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gaensebluemche

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2020
Margos Töchter
Stephan, Cora

Margos Töchter


sehr gut

Gerade habe ich "Margos Töchter" beendet und ich glaube, das Buch wird noch lange in mir nachschwingen. Es hat Eindruck hinterlassen und ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen. Das Leseerlebnis wäre bestimmt noch intensiver, hätte ich vorher "Ab heute heiße ich Margo" gelesen. Es ist nicht unbedingt notwendig, um die Fortsetzung verstehen und genießen zu können, aber bestimmt liest man die Geschichte mit einem anderen Blick.

"Margos Töchter" erzählt über das Heranwachsen und Erwachsensein im geteilten Deutschland, über Verstrickungen in Politik und Familie, über Ängste, Zweifel und Geheimnisse. Es ist so spannend geschrieben, dass ich förmlich an dem Buch geklebt und es in nur drei Tagen gelesen habe. Lediglich die Szenen, in denen mir die Geschichte ein wenig zu politisch wurde, konnten mich nicht ganz begeistern. Aber ich verstehe, dass sie notwendig waren.

Cora Stephan erzählt eindringlich, intelligent und mitreißend. Sie nimmt uns mit auf eine Zeitreise in die jüngere Vergangenheit Deutschlands und die persönlichen Schicksale, die teils auf Anhieb erkennbar, teils sehr verstrickt miteinander verbunden sind.

Bewertung vom 15.07.2020
Vegan! Das Goldene von GU

Vegan! Das Goldene von GU


sehr gut

Die Einteilung des Buches in die verschiedenen Mahlzeiten-Typen fand ich stimmig. Für einen Überblick über die Möglichkeiten, die die vegane Ernährung bietet, ist das passend und ausreichend. Wer tiefer einsteigen möchte, findet bestimmt über die Rezepte in diesem Buch hinausgehende Gerichte und Mahlzeiten.

Die Bilder zu den Rezepten sind sehr ansprechend und machen Appetit. Besonders überzeugen konnten mich die Profi- und Experten-Tipps, die über das eigentliche Rezept hinausgehen und weitere Möglichkeiten im Umgang mit den Lebensmitteln aufzeigen.

Die Rezepte sind übersichtlich, verständlich und gut nachvollziehbar verfasst. Es fällt leicht, den Anweisungen zu folgen und die Rezepte nachzuahmen.

Was ich als nicht ganz passend empfand, war das Vorwort - die veganen Basics. Ich denke nicht, dass es notwendig ist, einem Menschen, der sich ein veganes Kochbuch kauft, die Vorteile der veganen Ernährung zu erklären und mit Vorurteilen aufzuräumen. Noch dazu mit recht provokanten Überschriften. Vermutlich hat sich jeder, der sich dieses umfangreiche Werk zulegt, schon ausreichend mit veganer Ernährung beschäftigt, um die Vorteile darin für sich zu erkennen.

Bewertung vom 14.07.2020
Kann Gelato Sünde sein?
Hennig, Tessa

Kann Gelato Sünde sein?


sehr gut

"Kann Gelato Sünde sein?" hat mich wirklich überrascht. Im positiven Sinn. Zwar hätte ich dem Buch vermutlich einen anderen Titel gegeben, denn um Gelato geht es in der Geschichte kaum, aber das italienische Lebensgefühl in einem kleinen Dorf, die lebendigen Charaktere und der tolle Erzählstil haben mich überzeugt. Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, aber kann mir vorstellen, mir auch ihre anderen Titel näher anzuziehen. Sie versteht es, dem Leser ein tolles Lesevergnügen zu bereiten. Sie schreibt sehr unterhaltsam, mit vielen Andeutungen auf die aktuelle Zeit, und schafft es damit, ihre Leser an das Buch zu fesseln. Die vielen Charaktere machen die Geschichte mit ihren Eigenheiten sehr lebhaft und gerade für den Sommer war dieses Buch eine sehr kurzweilige und schöne Lektüre. Ich konnte mich zusammen mit den Figuren in das kleine italienische Dorf begeben und die Zeit dort genießen. Vielleicht wurde mir der eine oder andere Handlungssstrang etwas zu sehr ausgeweitet, um Spannung zu erzeugen, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. Aber im Großen und Ganzen bin ich wirklich sehr angetan von der Geschichte und vergebe sehr gern vier Sterne.

Bewertung vom 12.07.2020
Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1


gut

Leider konnte "Lessons from a One-Night-Stand" nicht halten, was die Leseprobe versprach. Der Einstieg in das Buch war witzig, locker-leicht und mitreißend. Die Autorin lässt ihre Figuren direkt mit dem Leser kommunizieren, was für eine gewisse Nähe sorgt. Der Stil erschien mir kurzweilig und recht salopp. Das hat Spaß gemacht und ich war gespannt, mehr davon zu lesen.

Vor allem der Witz und die Kuzweil sind für mich im Verlauf des Buches verloren gegangen. Und mitreißen konnte mich die Geschichte leider auch nicht bis zum Ende. Zu oberflächlich war mir der Erzählstil. Dadurch konnte ich keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Und von denen gibt es in dem Buch einige. Leider blieben sie mir zu blass. Selbst mit den Protagonisten konnte ich mich nicht so recht anfreunden. Die Geschichte bleibt zu allgemein, ich konnte nicht mit den Figuren mitfühlen.

Zudem wurde mir zu oft wiederholt, dass beide Protagonisten nicht lange in der Stadt bleiben werden. Gefühlt in jedem Kapitel wurde diese Info gestreut. Dabei braucht der Leser sie nicht immer wieder zu lesen, er hat es sich doch schon längst gemerkt.

In den erotischen Szenen wird die Autorin recht schnell sehr explizit in ihrer Ausdrucksweise, auch zwischendurch werden immer wieder in Gedanken recht eindeutige Ausdrücke verwendet. Mir erschien das etwas fehl am Platz. Es wollte nicht so recht zum Stil passen.

Daher bleibt es bei drei Sternen. Mehr Bücher von der Autorin werde ich eher nicht lesen.

Bewertung vom 02.07.2020
Die Henkerstochter und der Fluch der Pest / Die Henkerstochter-Saga Bd.8
Pötzsch, Oliver

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest / Die Henkerstochter-Saga Bd.8


ausgezeichnet

"Die Henkerstochter und der Fluch der Pest" ist nicht der erste und sicherlich nicht der letzte Roman von Oliver Pötzsch; gut so!
Der Autor nimmt die Leser in eine Welt mit, die im Wandel ist: von Althergebrachtem zur Moderne, vom Aberglauben zu Wissenschaft und Aufklärung. In dieses Milieu setzt der Autor eine Familie, die für sich erkannt hat, dass das menschliche Wesen, und insbesondere die Frau, so viel mehr kann, als nur vom Leben zum Sterben zu gelangen und nebenbei ein paar Kinder zu gebären. Die Protagonistin ist schlau und gewitzt, fürsorglich und tapfer. Sie weiß, dass ihre Familie das Wichtigste auf der Welt ist und dass sie alles dafür tun würde, um Schaden von ihr abzuwenden. Gleichzeitig kämpft sie jedoch vehement gegen Geschlechterungleichbehandlung und Klassenmoral an, die sie weder verstehen will noch als naturgegeben ansieht. So behandelt die Geschichte auch brandaktuelle Themen wie Krankheit, Tod, Hysterie angesichts einer unüberschaubaren und gefährlichen Situation und den menschlichen Drang nach Schuldzuweisung. Auch ohne das umfangreiche Nachwort des Autors findet der Leser zahlreiche Parallelen zu den aktuellen Entwicklungen. Dabei ist die Geschichte weder sensationslüstern erzählt noch kommt sie platt daher wie manche historische Romane. Im Gegenteil: Der Autor schafft es, sehr authentisch und nachvollziehbar zu erzählen und den Leser tief in die historischen Zusammenhänge eintauchen zu lassen.

Fazit: Die Geschichte wiederholt sich, im Guten wie im Schlechten. Seid gewappnet!

Bewertung vom 06.06.2020
Dankbarkeiten
Vigan, Delphine

Dankbarkeiten


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Ich lese die Bücher von Delphine de Vigan unglaublich gern und auch mit "Dankbarkeiten" hat sie mich wieder tief berührt und mit ihren Worten sehr begeistert. Es ist eine kleine, aber tief bewegende Geschichte, die die Autorin ihren Lesern präsentiert. Sie nimmt sich nicht viel Zeit für ausschweifende Beschreibungen der Charaktere und der Handlungsumgebung. Stattdessen fokussiert sie sich sehr auf das Handeln der Figuren, aber noch mehr auf das, was sie sagen. Denn "Dankbarkeiten" erzählt von der Kraft der Sprache, von dem Verlust von Worten, vom Älterwerden, von Verbundenheit und nicht zuletzt von Dankbarkeit. Es steckt so viel in diesen Seiten, so viel mehr als das, was gesagt wird. Es ist wundervoll, wie sich die Geschichte mit jeder weiteren Seite vor den Augen des Lesers entfaltet, wie die Bindung zu den Charakteren enger und tiefgründiger wird, wie sehr Michka mich zum Lachen gebracht, aber auch tief bewegt hat. Ich habe jede Zeile, jedes einzelne Wort so sehr genossen und bin so froh über diesen wundervollen Buchschatz. Es ist ein wahres Geschenk, dieses Buch, und ich nehme es voller Dankbarkeit an.

Bewertung vom 01.06.2020
Weil jeder Tag besonders ist
Kattilathu, Biyon

Weil jeder Tag besonders ist


sehr gut

Ich bin schon lange auf der Suche nach dem für mich passenden Journal. Mit "Weil jeder Tag besonders ist" bin ich nicht zu einhundert Prozent zufrieden, aber ich verbringe gern Zeit mit dem Buch und kann viel daraus für mich mitnehmen. Das Buch wirbt damit, dass es nur vier Minuten täglich braucht (morgens zwei und abends zwei), um die Fragen zu beantworten. Ich glaube aber, das hängt sehr von der Tagesform ab. Nicht immer fällt es mir leicht, Antworten auf die Fragen zu finden. Aber das ist auch okay und ich zwinge mich nicht, die Fragen in jeweils zwei Minuten abzuarbeiten. Das ist auch nicht Sinn der Sache, sondern es geht eher darum, meine Kreativität anzuregen und den Tag mit guter Laune zu beginnen oder ihn abends Revue passieren zu lassen und Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Dafür eignen sich die Fragen in jedem Fall.

Das Vorwort fand ich sehr hilfreich und ich konnte daraus einiges für mich mitnehmen. Ich kannte Biyon schon vorher und hatte während des Lesens seiner Einleitung seine Stimme im Ohr. Das fand ich super. Und es waren einige Erkenntnisse für mich darin enthalten, als er erklärt, wie dieses Buch entstanden ist und wie es genutzt werden sollte. Der Mehrwert steckt für mich daher nicht nur in dem Ausfüllen des Buches, sondern auch sehr in Biyons Worten.

Die sechs Themenbereich, mit denen sich jeweils einen Monat lang beschäftigt wird, finde ich toll gewählt, und auch die Fragen dazu finde ich interessant. Ich muss aber sagen, es kostet schon etwas Überwindung, einen Monat lang jeden Tag dieselben Fragen zu beantworten und sich neue Antworten einfallen zu lassen. Aber ganz sicher ist das auch der Sinn des Buches: kreativ werden und neue Lösungen und Antworten finden.

Die Seiten für die Samstage und Sonntage, an denen keine Fragen beantwortet werden, sondern es inspirierende Geschichten zu lesen oder Challenges für die kommende Woche gibt, finde ich sehr schön. Besonders die kurzen Geschichten inspirieren mich. Die Challenges passen für mich nicht immer, aber es ist ja auch kein Zwang und ich kann sie mir einfach für andere Gelegenheiten aufheben.

Ich finde die Gestaltung des Buches sehr toll. Ich mag den Leineneinband und die hochwertige Gestaltung. Das Buch wirkt fröhlich und es macht Spaß, es in die Hand zu nehmen und darin zu blättern.

Letztlich entscheidet jeder selbst, wie intensiv er dieses Buch nutzen möchte. Ich denke aber, dass Biyon alles hineingepackt hat, was es braucht, um Veränderungen im eigenen Leben zu bewirken.

Bewertung vom 01.06.2020
Cyber Trips / Neon Birds Bd.2
Graßhoff, Marie

Cyber Trips / Neon Birds Bd.2


sehr gut

Nach dem Ende von "Neon Birds" waren meine Erwartungen in Bezug auf "Cyber Trips" sehr hoch. Und sie wurden erfüllt. Die Autorin macht genau da weiter, wo sie in Band 1 aufgehört hat. Die Fortsetzung hat mich vor allem mit ihren tiefgründigen Charakteren überzeugt. Der Leser lernt sie, ihre Motive und Beweggründe in Band 2 noch besser und intensiver kennen und ihre Gedanken und Gefühle haben mich zeitweise sehr berührt und bewegt. Aber auch was die Spannung betrifft, kann "Cyber Trips" mit "Neon Birds" mithalten. Teilweise fand ich die Szenen sogar noch intensiver und noch beeindruckender. Manche Szenen gingen mir zu schnell, da hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Aber insgesamt hat mich "Cyber Trips" enorm gefesselt und es waren einige seeehr überraschende Wendungen dabei. Ich freue mich riesig auf das große Finale, auch wenn ich ein wenig Angst habe. Ich weiß nicht, ob es für alle Charaktere gut ausgehen wird, und ich bin unglaublich gespannt, wie die Autorin alles auflösen wird.

Bewertung vom 14.05.2020
Der Empfänger
Lenze, Ulla

Der Empfänger


sehr gut

"Der Empfänger" ist ein Buch zwischen Extremen: auf dem Weg zur Freiheit an der eigenen Identität vorbei hin zu den Zwängen einer Zeit, die sich selbst überholt. Der Protagonist ist ein typischer Auswanderer: idealistisch, lebenshungrig und bereit, für seinen persönlichen Traum vom Glück viel zu wagen und aufzugeben. Dabei merkt er nicht, dass er in dem drängenden Wunsch nach Akzeptanz und Erfolg seine wahre Identität, seine Wertevorstellungen, seine Seele preisgibt, um in einer Welt Fuß zu fassen, die neu und zugleich schrecklich vertraut ist. Denn die Schatten, die ihn in und an Deutschland zweifeln ließen, begegnen ihm in der neuen Welt wieder, sie waren schneller und erweisen sich als stärker als der Protagonist. In seinem Scheitern wendet er sich zurück und merkt jedoch schnell, dass diese Tür für ihn endgültig verschlossen ist: Ein Zurück ist nicht möglich. So wird er zum Wanderer, geduldet, aber rastlos, frei und doch Sklave seines Traums. Was aus ihm wird, erfährt der Leser nicht, und das ist gut. Gleichwohl hätte man sich mehr Spannung erhofft, denn das Buch schafft es am Ende nicht, den Leser vollständig in seinen Bann zu ziehen.

Fazit: Wer den Nationalsozialismus und die Zwänge und Zwiespalte, die damit zusammenhängen, als rein deutsches Problem begreift, wird von diesem Buch überrascht sein, denn es zeichnet das Bild einer weltumspannenden Bewegung, deren Ideologie nicht an Ländergrenzen oder Sprachbarrieren haltmachte, die Menschen und Nationen gleichermaßen infizierte und Schicksale erschuf, über die die Welt noch heute redet.