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Bewertungen
Insgesamt 204 BewertungenBewertung vom 18.06.2019 | ||
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Nach dem großen Roman über die amerikanische Sklaverei "Underground Railroad" hat Colson Whitehead sich auch in seinem neuen Roman "Nickel boys" wieder den US-amerikanischen Rassismus als Thema vorgenommen. Diesmal ist es ein weniger prominentes, teils immer noch totgeschwiegenes Thema: die Misshandlungen Jugendlicher in Besserungsanstalten. Hierbei verschweigt der Autor nicht, dass dies natürlich auch weißen Jugendlichen passiert ist, konzentriert sich aber auf die Geschichte der schwarzen Jugendlichen. Wie mühsam und unangenehm die Aufarbeitung dieser Verbrechen ist, kann man in Deutschland wohl gut nachvollziehen, wo man sich schon lange mit dem Thema Missbrauch in Heimen (zwar ohne Rassismus und Todesfälle, aber dennoch ungerecht und unrecht) mehr oder weniger auseinander setzt. |
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Bewertung vom 11.06.2019 | ||
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Der südkoreanische Autor Hwang Sok-Yong schafft mit "Die Lotosblüte" einen Rundumschlag in der ostasiatischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Verdichtet am Schicksal der als 15-jährigen verkauften Chong wird aus verschiedenen Städten und Ländern berichtet. Thematisiert wird das alltägliche Leben der Menschen in einer Zeit des Wandels, aber auch Menschenhandel und Politik werden angesprochen. Klar wird, dass es zwischen den verschiedene ostasiatischen Völkern Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede gibt. Interessant auch, dass hier schon die Globalisierung der Welt zu erkennen ist – einerseits in der Migration und Vermischung der verschiedenen asiatischen Bevölkerungsgruppen, die meist friedlich mit- oder nebeneinander leben, andererseits im wachsenden Einfluss westlicher Staaten in der Region. |
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Bewertung vom 27.05.2019 | ||
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Alina Bronskys neueste Geschichte "Der Zopf meiner Großmutter" spielt ein weiteres Mal unter russischen Kontingentflüchtlingen und wieder mal hat sie eine dominante Großmutterfigur geschaffen, die keinesfalls sympathisch ist, mir aber dennoch ans Herz wuchs. Max' Großmutter hat die kleine Familie fest im Griff, dominiert mit ihren Verrücktheiten den eigenen Ehemann und Enkel. Beide nehmen das recht lakonisch hin – auch nachdem der Großvater sich in eine andere Frau verliebt und das sowieso schon ungewöhnliche Familienleben auf den Kopf stellt. |
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Bewertung vom 02.05.2019 | ||
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Die Geschichte der schweigenden Frauen Bina Shah entwickelt in ihrem neuen Roman "Die Geschichte der schweigenden Frauen" eine interessante Szenarie in einem dystopischen fiktiven Staat: Durch einen Virus wurde die weibliche Bevölkerung extrem ausgedünnt. Der Frauenmangel hat diverse Auswirkungen, die hier beschrieben werden. Ein interessantes Gedankenexperiment - man könnte doch denken, dass Frauen aus ihrer Sonderstellung nun Vorteile ziehen, aber dem ist nicht so: sie sind eher noch mehr von den Männern dominiert und unterdrückt. Ein paar Frauen widersetzen sich den gesellschaftlichen und politischen Erwartungen - ihre Geschichte wird hier erzählt. |
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Bewertung vom 17.04.2019 | ||
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Rocko Schamoni beschreibt in "Große Freiheit" Wolli Köhlers junge Jahre in den 1960er Jahren auf St Pauli bis zu dem Zeitpunkt, als er dort Bordellbetreiber wird. Geplant ist vom Autor insgesamt eine Trilogie über das Leben der legendären Rotlicht-Größe – Wolfgang "Wolli" Köhler hat es nämlich wirklich gegeben. 0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 16.04.2019 | ||
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Sarah Fischer hat mit "Zeilen ans Meer" einen stimmigen Briefroman geschrieben. Die Briefe klingen nach einem authentischen Briefwechsel zwischen zwei Menschen, die sich auf diesem Weg kennen und lieben lernen. Andere Briefromane wirken oft aufgesetzt und gekünstelt – dies ist hier überhaupt nicht der Fall. |
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Bewertung vom 08.04.2019 | ||
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Antoine Laurains "Ein Tropfen vom Glück" ist eine schöne Geschichte mit fantastischen Elementen. Eine bunt gemischte Gruppe von vier Personen reist unvermittelt aus dem Jahr 2017 ins Jahr 1954, nachdem sie gemeinsam eine Flasche Wein getrunken haben. Das Paris des Jahres 1954 wird vom Autor liebevoll und gut beschrieben, ohne dass er sich dabei in Details verliert. Die vier Zeitreisenden und ihre persönlichen Geschichten werden nach und nach aufbereitet. Dabei treffen sie auf einige Schauspieler, Schriftsteller und andere Künstler – hier war die Geschichte in meinen Augen etwas zu dick aufgetragen, aber ich sehe großzügig darüber hinweg. |
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Bewertung vom 20.03.2019 | ||
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Brigitte Glaser verwebt in "Rheinblick" eine fiktive Geschichte mit den realen Ereignissen unmittelbar nach der Bundestagswahl 1972. Auf 415 eng bedruckten Textseiten erlebt der Leser aus vier recht unterschiedlichen Blickwinkeln zwei - nicht nur politisch - ereignisreiche Wochen in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. |
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Bewertung vom 05.03.2019 | ||
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Andrea Stift-Laube erzählt in "Schiff oder Schornstein" die Geschichte von Ila und Konstantin, die sich kennen lernen, nachdem Ilas Schwester Franzi spurlos verschwindet. Alle drei Figuren vereint das Engagement im Umwelt- und Tierschutz, das sie jeweils in unterschiedlicher Ausprägung leben. |
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