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Nefret

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2011
Endzeit
Jensen, Liz

Endzeit


gut

abrielle Fox, die seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, arbeitet in einer psychiatrischen Anstalt für kriminelle Jugendliche. Ihre neueste Patientin ist Bethany, die ihre Mutter brutal ermordet hat. Bethany wird von Visionen geplagt, sie sagt Naturkatastrophen voraus. Bald beginnt Gabrielle ihr zu glauben.

Mit diesem Beginn hatte Liz Jensens Apocalypsethriller die besten Voraussetzungen spannende Unterhaltung zu bieten. Doch wirklich überzeugt hat mich der Roman nicht. Zu viele Themen und Handlungsbögen wurden angeschnitten, aber nicht konsequent bearbeitet. Natürlich geht es um den möglichen Weltuntergang, nebenbei kämpft Gabrielle mit ihrer Behinderung, verliebt sich und muss eine Beziehungskrise überstehen. Dann ist da noch Bethany und die Frage, warum sie ihre Mutter getötet hat und ob sie tatsächlich Naturkatastrophen voraussagen kann. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Liz Jensen sich nur auf die mögliche Apocalypse und Bethanys Persönlichkeit konzentriert hätte. Gerade in Bethanys Person hatte ich große Hoffnungen gesetzt.

Schade nur, dass die Figuren kaum sympathisch sind. Sicherlich hat Gabrielle allen Grund, mit ihrem Leben nicht zufrieden zu sein. Warum sich aber ein Mann in so eine miesepetrige Frau verlieben soll, ist für mich kaum nachvollziehbar.

Obwohl der Spannungsbogen zwischendurch immer wieder abflacht, habe ich das Buch problemlos zu Ende gelesen. Mir gefiel, was für eine Welt in der nahen Zukunft von Liz Jensen geschaffen wurde. Die beschriebenen Naturkatastrophen sind nicht sehr abwegig und vor allem der Tsunami besticht leider durch seine Aktualität. Auch ist es durchaus glaubwürdig, dass viele Menschen im Glauben, egal welcher Art, radikalisiert werden. Die düstere Stimmung des Buchs passt zum Thema Weltuntergang.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2011
Kein Entkommen
Barclay, Linwood

Kein Entkommen


sehr gut

Bei einem Besuch in einem Vergnügungspark verschwindet Davids depressive Ehefrau Jan spurlos. Auf den Überwachungskameras sind nur David und sein Sohn Ethan zu sehen. Bald ist die Polizei davon überzeugt, dass David seine Frau getötet hat.

Mittlerweile habe ich drei Thriller von Linwood Barclay gelesen, so dass ich inszwischen weiß, wie seine Formel beim Schreiben aussieht. Ein oder mehrere Familienmitglieder verschwinden spurlos und die zurückgebliebenen machen sich auf die Suche. Häufig geraten sie selbst in Verdacht. Auch bei "Kein Entkommen" ist dies der Fall. Wenn es nicht das bisher beste Buch von Linwood Barclay gewesen wäre, wäre ich schnell gelangweilt gewesen.

Dieses Mal wird die Suche nicht nur in Ich-Form erzählt, sondern auch die Perspektiven von Jan und dem ermittelnden Polizisten gezeigt. Meiner Meinung nach ein kluger Schachzug, da ich bei den letzten Romanen leichte Längen bemängelt hatte, die hier so vermieden wurden.

Mit "Kein Entkommen" ist spannende Unterhaltung garantiert. Für das nächste Mal wünsche ich mir jedoch, dass Linwood Barclay ein neues Rezept entwickelt und seine Leser überrascht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2011
Die Nächste, bitte
Morgowski, Mia

Die Nächste, bitte


sehr gut

Nella fliegt trotz enormer Flugangst zu ihrem Freund nach Genf. Glücklicherweise sitzt mit im Flieger der smarte Dr. Paul Rosen, der Nella während einer Panikattacke zur Seite steht. Paul ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch in einer Schönheitsklinik. Nur dumm, dass er eine Ehefrau vorweisen muss. Daher nutzt er die Gelegenheit und gibt Nella als seine Frau aus, auch wenn er diese ziemlich nervig findet.

Bereits die Leseprobe hatte mich überzeugt, da es sich mit „Die Nächste, bitte" scheinbar um einen Frauenroman handelte, der sich nicht ernst nahm, sondern vielmehr Arztromane parodierte.

So geht es in diesem Roman auch locker daher während sich Nella und Paul verbal bekriegen. Besonders an Paul hatte ich meinen Spaß, da er zumindest zu Beginn das Klischee eines Gottes in Weiß darstellt: gutaussehend, Frauen vernaschend, zielstrebig. Jedoch Nellas Überdrehtheit im Bridget Jones-Stil ging mir zwischendurch ein wenig auf die Nerven.

Das Ende hätte ich mir ausführlicher und nicht so abrupt gewünscht.

Natürlich ist der Roman vorhersehbar, aber wenn ich gut unterhalten werden, ist mir das egal. Wer einen humorvollen Frauenroman für gemütliche Stunden sucht, ist hier bestens bedient.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2011
Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2
Falk, Rita

Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2


sehr gut

Franz Eberhofer ist Polizist in einem bayerischen Provinzkaff. Dabei hat er eine ganz besondere Einstellung zu seinem Beruf. Da als der Rektor der örtlichen Realschule ermordet wird, macht sich Franz tatsächlich daran, den Mörder zu finden.

Der zweite Roman um Franz Eberhofer ist eine Krimi-Posse. Hierbei spielt der Kriminalfall eine untergeordnete Rolle. Der Star ist der grantige, sehr von sich überzeugte Franz Eberhofer, dem Ich-Erzähler. Der Provinzpolizist ist derb, nicht wirklich mit Sensibilität gesegnet und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Und das auch noch in bayerischer Mundart. Eberhofer pfeift auf Political Correctness. Ab und zu musste ich ein wenig schlucken.

"Dampfnudelblues" ist beste Unterhaltung für Leser, die auf skurille Figuren stehen. Ich werde auf jeden Fall zusehen, dass ich auch den Vorgänger, "Winterkartoffelknödel", in die Finger bekomme.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2011
Die linke Hand des Teufels
Roversi, Paolo

Die linke Hand des Teufels


gut

In dem italienischen Dorf Capo di Ponti Emilia wird ein alter Mann ermordet. Vorher lag in seinem Briefkasten eine menschliche Hand, die mehrere Jahrzehnte eingefroren war. Die Polizei ermittelt. Auch der Mailänder Journalist Enrico Radeschi stellt Nachforschungen an. Dann passiert ein weiterer Mord und wieder taucht eine Hand auf.

Die angekündigte Offenbarung ist "Die linke Hand des Teufels" leider nicht. Aber zumindest ein unterhaltsamer Krimi, der sich flüssig lesen lässt. Mir gefiel Paolo Roversis Schreibstil äußerst gut.

Ab und zu blitzte skurriler Humor hervor. Leider gab es viele Anspielungen auf Schauspieler, Filme oder Sänger, die ich nicht kannte, so dass diese nahezu spurlos an mir vorüber gingen. Obwohl Italien geographisch viel näher als die USA liegt, bin ich mit der amerikanischen Popkultur wesentlich vertrauter.

Ein weiteres Problem war, dass ich mit den vielen Figuren, ihren Namen und Bezeichnungen, die nicht übersetzt wurden, nicht selten durcheinander kam. So blieb ich immer distanziert, hatte aber auch kein brennendes Interesse, zurückzublättern und nachzulesen.

Bewertung vom 28.04.2011
Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1
Hillenbrand, Tom

Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1


gut

Xavier Kieffer führt ein kleines, aber feines Restaurant in Luxemburg. Eines Tages bricht ein Restaurant nach einem Testessen bei ihm tot zusammen. Die Polizei stellt fest, dass der Kritiker vergiftet wurde. Xavier macht sich selbst auf Spurensuche.

Tom Hillenbrand hat einen Krimi geschrieben, der in der Welt der Spitzen- und Fernsehköche spielt. Dabei schafft er es, die Küchenatmophäre, Geschmäcker und Gerüche so zu beschreiben, dass man bei Lesen richtig Appetit auf gutes Essen bekommt.

Leider geht dabei die Spannung etwas unter. Doch der Leser lässt sich von der ganzen Gemütlichkeit und den Anspielungen auf bekannte Persönlichkeiten, Firmen und Organisationen einlullen. Hillenbrand karikiert teilweise die abgehalterten Spitzen- und weniger talentierten TV-Köche, die es durch Blendung zu Ruhm gekommen sind. Aber auch die Nahrungsmittelindustrie bekommt ihr Fett weg.

Diese Figuren sind amüsant, gäbe es da nicht überzeichneten Schurken und das sehr übertriebene Ende. Dies sorgt zusammen mit der fehlenden Spannung dafür , dass "Teufelsfrucht" ein netter Krimi ist, den ich aber bald wieder vergessen haben werde.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2011
Romantik für Anfänger
Markus, Ron

Romantik für Anfänger


sehr gut

Charlotte ist Drehbuchautorin für eine Telenovela. Doch seitdem die Quoten stetig sinken, steht Charlotte unter enormen Druck. Ihr wird Sabine, die Vorsitzende des oberbayerischen Fanclubs ist, zur Seite gestellt. Zu allem Unglück muss Charlotte auch noch ihren Ex-Freund Marius dazu überreden, wieder in der Serie mitzuspielen.

Was für ein Spaß! "Romantik für Anfänger" ist voll bissigem, manchmal sogar bösem Humor. Dabei ist die Handlung fast Nebensache. Wobei diese Parodie auf eine Telenovela perfekt geeignet ist, die deutsche Fernsehbranche durch den Kakao zu ziehen. Da schmeißen aufgeblasene Manager leere Worthülsen um sich und es wird gemobbt was das Zeug hält. Jeder bekommt sein Fett weg. Ron Markus, der für "Stromberg" schreibt, lässt kein Klischee aus.

Vermutlich hätte ich das Buch aber nicht in einem Rutsch lesen dürfen, denn so hatte ich das Gefühl einer Überdosis, so dass ich den Humor am Ende nicht mehr ganz so würdigen konnte.

Das Cover empfindet ich als äußerst ungünstig gewählt. Es dürfte viele Leser abschrecken, da sie einen Frauenroman erwarten. Andere Leser, die aufgrund des Covers mit der Erwartung einer Liebesgeschichte zugreifen, könnten enttäuscht werden.

Bewertung vom 19.04.2011
Jacob beschließt zu lieben
Florescu, Catalin Dorian

Jacob beschließt zu lieben


ausgezeichnet

Welch Glück, dass ich diesem Buch eine Chance gegeben habe.

Catalin Dorian Florescu hat ein wunderbares Buch über die Familie Obertin geschrieben, die aus der Sicht des Jungen Jacob erzählt wird. Ein Großteil der Handlung beschreibt Jacobs Kindheit und Jugend im rumänischen Banat, aber auch Rückblicke, wie sein Vater Jakob in das Dorf Triebwetter kam und beschloss, die reiche Elsa Obertin zu heiraten, wie sein Vorfahr Caspar sich im 30-jährigen Krieg Land aneignete oder wie Frederick Obertin von Lothringen nach Triebwetter kam.

Die Familie Obertin ist geprägt von Menschen, vor allem Männern, die sich nahezu kompromisslos nehmen, was sie benötigen, um im Leben voranzukommen, sei es Land oder auch Frauen. Dabei wird auch nicht vor Gewalt zurückgeschreckt. Doch Jacob ist anders. Von seinem Vater Jakob als schwächlich und nutzlos angesehen, ist er fähig zu lieben und so immer wieder einen Neuanfang zu starten.

Florescu erzählt von Hass, Verrat, Heimat, Vertreibung, aber auch Liebe. Oft sitzt der Leser fassungslos da und wundert sich, wozu Menschen fähig sind. Dies alles wird in einer schnörkellosen Sprache erzählt.

Leider fehlen mir die passende Worte, um diesem Buch gerecht zu werden.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Plötzlich Shakespeare
Safier, David

Plötzlich Shakespeare


weniger gut

Rosa ist unglücklich. Ihr Ex-Freund will eine andere Frau heiraten. Per Hypnose lässt sich Rosa in ein früheres Leben versetzen. Sie wacht in dem Körper von William Shakespeare auf und kann erst wieder in ihr altes Leben zurück, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist.

Schon auf den ersten Seiten musste ich feststellen, dass dieses Buch und vor allem der Humor überhaupt nicht mein Ding sind. Wenn ich nicht jedes Buch, das ich angefangen habe, zuende lesen würde, hätte ich schnell aufgegeben.

Der Humor ist platt und pubertär. Durch die ständigen Wiederholungen der Witze werden diese auch nicht besser. Als schräg würde ich den Humor nicht bezeichnen, sondern eher als plump und einfallslos - "Pupskissen-Niveau".

Die Handlung ist vorhersehbar und nicht sonderlich spannend. Lediglich am Ende konnte ich Sympathien für die beiden Hauptfiguren aufbringen. Schade, dass nicht mehr der Handlung mit Shakespeare in der Gegenwart spielte. Dies hätte ich viel interessanter gefunden als Shakespeares Streifzüge durch Bordelle oder Rosas Suche nach einer Toilette.

Chance vertan, aber zum Glück lässt sich nicht nur über Geschmack, sondern auch über Humor streiten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.