Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jasmin

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2021
Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1
Seeck, Max

Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1


gut

Die Idee, dass ein Mörder nach der Anleitung auf einem Buch mordet, ist nicht neu. Mich hat aber vor allem der Aspekt der Hexenjagd interessiert und wie der Autor es schafft, diese in die Gegenwart zu bringen.

Es geht auch sofort mit dem ersten Mord los. Gefallen hat mir, dass es zwar brutal zugeht, der Autor das Ganze aber nicht über Seiten ausschlachtet, sondern kurz darstellt. Das lässt Raum für eigene Gedanken und Vorstellungen und so können meiner Meinung nach auch Leser mit weniger starkem Magen des Buch lesen.

Dann wurde es für meinen Geschmack aber etwas zäh. Immer wieder gibt es Rückblicke in die Vergangenheit von Kommissarin Jessica Niemi, die aber nicht so recht zur eigentlichen Haupthandlung passen. Dadurch geht der Lesefluss etwas verloren, weil man immer wieder unterbrochen wird und die Rückblenden ein bisschen zufällig eingestreut werden. Ich habe während des Lesens gedacht, dass hier sicher noch ein Gegenwartsbezug hergestellt wird, was aber nicht wirklich der Fall war. Vielleicht muss man sich hier noch ein bisschen gedulden, bis die beiden weiteren Bände der Trilogie erscheinen.

Aber auch in der Haupthandlung geht es eher langsam voran. Es gibt viele Hinweise und es wirkt, als hinterlasse der Mörder absichtlich Spuren - aber so wirklich zielführend scheinen sie nicht zu sein. Ich muss zugeben, dass ich zwischendurch etwas gelangweilt war. Die Spannung ist auf jeden Fall etwas abgeflaut.

Das ändert sich dann gegen Ende, hier geht es dann nämlich Schlag auf Schlag - und für meinen Geschmack etwas zu schnell. Ich habe teilweise zurückgeblättert, weil ich dachte, etwas überlesen zu haben. Es bleiben auch noch viele Fragen offen, nicht alles fügt sich zusammen. Ich denke, das wird dann in den beiden Folgeteilen aufgeklärt und zusammengeführt.

Insgesamt konnte ich "Hexenjäger" aber nicht ganz überzeugen. Die Trilogie werde ich aber trotzdem weiterverfolgen, da in der Story an sich viel Potential steckt. Von mir gibt es für den Auftakt 3 Sterne.

Bewertung vom 07.01.2021
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


ausgezeichnet

Der Thriller beginnt damit, dass man hautnah bei der Entführung von Jenny, einer Schülerin, dabei ist. Mitten am Tag wird sie in einen Transporter gezogen und ist verschwunden. Aber dann steigt man erst richtig in die Geschichte ein und die ist nichts für schwache Nerven.

Fünf Jahre später wird Jennys Leiche gefunden und Joona Linna übernimmt die Ermittlungen. Sehr gut gemacht ist, dass immer wieder die Perspektive gewechselt wird. Entweder man blickt durch die Augen der Ermittler und verfolgt mit ihnen gemeinsam die Spuren, oder man ist auf einem Gutshof, wo viele junge Mädchen gefangen gehalten werden.

Anfangs kann man sich keinen Reim drauf machen, was es mit dem Ort auf sich hat und weshalb die Mädchen dort festgehalten werden. Das erhöht natürlich die Spannung, weil man wissen möchte, was hinter all dem steckt. Sie gehen durch die Hölle und man ist hautnah dabei, leidet mit und versucht dem Ganzen irgendwie einen Sinn zu geben. Das hat mich nicht mehr losgelassen.

Auch die Ermittlungen sind sehr fesselnd, denn es gibt einen Augenzeugen des Mordes, der aber aufgrund einer Erkrankung nicht wirklich helfen kann. Zum Glück zeigt sich hier die Ausdauer und Hartnäckigkeit von Kommissar Joona Linna, der einfach nicht aufgibt und auch unkonventionelle Ermittlungsmethoden anwendet, um Jennys Mörder zu finden. Man hat auch die Möglichkeit mitzurätseln, allerdings habe ich mir die Zähne ausgebissen.

Letztendlich nimmt die Handlung eine Entwicklung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet habe und die mich mit offenem Mund zurückgelassen hat. Alles wird auf einmal auf den Kopf gestellt und die losen Enden fügen sich zusammen, sodass man sich fragt, wie man das vorher übersehen konnte. Einfach genial! Spätestens hier liegt man das Buch nicht mehr aus der Hand. Es geht rasant zu und brutal - und endet in einem versöhnlichen Ende.

Insgesamt konnte mich der 8. Fall für Joona Linna von Anfang bis Ende begeistern. Von mir gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 02.01.2021
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

Bei diesem Buch haben mich Titel und Klappentext angesprochen, den Autor Lars Schütz kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber ich bin froh, dass sich das geändert hat.
Denn "Rache, auf ewig" hat mich fertig gemacht - im positiven Sinn. Ich habe angefangen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Die Morde sind brutal und kreativ, hier braucht man allerdings auch starke Nerven. Denn Lars Schütz scheut es nicht, hier genaue Beschreibungen abzuliefern. Der im Klappentext erwähnte "Tod durch Bambus" ist noch relativ harmlos gegen das, was folgt. Diese Steigerung fand ich äußerst gelungen und es war auch toll, dass nicht sofort alles vorweggenommen wurde.
Super war es, dass man auch ein bisschen hin- und hergerissen war, ob man Mitleid mit den Opfern haben soll. Denn der Täter sucht sich nicht gerade nette Menschen aus. Dadurch ist nicht alles schwarz oder weiß.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, es wird gut Spannung aufgebaut und dadurch, dass man immer wieder zwischen den Perspektiven wechselt, muss man einfach weiterlesen.
Erschreckend und absolut heftig war das Ende: Es war überraschend, ich hätte mit dieser Auflösung nicht gerechnet, aber auch schonungslos und befriedigend, denn es bleiben keine Fragen offen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.01.2021
Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5 (eBook, ePUB)
Born, Leo

Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich hatte mich richtig auf den 5. Band der Mara Billinsky-Reihe gefreut und bin mittlerweile auch schon ein großer Fan der Ermittlerin. Auch in diesem Teil konnte sie mich wieder durch ihre unerschrockene Art überzeugen, auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr gebracht hat.

Das macht es natürlich sehr spannend und man fiebert mit - wobei ich gestehen muss, dass ich während des Lesens immer im Hinterkopf hatte, dass es schon gut ausgehen wird, weil Leo Born nicht seine Hauptfigur sterben lässt (hoffe ich).

In diesem Teil hat mich aber eine andere Person fast noch mehr begeistert als Mara, nämlich ihr Kollege Jan Rosen. Er hat in den letzten Teilen schon eine starke Entwicklung durchgemacht und wächst jetzt über sich hinaus. Um das würdigen zu können, sollte man meiner Meinung nach die Vorgängerbände kennen, auch wenn "Vergessene Gräber" in sich abgeschlossen ist und man ihn auch als Einzelband lesen kann.

Da die Krähe, wie Maras Spitzname lautet, mittlerweile ihrem Chef gezeigt hat, was sie kann, kommt es nicht mehr zu so vielen Zusammenstößen zwischen den Beiden. Das habe ich fast ein bisschen vermisst, andererseits freut man sich als Leser auch mit, dass ihr und ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden endlich Vertrauen geschenkt wird.

Ermittelt wird wieder in Frankfurt, allerdings treibt der Mörder auch über die Stadtgrenzen hinaus sein Unwesen. Das macht die Ermittlungen schwieriger, den bzw. die Fälle aber auch noch spannender. Wenn sich Billinsky und Rosen im Milieu bewegen und auf düstere Gestalten treffen, dann jagt es mir immer einen besonderen Schauer über den Rücken, weil es quasi vor meiner Haustür passiert.

Nichtsdestotrotz erwartet den Leser hier nicht die Bedienung von Klischees, also dass die Drogen-/Schlägertypen von Frankfurt für alles verantwortlich sind. Der Twist, dass vermeintlich unbescholtene Bürger wahllos gefoltert und umgebracht werden, sorgt für noch mehr Spannung. Ich gehe an dieser Stelle aber nicht mehr ins Detail, um nicht zu spoilern. Nur so viel: Die Gegensätze sind krass - und das ist gut.

Sprachlich habe ich auch nichts zu meckern. Das Buch ist in verschiedene Teile eingeteilt und diese wiederum in Kapitel, die so eine angenehme Länge haben, dass man sich immer denkt "eins geht noch". Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es geht zwar brutal zu, aber die Szenen werden nicht unnötig ausgeschlachtet, sodass sie gut zu ertragen sind und sich in das Gesamtbild einfügen. Deshalb habe ich den Thriller auch mehr oder weniger durchgesuchtet.

Leider war Teil 5 der Krähe einfach zu schnell weggelesen... jetzt heißt es wieder warten... Von mir gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 29.12.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Rica und Jan Kantzius hat man schon kurz kennengelernt, wenn man "Das Fundstück" gelesen hat. Schon dort war mir das Pärchen sehr sympathisch, deshalb habe ich mich gefreut, sie jetzt in der Rolle der Protagonisten zu sehen.

Das Buch steigt auch gleich rasant ein: Ein überfahrenes Mädchen auf der Autobahn, mit einem zerknüllten Zettel in der Hand und mysteriösen letzten Worten. Zufällig werden Jan und Rica Zeugen und auch wenn sie keinen offiziellen Auftrag bekommen, möchten sie der Sache nachgehen.

Von Anfang an hat mich die Geschichte gefesselt. Es war spannend, die verschiedenen Spuren zu verfolgen, immer neue Hinweise zu erhalten und tiefer in die düsteren Machenschaften mit verschwundenen Mädchen einzutauchen.

Aber für schwache Nerven ist das Buch nichts. Auch wenn der Autor weitgehend darauf verzichtet, zu brutal zu schreiben oder Szenen detailliert zu schildert - was ich sehr gut finde - schafft er es, dass das eigene Kopfkino permanent mitläuft. Da reichen auch Andeutungen, damit sich beim Lesen der Magen leicht hebt.

Interessant war auch die Rolle von Amissa, einer Organisation, die hilft, verschwundene Personen aufzuspüren und für die Rica arbeitet. Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wie auch in diesem Fall deutlich wird.

Die Beiden zusammen geben auf jeden Fall ein unschlagbares Team ab, das sich in den Fall regelrecht verbeißt und dabei auch vor einigen Gesetzesüberscheitungen nicht zurückschreckt. Dadurch, dass sie keine Polizisten sind, haben sie hier deutlich mehr Freiheiten, was dem Ganzen nochmal eine eigene Dynamik gibt.

Auf jeden Fall kann man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es innerhalb weniger Tage verschlungen. Das Ende ist eine Mischung aus abgeschlossen und offen. Zwar wird einiges aufgeklärt, dadurch werden aber weitere Fragen aufgeworfen, die hoffentlich in den nächsten zwei Teilen der Trilogie beantwortet werden. Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten!

Von mir gibt es 5 Sterne.

Bewertung vom 12.12.2020
Love & Bullets
Kolakowski, Nick

Love & Bullets


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Buches stehen Bill und Fiona, ein Gangsterpärchen, das alle Klischees erfüllt. Trotzdem geht es am Anfang gar nicht wirklich um sie, sondern um einen ich-Erzähler, der auf der Jagd nach Bill ist. Und dann passiert etwas, womit man als Leser gar nicht rechnet. Das verrate ich jetzt nicht, um nicht zu spoilern, aber ich fand es vom Autor super mutig und es war wirklich so unerwartet, dass ich mit offenem Mund da saß.

Letztendlich ist der Inhalt nicht sooo spektakulär. Bill und Fiona drehen ein krummes Ding nach dem anderen und treten dabei immer wieder den falschen Leuten auf die Füße. Also müssen sie immer wieder flüchten und es geht von vorne los.

Das hat mich aber nicht gestört, denn was dieses Buch ausmacht, ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Es ist super blutig, es sterben sehr viele Menschen, aber weil es so trashig ist, wirkt es gar nicht so brutal. Man hat auch nie das Gefühl, dass die falschen Leute sterben, weil jeder Dreck am Stecken hat.

Man muss diesen Stil wirklich mögen, denn er ist schon sehr eigenwillig und ein bisschen drüber. Normalerweise sind diese Art von Bücher auch nicht mein Beuteschema, aber "Love & Bullets" konnte mich trotzdem komplett auf seine Seite ziehen.

Das Ende passt dann auch zu einem Hollywood-Film. Sehr übertrieben mit sehr vielen Zufällen und einem großen Finale. Für mich war das ein würdiger Abschluss des Buches.

Eben weil es mal etwas ganz anderes ist und ich wirklich angetan war, gibt es von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 19.10.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Die Handlung dieses Buches setzt zwei Jahre nach den Geschehnissen von "Zerbrochen" ein, allerdings muss man die Vorgänger nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller genießen zu können. Alle wichtigen Informationen der Rahmenhandlung werden wiederholt. Allerdings empfehle ich es, einfach weil Dr. Fred Abel ein toller Protagonist ist und man so einfach mehr über ihn weiß sowie seine Handlungen noch besser nachvollziehen kann.

Mit dem Prolog steigt man schon recht brutal in das Buch ein und bekommt einen Vorgeschmack, was einen erwartet. Denn zimperlich darf man nicht sein. Gerade in diesem Buch wird auch das Thema Kindesmisshandlung angesprochen, was mir ganz schön nahe ging. Aber auch der Rest ist nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter, denn diesmal entführt Tsokos den Leser in eine Art Parallelwelt libanesischer Drogen-Clans, bei denen ein Menschenleben nicht viel zählt.

Das sorgt natürlich auch für Spannung und Dr. Fred Abel ist hier an gleich mehreren Fronten gefordert. Es gibt nämlich anfangs mehrere Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Sie werden in unterschiedlichen Kapiteln erzählt und sorgen so für kleine Cliffhanger innerhalb des Buches.

Mir hat besonders gefallen, dass es - für meine Kenntnisse - sehr realitätsnah geschrieben ist. So dauert es manchmal einfach, bis Ergebnisse vorliegen und eine Auswertung von DNA-Spuren geschieht nicht innerhalb weniger Minuten. Auch was die Obduktionen oder Untersuchungen von Verletzung angeht, scheint der Autor auf seine beruflichen Kenntnisse zurückzugreifen, denn sie klingen sehr medizinisch. Allerdings sind sie so verpackt, dass auch ein Laie alles gut nachvollziehen kann.

Super fand ich auch, dass Dr. Fred Abel mehr oder weniger persönlich in den Fall verwickelt ist. Dadurch wird die eher sachliche Ebene aufgebrochen und man erlebt mit, wie er unter persönlichem Druck reagiert. Er wirkt außerdem so noch menschlicher. Ich fand ihn schon immer sehr sympathisch, aber dieser Band hat nochmal mehr dafür gesorgt, dass er einer meiner Lieblingsprotas ist.

Je mehr die Handlung voranschreitet, desto mehr lichtet sich der Nebel und Zusammenhänge werden deutlich. Das war super gemacht, denn so hatte man nie das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Gerade zum Ende hin wird es dann nochmal richtig rasant. Hier habe ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand gelegt.

Für mich war "Zerrissen" ein absoluter Pageturner, der mich aber - gerade was die Kindesmisshandlung angeht - auch an meine Grenzen gebracht hat. Von mir gibt es 5 Sterne und ich freue mich schon auf den nächsten Tsokos.

Bewertung vom 17.10.2020
Blutasche (eBook, ePUB)
Dawkins, Sage

Blutasche (eBook, ePUB)


gut

Obwohl ich bereits "Leichenbraut" gelesen habe und man die Vorgänger nicht unbedingt kennen muss, hatte ich hier anfangs leichte Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Denn bis ich alle Personen und ihre Aufgaben wieder parat hatte, hat es doch etwas gedauert. Vor allem Jules konnte ich nicht wirklich einordnen und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass mir hier Informationen fehlen. Das war etwas schade. Auch wie Gabriel in die Geschichte hineinpasst, war mir bis zum Schluss nicht klar. Vielleicht kann ich mich nicht mehr erinnern und es kam in Teil 2 vor, oder es war im ersten Band, den ich nicht gelesen habe.

Auch hat es etwas gedauert, bis es so richtig losging. Stephen Lang macht gerade Urlaub, das MID-Team hat eigentlich keine Fälle, denn sie ermitteln ja nur bei besonders schwerwiegenden Dingen, bei denen die normalen Ermittler nicht weiterkommen und bis es dann etwas zu ermitteln gibt, ist schon einige Zeit - und auch einige Seiten - vergangen.

Aber das ändert sich nach den ersten 100 Seiten dann sehr schnell und ich war gefesselt. Es gibt verschiedene Tatorte, man springt immer mal wieder hin und her, was für viele kleine Cliffhanger sorgt. Richtig erschüttert haben mich die Passagen, die aus Sicht des Täters geschildert wurden. Diese gehen ganz schon unter die Haut und man muss schon einiges aushalten können, denn sie sind ganz schön brutal und unheimlich.

Was den Täter angeht, hatte ich leider schon ziemlich schnell eine Ahnung, die sich dann auch bestätigt hat. Zwar wird der Leser noch auf die ein oder andere Fährte gelockt, aber das ist teilweise so offensichtlich, dass ich nicht darauf reingefallen bin. Nichtsdestotrotz bin ich mit der Auflösung sehr zufrieden. Es hat alles Hand und Fuss und wird zum Schluss nochmal richtig rasant.

Insgesamt wurde ich also gut unterhalten, ich empfehle aber dringend, die Vorgänger zu lesen, bevor man sich "Blutasche" widmet. Von mir gibt es 3,5 Sterne!

Bewertung vom 02.10.2020
Die Stimme
Tremayne, S. K.

Die Stimme


gut

Was tust du, wenn deine Smarthome-Assistenten auf einmal anfangen, deine düstersten Geheimnisse auszugraben? Diese Frage muss sich in diesem Thriller die Protagonistin Jo stellen, die nach einer Trennung in die Wohnung ihrer besten Freundin gezogen und hier mit der neusten Technik konfrontiert wird.

Erzählt wird die Story überwiegend aus der Sicht von Jo in der Ich-Form. Dadurch erfährt man viel über ihre Gedanken und Gefühle. Nach und nach klärt sich auch ihr dunkles Geheimnis, was ich ehrlich gesagt nicht ganz so spektakulär fand, wie ich es nach der düsteren Ankündigung von Electra erwartet hatte. Aber es ist auf jeden Fall etwas, was man nicht verbreiten möchte, weshalb ihre Angst nachvollziehbar ist.

Ab und zu wird in die Perspektive von Jos Freunde bzw. die ihres Ex-Mannes gewechselt. Davon hätte es ruhig noch etwas mehr sein dürfen. Die Kapitel wurden immer mit dem jeweiligen Namen überschrieben, sodass man nicht durcheinander gekommen ist. Das war super.

Leider, leider nimmt der Klappentext schon ziemlich viel vorweg, was für mich etwas die Spannung herausgenommen hat. Denn die angesprochenen Dinge passieren erst im Laufe des Buches und bilden so eigentlich eine spannende Steigerung - außer man wartet bereits darauf.

Was Jo passiert ist allerdings ziemlich heftig und ich habe mich oft gefragt, wie ich reagieren würde. Sie wirkt die meiste Zeit angeschlagen, was mit ihrer Vorgeschichte auch wirklich verständlich ist. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie an der ein oder anderen Stelle souveräner reagiert hätte. So bleibt sie doch die meiste Zeit in der Opferrolle. Ich persönlich mag starke Protagonisten lieber, die den Kopf nicht so schnell in den Sand stecken. Deshalb hat mir auch die Entwicklung gefallen, die sie zwar spät, aber immerhin, durchmacht.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und so liest sich die Geschichte flott herunter. Allerdings gab es inhaltlich für mich einige Längen. So fand ich, dass vor allem anfangs viel Zeit auf Nebensächlichkeiten verschwendet wurde. Als dann das Ende in Sicht war, nahm die Story nochmal richtig an Fahrt auf - hier ging es mir dann wiederum fast zu schnell.

Nichtsdestotrotz konnte mich der Schluss wirklich überraschen, denn vorhersehbar war er meines Erachtens nicht.

Insgesamt fand ich die Plotidee sehr spannend und aktuell. Bei der Umsetzung hat es meiner Meinung nach aber etwas gehakt. Deshalb gibt es von mir 3 Sterne.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2020
Nur das Schaf war Zeuge / Bunburry Bd.8 (eBook, ePUB)
Marchmont, Helena

Nur das Schaf war Zeuge / Bunburry Bd.8 (eBook, ePUB)


sehr gut

Vor dem Lesen dieser Folge kannte ich die Serie nicht, aber die Idee dieses Formats finde ich super. Ich hatte überhaupt keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen, da man durch eine kurze Zusammenfassung am Anfang genau weiß, was bisher passiert ist. Auch die Personen werden nochmal einzeln vorgestellt. Außerdem ist der Fall an sich abgeschlossen. Natürlich geht aber die Entwicklung zwischen den Figuren weiter, sodass ich am Ende richtig Lust bekommen habe, die Serie weiter zu verfolgen.

Aber jetzt erstmal zu dieser Folge: Gleich im Prolog wird man mitten ins Geschehen geworfen und man lernt das spätere Mordopfer kurz kennen. Ich war überrascht, da der Anfang sehr düster ist, ich aufgrund des Covers aber nicht damit gerechnet habe. Neugierig hat es aber auf jeden Fall gemacht.

Und anschließend gibt es auch keinen harten Bruch: Das Bunburry-Trio ist einfach liebeswert und man lernt erstmal etwas das Dorfleben kennen, bevor es an die Untersuchung des Falls geht.

Das muss man auch wirklich mögen. Denn so wirklich stand der potentielle Mordfall für mich nicht im Mittelpunkt. Viel mehr die schrulligen Dorfbewohner, allen vor an Liz, Marge und Alfie. Was ich vom Hahn im Korb halten soll, kann ich immer noch nicht genau sagen. Auf der einen Seite ist er sehr liebenswert und scheint auf Zack zu sein, auf der anderen Seite wirkt er gerade in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen etwas unbeholfen. Als Hauptakteur in dieser Episode hat er aber eine ganz gute Figur gemacht.

Wirklich viel Spannung kam für mich beim Lesen nicht auf. Dafür stehen - wie bereits erwähnt - vor allem andere Dinge als die Leiche im Mittelpunkt, die dann eher schnell "abgehandelt" wird.

Nichtsdestotrotz hat mich der eher ernste Hintergrund dann doch sehr überraschen können. Er scheint auf den ersten Blick nicht so sehr zu der eher seichten Lektüre zu passen, stellt aber meines Erachtens ein sehr wichtiges Thema in den Vordergrund.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker-leicht und wirkt durch die vielen Dialoge sehr lebendig.

Insgesamt ist es ein schöner Cosy-Krimi, wenn man mal nicht so viel Zeit hat, einen dicken Schmöker zu lesen, aber nicht auf einen Hauch England, liebenswerte alte Damen und weitere Dorfbewohner mit einigen Macken verzichten möchte.

Von mir gibt es 4 Sterne und ich behalte die Serie auf jeden Fall im Blick!