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Benutzername: 
gagiju
Wohnort: 
Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Supertoll finde ich schon das Cover, weiß, schwarz rot, eine kalte Winterlandschaft, kühl, subtil bedrohlich, distanziert, aber auch lebendig, sonnig, naturverbunden.
Es passt von vorneherein perfekt zum Text.

Bereits von Anfang an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen.

Camilla Läckberg kann es halt einfach. Lebendige Dialoge, gut entwickelte Charaktere, nie schwarz oder weiß, sondern immer mit spannenden Facetten und teils auch skurrilen Eigenschaften.

Erica Falck und Patrik Hedström geben wieder ein tolles Ermittlerteam ab, wobei sie ja nicht als Team im eigentlichen Wortsinn agieren, sondern jeder in seinem Beruf den anderen ergänzt.

Da ich nur einen Teil der vorhergehenden Bände kannte, musste ich mich am Anfang schon konzentrieren, um die Vielzahl der auftretenden und agierenden Personen richtig einzuordnen und teils auch die Hintergründe ihres Handels zu begreifen.

Dennoch war ich sofort mitten in der Geschichte, mitten in den komplizierten und verstrickten Familienverhältnissen, den Rückblenden in die 80er - die ich sehr gelungen finde! - , den unterschiedlichen Erzählsträngen, auch das Beziehungs- und Familienleben der Polizisten betreffend.

Sehr spannend finde ich - fast gleichwertig - die familiären Probleme und Lösungsversuche ebenso wie die "kriminellen" Handlungen an sich - auch hier hat Camilla Läckberg die Verbindung sehr gut hin bekommen.

Die letzten 100 Seiten habe ich morgens bis 2 h gelesen - ich konnte nicht aufhören....

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.11.2022
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Ich habe von Andreas Izquierdo bereits mit großer Begeisterung "Schatten der Welt" gelesen, der 2. Teil von „Wege der Zeit“ fehlt mir leider (noch), aber ich habe mit Freude den Band 3 angefangen.

Das Cover ist schön und hell, 3 Personen stehen mit dem Rücken zu uns und schauen scheinbar heiter und gelassen auf das Brandenburger Tor. Ein leuchtender freundlicher Himmel wölbt sich über allem. Das lässt einen auf einen leichten Stoff hoffen, aber das täuscht.


Atemberaubend nimmt einen bereits der Anfang in seinen Bann. Man trifft wieder auf Isi, Carl und Artur in einer Szene, für die "Action" ein zu schwaches Wort ist.
Sie eilen aufeinander zu, die Männer reagieren auf Isis Hilferuf, die Hintergründe für den Angriff auf sie werden zunächst nur vage angedeutet, werden erst im Verlauf des Buches entwickelt und aufgedeckt.

Das Buch spielt in einer Zeit in Berlin, in der Inflation, Armut und Krieg eine große Rolle spielen - also beklemmend nah an unserer aktuellen Realität. Als Parallele zu heute sehe ich auch die Brutalität und Gewaltbereitschaft überall, dort teils als reinen Überlebenskampf, in unserer aktuellen Welt leider auch aus Motiven der Orientierungslosigkeit, der Machtbedürfnisse, der Gier.
Sehr gut entwickelt finde ich die Haupt- und Nebenfiguren, mit äußerlichen und charakterlichen Veränderungen, die deren jeweiliges Leben bewirkt hat. Immer wieder Verflechtungen, Beziehungen der drei untereinander und mit anderen, glaubhaft erzählt und bis zum Schluss hoch spannend.
Keine Schwarzweißmalerei, auch die Guten haben ihre Schwächen, teilweise mit fatalen Folgen, und die „Bösen“ zeigen auch weiche Seiten.
Tolle Lektüre für dunkle Winterabende und kalte Wochenenden, keine Sekunde langweilig.
Ob es wohl einen vierten Teil gibt? Ich wäre sofort dabei.

Bewertung vom 08.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Ich habe die letzten beiden Bücher von Kati Naumann "Was uns erinnern lässt" und "Wo wir Kinder waren" mit großer Freude gelesen, nicht zuletzt weil sie in der Gegend spielen, in der ich groß geworden bin, zwischen und in Oberfranken und Thüringen.

Das Buchcover von „Die Sehnsucht nach Licht“ spricht mich sehr an. Ein in eine hügelige Landschaft mit dunklen Waldstücken eingeschmiegte kleine Stadt, im Morgennebel oder im leicht rauchigen Dunst, Licht und Schatten sind nebeneinander da. Der Einband bildet sehr gut äußerlich den Kontrast zwischen Helligkeit und Dunkelheit, zwischen geborgener Wärme und eiskalter Gefahr ab.

Auch in diesem Buch gibt es zwei Erzählstränge bzw. Zeitebenen. Einmal die Bergmannsfamilie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zum anderen die junge Frau der Neuzeit, die den Touristen die damalige Zeit und den Bergbau mit seinen düsteren Seiten und Gefahren, aber auch dem außergewöhnlichen menschlichen Zusammenhalt näher bringen will.

Kati Naumann erzählt wie gewohnt lebendig, mit treffenden und guten Beschreibungen der Menschen, Gefühle und Landschaften, in ihrer typischen klaren Sprache.

Man erlebt in den 10er und 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eine völlig andere Welt, im Erzgebirge geprägt von Armut und harter Arbeit, vom Sich-Abfinden mit einem schweren Leben und gesundheitlichen Problemen, von Akzeptanz von Abhängigkeiten. Die Familie hat einen großen Stellenwert, schenkt Liebe, inneren Reichtum, Wärme – der Einzelne wird nicht sonderlich hinterfragt; es geht ums Überleben, um existenzielle Dinge.

Dagegen die Neuzeit, hundert Jahre später, mit völlig anderen Ansprüchen der Menschen, mit nostalgisch sehr skurril anmutenden Sehnsüchten nach der „harten, aber sinnvollen“ Vergangenheit – köstlich, berührend und doch mit einem bitteren Beigeschmack der „Nachbau“ eines Schachtes im häuslichen Keller, wo man mit den ehemaligen Kumpels Karten spielt.

Kati Naumann verbindet gekonnt und mit sehr schönen Übergängen die beiden Geschichten, verwebt Vergangenheit und Gegenwart, lässt Fragen stellen, Antworten suchen, teilweise sogar finden.

Das Buch liest sich trotz der 400 Seiten sehr gut, flüssig, kurzweilig. Perfekt für lange Abende im Herbst und Winter, auch ein sehr schönes Geschenk.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.11.2022
Der Fußgänger
Boning, Wigald

Der Fußgänger


ausgezeichnet

Schönes Cover, das bereits den Humor und den Hang zum Bissigen bis Grotesken des Autors impliziert. Die rote Aktentasche, die im Verlauf des Textes eine bemerkenswerte Rolle spielt, sticht sofort ins Auge und wirkt gleichzeitig skurril und elegant.

Außerdem hat sie mich schmerzlich und nostalgisch an meinen allerersten Schulranzen erinnert - der war tomatenrot und neben den damals vorherrschenden braunen Ranzen ein hübscher Exot.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Ironie hat ebenso Platz wie nostalgische Erinnerungen an Kindheitsschrecken und -freuden im Zusammenhang mit Gehen im engeren und weiteren Sinn.

Schön finde ich u.a. auch, wie er sich über verbissene Outdoorfanatiker lustig macht..

Man darf keinen sanften esoterischen philosophischen Text über das Wandern erwarten – habe ich auch nicht.

Vielmehr tobt sich Wigald Boning sehr vergnügt zwischen Humor, Sarkasmus, Nostalgie, Frechheit und Unkonventionalität aus. Er geht völlig respektlos, aber immer nett und nie zynisch, mit allem scheinbar Vorgegebenem um.

Köstlich sind diverse Abhandlungen über skurrile Wander-Accessoires und ebensolche Bekleidungsteile, ebenfalls begeistert haben mich die Kolumnen über die höchsten Wanderberge der deutschen Bundesländer.

Ein herrliches Buch für jeden, der sich selbst, seine Füße und die Welt wirklich mit Humor nimmt.

Bewertung vom 09.10.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


sehr gut

Das Cover gefällt mir sehr gut, lässt mich an eine spanische Stadt denken, an ein Schlendern durch heiße trockene Straßen, eine Sonne über den Dächern, die nicht nur freundlich ist, sondern auch beklemmend, dominierend. Sehr raffiniert finde ich die Gestaltung des Spiegelbildes - eine flache Wasserfläche - eine Pfütze auf der Straße? - , in der sich nicht nur die Fassaden der Häuser, sondern auch Wolken und blauer Himmel, Bäume und Vögel - die viel zitierten Mauersegler? - spiegeln.

"Patria" des Autors habe ich nicht gelesen, aber "Reise mit Clara durch Deutschland" hat mir entgegen der Meinung vieler anderer sehr gut gefallen.

Die "Mauersegler" haben mich durch einen Stil beeindruckt, der ganz anders ist als bei "Clara". Aramburu arbeitet mit sehr knappen Worten, präzisen, relativ kurzen Sätzen ohne große Schnörkel, aus denen sich dennoch Abgründe auftun.

Eher derb als poetisch sind manche Ausdrücke. Man spürt, dass die scheinbare Schilderung von reinen Fakten nur oberflächlich tiefere Emotionen überdeckt.

Familiäre Konflikte und Zwistigkeiten werden in portionierten Rückblenden und kleinen Handlungssträngen geschildert, die sich zum Teil zu Eskalationen steigern, zum Teil auch ungelöst stehen bleiben. Das gleiche gilt für Bekanntschaften und Freundschaften, die für mich oft bis zum Schluss undurchsichtig bleiben, auch manches unverständlich, insbesondere was "Humpel" betrifft.

Ich möchte - für die Menschen, die das Buch noch lesen möchten - nichts weiter über den Inhalt verraten, was über den Klappentext und das oben Gesagte hinausgeht.

Als Resummée ziehe ich für mich: gut zu lesen, aber in der zweiten Hälfte manchmal etwas ermüdend, was Sprache und Handlung betrifft.

Dennoch eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.

Bewertung vom 07.09.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


ausgezeichnet

Lebensklug, besinnlich, naturfühlend

Ich hatte bisher von Romy Fölck nur die Krimis gelesen – die ich allerdings richtig gut fand – und war deshalb besonders gespannt auf einen „Familienroman“ im weiteren Sinne.

Bereits das Cover hat mich sehr für das Buch eingenommen. Eine im Dunst liegende Landschaft, herbstlich, winterlich, in Pastelltönen, deutlich in Wassernähe, in morgendlichem Licht, Vögel, Bäume, wenige Häuser, ruhig…

Genauso entwickelt sich auch die Geschichte. Zwei Schwestern, eine Tochter, eine Mutter, die nach teils jahrelangem innerem und äußerem Abstand wieder aufeinander treffen, mit Schwierigkeiten, Gepolter, Unverständnis, Zweifeln, Zorn und doch auch Sehnsucht und Zärtlichkeit versuchen, sich erneut anzunähern, etwas Gemeinsames – wieder – zu finden.
Nun ist dies ja eine Geschichte, die in vielen Neuerscheinungen der letzten Jahre so oder ähnlich erzählt wurde. Aber erstens IST das ja nun einmal ein großes Thema des Lebens schlechthin und deshalb wert, immer wieder neu und anders betrachtet zu werden, und zweitens gelingt es Romy Fölck meiner Meinung nach auf eine ganz besondere Art.

Sehr gut gefällt mir die abwechselnde Erzählperspektive aus der Sicht der vier Frauen. Wunderbar ist auch die Landschaft im Norden eingewoben, sehr gut geschildert. Man läuft mit durch den Nebel, bekommt nasse Füße, träumt sich auch einmal – selten! - in einen kühlen Sonnenuntergang...

Die Männer in der Geschichte sind eher Randfiguren. Sie wirbeln zwar teilweise die Emotionen der Frauen etwas durcheinander, aber nicht nachhaltig.

Ein sehr sehr schönes Buch – besinnlich und lebensklug, ohne je in Kitsch oder Pseudo-Romantik abzudriften. Ein wunderbares Geschenk auch für Schwestern, Mütter, Töchter und gute Freundinnen.

Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.04.2022
Kaiserstuhl
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl


sehr gut

Das Cover ist wunderschön und passt gut zum Inhalt des Buches. Eine romantische, beschauliche Szenerie hoch oben über den Weinbergen, eine Frau mit ärmelloser Bluse und Stirnband sitze am Wegesrand / Straßenrand und macht ein kleines Picknick. Sie wirkt jung, schlank, konzentriert, dem Beobachter abgewandt, schält sie gerade einen Apfel. Neben ihr, lässig geparkt ein sehr kleines türkisfarbenes Auto mit einem Koffer hinten auf ein Gestänge geschnallt. Eine Isetta? Das Bild versetzt einen sofort in die 50er / 60er Jahre, in denen der Roman spielt.

Für mich ist es das erste Buch von Brigitte Glaser, das ich gelesen habe, und ich hatte viele sehr positive Kritiken über ihre vorangegangenen Bücher gelesen.

Kaiserstuhl spielt auf verschiedenen Zeitebenen und wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen dargestellt – ein Stil, den ich sehr mag und der ein Buch oft sehr lebendig und spannend macht.

Hier allerdings ist es mir etwas schwer gefallen, mich hinein zu finden. Für mich zu viele Personen auf einmal eingeführt, deren Verbindungen erst nach und nach erkennbar werden. Danke für den Stammbaum am Schluss der Buches; den fand ich sehr hilfreich, aber er beinhaltet natürlich nur einen kleinen – den familiären – Teil der Verflechtungen.

Gut gefallen hat mir die gemächlich – beschauliche Schreibweise. Sie passt für mich gut in die Zeit der 50er, 60er Jahre und auch in das verwirrende Innenleben der Personen.

Sehr schön finde ich die politischen Geschehnisse eingewoben, auch diese aus der Sicht der diversen agierenden Charaktere betrachtet.

Toll zu lesen die Landschaftsbeschreibungen; man ist stets dabei, sei es in sommerlicher Idylle oder im eiskalten Schneetreiben.

Die Charaktere der Personen werden langsam, aber gut entwickelt und konturiert; das Buch nimmt nach den ersten 100 Seiten deutlich an Spannung auf, alles „rundet“ sich.

Insgesamt: Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2022
Fuchsmädchen / Berling und Pedersen Bd.1
Grund, Maria

Fuchsmädchen / Berling und Pedersen Bd.1


gut

Das Cover ist gut gestaltet, skandinavisch - kalt - winterlich, weiß - schwarz - rot, die Fuchsmaske weist auf den roten Faden des Buches hin. Schön sind die Strukturbuchstaben mit den Schneesprenkeln.

Ich bin mir bis zum Schluss nicht einig geworden, ob es an der Übersetzung liegt, aber für mich war das Buch sprachlich "holprig", nicht gut, nicht flüssig oder spannend zu lesen.
Schon die Einführung der Charaktere hat mir nicht gefallen; alles kam zu plötzlich. Teils waren sie konturlos, teils waren die Konturen ZU scharf und wurden erst langsam - m.E. ZU langsam - erklärt und deutlicher.
Dass die BEIDEN Haupt-Ermittlerinnen in solch wirklich chaotischen Verhältnissen leben und BEIDE einen mehr als ungewöhnlichen Lebensstil und eine absolut düster-düstere Vergangenheit haben, macht es für mich nicht interessanter, sondern war mir einfach zu viel.
Auch die Art, wie der Fall aufgedröselt wird, empfand ich als wirre und einfach nicht gut erzählt. Ich habe erhebliche Mankos in der Stimmigkeit der Personen und in der Geschichte gefunden.

Ich bin ein großer Fan skandinavischer Krimis und hatte mich sehr auf diesen und den Anfang einer Reihe mit einem neuen - weiblichen - Ermittlerduo gefreut, aber dieser Text hat meine Erwartungen enttäuscht. Ich habe mich durch die mehr als 400 Seiten regelrecht "durchgekämpft", obwohl ich sie während einer sehr entspannten Schiffsreise durch Norwegen lesen konnte. Ich habe das Buch gerne in der Schiffsbibliothek zurück gelassen - mag sein, dass es dort noch einen erfreuteren Leser findet.

Ich glaube nicht, dass ich einen zweiten Band der Reihe lesen möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2022
Unser kostbares Leben
Fuchs, Katharina

Unser kostbares Leben


ausgezeichnet

Das Buch hat ein wunderschönes Cover: drei – vermutlich sehr hübsche (man sieht sie nur von hinten) – junge Frauen mit langen Haaren, kess auf der Kühlerhaube eines Autos sitzend. Ein Baum daneben und ein Vogelschwarm geben dem Ganzen ein romantisches Flair. Im Hintergrund sieht man Industrieschlote. Die Szenerie – in pastelligen, leicht verwaschenen Farben gehalten – passt perfekt zum Inhalt des Buches, spiegelt den geschilderten Ort wider.

Sehr schön und berührend werden die Kinder eingeführt, die Kleinstadt“idylle“ geschildert mit ihren Vor- und Nachteilen, Heimeligkeit kontra Spießertum, klare Regeln gegen Freiheitsdrang, Klischees gegen Aufbruchsstimmung…

Das Flair der 70er und danach der 80er Jahre in Mode, Möbeln, Gedanken, Themen, Politik ist sehr gut geschildert. Hat mich besonders angesprochen, weil ich selbst in dieser Zeit Teenager und junge Frau war.

Wunderbar erzählt Katharina Fuchs, abwechselnd aus der Sicht bzw. aus dem Leben der drei Freundinnen, teils auch von deren Eltern oder anderen eher „am Rand“ stehenden Figuren. Die sich abwechselnden Erzählstränge machen den Roman sehr lebendig und kurzweilig.
Die Charaktere finde ich sehr gut geschildert; ich konnte den Kindern, dann jungen Mädchen und Frauen gut bei ihrer Entwicklung und in ihren unterschiedlichen Lebensumständen, Begegnungen und Zielen folgen.
Eindringlich und teils grausam sind besonders die Szenen rund um die Medikamententests und -experimente, den Giftunfall und das alternative Dorf beschrieben.
Und ganz „nebenher“ läuft im Hintergrund die deutsche Geschichte mit, mit Mißtrauensvotum, Parteiengerangel etc. Wunderbar ist auch die Geschichte der Schokoladenfabrik eingebunden. Hat bei mir viele Kindheits- und Jugenderinnerungen geweckt.

Alles in allem SEHR schöne, absolut lesenswerte, keine Sekunde langweilige 600 Seiten. Die Geschichten sind ja noch nicht zu Ende erzählt – ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 11.01.2022
Meeressarg / Fabian Risk Bd.6
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


sehr gut

Bereits das Cover ist toll - das Meer zeigt sich von einer sehr bedrohlichen Seite, die Felsen sind gezackt, scharfkantig, kalt, grau, der Himmel hängt tief. Das Wasser sieht kalt aus und trägt gefährliche Wellen. Scheinbar heimelig duckt sich ein Häuschen im typischen schwedischen Rot auf der Klippe, ein Licht brennt, wirkt einladend – aber ich würde mich nicht hinein trauen…

Das Buch startet mit einem superspannenden Anfang, einem Paar in der Krise in gefährlicher Situation auf dem Wasser. Die Situation scheint fast auf einen Mord zuzulaufen – und ich habe noch sehr lange darauf gewartet, dass der Handlungsstrang noch weiter geführt wird...

Es ist das erste Buch der Fabian-Risk-Reihe, das ich gelesen habe. Ich hatte am Anfang, ehrlich gesagt, schon Probleme, mich in die Personen hinein zu finden. Mir fehlen die Vorgeschichten, sprich die Bände vorher. Die Informationen, auch die zu Sleizner, kommen nur in kleinen Portionen, das machte es mir als Nicht-Insiderin nicht leichter.

Dennoch hat mich die Handlung gepackt. Die Protagonisten sind gut geschildert, besonders Fabian und Dunja in ihrer starken emotionalen Betroffenheit konnte ich sehr gut begleiten. Die Sprache ist kraftvoll, die Dialoge sind kurzweilig und prägnant. Die Beziehungsgeflechte und -probleme der beteiligten Charaktere sind gut fließend eingewoben und gehen über einen reinen Krimi hinaus.

Ich empfehle das Buch weiter, allerdings nicht, wenn man das erste Mal Fabian Risk begegnet. Man sollte m.E. zumindest einen Teil der vorherigen Bände gelesen haben.

Besonderer Tipp: ich habe auch einmal kurz in das Hörbuch reingeschnuppert. David Nathan hat eine tolle Stimme (auch!) für skandinavische Krimis, scheinbar distanziert, dunkel, eindringlich. Passt perfekt zur Geschichte.