Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lectrice

Bewertungen

Insgesamt 223 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2022
Ende in Sicht
von Rönne, Ronja

Ende in Sicht


sehr gut

Für mich war es das erste Buch der Autorin und dementsprechend neugierig war ich - vor allem, weil dieses Hörbuch auch noch von ihr selber vorgetragen wurde. Eine angenehme Hörstimme und eine Geschichte, die sich langsam entblättert. Erzählt wird sie aus der Perspektive der beiden Protagonistinnen, Juli, 15 Jahre, und Hella, 69 Jahre. Sie haben beide dasselbe Ziel, jedoch mit unterschiedlichen Methoden. Hella ist auf den Weg nach Zürich, um dort mit Hilfe von Sterbehilfe ihr Leben zu beenden, Juli springt von einer Wildbrücke - die leider nicht hoch genug war. Und so beginnt ein abenteuerlicher Roadtrip, denn irgendwie kommen die beiden nicht voneinander los. Erst sind sie äußerst genervt voneinander, aber dann bildet sich doch ein zarter Zusammenhalt heraus. Das Buch ist kein ernstes Buch trotz des ernsten Themas. Es beinhaltet sehr viel Witz neben dem traurigen Anlass.

Bewertung vom 02.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


gut

Im Jahr 1816

Als ich das Cover dieses Buch sah, war ich sofort hin und weg und meine Neugier war geweckt. Von Aniela Ley hatte ich bereits "Lia Sturmgold" gelesen und entsprechend gespannt war ich auf ihr neues Buch für Jugendliche. Die Geschichte beginnt auch aufregend im London unserer Zeit, wo Zoe ein Austauschjahr machen darf und da die ausländischen Schülerinnen immer etwas außen vor sind, organisiert sie gemeinsam mit ihren Zimmernachbarinnen die Mitternachtsparties, die ein großer Erfolg werden. Die Autorin nimmt sich hier Zeit, die Mädchen einzuführen und als Zoe dann als Zofe Traudelwald im Jahr 1816 landet, hören wir nichts mehr von den Personen aus der Gegenwart. Da wäre eine kürzere Einleitung meiner Meinung nach passender gewesen. Zoe findet sich in der Vergangenheit überraschend problemlos zurück und mit ihrer forschen Art bekommt sie Lucie auch bald dazu, ihr Zimmer zu verlassen und offener zu werden. Heimweh? Keine Spur. Große Bedenken, in der Zeit festzustecken? Auch nicht. Das war alles ein wenig zu unrealistisch. Zoe kommt auch zu einfach und zu gut in der Zeit an, führt neue Sitten und Gebräuche ein und Probleme bekommt sie zu wenige. Der männliche Gegenpart sehr spät eingeführt, dafür dass er schon im Klappentext genannt wird. Tja, und dann endet das Buch urplötzlich. Man kann es noch nicht mal Cliffhanger nennen, auf einmal war es zu Ende. Schade. Dennoch bin ich neugierig , wie es wohl weitergehen mag.

Bewertung vom 29.01.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


ausgezeichnet

Ja, ich weiß, der erste Monat des neuen Jahres ist noch nicht einmal beendet, aber dennoch habe ich für mich persönlich mit The Maid ein erstes Jahreshighlight gelesen. Wieso das? Was ist so besonders an diesem Buch? Es ist ein cosy crime, ja, das ist wieder sehr in Mode gekommen und davon gibt es nun auch eine ganze Menge. Aber Molly Gray ist nun einmal ein ganz besonderer Mensch. Ein sehr liebenswerter, pflichtbewusster Mensch mit strengen Prinzipien. Was habe ich am Anfang mit ihr gelitten, weil sie nicht immer gut behandelt wird, ausgenutzt wurde, aber dennoch nimmt sie die Herausforderungen an. Sie ist bei ihrer geliebten Großmutter aufgewachsen, doch diese ist nunmehr seit 9 Monaten tot und Molly lebt nun alleine. Sie ist Zimmermädchen im feinen Regency Grand Hotel und nimmt es mit dem Putzen sehr genau. Bei ihr gibt es keine halben Sachen, alles muss perfekt sauber sein und immer so, dass die Kunden zufrieden sind. So putzt sie auch die Suite der Blacks, kehrt jedoch noch einmal zurück, weil sie das Badezimmer noch säubern muss - und dann findet sie den toten Mr Black. Doch dann wird Molly auch noch angeklagt, sie hätte den armen Mann umgebracht. Aber Molly vertraut weiterhin auf das Gute im Menschen und auf einmal findet sie auch Freunde, die ebenso wunderbar sind wie Molly. Ich hoffe, dass Molly und ihre Crew bald wieder ermitteln werden.

Bewertung vom 29.01.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


gut

Eine Dreierkonstellation ist nie perfekt, doch nicht immer - zum Glück - geht es so furchtbar aus. Im Urlaub lernen sich Marc und Sarah kennen und werden ein Paar. Nun sind sie seit bereits drei Jahren zusammen und Sarah ist mittlerweile nach Hamburg zu Marc gezogen. Allerdings sind die Mieten hoch und so tollen sie sich die exquisite Wohnung - eigentlich kein richtiges Loft - mit Marcs bestem Freund Henning. Mit dem hat Sarah so ihre Probleme und außerdem passt es ihr nicht, die Wohnung nicht nur mit ihrem Partner, sondern auch mit dessen Freund zu teilen. Außerdem ist Henning in vermutlich nicht ganz legale Geschäfte verwickelt. Marc studiert noch immer Jura und ist mit Anfang 30 immer noch nicht zum Abschluss des Studiums gekommen. Sarah arbeitet als Grafikerin. Eines morgens kehren Sarah und Marc in die Wohnung zurück - sie haben die Nacht im Hotel verbracht - und treffen dort auf die Polizei, die sie sofort in Gewahrsam nimmt. In der Küche wurde eine große Menge Blut gefunden. Nach und nach erfahren wir mehr über die Ereignisse, die zuvor passiert sind, erzählt aus der Perspektive von Sarah und der von Marc. Neben diesen Rückblicken gibt es Berichte aus der Gegenwart aus der Sicht der beiden sowie aus der der ermittelnden Kommissarin. Die Spannung wird gut aufgebaut, es gibt ein paar Überraschungen, aber insgesamt hatte ich hier doch mehr Spannung erwartet.

Bewertung vom 29.01.2022
Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1
Schoch, Julia

Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1


gut

Es handelt sich bei dem vorliegenden Buch um den ersten Teil einer Trilogie. Die LeserInnen, die hier einen handlungsreichen Roman erwarten, werden wohl enttäuscht sein. Hier geht es viel subtiler zu; das Innen- und Seelenleben steht im Vordergrund. Gar nicht mal so sehr das titelgebende "Vorkommnis", obwohl dies einen Auslöser darstellt. Auf einer ihrer Lesungen wird die Autorin von einer Frau mit der Tatsache konfrontiert, sie hätten denselben Vater. Der Vater bekennt sich auch zu eben jener Halbschwester, die als Kind adoptiert worden war. Daraufhin ergibt sich eine Korrespondenz und ein Umdenken und Reflektieren des bisherigen Lebens. Es ist mehr diese innere Rückschau, die hier im Vordergrund steht. Die Beziehung zu ihren Eltern, aber auch das Verhältnis zu ihrem Ehemann und ihren Kindern wird immer wieder reflektiert. Durchaus ein gelungener Schreibstil, aber mir drehte sich die Handlung ein wenig zu sehr "im Kreis". Nicht schlecht, aber auch nicht überragend.

Bewertung vom 29.01.2022
Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1
Schneider, Stephanie

Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1


ausgezeichnet

Herr Grimm führt die kleine Buchhandlung des Dorfes. Doch an Regentagen ist nichts los. Es gibt eben auch Tage, um Bücher zu lesen und nicht um sie zu kaufen. Und dann schreibt Grimm eben Gedichte. Aber so ganz alleine ist es trotzdem gar nicht schön. Zum Glück kommt die freiwillige Feline mit einem Topf Suppe vorbei. Doch sie hat keine Zeit, um zu bleiben, denn sie muss die Drehleiter reparieren und Katzen retten. Toll, dass es hier eine Feuerwehrfrau gibt und an erster Stelle steht die Reparatur der Drehleiter. So wird mit Vorurteilen aufgeräumt. Nun ja, Feline kann nicht bleiben, aber dann kommt der Zesel Möhrchen in den Laden und wirft Grimms Leben ordentlich durcheinander. Sie erleben sehr viel, unter anderem bauen sie eine Rakete oder sie machen tolle Spiele mit Rudi, dem Besitzer von "Tanke schön", der Tankstelle des Dorfes. Ein wunderschönes Buch, wo Illustration und Text perfekt ineinander greifen. Die Illustrationen sind wunderschön und mit liebevollen Details ausgestattet, wo man so manch eine neue Situation entdecken kann. Schon jetzt ein neues Lieblingsbuch, das bereits ein zweites Mal begonnen wurde. Und vielleicht gibt es ja bald neue Abenteuer von den beiden? Wir würden uns freuen.

Bewertung vom 16.01.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


sehr gut

Bei diesem Buch war es das Cover, das sofort meine Neugierde geweckt hat. Was hat es wohl mit diesem Mädchen in einer Art Vogelkäfig auf sich, fragte ich mich und zu wem gehört die Hand, die diesen Käfig hält? Es ist sicherlich immer schwieriger, ein Cover zu schaffen, das auf den ersten Blick schon die Aufmerksamkeit auf sich zieht, doch hier ist es gelungen. Und da ich schon andere Romane von Matt Haig gelesen habe, war ich natürlich auch neugierig auf diese ganz besondere Vater-Tochter-Geschichte. Der Protagonist des Buches hat in seinem Leben schon so manch einen Verlust ertragen müssen und am schlimmsten ist es natürlich, das eigene Kind zu verlieren und zu überleben. Darum hat Terence Crave der Tod seines Reuben auch so erschüttert und ihn zu nicht rationalen Handlungen und eine "Überfürsorge" aus Angst vor einem weiteren Verlust in Bezug auf seine Tochter Bryony. Haig gibt uns Einblicke in die Psyche dieses Vaters, der labil ist, Blackouts hat und wir lesen alles aus seiner Sicht. Keine leichte Kost.

Bewertung vom 16.01.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Das eher schlichte Cover in schwarz-weiß hat auf den ersten Blick gar nichts Besonderes, doch auf den zweiten Blick sind diese beiden Hände unglaublich ausdrucksstark und lassen sich auch nicht von dem Text im Vordergrund auf den zweiten Platz verweisen. Ein wirklich besonderes Buch mit einem gelungenen Cover. Percival Everett konnte mich bereits auf den ersten Seiten, ach nein, mit seinen ersten Sätzen, mit seinem unglaublich präzisen Schreibstil für sich einnehmen und gepaart mit dieser intensiven, aufrüttelnden und emotionalen Geschichte hat es dieses Buch zu Beginn des Jahres in mein Herz geschafft und ein erstes Highlight für mich geschafft, das nun erstmal übertroffen werden muss. Wir lesen hier die Geschichte eines gelangweilten Vaters, der seine Tochter an eine furchtbare Krankheit verliert und dadurch aufgerüttelt wird. Doch mit diesem Verlust endet die Geschichte nicht, denn Zach Wells gerät auf die Spur von Hilferufen auf Zetteln in Second Hand Kleidung. Und dann setzt er sich doch mit dem Thema Rassismus, dem geplanten Bau einer Mauer etc auseinander. Dieses Buch ist so vielfältig und lässt sich nicht kurz zusammen fassen - obwohl es gar nicht so viele Seiten hat. Unbedingt lesen.

Bewertung vom 16.01.2022
Pferde / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.6
Kessel, Carola von

Pferde / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.6


ausgezeichnet

Ein Traum

Dieses Buch ist wahrlich ein Traum für jede kleine Pferdenärrin und natürlich auch für den Pferdenarr. Hier gibt es viel zu tun, denn neben der Lektüre gibt es auch Leserätsel, ein Lesequiz und ein Leselotto. Und - ganz wichtig zumindest hier bei uns - sind die tollen Sticker. Die Textmenge ist für die LeseanfängerInnen angemessen gewählt worden und die Wortwahl und der Satzbau nicht zu kompliziert, so dass dies keine Hürde bildet. Außerdem unterstützen die tollen Bilder sehr gut. Sowohl Zeichnungen als auch Fotos und bei den Zeichnungen gibt es auch immer wieder lustige comicartige Pferdezeichnungen mit einem kurzen Kommentar, wie z.B. an einer Stelle "So sehe ich im Winter aus", wo das gezeichnete Pferd ein Plakat im Maul hält mit einer Zeichnung mit dem Winterfell. Auch die Bezeichnung der Körperteile, wie entstehen die Rassen und Stockmaß etc. waren gut erklärt. Und die Rätsel haben große Freude bereitet. Da ich mich nicht so gut mit Pferden auskenne, habe ich auch viel lernen können.

Bewertung vom 05.01.2022
Wie schön wir waren
Mbue, Imbolo

Wie schön wir waren


sehr gut

Kosawa

Ein Cover wie ein Gemälde, bei dem man ganz genau hinschauen muss und es einiger Interpretation bedarf, so viele Erdfarben und da steckt - zumindest für mich - so viel Symbolik dahinter.
Imbolo Mbue bringt uns in ihrem Roman ein Stück afrikanischer Geschichte näher, das mich sehr angerührt hat und zum Nachdenken gebracht hat.
In den fiktiven Dorf Kosawa starten wir - mir kurzen Rückblicken - im Jahr 1980. Seitdem im Dorf oder in der Nähe eine Ölquelle entdeckt wurde, wird Raubbau an der Natur betrieben. Wie es den Dorfbewohnern geht, das interessiert die Erdölfirma Pexton überhaupt nicht und Verantwortung wollen sie schon mal gar nicht übernehmen. Immer mehr Kinder werden krank und sterben, aber auch vor Erwachsenen macht der Tod nicht halt. Das Trinkwasser ist verseucht, auf die Äcker läuft immer wieder Erdöl aus, doch die Firma kümmert sich nicht.
Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, immer wieder aus der der "Kinder". Doch im Mittelpunkt steht immer wieder Thula, zuerst ein Mädchen, dann später eine Erwachsene.
Ein Roman, der tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat.