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Buchstabengeflüster

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Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2022
Mord im Gewächshaus
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


ausgezeichnet

Lebendiger und spannender Krimi während der viktorianischen Epoche

Die 12-jährige Myrtle ist extrem pfiffig und hat ein Faible für Kriminalistik. Damit hat sie schon früh Erfahrungen gesammelt, da ihr Vater Staatsanwalt ist. Doch im viktorianischen Zeitalter gehört sich so ein morbides Interesse für eine junge Dame nicht, wodurch sie von Gleichaltrigen eher schräg angesehen wird. Doch mit ihrer Gouvernante, die sie auch unterrichtet, geht sie neugierig vielen interessanten Themen nach. Mit ihrer Beobachtungsgabe hat Myrtle die Gewohnheiten ihrer Nachbarn schon lange erkannt, weshalb sie höchst alarmiert ist, als der Gärtner nicht in Miss Wodehouse Garten zu sehen ist und auch sonst alles viel zu ruhig auf dem großen Grundstück. Kurzerhand benachrichtigt sie mit dem Münztelefon die Polizei. Miss Wodehouse ist tatsächlich gestorben, eines natürlichen Todes. Aber Myrtle ist sich sicher, dass Miss Wodehouse ermordet wurde und fängt deshalb mit der unerschrockenen Miss Judson an ihrer Seite an zu ermitteln.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Myrtle geschildert, wodurch man ihren Ermittlungen sehr gut folgen kann. Ihr noch kindliches Verhalten gepaart mit ihrer naseweisen Art peppt das Geschehen auf und hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Es gibt auch einige Fußnoten, die unter anderem Begriffe und Dinge aus dem viktorianischen Zeitalter für die jungen Leser/innen erklären, aber gelegentlich auch zu Myrtles Gedanken beitragen und die Erzählung auflockern. Zu jedem Kapitelbeginn ist ein Absatz aus einem Handbuch für Amateur- und Berufsermittler abgedruckt, der perfekt zu Myrtles praktischer Erfahrung und Erkenntnisse auf den folgenden Seiten passt. Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte während der viktorianischen Zeit spielt. Und obwohl einige gesellschaftliche Regeln dieser Zeit im Buch eine Rolle spielen, ist es keineswegs altbacken.

Fazit:
„Mord im Gewächshaus“ ist ein lebendiger und spannender Krimi für junge Leser/innen mit einer neugierigen und pfiffigen Protagonistin. Das viktorianische Zeitalter bietet einen schönen Rahmen für die spannende und zumal auch amüsante Geschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2022
Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1
Thaler, Anna

Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1


gut

Interessante Geschichte, die mich jedoch nicht gänzlich mitreißen konnte

In diesem Buch wird eine sehr interessante Thematik behandelt, von der ich so noch nicht gelesen habe: Nach dem ersten Weltkrieg wird das österreichische Südtirol Italien zugesprochen und die Bewohner/innen müssen sich an die neue Regierung gewöhnen. Da die Protagonistin Franziska kein Italienisch spricht, darf sie nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung zur Lehrerin nicht unterrichten. Ihr Vater ändert seinen Nachnamen um sich mit der italienischen Regierung gut zu stellen, doch die anderen Dorfbewohner sehen das nicht gern. Ein Zwiespalt, zwischen den eigenen Wurzeln und Traditionen und der Anpassung an die neue Regierung.

Franziska ist empört, dass sie ihren Traumberuf nicht ausüben darf und möchte ihre deutschsprachigen Wurzeln nicht verlieren, weshalb sie sich entschließt eine geheime Schule zu gründen, in denen sie Kindern aus der Umgebung unter anderem Deutsch beibringt. Diese Katakombenschule wird anfangs nur kurz behandelt und im späteren Verlauf der Geschichte erwähnt, aber da die Schüler/innen und die Ausstattung des Raumes schnell gefunden wurden, wird nicht näher darauf eingegangen. Ich habe mich mit der Zeit gefragt, um was es in der Geschichte nun genau gehen soll, weil die Handlung nach der Gründung der Katakombenschule bald auf der Stelle trat. Im weiteren Verlauf hat sich herauskristallisiert, dass „Das Land von dem wir träumen“ hauptsächlich um die Familie Bruggmoser und die Fortführung ihres Hofes, sowie die Veränderungen in der italienischen Regierung handelt. Da zwei Söhne (darunter der Erbe) im Krieg gefallen sind, sich die anderen beiden Brüder vor den Kriegserinnerungen in Alkohol oder anderweitig flüchten und Franziska ja „nur“ eine Frau ist, wird die Zukunft des Hofes immer ungewisser. Vor allem auch, weil Franziskas Vater keinen Ärger mit der neuen Regierung möchte, die anderen Bauern sich deshalb aber immer mehr von ihm abwenden.

Einerseits sind die Themen und die Handlung in diesem Buch interessant und zum Ende hin war der Verlauf immer ungewiss, sodass die Geschichte schon spannend wurde. Andererseits konnte mich das Buch aber nicht wirklich mitreißen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass das Geschehen zunächst etwas wenig zielgerichtet erschien oder ich die Protagonisten zwar sympathisch finde, aber nie wirklich Zugang zu ihrer Gefühlswelt erhalten und somit mit ihnen gebangt und gefiebert hätte. Irgendwas hat mir gefehlt, dass das Buch für mich besonders gemacht hätte. Trotzdem bin ich nicht abgeneigt den zweiten Teil zu lesen um zu erfahren, wie es mit Franziska, dem Bruggmoser-Hof und ihrer besten Freundin in Meran weitergeht.


Fazit:
„Das Land, von dem wir träumen“ ist eine interessante Geschichte über eine Familie in Südtirol, die plötzlich mit der neuen italienischen Regierung zurechtkommen muss, während sie an ihren alten Werten und Traditionen festhalten will. Dieses Buch behandelt auch insbesondere die Mitglieder der Familie Bruggmoser und die ungewisse Zukunft des Hofes. Obwohl einige Aspekte im Buch interessant waren und es zum Ende hin immer spannender wurde, hat es mich leider nie sonderlich mitgerissen. Mir haben der Lesesog und die emotionale Nähe gefehlt. Trotzdem bin ich gespannt auf den zweiten Band und hoffe, dass mich das Schicksal der Charaktere dann mehr berühren wird.

Bewertung vom 21.05.2022
Das Portal der dreizehn Reiche / Fabula Bd.1
El-Bahay, Akram

Das Portal der dreizehn Reiche / Fabula Bd.1


ausgezeichnet

Fabelhaftes und magisches Abenteuer

Bei einer Biologie-Exkursion im Central Park fällt dem dreizehnjährigen Will ein Baum auf, den er noch nie gesehen hat, deren Blätter einen tiefen Schatten werfen und fliegen da nicht komische Wesen davon, die unglaubliches können? Will ist verblüfft! Noch mehr, als er mit seiner Zwillingsschwester Charlotte nach Hause zurückkehrt und dort nicht ihre Mutter, sondern eine Furie vorfindet. Auf der Flucht vor ihr und auf der Suche nach ihrer Mutter kommen die zwei ungleichen Geschwister nach Fabula, einem fantastischen Land voller unzähliger Geschöpfe: Elfen, Zwerge, Einhörner, kopflose Reiter und viele mehr.

Wie gewohnt hat der Autor wieder eine sehr mitreißende und fantasievolle Geschichte geschrieben. Selbst Kleinigkeiten, wie der Nachname Grimm und der Beruf des Vaters der Zwillinge als Autor tragen zu der fantastischen Erzählung bei. Akram El-Bahays Ideen erschaffen hier eine großartige Fabelwelt mit der Magie des Geschichtenerzählens. Die Zwillinge finden eine beeindruckende Welt vor, bestehen Abenteuer und müssen auch selbst ihren Mut und Begabungen unter Beweis stellen. Auch der Schreibstil ist gewohnt leicht, detailliert und ideenreich. Vorgelesen bekommt die Geschichte eine richtig tolle Atmosphäre, denn ich habe selbst im Kopf die Worte betont. Es ging gar nicht anders und Akram El-Bahays Worte haben dabei eine angenehme Sprachmelodie geschaffen.

Auch die Buchgestaltung passt perfekt zu der Geschichte voller Fantasywesen, Magie und Abenteuer. Während des Lesens lassen sich immer mehr Details auf dem Cover erkennen, die eine tragende Rolle spielen. Und das Vorsatzpapier, das ebenfalls wie das Cover von Max Meinzold illustriert wurde, lädt schon vor dem Lesen ein, die Zwerge und Sirenenelfen kennenzulernen. Akram El-Bahays Buch hinterlässt einen bleibenden Eindruck, dazu passt es gut, dass am Ende des Buches ein Diagramm enthalten ist, mit dem man seine eigene Rolle im Buch ermitteln und sich somit noch länger mit den Charakteren der Geschichte befassen kann. Zum Schluss werden noch die dreizehn Feenkreiszeichen abgebildet und erklärt, sodass man auch während des Lesens immer wieder darauf zurückgreifen kann.

Das Ende des Abenteuers gipfelt in spannende, gefährliche und beeindruckende Erlebnisse. Einzig eine nähere Erklärung zu dem Autor Grimm hat mir schlussendlich gefehlt (in einem Kinderbuch reicht aber sicherlich eine Andeutung). Aber so ein kleines Detail mindert definitiv nicht das Lesevergnügen, denn ich hatte sehr viel Spaß und wer weiß, vielleicht kehren Will und Charlotte mit uns wieder in die Welt Fabulas zurück.


Fazit:
Fabula ist eine großartige und fantasievolle Welt, die nicht nur von unzähligen Fabelwesen erzählt, sondern auch von der Magie der Geschichten. Akram El-Bahay hat wie gewohnt eine großartige und ideenreiche Erzählung geschaffen, die Groß und Klein beeindruckt. Ob zum Selbstentdecken oder Vorlesen trägt das Buch auch mit seinen passenden und schönen Illustrationen auf dem Cover und Vorsatzpapier, sowie die weiteren Seiten am Ende der Geschichte bei. Vor allem Vorgelesen entfalten Akram El-Bahays Worte erst ihren vollen Zauber.

Bewertung vom 02.05.2022
Der vergessene Geschmack von Glück
Simon, Lars

Der vergessene Geschmack von Glück


ausgezeichnet

Eine Prise Poesie und Magie garniert auf einer atmosphärischen Insel

Leif hat die Nase voll von seiner Arbeit im Bistro, wo er tagein tagaus die gleichen anspruchslosen Gerichte kochen muss und kündigt. Daraufhin nimmt er eine Stelle als Hotelkoch auf der Insel Fjärranö in der Ostsee Schwedens an. Dort geschehen aber seltsame Dinge, denn die Köche vor ihm haben immer wieder gekündigt. Circa hundert Jahre zuvor hat sich die Hotelbesitzerin Anna-Greta von den Klippen der Insel gestürzt. Weshalb? Hat dies etwas mit den seltsamen Geschehnissen in der Hotelküche zutun?

Das Buch wird hauptsächlich aus der personalen Erzählperspektive von Leif erzählt, der in der Hotelküche auf Fjärranö versucht ansprechende Gerichte zu kochen. Dabei wird auch der Prozess des Kochens und der Lebensmittelauswahl ausführlich beschrieben, wodurch Leifs Leidenschaft dafür verdeutlicht wird. Am Ende des Buches ist sogar ein Rezept abgedruckt, das in der Geschichte enthalten ist. Ab und zu gibt es auch Kapitel aus Anna-Gretas Sicht von Anfang des 20. Jahrhunderts. Man lernt die junge, ambitionierte Frau immer besser kennen und erfährt somit, warum sie sich damals das Leben nahm. Im letzten Drittel nähern sich die beiden Zeitebenen dann auch an.

Etwas gestört hat mich, dass die Hotelbetreiber und deren Tochter Smilla immer wieder erwähnen, dass man „in der Küche einfach nicht kochen kann“, aber oft erwartungsvoll über Leifs Kochkünste reden. Manchmal hatte ich den Eindruck, sie glauben zwar an einen Fluch, wollen es aber nicht wahrhaben. Bzw. hat nie jemand der Besitzer oder Angestellten aktiv versucht mehr über den vermeintlichen Fluch herauszufinden oder gar zu bekämpfen, das alles hat sich irgendwann einfach ergeben. Auch wenn sich diesbezüglich anfangs eher weniger tut, war die Geschichte jedoch nie langweilig. Dafür haben unter anderem auch die verschiedenen Hotelbesucher beigetragen, die alle ein unterschiedliches Alter und eigene Beweggründe haben, dort Urlaub zu machen.

"Die Sonne thronte so erhaben auf ihrer himmelblauen Leinwand, als habe sie nicht vor, sich je wieder von dort zurückzuziehen. Es war einer dieser Sommertage, die in der Lage waren, alle möglichen Arten von Sehnsucht mit sich zu bringen: Fernweh, Träume von einer erfüllten Zukunft und von der Liebe und auch nach vergangenen, glücklichen Momenten." S. 178

Besonders schön an der Geschichte ist die Atmosphäre des Buches. Die Insel Fjärranö ist durch einen kleinen Wall mit dem Festland verbunden und beherbergt nur das viktorianische Hotel. Das Meer und die Landschaft der Insel, insbesondere die beeindruckende Klippe, haben fast schon etwas Magisches. Lars Simons Schreibstil ist sehr poetisch, bildhaft und beschreibt die Gefühle und Situationen sehr anschaulich. Ich liebe seine Art zu schreiben!


Fazit:
„Der vergessene Geschmack von Glück“ ist ein weiteres wunderbares Buch von Lars Simon. Die Geschichte ist zwar etwas übernatürlich angehaucht, dies macht sie aber neben dem poetischen Schreibstil und der beeindruckenden Atmosphäre erst zu etwas ganz Besonderem.
4,5 von 5 Sternen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Forsyte Saga
Galsworthy, John

Die Forsyte Saga


sehr gut

Eine ausschweifende, aber spannende Erzählung über eine große Familie

Die Forsyte-Saga umfasst etliche Jahrzehnte der großen Londoner Familie Forsyte, die der oberen Mittelschicht angehört. Die Leser/innen begleitet die Familie von den 1880er bis hinein in die goldenen 1920er. Die Forsytes sind stets auf ihr Vermögen und Eigentum bedacht, dass sie immer weiter vermehren wollen. Im ersten Teil der Trilogie, noch während des viktorianischen Zeitalters, verlobt sich June Forsyte mit dem Architekten Philip Bosinney, der nur widerwillig in der Familie aufgenommen wird. Soame Forsyte lässt sich von Bosinney ein Haus bauen, doch im weiteren Verlauf beginnt seine Frau Irene eine Affäre mit Bosinney. Im zweiten Teil gibt es wieder einige Liebesbeziehungen. So lernt Soame z. B. eine junge Französin kennen und strebt eine Scheidung von Irene an, woraufhin aber seine Liebe für sie wieder entflammt. Im letzten Teil der Trilogie verlieben sich Fleur (Vater Soame) und Jon (Mutter Irene, Vater Der junge Jolyon), die aber nichts von der tragischen Vergangenheit ihrer Eltern wissen. Somit steht die junge Liebe während der goldenen 1920er unter keinem guten Stern.

John Galsworthy hat die Saga zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben, wodurch der Schreibstil natürlich sehr ausschweifend ist. Ich finde, der Autor schreibt oft noch ausschweifender, als ich es von anderen Autor/innen aus der viktorianischen Zeit gewohnt bin. Bei Erinnerungen oder Erklärungen hatte ich manchmal das Problem nicht den Faden zu verlieren, weil dabei doch oft einige Informationen über bestimmte Familienmitglieder erklärt wurden. Zunächst ist es nicht einfach die vielen Mitglieder der Forsytes kennenzulernen. Vom Familienoberhaupt „Der große Dosset“, bis hin zu der jüngeren Generation, wo Junes Vater beispielsweise die Familie verlassen hat, gibt es auch noch einige nichtverheirateten Tanten. Vor allem, da es damals üblich war den ältesten Sohn immer wieder nach dem Vater zu benennen, sieht man sich bald vor etlichen Jolyons wieder (wobei einige Generationen dann so schlau waren, den Kindern eine abgekürzte Version des Namens zu geben). Dabei hat mir der beigefügte Stammbaum der Forsytes gut geholfen. Darauf sind alle Vermählungen, Kinder und auch bereits die Charaktere des dritten Bandes verzeichnet, wofür ich dem Reclam Verlag sehr dankbar bin.

Die Trilogie wurde vom Reclam-Verlag im Schuber neu aufgelegt, der mit dem etwas raueren Papier des Einbandes eine tolle Haptik besitzt. Bei der Gestaltung wurde sich viel Mühe gegeben, denn neben einem zunächst erschlagenden Stammbaum, der den Büchern beiliegt, gibt es auch einige elegante Zeichnungen, die die Teile der Geschichte voneinander abgrenzen oder sogar die Häuser der verschiedenen Familienmitglieder abbilden. Am Ende der Trilogie befindet sich auch noch ein kurzer Anhang über die Saga und eine Zeittafel über das Leben des Autors.


Fazit:
Die Forsyte-Saga „ist keine wissenschaftliche Epochenstudie, sie soll eher die Verwirrung versinnbildlichen, die Schönheit im Leben der Menschen anrichtet“ (Band I, S. 13), schreibt John Galsworthy, was er gut umgesetzt hat. Die Trilogie ist eine spannende Geschichte über die weitverzweigte Familie Forsyte mit einigen Liebesgeschichten und Konflikten. Der Schreibstil des Autors ist sehr ausschweifend, aber es lohnt sich die Familie über einige Generationen hinweg während der vielen Jahrzehnte vom viktorianischen Zeitalter bis in die goldenen 20er zu begleiten.

Bewertung vom 29.04.2022
Super Gefühle
Vuorisalmi, Emilia

Super Gefühle


ausgezeichnet

Gute Tipps für ein glücklicheres Leben

Die Autorin steckte in einem Tief, als sie sich überlegte, wann wir Menschen am glücklichsten sind: währen wir frisch verliebt sind. Also hat sie sich intensiv damit auseinandergesetzt (die 11 Seiten Quellen und ihre medizinische Tätigkeit bestätigen es), welche neurochemischen Prozesse dabei im Menschen vorgehen und Möglichkeiten gesucht, wie wir diesen Zustand der Zuneigung eigenständig bewirken können. Daraus entstanden ist das „Rezept für beständige Liebe“.

Hierfür unterscheidet Dr. Emilia Vuorisalmi den Kern und die Hülle. Zum Kern gehören die Hormone Dopamin, Serotonin und Oxycotin, die während der Verliebtheit ausgeschüttet werden. Im ersten Drittel des Buches wird darauf eingegangen, was diese Hormone im Körper bewirken und wie wir ihre Produktion selbst beeinflussen können. Die wissenschaftliche Erklärung der Zusammenhänge und Hormonausschüttung im Körper finde ich sehr interessant und bestätigt auch, dass die Tipps im Buch wirklich wirksam sind. Zu jedem Liebeshormon gibt es verschiedene Themenbereiche, die zunächst erklärt werden und danach jeweils eine Seite mit Aufgaben haben. Bei diesen Aufgaben handelt es sich um Fragen, durch die man sich selbst reflektieren und die individuelle Sicht auf den Themenbereich lenken kann. Die Autorin hat durch ihr eigenes Leben und einigen Beschreibungen die Themen gut dargestellt, wobei ich mir bei einem (erste Dopaminquelle) mehr Ausführlichkeit und Differenzierung gewünscht hätte. Genau dieser Punkt wird später öfter aufgegriffen, was für mich kontraproduktiv war. Alle anderen Themen konnte die Autorin aber gut darstellen. Am Ende der Erklärungen zu den drei Hormonen gibt es jeweils eine kurze Zusammenfassung und Tipps um deren Ausschüttung zu unterstützen. Das macht es hilfreich auch weiterhin mit dem Buch zu arbeiten und sich immer mehr Glücksmomente zu schaffen, um ein zufriedenes und erfülltes Leben zu entwickeln. Ich finde die Mischung aus der persönlichen Entwicklung der Autorin, die wissenschaftliche Beschreibung der Funktionsweise der Hormone kombiniert mit den Fragen zur Selbstreflexion und Tipps und Methoden zur Umsetzung eine gute Darstellung der drei Liebeshormone.

"Dankbarkeit vermehrt das Glück spürbar, sie ist eine Form von Liebe." (S. 156)

Im letzten Drittel des Buches wird auf die Hülle eingegangen, also alles, was die Ausschüttung der Hormone verhindern könnte. Hier wird beschrieben, wie Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung die Bildung der Liebeshormone positiv beeinflussen. Dieses Kapitel hat mir eher weniger mitgegeben. Nicht, weil es nicht hilfreich oder aufschlussreich wäre, denn die Autorin hat hier auch hilfreiche Tipps und Methoden aufgezeigt, aber insgesamt sind es Basics. Dieses Kapitel ist der Grundbaustein für das Rezept der beständigen Liebe, ohne den die Glückshormone nicht immer wirken können, und liefern hier Input, mit dem man sich dann separat und vermehrt beschäftigen kann, wenn man diesbezüglich Probleme hat.


Fazit:
„Super Gefühle“ ist ein super Ratgeber, um seine Liebeshormone selbst positiv beeinflussen zu können. Zu den drei Liebeshormonen werden ihre neurochemische Wirkung im Körper, persönliche Erfahrungen der Autorin und gute Tipps zur Hormonausschüttung gegeben. Schon beim ersten Durchlesen konnte ich mich selbst reflektieren und einige hilfreiche Methoden mitnehmen.
4,5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


sehr gut

Schöne Erzählung über einen Teil der Geschichte des Tiergarten Schönbrunns

Der Roman startet 1914, als Emma beginnt im Tiergarten Schönbrunn als Tierpflegerin zu arbeiten, um Geld für ihren Traum zu sparen: Ein Studium der Veterinärmedizin. Doch bald beginnt der Krieg und ihr Traum liegt auf Eis. Nach dem Prolog, während dem man bereits Emmas Familie kennenlernt und ihre Liebe zu den Zootieren erlebt, befinden wir uns um Jahr 1917 und begleiten Emma, ihre schwangere Schwester Greta und den Tierpark über den harten, letzten Kriegswinter. Zu dieser Zeit wird im Zoo ein Tierarzt eingestellt, Julius, der vom Krieg psychisch angeschlagen ist, und bald Gefühle in Emma weckt.

"Wir haben die Tiere in Käfige und Gehege gesteckt, damit sie uns erheitern und erfreuen. Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nicht elend zugrunde gehen." 62 %

Die Geschichte rund um Emma lässt sich sehr gut lesen, da der Schreibstil sehr flüssig und mitreißend ist. Die Erzählung hat alles, was ein guter Roman braucht: Emotionen, eine starke Protagonistin, die sich für ihre Werte einsetzt, Leid, etwas Drama und natürlich die Liebe. Als Leser/in erfährt man z. B. durch den Tierarzt Julius, wie er die Zeit an der Front empfunden hat und nun schlimme Erinnerungen daran mit sich trägt, die er oftmals in Alkohol ertränkt. Währenddessen setzt sich Emma für das Wohl der Zootiere ein, nicht nur aufgrund des zu wenigen Futters, sondern auch für eine artgerechte Haltung, statt den kargen und langweiligen Käfigen. Auch um ihren Schwager und Vater machen sich Emma und ihre Schwester Sorgen und freuen sich über jedes Lebenszeichen von der Front. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, denn die Lebensmittel werden für die Zootiere und die Bevölkerung Wiens knapp. Außerdem gibt es in dieser Geschichte zusätzlich zum 1. Weltkrieg und dessen Schrecken noch einen weiteren Antagonisten.

Deshalb hab ich die Geschichte sehr gerne gelesen, aber trotzdem hat das gewisse Etwas gefehlt. Ich möchte nicht sagen, dass eine Distanz zwischen mir und den Protagonisten stand, weil das zu extrem wäre, aber trotzdem habe ich ihre Sorgen und Nöte nicht direkt nachempfunden oder wurde während des Lesens gar emotional. Dafür war zu wenig Fokus auf ihren Gefühlen oder die Ausführlichkeit der Themen gelegt. Die Autorin hat alle angesprochenen Themen gut umgesetzt, aber sie haben mich leider nicht ganz so betroffen gemacht, wie erwartet.

Das Ende des Buches schließt bei diesem Mangel an und löst vieles zu schnell in Wohlgefallen auf. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit dem Ende und möchte unbedingt wissen, wie es mit den Buchfiguren im zweiten Band weitergeht.

Mir hat zudem gefallen, dass man durch diese Geschichte und Emmas Engagement erfährt, wie vor ca. 100 Jahren Zoos geführt wurden. Denn Emma setzt sich dafür ein, dass das Gehege der Orang-Utan-Dame nicht mehr so karg ist und Beschäftigung für den Affen bietet. Artgerechte Haltung hat damals erst ihren Anfang gemacht. Auch die historische Darstellung des Wiener Zoos an sich wurde schön beschrieben und das Nachwort zeigt, dass die Autorin für dieses Buch intensiv recherchiert hat.



Fazit:
„Die Frauen von Schönbrunn“ ist eine tolle, von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte über den Tiergarten Schönbrunn und dessen Schwierigkeiten während des 1. Weltkrieges aufrecht erhalten zu werden. Auch die Schicksale der Protagonisten wurden schön geschildert, wenn mich auch manches emotional eher wenig berührt hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2022
Jeder Tag für dich
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


weniger gut

Keine Romantik und vermittelt falsches Bild

Vor sieben Jahren verschwand Marys Freund Jim. Seitdem hängt sie ihrer Liebe nach und steht jeden Abend auf dem Bahnhof in London und wartet auf ihn. Was ist passiert? Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, wodurch man erfährt, wie sich Mary und Jim kennengelernt haben, und dann kontinuierlich Rückblicke erhält bis zu seinem Verschwinden. Somit bekommt der/die Leser/in einen guten Einblick in deren Charaktere und Beziehung. Dagegen begleitet man in der Gegenwart Mary jeden Abend zu dem Bahnhof, wo sie ihr Schild auspackt, „Komm nach Hause, Jim“ stundenlang auf Blickhöhe hält und zweimal die Woche bei dem Kummertelefon NightLine ehrenamtlich arbeitet.

Dieser Liebesroman befasst sich weniger mit Verlieben oder Beziehungen, als mit der Tatsache, dass Jim Mary fehlt. Dieses Gefühl hat die Autorin sehr gut vermittelt, man liest erschüttert von der Beklemmung und Traurigkeit Marys, was ziemlich intensiv ist. Schließlich waren die beiden sechs Jahre zusammen, nun wartet Mary schon sieben Jahre (länger als deren Beziehung!) darauf, Jim wieder in die Arme schließen zu können; ihr ganzes Leben wird vom Vermissen beherrscht. Liebesgeschichten hingegen kann die Autorin gar nicht glaubhaft schreiben, so hart es klingen mag. Von Romantik fehlt jede Spur! Obwohl man Mary und Jims Liebe von Anfang an verfolgen kann, konnte ich zwar erkennen, dass sich die beiden Hals über Kopf ineinander verliebt haben, aber nie nachvollziehen, weil Abbie Greaves deren Liebe nie so beschrieb, dass ich die Gefühle direkt hätte nachempfinden können. Außerdem lief die Kennenlernphase zwischen den beiden sehr schnell ab, sodass ich mir viel mehr beschriebene Emotionen oder Gespräche gewünscht habe, um dies miterleben zu können. Die anderen beiden Beziehungen, die sich erst später im Buch anbahnen, konnte ich noch weniger nachempfinden.

Alice, aus deren Sicht bald schon die Geschichte erzählt wird, ist mir extrem unsympathisch gewesen. Sie ist rücksichtslos, aufdringlich, egoistisch und verhält sich einfach unmöglich! Sie behauptet zwar, dass sie Mary auch aus persönlichen Gründen helfen will, der Hauptgrund ist aber definitiv der, ihre langweilige Karriere zu retten. Ich hab sie im ganzen Buch nie verstehen können, noch wurde sie mir je sympathisch. Dadurch, dass sie immer mehr Raum in der Geschichte einnimmt, hat mir das Buch immer weniger gefallen. Ein anderer Charakter wurde als eher eklig beschrieben. Erst zum Schluss erfährt man, warum Kit so ist, aber das ist für mich nur ein sehr negatives Vorurteil.

"Ihr wurde plötzlich klar, dass sie [...] die Höhenflüge im Blick gehabt [hatte]. Bei Liebe ging es nicht um die Augenblicke, in denen man gemeinsam tanzte, es ging darum, dem anderen aufzuhelfen, wenn er am Boden lag"., S. 274

Und dann kam das Ende! Was soll ich sagen? Der Grund, warum Jim verschwunden ist, zeichnet sich nach und nach immer mehr ab, ist also nie ein überraschender Knall. Aber ich finde die gesamte Erzählung und den Grund für Jims Verschwinden eine schöne Geschichte, jedoch wurde sie meiner Meinung nach kaum ansprechend umgesetzt. Die negativen Gefühle konnte die Autorin immer gut darstellen und auch am Ende habe ich die Beklemmung gefühlt, war erschüttert und konnte die Buchfigur verstehen. Aber ich finde den Schluss der Geschichte ziemlich schlecht gemacht. Für eine Liebesgeschichte hätte man Marys Situation am Ende viel emotionaler und romantischer gestalten können. Und das allerschlimmste ist, dass ein ernstes Thema zum Schluss völlig falsch dargestellt wurde. Wenn ich mir vorstelle, dass Leute, die keine Ahnung von der Thematik haben, das Geschehen aus diesem Buch als real annehmen… nein, einfach nur nein! Die Autorin vermittelt hier diesbezüglich ein völlig falsches Bild.


Fazit:
„Jeder Tag für dich“ hätte eine romantische, emotionale Geschichte über Marys Verlust ihrer Beziehung werden können. Stattdessen kann die Autorin keine Liebe glaubhaft vermitteln und stell

Bewertung vom 23.03.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


sehr gut

Schöner Cosy Crime mit andersartiger Protagonistin

Molly ist Zimmermädchen in einem altehrwürdigen Hotel. Sie liebt die Arbeit, die Regeln und Routine. Sauberkeit ist ihr wichtig, weshalb sie sich viel Mühe gibt die Zimmer „in den Zustand der Perfektion zurückzuversetzen.“ Als sie die große Suite putzen will, fällt ihr der reiche Mr Black liegend auf dem Bett auf, der jedoch tot ist. Bald schon ist die Polizei vor Ort, um den Todesfall zu untersuchen und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Da Molly den Toten an einem Montag findet und sich das Buch insgesamt nur über eine Woche und „mehrere Monate später“ (ein Kapitel & Epilog) erstreckt, zieht sich der erste Tag enorm, da wir auch durch Mollys Erinnerungen zunächst mehr über ihr Leben erfahren. Etwas nervig dabei fand ich, dass Molly schon gewisse Dinge angesprochen hat, später jedoch nochmals darauf zurückkommt und uns ausführlich in ihren Erinnerungen mitnimmt. Ab dienstags empfand ich Mollys Rückblicke nicht mehr als störend, im Gegenteil, für den Rest der Woche haben sich durch immer mehr Erinnerungen und Erkenntnisse von anderen Personen ein Gesamtbild über Mr Black und dessen Tod ergeben. Es spitzt sich immer weiter zu und Molly gerät sogar ins Visier der Polizei (forscht nicht selbst direkt nach, wie es der Untertitel verspricht). An manchen Stellen ist die Geschichte nicht unbedingt realistisch, aber da es hier ein lockerer Cosy Crime mit ungewöhnlicher Protagonistin ist, finde ich das noch okay.

Die Protagonistin Molly ist vermutlich autistisch, hat das Asperger Syndrom, da sie die Regeln und Ordnung ihrer Arbeit liebt, aber so einige Gefühle ihres Gegenübers oft nicht begreift und auch dessen Unausgesprochenes zwischen den Zeilen nicht erkennt. Auf jeden Fall ist Mollys Charakter etwas ungewöhnlich, was im Verlauf der Geschichte gut dargestellt wird. Weil man als Leser/in manche Dinge schon begriffen hat, Molly aber nicht, entsteht eine Abweichung, die die Autorin gut dargestellt hat. Auch die Tatsache, dass Andersartigkeit und das Nicht-Entsprechen der Norm nicht gleichzeitig auch schlecht ist, sondern wir Menschen alle auf unserer eigenen Art und Weise anders sind, wurde in der Geschichte ansprechend dargestellt.

Zum Ende hin wurde die Geschichte noch überraschend und spannend, was zu einem passenden Mörder und Gesamtbild führt. Einige Dinge wurden jedoch nur angedeutet, weshalb es noch ein paar offene Fragen gibt.



Fazit:
„The Maid“ ist ein schöner Cosy Crime mit andersartiger Protagonistin, der mich gut unterhalten konnte. Die Geschichte hat ein paar Schwachstellen, ist aber auch spannend und zum Ende hin sehr überraschend.

Bewertung vom 22.03.2022
Blue Seoul Nights / Seoul-Duett Bd.1
Atkin, Kara

Blue Seoul Nights / Seoul-Duett Bd.1


gut

Schöne Liebesgeschichte mit Schwächen und Stärken

Jades Vater ist nach einem jahrelangen Leidensweg gestorben. Um vor ihren Gefühlen und von der gewohnten Umgebung in London zu flüchten, fängt sie in Südkorea als Grundschullehrerin für Englisch an. Dort trifft Jade ziemlich schnell auf neue Freunde und hat auch bald Gefühle für Hyun-Joon, auch wenn dieser verhältnismäßig spät für eine Liebesgeschichte auftaucht. Durch die Ich-Perspektive aus Jades Sicht ist man von Anfang an direkt eingenommen von ihrer Trauer und findet leicht in die Geschichte. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten war mir anfangs oft zu viel, obwohl ich es sehr mochte, wie sehr die beiden zusammenpassen und gefühlt habe, dass sie sich auf einer Wellenlänge befinden. Vor allem Hyun-Joon ist zunächst der perfekt aussehende Koreaner und ein toller Charakter, der immer für andere da ist. Erst spät hat man hinter diese Fassade blicken und seine wahren Gefühle nachvollziehen können.

Den Schreibstil von Kara Atkin finde ich wunderschön, aber auch teilweise etwas anstrengend. Die Autorin kann mit ihrer bildhaften Sprache Szenen und Gefühle perfekt schildern. Es gibt so viele schöne Beschreibungen in dem Buch, die zum Inhalt passen und deren Vergleiche sich durch das ganze Buch ziehen, ich hab mir einige markiert (z. B. Regenschirme, die wie Blumen in der regnerischen Stadt sprießen). Allerdings haben mich ihre manchmal sehr, sehr langen Sätze aus dem Lesefluss geworfen. Bei manchen Schachtelsätzen musste ich zum Anfang zurückkehren um mir wieder ins Gedächtnis zu rufen, um was es gerade geht. Irgendwann bin ich deshalb nur noch durch die Geschichte gestolpert und hatte kaum noch Lust zu „Blue Seoul Nights“ zu greifen, obwohl ich die Atmosphäre der Geschichte sehr mochte. Und zum Ende des Buches haben mich die Beweggründe und Gefühle der Protagonisten kaum noch erreicht. Im letzten Drittel gab es dann auch ein paar Unstimmigkeiten, die wohl durchs Lektorat geflutscht sind (Gaskocher zweimal angestellt, Laptop auf Cafétisch, Regenschirm weggeweht, „milder Schrei“, fragt nach Namen, den sie gerade gelesen hat).

"Mit einem Mal bekam meine graue Welt ein paar bunte Farbspritzer, nicht mehr als ein paar winzige Flecken auf einer großen Leinwand, aber doch wunderschön und ein Zeichen von Leben und Freude." Jade, S. 90

Ein Pluspunkt der Geschichte ist die tolle Darstellung von Südkorea. Es werden ein paar Ecken von Seoul beschrieben, insbesondere aber die koreanischen Anreden um Repsekt auszudrücken, typische Gerichte und auch einige Regeln und Probleme der koreanischen Gesellschaft. Ein tolles Detail sind auch die Kapitelüberschriften, die als koreanische Schriftzeichen und deren deutsche Übersetzung abgedruckt sind.

Da es noch einen zweiten Band zu dem Pärchen Jade und Hyun-Joon geben wird, enthält das Ende natürlich einen Cliffhanger. Jedoch finde ich es schade, dass das große Thema so offen gelassen wurde, dass ich nun das Gefühl habe, die Geschichte hätte zwischen zwei Kapitel geendet. Einige Details haben mir zum Ende hin immer weniger gefallen, wie Jades verschrecktes, dramatisches und überraschtes Verhalten bezüglich ihrer Leidenschaft und ihrer Gefühle zu Hyun-Joon. Nichtsdestotrotz ist die Beziehung zwischen Jade und Hyun-Joon eine schöne Liebesgeschichte, und ich bin gespannt auf den zweiten Teil.

Fazit:
„Blue Seoul Nights“ ist eine schöne Liebesgeschichte zwischen Jade und Hyun-Joon, wobei mir einige Details nicht immer zugesagt haben. Auch der Schreibstil hat mir einerseits durch die wunderschöne Wortwahl sehr gefallen, mich andererseits aber durch die Schachtelsätze im Lesefluss gestört. Das Setting in Seoul hat die Autorin toll dargestellt und alles in allem ist es eine schöne Geschichte, weshalb ich gespannt auf den zweiten Teil bin.