenehm leicht. Der Autorin gelingt es dank einiger überraschender Wendungen perfekt, den Spannungsbogen bis zum Ende nicht abreißen zu lassen. Wie gewohnt punktet Karolyn Ciseau auch in diesem Werk mit einem fesselnden und einnehmenden Schreibstil, der die von ihr erschaffene Welt lebendig werden lässt. Die Umsetzung der Geschichte ist märchenhaft, spannend und gefühlvoll.

Mina ist eine intelligente, liebenswürdige und sympathische Protagonistin. Sie hat ihre Ecken und Kanten, ist keine Superheldin und scheitert auch einige Male. Dadurch fällt es leicht, sich in Mina hineinzuversetzen. Anhand ihrer Gedanken merkt der Leser, wie jung Mina noch ist. Für mich persönlich hätte sie etwas erwachsener wirken können, doch das ist Geschmackssache. Besonders hervorzuheben ist der Antagonist der Geschichte. Dieser überzeugt durch seine verschiedenen Facetten und Beweggründe. Als Romantasy Abenteuer bietet „Winter Academy“ natürlich auch etwas für das Herz, ohne dabei in unglaubwürdige Szenarien oder Kitsch zu verfallen. Karolyn Ciseau bettet die zarte Liebesgeschichte in ein abwechslungsreiches Abenteuer ein, das geschickt aufgebaut ist und den Leser zu jeder Zeit bei der Stange hält.

Ein Wintermärchen voller Magie: „Winter Academy“ von Karolyn Ciseau ist ein durch und durch zauberhafter Auftakt einer spannenden und gefühlvollen Romantasy-Reihe, die Lust auf mehr macht. Obwohl einige Fragen offen bleiben, ist dieser Band ist in sich abgeschlossen und kann als Einzelband gelesen werden. Von mir gibt es volle 4 Sterne und ich kann es kaum erwarten, die „Summer Academy“ entdecken zu können.

Bewertung vom 04.07.2023
Court of Moon / Court of Sun Bd.2 (eBook, ePUB)
Ryan, Lexi

Court of Moon / Court of Sun Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Ich hatte mich unglaublich auf diese Fortsetzung gefreut und das Buch direkt am Erscheinungstag gekauft. Der erste Band konnte mich dank der spannenden Handlung und starken Charakteren überzeugen. Ich habe „Court of Sun“ geliebt. Leider wurde ich enttäuscht, denn der zweite Band kommt deutlich schwächer daher.

Die Geschichte schließt nahtlos an den ersten Band an und startet zu Beginn spannend. Doch recht schnell hatte ich das Gefühl, dass die Handlung unnötig in die Länge gezogen wird. Gerade die erste Hälfte des Buches ist sehr dialoglastig. Es gibt kaum Handlung und die Geschichte plätschert vor sich hin. Das Liebesdreieck wird in diesem Band extrem ausgereizt. Trotz allem, was Sebastian getan hat, kann Brie ihn nicht loslassen. Es ist gefühlstechnisch ein Hin und Her, bis Brie sich ihrer Gefühle plötzlich völlig im Klaren ist. Das hat mich furchtbar genervt. Zumal die Erklärung dazu mehr als schwach ist. Hier wurde ein sehr einfacher Weg gewählt, anstatt der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Mit Brie hatte ich auch Probleme. Sie wirkte im ersten Band stark und unabhängig. Nichts konnte sie aufhalten. In dieser Fortsetzung bekommt der Leser genau das Gegenteil zu sehen. Brie wirkt schwach, innerlich zerrissen und sie glaubt nicht mehr an sich selbst. Die starke Heldin aus dem Reihenauftakt kommt erst im letzten Viertel des Buches wieder zum Vorschein.

Ich habe den Reihenauftakt geliebt. Daher hatte ich nach dem furiosen Ende des ersten Bandes eine Fortsetzung voller überraschender Wendungen und ein spannendes Finale erwartet. Leider hat mich der zweite Band sehr enttäuscht zurückgelassen. Man findet viele bekannte Elemente aus anderen Büchern, wodurch es kaum Überraschungen gibt. Auch das Ende war für mich vorhersehbar. Es fühlt sich an, als hätte ich diese Geschichte schon häufig gelesen, nur in besseren Versionen. Die Autorin bringt nichts Neues, Überraschendes oder besonders Fantasievolles mit ein. Genau dieser Punkt enttäuscht mich am meisten. Daher kann ich schweren Herzens nur 2,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 28.06.2023
Hotel Magnifique - Eine magische Reise
Taylor, Emily J.

Hotel Magnifique - Eine magische Reise


sehr gut

„Hotel Magnifique“ stammt aus der Feder von Emily J. Taylor und war mir durch den wunderschönen Farbschnitt des Hardcovers aufgefallen. Ich liebe Bücher wie „Caraval“ oder „Der Nachtzirkus“, die den Leser an magische Orte entführen. Daher hatte ich hohe Erwartungen an das magische Hotel Magnifique.

Der Schreibstil von Emily J. Taylor ist einfach gehalten, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Bildhafte Beschreibungen untermauern die Magie und den Zauber des ungewöhnlichen Hotels. Gerade zu Beginn des Buches konnte die Autorin mich richtig begeistern. Im Hotel gibt es viel zu entdecken und dank der wundervollen Beschreibungen entstehen direkt Bilder im Kopf. Ich habe die Geschichte nicht einfach nur gelesen, sondern richtig miterlebt. Die Autorin schreibt so lebendig und fantasiereich, dass man das Gefühl hat, selbst ein Teil des Buches zu sein.

Bücher wie „Caraval“ oder „Der Nachtzirkus“ leben davon, dass die Magie auf jeder Seite zu spüren ist. Genau das hat mir hier leider gefehlt. Der erste Eindruck des Hotels ist umwerfend. Doch nach kurzer Zeit liegt der Fokus auf der Storyline und alles Magische geht im Plot unter. Jani beginnt im Hotel Nachforschungen anzustellen, nachdem ihre Schwester spurlos verschwunden ist. Dabei schnüffelt sie überall herum und verhält sich alles andere als unauffällig. Leider hat mich ihr Verhalten bereits nach kurzer Zeit genervt. Ihre sture und unbelehrbare Art hat dazu geführt, dass ich immer wieder genervt die Augen verdrehen musste. Jani verkörpert leider nicht die starke selbstbewusste Heldin, die ich erwartet hatte. In meinen Augen wirkte sie eher wie ein bockiger Teenager.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin sich mehr Raum genommen hätte, um der Geschichte Tiefe zu geben und mehr Magie mit der Geschichte zu verweben. Natürlich spielt Magie immer wieder eine Rolle, aber es fehlte bereits nach kurzer Zeit der „Wow-Effekt“. Insgesamt bleibt leider vieles oberflächlich. Sowohl die Charaktere, als auch das Magiesystem und die Wunder, die das Hotel bieten könnte. Auch von den spektakulären Orten, die das Hotel bereist, sieht der Leser fast gar nichts. Diese sind im Plot nebensächlich, was ich anhand des Klappentextes nicht erwartet hatte.

Trotz aller Kritikpunkte konnte Emily J. Taylor mich gut unterhalten. Besonders im letzten Viertel wird das Tempo deutlich angezogen und es kommt Spannung auf. Viele Geheimnisse werden gelöst und einige Ereignisse kamen doch recht überraschend. Insgesamt ist „Hotel Magnifique“ eine leichte und unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 26.06.2023
Jenseits der Magie (MP3-Download)
Felton, Tom

Jenseits der Magie (MP3-Download)


ausgezeichnet

Als Fan der „Harry Potter“ Bücher musste ich die Autobiografie unbedingt lesen. Tatsächlich finde ich es sehr spannend zu erfahren, wie sich die Rolle des Draco Malfoy auf das Leben von Tom Felton ausgewirkt hat.

Besonders hervorzuheben ist der Sprecher des Hörbuches. Moritz Pertramer erzählt in der Autobiografie nicht nur Toms Geschichte. Er ist zudem der deutsche Synchronsprecher von Draco Malfoy. Wie bereits in den Filmen hat Moritz Pertramer auch hier hervorragende Arbeit geleistet und zeigt gekonnt und mit sympathischer Stimme den jungen Mann hinter der bekannten Filmrolle.

Tom Felton erzählt in seiner Autobiografie von seinem Leben zwischen Hogwarts und der Muggelwelt. Viele Dinge haben mich überrascht. Mir war nie klar, wie sehr sich die Rolle des Draco Malfoy auf das Privatleben des Schauspielers ausgewirkt hat. Und dies nicht im positiven Sinne. Es ist schon traurig, wie viele Menschen es gibt, die nicht zwischen einer gespielten Rolle und dem echten Menschen dahinter unterscheiden konnten. Für mich lag genau darin der Reiz. Ich wollte den Menschen hinter der kalten Maske kennenlernen. Wer ist dieser Junge, der die Rolle des Draco Malfoy so hervorragend gespielt hat?

Tom erzählt locker und flapsig von seinem Weg zur Schauspielerei, seiner Familie und wie ihn die Arbeit am Set geprägt hat. Immerhin waren er und viele andere Schauspieler noch Kinder. In dieser Autobiografie lernt man Tom als witzigen jungen Mann kennen, der sympathisch wirkt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Kompromisslos ehrlich erzählt er von seinen Höhen und Tiefen, von Ängsten, Erfolg und Versagen. Besonders interessant fand ich die Berichte über seine Missetaten. Ich hatte direkt ein Bild vor Augen von erwachsenen, leicht angenervten Schauspielern, die die Augen verdrehen. Tom erzählt viel über das Leben am Set und gibt einen guten Blick hinter die Kulissen. Die eine oder andere Filmszene wurde dadurch entzaubert, aber ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie bestimmte Szenen entstanden sind. Vieles hat mich überrascht. Ich habe nie darüber nachgedacht, welche Herausforderungen der Dreh mit Kindern mit sich bringt. Von seinem Privatleben gibt der Schauspieler ein wenig preis, jedoch nicht zu viel. Was ich auch nachvollziehen kann. Immerhin stand Tom bereits als Kind im Rampenlicht und die Welt muss ja nicht alles wissen.

"Jenseits der Magie" ist eine Autobiografie, die den Spagat zwischen Hogwarts und der Muggelwelt deutlich macht. Wie fühlt es sich an, als Zauberer aufzuwachsen und welche Auswirkungen hatte die Rolle des Schauspielers auf sein privates Leben? Tom Felton erzählt mit einer guten Portion Selbstironie wie es sich anfühlt, an einem Filmset aufzuwachsen und reflektiert auf humorvolle Weise die Höhen und Tiefen seines bisherigen Lebens. Von mir gibt es magische 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Fans der Harry Potter Bücher oder Filme.

Bewertung vom 17.06.2023
Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland / Die Dunklen Chroniken Bd.4
Henry, Christina

Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland / Die Dunklen Chroniken Bd.4


ausgezeichnet

„Peter Pan – Albtraum im Nimmerland“ stammt aus der Feder von Christina Henry. Die Autorin ist bekannt für ihre düsteren Adaptionen von Klassikern wie „Alice im Wunderland“.

„Albtraum im Nimmerland“ wird aus der Sicht von Peter Pans bestem Freund erzählt. Peter gibt jedem verlorenen Jungen ein Versprechen. Er ködert die Kinder mit einer besseren Welt, ewiger Kindheit, Spaß und Abenteuern. Doch Jamie war der erste Junge, den Peter auf seine Insel holte. Ein besonders mutiges Kind, das nicht nur Peters bester Freund, sondern auch seine rechte Hand wurde.

Diese Adaption lebt von der Umkehrung der bekannten Version. Im ersten Teil des Buches begleitet der Leser den Jungen Jamie durch den normalen Alltag auf der Insel. Viele Schauplätze der bekannten Version wurden beibehalten, doch die von Christina Henry erschaffene Insel versprüht wenig verheißungsvolle Magie. Es ist ein Ort voller Gefahren und Monster. Eine Welt, in der kleine Jungen um ihr Überleben kämpfen müssen. Mir gefällt die Grundidee hinter dieser Geschichte ausgesprochen gut. Auch die Umsetzung kann überzeugen. Christina Henry steht für ausgesprochen finstere Neuerzählungen, die teilweise in Richtung Horror gehen. „Peter Pan“ beinhaltet zwar einige grausame Szenen, ist allerdings bei weitem nicht so blutig wie Christina Henrys Adaption von „Alice im Wunderland“.

Im ersten Teil des Buches liegt der Fokus auf den verlorenen Jungen. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in das Leben auf der Insel. Im zweiten Teil des Buches wird das Tempo deutlich angezogen. Im Vordergrund steht Peter Pan. Nach und nach erkennt der Leser durch Jamies Augen den wahren Charakter des ewigen Kindes. Christina Henry gelingt es meisterlich, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Obwohl man die Geschichte nur aus Jamies Sicht verfolgt, bekommt man einen sehr genauen Eindruck von Peter Pan. Hervorzuheben sind ebenfalls der kleine Charlie und Sal. Durch sie bekommt die Geschichte einen emotionalen Charakter.

Mit Christina Henrys Neuerzählung von Peter Pan erwarte den Leser ein düsteres Nimmerland mit mehr Blut als Feenstaub. Doch nicht nur die Charaktere und deren Entwicklung konnten mich begeistern, sondern auch die Handlung voller Verrat, Intrigen und emotionalen Momenten. Das Tempo ist in der ersten Hälfte des Buches etwas ruhig, was es aber nicht weniger spannend macht. Christina Henry konnte mich von der ersten bis zur letzen Seite mitreißen und begeistern. Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.06.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

"Stranded – Die Insel“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Sarah Goodwin. Den Leser erwartet ein spannendes Survival Abenteuer auf einer abgelegenen schottischen Insel.

Stell dir vor, du wirst zusammen mit sieben Fremden auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Genau das passiert Maddy. Im Rahmen einer Fernsehshow sollen acht Menschen ein Jahr lang auf der Insel überleben. Das Klima ist rau, die Ausrüstung minimal. Doch die Natur, Hunger oder Durst sind nicht das größte Problem. Der einzig wirklich gefährliche Feind gehört zu ihrer Gruppe. Doch wem kann Maddy trauen? Und wie weit würde jeder einzelne der Gruppe gehen, um zu überleben? Ohne Kontakt zur Außenwelt sind Bodycams die einzigen Zeugen des wahrgewordenen Alptraums.

Ich muss gestehen, dass ich etwas Probleme mit dem Einstieg in das Hörbuch hatte. Beim ersten Versuch bin ich einfach nicht in die Geschichte reingekommen. Beim zweiten Mal klappte es dann besser. Dieses Buch fordert zu Beginn einiges an Geduld. Für einen Thriller startet die Geschichte recht gemächlich. Das ruhige Tempo bleibt relativ lange bestehen. Interessant wird ab dem Punkt, an dem sich die Gruppe aufsplittet und sich die ersten menschlichen Abgründe auftun.

Besonders gut hat mir die Dynamik zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern gefallen. Bis zur Hälfte des Buches liegt der Fokus mehr auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, den Konflikten und Spannungen innerhalb der Gruppe. Doch dann kommt eine völlige Gradwanderung. Das Tempo steigt enorm an und auch der Spannungsfaktor ist ganz plötzlich da. Ein Abenteuer wird zum Alptraum. Von diesem Punkt an hatte Sarah Goodwin mich. Ich war völlig gebannt und habe voller Spannung das Hörbuch verfolgt. Besonders hervorzuheben ist das starke Gefühl der Beklemmung, das dem Leser Gänsehaut bereitet. Das Ende lässt mich jedoch etwas zwiegespalten zurück. Während die Ereignisse auf der Insel und der Kampf um das Überleben äußerst realistisch dargestellt wurden, wirkte das Ende auf mich nicht glaubwürdig. Trotz dieses kleinen Wermutstropfens wurde ich insgesamt gut unterhalten.

Nicht das, was ich erwartet hatte, aber trotzdem überzeugend: „Stranded – Die Insel“ von Sarah Goodwin kommt zwar zu Beginn nicht als Thriller, sondern eher als ruhiger Survival Trip daher, konnte mich aber nach der ersten Hälfte des Buches richtig packen. Eine angespannte Gruppendynamik, der Kampf um das Überleben und eine beklemmende Grundstimmung sorgen für Gänsehaut. Von mir gibt es knappe vier Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die Survival Abenteuer mögen und keinen rasanten Thriller erwarten.