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Benutzername: 
Michaela
Wohnort: 
Pfungstadt

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2020
Zwischenerde
Wagner, Tanja

Zwischenerde


sehr gut

Magisches Fantasy-Abenteuer mit viel Potenzial

Zwischenerde ist ein Fantasy-Abenteuer, was meiner Meinung nach viel Potenzial hat und eine interessante Richtung eingeschlagen hat. Ich bin mir gar nicht sicher, ob weitere Teile geplant sind, könnte es mir aber zumindest gut vorstellen in diesem Setting.
Es ist ein Urban-Fantasy Jugendbuch, was von der Aufmachung her sehr den aktuellen und beliebten Reihen ähnelt. Es gibt ein junges Mädchen (Jara), die lange nichts von ihren Kräften und der eigentlich magischen Welt weiß, in der sie lebt. Ihre Familie zählt zu Elementträgern bzw. Wächtern, die die Menschheit beschützen und die Ordnung aufrechterhalten. Obwohl sie ein Mensch ist, schlummert auch in ihr die Kraft eines Elementes, dass in ihr zum Vorschein kommt und dass es zu beherrschen lernen gilt. Auch das Fliegen gehört zu den Kräften der Wächter der Balance, was Jara ebenfalls noch erlernen muss. Dass das Wachsenlassen der Flügel ein schmerzhafter Prozess ist fand ich spannend, auch den Fakt, dass es neben den Elementträgern auch Tierwesen gibt (WOCs), welche überraschend auch eine wichtigere Rolle in der Geschichte spielen. Die Wächter der Balance wollen sich mit ihnen verbünden, um das drohende Unheil aufzuhalten, eine Gefahr, die von Viktorius und seinem Sohn ausgehen (wer diese genau sind, möchte ich mal nicht spoilern).

Ich muss sagen, dass ich nicht ganz die Zielgruppe der Geschichte bin, weil die Geschichte doch sehr klassische Elemente der aktuellen Jugendbücher erfüllt, die ich persönlich lieber durchbrochen sehe. Wie beispielsweise das junge Mädchen, dessen Kräfte erst noch erwachen müssen, die Entführung der Protagonistin, und eine Liebesgeschichte, wo das Mädchen sehr unerfahren ist und der Junge im Gegenzug ein Draufgänger / Frauenheld ist. Ich finde es da immer spannender, Klischees zu durchbrechen und etwas ganz Neues zu lesen. Da ich aber weiß, dass viele diese Art von Geschichte mögen, möchte ich es nicht als Kritik anbringen, sondern als Geschmackssache.

Sehr gut fand ich die vielen Ideen und Fantasy-Elemente, die mit eingeflossen sind. Auch das Ende war überraschend (es hat mich positiv hinters Licht geführt), ging letztendlich aber gut aus. Ich fand, dass die Geschichte viel Potenzial und Möglichkeiten hatte, die man noch besser hätte nutzen können. Zum Beispiel hätte ich es spannender gefunden, wenn es noch mehr Elementträger gibt, die sich untereinander nicht kennen. Es war schon interessant, dass der Wächter des Feuer eher abtrünnig war und nicht gerade "der Liebling" (dafür ein großes Plus), allerdings hätte ich mir mehr solcher Charaktere gewünscht. Viele Wächter waren familiär und anderweitig verbunden, wodurch sich die meisten schon gut kannten und hier nicht so viel Spannung und Potenzial aufkam.

Spannend fand ich einige Story-Aspekte, wie die Befreiung eines alten Wächters und die Zusammenführung einer Familie. Allerdings hat mir manchmal die Tiefe der anderen Charaktere gefehlt. Über Jara und Ray haben wir viel erfahren, und ich fand sie als Charaktere auch sehr sympathisch. Einige andere hätte ich mir aber noch mehr beleuchtet gewünscht. Auch einzelne Szenen hätten mich mehr interessiert. Auch die Elementkräfte hätten mich noch mehr interessiert, zu lesen, wie es sich anfühlt, eins zu werden mit dem Element und was das vielleicht auch nach sich zieht. Bei Jara hat man es mitgekommen, aber es gab ja sehr viele unterschiedliche Elemente mit ihren Einzigartigkeiten. Als kleinen Kritikpunkt bringe ich auch noch an, dass ich mir an einigen Stellen mehr "show, dont tell" gewünscht hätte. Viel wurde erklärt und vieles wurde extra betont, was ich lieber "gefühlt" hätte. Zum Beispiel wurde sehr oft erwähnt, wie wunderschön Jara ist. Das hätte man beispielsweise durch Rays Augen viel schöner in Szene setzen können.

Alles in allem ist Zwischenerde ein fantasievolles Abenteuer, das vor allem den Fans von den gängigen Jugendbüchern gut gefallen wird.
Das Motto, dass ich sehr toll fand: "Zu

Bewertung vom 23.08.2020
Jenseits des Spiegelsees
Schwabe, Annika

Jenseits des Spiegelsees


sehr gut

Ein spannendes Fantasy-Abenteuer mit unvorhersehbaren Wendungen!

Obwohl ich kein klassischer Fantasy-Leser bin, hat mich der erste Teil der Spiegelsee-Saga richtig in seinen Bann gezogen. Die Charaktere sind originell, authentisch und so gar nicht 0815, bunt gemischt von Völkern, Zielen und Wesenszügen :) Das Cover ist auch einfach nur wunderschön und der Klappentext sehr passend zum Inhalt des Buches.

Aber worum geht es eigentlich? Im Land Jesaheim herrscht Unruhe. Der König möchte Frieden mit dem Elfenreich schließen und schickt daher unsere Protagonistin und einen Soldaten des Hofes zusammen auf Botengang. Was einfach klingt, wird schnell sehr abenteuerlich und verstrickt. Sie müssen gefährliche Orte passieren, treffen auf andere Völker, werden in Kämpfe und Hinterhälte verwickelt. Auch erleben wir die Geschichte aus mehreren Perspektiven und Handlungssträngen, was für viel Einblick und Abwechslung sorgt. So begleiten wir z.B. auch den cleveren Ork Tyr, einen blinden Elfen, eine Kopfgeldbande und einige mehr. Diese Handlungen weben sich natürlich alle spannend zusammen und die Tiefe der Charaktere, sowie Spannung dehnt sich immer weiter aus.

Besonders gut gefallen hat mir die Protagonistin, die ein starker Charakter ist, der sich nichts sagen lässt und einfach sehr sympathisch ist. Aber auch alle anderen Charaktere sind interessant und man möchte einfach noch mehr erfahren, was in den nächsten Teilen sicher noch passiert :) Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm, es wurden viele magische Elemente mit eingebracht, und dennoch war das Buch nicht langatmig. Im Gegenteil, die Kapitel waren knackig zu lesen und nichts wurde unnötig in die Länge gezogen, was der Spannung sehr gut getan hat.

Ich habe eigentlich nur kleine Kritikpunkte. Zum einen hätte ich mir ein Inhaltsverzeichnis gewünscht, zum anderen fand ich es an manchen Stellen etwas verwirrend - aber am Ende hat sich alles verständlich aufgelöst.

Ich fand das Buch sehr erfrischend, man hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass es eine Fantasygeschichte ist, die man so ähnlich schon mal gelesen hat. Und genau das finde ich total wichtig! :) Am Ende macht das Buch auch schon neugierig auf den 2. Teil, was natürlich auch sehr gut ist. Ein dritter Teil soll nächstes Jahr auch noch rauskommen, ich freue mich schon drauf! :)

Bewertung vom 20.11.2019
Das Rosenmedaillon
Wendl, Betty J.

Das Rosenmedaillon


sehr gut

Von Parallelwelten, anderen Ichs, Verschwörungen - und der Liebe!

Das Rosenmedaillon ist der erste Teil der Taylor Chroniken, und die Buchidee ist wirklich fantastisch. Es handelt von der Reise zwischen verschiedenen Parallelwelten und anderen Ichs, die dort existieren. Die Idee dahinter ist sehr clever und spannend ausgearbeitet, und es ist definitiv ein Buch, dass man konzentriert lesen sollte, da es einem viel abverlangt. Es gibt ganze Familiendynastien und Techniken, wie das mit der Reise zwischen den Welten durch Artefakte (und anderen Besonderheiten) funktioniert. Es gibt Verschwörungen und Unklarheiten, die mich ebenfalls sehr interessiert haben.

Es ist wirklich schwierig, hier etwas zu erzählen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Der Hauptcharakter ist jedenfalls die sechzehnjährige Helena, die völlig ungewappnet in diese Reise zwischen Parallelwelten, anderen Ichs und Geheimnissen herein gerät. Ich fand sie sehr sympathisch und konnte allgemein mit allen Charakteren etwas anfangen und auch die ganze Story mit den Welten und den anderen Ichs fand ich sehr spannend.

Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, war, dass ich das Buch doch etwas zu Erzähl-lastig fand. Also es wurde viel erklärt, wie die einzelnen Familien, Welten und Geschehnisse zusammenhängen, wie das mit den Parallelwelten und den Reisen und den anderen Ichs funktioniert. Es war auch wirklich sehr anschaulich erklärt, nur fand ich die Erklärungen insgesamt sehr viel. Natürlich muss man so eine komplexe Welt erklären, damit man es als Leser nachvollziehen kann, aber zwischendurch dachte ich mir öfters: Es wäre cool, wenn mehr im hier und jetzt passiert. Etwas weniger Erklärungen, dafür noch mehr Action! Es ist nicht leicht bei so einem komplexen Roman allen Facetten gerecht zu werden, deswegen gibt das auch nur einen kleinen Abzug für mich.

Alles in allem fand ich die Geschichte sehr packend und: natürlich ist auch ein guter Schuss Liebe und Herzschmerz dabei! ;) Jeder der gern intelligent geschriebene Buchreihen mit einem guten Schuss Fantasy mag, kann ich empfehlen, mal in die Taylor Chroniken hereinzuschauen. Und auch wenn man vielleicht nicht allen Geschehnissen immer zu 100% folgen kann, es macht dennoch Spaß, es zu lesen! Vor allem gibt es auch Anhang zum Buch, wie zB einen Stammbaum, also die Geschichte wurde sehr detailreich und liebevoll ausgearbeitet.

Auch der Schreibstil ist sehr angenehm, es war locker, flüssig und witzig zu lesen, aber an den passenden Stellen auch spannend und dramatisch. Auch das Ende fand ich überraschend und spannend gemacht, damit hatte ich nicht gerechnet - man kann mich mit Buchenden nur selten überraschen! Und: Obwohl es noch zwei weitere Teil gibt, hat der erste Teil bereits fast 500 Seiten. Man kommt also voll auf seine Kosten und es wird einem ordentlich Lesestoff geboten! ;)

Bewertung vom 11.10.2018
Karan
DiCarmen, Sonju

Karan


sehr gut

Eine Geschichte über die Liebe und noch so viel mehr. Authentisch, vielschichtig, mit Tiefgang und Gefühl.

Karan ist eine Geschichte zweier Männer, die zueinander finden und sich doch ihrer Gefühle zueinander lange Zeit nicht sicher sind. Sie kämpfen zusammen und auch jeder für sich durch schwierige Zeiten und durchleben schöne wie auch schlimme Momente.
Das Buch einfach einen Liebesroman zu nennen würde ihm nicht gerecht werden. Natürlich ist ein zentrales Thema die Beziehung der beiden zueinander, die durch viele Unsicherheiten, viele Komplikationen gezeichnet ist, man würde förmlich gerne hineinplatzen, den beiden einen Klaps verpassen und sagen: Herrgott, macht es euch nicht ständig so schwer! ;) Aber daneben behandelt die Geschichte auch viele andere Themen, ernste und tiefgründige, wie traurige und überraschende Ereignisse, mit denen ich als Leser nicht gerechnet hatte. Die Story wirkte auf mich vielschichtig und, was ich ganz wichtig fand, ganz und gar nicht eindimensional. Einer der beiden Männer ist beispielsweise verheiratet und es gibt hier nicht bloß schwarz und weiß, gut und böse, richtig und falsch, Gefühle die plötzlich einfach verschwinden oder einfach so auftauchen würden, nein es ist vielschichtiger und glaubwürdig aufgebaut. Das hat mir wirklich gefallen.
Was für mich etwas too much war, waren die Erotik-Abschnitte. Es wurde doch sehr detailreich und oft beschrieben, wie die Liebe der Männer zueinander ausgelebt wird. Ich bin generell niemand, der gerne Erotik lesen würde, deswegen fand ich es gewöhnungsbedürftig und habe die Abschnitte auch etwas übersprungen. ABER, ich möchte dazu sagen, dass die Szenen dennoch sehr niveauvoll geschrieben sind - und ganz und gar nicht anstößig oder mit unangemessenen Worten.
Gut fand ich außerdem die Gefühle der beiden zueinander. Man hat wirklich sehr lebhaft spüren können, wie viel Gefühl, Emotionen, wie viel Liebe zwischen den beiden Menschen war, und wie gleichzeitig verwirrt und überfordert sie davon waren. Es war schön zu lesen, denn man hatte wirklich das Gefühl, sie sind füreinander die wichtigsten Menschen überhaupt. Ich finde es ist schwer so ein Gefühl zu übermitteln, doch die Autorin hat hier geschafft was viele nicht schaffen. Die Gedanken und Gefühle waren einfach zum Greifen da, das war authentisch. Auch die Freundschaften und anderen Beziehungen zwischen Charakteren wirkten auf mich sehr greifbar und echt, es war einfach alles sehr passend und rührend geschildert. Die Tiefe die sich mit den Seiten entwickelt hat, ist wirklich gut gelungen.
Auf der anderen Seite gab es aber auch ein paar Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte, zum einen war es das stetige "hin und her" der beiden, diese extreme Unsicherheit, und dass sie beide als erwachsene Menschen nicht fähig waren, öfter und schneller darüber zu sprechen, was eigentlich zwischen ihnen stand.
Alles in allem hat mich auch der Umfang der Geschichte überrascht. Es sind gute 800 Seiten und das bietet ordentlich Lesestoff sowie Handlung. Ich hatte eigentlich zur Mitte des Buches das Gefühl, dass das Ende bereits storytechnisch hätte kommen können, doch es sind dann doch immer wieder Ereignisse gekommen die so nicht zu erwarten waren.
Was mich wirklich sehr gerührt hat, war auch noch das Nachwort der Autorin zu ihrem Werk. Das war in etwa so: "Es ist kein Nischenbuch über Homosexualität, sondern eine Selbstfindungsgeschichte über Toleranz, Liebe und die Kraft, zu sich selbst zu stehen. Dinge, die jeden von uns betreffen." Sehr schön gesagt - schöner hätte man es nicht ausdrücken können.
Für mich ist es eine fast perfekte Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.