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Buchstabengeflüster

Bewertungen

Insgesamt 192 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2022
Falling in love was not the plan
Quach, Michelle

Falling in love was not the plan


sehr gut

Feminismus vs. Liebe

Eliza engagiert sich seit vielen Jahren bei der Schülerzeitung Bugle und ist bereits Redakteurin des größten Themengebiets, da ist die Wahl für den Posten des/der Chefredakteur/in doch ein sicherer Sieg. Doch dann geht plötzlich Len ins Rennen, Ex-Baseballstar, der Neue in der Redaktion und… gewinnt! Eliza ist empört und schreibt sich ihren Frust von der Seele. Den Artikel darüber, dass Len bei der Wahl nur bevorzugt wurde, weil er männlich ist, wollte sie nie veröffentlichen, doch am nächsten Tag ziert er die Titelseite des Bugles.

Zunächst sind alle in typischer Abwehrhaltung gegen Elizas Artikel, unabhängig vom Geschlecht. Die Wirkung der sozialen Medien wird hierbei auch besonders deutlich. Doch schon bald machen sich Mitschülerinnen für den Feminismus stark und Eliza wird der Kopf der Bewegung. Ich finde es gut, wie das Thema von Elizas Mitschülerinnen angegangen wurde, z. B. ihre Darstellung während der Protestaktion. Zuhause wird Eliza mit einem anderen Rollenbild und vor allem den Anforderungen ihrer asiatischen Mutter konfrontiert.

Das Buch spielt viel an Elizas Highschool und verbreitet hier deshalb auch ein typisches Feeling dafür, das sich z. B. darin zeigt, dass das Aufgreifen von Feminismus eine eigene Dynamik entwickelt und die beliebtesten Schüler/innen die Gemeinschaft an der Schule steuern. Dabei habe ich Eliza anfangs mit ihrer grauen Strickjacke und ihrer Leidenschaft für die Schülerzeitung als Mauerblümchen wahrgenommen, aber sie ist vielmehr ein starker und vielseitiger Charakter. Ich finde die Protagonistin liebenswert und stark. Die Buchfiguren haben zeitweise sehr viele Begriffe genutzt, die sich nicht unbedingt im normalen Sprachgebrauch von Teenagern befinden. Die Sprache war eher auf dem Niveau einer wissenschaftlichen Arbeit und hat das Thema Feminismus doch für einen Moment etwas außerhalb von alltäglichen Situationen an der Highschool gebracht.

"Ich will spüren, wie sein Kuss wieder alles auflöst wie all die anderen Male, und dann möchte ich hören, wie er ihn beschreibt, damit ich auch noch seine Worte behalten kann, die Erinnerung in Poesie eingesponnen, die ich in einer kleinen Ecke meines Herzens verstauen kann.", S. 274

Zum Ende hin hat sich die Geschichte dann etwas gezogen, trotzdem war ich gefesselt vom Geschehen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Eliza und ihre Mitschülerinnen das Problem lösen, dass sie sich in den „Feind“ verliebt hat.


Fazit:
„Falling in Love was not the Plan“ beinhaltet das Thema Feminsmus bei Jugendlichen und verströmt typisches Highschoolfeeling. Streckenweise war die Geschichte jedoch insbesondere vom Sprachnievau etwas untypisch für Jugendliche, trotzdem konnte die Geschichte gut darstellen, wie Feminismus und die Beziehung zu Jungen miteinander vereinbar ist.

Bewertung vom 30.06.2022
Die Apollo-Morde
Hadfield, Chris

Die Apollo-Morde


ausgezeichnet

Fesselnder SciFi-Thriller

Dieses Buch hat hauptsächlich mein Interesse geweckt, weil es von einem amerikanischen Astronauten geschrieben wurde. Obwohl ich Romane & Sachbücher über den Weltraum sehr gerne lese, hätten der Titel und die Einordnung Thriller alleine wohl nicht dazu beigetragen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Aber ich hab dies definitiv unterschätzt, denn „Die Apollo-Morde“ stehen rasanten Space Operas in nichts nach!

Zu Beginn der Geschichte begleiten wir Kaz als Verbindungsmann zwischen der Regierung und dem Raumfahrtprogramm nach Houston, denn die Apollo-Missionen waren damals im Kalten Krieg vor allem ein Wettlauf mit der Sowjetunion. Apollo 18 in dieser Geschichte ist eine fiktive Fortführung dessen mit dem Ziel interessante Proben und Phänomene auf dem Mond zu entdecken um der Sowjetunion voraus zu sein. Bei den Vorbereitungen durch Simulationen und Testflüge lernen wir die Crew Luke, Tom und Michael kennen. Gekonnt beschreibt der ehemalige Astronaut das Geschehen aus mehreren Perspektiven und Orten (u. a. Houston, Sowjetunion, Raumschiff, Mond), während er immer wieder Hinwiese streut. Vor allem die dezente Bedrohung, die einigen Personen im Buch (noch) nicht ersichtlich war, ist äußerst geschickt dargestellt und hat mich gefesselt. Als der erste Astronaut tot aufgefunden wird und die Crew in den Orbit fliegt, geht das spannende Abenteuer erst richtig los. Etwas schade empfand ich am Schluss, dass ein Detail nicht vollends aufgelöst wurde, aber trotz der vielen unterschiedlichen Personen, die Apollo 18 möglich gemacht haben, geht es vielmehr um die Mission selbst, das große Ganze, wofür der angesprochene Punkt nicht detailliert wichtig ist.

Ich habe es anfangs sehr genossen die Vorbereitungen der Astronauten, der Boden-Crew und der Geologen mitzuerleben. Die Internas und Tests zu begleiten fand ich sehr spannend, denn der Autor hat die Prozesse gut verständlich und interessant geschildert. Ich war so gefesselt, dass mich sogar der erste Tote überrascht hat! Wichtige Zusammenhänge, nicht nur bezüglich der Raumfahrt, wurden öfter durch die auktoriale Erzählweise eingestreut, sodass man stets gebannt dem Geschehen folgen konnte. Auch die Übersetzerin C. Lungstrass-Kapfer muss ich an dieser Stelle loben, weil sie die Geschichte und Begriffe verständlich ins Deutsche übertragen hat. Ich hab mich zum 50-jährigen Jubiläum der Mondlandung zurückerinnert, als ich einige Dokus diesbezüglich angesehen habe.


Fazit:
„Die Apollo-Morde“ ist ein sehr spannender und interessanter SciFi-Thriller. Die Geschichte punktet damit, dass sie von einem echten Astronauten geschrieben wurde. Authentisch, leicht verständlich und sehr fesselnd beschreibt der Autor die Apollo-Mission von den Vorbereitungen bis hin zur Landung der Astronauten im Pazifik. Dazu noch der Kampf von USA und Sowjetunion um den Mond, macht es für Thriller-Fans, wie auch für Astronomie-Liebhaber zu einem Must-Read!

Bewertung vom 29.06.2022
A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.1
Brown, Roseanne A.

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.1


gut

Hatte mehr Spannung und emotionale Nähe erwartet

In Ziran finden jede 50 Jahre die Spiele von Solstasia statt und nun ist es wieder soweit. Von überall her kommen die Menschen, um das Fest zu feiern und die Aufgaben der Champions zu verfolgen. Karinas Mutter ist die Sultanin des Landes, doch kurz vor den Festlichkeiten fällt sie einem Attentat zum Opfer. Karina möchte ihr Erbe nicht antreten und findet ihre Mutter sowieso als die bessere Sultanin. Also beschließt sie ein altes Ritual durchzuführen, das ihre Mutter von den Toten zurückholen wird. Doch dafür braucht sie das Herz eines Königs: Sie wird den Gewinner der Spiele von Solstasia heiraten. Gleichzeitig kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in Ziran an. Doch kurz darauf wird seine kleine Schwester von einem Geist entführt. Um sie zu befreien, muss er Karina töten.

Ich habe von dem Buch eine ausgefeilte Fantasygeschichte à la „Tribute von Panem“ meets afrikanisches Flair erwartet. Doch die Spiele rücken vor dem Geschehen in den Hintergrund und es geht vielmehr um das persönliche Schicksal der Protagonisten Karina und Malik. Die Thematik rund um Magie ist sehr spannend und hat mich fasziniert. Zu manchen Begriffen und Begebenheiten hätte ich mir zur besseren Übersicht ein Glossar gewünscht. Es wird auch über die Vergangenheit der beiden berichtet, über die Herrscherfamilie und wie Malik aufgewachsen ist, wodurch man sie gut kennenlernen kann. Jedoch hat mir insgesamt die emotionale Bindung zu den beiden gefehlt. Karinas anfängliche Auflehnung gegen alles und die Sehnsucht nach ihrer Mutter konnte ich verstehen, jedoch habe ich am Ende ihre Gefühle in zwei wichtigen Punkten nicht mehr nachvollziehen können. Hier hat es mir gefehlt, dass die Autorin die Situationen nicht näher beschrieben und somit Karinas Entwicklung dargelegt hätte. Mit dem familienfreundlichen und herzlichen Malik erging es mir am Ende ebenso. Auch wenn es sich hier um einen Fantasyroman handelt, sollten meiner Meinung nach die Gefühle (insbesondere Liebe) der Buchfiguren nachvollziehbar geschildert werden. Der Schluss des Buches konnte mich aber mit seinen Wendungen und überraschenden Geschehnissen überzeugen. So viel Action hätte ich nach der fast schon gemächlichen Geschichte nicht mehr erwartet.


Fazit:
„A Song of Wraith and Ruin“ beinhaltet tolle Ideen rund um die Stadt Ziran und Magie. Zunächst langsam entwickelt sich das Geschehen um die beiden Protagonisten, doch das Ende hat es in sich und mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Gefehlt hat mir definitiv eine nähere Beschreibung von Gefühlen und Entwicklungen der Protagonisten, was mich leider immer mehr die emotionale Bindung zu ihnen gekostet hat. Dennoch gibt es noch so viel zu entdecken und einige aufgeworfene Fragen am Ende, sodass ich mich auf den zweiten Band freue.

Bewertung vom 28.06.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

A Book to love - ich bin verliebt!

Nachdem Junes Vater überraschend gestorben ist und auch ihre Mutter gesundheitliche Probleme hat, haben June und ihre beiden Schwestern die familieneigene Obstfarm „Cherry Hill“ übernommen, wobei hauptsächlich June das Zepter in der Hand hält. Auf den ersten Seiten, mitten in der Pfirsichernte vermeldet Junes Mutter dann „Da… ist ein Mann [...] Er behauptet, er wäre mit dir verheiratet.“ (S. 22) und ich war direkt gefesselt und wollte mehr erfahren!

Die Liebesgeschichte zwischen June und Henry ist toll. Ich hab mich Seite für Seite immer mehr in die beiden und vor allem Henry verliebt. Sie haben einfach so eine tolle Art miteinander, die mir sehr gut gefällt. Die Geschichte hat mich wirklich berührt, weil Lilly Lucas so gefühlvoll und anschaulich schreibt. Ein Pluspunkt ist auch, dass man in einigen kurzen Kapiteln die Kennenlerngeschichte von June und Henry miterleben kann, die sich dann auch perfekt mit der Gegenwart verknüpfen lies. Etwas in der Beziehung der beiden hat mich aber ab einem gewissen Punkt etwas gestört. Ich will das gar nicht anprangern, weil June in mancherlei Hinsicht einfach einen ganz anderen Charakter hat als ich und eine (fiktive) Beziehung nunmal so sein kann. Mit dem Kopf kann ich verstehen, warum June so handelt, mit dem Herzen kann ich ihr Problem diesbezüglich einfach nicht nachvollziehen. Manchmal hat es mich aber einfach gestört, dass sie so passiv war und wichtige Momente von Henry ausgingen, obwohl man eben als Leser/in deutlich spürt, wie viel er June bedeutet. Aber ich liebe die Liebesgeschichte (trotzdem) sehr!

"Ich hab damals zwei Sekunden gebraucht, um mich in dich zu verlieben, Juniper. Und ich habe zwei gebraucht, um mich wieder in dich zu verlieben.", S. 188

Das Setting der Cherry Hill Farm ist einfach unglaublich. Die weiten Obstplantagen, das Wohnhaus mit angrenzender Terrasse und – absolut genial – das bewohnbare Baumhaus sind ein atemberaubender Handlungsort. Ich hatte die Farm mit ihrem namensgebenden Kirschbaum, der auf einem Hügel in der Ferne thront, direkt bildlich vor Augen. Ich träume eh davon, in einem Baumhaushotel zu übernachten: Eine Nacht im Baumhaus von Cherry Hill mit Blick auf die Sterne – gebucht! Denn ich bin wirklich gespannt auf die Liebe der beiden Schwestern Lilac und Maggy, die man in der Geschichte schon ein bisschen erahnen kann und freu mich sehr auf die Fortsetzungen!


Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte, in der mich persönlich etwas gestört hat, die aber auch natürlich nicht perfekt sein kann. Durch den Schreibstil hat die Geschichte mich sehr berührt und ich hab mich mit jeder Seite ein bisschen mehr in June und Henry verliebt. Und die Farm Cherry Hill mit ihrem atemberaubenden Setting nicht zu vergessen! Ich kehre in den Folgebänden auf jeden Fall dorthin zurück!

Bewertung vom 16.06.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


sehr gut

Ein schöner Abschluss einer tollen Trilogie um eine Gruppe unabhängiger Frauen

Wie bereits im zweiten Teil der Reihe rund um Polizeiärztin Magda schließt dieses Buch nahtlos an das Ende des Vorgängerbandes an. Die aufgebaute Spannung wird fortgeführt und lässt die Leser/innen wieder direkt in das Geschehen eintauchen und mit Magda und den anderen Frauen mitfiebern. Zu Beginn des Buches findet sich ein Personenregister, das ich jedoch nie benötigt habe, da die unterschiedlichen Charaktere alle sehr gut ausgearbeitet und lebendig sind.

Da hätten wir wieder die Hauptfigur Magda, die unermüdlich als Polizei- und Frauenärztin im Einsatz ist. In diesem Rahmen hat sie eine verletzte Frau untersucht, die kurz darauf tot ist, weshalb sie sich die Frage stellt, ob sie etwas übersehen hat? Und neben dem zu klärenden Fall, wünschen sich Kuno und sie sehnlich ein eigenes Kind. Celia ist derweil schwanger und muss ihren geliebten Edgar immer mehr entbehren, da er stark im Familiengeschäft eingespannt ist und kaum noch freie Zeit zur Verfügung hat. Doris hat es mittlerweile trotz privater Tragödien geschafft sich ihren Traum zu erfüllen und ein „Glanz“ zu werden. Leider war in diesem Band der Fokus nicht mehr auf Magdas Polizeiarbeit und dem Fall gerichtet, sondern sehr viel auf Celias Leben, insbesondere die Ehe zu Edgar. Sie ist mir zwar nicht unsympathisch, aber trotzdem die Buchfigur, die mich am wenigsten interessiert. Deshalb ist ihr Eheleben eher wenig spannend für mich gewesen und wie sie mit ihrem Medizinstudium umging, konnte ich gar nicht mehr nachvollziehen.

"Die Vergangenheit klebt wie dicker Lehm unter den Schuhsohlen; sie gehört zu einem und hindert gleichzeitig am Vorwärtskommen.", Magda, S. 82

In dem Fall um die ermordete reiche Frau spielen bald auch viele interessante Charaktere eine Rolle. Das Autorenpaar hat hier einiges im Bereich LGBTQ+ angesprochen, dessen Community damals teils sogar noch gesetzlich geahndet wurde, da Trans-Personen in die Zuchtanstalt kamen. Dafür haben die Buchfiguren die sexuellen Neigungen oder Sein von anderen Personen aber sehr selbstverständlich so angenommen. Ich finde es schön, dass diese Themen in einem historischen Roman aufgegriffen wurden, die Beliebtheit einer bestimmten Person konnte ich diesbezüglich aber nicht wirklich verstehen. Der Kreis der Beteiligten war auch stets sehr eng und zufällig waren dann noch mehr Personen miteinander verbunden, als sie vorher noch Kontakt hatten, was ich manchmal etwas zu extrem empfand. Dennoch ein spannender Fall und wieder sehr mitreißend, den unterschiedlichen Frauen im Berlin des Jahres 1924 zu folgen. Ein schöner Abschluss einer tollen Reihe!

Fazit:
Ich hab den dritten Teil rund um die Polizei- und Frauenärztin Magda wieder sehr gerne gelesen. Etwas gestört hat mich, dass ihre Polizeiarbeit und der Fall immer mehr in den Hintergrund gerückt sind, weil es teilweise nur noch um einige wenige Charaktere und deren Schicksal ging. Trotzdem hat mich die Geschichte wieder mitgerissen und sehr gut unterhalten! Schade, dass wir Magda nun ziehen lassen müssen, dafür bin ich jetzt schon sehr neugierig auf die neue Buchreihe.

Bewertung vom 23.05.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


sehr gut

Etwas vorhersehbar, dafür aber umso geschickter umgesetzt

Die Protagonistin Evelyn Hugo ist nun 79 Jahre alt, hat eine sagenhafte Schauspielkarriere in Hollywood erreicht und ihre sieben Ehemänner sind mittlerweile alle tot. Deshalb lädt Evelyn Hugo die noch unbekannte Journalistin Monique ein, um ihr detailliert und wahrheitstreu von ihrem Leben zu erzählen: Von dem Guten, Skandalösen, Tragischen noch nie Veröffentlichtem und vieles mehr.

Die Geschichte selbst ist teilweise die Erzählung Evelyns, die für Monique als Grundlage für die Biografie dient, den roten Faden bilden dabei immer ihre Ehen, und einigen Kapiteln, die über Moniques Privat- und Berufsleben berichten. Die Schauspielerin Evelyn ist eine ehrgeizige und selbstbewusste Frau, deren Leben und Karriere manchmal so verlaufen sind, wie man es sich eben von berühmten Hollywood-Ikonen vorstellt. Einige Skandale und Begebenheiten konnten mich in der Geschichte nicht überraschen (Wer war Evelyns große Liebe?, Warum Monique?, Ende des Buches), weil ich genau dies vermutet hatte. Evelyns Leben war oft nicht spannend, dafür dennoch sehr interessant. Aber dies ist der einzige Kritikpunkt an dem Buch, denn ansonsten habe ich es genossen und Evelyns Lebensgeschichte flott und gerne gelesen. Evelyn Hugo hat ein glückliches Leben geführt, das sehr oft tragisch war. Diese Geschichte zeigt die Höhen und Tiefen eines Lebens, den Preis für eine erfolgreiche Karriere.

"Wenn man nur ein klein wenig unter der Oberfläche gräbt, ist jede Liebe einzigartig, interessant und nuanciert und entzieht sich einer einfachen Definition.", S. 453

Taylor Jenkins Reid hat eine Protagonistin mit einem interessanten Leben geschaffen. Besonders Geschehnisse oder Geheimnisse geschickt in der Geschichte zu platzieren ist eine Stärke der Autorin. Auch die Emotionen der Protagonisten und Nebencharaktere hat sie immer sehr anschaulich dargestellt. Neben Evelyn gibt es noch einige facettenreiche Charaktere, denen der/die Leser/in sehr nahe kommt. Obwohl einige wichtige Punkte in Evelyns Leben vorhersehbar sind, rauscht man trotzdem gebannt durch die Geschichte. Wie ihr internationaler Erfolg zeigt, kann Taylor Reid definitiv schreiben und ich bin sehr gespannt auf weitere Geschichten aus ihrer Feder.


Fazit:
Die Geschichte über Evelyn Hugos dramatisches und glamouröses Leben in Hollywood ist genau das, was man erwartet: Eine erschütternde, erfolgreiche und von Beziehungen geprägte Lebensgeschichte, die kaum überrascht, aber fesselt.

Bewertung vom 23.05.2022
Der Sommer der Blütenfrauen
Santana, Lea

Der Sommer der Blütenfrauen


sehr gut

Drei ungleiche Frauen wachsen zusammen und über sich hinaus

Rose hat einen neuen Job auf einem Biohof im Norden Deutschlands angenommen. Als sie dort ein Notizheft mit Rezepten mit Blüten findet, veröffentlicht sie diese im Internet. Währenddessen in Paris stürzt sich Marguerite in die Renovierung ihres Restaurants, in dem sie von nun an die Blütenrezepte von Roses Blog anbietet. Als die beiden sich auf einer Messe persönlich kennenlernen, treffen sie dort auf die italienische Foodjournalistin Viola. Die drei unterschiedlichen Frauen verbindet bald schon eine Freundschaft.

Die Geschichte umspannt ca. ein Jahr, vom Frühjahr bis in den Winter. Dadurch hat man genug Zeit, die drei unterschiedlichen Protagonistinnen gut kennenzulernen. Marguerite, Viola und Rose sind total verschieden und ich mag die Dynamik zwischen ihnen sehr. Die Autorin hat die jeweilige Eigenart und Ängste sehr gut vermittelt. Trotzdem hat mich Rose mit ihrer Art immer wieder genervt! Ich konnte ihre Probleme verstehen, aber obwohl einige Buchfiguren auf sie zu gehen, hat sie sich oft noch bockig verhalten und gemeckert. Aber sie hat mich auch zweimal während der Geschichte positiv überrascht und am Ende hat auch sie eine Entwicklung durchgemacht. Denn darin geht es in dem Buch: Um die schwierige Lebenssituation der drei, ihren Unsicherheiten und Verluste. Und darum, wie sie einen Zusammenhalt entwickeln und sich gegenseitig unterstützen.

"Wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst, werden sie zu deinem Grenzen.", Nonna, S. 345

Zu jedem Kapitelbeginn ist vermerkt, aus welcher der drei Perspektiven erzählt wird. Umso schöner ist es, dass neben den Namen Marguerite, Rose und Viola eine passende Blüte abgebildet ist. Blumen und Blüten haben eher eine geringe Rolle in dem Buch, ziehen sich aber bis zum Schluss immer wieder durch die ganze Geschichte. Und genauso schön und harmonisch hat die Geschichte um die drei ungleichen Blütenfrauen geendet.

Fazit:
Eine Geschichte über drei unterschiedliche Frauen, aber alle mit Unsicherheiten und Stärken. Marguerite, Viola und Rose haben eine starke, tiefverwurzelte Freundschaft entwickelt und sind an sich selbst gewachsen. Trotz einer nervigen Protagonistin, ist die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen.

Bewertung vom 23.05.2022
Mord im Gewächshaus
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


ausgezeichnet

Lebendiger und spannender Krimi während der viktorianischen Epoche

Die 12-jährige Myrtle ist extrem pfiffig und hat ein Faible für Kriminalistik. Damit hat sie schon früh Erfahrungen gesammelt, da ihr Vater Staatsanwalt ist. Doch im viktorianischen Zeitalter gehört sich so ein morbides Interesse für eine junge Dame nicht, wodurch sie von Gleichaltrigen eher schräg angesehen wird. Doch mit ihrer Gouvernante, die sie auch unterrichtet, geht sie neugierig vielen interessanten Themen nach. Mit ihrer Beobachtungsgabe hat Myrtle die Gewohnheiten ihrer Nachbarn schon lange erkannt, weshalb sie höchst alarmiert ist, als der Gärtner nicht in Miss Wodehouse Garten zu sehen ist und auch sonst alles viel zu ruhig auf dem großen Grundstück. Kurzerhand benachrichtigt sie mit dem Münztelefon die Polizei. Miss Wodehouse ist tatsächlich gestorben, eines natürlichen Todes. Aber Myrtle ist sich sicher, dass Miss Wodehouse ermordet wurde und fängt deshalb mit der unerschrockenen Miss Judson an ihrer Seite an zu ermitteln.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Myrtle geschildert, wodurch man ihren Ermittlungen sehr gut folgen kann. Ihr noch kindliches Verhalten gepaart mit ihrer naseweisen Art peppt das Geschehen auf und hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Es gibt auch einige Fußnoten, die unter anderem Begriffe und Dinge aus dem viktorianischen Zeitalter für die jungen Leser/innen erklären, aber gelegentlich auch zu Myrtles Gedanken beitragen und die Erzählung auflockern. Zu jedem Kapitelbeginn ist ein Absatz aus einem Handbuch für Amateur- und Berufsermittler abgedruckt, der perfekt zu Myrtles praktischer Erfahrung und Erkenntnisse auf den folgenden Seiten passt. Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte während der viktorianischen Zeit spielt. Und obwohl einige gesellschaftliche Regeln dieser Zeit im Buch eine Rolle spielen, ist es keineswegs altbacken.

Fazit:
„Mord im Gewächshaus“ ist ein lebendiger und spannender Krimi für junge Leser/innen mit einer neugierigen und pfiffigen Protagonistin. Das viktorianische Zeitalter bietet einen schönen Rahmen für die spannende und zumal auch amüsante Geschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2022
Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1
Thaler, Anna

Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1


gut

Interessante Geschichte, die mich jedoch nicht gänzlich mitreißen konnte

In diesem Buch wird eine sehr interessante Thematik behandelt, von der ich so noch nicht gelesen habe: Nach dem ersten Weltkrieg wird das österreichische Südtirol Italien zugesprochen und die Bewohner/innen müssen sich an die neue Regierung gewöhnen. Da die Protagonistin Franziska kein Italienisch spricht, darf sie nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung zur Lehrerin nicht unterrichten. Ihr Vater ändert seinen Nachnamen um sich mit der italienischen Regierung gut zu stellen, doch die anderen Dorfbewohner sehen das nicht gern. Ein Zwiespalt, zwischen den eigenen Wurzeln und Traditionen und der Anpassung an die neue Regierung.

Franziska ist empört, dass sie ihren Traumberuf nicht ausüben darf und möchte ihre deutschsprachigen Wurzeln nicht verlieren, weshalb sie sich entschließt eine geheime Schule zu gründen, in denen sie Kindern aus der Umgebung unter anderem Deutsch beibringt. Diese Katakombenschule wird anfangs nur kurz behandelt und im späteren Verlauf der Geschichte erwähnt, aber da die Schüler/innen und die Ausstattung des Raumes schnell gefunden wurden, wird nicht näher darauf eingegangen. Ich habe mich mit der Zeit gefragt, um was es in der Geschichte nun genau gehen soll, weil die Handlung nach der Gründung der Katakombenschule bald auf der Stelle trat. Im weiteren Verlauf hat sich herauskristallisiert, dass „Das Land von dem wir träumen“ hauptsächlich um die Familie Bruggmoser und die Fortführung ihres Hofes, sowie die Veränderungen in der italienischen Regierung handelt. Da zwei Söhne (darunter der Erbe) im Krieg gefallen sind, sich die anderen beiden Brüder vor den Kriegserinnerungen in Alkohol oder anderweitig flüchten und Franziska ja „nur“ eine Frau ist, wird die Zukunft des Hofes immer ungewisser. Vor allem auch, weil Franziskas Vater keinen Ärger mit der neuen Regierung möchte, die anderen Bauern sich deshalb aber immer mehr von ihm abwenden.

Einerseits sind die Themen und die Handlung in diesem Buch interessant und zum Ende hin war der Verlauf immer ungewiss, sodass die Geschichte schon spannend wurde. Andererseits konnte mich das Buch aber nicht wirklich mitreißen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass das Geschehen zunächst etwas wenig zielgerichtet erschien oder ich die Protagonisten zwar sympathisch finde, aber nie wirklich Zugang zu ihrer Gefühlswelt erhalten und somit mit ihnen gebangt und gefiebert hätte. Irgendwas hat mir gefehlt, dass das Buch für mich besonders gemacht hätte. Trotzdem bin ich nicht abgeneigt den zweiten Teil zu lesen um zu erfahren, wie es mit Franziska, dem Bruggmoser-Hof und ihrer besten Freundin in Meran weitergeht.


Fazit:
„Das Land, von dem wir träumen“ ist eine interessante Geschichte über eine Familie in Südtirol, die plötzlich mit der neuen italienischen Regierung zurechtkommen muss, während sie an ihren alten Werten und Traditionen festhalten will. Dieses Buch behandelt auch insbesondere die Mitglieder der Familie Bruggmoser und die ungewisse Zukunft des Hofes. Obwohl einige Aspekte im Buch interessant waren und es zum Ende hin immer spannender wurde, hat es mich leider nie sonderlich mitgerissen. Mir haben der Lesesog und die emotionale Nähe gefehlt. Trotzdem bin ich gespannt auf den zweiten Band und hoffe, dass mich das Schicksal der Charaktere dann mehr berühren wird.

Bewertung vom 21.05.2022
Das Portal der dreizehn Reiche / Fabula Bd.1
El-Bahay, Akram

Das Portal der dreizehn Reiche / Fabula Bd.1


ausgezeichnet

Fabelhaftes und magisches Abenteuer

Bei einer Biologie-Exkursion im Central Park fällt dem dreizehnjährigen Will ein Baum auf, den er noch nie gesehen hat, deren Blätter einen tiefen Schatten werfen und fliegen da nicht komische Wesen davon, die unglaubliches können? Will ist verblüfft! Noch mehr, als er mit seiner Zwillingsschwester Charlotte nach Hause zurückkehrt und dort nicht ihre Mutter, sondern eine Furie vorfindet. Auf der Flucht vor ihr und auf der Suche nach ihrer Mutter kommen die zwei ungleichen Geschwister nach Fabula, einem fantastischen Land voller unzähliger Geschöpfe: Elfen, Zwerge, Einhörner, kopflose Reiter und viele mehr.

Wie gewohnt hat der Autor wieder eine sehr mitreißende und fantasievolle Geschichte geschrieben. Selbst Kleinigkeiten, wie der Nachname Grimm und der Beruf des Vaters der Zwillinge als Autor tragen zu der fantastischen Erzählung bei. Akram El-Bahays Ideen erschaffen hier eine großartige Fabelwelt mit der Magie des Geschichtenerzählens. Die Zwillinge finden eine beeindruckende Welt vor, bestehen Abenteuer und müssen auch selbst ihren Mut und Begabungen unter Beweis stellen. Auch der Schreibstil ist gewohnt leicht, detailliert und ideenreich. Vorgelesen bekommt die Geschichte eine richtig tolle Atmosphäre, denn ich habe selbst im Kopf die Worte betont. Es ging gar nicht anders und Akram El-Bahays Worte haben dabei eine angenehme Sprachmelodie geschaffen.

Auch die Buchgestaltung passt perfekt zu der Geschichte voller Fantasywesen, Magie und Abenteuer. Während des Lesens lassen sich immer mehr Details auf dem Cover erkennen, die eine tragende Rolle spielen. Und das Vorsatzpapier, das ebenfalls wie das Cover von Max Meinzold illustriert wurde, lädt schon vor dem Lesen ein, die Zwerge und Sirenenelfen kennenzulernen. Akram El-Bahays Buch hinterlässt einen bleibenden Eindruck, dazu passt es gut, dass am Ende des Buches ein Diagramm enthalten ist, mit dem man seine eigene Rolle im Buch ermitteln und sich somit noch länger mit den Charakteren der Geschichte befassen kann. Zum Schluss werden noch die dreizehn Feenkreiszeichen abgebildet und erklärt, sodass man auch während des Lesens immer wieder darauf zurückgreifen kann.

Das Ende des Abenteuers gipfelt in spannende, gefährliche und beeindruckende Erlebnisse. Einzig eine nähere Erklärung zu dem Autor Grimm hat mir schlussendlich gefehlt (in einem Kinderbuch reicht aber sicherlich eine Andeutung). Aber so ein kleines Detail mindert definitiv nicht das Lesevergnügen, denn ich hatte sehr viel Spaß und wer weiß, vielleicht kehren Will und Charlotte mit uns wieder in die Welt Fabulas zurück.


Fazit:
Fabula ist eine großartige und fantasievolle Welt, die nicht nur von unzähligen Fabelwesen erzählt, sondern auch von der Magie der Geschichten. Akram El-Bahay hat wie gewohnt eine großartige und ideenreiche Erzählung geschaffen, die Groß und Klein beeindruckt. Ob zum Selbstentdecken oder Vorlesen trägt das Buch auch mit seinen passenden und schönen Illustrationen auf dem Cover und Vorsatzpapier, sowie die weiteren Seiten am Ende der Geschichte bei. Vor allem Vorgelesen entfalten Akram El-Bahays Worte erst ihren vollen Zauber.